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VIII.

Die

Landfahrer=Krämer=Compagnie

zu Rostock

und

das Papagoien=Schießen dieser Compagnie,

von

G. C. F. Lisch.

D a der Herr Professor Crain in dem vorstehenden, mehr allgemein gehaltenen Aufsatze die Bedeutung der mittelalterlichen Vogelschießen zu ergründen gesucht hat, so mag es hier am rechten Orte sein, ein beurkundetes einzelnes Beispiel einer alten Schützengesellschaft anzuführen und deren Verfassung und Geschichte, die ein lebendiges Bild von dem städtischen Verkehr des Mittelalters giebt, auseinanderzusetzen. Diese Gesellschaft ist die Landfahrer=Krämer=Brüderschaft zur Heil. Dreifaltigkeit in Rostock, auch schlechtweg die Landfahrer=Compagnie genannt, deren vollständiges Statuten=, Matrikel= und Rechnungs=Buch auf der Großherzogl. Regierung=Bibliothek aus dem litterarischen Nachlasse des wail. Geheimen=Raths J. P. Schmidt aufbewahrt wird. Es ist ein Buch in Fol. von Ochsenkopfpapier, 229 und 72 Blätter enthaltend.

Es war im Jahre 1466 als die landfahrenden 1 ) Kaufleute eine Brüderschaft zu Rostock stifteten; diese Brüderschaft umfaßt nicht etwa nur Kaufleute aus Rostock oder aus Meklenburg oder aus den wendischen Hansestädten, sondern landfahrende Kaufleute aus allen Ländern, welche ihren jährlichen Vereinigungspunct in Rostock suchten. Die Stiftung dieser Brüderschaft geschah wohl zunächst


1) Landfahrende Kaufleute im Gegensatze der Seefahrer von denen z. B. die Schonenfahrer allgemein bekannt sind.
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aus dem Streben der damaligen Zeit nach Innungen und Sicherheit, die oft gefährdet war, dann aber auch um in dem Treiben des Handels und Wandels einen gesellschaftlichen und religiösen Ruhepunct zu finden, Abrechnung zu halten und Waaren zu verkaufen und zu vertauschen (Messe).

Die gleichzeitigen statuten mäßigen Aufzeichnungen der Brüderschaft in ihrem Buche sind sehr kurz und lauten, in verschiedenen Zeiten niedergeschrieben, also:

In deme namen der hilghen dreualdicheit Amen. Na der bort Cristi vnses heren dusent verhundert dar na in deme sos vnde sostigesten iare up pinxten do makede wy lantuerer to Rotzstok ene broderschop der hilghen dreualdicheit in deme closter to sunte Johanse der predeker orden bynnen Rotzstock gade to laue vnde to eren.

Vortmer na der bort vnses heren dusent verhundert dar na in deme achte vnde sostigesten iare up pinxten do worden de brodere der hilgen dreualdicheit to Rotzstok mit den olderluden vnde mit den schafferen samentliken vnde endrachtliken ens vnde sloten id alzo wol na desseme daghe, nye broder wert, de schal geuen gade to laue vnde der hilghen dreualdicheit in de broderschop ver schillinge lubes., de broderschop mede to wynnende; wil he mer geuen vmme de leue gades vnde in de ere der hilgen dreualdicheyt, dat steit in syneme eghene willen.

Vortmer so hebben de brodere ok endrechtliken gheslaten vnde sint des auer ens gheworden, dat en islik broder vnde suster schal alle iare geuen enen lubeschen schillinck in de broderscop, de broderschop mede to sterkende, gade vnde der hilgen dreualdicheit to laue vnde to eren, de up den pinxten to Rotzstok iegenwardigen kamen; dit gelt schal men geuen to deme lichte, dat in der kerken brent, dat licht mede to beterende vnde gade to laue to holdende vnde der broderscop der hilgen dreualdicheit.

Item dit licht schal men laten bernen alle sundage to der homissen, vnde alle apostel dage vnde fest dage vnde to ver hochtiden, to sulken dagen alle homissen, vnde de man, de dat licht ansticket, schal men geuen alle iare twe lubes. s. vnde ene vrie maltid, wenne men de boghencknisse der broderscop heft vnde begeit

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Die Fundationsstatuten sagen hiernach nichts weiter, als daß die Brüderschaft im J. 1466 zu Rostock gestiftet und der Heil. Dreifaltigkeit geweiht sei.

Spätere statutenmäßige Beschlüsse waren z. B. zu Pfingsten des J. 1468: daß die Brüderschaft durch ein Eintrittsgeld von 4 lübischen Schillingen gewonnen werden solle, und ferner daß von jedem Mitgliede, das jährlich zu Pfingsten nach Rostock kommen würde, 1 lübischer Schilling zur Erhaltung der Brüderschaft gegeben werden solle, um damit das Licht auf dem Altare der Brüderschaft zu erhalten.

Außer diesen Aufzeichnungen hatte die Brüderschaft auch Urkunden über ihre Stiftung und Einrichtung gehabt. Als die Reformation Luthers hereinbrach, wurden die Brüder auf ihre Rechte und auf das aufmerksam, was in ihrem Besitze hätte sein müssen; sie fanden die erwarteten Urkunden nicht, und gingen deshalb das Dominikaner=Kloster zu Rostock, von dem sie religiös abhängig waren, schon im J. 1519 um einen statutenmäßigen Revers an, der ihnen auch ertheilt und zur Nachricht Johannis 1616 folgendermaßen in das Matrikel=Buch eingetragen ward.

Zu wissen, ob wol zu Anfanges in diesem buch der brüderschafftt der heiligen dreyfaltigkeitt der landtfahrer Cramer, wan dieselbe Companey vnd von was brüdern sie erstmals gestieftett vnd angefangen worden, schriftlich vormeldett wirtt, die vmbstende aber derselben Companey allerseits darbey nicht angezeigett werden, aus vrsachen das die Companey ohne allen Zweifell von den Vätern prediger Ordens Sanct Johannis Closters in Rostock darauff eine sonderbahre ausführliche vorschreibung gehabbt, welche ihnen aber die lenge abhanden wirtt kommen sein , Nachdem aber das Babstumb Anno 1517 von Doctore Martino Luthero entdecket vnd reformiret, als haben zu dero Zeit ermelter Companey Alterleute, als Hans Vlint, Hans Gellinghusen, Joachim Trechow vnd Herman Kock, alle vier von Lubeck, mit den zu dero Zeit schaffern, Karsten Brockeshusen vnd Peter Krögern, den alten, vnd Herman Volquin vnd Peter Riddern, den neuwen schaffern, sampt der gantzen brüderfchafft der Companey in sorgen gestanden, weil die Confirmation auff die stieftung der Brüderschafft der heilige Dreyfaltigkeitt dei ihnen nicht vorhanden, es mochte auch dieselbe Companey mit der Zeit refor=

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miret vnd in abstellung kommen vnd gerathen, derowegen die vätere ehrmelten Closters Sanct Johannis vmb einen Reuerß brieff auff solche stiefftung vnd bestettigung der Companey ersuchet vnd angehalten, die sich den freywillig bezeigtt vnd ihnen von Neuwen die bestettigung der Companey schriffttlich ertheilet, vnd seint derowegen der reuersse zwey eines lautens auff pergameint geschrieben vnd durch den Namen Maria auseinander geschnitten vnd beide mit des priors ermelten Closters anhangenden Amptssiegell bekrefftigett wordenn, daruon der eine reuerss bei der Companey, der ander bey ermelten Vätern des Closters Sanct Johannis vorwarlich niedergelegett wordenn, dieweil aber derselbe reuerss itzo bei der landtfehrige Companey oder in derer laden nicht vorhanden, bei Sanct Johannis kirchen aber noch in gutter verwahrung, als ist derselbe aus dem Original derCompaney zur Nachrichtung vnd vmb wissentschafftt willen in dis buch abgeschrieben worden, welches geschehen ist zu Rostock auff Johannis Baptistä Anno 1616, vnb lautett derselbe von worten, wie hirnach volgett:

Wittlick sy allen, de dyssen breff lesen effte hören lesen, dat wy lantfehrynge angesehen, datt wy in grote varlicheit reisen vnde vaken vorsümen den denst gades, worumme dat wy mochten hebbenn truwe vorbidders by gade, So hebbe wy in dem Jahre vnses heren do me schreff dusent veerhundertt vnde LXVI angehauen eine broderschop in de ehre der hylgen dreualdicheitt, dar wy mede vor patronen ock tho vhtuorkaren hebben de hillige moder sunte Annen vnde den hilgen apostell sunte Jacob. Dysse broderschop hebbe wy gelecht in sunte Johannis kercken prediker ordens binnen Rostock tho deme altare der hylgen dreualdicheitt vnde der iungfrouwen Marien, welckere altare wy holden willen mit lichten, lüchteren, pallen, boke vnde datt licht bauen deme predyckstole vnde ock de lichte vp de krone der hy]gen dreualdicheitt mit deme lichte vor deme bilde der iungfrouwen Marien vor deme kore, welckere lichte Jacob Marwede seliger dechtnisse mit der kronen gegeuen ynde bestedigett hefftt. Vorder so wille wy alle iahr in dem dage der hylgen dreualdicheitt alle de wy sint in der broderschop vnde tho

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Rostock iegenwerdich wesen tho der homyssen vnde offeren tho vnseme altare vnde tho den selemyssen, de vnder der homyssen geholden werden, vnde dar beneuest senden beer vnde broht den broderen in dat closter, alseme plecht vp tho dregende vor de dodenn. Gnder der homyssen stycht vp den predigstol ein broder prediker ordens vnde verkündigett de priuilegia, gnade vnde afflatt dat tho der broderschop gegeuen is vnd dencket der iennen, de vht der broderschop vorstoruen sint, vppe datt alle, de yn dysser broderschop sint, mogen wethen de sulffte artickell vnde gnade, welckere vns de werdighen väders des vorbenomeden closters sorchuoldiglichen vorworuen hebben, so sint se hirna gethekent:

Int erste so is dysse broderschop bestedigett van Sixto dem veerden pawese des Namen, vnde hefft mit leuendiger stemme gegeuen alle den iennen, de dar sint in dysser broderschop sodane macht, datt se moghenn vhtkesen einen bichtvader, de se löse von allen sünden eins in deme leuende vnde eins in deme dode, all weren se ock so groth, dat se deme stole tho Rome beholden weren.

Item datt gemene capittell der prediger bröder, dat geholden is tho Rome in deme iahre do me schreff dusent veerhundertt vnde LXXXI hefft alle, de dar sint in dysser broderschop, effte de dar in tokamen tyden ingahn, entfangen vnde deelhaftich gemakett aller guden wercke, de gott alweldich schen leth auer de gantze werlt dorch alle bröders vnde süsters predicker ordens, beide in deme leuende vnde ock in deme dode, in myssen, vigilien, predeken, vastendes, wakendes, castiginghe, disciplinacien etc., vnde wen ehre dohtt den vorbenomeden brödern vorkündidigett wehrtt, so werden se begahn mit vigilien vnde seelmissen, alse wantlich is vor sodane tho holdende auer den gantzen orden.

Item so hefft de werdighe Cardinal Raimundus, alse ein legate des römischken stoels, dysse broderschop ock beuestigehtt vnde gegeuen allen den de darinne sint, so vaken also se iegenwerdich sint, in der begengkenisse effte navolgen tho graue den doden vht dysser broderschop effte hantrekinge

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don tho holdende debröderschop, so vaken alse se datt don, vor ein ysselick hundertt dage afflates. Item so gifft he en ock de machtt, datt se mede hören mögen de gottliken ambachte, wen it sanckleger yss, idt weere denne sake, dat se hedden orsake gegeuen des sancklegers. - Item so schüett alle dage, wen de klocke VI schleydt, eine mysse tho deme altare der hilghen dreualdicheitt, der se besundrigen mede deelhaftich werden, in watt orden der werltt wor se sint, möghen se seker wesen, datt sodanne mysse vor en geholden werth, vnde dar negest vppe den dach scheen noch vaken II myssen effte tho dem mynsten noch eine mysse tho deme sulfften altare vor alle de iennen, de dar sint in der broderschop. - Item so wertt vor dedoden alle dage, wen it neen fest behindertt, geho1den vigilien vnde seelmyssen, dar na alle sundage des namiddages vor deme sermone wertt erer gedachtt van deme predickstole aller de vhitt dysser broderschop vorstoruen sint. -Item so wert ere iaretidt geholden van den bröderen des closters in der ersten vigilien, de na den achte dagen des hylghen lichams gesungen wert. - - Item in allen capittelen wertt gebeden vor de leuendigen vnde doden vhtt dysser bröderschop.

Dyth hebbe wy olderlüde, schaffere vnd alle brödere dysser broderschop angemerckett, vppe datt wy denne weddervmme mochten dorch vnse lyflicke allemyssen vns deelhaftich maken dysser vorbeschreuener gnade vnde gude wercke, angeseen ock den vlytt vnde willige gades denste, de de brodere des gemelten closters Sancti Johannis by vnser broderschop gedaen hebben vnde noch don: so sint wy auer ein gekamen, deme vorbenöhmeden closter alle jar wedder to thokerende dysse nageschreuene almyssen.

Int erste deme köster, indeme he vele arbeides hefftt vnse altar dat iahr auer tho bereydende, in den groten festen, so geue wy ehme einen potth wyns des ihres. - Item deme, de de doden lest van deme predickstole, in der hylghen dreualdicheitt dage einen potth wyn. - Item des vrydages na des hylghen lichams dage geue wy deme schaffere des closters III marck sundesch vor versche vysche, den conuentes bröderen

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vnde vnsen olderlüden mit den schaffers de mahltydt darmede tho bereidende, dar wy denne kamen, vnde bringen mede ein stöueken wyns mit beer, so vele alse in der taffelen gedruncken wertt, - Dar wy olderlüde vnde schaffers erst vorantwarden dat vorsamlede geltt van den bröderen vor vigilien vnd seelmyssenn, Darnegest VI marck lübesch vor ene allemysse tho den myssen, de tho vnseme altare dat iahr auer geholden werden. - Item so geue wy deme gantzen conuente I thunne beers dar tho, dat se io truweliken gott den heren vor uns biddenn.

Yppe dat dysse vorbenöhmeden stücke vnde artikell van vns vnd alle vnsen nakomelingen vullenkamen mögen geholden werd en, so sint wy auer eingekamen in deme iahr vnses heren, do me schreff dusent vieffhundertt vnde XIX mit willen vnd vulbohrtt aller brödere, dat dar dysse schryffte mochte vppe gemakett werden, vmme vnser nakomelinge willenn. Vnde wowoll datt dysse vorbenomeden artikell vnd stucke lange tytt heer geholden sint in vnsem closter tho sunte Johannis vorbenöhmett, so hebben vns doch vorwyttlikett de oldesten vnd vorweser dysser broderschop, dat se dar neen bewyss vp gehatt hebben mit vnses closters breff vnd segele. Hirvmme hebbe ick broder Cornelius van Snekis, doctor in der hilgen schrifft vnde prior des vorbenömeden closters, mit willen vnd wetendes des gantzen conuentes laten hengen datt segele mines amptes nedden an dyssen breff.

Dysser schriffte sint twe eines ludes de eine vhtt der andern geschnede, de eine is by deme vorbenömeden closter, de ander is by den schaffers dysser broderschop, vppe dat ein islick möghe weten, wor he sick na holden schall, vnde dysse schriffte is gescheen in deme iahr vnses heren dusentt vierhundertt vnde XIX.

(L.S.)

Hiernach war die Brüderschaft im Jahre 1466 gestiftet, weil die Land fahrer in großer Fährlichkeit reisen und den Gottesdienst oft versäumen; zu Patronen waren erkoren die Heil. Dreifaltigkeit, die H. Anna und der H. Apostel Jacob. Die Brüderschaft hatte ihren Vereinigungspunct an dem Altar der Heil. Dreifaltigkeit in der Kirche des Domini=

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kaner=Klosters zu Rostock. Der Papst Sixtus IV, hatte diese Brüderschaft mündlich bestätigt und ihr einen eigenen Beichtvater erlaubt, der die Mitglieder sollte von allen Sünden lösen können, selbst von denen, deren Lösung dem apstischen Stuhle zu Rom vorbehalten waren. Im J. 1481 machte das allgemeine Capitel des Dominikaner=Ordens zu Rom die Brüder aller guten Werke des Ordens theilhaftig und wenn Brüder gestorben wären und ihr Tod angezeigt würde, sollten für diese Brüder Seelenmessen gelesen werden. Der Cardinal Raimund, Legat des römischen Stuhls, bestätigte die Brüderschaft und verlieh jedem Mitgliede welches ein gestorbenes Mitglied zu Grabe begleiten oder zur Aufrechterhaltung der Brüderschaft thätig sein würde, Ablaß auf 100 Tage.

Alle Jahre wollen sich alle Mitglieder der Brüderschaft so viele zu Rostock jedesmal anwesend sind, am Heil. Dreifaltigkeitstage zur Hochmesse und zu Seelenmessen an ihrem Altare zur Heil. Dreifaltigkeit in der Kirche des Dominikaner=Klosters versammeln. Nach der Messe verkündigt ein Bruder des Dominikaner=Ordens von der Canzel die Privilegien und den Ablaß, welche der Brüderschaft gegeben sind, und gedenket der verstorbenen Mitglieder,

Der Gottesdienst der Brüderschaft wird an dem Altare der Heil. Dreifaltigkeit folgendermaßen gehalten. Jeden Tag um 6 Uhr (Morgens) wird eine Messe für die Brüder gelesen, an welchen Orten der Welt sie sich auch befinden mögen_ und im Laufe eines jeden Tages außerdem wenigstens noch eine Messe. Alle Tage werden für die gestorbenen Brüder Vigilien und Seelenmessen gehalten und alle Sonntage vor der Predigt wird von der Canzel aller derer gedacht, die gestorben sind. Für die Gestorbenen wird jährlich eine Gedächtnißfeier in der ersten Vigilie nach der Woche nach dem Frohnleichnamsfest gehalten. In allen Capiteln des Dominikaner=Ordens wird für die Lebendigen und die Todten aus dieser Brüderschaft gebetet.

Für alle diese Dienste erhielt das Kloster der schwarzen Mönche: 1) am Trinitatistage für den Convent Bier und Brot, wie man es bei Leichenbegängnissen aufzutragen pflegte; 2) am Trinatistage für den, der die Namen der Gestorbenen von der Canzel ablieset, eine Flasche (Pott) Wein; 3) am Freitag nach Frohnleichnam, wenn die Aelterleute und die Schaffer der Compagnie mit dem Convent essen, drei sund. Mark für frische Fische, (Bier und Wein zur Tafel bringen die Aelterleute und Schaffer mit); 4) das bei den

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Vigilien und Seelenmessen gesammelte Opfergeld; 5) für den Konvent eine Tonne Bier, daß die Mönche immer Gott für die Brüder bitten; 6) für die Messen, welche das Jahr über am Altare der Heil. Dreifaltigkeit gehalten werden, sechs Mark lüb.; 7) dem Küster für seine Mühe zur Bereitung des Altars das ganze Jahr hindurch eine Flasche (Pott) Wein an jedem großen Feste.

Außerdem war zu Pfingsten 1481 mit dem Dominikaner=Kloster zu St. Johannis vereinbart, daß für die sonntägliche Memorie und die jeden Montag daraus zu haltende Seelenmesse für die in dem jedesmal vergangenen Jahre gestorbenen Brüder eine Tonne Rotscher an das Kloster geliefert werden solle. Diese Lieferung ward später in eine jährliche Zahlung von vier Mark sund. verwandelt nach folgender Aufzeichnung:

Item int iar LXXXI in den pinxsten quemen auer ee n de olderlude vnde vorstender der broderschop mit deme priori vederen in deme dosier sancti Johannis, dat se sondages namiddaghe na deme sermone in erer korken scholden denken der vorstoruenen broderen vnde susteren in deme iare. Ok alle m ae ndaghe vor creme altar schal eyn prester lesen ene selemissen ofte en ander ambacht na legenheit der tijd ofte feste. In welkerer misse he schal sunderghe dechtnisse hebben vnde bidden vor de ghennen, de in deme vorgangenen iare vorstoruen synt ut der vorgen. broderschop. Desses to euer bokantnisse laueden se deme clostere ene tunne rotscher to gheuende in almissen des iares etc., vnde dyt scholde d ue ren, so langhe also yd beyden parten behagede.

Item nach der tyd sint die olderlude ens worden mit dem prior vnde den vederen, dat sie in alle iar geuen IIII mark sund. vor die thon rotscher.

Die Compagnie ward im J. 1466, unter Auctorität des Herzogs Magnus und seiner Gemahlin Sophie, von folgenden Mitgliedern gestiftet: Item na der bort vnses heren dusent verhunder in deme sos vnde sostigesten iare do makeden desse brodere, de hiir na screuen stan, de broderschop der hilgen dreualdicheit:

Hertech Mangnus myt syner vorstynnen Soffya.

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Item her Bernd Lademaker.
Item her Thomas van dem Ryne doctor.
Item her Johan Banenhoff.
Item Philippus Ilges.
Item Johan Teygheler vnde sin husfrouwe Beate.
Item Johan van Borken vnde sin husfrouwe.
Item Kuntze Sliker.
Item Peter van Tyle.
Item Hinrik Schonswan.
Item Diderik Ryke.
Item Hermen Smyt van Loile.
Item Hinrik van Elborch vnde Rixse sin husfrouwe
Item Gert Decker.
Item Philippus van Delffte.
Item Arnd Molner.
Item Hans Wegerer.
Item Roleff Renesen.
Item Syuert Kremer.
Item Arnd Swarte.
Item Rener Johansen.
Item Jost van der Elleborch et vxor Alh. Rikelant.

Die Compagnie mehrte sich in demselben Maaße; jährlich wurden ungefähr 12 bis 16 Mitglieder eingeschrieben, und so wie die Brüderschaft sich stärkte, mehrte sich auch die Zahl der Mitglieder aus fremden Ländern. In den ersten Jahrzehenden zog die Brüderschaft viele Kaufleute aus dem westlichen Niederdeutschland und den Niederlanden an, wie folgender kurzer Auszug der Fremden aus der Matrikel beweiset:

1470.   Jürgen Lanthater ut Beyeren.
1471. Stoffen ferner van Embek.
1472. Engelbrecht van Munster.
1474. Arnd van Nymmegen.
1477. Hans Malsow van Lubeke. 
Johan van Brossel et vxor Katrine.
1478. Johan Brunso van Gronyngen.
Gert Wylmsyn van Ammersfoert, Anneke syn husfrowe.
Lutke Peters van Swol.
Dyrick Oldekerk van Deuenter.
1480. Tonys van Westorp borger to Collen et vxor Stiueken Honerdes.
1481. Int erste iuncfruwe Mechghelt van Ghenderen tho Deuenter.
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Hinrik Butepage van Monster.
Tonnies Cosfelt von Monster.
Gert Clawessen van Deuenter.
1482.   Hinricus Fust van Campen.
Hans Zedeler van Monster.
Laures Reghen van Prettyn.
Hans Wolbarg van Dortmunde.
1483. Hinrik Hollant van Santen.
1484. Albert Wemmer van Biluelt.
Johan Sculte van Deuenter.
1485. Dyderick van der Beke van Wesel.
1487. Albrecht Wennemer, Gretke sein husfrawe van Byelfelt.
1488. Claus Artoys van Arossel.

Mit dem steigenden Verkehr und der Verfeinerung der Sitten im 16. Jahrhundert 1 ) mehrte sich die Zahl der Handelsleute aus fernen Ländern bedeutend, so daß der Verkehr ein wahrhaft großartiger ward; noch im J. 1609 wurden folgende Mitglieder gewonnen:

1609.

Nicolaus Marett von Salantz aus Sophoierlandt.
Hans Peter Satrum von Messeua aus Sophoierlandt.
Hans Wiler von Cassehll aus Sophoierlandt.
Johan Diuant von Marsell in Prouantz aus Frankreich.
Mathias Wus von Aruitt aus Frankreich.
Johan Sinall von Oess aus Frankreich.
Gabriel Bida von Lindtstadt aus Lotharingen.
Nickell Körner von Berlinn.
Dauidt Anthonius von Zerbst.
Vitus Naumburgk von Altenbergk.
Peter Derrusch von Bremen.
Peter Schmale von Hamburgk.
Veit Elbers von Hamburgk.
Christoffer Stake von Lübeck.
etc.

Auch vornehme Personen, wie die Herzoge 2 ) und


1) Bei dieser Gelegenheit ist folgende Bemerkung für die Geschichte des rostocker Rathhauses nicht ohne Interesse: "1539. In diesem Jahre ist die "Companey unter dem Rathhause im Newenhause gehalten worden "
2) Die Compagnie nahm wiederum an den Schicksalen des fürstlichen Hauses Antheil. So heißt es:
"1576 Do wart de cumpenye nicht geholden, den domals hertzogk Johan Albrecht von Mekelnburgk gestorben wahr". "1581 ist die Companey eingestellet und nicht gehalten worden." (  ...  )
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Bischöfe beehrten die Compagnie und andere grade nicht Handel treibende Leute, wie z. B. Buchdrucker, nahmen, nach dem folgenden Auszuge, Theil an derselben. 1473. Juncker Johan van Marten vnde sein frawe. 1477. Item myn her dy bysschop. 1479. her Marcus Steuelin en ratman tome Gripeswolde et vxor.

1473.   Juncker Johan van Marten vnde sein frawe.
1477. Item myn her dy bysschop.
1479. her Marcus Steuelin en ratman tome Gripeswolde et vxor.
1492. Tomas Smyt en bockdrucker.
1495. Item int iar XCIIIII do schot vnse ghnedeghe here hertech Mangnes den vaghel aff vnde wart vnse konynch.
1495. mester Toniges Wellens (?) de muntemester.
1499. Mattyes bockdrucker, Kerstyne syn husfrouwe.
Gylges de breffdrucke r van Kollen.

Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts bestand die Brüderschaft in ihrer alten Verfassung und in ihrem frühern Glanze. Von da an aber ging sie ihrem Verfall 1 ) entgegen, sei es durch die veränderte Richtung des Welthandels, sei es durch die politischen und religiösen Wehen, unter denen die neuere Zeit geboren ward, sei es durch die Nüchternheit des neuen Lebens, welche eine nothwendige Folge der Umgestaltung war. Schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. wurden die Geldbeiträge der Mitglieder erhöhet, weil Geldmangel drückte:

1577   Item idth heft wente her tho ein ider so broeder wort men 4 lub. s. gegeuen; so is idth nu bewilliget, dewile dat idt jar tho weinich is, dat henuorder hin ider 8 lub. s. geuen schal.
1608 Zu dieser Zeitt sein nachfolgende personen Companeienbrüder geworden, deren einjeder 16 1/2 ß gegeben. 
1609 Zu dieser Zeitt sein nachvolgende personen Companeyenbrüder geworden, deren ein jeder einen halben Reichsthaler als 17 ß gegebenn.

(  ...  ) "1592 ist die Kumppeneye nicht geholden worden; de ohrsacke ist gewesen, dat hertzog hanß von Mekelborch gestoruen was vnd hertzogk Christoffer von Meckelnburgk gestorben was."
1) Gegen die Mitte des 16. Jahrh. machte sich der neuere Geschäftsgang auch in der Compagnie geltend: sie hielt sich einen eignen besoldeten Schreiber:
"1535. Von diesem Jahr an bis auff Anno 1550 hatt die Companey einen schreiber gehalten mit Namen Casparus Süminck".
"1550. Von diesem Jahre an hatt die Companey einen schreiber gehalten mit Namen Johannes Steinkampf bis auf das 1564 Jahr."
Vor dieser Zeit versah auch Hermann Barkhusen, Rathssecretair zu Rostock, den Dienst eines Schreibers.
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Im J. 1610 mußte die Compagnie schon zu außerordentlichen Maaßregeln schreiten, um sich aufrecht zu erhalten. Es ward beschlossen, daß, da die Compagnie wegen Abbruch des Handels und Verfall des Pfingstmarkts in Schulden gerathen sei, es den Mitgliedern frei stehen solle, sich von dem Ehrenamte der Schafferei vor der Wahl mit 5 Thalern oder, wenn die Wahl auf ihn gefallen sei, mit 7 1/2 Thalern von dem Dienste loszukaufen. Die neue Ordnung lautet also:

Ordnungk vnd Beliebungk der Alterleutte vnnd samptlichen Companeybrüderr derr heiligen dreyfaltigkeitt vnd landfehringe Cramer, im pfingstmarckte zu Rostock vorsamlet, vonn wegen der Ehrwehlunge der newen schafferr, auff trinitatis 1610 auffgerichtett.

Zu wissen, Nachdem die Companey der heiligen dreyfaltigkeit der landtfehringe Cramerr Anno 1466 auff trinitatis fundiret vnd gestiefftett, vnd seithero auch mit lob, ehrr vnd ruhm, mitt schiessung des vogels, vnd brüderlicher zusamenkunfft, jehrlich auff den pfingstjahrmarkt zu Rostock ist gehaltenn, Nun aber durch mercklichen abbruch des handels vnd der ausbleibenden Companeyvorwandten der jahrmarckt jehrlichen geringertt, vnd also von den hinterbleibenden der Companey keine Contribution geschichtt, die vnkostungen aber derselben Companeyen frey- vnd gerechtigkeiten zu erhalten, durch auffsteigunge dero zum schiessen notwendige gehörige Sachen vnd ein gerissene tewerunge von Jahren zu Jahren sich ein ansehenlichs erhöhett, das von den schaffern so viele nicht eingebrachtt, dar die auffgegangene vnkostung jehrlich mitt abgetragen hatt wenden können, das also die Companey von Jahren zu Jahren in etwas hinterstelligkeitt kommen vnd gerathenn: Damitt aber solche hinterstelligkeitt mit der Zeitt ohne sonderliche beschwerr der samptlichen Companey vorwandten brüderr nicht allein abgelegtt, sondern auch nach Jahren ein weinig ihn vorraht wieder mochte gebrachtt werdenn:

1.

So haben die Altterleute wolgemelter Companey, mit Rahtt, beliebungk vnd guttem wissen vnd willen

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der samptlichen Companey-vorwandten-brüderr, dahin geschlossen, das sich jehrlich vier personen von dem dienste der schafferey ein ider person mit funff thalerr sich daruon frei machen vnd entladen solle, vnd sol solches einem idern Companey-vorwandten-bruder frey stehen, sich derowegen vor der Ehrwehlung der Neuen schafferr jerlich bei den Altterleuten anzugeben.

2.

Es soll auch dem Einem, wie dem Andern die entladunge der schafferey gegen erlegung obangeregter funff thalerr gegönnett vnd nicht vorwiedertt werden, Es wehre den, das die Zahll der vier personen zu derselben Jahres Zeitt, wan ehr darumb ansuchete, bereits erfullet.

3.

Da aber solche vier personen sich jehrlich selbst nicht angeben vnd auff das gemeine erfordernt erscheinen wurden, so sollen dieAltterleute etliche Compan vor sich fordern lassen vnd ihnen solche enthebunge der schafferey gegen erlegung obangedeuteter funff thalerr antragen; da sich nun dieselbigen mit den Alterleuten werden abfinden, sollen sie der schafferey entfreyet sein vnd zur vorsicherunge in der Companey buch angeschrieben werdenn.

4.

Wann aber auff zwey personen ordentlicher weise gestimmet vnd zu schafferen sein ehrwehlett vnd mitt anglegten Krentzen oder sonsten (da man dieselben nach vorfallender Zeitt nicht haben konte) mit mündtlichem angesinnen nach alter wolhehrgebrachter gewonheitt erkohren, es sein gleich dieselbigen zuuor ins gemein oder von den Alterleuten zur Abhandlung ihnsonderheitt erfordertt, so sollen dieselbigen der Companey mit der Schafferey zu dienen ohne einige Widerrede vorpflichtet vnd vorbunden seinn.

5.

Da aber einer, der also zum schafferr ordentlicher Weise erkohren, denselben dienst der schafferey der Companey aus erheblichen vrsachen nicht abwarten oder vorwalten könte vnd sich als dan erstlich, wan ehr erkohren, mit gelde daruon abhelffen wolle, so soll derselbe das obgemelte geltt mitt dem

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halben theill der funff thaler erhöhett, vnd also achtehalbe thaler erlegenn vnd dar zu in seine stelle einen Andern, der dar zu geschickett vnd auch der Companey-mitbruderschaft vorwandt, selbst verordnen vnd bestellen, vnd da ehr denselben also balde, wan ehr erkohren, nicht habhaftigk sein konte, sol ehr selbst in eigner person den schafferkrantz (so ferne man denselben haben kan) anlegen vnd vnweigerlich der Companey nach alter gewonheitt zu ehren aus vnd eintragen vnd sich als dan hernach er weiter nach einem abnehmen der schafferey vmbthun vnd bewerben, das derselb sich an seiner stelle bei aufnehmungk der Rechnungk von den alten schaffern müge einstellen oder derselben selbst personlich beiwohnen.

6.

Es wollen sich aber die Alterleutte diese Ordnungk vnd beliebungk ider Zeitt zu mehren vnd zu erinnern, zum teill oder auch gantz wiedervmb abzuschaffen, iderzeitt der Companey erheischender Notturfft nach vorbehalten haben.

Alterleutte, die diese verordnungk zu werck gerichtett vnd von den samptlichen Companey vorwanten ist beliebett worden, sein gewesen: Marten Hintze, Vicke Schorlerr, Peter Kleinenberch vnd Johann Stenell. Actum Rostock, donnerstages nach pfingsten, welches wahr der 31. Monatstag Maii, Anno 1610.

Der dreißig jährige Krieg zerstörte vollends den Handel; in den Jahren von 1627 bis 1632, während welcher ungefähr die wallensteinische Regierung in Meklenburg herrschte, ist in dem Matrikelbuche vollkommene Lücke in jeder Hinsicht. Die Compagnie ward in diesen Jahren nicht gehalten. Am Abend vor Trinitatis 1632 traten jedoch die in Rostock anwesenden Mitglieder wieder zusammen und beschlossen, die Brüderschaft wieder auszurichten, auch ein kleines Gastmahl zu geben, das Vogelschießen aber bis auf bequemere Gelegenheit auszusetzen:

"Anno 1632 am abend der H. Dreyfaltigcheit sein die Alterleutte der vhralten löblichen Landtfahrer Kramer Companey, als Adam Borchart von Rostogk vnd Hanß Maeß von Wißmar neben den damahls wollverordneten Schafferen, als Frantz Witten von Lübeck vnd Tonnies Fellhering von Wißmar zue dem worthaltenden H. Bürgermeistern Marco Tamken in seine Behausung gegangen vnd Ihme ahngezeiget: Nach deme vns der

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allmechtige getrewe Gott mitt den augen seiner barmhertzigkeit gnediglich ahngesehen vnd vns den lieben werthen frieden etzlichermaeßen wiederumb bescheeret, darfür wir gott dem allmechtigen von grundt vnseres hertzen fleissig danksagen, also wehren die sembtiiche Landtfahrer Kramer Companey woll willens, altem löblichen gebrauch nach Ihrer Companey zuesammenkunfft dieser zeit gelegenheit nach wiederumb zue wercke zue richten vnd eine kleine gastung auff ein oder zwey abend, doch gantz in der stille, ohne ieniges seitenspiehl, wiederumb ahnzuefangen, das vogelschiessen aber belangend, wollen sie biß zue folgender bequemer gelegenheit einstellen, doch wollen sie gleichwoll dem H. worthaltenden Bürgermeister solches freuntlich angezeiget vnd biß zue anderer bequemer Zeit auffgesprochen haben. Darauff der H. Bürgermeister geantwortet: Er wehre desselbigen von hertzen erfrewet, das vns der liebe Gott mitt seinen gnedigen Augen allsembflich angesehen, vnd es nun Gott lob zue solch einem zuestande wiederumb kommen lassen, daß wir dergestalt können wiederumb zuesammen kommen vnd vns in friede vnd einigheit frölich mitt einander erzeigen, wolle auch für seine Person solches löbliches altes herkommen, so viehl müeglich, nicht verhinderen, sondern viehl mehr beforderen helffen, sehe auch für seine Person gerne, das sie einen Notarium möchten bei sich haben, der ihr Gebührliches ahnsuechen so woll auch seine darauff gegebene antwort fideliter mochte annotiren, doch wolle er solches zue Rathe gebuerender maessen wissen zue gedenken, das wir deswegen ohngefehret bleiben solten. Darauff wir folgends am Tage der H. Dreyfalticheit abends im Nhamen Gottes zuesammen kommen in Seel. Johann Hellmers Hause vnd solche löbliche Companey wiederumb angefangen vnd ohne ienig Seytenspiehl solches glücklich volnzogen, daß Vogelschießen aber biß zue anderer bequemer Zeit auffgeschoben. Schaffere sein gewesen, als:

Franz Witre von Lübeck,
Tönnies Fellhering von Wißmar,

vnd sein Company Brueder geworden, als

Jürgen Kirstens
Jacob Karmon
Dieterich Rotermundt von Wißmar
Henrich Leris von Lübeck
Jacob Berends von Lübeck
Friederich Strottmann von Lübeck
Alexander Wichers von Wißmar
Caspar Turman
Dauid Bueck.

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Hiemit schließen die Acten der alten Dreifaltigkeits=Landfahrer=Compagnie. Wahrscheinlich ist die Brüderschaft bald nach und nach untergegangen. An die Stelle des weit verbreiteten Verkehrs traten jetzt mehr engere, städtische Corporationen, die jedoch bald genug ermattet sind, weil sie nur Nachahmung waren und nicht in dem Bedürfnisse wurzelten.

Die Compagnie=Versammlung zu Rostock dauerte so lange, als der Pfingstmarkt, d. h. während der beiden nächsten Wochen unmittelbar nach Pfingsten; das Trinitatisfest fiel also in die Mitte der Dauer der Versammlung. Den Mittelpunct der Versammlung bildete freilich die religiöse Feier in der St. Johanniskirche der Dominikaner; aber außerdem wurden auch zwei Lustbarkeiten veranstaltet, nämlich ein Gastmahl am Trinitatistage und ein feierliches Vogelschießen zu Anfange der Versammlung in den Pfingsttagen, der großen "hôchzeit" des deutschen Volkes. Am Pfingsttage, zu Eingange der Versammlung wurden auch die neuen Schaffer erwählt.

Ueber die Einrichtung und den Hergang des Vogelschießens giebt folgende alte Aufzeichnung Auskunft:

Item die vnkost, die vp die bruder geyt in den pingsten:
Item to huszhure I gulden rynsch.
Item der wirdinne VIII s. lubisch vnde der maget IIII s. lub.
Item den stat spelluten VIII s. lub.
Item to hüre von dem papegogen bawme VIII s. lub.
Item den tymmerleuten to richten VIII s. lub.
Item den schenken itzlichem VIII s. lub.
Item vor 1/2 gulden brott.
Item II fuder mey, ein fuder vp den pingst auent, dat ander vp der hilgen dryualdicheit auent 1/2 g.
Item ein ryngk van eynem vngarischen gulden vnde do van IIII s. lub. to maken.
Item vremde byr moet man vortysen van der thon II s. lub.

(Von etwas späterer Hand)

Item ok mot me nu geuen van deme rostker ber II s. lub. to sysen van ider tunne.
Item deme spelman, de de spelt auer den pynxten I gulden von de konnynk VIII s. lub.
Item vor krut in de potte, vnde vp de taffel to strewen vnde vor de krensse, to hope XIIII s. lub.
Item deme de dat gras brenget IIII s. lub.

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Am Abend vor Pfingsten ward das gemiethete Versammlungshaus mit Mai und mit Kränzen geschmückt; dasselbe ward am Trinitatisfeste wiederholt. Auch ward die Tafel mit Grün (Kraut) bestreut und mit Blumentöpfen besetzt. Bei den Auszugs= und Einzugs=Feierlichkeiten spielte der Stadt=Spielmann; zur Musik während der Pfingsttage ward ein anderer Spielmann gehalten.

Für die Zeit der Lustbarkeiten galten seit dem J. 1489 folgende Disciplinargesetze:

Im Jare do men screff MCCCC°LXXXIX vp vnses heren lychammes dach do worden de olderlude vnd de schaffers vnd de gemeynen broder ens, dat dar numment uplop, noch hader, noch kyff schal maken mank den broderen by pene VII lysspunt wasses sunder gnade. Oft dar welk wer, deme dusse vorgescreuen stucke nicht beleuede ofte holden wolde, den schal me wyssen vt der kumpanye vnd schal des lages nicht werdich wesen.

Item off dar iummant were manck den broderen, de vp den anderen toge messe, daghen (?) noch hamer, noch ander vaerlick wer, de schal dubbelt breken an dussen vorgeschreuen broke n sunder gnade.

Item ok schal men vragen den broderen, off welk de broder werden wyllen, wer se ok dusse vorgescreuen stucke holden wyllen, den schal men nicht vor enen broder entfangen.

Item wan de papegoye geschotten is vnd de nygen scheffer gekoren synt, so schal men de scheffers ersten in bryngen vnd de scheffers en schollen nyn wyn schenken ofte sucker geuen vnd schollen dan deme konynghe to hus bryngen.

Die Vergehungen gegen die Ordnung wurden durch Schiedsgerichte der Aelterleute und Brüder gerichtet. Als z. B. im J. 1501 einer durch eine abgeschossene Stange von ungefähr getödtet war, ward der, durch den dieses Unglück veranlaßt war, verurtheilt, die Arzenei=, Begräbniß= und andere Kosten zu bezahlen und zwei Wallfahrten: nach Einsiedeln und nach Aachen, zu machen, nach folgender Entscheidung:

Witlik sy, so alse in deme Jare na Christi gebord veffteyn hundert da na in deme ersten Jare vpp den sondagh der hillighen dreualdicheyd vnder deme papegoyen bome, so de gesellen na wontliker wyse den papegoyen schoten,

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seliger Diderick van Swerte deme god gnade von vnrades weghen dorch eynen vallenden pyrreck Gerlagh St ae ls vomme leuende to dode gekamen iss, also iss vpp hüte datum dusser schrifft tuschen Corde van Swerte, alse des gnanten Diderikcs brodere vnd negesten eruen, upp de eyne, vnd deme ergnanten Gerlage Stall, upp de anderen siden, in der lantferer kumpanye to Rozstock vor olderluden vnd gemeynen broderen sulker geschieht haluen eyn gutlik schneid gemaket vnd van beiden parthien vor sick, ere eruen vnd alle der sake vorwanten stede, vast vnd vnwedderroplik to holdende angenamet, beleuet vnd vorwilliget, in mathen vnd formen, so hyr na volghet, dat de gnante Gerlach St ae ll tom ersten schall vnd will gutlik weddergheuen Corde von Swerte so vill geldes, also eme de theringe, arsten Ion vnd grafft etc. synes broders seligen gekostet hofft, welk gelt eme ok vort de gnante Gerlach to syner ganzen genoge entrichtet vnd betalt hefft, vnd schall dar to in eighener personen, so verne eme dat lyues kranckheyt nicht benemende wert, eyne reyse gan to den Eynsedelen vnd eyne reyse to Aken vor de zele des gnanten Diderikes seligen, so sik des ok de obgemelte Gerlag myt hande vnde munde vorplichtet vnd vorwilliget hefft, vnd hyrmede scholen de gemelton beide partye vnd ere eruen sulker vnd aller gebreke haluen, so erer eyn to dem andern des vorgedachten vnvredes haluen jenigerleyewiis mogen gehatt h ebben, gantz fruntlick, gruntlick vnd erfflick gescheiden wesen, allet sunder argelist vnd geverde. Schreuen, getekent vnd vordregen to Rostock vpp der hilligen dreualdicheyt anent anno xv c vnde twe.

(Von Hermann Barckhusen geschrieben.)     

Aus dieser Composition geht zugleich hervor, daß die Kaufgesellen oder Handlungsgehülfen am Trinitatisfeste auch ein Papagoyenschießen feierten 1 ).

Der König erhielt in den älteren Zeiten einen Ring, einen ungarschen Goldgulden an Werth. Im J. 1579 ward


1) Es waren in den großem Städten natürlich mehrere Schießen. In Rostock hielten auch die Edelleute (Junker) ein Vogelschießen. Im J. 1624 kam es nun vor, daß die Landfahrer kein Vogelschießen halten konnten, weil die Junker nicht geschossen hatten und die Burgemeister die Vogelstange welche wohl Stadteigenthum war, für die Kaufleute allein nicht aufrichten lassen sollten.
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zuletzt ein Ring als Königsgewinn gegeben. Im J. 1580 gab man eine silberne Schale, 18 Loth schwer. Seit dem Jahre 1582 erhielt der König einen silbernen Becher (Stop), ungefähr 15 Loth schwer, und als Nebengewinne kommen schon silberne Löffel vor:

"1579 ist königk gewordenn Peter Kleinenbergk von Hamburgk vnd ist der letzte Köningk gewesen, der einen Rinck einen goltgulden wertt vor das konigliche gewin bekommen halt.

1577. Zu dieser Zeit ist der vogel wieder geschossen worden, der zuuor in 11 Jahren vorblieben.

1580 hebben de Olderlude dem Schutten thom Bestenn maken laten eine sulverenn Schale woech 18 lott, welcker alle mit bagen geschahen hebben vnd nicht mit Rorenn, vnd schal henuorder de Vagel mit Bagen vnd keinenn Rorenn geschatenn werdenn.

1582 hebben de Olderlude den schutten thom besten gekofft einen suluernen stop, de wecht 14 lodt vnd 3 quentin; disse stop kostet 17 mk. vnd 8 ß lub; noch 4 suluerne leppel, de kosten 10 mk. vnd 10 ß. lub.

1624 im pingsten Marken zu rostock is dey Compeney gehaltenn wordenn vnndt der foegel nicht geschoessenn worden, aus denn vhrsachenn, weil dey Junckernn nicht geschoessenn haben, also haben wir nichgt konnen den foegel stanggen mechgtichgst werden vonn denn herren boergemeisterenn".

Schon im J. 1495 kommt es vor, daß der Herzog Magnus den Vogel abschoß und König ward.

Gegen das Ende des 16. Jahrhunderts ward es in Meklenburg allgemein, mit Feuergewehren (Rohren) nach dem Vogel zu schießen. Die Dreifaltigkeitsbrüderschaft beschloß aber im J. 1580, sich beim Vogelschießen fortan nicht der Feuergewehre, sondern wieder der Bogen zu bedienen.

Im 17. Jahrhundert kam immer mehr äußerer Pomp in die Aufzüge. So ward im J. 1610 ein silberner, übergoldeter Vogel angeschafft, den der König an einer silbernen, übergoldeten Kette um den Hals trug.

Anno 1610 gegen den pfingstmarkt haben die Alterleute der lantfehringe Companey der kramer, als MartenHintze, Vicke Schorler, Peter Kleinenberch vnd Johan Stenell einen silbern vogel mit einer ketten vberguldet machen lassen, welchen der Companeykönigk, wan ehr aus vnd eingehett, wen der vogel geschossen wirdt, an dem halse tragen soll,

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welcher vogel wicht 20 1/2 lott, kostet das lott 28 sl, thut 23 fl. 22 sl.

Anno 1614 gegen den pfingstmarktt zu Rostock haben die Alterleute der landtfehringe Companey, als Vicke Schorler, Peter Kleinenbergk vnnd Johann Stenell, ein silbernvberguldett spieslein auff die Companeyfahne machenn lassenn, wicht 3 lott 1 quentin, das lott zu 32 sl, thutt 4 fl. 8 sl.

Auch ward der Compagnie-Fahnrich, der die Compagniefahne trug, mit Feldzeichen und Federn stattlich herausgeschmückt;

"Anno 1614 auff den pfinstgmarktt, da Hanns Munch zu einem fehnrich ist erwehlet worden, da ist von der Company ein neu felttzeichen vnd I par hosenbender gezeugett, welches bei der Companey fahne bleiben soll. Vnd hatt gekostett wie volgett.

6 1/4 ellenn leibfarben taffet, die elle vor 2 fl. 12  fl. 12 ßl. 0 pf.
1 lott leibfarbe seiden voe 0  fl. 10 ßl. 0 pf.
7 5/8 lott breitt gulden teneken knuppels, das lott vor 30 ßl. 9  fl. 12 ßl. 9 pf.
vor das felttzeichen vnd hosenbender zu Macherlohn gebenn 10 ßl 0  fl. 10 ßl. 0 pf.
--- --- --- --- -- --
Summarum    22  fl. 20 ßl. 9 pf.
Noch ist dem fehnriche eine weisse federr gekauft worden vor 1  fl. 8 ßl. 0 pf.

Die Geräthe der Compagnie waren übrigens nach dem Inventarium nicht von Bedeutung:

1519.

Item dit na gescreffen retschoep dat hebbe wii to Rostik in vnser broderschoep, dat sal de eyne schaffer dem anderen lefferen: Int erste

IIII tynnen kannen,
VIII luchtter, II myt III pypen vnde VI myt II pypen,
XVI grotte stoeppe vnd
V kleyne tynnen stoeppe, noch
VIII kruet poette, noch
I ysseren stangen to deme boeme, noch
IIII scragen,
II tafel boerde,
II spette boerde vnde
II feneken off bannere.

Mit der Compagnie ist denn auch das Vogelschießen eingegangen. Schon vor dem Aufhören der

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Compagnieverfassung existirte ungefähr im Anfange des 17. Jahrhunderts ein allgemeines Scheibenschießen 1 ), für welches zwar eine Ordnung erlassen ward, die aber wohl nicht in Anwendung kam, da während des dreißigjährigen Krieges das allgemeine Scheibenschießen ganz aufhörte.

Dagegen entstand bald nach dieser Zeit die Schützen=Gesellschaft der Brauer=Compagnie, welche noch jetzt als Schützen=Gesellschaft der Kaufleute existirt. Außer den Landfahrern hielten auch die Edelleute (Junker) zu Rostock ein Vogelschießen. Es heißt nämlich in dem Matrikelbuche der Landfahrer:

"1624 im pingsten Marken zu rostock is dey Compeney gehaltenn worden vnndt der foegel nicht geschoessenn worden, aus denn vhrsachenn, weil die Junckernn nicht geschoessenn haben, also haben wir nichgt konnen den foegel stanggen mechgtichgt werden vonn denn herren boergemeisterenn".

Auch dieses Junkerschießen hörte im dreißigjährigen Kriege auf und an die Stelle desselben trat im J. 1669 die Schützen=Gesellschaft 2 ) der Brauer=Compagnie auf.

Außer dem nicht unbedeutenden rein historischen Interesse, welches die Geschichte der Landfahrer=Compagnie hat, scheint dieselbe auch bis auf den heutigen Tag einen praktischen Nutzen zu gewähren. Der höchste Zweck der Brüderschaft war offenbar der Handels= und Geldverkehr. Die Brüder wählten daher zur Abmachung ihrer Geschäfte zu ihrer jährlichen Versammlung eine Zeit, welche für die Schifffahrt und in der Witterung die günstigste war und zugleich mit dem größten deutschen Feste (Pfingsten) zusammenfiel. Durch den großen Waarenaustausch der Compagnie entstand nun ein großer Markt oder vielmehr eine Messe, der rostocker Pfingstmarkt, welcher noch besteht. Da nun mit dem großen Waarenumsatz und mit dem jährlichen Rechnungsabschluß auch ein großer Geldumsatz verbunden war, so entstand hiedurch ferner der zweite große


1) Ueber die neuern Einrichtungen des Scheibenschießens zu Rostock sind Materialien mitgetheilt in den Neuen wöchentlichen rostockischen Nachr. 1838. Nr. 33. - Auch in Wismar verwandelte sich die Papagoiengesellschaft in eine Brauer=Compagnie (vgl. Schröder's Pap. Mekl. I, S. 2043), vielleicht weil die Braugerechtigkeit ein wichtiges Monopol gewisser Häuser war, in denen, wenn ich nicht irre, wie noch heute in Rostock, das Brauen der Reihe nach herumging.
2) Die meisten der ältern, jetzt bestehenden Schützengesellschaften stammen aus den Pestzeiten des 17. Jahrhunderts; es waren Vereinigungen zum Begräbnis der gestorbenen Mitglieder und ihrer Hausgenossen und zur Unterstützung der Nachbleibenden. Das Scheibenschießen am Jahrestage der Gesellschaften war nur eine Nachahmung aus der mittelalterlichen Zeit der Wehrpflichtigkeit der Stadtbürger.
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Zahlungstermin (das was für Güstrow zu Antonii, dem andern großen Termine, der (Geld=)Umschlag, wie zu Kiel, genannt wird): der Trinitatis=Termin, der bis auf die jetzigen Zeiten noch vorzüglich zu Rostock gehalten wird. Diese beiden großen landesüblichen Zahlungstermine schreiben sich sicher aus großen commerciellen Verhältnissen her, da die sonst gewöhnlichen kleinern Zahlungstermine in Meklenburg (für Miethen, Abgaben, Zehnten, Pächte u. dgl.) seit alter Zeit auf Ostern und Michaelis oder Martini fallen. - Bis dahin, daß für den Pfingstmarkt und den Trinitatis=Termin kein älterer Ursprung nachgewiesen wird, ist beides aus der Thätigkeit der Dreifaltigkeits=Landfahrer=Brüderschaft herzuleiten.