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V.

Ueber die Burg Dobin,

von

G. C. F. Lisch.


Fortsetzung.

I n Jahrb. V, S. 123 - 134 (vgl. VI, S. 192) ist es durch urkundliche Forschungen ermittelt, daß Niklots Burg Dobin auf den Wallbergen an der Döwe oder Döpe, bei Hohen=Vicheln gelegen habe.

Durch eine Untersuchung des Wallberges am 25. Julii 1841 wird diese Forschung zur unabweislichen Gewißheit erhoben. Der Wall erhebt sich auf der schmalen Landenge zwischen dem Nordende des großen schweriner Sees und dem geschlossenen kleinen Seebecken der Döwe und füllt diese niedrige Landenge, welche zum größern Theile aus einem angeschwemmten Sandriffe zu bestehen scheint, fast ganz, so daß nur an der, Seite des schweriner Sees nicht viel mehr als ein Fahrweg neben dem Walle übrig bleibt; die Seite an der Döwe hat auch nicht viel Vorland. Die nördliche und südliche Seite, nach den Enden der Landzunge hin, scheinen in alten Zeiten durch Gräben begrenzt gewesen zu sein.

Der Burgwall von Dobin an der Döwe ist der größte aller bisher bekannten Burgwälle in Meklenburg. Er bildet ein Oblongum und ist 350 Schritte lang und 200 Schritte breit. In seiner Bildung hat er am meisten Aehnlichkeit mit dem Burgwalle von Meklenburg. Die Länge geht voh N. nach S. Im N. erhebt sich der Wall am höchsten und hat hier am Rande eine Ansteigung von 45 Fuß. In der Mitte, welche vielleicht die Auffahrt hergab, hat er ebenfalls eine geringe Senkung. Die Oberfläche hat alle Kennzeichen eines aufgetragenen Walles: der Boden ist durchaus gemischt; häufig finden sich Stellen von leichter, schwarzer Wiesenerde und dazwischen Stellen von Sand und überall Klumpen von gelbbraunem Lehm, den Ueberresten der aufgeweichten Trümmer der geklemten Gebäude. Ueberall liegen Stücke von Lehm mit Stroheindrücken, gleiche Ueberreste, welche der Pflug

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nach und nach aus der Tiefe hervorwühlt. Groß aber ist die Masse von Gefäßscherben, welche sich über das ganze Plateau zerstreut finden, ganz von der Beschaffenheit der Scherben aus Urnenmasse, wie sie sich auf den übrigen Burgwällen aus der heidnischen Zeit finden. Die meisten dieser Scherben sind mit horizontalen, parallelen Reifen verziert; die Verzierung mit Wellenlinien ist seltener.

Am Rande des Wallberges findet sich noch Gestrüpp von verwilderten Obstbäumen, z. B. Pflaumenbäumen.

Die Ausssicht über das Nordbecken des schweriner Sees, aus das hoch gelegene Vicheln, das im Mittelelalter einen ziemlichen Grad von Bedeutung erlangte, aus die Ufer von Gallentin, die Lieps und die Zickhuser Forst ist sehr erquicklich.