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Inhalt:

Jahresbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte
und Alterthumskunde,

aus

den Arbeiten des Vereins

herausgegeben

von

A. Bartsch,

Domprediger zu Schwerin, mehrerer alterthumsforschenden Gesellschaften correspondierendem Mitgliede,
als
zweitem Secretair des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde.


Sechster Jahrgang.


Mit einer Steindrucktafel.


Auf Kosten des Vereins.

Vignette

In Commission in der Stillerschen Hofbuchhandlung zu Rostock und Schwerin.


Schwerin, 1841.

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Inhaltsanzeige.



Erster Theil.
Aeußere Verhältnisse des Vereins.
S.
1. Veränderungen im PersonalbestandeAngehörige des Vereins 1
2. Finanzielle Verhältnisse 2
3. Versammlungen, Verfassung und Verwaltung 4
4. Verzeichniß der Protectoren, hohen Beförderer, Ehrenmitglieder, correspondirenden Mitglieder und ordentlichen Mitglieder, am 12. Julius 1841Versammlungen, Verfassung und Verwaltung 5
Zweiter Theil.
Thätigkeit des Vereins für die Erreichung seiner Zwecke.
1. Sammlung und Aufsuchung historischer Denkmäler.
A. Sammlung von Schriftwerken.
I. Bibliothek 20
II. Urkundensammlung 28
III. Sammlung anderer Handschriften 28
B. Sammlung von Bildwerken.
I. Alterthümer im engern Sinne
1. Aus vorchristlicher Zeit
A. Aus der Zeit der Hühnengräber 29
B. Aus der Zeit der Kegelgräber 33
C. Aus der Zeit der Wendenbegräbnisse 35
2. Aus dem Mittelalter 43
II. Münzen und Madaillen 48
III. Zeichnungen 66
C. Naturhistorische Sammlung 67
D. Gesammelte Nachrichten von Alterthümern aller Art.
I. Nachrichten von heidnischen Gräbern und andern historisch merkwürdigen Stätten, von mittelalterlichen Bauwerken u. dgl. 68
II. Nachrichten über Bildwerke verschiedener Zeiten und Arten 1 ) 104
III. Nachrichten von alten Schriftwerken 125
IV. Nachrichten zur Sittengeschichte 126

1) Die Ueberschrift auf S. 104 hat durch einen Druckfehler "Alter" statt "Arten".
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S. 
2. Bearbeitung des historischen Stoffes.
A. Gelieferte Arbeiten.
I. Größere Abhandlungen 128
II. Kleinere Mittheilungen 129
B. Begonnene oder vorbereitete Arbeiten 131

Nachtrag.
I. Zu den Alterthümern aus der Zeit der Hünengräber 133
II. Zu den Alterthümern aus der Zeit der Kegelgräber 136
III. Zu den Alterthümern aus der Zeit der Wendenbegräbnisse 141
IV. Zu den Alterthümern aus dem Mittelalter 143
V. Ueber Sporen in heidnischen Gräbern 144
Vignette
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Erster Theil.

Aeußere Verhältnisse des Vereins.


1. Veränderungen im Personalbestande.

D ie Veränderungen, welche das abgelaufene sechste Lebensjahr des Vereins in dessen Personalbestande herbeigeführt hat, betreffen die correspondirenden Vereine, die correspondirenden und die ordentlichen Mitglieder. Die Reihe der ersten ward durch die Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der russischen Ostsee=Provinzen zu Riga, den dänischen historischen Verein zu Kopenhagen, den Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg zu Berlin und die oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz ebenso ansehnlich als erfreulich vergrößert, so daß die Gesammtzahl derselben zur Zeit 20 beträgt. Zu den älteren correspondirenden Mitgliedern, von denen der Verein in diesem Jahre keins verlor, kamen die Herren Justizrath und Professor Dr. Molbech zu Kopenhagen, Ober=Bibliothekar Dr. Kopitar zu Wien, Archivar und Reichs=Antiquar Hildebrand zu Stockholm und Gymnasiallehrer Masch zu Neu=Ruppin hinzu, wodurch die Zahl unserer correspondirenden Mitglieder auf 57 gebracht ward. Von den ordentlichen Mitgliedern verlor der Verein durch den Tod 3 (die Herren Syndicus Koch auf Trollenhagen, Major von der Lühe auf Redderstorf und Superintendent Eyller zu Wismar); auf anderm Wege schieden 6 aus, nämlich die Herren Hausmarschall von Monroy zu Neustrelitz, Superintendent Wagner zu Potsdam, Musiklehrer Pauly zu Schwerin, Candidat Lorenz zu Nossentin, Hauptmann a.D. von Restorff zu Bützow und Gerichtsrath Stolberg zu Berlin. Der Verlust betrug also im Ganzen 9 Mitglieder. Dagegen wurden 15 neue ordentliche Mitglieder gewonnen, nämlich (nach der Zeitfolge ihres Beitritts):

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1)  Herr    Hauptmann von Santen zu Schwerin,
2)      - Landrath Graf von Zieten auf Wustrau bei Neu=Ruppin,
3)      - Hofpropst M. Sabinin in zu Weimar,
4)      - Amtsmitarbeiter Krüger zu Grabow,
5)      - Hofcopiist Peters zu Schwerin,
6)      - Rentier Pogge zu Rostock,
7)      - Lieutenant a.D. von Wickede zu Boizenburg,
8)      - Baron von Maltzahn auf Gr. Lukow,
9)      - Baron von Maltzahn auf Kl. Lukow,
10)      - Kammerherr von Oertzen auf Sophienhof,
11)      - Conrector Martens zu Boizenburg,
12)      - Candidat Wilbrandt zu Boizenburg,
13)      - von Dewitz auf Kölpin,
14)      - von Glöden zu Rostock,
15)      - Candidat Paschen zu Lübow.

Durch den hiernach sich ergebenden reinen Gewinn von 6 Personen ist die Zahl der derzeitigen ordentlichen Mitglieder auf 360 gestiegen. Im Ganzen haben seit der Stiftung des Vereins 420 Männer in dieser Eigenschaft sich ihm angeschlossen. Eine vollständige Uebersicht des gegenwärtigen Personalbestandes gewährt das (unter 4.) folgende Verzeichniß.

2. Finanzielle Verhältnisse.

Vom 1. Julius 1840 bis zum 1. Julius 1841 betrug

Finanzielle Verhältnisse
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Finanzielle Verhältnisse
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Finanzielle Verhältnisse
Schwerin, den 1. Julius 1841.

P. F. R. Faull,     
Cassen=Berechner.   

3. Versammlungen, Verfassung und Verwaltung.

Der geschäftführende Ausschuß erfuhr in seiner durch die Neuwahlen in der vorigjährigen Generalversammlung erhaltenen Zusammensetzung im Laufe dieses Jahres keine Veränderung; ebenso wenig haben neue Bestimmungen in der Verfassung des Vereins sich nöthig erwiesen. An die gewöhnlichen, auch in diesem Jahre ordnungsmäßig abgehaltenen Monats= und Quartalsitzungen schloß sich, diesmal (weil der 11. auf einen Sonntag fiel) am 12. Julius, die Generalversammlung. Dieselbe erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuchs von schweriner und auswärtigen Mitgliedern. An die Eröffnungsrede des Herrn Präsidenten und an die Jahresberichte des zweiten Secretärs und der übrigen Beamten schloß sich die von der Versammlung mit der lebhaftesten Freude aufgenommene Erklärung des Herrn Geheimeraths=Präsidenten und Ministers von Lützow Excellenz und des Herrn Regierungsraths von Oertzen, ihre bisherige Stellung zu dem Verein resp. als Präsident und Vice=Präsident desselben auch ferner beibehalten zu wollen. Sämmtliche Beamte hatten gleichfalls ihre Bereitwilligkeit zur Fortführung ihrer Aemter ausgesprochen und wurden in denselben bestätigt. Die Neuwahl der Repräsentanten für den Ausschuß traf Herrn Oberlehrer Reitz, Herrn Vice=Oberstallmeister von Boddien, Herrn Revisionsrath Schumacher und Herrn Director Dr. Wex. Auf Anregung des Herrn Präsidenten sprach die Versammlung sodann einstimmig den Wunsch aus, Se. Königliche Hoheit den Kronprinzen von

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Dänemark und Se. Durchlaucht den Erbprinzen von Schaumburg=Lippe unter die hohen Beförderer, so wie den Herrn Grafen von Reventlow unter die Ehrenmitglieder des Vereins zählen zu dürfen, und wird der Ausschuß die Erfüllung dieses Wunsches zu vermitteln sich angelegen sein lassen. Unter den übrigen Verhandlungen ist die dem Ausschusse ertheilte Autorisation hervorzuheben, für das seiner Vollendung nahe Register zu den bisher erschienenen fünf Bänden der Jahresschriften (vgl. Jahresber. V, S. 5) ein angemessenes Honorar zu bewilligen. Nachdem die Versammlung durch den Herrn Präsidenten mit einem Worte des Dankes für die bewiesene lebhafte Theilnahme und der Hoffnung auf die Fortdauer derselben geschlossen war, erfreuten sich die Anwesenden an der Besichtigung der ansehnlichen Bereicherungen und in einzelnen Zweigen der verbesserten Aufstellung, welche die Sammlungen des Vereins auch während des letzten Jahres erhalten haben.

4. Verzeichniß

der Protectoren, hohen Beförderer, correspondirendenVereine,correspondirenden Mitglieder und ordentlichen Mitglieder,
am 12. Julius 1841 1 ).


I. Protectoren.

  1. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Meklenburg=Strelitz.
  2. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Meklenburg=Schwerin.

II. Hohe Beförderer.

  1. Seine Hoheit der Herzog Gustav von Meklebburg=Schwerin.
  2. Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Frau Erbgroßherzogin von Meklenburg=Schwerin.
  3. Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin von Orleans.
  4. Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin von Meklenburg=Schwerin.

1) Auch diesmal ist bei den Rubriken I.=IV. die chronologische Reihenfolge, bei V. und VI. dagegen die topologische und innerhalb derselben die alphabetische Ordnung beobachtet worden.
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  1. Seine Durchlaucht der regierende Fürst von Schaumburg=Lippe.
  2. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Meklenburg=Schwerin.

III. Ehrenmitglieder.

  1. Seine Excellenz der Herr Geheime Staatsminister v. Kamptz zu Berlin.
  2. Der königliche Oberpräsident der Provinz Pommern, Herr v. Bonin zu Stettin.
  3. Seine Excellenz der Herr Staatsminister v. Dewitz zu Neustrelitz.

IV. Correspondirende Vereine.

  1. Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alterthumskunde, zu Stettin.
  2. Schleswig=holstein=lauenburgische Gesellschaft für vaterländische Geschichte, zu Kiel.
  3. Königlich=dänische Gesellschaft für nordische Alterthumskunde, zu Kopenhagen.
  4. Thüringisch=sächsischer Verein für Erforschung vaterländischen Alterthums, zu Halle.
  5. Voigtländischer alterthumsforschender Verein, zu Hohenleuben.
  6. Königliche schleswig=holstein=lauenburgische Gesellschaft für Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, zu Kiel.
  7. Gesellschaft für vaterländische Alterthümer zu Zürich.
  8. Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens, zu Münster.
  9. Wetzlarscher Verein für Geschichte und Alterthumskunde.
  10. Historischer Verein für Niedersachsen, zu Hannover.
  11. Sinsheimer Gesellschaft zur Erforschung der vaterländischen Denkmale der Vorzeit.
  12. Verein für hessische Geschichte und Landeskunde, zu Cassel.
  13. Historischer Verein für Oberfranken, zu Bamberg.
  14. Nassauischer Verein für Alterthumskunde und Geschichtsforschung, zu Wiesbaden.
  15. Historischer Verein für den Untermainkreis, zu Würzburg.
  16. Altmärkischer Verein für vaterländische Geschichte und Industrie, zu Salzwedel.
  17. Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der russischen Ostsee=Provinzen, zu Riga.
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  1. Dänischer historischer Verein, zu Kopenhagen.
  2. Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg, zu Berlin.
  3. 0berlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften, zu Görlitz.

V. Correspondirende Mitglieder.

In Baden:
   zu Sinsheim: 1. Wilhelmi, Pastor.
in Braunschweig:
   zu Wolfenbüttel: 2. Schmidt Dr., Archivrath.
3. Schönemann Dr., Bibliothekar.
in Bremen: 4. von Hormayr, Freiherr, Geheimer=Rath und königl. baierscher Gesandter.
in Dänemark:
   zu Kopenhagen: 5. Finn Magnusen, Dr., wirklicher Etatsrath und Geheimer=Archivar.
6. Molbech Dr., Etatsrath und Professor.
7. Rafn Dr., wirklicher Etatsrath und Professor.
8. Thomsen, Justizrath.
in Frankfurt a. M.: 9. Böhmer Dr., Stadtbibliothekar.
in Hamburg: 10. Lappenberg Dr., Archivar und Senator.
in Hannover:
   zu Hannover: 11. Pertz. Dr., Archivrath.
   zu Göttingen: 12. Havemann Dr., Professor.
   zu Aurich: 13. von Boddien, Regierungsrath.
in Holstein=Lauenburg:
   zu Kiel: 14. Asmussen Dr., Subrector.
15. Falck Dr., Etatsrath und Professor.
16. Michelsen Dr., Professor.
   zu Ratzeburg: 17. v. Duve Dr.
18. von Kobbe Dr., Professor.
in Lübeck: 19. Behn Dr.
20. Deecke Dr., Professor.
21. Dittmer Dr.,
in Oesterreich:
   zu Wien: 22. Kopitar Dr., Ober=Bibliothekar.
   zu Prag: 23. Hanka Dr., Bibliothekar.
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in Preußen:
   zu Berlin: 24. Friedländer Dr., Bibliothekar.
   a. Provinz Brandenburg:
25. J. Grimm Dr., Professor.
26. W. Grimm Dr., Professor.
27. Höfer, Geheimer Archivrath.
28. Homeyer Dr., Professor.
29. Klaatsch, Geheimer Archivrath.
30. Kretschmer.
31. Lachmann Dr., Professor.
32. von Ledebur, Director
33. von Raumer Dr., Geheimer Regierungsrath
34. Riedel Dr., Hofrath, Geheimer Archivrath und Professor.
35. von Tzschoppe, wirklicher Geheimer=Ober=Regierungs=Rath und königl. Archiv=Director.
   zu Jüterbock: 36. Heffter Dr., Land= und Stadt=Gerichts=Director.
   zu Neu=Ruppin: 37. Masch, Gymnasiallehrer.
   zu Salzwedel: 38. Danneil, Director und Professor.
   b. Prov. Pommern:
   zu Greifswald: 39. Barthold Dr., Professor.
40. von Hagenow Dr.
41. Kosegarten Dr., Professor.
   zu Stettin: 42. Böhmer Dr., Professor.
43. Giesebrecht, Professor.
44. Hering Dr., Professor.
45. von Medem, Archivar.
   zu Stralsund: 46. Brandenburg Dr., Syndicus und Archivar.
47. Mohnicke Dr., Consistorialrath.
48. Zober Dr., Gymnasiallehrer und Stadtbibliothekar.
   c) Provinz Preußen:
   zu Königsberg: 49. Voigt Dr., Geheimer Regierungsrath und Archiv=Director, Professor.
   c) Provinz Posen:
   zu Posen: 50. von Minutoli, Regierungsrath.
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   c) Provinz Schlesien :
   zu Breslau: 51. 51. Fabricius Dr., Professor.
   c) Provinz Sachsen:
   zu Halle: 52. Förstemann Dr., Bibliothek=Secretär.
53. Leo Dr., Professor.
in Sachsen:
   zu Jena: 54. Dahlmann Dr., Hofrath und Professor.
in Schweden:
   zu Stockholm: 55. Hildebrand, Archivar und Reichs=Antiquar.
   zu Upsala: 56. Geyer Dr., Professor und Reichshistoriograph.
57. Schröder M., Ober=Bibliothekar, Professor und Ordenshistoriograph.

 

VI. Ordentliche Mitglieder.

A. In Meklenburg.

zu Boizenburg: 1. Martens, Conrector.
2. Riemann, Präpositus.
3. von Schöpffer, Amtsauditor.
4. von Wickede, Lieutenant a.D.
5. Wilbrandt, Candidat.
bei Boizenburg: 6. von Stern, auf Tüschow.
bei Brüel: 7. Pauly, Pensionär, zu Wendorf.
8. Schnelle Dr., Gutsbesitzer, auf Buchholz.
9. Zarncke, Pastor, zu Zahrenstorf.
zu Bützow: 10. Ackermann, Criminalrath.
11. Bolte, Criminalgerichts=Director.
12. von Bülow, Criminalrath.
13. Carlstedt M., Stiftsprediger.
14. Drechsler, Senator.
15. Ehlers, Hofrath.
16. Fust, Cantor und Organist.
17. Freiherr von Glöden.
18. zur Nedden, Rector.
19. Reinnoldt, Criminalsecretär.
20. von Wick, Criminalrath.
bei Bützow: 21. Behrns, Pastor, zu Qualitz.
22. Erhardt, Amtsverwalter zu Rühn.
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bei Bützow: 23. Baron von Rodde, Gutsbesitzer, auf Zibühl.
24. Wagner, Pastor, zu Zernin.
zu Crivitz: 25. Krüger, Amtmann.
26. Martini, Ober=Amtmann.
zu Dargun: 27. Hase, Amtmann.
zu Doberan: 28. Crull, Präpositus.
bei Doberan: 29. Willebrand, Pastor, zu Parkentin.
zu Dömitz: 30. von Bülow, Drost.
31. Vogel, Bürgermeister.
32. Zinck, Hauptmann a.D., Ober=Zollinspector.
zu Eldena: 33. Günther, Hülfsprediger.
34. Sickel, Pastor.
bei Friedland: 35. von Oertzen, Geheimer=Justizrath, Gutsbesitzer, auf Leppin.
bei Fürstenberg: 36. von Oertzen, Gutsbesitzer, auf Barsdorf.
zu Gadebusch: 37. Litzmann Dr., Medicinalrath.
38. Seebohm Dr.
39. Willhelm, Apotheker.
40. von Wrisberg, Landdrost.
bei Gadebusch: 41. von Behr, Gutsbesitzer, auf Renzow.
42. von Döring, Gutsbesitzer, auf Badow.
zu Gnoien: 43. Bölckow, Hofrath.
44. Kues Dr., Kreisphysicus.
zu Goldberg: 45. Zickermann, Bürgermeister.
bei Goldberg: 46. Baron von Le Fort, Gutsbesitzer auf Wendhof, Klosterhauptmann zu Dobbertin.
zu Grabow: 47. Bauer, Rector.
48. Flörke, Kirchenrath.
49. Heyden, Cantor.
50. Krüger, Amts=Mitarbeiter, Advocat.
51. Löwenthal Dr.
52. Matthesius, Pastor.
53. Römer, Conrector.
54. Rüst Dr., Amtsarzt.
bei Grabow: 55. Müller, Pastor, zu Neese.
bei Grevesmühlen: 56. Eckermann, Gutsbesitzer, auf Johannsdorf.
57. Rettich, Pensionär, zu Rosenhagen.
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bei Grevesmühlen: 58. von Paepcke, Justizrath, Gutsbesitzer, auf Lütgenhof.
59. Paepcke, Actuarius, zu Lütgenhof.
60. Willebrand, Candidat, zu Dassow.
zu Güstrow: 61. Besser Dr., Professor, Director des Gymnasiums.
62. Brandt, Canzlei=Director.
63. von Bülow, Justizrath.
64. Diederichs, Advocat.
65. Krull, Advocat.
66. Scheel, Stadtbuchhalter.
67. Türck, Pastor.
68. Tarnow, Pastor.
69. Viereck, Senator.
70. Volger Dr.
bei Güstrow: 71. Engel, Gutsbesitzer, auf Gr. Grabow.
72. Graf von der Osten=Sacken auf Marienhof.
73. Schumacher, Pastor zu Parum.
74. von Wedemeyer, Hof= und Canzleirath, Gutsbesitzer, auf Langhagen.
bei Hagenow: 75. Bruger Dr., Past. adj. zu Warsow.
76. Kammer= und Jagdjunker von Bülow zu Toddin.
zu Laage: 77. Lüders, Bürgermeister.
zu Lübz: 78. Schlaaff, Amtsauditor.
bei Lübz: 79. von Behr=Negendanck, Gutsbesitzer, auf Passow.
zu Ludwigslust: 80. Bothe Dr.
81. Brückner Dr., Ober=Medicinalrath.
82. Gerdeß, Rector.
83. Kliefoth Dr., Pastor.
84. von Schmidt, Geheimer=Legationsrath.
85. Sellin, Pastor.
86. Zehlicke, Seminardirector.
bei Ludwigslust: 87. Erfurth, Pastor, zu Picher.
zu Malchin: 88. Behm, Cantor.
89. Blüch, Rector.
90. Timm, Präpositus.
bei Malchin: 91. Baron von Maltzahn, Landrath, Gutsbesitzer, auf Rothenmoor.
92. Walter, Pastor, zu Bülow.
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zu Malchow: 93. von Blücher, Landrath, Gutsbesitzer auf Kuppentin, Klosterhauptmann.
94. Engel, Küchenmeister.
95. Meyer, Bürgermeister.
96. von Müller, Bürgermeister.
bei Malchow: 97. Christmann, Candidat, zu Penkow.
zu Mirow: 98. Giesebrecht, Präpositus.
zu Neubrandenburg: 99. Behm, Advocat.
100. Boll, Pastor.
101. Brückner Dr., Rath.
102. Friese Dr., Professor, Director des Gymnasiums.
103. Frodien, Advocat.
104. Hagemann, Kaufmann.
105. Hahn, Senator und Camerarius.
106. Hahn, Advocat.
107. Hoffmann, Gastwirth und Weinhändler.
108. Kirchstein Dr., Rath.
109. Löper Dr.
110. Meyncke, Kreisrendant.
111. Müller Dr., Rath, Stadtrichter.
112. Müller, Oberlehrer an der Mädchenschule.
113. Nicolai, Syndicus.
114. Oesten, Advocat und Landsyndicus.
115. Preller Dr., Rath.
116. Roggenbau, Senator.
117. Rümker, Advocat.
118. Siemssen, Rathssecretär.
bei Neubrandenburg: 119. von Dewitz, Gutsbesitzer, auf Kölpin.
120. von Engel, Kammerherr, Gutsbesitzer, auf Breesen.
121. Sponholz, Pastor, zu Rülow.
bei Neubuckow: 122. Löper, Pastor zu Mulsow.
123. Priester, Pastor zu Westenbrügge.
124. von Restorff, Drost, Gutsbesitzer, auf Radegast.
zu Neukalden: 125. Brinckmann, Präpositus.
126. Buschmann, Rector.
zu Neustadt: 127. von Bülow, Landdrost.
bei Neustadt: 128. Grimm, Pastor, zu Gr. Laasch.
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bei Neustadt: 129. Schneider, Pastor, zu Herzfeld.
zu Neustrelitz: 130. Bahlcke, Hofrath.
131. Bergfeld, Professor.
132. von Bernstorff, Regierungsrath.
133. Graf von Finckenstein, Kammerherr.
134. von Graevenitz, Geheimer=Kammerrath.
135. Jahn, Gutsbesitzer auf Adamsdorff.
136. Kaempffer, Consistorialrath und Superintendent.
137. von Kamptz, Oberhofmeister.
138. Ladewig Dr., Professor am Gymnasium.
139. Lingnau, Postdirector.
140. Nauwerck, Hofrath.
141. von Oertzen, Kammerherr.
142. Reichenbach, Geheimer=Legationsrath.
143. Schröder, Rector der Mädchenschule.
144. von Schultz, Justizrath.
145. Weber, Geheimer=Justizrath.
146. von Wenckstern, Oberstlieutenant.
147. Wulffleff, Consistorialsecretär.
zu Parchim: 148. Beyer Dr., Advocat.
149. Flörke, Superintendent.
150. Flörke, Senator.
151. Grothe, Oberappellationsgerichts=Procurator.
152. von Hobe, Oberappellationsgerichts=Vicepräsident.
153. Koß Dr., Bürgermeister.
154. Langfeld, Gerichtsrath.
155. Niemann, Collaborator am Gymnasium.
156. Schröder Dr., Collaborator am Gymnasium.
157. Schumacher, Apotheker.
158. Wilhelms, Advocat.
159. Zehlicke Dr., Director des Gymnasiums.
bei Parchim: 160. Tapp, Candidat der Theologie, zu Jarchow.
zu Penzlin: 161. Betcke Dr.
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zu Penzlin: 162. Eberhard, Präpositus.
163. Baron von Maltzahn, Erblandmarschall.
164. Müller, Bürgermeister.
165. Napp, Rector.
bei Penzlin: 166. Eberhard, Pastor, zu Gr. Lukow.
167. Flügge, Gutsbesitzer, auf Gr. Helle.
168. von Gundlach, Gutsbesitzer, auf Mollenstorf.
169. Jahn, Gutsbesitzer, auf Kl. Vielen.
170. Lancken, Gutsbesitzer, auf Kl. Lukow.
171. Lorenz, Candidat, zu Gr. Lukow.
172. Baron von Maltzahn, Gutsbesitzer, auf Peutsch.
173. Nahmmacher, Pastor, zu Peccatel.
174. von Oertzen, Landrath, auf Gr. Vielen.
zu Plau: 175. Dornblüth Dr., Hofrath, Kreisphysicus.
176. Schultetus, Senator.
bei Plau: 177. Cleve, Gutsbesitzer, auf Karow.
zu Ratzeburg: 178. Becker Dr., Professor, Director des Gymnasiums.
179. Genzken M., Consistorialrath.
180. von Wickede, Forstjunker.
181. Zander Dr., Professor.
bei Ratzeburg: 182. Arndt, Pastor, zu Schlagsdorf.
zu Rehna: 183. Bauer, Pastor.
184. Daniel, Bürgermeister.
185. Demmler, Senator.
186. Fromm, Präpositus.
187. Strecker, Rector.
bei Rehna: 188. Masch, Pastor, zu Demern.
189. Saalfeld, Past. adj. zu Grambow.
zu Ribnitz: 190. Crull, Amtmann.
191. zur Nedden, Amtsverwalter.
zu Röbel: 192. Engel, Bürgermeister, Hofrath.
193. von Lehsten, Drost.
zu Rostock: 194. Ackermann, Oberappellations=Gerichtsrath.
195. Bachmann Dr., Professor und Director des Gymnasiums.
196. Bartsch, Candidat der Theologie.
197. Beselin, Advocat.
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zu Rostock: 198. Crull Dr., Hofrath.
199. Crumbiegel Dr., Senator und Archivar.
200. Diemer Dr., Consistorialrath, Professor.
201. Ditmar Dr., Syndicus.
202. Dresen Dr.
203. Fromm, Oberappellationsgerichts=Vicepräsident.
204. Iwan von Glöden.
205. Hinrichsen, Rentier.
206. Kämmerer Dr., Professor, Geheimer=Hofrath.
207. Karsten Dr., Bürgermeister.
208. Karsten, Diaconus.
209. Krüger, Hofapotheker.
210. Baron von Nettelbladt, Oberappellationsgerichtsrath.
211. Baron von Nettelbladt, Bibliothekar.
212. von Nußbaum, Major.
213. von Oertzen Dr., Oberappellationsgerichts=Präsident, Excellenz.
214. G. W. Pogge, Rentier.
215. von Pressentin, Amtsauditor.
216. Reder Dr.
217. Siemssen Dr.
218. Schäfer, Candidat der Theologie.
219. Scheel, Oberappellationsgerichtssecretär.
220. Spitta Dr., Professor, Ober=Medicinalrath.
221. Stampe, Justizrath.
222. Tiedemann, Besitzer der Hof=Steindruckerei.
223. Viereck, Oberappellationsgerichtsrath.
bei Rostock: 224. Christlieb, Pastor, zu Cavelstorf.
225. von Haeften, zu Hohen=Schwarfs.
zu Schönberg: 226. Karsten Dr., Gerichtsrath.
227. Kindler, Advocat.
228. Reinhold, Justizamtmann.
zu Schwaan: 229. Ahrens, Gerichtsrath.
zu Schwerin: 230. Ahrens, Landrentmeister.
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zu Schwerin: 231. Assur, Privatgelehrter.
232. Bärensprung, Hofbuchdrucker.
233. Bartsch, Pastor.
234. Bartels Dr.
235. von Bassewitz, Regierungsrath.
236. Boccius, Canzleirath.
237. von Boddien, Kammerherr, Vice=Oberstallmeister.
238. Bouchholtz, Geheimer=Hofrath.
239. Bouchholtz, Regierungssecretair.
240. Büchner Dr., Oberlehrer.
241. Demmler, Hofbaurath.
242. Evers, Archivrath.
243. Faull, Geheimer=Canzleirath.
244. Fischer, Maler.
245. Glöckler, Archivgehülfe.
246. Grimm, Kriegsrath.
247. Groth, Archivar.
248. Hennemann Dr., Leibarzt, Geheimer=Medicinalrath.
249. Holm, Hofrath.
250. Jeppe, Kammerregistrator.
251. Juhr, Senator.
252. Kaysel, Justizrath.
253. Knaudt, Regierungsrath.
254. Lenthe, Hofmaler.
255. von Levetzow, Minister und Kammerpräsident, Excellenz.
256. Lisch, Archivar und Regierungs=Bibliothekar.
257. von Lützow, Minister und Geheimerathspräsident, Excellenz.
258. von Lützow, Schloßhauptmann.
259. Mantius, Commerzienrath.
260. von Maydell, Canzlei=Vicedirector.
261. Baron von Meerheimb, Kammerdirector.
262. Mencke, Canzleiassessor.
263. Meyer, Schulrath.
264. Monich, Subrector.
265. Müller, Geheimer=Canzleirath, Regierungs= und Lehnsfiscal.
266. zur Nedden, Regierungsregistrator.
267. Nübell, Obermünzmeister.
268. von Oertzen, Regierungsrath.
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zu Schwerin: 269. Oldenburg Dr., zweiter Hypothekenbewahrer.
270. Peters, Hofcopiist.
271. Petterß, Bildhauer.
272. Prosch Dr., Geheimer=Legationsrath.
273. Prosch Dr., Hofrath.
274. Ringwicht, Advocat.
275. Reitz, Oberlehrer.
276. von Santen, Hauptmann.
277. Schmidt, Postsecretär.
278. Schröder, Amtsverwalter.
279. Schultze, Steuerrath.
280. Schumacher, Hofmaler.
281. Schumacher, Revisionsrath.
282. Schweden, Advocat.
283. Schwerdtfeger, Advocat.
284. von Steinfeld, Geheimer=Rath.
285. Strempel, Senator.
286. Toltzien, Hofrath, Canzleifiscal.
287. Walter, Oberhofprediger.
288. Weber, Oberlehrer.
289. Wedemeyer, Dr. phil.
290. Weir, Wegebaumeister.
291. Wendt, Hofrath.
292. Wex Dr., Director des Gymnasiums.
293. von Wickede, Forstrath.
294. Wünsch, Oberbaurath.
bei Schwerin: 295. Beust, Pastor, zu Plate.
296. Flemming Dr., Ober=Medicinalrath, zu Sachsenberg.
297. von Leers, Landrath, Gutsbesitzer, auf Schönfeld.
298. von Schack, Geheimer=Rath, Gutsbesitzer, auf Brüsewitz.
299. Schubart, Pensionär, zu Gallentin.
bei Stavenhagen: 300. Nahmmacher, Pastor, zu Kastorf.
zu Sternberg: 301. Kleiminger, Superintendent.
zu Sülz: 302. Koch, Geheimer=Amtsrath.
bei Tessin: 303. Karsten, Präpositus, zu Vilz.
304. von Koß, Gutsbesitzer, auf Vilz.
zu Teterow: 305. Burmeister, Präpositus.
bei Teterow: 306. von Blücher, Landrath, Gutsbesitzer, auf Suckow.
307. Kortüm, Oeconom, zu Kl. Roge.
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bei Teterow: 308. Ludwig, Pastor zu Klaber.
309. Baron von Maltzahn, Gutsbesitzer, auf Gr. Lukow.
310. Baron von Maltzahn, Gutsbesitzer, auf Kl. Lukow.
311. Pogge, Gutsbesitzer, auf Roggow.
zu Waren: 312. Müller, Lehrer.
313. Pries, Bürgermeister.
314. Schmidt, Bürgermeister, Hofrath.
315. Sprengel, Dr. juris.
bei Waren: 316. Brückner, Pastor, zu Gr. Gievitz.
317. Conradi, Pfarrvicar, zu Ankershagen.
318. von Frisch, Gutsbesitzer, auf Klocksin.
319. von Oertzen, Kammerherr, auf Sophienhof.
320. Graf von Voß, Gutsbesitzer, auf Großen=Gievitz.
zu Warin: 321. Bartsch Dr., Kreisphysicus.
zu Wismar: 322. Burmeister Dr. phil.
323. von Cossel, Buchhändler.
324. Crain Dr., Professor, Director des Gymnasiums.
325. Crull, Kaufmann, königl. niederländischer Consul.
326. Enghardt, Pastor.
327. Francke Dr., Lehrer am Gymnasium.
328. Haupt, Lehrer am Gymnasium.
329. von Lützow, Erblandmarschall, Gutsbesitzer auf Eickhof.
330. von Vieregge, Kammerherr, Gutsbesitzer auf Steinhausen.
bei Wismar: 331. Albrandt, Pastor, zu Lübow.
332. Keil, Pastor, zu Gressow.
333. Koch, Gutsbesitzer, auf Dreveskirchen.
334. Lampert, Pastor, zu Dreveskirchen.
335. Paschen, Candidat, zu Lübow.
zu Wittenburg: 336. von Flotow, Amtsverwalter.
337. von Rantzau, Oberforstmeister.
338. Ratich, Amtshauptmann.
339. Ritter, Hülfsprediger.
340. Vaigt, Bürgermeister, Hofrath.
341. Witt, Advocat.
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bei Wittenburg: 342. Kehrhahn, Pastor, zu Döbbersen.
343. Krüger, Pastor, zu Gammelin.
344. von Lützow, Gutsbesitzer, auf Tessin.
345. von Paepcke, Domainenrath, Gutsbesitzer, auf Quassel.
346. von Schack, Gutsbesitzer, auf Körchow.
zu Zarrentin: 347. Grammann, Pastor.
348. Paepcke, Amtsverwalter.
349. Stockfisch, Apotheker.

C . Im Auslande.

in der Mark Brandenburg: 350. von Hieronymi Dr., Professor. zu Berlin.
351. Schadow Dr., Director. zu Berlin.
352. Graf von Zieten, Landrath, Erbherr auf Wustrau.
zu Hamburg: 353. von Bülow, Landrath.
354. Krüger, Postsecretär.
im Hannöverschen: 355. Freytag, Pastor, zu Gartow.
356. von dem Knesebeck, Geheimer=Justizrath, zu Göttingen.
zu Lübeck: 357. von Motz, Baumeister.
in Pommern: 358. Baron von Krassow, Landrath, zu Franzburg.
in Rußland: 359. Rußwurm, Ober=Inspector zu Reval.
in Sachsen: 360. Sabinin M., Hofpropst, zu Weimar.

 

Zusammenstellung.
I. Protectoren 2
II. Hohe Beförderer 7
III. Ehrenmitglieder 3
V. Correspondirende Mitglieder 57
VI. Ordentliche Mitglieder 360
---------------
Summa aller Angehörigen des Vereins: 429.
außerdem 20 correspondirende Gesellschaften.     

 


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Zweiter Theil.

Thätigkeit des Vereins für die Erreichung seiner Zwecke.


1. Sammlung und Aufsuchung historischer Denkmäler.

A. Sammlung von Schriftwerken.

I. Bibliothek.

V erzeichniß der in dem Vereinsjahre 1840/41 erworbenen Bücher (vgl. Jahresber. V, S. 7-19):

  1. Abschiedt der Römischen Königl. Majestat vnd gemeiner Stendt auff dem Reichßtag zu Augspurg Anno D. 1555 auffgericht. Sampt der Keyserl. Maj. Kammergerichts=Ordnung etc. Mayntz 1555. Folio. (Geschenk des Hrn. Gerichtsraths Ahrens in Schwaan.)
  2. Apologia, Abgenöthigte, womit Diejenigen auß dem Meckl. Adel, welche auff Anstifften einiger Fürstl. Schwerinischer Bedienten, im Namen Herrn Hertzogs Friedrich Wilhelms zu Mecklenburg Durchl. als Feloniae Rei, ex capite injuriarum in Principem auff Privation ihrer Lehn= u. Allodial=Güter belanget werden wollen, Ihre Ehre, Haabe u. Gut gegen die unbegründete Beschuldigung u. Anklage zu defendiren etc. der Noht befunden etc. 1705. Fol. (Geschenk des Hrn. Gerichtsraths Ahrens in Schwaan.)

1006 - 1009. Archiv, Vaterländisches, des histor. Vereins für Niedersachsen. Herausgegeben von A. Brönnenberg. Jahrgang 1839: 4 Hefte. Hannover. 8. [M. s. Nr. 396. 397. 542-549.] (Geschenk des Vereins.)

1010 - 1012. Archiv des histor. Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg. 5ten Bdes 3tes Heft und 6ten Bdes 1stes und 2tes Heft. Würzburg 1839. 1840. 8. [M. s. Nr. 827-839.] (Geschenk des Vereins.)

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  1. Archiv für Staats= und Kirchengeschichte der Herzogthümer Schleswig, Holstein, Lauenburg etc. , redigirt von Michelsen. 4r Bd. Altona 1840. 8. [M. s. Nr. 8. 9. 395.] (Geschenk der S.H.L. Gesellschaft f. v. G.)
  2. D. G. Babst, Uhterlesene Pladdütsche Gedichte. Rostock 1812. 8. (Geschenk des Kaufmanns Hrn. Behncke in Rostock.)
  3. Augustin v. Balthasar, Rechtliche Abhandlung der Gerechtsame und Universal= Jurisdiction des hohen Königl. Schwedischen Tribunals zu Wismar etc. Wismar u. Bützow 1770. Fol. (Geschenk des Hrn. Dr. v. Duve in Ratzeburg.)

1016. 1017. Baltische Studien. Herausgegeben von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte u. Alterthumskunde. 7ten Jahrgangs 2tes und 8ten Jahrgangs 1stes Heft. Stettin 1840. 8. [M. s. Nr. 11-14. 224. 225. 400. 550-552. 841. 842.] (Geschenk der Gesellschaft.)

  1. Casparis Barlaci Orationum liber. Amsterodami 1643. 12. (Geschenk des Hrn. Dr. v. Duve in Ratzeburg.)
  2. F. W. Barthold, Geschichte von Rügen u. Pommern. 2r Thl. Von der Bekehrung Pommerns zum Christenthume bis zum Tode Barnims I. i.J. 1278. Mit einer Höhen= und Fluß=Charte von Pommern. Hamburg 1840. 8. [M. s. Nr. 553.]
  3. Becker, Der heilige Ansverus, Abt des Klosters Ratzeburg. Mit einer Vorrede von Dr. U. J. H. Becker. Schönberg 1841. 8. (Geschenk des Hrn. Directors Prof. Dr. Becker in Ratzeburg.)
  4. K. Bege, Chronik der Stadt Wolfenbüttel und ihrer Vorstädte. Wolfenbüttel 1839. 8. (Geschenk des Hrn. Bibliothekars Dr. Schönemann in Wolfenbüttel.)
  5. Bericht vom Jahr 184O an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft zu Erforschung vaterländischer Sprache und Alterthümer zu Leipzig. Herausgegeben von K. A. Espe. Leipzig 1840. 8.
  6. Bericht, Sechster, der Königl. Schleswig=Holstein=Lauenburgischen Gesellschaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer. Mit 1 Kupfertafel. Kiel 1841. 8. [M. s. Nr. 229. 230. 407. 561. 851.] (Geschenk der Gesellschaft.)
  7. Dav. Bernard, De statu mortuorum ex mente veterum Druidum, ad Lucani lib. I. v. CCCCIIII. seq. Lips. 1732. 4.
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  1. F. G. v. Boddien, Der Mecklenburgische Haken, ein vorzüglicheres Ackerwerkzeug als der gewöhnliche Pflug u.s.w. Oldenburg 1840. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  2. 1027. Jo. Gottl. Boehme, De Iside Suevis olim culta, ad loc. Taciti de mor. Germ. CIX. Exercitt. prior et posterior. Lips. 1748. 1749. 4.
  1. H. von Brackel, Carl Otto Transehe von Roseneck. Beitrag zur Characteristik desselben. Riga 1839. 8. (Geschenk der Gesellschaft f. G. u. A. der russ. Ostseeprovinzen.)
  2. N. H. Brehmer, Entdeckungen im Alterthum. 1r Thl. 1ste Abthlg. Mit 3 Charten und 1 Kpfr. Weimar 1822. 8.
  3. - 32. L. W. Brüggemann, Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preuß. Herzogthums Vor= und Hinter=Pommern. 1r Thl. und 2ten Theils 1r und 2r. Bd. Stettin 1779-1784. 4.
  1. J. N. C. Buchenröder, Mecklenburgs Vorzüge. An dem Vermählungstage der Durchl. Prinzessin Sophia Friederica mit des Dänischen Erb=Prinzen Friederichs K. H. Schwerin 1774. 4. (Geschenk des Hrn. Landraths v. Maltzahn auf Rothenmoor.)
  2. C. C. H. Burmeister, Die Bürgersprachen und Bürgerverträge der Stadt Wismar. Wismar 1840. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  3. C. C. H. Burmeister, Ueber die Sprache der früher in Meklenburg wohnenden Obodriten= Wenden. Rostock 1840. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  4. C. Ch. H. Burmeister, De instauratione ecclesiae christianae sexto decimo seculo in civitate Wismaria peracta. Rostochii 1840. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  5. M. C. F. Crain, Einladungsschrift zu der öffentlichen Prüfung der Schüler der großen Stadtschule am 24. und 25. Septbr. u.s.w. Wismar 1840. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  6. 1039. Dav. Cranz, Historie von Grönland etc. , insbesondere die Geschichte der dortigen Mission der Evangel. Brüder zu NeuHerrnhut und Lichtenfels. 2te Aufl. Mit 8 Kpfrtafeln. Barby u. Lpzg. 1770. 8. - und Fortsetzung des Werks von 1763 bis 1768. Barby u. Lpzg. 1770. (Geschenk des Hrn. Apothekers Schumacher in Parchim.)
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  1. 1041. J. Fr. Danneil, Dritter und Vierter Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländ. Geschichte und Industrie. Neuhaldensleben 1840. 1841. 8. [M. s. Nr. 869. 870.] (Geschenk des Vereins.)
  1. Just. Chr. Dithmar, Churmärkische Adels=Historie u.s.w. 1stes Stück. Franckfurth a. d. O. 1737. Fol.
  2. Chr. G. Elben, Einleitung in die Geschichte des teutschen Ordens. 1r Thl. Nürnberg 1784. 8.
  3. Erwerbung, Die, der Mark Brandenburg durch das Luxemburgsche Haus. Eine Denkschrift zur Feier des 24. März 1840 Sr. Exc. dem wirkl. Geh. Staats= und Justiz=Minister Hrn. von Kamptz ehrerb. dargebracht von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg. Berlin 1840. 8. (Geschenk des Märk. Vereins in Berlin.)
  4. Georgii Fabricii Rerum Misnicarum libri 7. Lips. (1569). 4. (Geschenk des Hrn. Bibliothekars Dr. Schönemann in Wolfenbüttel.)
  5. H. Francke, Mecklenburgs Noth und Kampf vor und in dem Befreiungskriege u.s.w. Mit einer Charte zum Treffen bei Sehestedt. Wismar 1835. 8. (Geschenk des Hrn. Grafen von der Osten=Sacken auf Marienhof.)
  6. M. Frentzel, Dissertat. histor. de Idolis Slavorum. Wittebergae 1691. 4.
  7. 8. Jul. Friedlaender, Numismata inedita commentariis ac tabulis illustravit - . Berolini 1840. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  8. Gedenkbuch der vierten Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst zu Braunschweig am Johannisfeste 1840. Braunschweig 1840. 8. (Geschenk des Hrn. Bibliothekars Dr. Schönemann in Wolfenbüttel.)
  9. Gegen=Vorstellung, In der Wahrheit begründete, gegen die s. g. Kurtze u. Wahrhaffte Vorstellung, daß des Hrn. Hertzogen von Meckl. - Schwerin die Ihro Durchl. zu Meckl.= Strelitz auß dem Boitzenburger Zoll jure Dominii perpetui zustehende Neun Tausend Rchsthlr. jährlicher revenüen gantz unbefugt u. wieder=rechtlich vorenthalten, auch der Contribution im Stargardischen Crayse sich mit keinem Recht anmaßen könne. Schwerin. Fol. (Geschenk des Hrn. Gerichtsraths Ahrens in Schwaan.)
  10. Jacob Grimm, Sendschreiben an Karl Lachmann. Ueber Reinhart Fuchs. Leipzig 1840. 8. [M. vergl. Nr. 502.]
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  1. W. Havemann, Handbuch der neuern Geschichte. 1ster Theil. Jena 1841. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  2. 1054. G. D. Hoffmann, Vermischte Beobachtungen aus denen deutschen Staats= Geschichten und Rechten. 4 Thle. in 2 Bden. Ulm, Frankfurt u. Lpzig. 1761. 1764. 8. (Geschenk des Hrn. Bibliothekars Dr. Schönemann in Wolfenbüttel.)
  1. Olig. Jacobaeus, Museum Regium seu Catalogus rerum tam naturalium quam artificialium, quae in basilica bibliothecae etc. Hafniae asservantur. Hafniae 1696. Fol. [Dedications=Exemplar an den Geheimrath van Lente.] Geschenk des Hrn. Landraths von Oertzen auf Vielen.)
  2. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereins für meklenb. Geschichte und Alterthumskunde. 5ter Jahrgang. Schwerin 1840. 8. [M. s. Nr. 264. 445. 613. 913.]
  3. Instruction für Aufgrabungen entworfen im Auftrage der Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Rußlands etc. Riga 1840. 8. (Geschenk des Vereins.)
  4. F. W. B. F. Freih. von dem Knesebeck, Historisches Taschenbuch des Adels im Königreich Hannover. Hannover 1840. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  5. Bern. Koehne, De Numis Friderici II. Electoris Brandenburgici. C. tab. aenea. Berolini 1840. 8.
  6. Bartholom. Kopitar, Hesychii Glossographi discipulus et εμιγλωσσιστες russus in ipsa Constantinopoli. Sec. 12. 13. C. tab. aenea graecorussa. Vindobonae 1840. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  7. Lappenberg, Programm zur dritten Secularfeier der bürgerschaftlichen Verfassung Hamburgs am 29. Septbr. 1828. Hamburg. Fol. (Geschenk des Hrn. Kammerregistrators Jeppe in Schwerin.)
  8. L. v. Ledebur, Schauplatz der Thaten oder Aufententhalts=Nachweis des Churfürsten Friedrich Wilhelm des Großen. Berlin 1840. 8. (Geschenk des märkischen Vereins in Berlin.)
  9. G. C. F. Lisch, Geschichte der Buchdruckerkunst in Meklenburg bis zum Jahr 1540. Aus den Jahrbüchern des Vereins etc. Mit Nachträgen aus dem Jahrbuche für 1840. Schwerin 1839. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
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  1. G. C. F. Lisch, Ueber die Heidenbegräbnisse Meklenburg. [Im mekl.=schwerinschen Kalender 1841.] Rostock 1841. 12. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  2. G. C. F. Lisch, Geschichte der fürstl. Residenz=Schlösser zu Wismar, Schwerin und Gadebusch. Aus den Jahrbüchern des Vereins. Mit einer Steindrucktafel. Schwerin 1840. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  3. Lübeck, die Beglückte und Geschmückte Stadt - , d.i. Kurtze Beschreibung der Stadt Lübeck etc. Lübeck 1697. 8. (Geschenk des Hrn. Bibliothekars Dr. Schönemann in Wolfenbüttel.)
  4. Märkische Forschungen. Herausgegeben von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg. 1ster Band. Berlin 1841. 8. (Geschenk des märk. Vereins in Berlin.)
  5. - 1070. Mittheilungen, Neue, aus dem Gebiete histor.=antiquarischer Forschungen. Herausgegeben von dem Thüringisch=Sächsischen Verein für Erforschung des vaterländischen Alterthums. 5ten Bandes 2tes, 3tes und 4tes Heft. Halle 1840. 1841. 8. [M. s. Nr. 150-153. 326-329. 479-484. 690. 691. 941-943.] (Geschenk des Vereins.)
  1. Mittheilungen der Zürcherischen Gesellschaft für vaterländische Alterthümer. 4tes Heft. 1840. 4. [M. s. Nr. 331. 689. 944.] (Geschenk der Gesellschaft.)
  2. - 1074. Mittheilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv=, Ehst= und Kurland's, herausgegeben von der Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der russischen Ostseeprovinzen. 1sten Bandes 1stes, 2tes und 3tes Heft. Riga und Lpzig. 1837. 1840. 8. (Geschenk der Gesellschaft.)
  1. Justi Modestini ohnvorgreifliche Erwägung der kurtzen Repräsentation der Viereggischen Liquidations=Sachen. 1747. 4. (Geschenk des Hrn. Landraths von Maltzahn auf Rothenmoor.)
  2. 1077. C. Molbech, Historisk Tidsskrift udgivet af den danske historiske Forening, ved Selskabets Bestyrelse. Første Bind. Andet Binds første Hefte. Kiøbenhavn. 1840. 8. (Geschenk des dän. histor. Vereins.)
  1. Fr. Müller, Geschichte des Burgschlosses Ravensberg in Westfalen. Osnabrück 1839. 8.
  2. S. Nilsson, Skandinaviska Nordens Urinvanare, ett försök i comparativa Ethnographien. 3. Häftet. Christianstad 1839. 8. [M. s. Nr. 697. 698.]
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  1. Joh. Oesterlingius, Dissertat. historica de Vrnis sepulchralibus et armis lapideis Cattorum. Lips. 1741. 4.
  2. K. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit; Sitten, Sagen, Bauwerke und Geräthe, zur Erläuterung des öffentlichen und häuslichen Volkslebens im heidnischen Alterthume und christl. Mittelalter der sächs. und angränzenden Lande. 1stes Bdchen. Mit 130 Abbildungen auf 2 Steindrucktafeln. Leipzig 1841. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  3. Fr. v. Raumer, Historisches Taschenbuch. 10ter Jahrgang. Lpzig. 1839. 8. [M. s. Nr. 348= 354. 498. 499.] (Geschenk des Hrn. Regierungsraths von Oertzen in Schwerin.).
  4. Joh. G. O. Richter, Historische Nachricht von dem Ordens=Amt Rampitz an der Oder, so wohl den Götzendienst der alten Wenden, als derer Nachkömmlinge Christenthum betreffend. Bei Gelegenheit einiger gefundenen Alterthümer und daher beigefügten Kupfern etc. mitgetheilt. Frankfurt a.M. 1740. 4.
  5. C. F. von Rumohr, Sammlung für Kunst und Historie. 1ster Bd. Hamburg 1816. 8. (Enthält: Ueber das Verhältniß der seit lange gewöhnlichen Vorstellungen einer prachtvollen Wineta zu unserer positiven Kenntniß der Kultur und Kunst der deutschen Ostseeslaven.)
  6. Dav. Jon. Scharf, Dissertatio inauguralis juridica de eo, quod praecipue juris est circa homines proprios in Megapoli. Rostochii 1738. 4. (Geschenk des Hrn. Landraths von Maltzahn auf Rothenmoor.)
  7. Joh. Wilh. Schoenfeldt, Dissertatio historica de cultu religioso arboris Jovis praesertim in Hassia. Lips. 1740. 4.
  8. Species facti, Wahrhaffte etc. , in Sachen Herrn Zacharias Niemann, gewesenen Königl. Dän. Majors, und dessen Eheconsortin, geb. von Krügern. Contra den regierenden Hrn. Herzogen zu Mecklenburg=Schwerin. Appellationis et Attentatorum. Wien 1764. Mit Anmerkungen versehen, aus welchen erhellet, daß die ganze Species facti etc. eine Unwahrheit sei. Schwerin 1765. Fol. (Geschenk des Herrn Landraths von Maltzahn auf Rothenmoor.)
  9. 1089. Staatskalender, Großherzoglich Mecklenburg=Schwe=
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rinscher. 1840. 1841. 8. [M. s. Nr. 192. 193. 371. 514. 747.] (Geschenk von H. W. Bärensprung.)

  1. Staatskalender, Großherzoglich Mecklenburg=Strelitzscher. 1841. 8. [M. s. Nr. 974-985.] (Geschenk des Hrn. Vice=Directors von Maydell in Schwerin.)
  2. Tribunals=Ordnung, der Königl. Majestät und Reiche Schweden hohe, von dem etc. Hrn. Carl Gustaf, der Schweden, Gothen und Wenden Könige etc. , auffgerichtet und zu halten befohlen, inmassen dieselbe publiciret in Wißmar 1657. Anno 1673. Fol. (Geschenk des Hrn. Dr. von Duve in Ratzeburg.)
  3. Volksbuch, Allgemeines Mecklenburgisches. 7ter Jahrgang. 1841. Wismar. 8. [M. s. Nr. 993.] (Geschenk des Hrn. Pastors Sponholz zu Rülow.)
  4. J. J. Vorast, Ein Bau des Heiligthums, welcher dem Herrn aufgerichtet wird in unsern Hertzen. Predigt bey feyrlicher Einweihung der Neuen Capelle zu Prützen am 3. Sonntage des Advents 1756. Güstrow 1757. 4. (Geschenk des Herrn Landraths von Maltzahn auf Rothenmoor.)
  5. Fr. von Wickede, Einiges über den Nutzen von Rüstern= (Ulmen=) Holz und Anbau von Rüstern auf Mecklenburgischen Landgütern. Schwerin 1820. 8. (Geschenk des Hrn. Archivars Lisch in Schwerin.)
  6. K. Wilhelmi, Siebenter Jahresbericht an die Mitglieder der Sinsheimer Gesellschaft zur Erforschung der vaterländ. Denkmahle der Vorzeit. Sinsheim 1840. 8. [M. s. Nr. 768= 773.] (Geschenk der Gesellschaft.)
  7. S. S. Witte, Hofrath u. Professor in Rostock, Vertheidigung des Versuchs über den Ursprung der Pyramiden in Egypten und der Ruinen von Persepolis und Palmyra. Lpzg. 1792. 8. (Geschenk des Hrn. Archivars Lisch in Schwerin.)
  8. Zander, Das 25jährige Jubelfest der freiwilligen mecklenburgischen Kämpfer von 1813 und 1814 am 27. März 1838 zu Güstrow. Güstrow 1838. 8. (Geschenk des Hrn. Grafen v.d. Osten=Sacken auf Marienhof.)
  9. 1099. Zeitschrift für vaterländ. Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben von dem Verein für v. G. u. A. Westfalens. 3ten Bandes 1stes und 2tes Heft. Münster 1840. 8. [M. s. Nr. 779. 780. 998.] (Geschenk des Vereins.)
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  1. E. H. Zober, Zur Geschichte des Stralsunder Gymnasiums. Zweiter Beitrag. Die Zeit von 1569 bis 1616. Mit Bildnissen und Facsimile. Stralsund 1841. 4. [M. s. Nr. 782. (Geschenk des Hrn. Verf.)

H. W. Bärensprung,     
Bibliothekar des Vereins.  

II. Urkundensammlung.

Die Urkundensammlung des Vereins erhielt folgende Regesten und Abschriften von Urkunden zum Geschenke:

1) durch den Herrn G. Prang zu Rostock, Vorsteher des Hospitals zu St. Georg in Rostock:
16 Regesten aus den wichtigsten Urkunden dieses Hospitals.

2) durch den Herrn Pastor Sponholz zu Rülow:
Abschriften von 4 Urkunden des Klosters Broda (1283, 1285, 1285 und 1355), von 2 Urkunden des Klosters Malchow (1298 und 1429) und von 1 Urkunde des Johanniter=Ordens (1400).

3) durch den Herrn Justizrath Thomsen zu Kopenhagen:
von 1 Urkunde über die Erwerbung des Gutes Warckstorf durch das Kloster Cismar (1303).

4) durch den Herrn Archivrath Dr. Schmidt zu Wolfenbüttel:
von 4 Urkunden über die Besitzungen des Klosters Amelungsborn in Meklenburg ([1220], 1224, 1239, [1244]).

5) durch den Herrn Professor Dr. Crain zu Wismar:
von 2 Urkunden über den Hof der Deutschen=Ordens=Comthurei Krankow in der Stadt Wismar (1356).

6) durch den Herrn Candidaten Arndt zu Reval:
von 1 Urkunde über die Fehde des Deutschen=Ordens gegen den Herzog Heinrich von Meklenburg (1543).

Die Sammlung besteht daher jetzt aus

79 Urkunden im Original,
188 Urkunden=Abschriften,
246 Urkunden=Regesten.
----------------------------------
513 Stück.

III. Sammlung anderer Handschriften.

1) Acten des ratzeburger Dompropstes Ludolf von Estorf über die Postulationen der Prinzen Ulrich von

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Dänemark und Christian von Meklenburg zum Bisthum Schwerin, aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, geschenkt vom Herrn Dr. von Duve zu Ratzeburg.

2) Auszug aus einer plattdeutschen Predigt, in der deutschen Gemeinde zu Bergen im J. 1596 gehalten, geschenkt vom Herrn Dr. Burmeister zu Wismar.

3) Tagebuch über eine Reise von Kiel nach Paris in den Jahren 1729 und 1730, Geschenk des Herrn Apothekers Stockfisch zu Zarrentin, der zufällig diese Originalschrift erwarb. Das Tagebuch ist von einem gebildetern Diener, vielleicht dem Secretär, des Kammerherrn und Grafen von Bassewitz aus Meklenburg, der den Herzog Adolph Friederich von Holstein, Bischof von Lübeck, nach Paris begleitete, geführt, zu derselben Zeit als auch "ein Prinz von Mecklenburg=Strelitz" sich in Paris aufhielt. Die Scriptur enthält zwar keine wichtige Begebenheiten, schildert aber in einer für die damalige Zeit correcten Sprache und Orthographie das Gesehene. Das Tagebuch beginnt am 28. Jan. 1729 in Kiel und endigt im März 1731 auf den Gütern des Grafen in Meklenburg.

4) Die Acten über Meklenburgs Beiträge zum Hermanns=Denkmal, geschenkt vom Herrn Revisionsrath Schumacher zu Schwerin.

5) Mittheilungen über Hexenprocesse aus der wittenburger Stadtregistratur, vom Herrn Hülfsprediger Ritter zu Wittenburg.

B. Sammlung von Bildwerken.

I. Alterthümer im engern Sinne.

1. Aus vorchristlicher Zeit.

A. Aus der Zeit der Hünengräber.

a. Gesammelter Inhalt ganzer Gräber.

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Hünengrab von Harkensee.

Auf der Feldmark von Harkensee bei Dassow befand sich ein Hünengrab, welches mit Steinpfeilern eng umstellt gewesen war; diese Steine waren schon in frühern Zeiten weggenommen. Bei der zufälligen Eröffnung des niedrigen Erdhügels fanden sich auf dem Urboden viele Knochen, meistentheils Menschengebeine, und dem Anscheine nach einige Thierknochen. Bei denselben lag ein Keil von grauem Feuerstein, 4 1/2" lang. Von Leichenbrand und Urnen war keine Spur. - Nachricht und Geschenk des Hrn. Rettich zu Rosenhagen.

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Hünengrab von Püttelkow (bei Wittenburg).

Unmittelbar am Wege nach Düsterbeck, etwa 1000 Schritte nördlich von Püttelkow auf der Feldmark dieses Dorfes liegt in einer Niederung in der Nähe eines großen Torfmoores ein Hünengrab von 110 Fuß Länge und 18 Fuß Breite, in der Richtung von Südsüdost nach Nordnordwest, welches ich im Auftrage des Vereins aufzudecken unternahm. Von den großen Steinen, womit früher das Grab eingefaßt war, standen nur noch die, welche am südlichen Ende eine besondere Abtheilung von 20 Fuß Länge bildeten; die übrigen sind vor einigen Jahren zu Bauten im Dorfe ausgebrochen. Weiterhin nach Norden war das Grab mit dichtem Gebüsch bewachsen, welches nach Aussage der ältesten Leute im Dorfe seit undenklicher Zeit darauf gestanden haben soll.

Zuerst untersuchte ich den südlichen Theil. Die aufgetragene Erde war in der Mitte des umgekehrt muldenförmigen Grabes 4 1/2 Fuß hoch und bestand aus gelbem Sande, wie der Boden umher. Der Raum enthielt viele kleinere und auch gespaltene platte Steine, doch ohne Ordnung, und dazischen fanden sich wenige Scherben einer dünnen bauchigen Urne. Außerhalb dieser mit Steinen umsetzten Abtheilung zeigte sich keine Spur von Urnen, noch sonstigen Alterthümern; hin und wieder kamen noch gespaltene Seine vor.

Wittenburg, im August 1840.

J. Ritter.     

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Hünengrab von Perdöhl (bei Wittenburg) No. 2.

(Vgl. Jahresber. V, S. 24.)

Auf einer Anhöhe nordwestlich von Perdöhl liegt auf dem Acker dieses Dorfes ein Hünengrab, dessen Eröffnung ich im Auftrage des Vereins unternahm 1 ). Die Lage desselben der Länge nach ist von Osten nach Westen auf lehmigem Sandboden und ist diese Grabstelle innerhalb der Steinsetzung 86' lang und 12' breit. Sie war auf allen Seiten mit großen Steinen von 3 bis 4' Höhe umsetzt; die Erde war innerhalb und außerhalb 4' hoch über dem Urboden angehäuft, so daß die oberen Flächen der Steine nicht über den Acker hervorstanden. Die Aufgrabung geschah vom östlichen Ende und es zeigte sich, daß die Erde des Grabes aus derselben Masse, wie der Acker umher, bestand. Etwa 12 Fuß lang war in dem Grabe bloßer


1) Die Steine wurden zur Chaussee weggenommen; der Herr von Laffert machte mir vorher die Anzeige.               J. Ritter.
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Sand, dann kam eine Querschicht Steine von der Größe der Einfassung. Nachdem diese weggeräumet war, gewann das Innere eine andere Gestalt, da die Erde überall mit Steinen mittlerer Größe angefüllt war, worunter auch hin und wieder einige flach gespaltene Steine vorkamen. Unter diesen Steinen unmittelbar auf dem Urboden fand sich 20' westlich von der Scheidewand ein menschliches Gerippe; vom Schädel und einigen andern Knochen waren noch ziemlich große, obwohl mürbe Stücke vorhanden. Die Reste deuten auf einen hohen und schlanken Wuchs; die Schenkelknochen sind lang, fein und zierlich, der Schädel ist groß, hoch gewölbt und dünne; die Schädelnäthe sind lang gezahnt und verwachsen. Die Leiche war mit den Füßen nach Süden, mit dem Kopfe nach Norden gelegt und das Gesicht nach Osten gewandt. An Alterthümern lag nichts dabei. Fast 50' von der ersten Scheidewand war dieser Raum wieder durch eine Querlage großer Steine geschlossen, die sich aber in grader Linie nach außerhalb des Grabes nördlich und südlich gegen 10' fort erstreckte, weiterhin konnte ich keine Steine außerhalb entdecken. In dem noch übrigen Theile des Grabes fanden sich nur wenige Steine, aber Scherben von 2 sehr groben und dickwandigen Urnen, einer rothbraunen und einer schwarzbraunen, letztere mit Feldspath in ihrer Masse. Auch Kohlen von Tannenholz wurden hier bemerkt. Das westliche Ende war wieder durch große Steine geschlossen.

Wittenburg, im September 1840.

J. Ritter.     

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Begräbnißplatz bei Malchin.

Ungefähr eine Viertelmeile von der Stadt Malchin liegt auf deren Feldmark in einer sumpfigen Wiesen= und Weidefläche isolirt ein Hügel, der Kätelberg genannt, welcher, oben abgeplattet, jetzt noch etwa 15' hoch über einen in der Nähe fließenden Bach sich erhebt, früher aber dem Anscheine nach höher gewesen ist; die abgeplattete Oberfläche hält 40' im Durchmesser; die obere, östliche Seite dieses Hügels hat durch Ausgraben von Sand und Steinen einen Einschnitt erhalten und an dieser Seite sind auch mehrere Alterthümer gefunden.

Vor 20 Jahren sind hier 5 bis 6 mit großen Steinen ausgesetzte Gräber aufgenommen, in denen unverbrannte Gebeine und allerlei Geräthe gefunden sind. Aus einem dieser (Hünen=) Gräber bewahrte ein Bürger eine Streitaxt aus feinkörnigem Granit von gewöhnlicher Form,

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wie Frid. Franc. Tab. I, Fig. 5, welche auf beiden Seiten in kegelförmiger Vertiefung angebohrt, aber noch nicht durchgebohrt ist; durch Vermittelung des Herrn Rectors Bülch hat der Verein diese seltene Waffe zum Geschenk erhalten.

In neuern Zeiten ward auf derselben östlichen Seite des Hügels, etwa 5' unter der Oberfläche eine Urne gefunden, welche mit verbrannten Knochen und Asche gefüllt war. Die leider zerbrochene Urne war sehr dickwandig, grobkörnig, im Bruche schwärzlich, außen ziegelroth, ohne Verzierungen, von einfachen, schlichten Formen, ungefähr wie die Urnen in Frid. Franc. Tab. V. In der Asche lagen 2 Beschläge von Bronze, jeder bestehend aus 2 dünnen Blechstreifen von 2" Länge und 1/2" Breite, welche durch 2 bronzene Niete von 1/2" Länge an den Enden zusammen und auseinander gehalten sind; schon früher sind ähnliche Beschläge gefunden.

Ein hellgrüner Rost hat die Bronze ganz durchdrungen. Ungefähr 5' südlich von dem Standpuncte der Urne fanden sich unverbrannte Thierknochen, welche, nach der Bestimmung des Herrn Professors Steinhoff zu Schwerin, einem Pferde angehören. Diese Alterthümer sind dem Vereine durch den Herrn Rector Bülch geschenkt, welcher die Grabstätte mit dem Herrn Regierungsrath Knaudt aus Schwerin während des letzten Landtages untersucht hat. Letzterer hält den ganzen Hügel für ein großes, nur theilweise zerstörtes Kegelgrab 1 ).

b. Einzeln gefundene Alterthümer.

Keile.

1 Keil aus dunkelgrünlicher Hornblende, 7" lang, in der Mitte 2 1/2" breit und 1 1/2" dick, überall, und zwar auf den beiden breiten Seiten, wie gewöhnlich, convex, an den beiden schmalen Seiten concav geschliffen, in allen Beziehungen seltener Art, gefunden auf dem Stadtfelde von Sülz beim Graben von Zieglererde durch den sülzer Ziegler, geschenkt vom Herrn Geheimen Amtsrath Koch zu Sülz.

Streitäxte und Streithämmer.

1 Streitaxt aus Grünstein, von höchst ausgezeichneter und seltener Form, an einem Ende mit einer Schneide, am


1) Ist er vielleicht wohl ein Wohnplatz? Wir haben noch keine Nachrichten von Wohnplätzen aus der Stein= und Bronzezeit. In diesem Falle, der einer wendischen Burgstätte gleicht, wären die Todten neben der Wohnung bestattet worden.          Anmerkung des Herrn Archivars Lisch.
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andern Ende mit einem kugeligen Hammer, der Länge nach mit erhabenen Reifen verziert, auf der Feldmark von Cummerow beim Ausroden von Eichen gefunden, geschenkt vom Herrn Apotheker Timm d.J. zu Malchin.

1 Streitaxt von Hornblende, gefunden zu Bleese, R. A. Gadebusch, 6 1/2" lang, mit beilförmiger Schneide, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. I, Fig. 4, von vortrefflicher Arbeit, geschenkt vom Herrn Wege= und Wasser=Baumeister Weir zu Schwerin.

1 Streithammer aus Hornblende, durch das Schaftloch quer durchbrochen, in der obern Hälfte vorhanden, gefunden bei der "Bollbrügge" auf dem Stadtfelde von Goldberg, geschenkt von dem Herrn Bürgermeister Zickermann zu Goldberg.

Gefäß aus grauem Basalt

von Cylinder=Gestalt, 4 1/2" hoch, 4" im Durchmesser des äußern Randes, in der obern Hälfte im Aeußern von der Gestalt der Urnen aus der Zeit der Kegelgräber, mit scharfem Bauchrande, geformt und 1 3/4" tief regelmäßig gehöhlt und geglättet, in der Mitte mit einem 1/2" breiten, erhabenen Reifen verziert, in der untern vollen Hälfte abgerundet, ein seltenes Stück des Alterthums, gefunden zu Niendorf, R. A. Grevismühlen, im Hofgarten, geschenkt vom Herrn General=Major von Brandenstein auf Niendorf.

B. Aus der Zeit der Kegelgräber.

a. Gesammelter Inhalt ganzer Gräber.

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Kegelgrab von Püttelkow (bei Wittenburg).

Oestlich vom Dorfe Püttelkow zieht sich im Norden von der schweriner Landstraße eine Erhöhung von Osten nach Westen hin, welche mit einer Reihe Kegelgräber auf den höchsten Punkten bedeckt ist. Sie sind aber schon seit Menschengedenken beackert. Da die darin enthaltenen Steine bereits von den mit Steinbrechen beauftragten Leuten entdeckt waren und zum Chausseebaue verwandt werden sollten, so begab ich mich im Auftrage des Vereins dahin, um die beiden östlicheren Gräber zu untersuchen, welche auf einem, dieses Jahr nicht beackerten Felde liegen. Das erste Grab, das östlichste und größte von allen, hatte einen dasselbe umgebenden Steinkreis von 56' Durchmesser, gab aber kein Resultat, da die Mitte früher schon durchwühlt war (wie ich später erfuhr, durch Schatzgräber aus Püttelkow; überhaupt ist diese Gegend den Leuten im Dorfe ein

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unheimlicher Ort, sie und ihre Vorfahren wollen hier mancherlei Erscheinungen gehabt haben). Etwa 200 Schritte weiter westlich ist das zweite Grab, welches ich vom östlichen Rande an durchgraben ließ. Es hatte einen schon lückenhaften Umkreis von Steinen, der 48' im Durchmesser hielt. Bald zeigte sich ein gewölbter Steinhaufe, der von Osten nach Westen sich 26' lang fortzog und in der Mitte 15' breit und 4 Fuß hoch war. Die Erde über demselben war hier 2 Fuß hoch, so daß die jetzige Axenhöhe 6' betrug. In der Mitte des Steingewölbes lag 1 1/2' über dem Urboden eine Speerspitze aus Bronze mit erhabenem Mittelrücken und 2 darin befindlichen Nieten, zum Befestigen in einen gespaltenen Schaft. Sie ist mit edlem Rost überzogen und wenig im Metall davon angegriffen. Die Länge der Speerspitze ist 7 1/2" und die Breite nahe über den Nietlöchern 1 5/8". (Sie wurde beim Auffinden in 2 Theile zerbrochen.) Nur unterhalb des Steingewölbes zeigten sich Spuren von Brand; Urnen zeigten sich nirgends.

Da am südlichen Rande des Kegels außerhalb des Steinringes eine bedeutende Steinlage entdeckt wurde, so ward auch diese weiter untersucht und eine Steinkiste gefunden, welche aus ziemlich großen Steinen in Form eines Rechteckes von 7' Länge und 4' Breite im Innern gebildet war. Ihre Länge war von Osten nach Westen. Die Erde innerhalb dieser Steinkiste war mit vielen Steinen mittlerer Größe (Pflastersteinen) angefüllt. Auf dem Urboden, in einer Tiefe von 3 1/2' fanden sich der Länge nach Bruchstücke von menschlichen Gebeinen und am westlichen Ende Reste des Schädels. Da, wo ungefähr die Hände der Leiche gelegen hatten, wurden 2' von einander entfernt 2 gleiche Handringe aus Bronze gefunden, mit edlem Roste bedeckt (doch ist dieser an dem einen glänzender); der eine Ring zerbrach beim Anfassen in zwei Stücke. Sie sind 3 1/2" und 2 5/8" im Aeußern weit; die Enden stehen 1 1/4" aus einander; der Bronzedrath ist ovalrund, 2 und 3''' dick; die Außenseite ist mit Querbändern aus gravirten Linien verziert. Die Kiste war ursprünglich über der Erde errichtet; die Erde umher ist angehäuft, wahrscheinlich vom Kegelgrabe herab.

Wittenburg, im October 1840.

J. Ritter.     

b. Einzeln gefundene Alterthümer.

Ein Schwert von Bronze,

mit Griffzunge und Resten eines hölzernen Griffes, im Ganzen 22" lang, stark oxydirt, in mehrere Stücke zerbrochen, welche,

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nach der Oxydation, eine ursprüngliche Zerbrechung in 3 Stücke verrathen, gefunden unter Steinen zu Sülstorff bei Schönberg beim Chausseebau, geschenkt vom Herrn Wege= und Wasser=Baumeister Weir zu Schwerin.

Eine Framea von Bronze,

mit edlem Rost, mit Schaftloch und Oehr, wie Frid. Franc. Tab. XIII, Fig. 1 und 2, gefunden am Judenberge bei Sternberg beim Graben, geschenkt vom Herrn Candidaten Rhades zu Schwerin.

C. Aus der Zeit der Wendenbegräbnisse.

Gesammelter Inhalt ganzer Begräbnißplätze.

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Begräbnißplatz von Gr. Flotow.

Am 14., einem weichen Tage des Novembers 1839, begab ich mich in diejenige Gegend der Gr. Flotow'schen Feldmark, die seit Menschengedenken "die Hünengräber" geheißen, um unter Mitwirkung und in Anwesenheit des Herrn Inspectors Kosmack von Gr. Flotow mit gutsherrschaftlicher Genehmigung jenen als antiquarisch bedeutsam erscheinenden Boden zu durchforschen.

Von Gr. Flotow nordöstlich, von Gr. Lukow nördlich erhebt sich, von Süden nordwärts gestreckt, rings allmählig steigend, ein die sonst ziemlich ebene Gegend überragender Hügel, mit einzelnen dichten Dorngestrüppen nesterartig bestanden. Der Hügel senkt sich nach Osten bis zu einer nicht breiten, aber langgedehnten Wiesenfläche hinab, deren ehemaliges Bruchholz mit den weiten Buchwaldhügeln im Westen zusammengelaufen sein muß. Diese Wiese, welche den Grenzpunct der eng zusammenstoßenden Ländereien von Gr. Flotow, Gr. Helle und der Meierei Karlstein befaßt, heißt das "Bärenbruch", und soll, nach hier allbekannter Sage, der Aufenthalt eines in der neueren Zeit hier erlegten Bären gewesen sein. Im Uebrigen senkt sich der betreffende Hügel, welchen wohl lange schon die Pflugschaar überzog, und dessen Westende eine Mergelgrube aushöhlte, in's Kornfeld hinab, und hat am Fuße einen Umfang von etwa 330 Schritt. Nach dem Augenschein und den bereits von mir gemachten Versuchen ist aber der Sammelplatz vorchristlicher Leichenbestattungen nur die südwärts gekehrte Hälfte des Hügels, von welcher allein, in der Ausdehnung von Osten nach Westen, die Ergebnisse der hienächst beschriebenen Aufgrabungen entnommen worden.

I.

Am sprechendsten zog auf der ziemlich breiten Fläche der

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Kuppe ein 19 Fuß von Osten nach Westen gezogenes, und fast eben so breites, rundliches, für sich abgeschlossenes Steinlager an, welches halb zu Tage stand. Die Abräumung geschah von Osten aus nach Westen. Die Steine alle roh, nicht einmal gesprengt, meistens von der Größe, daß ein Mann sie bequem wälzen kann, lagerten dicht gedrängt in einfacher Schichte neben einander, und es bedurfte, mit geringer Hülfe der Schaufel zum Abgraben der Erde zwischen dem Gestein, meistens nur der eisernen Brechstange, um auf den unten befindlichen Mergelgrund zu gelangen. In diesem fand sich keine weitere Spur von Steinen, ein erleichtertes Graben glaubte man bis in die Tiefe von 1 oder 1 1/2 Fuß wahrzunehmen, bis wo man an dem Urboden auf eine mehr und minder, jedoch dem Mittelpuncte zu am meisten, unterscheidbare und continuirlich werdende, einige Zoll starke Bodenschicht von auffallender Eigenthümlichkeit traf. Eine weiße Erde nämlich gab, zumal sich keine natürlich weiter fortlaufende Sandstrahlen im Boden zeigten, dieser Stelle das Ansehen, als sei sie mit einem schönweißen Sande übertragen worden. Zugleich erschienen aber auch sehr häufige Mengestellen in Schwarz, deren nähere Untersuchung (scheinbar Tannen=) Kohlen=Graus und Kohlenerde zu erkennen gab. Die von der Erdmasse selbstständig zu scheidenden Kohlen zergingen theils, theils waren sie fest, und glimmten am Feuer entzündet uoch in eigener Kraft. Jene helle, mehr sandweiße als aschgraue Bodenschicht schien mir nicht sowohl bloße Asche, als vielmehr vorherrschend feiner Sand (vielleicht als Zuthat zur feierlichen Leichenbestattung?). Knochenstücke, und zwar 1) 2 kleine und feine, nach des Herrn Doctors Betcke in Penzlin sicherm Dafürhalten von einem Kinde der obere Theil des Schenkelbeins mit dem Schenkelkopfe und dem Trochanter (major), und das dazu gehörige Stück des Hüftsbeins mit der darin befindlichen Gelenkhöhle, 2) ein kolbenförmiges von einem scheinbar größeren Körper, welches, so wie 3) ein dünnschaliges, auf beiden Seiten plattes, schädelähnliches Bruchstück, kein sicheres Urtheil zuläßt, - sind das Einzige, was sonst aus diesem als Leichenbrandstätte nicht zu verkennenden Boden hervorkam.

Weiter, etwa 25 Schritte, nordwärts neben Nr. I. erhob sich ein spitz zulaufender Erdhügel mit Dornen überwachsen, und mit mittelgroßen Steinen, jedoch lückenhaft, eingefaßt, dessen Entstehen aber vielleicht nur dem Umstande zuzuschreiben ist, daß von den Ackernden etwa im Wege liegende Steine dahin gewälzt wurden, und daß bei fortgesetzter vieljähriger Bearbeitung der Boden um dieselben allmälig niedergeackert und so den Dornen Raum gelassen wurde, mit der Zeit den innerhalb

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der Steine nun in seiner anfänglichen Höhe unberührt nachgebliebenen Hügelrücken einzunehmen. Es fand sich wenigstens auf den ersten leichten Versuch unter diesem Hügel durchaus kein Zeichen von einer besondern Bedeutung desselben.

II.

Von No. I. 18 Schritte westlich, etwas am Abhange ließ ich, weil auf der Oberfläche aus den ordnungslos zerstreuten Steinen kein Plan zu erkennen war, auf gut Glück, was innerhalb dieser in ursprünglicher Verbindung von mir gedachten Steine mehrfach schon erfolglos geschehen war, einige halb zu Tage liegende Steine ausbrechen, welche in ihrer Neigung gegen einander einen auch von Außen hinein durch eine kleine Oeffnung ersichtlichen inneren Raum beschlossen. Auf weiteres Nachgraben in dem Boden, welcher von der Beschaffenheit der umliegenden Ackerfläche war, fanden sich unverkennbare Zeichen einer beabsichtigten Steinsetzung. Nämlich 1 Fuß tiefer als der angrenzende Boden ragte aus der Erde eine Anzahl kleinerer, nicht über 2 Spannen reichender Steinplatten von ungleicher und roher Form, die alle aber mit scharf abgesprungenen Rändern von einer auf die Spaltung derselben gewandten Absicht und Anstrengung zeugten, und als Stücke eines und desselben rothen (Sand=?) Steinblockes kenntlich waren. Sie standen sämmtlich auf der hohen Kante, mit ihrer keilförmigen Spitze steil aufwärts, unten fest im Boden, und dieser war etwa 2 □Fuß mit einem Damm von kleinen Pflastersteinen belegt, über welchem jene spitz nach oben zusammenlaufenden Platten eine Behausung zu schließen schienen. Hier ergaben sich in gemischter Erde mit einigen weiß verglaseten Feuersteinen zu Grunde liegend geringe Knochenreste und Scherben von Gefäßen, welcher letzteren nach Stärke der Masse, besonders aber nach Art der Randbiegung an der Mündung der Gefäße und nach den durchaus von einander abweichenden Verzierungen wenigstens 4 verschiedene gewesen. Eine Unterscheidung des Standortes derselben und ihrer besonderen Umgebung ließ sich nicht finden; auch lag Alles in einer nicht neuen Zerstörung und Verwirrung. Die Scherben selbst waren so fest, daß sie nicht allein keineswegs von selbst zerbrachen, sondern später auch in heißes Wasser gelegt und damit abgerieben nicht zerweichten. Zweifelsfrei sind sie gebrannt, doch haben sie im Neubruch nicht bloß eine frischere, sondern überhaupt auch eine andere Farbe als auf der Oberfläche, in der Weise, daß sie fast alle an der convexen Außenwand einen hellfarbigeren Ueberzug tragen, und dann auf der concaven Seite tief von Innen heraus schwarz gebrannt erscheinen. Nur sehr wenige Stücke haben auch nach der ein=

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wärts gekehrten Seite des Gefäßes den hellen, ziegelfarbenen Ueberzug. Die Bodenstücke der Gefäße sind besonders dick, bis auf 3/4 Zoll, und im Fuße gar nicht, oder aber nicht beträchtlich ausgehöhlt. Außer den platten Scherben fanden sich gereifelte, aber sehr wenige; Henkel daran gar nicht. Durch die sehr rohe und grobe Thonmasse, welche mit Glimmer=Pünctchen und Blättern, auch mit selbstständig sich darstellenden Granittheilen durchknetet ist, und nach Verschiedenheit der Gefäße und einzelner Theile derselben sich auch in den Seitenwänden 1/4 bis 1/2 Zoll stark verarbeitet findet; durch rauhe, unpolirte Oberfläche, durch unmittelbare Einfachheit und Unbedeutendheit der flach eingedrückten Verzierungen, die den kunstlosesten Handgriffen ihre Zeichnung verdanken, charakterisiren sich diese Ueberreste als Erzeugnisse eines sehr niedrigen, längst verschwundenen Culturzustandes. Daß diese Urnen aus freier Hand geformt wurden, ist wohl kaum anzunehmen. Gab es hier leider nur Brocken, so sind unter diesen doch auch Einzelnheiten, die für die Beschreibung und die Vergleichung mit andern Funden dieser Art sich eignen. Was sich von den hier angetroffenen Thonbildungen sagen läßt, ist, daß sie sich theilen in feinkörnigere, mit dünneren Wänden, feinerem Rande und gewundener Halsbiegung, auch geschmackvollerer Verzierung, und in massivere, plumprandige und schwerfällig geformte, deren Bauch= und Halsweite zu einer gebildeteren Proportion nicht geschieden ist, und deren zum Theil wunderlich grobes Material unter der Hand des Fabricanten hätte, wie es scheint, auseinander fallen müssen. Die eingedrückten oder eingegrabenen Verzierungen der vier verschiedenen Randscherben sind:

1) ein dicht unter dem etwas auswärts und dann aufwärts gebogenen Rande um den Hals laufender 1/2 Zoll breiter Zickzack 1 ), dessen Zacken aus vier oder fünf von unten etwas nach der rechten Seite aufwärts gezogenen parallelen Strichen bestehen, die mit ihren obern Enden in einen rechts schräge nach unten geführten Querstrich auslaufen; worauf eben dieser Querstrich in weiterem Fortgange niederwärts die Parallelstriche auch der nächstfolgenden Zacke nach unten begrenzt, und das Band ist, an dem das ganze Geschlinge sich fortwindet. Dem Zickzack fehlt die Schärfe der Winkel, daher es ein mehr wellenartiges Ansehen hat. Die Arbeit kann durch ein vier= oder


1) Die meisten Scherben verrathen offenbar eine junge Zeit und gehören ohne Zweifel der jüngern wendischen Periode an, wie dergleichen auf alten Burgstellen etc. gefunden werden; einige scheinen älter zu sein.
Anmerkung des Herrn Archivars Lisch.
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fünffach gezahntes Geräth ausgeführt sein, und hat eine gewisse fließende Leichtigkeit und zwanglose Bewegung, wenn ich sie vergleiche mit den beiden nächstfolgenden, nämlich:

2) einer Randscherbe, deren Zeichnung freilich durch ungünstigeren Bruch nicht so genau erkannt werden kann. Sie zeigt 3/4 Zoll unterwärts des umgekrempten, beinahe in einem rechten Winkel halbzöllig über den Hals liegenden, dann schwach der Mündung zugebogenen Randes einen vorspringenden Reif, der nach oben schräge, aber vielleicht zufällige Einschnitte hat, und darunter mit flachen, horizontalen Rillen versehen ist, welche mit jenen oberen Einschnitten sehr spitzige, liegende und oben nach der linken Seite offene Winkel bilden würden.

Diese beiden Scherben sind dunkel von Farbe, dem ungebrannten Töpferthone nicht unähnlich.

3) Im Zierrath nicht sehr unterschieden ist ein Scherbenstück von sonst freilich wesentlicher Verschiedenheit an gröberer Masse, größerer Dicke, hellerer Farbe und scheinbar schwerfälligerer Bildung. Es trägt 5/4 Zoll unter dem kurz übergebogenen kleinen Rande einen aufliegenden Gurt von sehr deutlicher, derber Arbeit. Auf diesem reihen sich tiefe Kerben von der Länge eines halben Zolles von der Linken zur Rechten schräge aufwärts laufend dicht an einander; darunter liegt eine gegen 1/2 Zoll breite glatte Fläche, an welche sich parallel, so weit das Bruchstück reicht, vier bis fünf Rillen, tief und eng gezogen, anschließen. Dieses und das vorhergehende Scherbenstück möchte wohl flachen Schalen angehört haben können.

4) Eine vierte sehr feinschalige Randscherbe hat keinen umgekrempten, überhängenden Rand, ist vielmehr kurzhalsig abgeschnitten, und der scharfe Schnitt der von der Mündung aufwärts stehenden Kante hat seine Schärfe verloren durch eine Kette kleiner, perlartig geformter Eindrücke, denen es aber an gleichmäßiger Abtheilung und regelmäßigem Zusammenhange gebricht. Diese und die vorige sind, mehr roth oder mehr gelb, ganz nach der Farbe alter gebrannter Ziegel.

III.

Von Nr. I. 10 Schritte etwas nordwestlich, unten fast am Fuße des Erdrückens, lag von Osten nach Westen eine 33 Fuß lange, 18 Fuß breite Grabstätte mit ungefähr 24 Ringsteinen, welche besonders an der westlichen Seite die anliegende Ackerfläche, auch selbst den Erdaufwurf des Grabes überragten, im länglichten Viereck eingefaßt. Unter diesen letzteren ist einer der mächtigsten schon vor Alters mit dem oberen Theile feldwärts übergesunken, und lehnt stark auf die Seite. Von Decksteinen sieht man nichts, auch verräth innerhalb des Steinringes das

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tief eingelassene Fühleisen nirgends einen Widerstand. Eine Abtheilung des innern Raumes durch Steinwände wurde also eben so wenig bemerklich, und so weit stellenweise von oben hinein Nachgrabungen geschahen, durchschnitt man, bevor man in der Tiefe von l 1/2 Fuß den Urboden erreichte, bald unter der cultivirten Erdoberfläche überall eine hohe Schichte von schwarzgemischter oder schwarzer Erde mit häufigen Kohlenstücken. Darunter auch in der Mitte des Steinringes zwei kleine Scherben, auswendig ziegelroth, inwendig schwarzgebrannt aus gröbster, mit Granitkörnern durchkneteter Masse. Außerdem nichts. Dieser Platz schien ein förmlicher Heerd großer Brände gewesen zu sein.

IV.

Von Nr. I. 24 Schritte südöstlich an der Senkung des Hügels lagen 6 unbearbeitete, mittelgroße Merksteine, halb über den Boden heraus, zu dreien von Süden nach Norden dicht an einander gereihet, unter denen, sehr flach mit Erde bedeckt und in einer kesselartigen kleinen Vertiefung von Pflastersteinen, sich ein Geringes von Kohlen und Kohlenstaub ergab. Diese kleine, wenige Fuß lange Brandstelle schien mir vereinzelt für sich zu gehören, lag jedoch 3 Fuß ostwärts von einem aus der Erde stehenden bedeutenden Steinringe, der sich nach einem Ende in einer undurchsehbaren Wildniß von Dornen verliert, und den zu durchforschen bis auf gelegnere Zeit vorbehalten bleiben mußte.

Bemerkungen.

Wenn schwerlich nach seinem ganzen Umfang und Inhalt dieser große Todtenacker durch vorbeschriebene Forschungen und Funde erschöpft sein dürfte, so möchte eine weitere Nachsuchung vielleicht noch belohnend sein können. In Betreff des bisherigen Befundes kann ich die Fragen nicht abweisen:

A. Da alle bis dahin angetroffene Scherbenstücken hier, wie an anderswo durchforschten Leichenbrandstätten, noch eine verhältnißmäßig ausgezeichnete Stärke und Festigkeit zeigten: "woraus ist die Zertrümmerung der Grabgefäße zu erklären?"

B. Da aus allem beisammen Gefundenen hier, wie oft anderswo, doch kein Ganzes wieder zu construiren, bei der bisherigen Ausdauer des Gefundenen aber keine Verwitterung des daneben Vermißten anzunehmen, auch eine solche an den Fundorten nicht zu spüren ist: "wo sind die fehlenden Theile der zerstückelten Grabgefäße geblieben?"

Die Annahme einer beabsichtigten oder zufälligen Rührung dieser überall schatz= und kunstarmen, dazu ursprünglich tief und mühselig verwahrten Gräber zu einer früheren Zeit, welcher

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ausgedehntere Forschungen dieser Art nicht eben eigen waren, befriedigt hier nicht 1 ).

Gr. Lukow, December 23, 1839.

Ambr. Eberhard, Pastor.     

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Begräbnißplatz von Püttelkow.

Als ich die Gegend um Püttelkow untersuchte, ob dort etwa vorher, ehe die Steinbrecher die Erde durchwühlten, Grabalterthümer zu retten seien, zeigte mir ein Hauswirth auf seinem Acker, nordöstlich vom Dorfe unmittelbar an der Forst eine kleine Erhöhung, unter welcher er vor einigen Jahren bei Anlegung des Grabens zwischen seiner Koppel und der Forst mehrere Töpfe und eine matt oxydirte Nadel aus Kupfer gefunden habe. Deshalb stellte ich für den Verein eine weitere Nachgrabung an, und zwar von der westlichen Seite, da die Erhebung sich östlich weit in die Forst hinein erstreckt. Der Boden besteht aus Sandmergel, stark mit Kalksteinen, Mergelsteinen und Granitstücken angefüllt. Im Ganzen fanden sich 5 Urnen, von denen 4 sehr grob und dick mit Feldspath durchknetet waren; sie erhärteten nicht an der Luft, sondern zerbröckelten bei der geringsten Berührung. In einer solchen Urne lag ein eisernes Werkzeug von 11" Länge, einem breiten Messer oder Hackmesser ähnlich, vorne abgestumpft 1 5/8" breit, 7 1/4" in der Klinge lang und mit einer 3 3/4" langen Griffzunge. Es ist stark gerostet und in 6 Stücke zerbrochen.

Die eine gerettete Urne ist braun und hat auffallende Aehnlichkeit mit einigen Urnen von Helm: sie ist 11" hoch, hält 4 1/2" in der Basis, 12 1/4" im Bauche und 5 1/2" in der Oeffnung; auswendig ist sie bis zum Halse rauh, auch hat sie einen kleinen Henkel gehabt.

Da eine weitere Nachgrabung des steinigen Bodens wegen mühsam war und der Erfolg nicht im Verhältniß zu der Arbeit zu stehen schien, so beauftragte ich die dort jetzt arbeitenden Steinbrecher, mir Nachricht zu geben, wenn weiterhin noch Urnen oder andere Sachen vorkommen sollten.

Späterhin wurde mir ein sehr kleiner Siegelring von Messing gebracht, der auf diesem Platze 3" tief in der


1)

Zertrümmerte Grabgefäße kommen sehr häufig vor. Die Zertrümmerung geschieht durch die deckenden Steinlasten, durch Ackercultur, Holzwuchs und viele Zufälligkeiten; nicht selten sind Aufgrabungen in frühern Zeiten voraufgegangen, nach welchen die Leichenhügel wieder aufgeschüttet sind, wie sichere Beispiele gelehrt haben.

Anmerkung des Herrn Archivars Lisch.

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Erde gefunden ist; er ist bräunlich oxydirt und hat auf der Platte eine Art Wappenschild (vgl. unten Alterthümer aus dem Mittelalter).

Wittenburg, im October 1840.

J. Ritter.     

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Wendenkirchhof von Perdöhl.

Von den mit Aufbrechen von Steinen für die Chaussee beauftragten Leuten erhielt ich die Nachricht, daß unmittelbar an der Höhe, auf welcher die schon untersuchten Kegelgräber (vgl. Jahresber. V, S. 48 flgd.) lägen, eine Menge Töpfe zwischen Steinen von ihnen gefunden sei; alle seien voller Knochen, jedoch so mürbe, daß sie beim Anfassen zerbrächen. Nachdem ich mich dahin begeben, fand ich, daß bis dahin eine nicht sehr große Fläche durchwühlt, gewiß aber eine gute Ausbeute zu hoffen sei, da auf diesem Raume schon gegen 60 Urnen hervorgebracht waren. Dieser wendische Begräbnißplatz liegt etwa 200 Schritte nördlich von dem zweiten aufgedeckten Kegelgrabe, am Abhange des Hügels. Die Oberfläche bietet keine Merkmale eines Kirchhofes und seines Umfanges dar, aber unter der Oberfläche in einer Tiefe von 1/2 bis 3 Fuß liegen Steine verschiedener Größe, manche kaum von 2 Menschen fortzuschaffen, fast regelmäßig in Reihen von Osten nach Westen, zwischen denen ebenfalls in Reihen die Urnen, bald mit kleinern Steinen umstellt, mit gespaltenen Steinen bedeckt und unterlegt, bald in den bloßen Sand gestellt, in verschiedenen Zwischenräumen von 2 bis 6' sich zeigen; auch stehen sie so tief, daß sie vom Pfluge nicht berührt sind, nämlich 2 bis 3 1/2' unter der Oberfläche.

Ich begann also für den Verein diesen Platz zu untersuchen, anfangend mit der Aufgrabung vom nördlichen Rande in einer Breite von 60 Fuß, obgleich sich nach beiden Seiten der Ort noch weiter erstreckt. Die meisten Urnen waren freilich schon geborsten und etwas zerdrückt; besonders aber war außerdem die Nässe des Bodens Schuld, daß nur wenige gerettet wurden, jedoch glücklicherweise Exemplare von allen Hauptformen. Vor dem Frühlinge wird der Platz nicht weiter durchgraben werden. Die ziemlich gut erhaltenen Urnen sind:

1) eine schwarze eingehenkelte Urne, 5 3/4" hoch, 2 7/8" in der Basis, 10 3/4" im Bauche und 8 1/2" in der Oeffnung haltend. Sie besteht aus einer dünnen, blättrigen Masse; der Bauch ist sehr scharf, fast im spitzen Winkel, gebogen.

2) eine schwarze eingehenkelte Urne, 6 1/2" hoch, 4" in der Basis, 11 3/4" in der Bauchweite und 9 1/4" in der Oeffnung haltend. Sie ist stärker als die vorige gebauet und

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mit senkrecht von der Bauchweite bis zur Basis hinablaufenden Linien verziert. Der Henkel ist so groß, daß man bequem mit dem Finger hindurch fassen kann.

3) eine schwarze Urne, 6 1/8" hoch, 3 1/4" in der Basis, 11 1/2" im Bauche und 10" in der Oeffnung haltend. Von der Bauchweite bis fast zur Basis gehen 2 parallele, unten fast einen rechten, oben einen spitzen Winkel bildende Zickzacklinien umher.

4) eine braune Urne, 7 3/8" hoch, 5 1/4" in der Basis, 11 1/2" im Bauche und 10 1/4" in der Oeffnung haltend.

5) eine braune Urne, 8 3/4" hoch, 5 1/4" in der Basis, 10" im Bauche und 9" in der Oeffnung haltend.

6) eine braune Urne, 8 1/2" hoch, 4 1/4 " in der Basis, 9 1/2" im Bauche und 7 1/4" in der Oeffnung haltend.

Es fanden sich bisher zwar kleinere und größere, schwarze und braune, gehenkelte und ungehenkelte, verzierte und unverzierte Urnen, aber alle in den eben angegebenen Verhältnissen gebildet. Durch die weite Oeffnung nähern sie sich den Urnen von Camin, aber nirgends zeigte sich jener glänzende, schwarze Ueberzug oder jene mit einem gezahnten Rade eingedrückten Punctlinien. In allen bisher an diesem Platze zu Tage geförderten Urnen fanden sich außer den Knochen nur folgende Gegenstände aus Eisen, alle stark gerostet:

a) ein Ring von 1 3/8" äußerem Durchmesser;

b) zwei Ringe von 1 1/8" äußerem Durchmesser;

c) eine Spange von gleicher Größe mit Zunge;

d) eine Spange von 7/8" äußerem Durchmesser mit einer um den Ring befestigten, im rechten Winkel abgebogenen und zerbrochenen, 1 1/2" langen Nadel oder Zunge;

e) ein viereckiger Spangenring, von etwa 2" Länge, 1/6" Breite und 1/8" Dicke;

f) eine kleine Sichel von 3 1/2" Länge in der Sehne, in drei Stücke gebrochen.

Wittenburg, im November 1840.

J. Ritter.     

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2. Aus dem Mittelalter.

Burgstelle zu Düsterbeck.

Beim Umgraben eines kleinen Fleckes auf der Burgstelle zu Düsterbeck, um ein Blumenbeet anzulegen, entdeckte der Besitzer zwischen dem Schutt zwei Steine, welche der Beachtung werth erscheinen dürften und von mir für den Verein erworben wurden. Sie sind beide aus roth=gebrannter Ziegelerde. Der eine ist ein abgestumpfter Kegel von 4 3/4" Höhe, dessen

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Flächen 3 1/2" und 2" Durchmesser haben; in der obern Fläche ist ein Loch von 1" Tiefe. Von oben bis unten laufen Reihen von dreieckigen Eindrücken. Der andere Stein, anscheinend aus einem größeren Stücke gehauen und geebnet, hat die Gestalt eines Schleuder= oder Spindelsteins (einer Scheibe), ist flach und rund mit 4 3/4" Durchmesser und von 1 1/2" Dicke. In der Mitte ist ein Loch und die Kante ist scharf. - Vielleicht dürften fernere Nachforschungen lohnend sein.

Wittenburg, im Julius 1840.

J. Ritter.     

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Alterthümer von Kl. Renzow.

Bei Anlegung der Chaussee durch das Dorf Kl. Renzow waren die Arbeiter auf eine alte Schuttstelle gestoßen und hatten darin einen messingenen Löffel gefunden; der Stiel ist leider abgebrochen und verloren gegangen; in dem Löffel ist aber dicht unter dem Stiele ein Stempelzeichen: 2 aufrechtstehende und dazwischen ein umgekehrt stehender Löffel, links davon der Buchstabe I und rechts C oder G. Als ich auf der Fundstelle selbst nachsuchte, fand ich noch eine Scherbe von einem irdenen unglasurten Gefäße mit einem Henkel und horizontalen Eindrücken am Halse.

Wittenburg, im Junius 1841.

J. Ritter.     

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Alterthümer von Malchin.

In der Gegend von Malchin, auf der Stadtfeldmark, sind nach und nach mehre eiserne Geräthe gefunden, welche der Herr Rector Bülch daselbst gesammelt und dem Vereine geschenkt hat, nämlich:

1) ein schmales, zweischneidiges Schwert, 3 1/2' in der Klinge lang, gefunden beim Ausgraben einer Viehtränke in der Weide, ungefähr 14 Ruthen von der Peene, in einer Tiefe von 5 Fuß zwischen der Torf= und Lehmschicht; der sehr kurze Griff ist auf die Klinge hinabgefallen und hier festgerostet;

2) eine starke Speerspitze, gegen 1 1/4' lang und in der Mitte 1 1/2" breit, und

3) ein großes, spitzes Messer, 1' 2" in der Klinge lang,

beide gefunden am Fuße des Lalaberges, einer sandigen Anhöhe im Sumpfboden nahe an der preußischen Grenze, 5' tief im Torfe;

4) ein sehr schmales, feines Messer mit einem sehr kurzen, knöchernen Griffe, beim Ausgraben eines Kellers auf

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der Krebsmühle, einer auf der Stadtfeldmark liegenden oberschlächtigen Mühle, 8 - 10' tief in der Erde gefunden;

5) ein Hufeisen, 3' tief beim Aufwerfen eines Grabens an einer großen Wiese gefunden, wo weder Weg, noch Steg geht.

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Alterthümer von Wismar.

Beim Ausgraben des Grundes zum neuen Schauspielhause an der meklenburger Straße zu Wismar wurden folgende interessante Alterthümer aus verschiedener Zeit gefunden und von dem Herrn Director und Professor Dr. Crain daselbst erworben und dem Vereine geschenkt:

1) ein sehr alter Schlüssel aus Eisen mit Griff in Rhombusgestalt und großem Bart;

2) ein sehr starker Dolch mit eiserner Klinge und dickem Griffe aus Knochen;

3) ein Beil aus Eisen von alterthümlicher Form.

Diese Stücke scheinen aus der Zeit zu sein, in welcher die fürstliche Burg in dieser Gegend in der Stadt stand (vgl. Jahrb. V, S. 5 folgd.).

4) ein Löwe auf Elfenbein geschnitzt, 2" lang, welcher auf irgend etwas, wie ein Stockknopf, befestigt gewesen ist;

5) ein kurzer Messergriff aus Knochen.

Diese beiden Stücke scheinen ebenfalls alt zu sein.

6) eine Ofenkachel mit dem Reliefbrustbilde des Kurfürsten Johann des Standhaften von Sachsen, Gemahls der meklenburgischen Prinzessin Sophie (gest. 1503), mit mehreren Farben (weiß, schwarz, gelb und grün) glasurt, in einem viereckigen, mit einem Eierstabe eingefaßten Rahmen mit der Umschrift:

H . IOHAN . I . CHVRFVR.

also aus der Zeit 1525 - 1532.

7) eine Ofenkachel mit dem in einen Kranz eingefaßten Brustbilde einer Fürstin, wie es scheint, grün glasurt, aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

8) eine Ofenkachel mit dem ganzen stehenden Bilde eines Ritters in Hoftracht, mit einem Federbarett auf dem Haupte, mit einem runden Schildchen, auf welchem ein Adler steht, über der linken Schulter, und zwei Eicheln an einem Stengel neben dem linken Bein, grün glasurt, ebenfalls aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Die großherzogliche und die Vereins=Alterthümersammlung besitzen mehrere Kacheln dieser Art aus Doberan und Schwerin,

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ein Beweis, daß diese Art Kacheln mit Relief=Portraits zur Zeit der Reformation sehr Mode waren. Manche dieser Arbeiten sind sehr schön gezeichnet und modellirt.

9) ein kleiner Trinkkrug aus Zinn, vielleicht aus dem 16. oder 17. Jahrhundert.

10) eine sehr kleine Tabackspfeife aus weißem Thon, von der Größe der jetzigen Cigarren=Pfeifen, mit zwei Stempeln: einer Lilie und E. B.

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Ofenkacheln von Schwerin.

Beim Abbruch des Wohnhauses des Herrn Weinhändlers Uhle in der Schusterstraße (vgl. Jahresber. V, S. 92) im J. 1841 wurden beim Ausgraben alter verschütteter Keller mehrere Alterthümer gefunden und von dem Eigenthümer dem Vereine freundlichst überlassen. Diese Alterthümer lagen unter mehreren Brandschichten, welche an Schutt, Kohlen und angebrannten Balken enden deutlich zu verfolgen waren.

Besonders zeichnen sich einige Ofenkacheln (vgl. oben die Ofenkacheln von Wismar) mit Reliefs aus. Die zusammengehörenden Brustbilder eines vornehmen Mannes und einer Frau, ferner ein anderes ähnliches Brustbild eines Mannes sind sicher Portraits und stammen, wie ein kleiner Johannes und mehrere Ornamente, aus der bessern Zeit der Reliefarbeit in Thon, welche in Meklenburg, namentlich in Schwerin, im 16. Jahrh. sehr blühte. Diese schwarz glasurten, quadratischen Kacheln, ein eisernes Beil, eine kupferne Dose in Fragmenten und ein zusammengedrücktes gläsernes Flacon mit aufgesetzten himbeerartigen Knöpfen stammen wohl aus der Zeit des ersten Brandes der Stadt im J. 1531. Daneben fand sich ein Sechsling des Herzogs Albrecht (1528; Evers Mk. II, S. 68).

Einige andere größere, mehr glänzend schwarz glasurte Kacheln mit mythologischen Figuren und modernern Ornamenten zeugen von minder strengem Kunstsinn und sind unbestimmter und überladener in den Formen. Diese mögen aus der Zeit des zweiten großen Brandes vom J. 1651 sein.

Ein Mauerziegel mit Reliefs, wie sie um die Mitte des 16. Jahrh. in Meklenburg viel angewandt wurden, und eine weiße, thönerne Tabackspfeife (in Form einer modernen Cigarren=Pfeife), ganz wie die zu Wismar (vgl. oben) gefundene, stammen wahrscheinlich auch aus der Zeit vor dem Brande von 1651.

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Topf von Hagenow.

Ein zierlicher Topf von schwarz=grauem Thon, ungefähr 4" hoch, mit kugeligem Bauche und drei kurzen Füßen, mit senkrechtem, gereifeltem Rande, an welchem ein Henkel gesessen hat, ganz in der Art der mittelalterlichen Töpfe. In diesem Topfe lagen die 192 norddeutschen Silbermünzen (vgl. unten Münzsammlung), welche im Sept. 1840 zu Hagenow gefunden wurden und bald nach 1403 vergraben sind.

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Eisernes Schwert von Kläden.

Im Anfange dieses Jahrhunderts, etwa 1809 oder 1810, als der klädener See durch Grabung eines neuen Laufes für die Mildenitz abgelassen ward, fand man an einer mit Rohr bewachsenen Stelle tief im Grunde unter dem frühern Seebette ein mittelalterliches Schwert, welches bisher im Amtshause zu Dobbertin aufbewahrt ward und jetzt von den Herren Klostervorstehern durch den Herrn Klosterhauptmann Baron le Fort dem Vereine geschenkt ist. Das Schwert von Eisen ist, mit Ausnahme der vermoderten Griffbekleidung, völlig erhalten und sehr tüchtig und schön gearbeitet. Es ist ein starkes, schmales, langes, zweischneidiges Schwert für zwei Fäuste; es reicht von der Ferse bis an die Schulter und ist im Ganzen 4' 4", in der Klinge 3' 6", im Griffe 9", im Knopfe etwas über 1" lang. Die an den Enden umgebogene Parierstange hat im Durchmesser eine Länge von 9" und ist an der Außenseite, zur Linken getragen, mit ausgefeilten viereckigen Plättchen, auf denen ein Kreuz steht, verziert; der Knopf ist ebenfalls zum Maltheserkreuze ausgefeilt.

Speerspitze aus Eisen,

gefunden auf einem Steinhügel mitten im teschower See bei Lage, bei der Entwässerung desselben im J. 1838 unter der Leitung des Herrn Baumeisters Volrath Düffcke, geschenkt von demselben. Die 1' lange Waffe ist dadurch interessant, daß die weite Schaftdille ganz mit geschmackvollen, eingelegten, sehr dünne aufliegenden Verzierungen in Gold und Silber bedeckt ist. Leider ist wenig mehr zu erkennen. An jeder Seite ist noch der Umriß eines hohen, unten abgerundeten Wappenschildes, wie es in der zweiten Häfte des 16. Jahrh. bei den mehr zusammengesetzten Wappen Mode ward, in reichem Laubwerk erkennbar, unter demselben ein Reiter auf einem Rosse im gestreckten Laufe. An der Schaftöffnung läuft eine Kante von Scheiben und Sternen umher.

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Gürtel aus Bronze von Sülz.

Im J. 1841 ward auf dem "Bärendamm", der sich unter der Torfdecke durch das sülzer und tribseeser Moor zieht (vgl. Jahresber. III, S. 186) ein Gürtel aus dünnem Blech von der mattern Bronze des Mittelalters gefunden, wie sie noch öfter in den glatten Taufbecken gefunden wird. Der geöffnete Gürtel ist 2' 2" lang und 2 1/4" breit, an einer Längsseite mit einer Reihe getriebener Knöpfchen verziert und an der andern Seite mit Heften versehen, welche ein Futter gehalten zu haben scheinen. In der Mitte ist um einen Niet ein mit der Feile bearbeiteter Zierrath in Form einer Krone befestigt. Dem Anschein nach war dies eher ein Brustgurtbeschlag von einem Pferdegeschirr, als ein Schmuck für einen menschlichen Leib. Geschenk des Herrn Geheimen=Amtsrath Koch zu Sülz.

Ein Löffel

aus Zinn mit rundem Blatt, nach Art der mittelalterlichen Löffel, mit feinen Reliefs auf der Anfügung zwischen Stiel und Blatt, gefunden im J. 1820 zu Ziddorf am malchiner See in einer Wiese, in der Nähe eines Armes der Peene an der rehberger Scheide, 7 Fuß tief unter einer eben so dicken Schicht von schwarzem, mit Schnecken vermischten Humus, am Stamme einer vermoderten Erle zwischen Kohlen, geschenkt vom Herrn Pogge zu Rostock, vormals auf Ziddorf. Auf dem Untergrunde der Wiese wurden an derselben Stelle in geringer Entfernung von einander noch mehrere Erlenstämme gefunden; wahrscheinlich stand früher an der Stelle der durch Ueberschwemmungen der Peene gebildeten Wiese ein Erlenbruch, in welchem Arbeiter vielleicht Feuer anzündeten (daher die Kohlen) und den Löffel verloren. Gewöhnlich sind Löffel dieser Art von Messing; seltener werden sie von Zinn oder Blei gefunden.

Siegelring von Püttelkow.

Auf dem wendischen Begräbnißplatze von Püttelkow bei Wittenburg (vgl. oben S. 41.) ward 3" unter der Erdoberfläche ein kleiner Siegelring von Messing gefunden, der ohne Zweifel durch Zufall im jüngern Mittelalter dahin gekommen ist. Er hat eine achteckige Siegelplatte, in welche sehr matt eine Aehre, ohne Buchstaben, gravirt ist.

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II. Münzen und Medaillen.

Am Schlusse des vorigen Geschäftsjahres bestand der Münzvorrath des Vereins aus 2413 Stücken; jetzt ist er zu 2829 angewachsen und besteht aus 525 Bracteaten, 16 goldnen, 1727 silbernen, 469 kupfernen Münzen und 92 Medaillen.

Von den 416 Münzen, mit denen die Sammlung vermehrt ward, sind 151 angekauft, worunter ein Fund von 27 Münzen aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, meklenburgische, lübeckische, pommersche und dänische Gepräge enthaltend, und ein Münzfund in Hagenow sich befanden, von dem späterhin ausführlich die Rede sein wird und aus dem 107 Stück zur Sammlung kamen; die übrigen 265 Münzen sind ihr durch Geschenke geworden. Se. Königl. Hoheit der Großherzog Paul Friederich verehrte allergnädigst dem Verein aus den Dubletten der Großherzogl. Münzsammlung 105 Münzen und Medaillen (worunter 6 Goldmünzen), welche, von Herzog Magnus und Balthasar an alle Linien des meklenburgischen Hauses und die Städte Rostock und Wismar umfassend, den Haupttheil unserer Sammlung auf das glänzendste vermehrt haben. Hr. Bibliothekar Dr. Schönemann in Wolfenbüttel sandte eine Denkmünze auf das Jubiläum der Buchdruckerkunst, die auf seine Veranlassung geschlagen ward. Hr. Landrath von Oertzen auf Vielen schenkte dem Verein eine große, 3 1/8 Loth schwere silberne Medaille, ein Werk des Medailleurs Philipp Heinrich Müller in Nürnberg und Augsburg (geb. 1653, † 1718) mit den Figuren des Jacob und Esau auf der einen und des David und Jonathan auf der andern Seite. Eine päpstliche Jubelmedaille von 1675 ward vom Hrn. Kaufmann Hersen zu Schwerin, 3 Schaumünzen wurden vom Hrn. Archivar Groth ebendaselbst, eine vom Hrn. Hausverwalter Framm zu Sachsenberg geschenkt, und Hr. Senator Demmler in Rehna sandte neben 20 Currentmünzen verschiedener Länder 2 Medaillen auf holsteinische Begebenheiten in Eisenabgüssen.

Ferner ward die Münzsammlung in allen ihren Abtheilungen durch die Gaben bereichert, welche folgende Herren an sie gelangen ließen: die Herren Leibmedicus Dr. Rossi, Dr. Beste (Madai II, p. 2399), Obermünzmeister Nübell, Revisor Plüschow, Steuereinnehmer Reetz in Schwerin, Lehrer Soltau, Gymnasiast Crull, Gastwirth Böckel, Hafenmeister Rosenberg (ein Schilling der Königin Elisabeth von England, Groschen=Cabinet V t. XXV, Nr. 63) in Wismar; die Pastoren Ritter in Wittenburg, Eberhard in Gr. Lukow, Sponholz in Rülow, Forstinspector Mecklenburg in Zick=

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husen, Apotheker Stockfisch in Zarrentin, Bürgermeister Daniel in Rehna (worunter 11 ostindische Kas), Dr. Dittmer in Lübeck (halbes Markstück der wendischen Städte, in Wismar 1550 geprägt, Evers p. 448), Forstjunker v. Wickede in Ratzeburg, Rathmann Willgohs und Postmeister Quistorp in Schwaan und Pensionair Schubert in Gallentin. Durch die Güte dieser Herren wurde die Sammlung der meklenburgischen Münzen bedeutend vervollständigt und die der übrigen Münzherren in sich immer mehr abgerundet.

Die älteste bis jetzt bekannte meklenburgische Medaille auf eine Privatperson ist eine ovale goldene gehenkelte Münze auf Simon Gabriel zur Nedden († 1651), welche sich im Besitz der Familie befindet. Sie hat auf der Vorderseite das ausgezeichnet gut gearbeitete Brustbild in zeitgemäßer Tracht mit übergeschlagenem Spitzenkragen, langen Haaren und spitzem Barte und darüber die Buchstaben S G Z N eingeschnitten. Auf der Rückseite unter der Umschrift NON EST MORTALE QUOD OPTO , eine nackte Jungfrau mit Schleier, in der Rechten eine Taube haltend, mit der Linken sich auf einen Anker stützend, neben dem Schilde mit dem Familien=Wappen (das noch jetzt so geführt wird) eine Schlange, die sich um einen Pfeil windet. - Der Verein erhielt von dieser sehr merkwürdigen Münze einen Abguß.

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Der Münzfund von Hagenow.

Im September 1840 ward zu Hagenow beim Ausgraben eines Kellerraumes hinter dem Hause des Maurermeister Dreyer, über 3 Fuß tief in der Erde, ein schwarz grauer kugeliger Topf, an welchem Kohlen saßen, gefunden, der 192 Münzen und zwar 4 Hohlmünzen und 188 zweiseitige, enthielt, die der Verein durch Vermittelung des Herrn Bürgermeister Bölte angekauft hat. Durch Feuer haben diese Münzen nicht gelitten, was man nach den Kohlen am Topfe befürchten könnte; sie sind im Gegentheil durchgängig sehr gut erhalten und nicht sehr abgegriffen, nur eine lübeckische Münze ist, vielleicht später, zerbrochen.

Mit Ausnahme der in Güstrow und Parchim geprägten Münzen, welche man als Münzen der Herren von Werle anzusehen pflegt, und derer von Greifswald, Ripen und Dänemark, die sich in sehr geringer Anzahl (10 in Allem) fanden, gehören alle übrigen Städten an, welche im hanseatischen Münzverbande standen; es sind keine bisher unbekannte Typen darunter (höchst selten ist nur der Wittenpfennig von Ripen), und

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deshalb läßt sich auch die Zeit derselben bis auf wenige Jahre genau bestimmen, denn es fand sich keine Münze, die nach 1410 geschlagen wäre, wohl aber viele von denen, die nach 1403 geprägt sind, und in den Zwischenraum dieser Jahre fällt also auch muthmaßlich die Vergrabung derselben.

Durch die von Grautoff in seiner trefflichen Geschichte des lübeckischen Münzfußes (Historische Schriften III) bekannt gemachten Münzrecesse ist es möglich geworden, aus dem Gepräge der verbündeten Städte die Jahre der Münzen nachzuweisen; für unseren Fund kommen folgende in Betracht. Im J. 1379 beschlossen die Abgeordneten von Hamburg, Wismar und Lübeck, auf 2 Jahre gültig, sie wollten einen Pfennig von 4 Pfennig (Wittenpfennig) und einzelne Pfennige schlagen und diese sollten an beiden Seiten, an der Seite des Kreuzes mitten in demselben, und auf der andern Seite in dem Zirkel, wo die Buchstaben stehen, recht über des Adlers Haupt und über der Burg und über dem Ochsenkopf Sterne haben 1 ); und diesem Vertrage, Pfennige von 4 Pfennigen, gezeichnet mit einem Sterne zu schlagen, traten auf andere 3 Jahre 1381 die Städte Rostock, Stralsund und Lüneburg bei 2 ). Hieraus ergiebt sich nun, daß die Münzen vor dieser Zeit bereits mit dem Wappen auf der einen und einem Kreuz auf der andern Seite bezeichnet waren, wie lange vorher, darüber finde ich keine Angaben, und diese Annahme wird auch durch unsern Fund bestätigt, welcher, mit Ausnahme von Lübeck (wovon sie aber auch vorhanden sind, s. Vierter Bericht der Königl. Schlesw.=Holst.=Lauenb. Alterthumsgesellschaft 1839, S. 61, Nr. 21), diese ältesten Wittenpfennige mit vielfacher Stempelverschiedenheit, enthält; die in Folge des Recesses geprägten sind von allen vereinigten Städten vorhanden. Zugleich beweisen diese Angaben den gänzlichen Ungrund der Annahme von Evers II, S. 391 in Bezug auf Rostock und S. 474 in Bezug auf Wismar geäußert, daß diese Münzen noch in den landesherrlichen Münzofficinen in beiden Städten geprägt wären, wodurch die von Rostock bis vor 1325, und


1) Unde desse penninghe schullen hebben sternen an beyden syden, an der Syde des Crutzes mydden in deme Crutze unde an der anderen Syden in deme Zirkele dar de Bokstave inne stan, rechte boven des arnes hovede unde boven der borch unde bouen deme ossen bovede. Münzreceß der Städte Hamburg, Wismar und Lübeck, d.d. Lubeke anno domini MCCCLXXIX in profesto beate Scholastice virginis (= Feb. 9.) bei Grautoff Historische Schriften III. p. 176.
2) . . . det se myd en slan enen penningh van veer penninghen ghetekent myd ener sternen, alse vorscreven is. Erneuerung des Münzrecesses von 1379 unter Zutritt von Lüneburg, Rostock und Stralsund, d.d. Lubeke anno domini MCCCLXXXI. Sabatho ante dominicam palmarum (= Apr. 6). Grautoff p. 130.
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die von Wismar (wenn die von Grautoff S. 173 bekannt gemachte Urkunde, deren Dasein Evers trotz alles Nachforschens nicht ermitteln konnte [Münzgesch. I, S. 350], und über die sich auch die Redact. a.a.O. zweifelnd ausspricht, ihre Richtigkeit hat) bis vor 1359 zurückgesetzt würden; es sind wirklich Städtemünzen, wenn auch die wismarschen den Büffelskopf haben. Die Vermuthung, daß die, diesen analogen güstrowschen und parchimschen Münzen nicht Münzen der Herren von Werle, sondern auch städtische Münzen sind, liegt nahe 1 ).


1) Evers hat freilich II, p. 20-23 diese bereits früher ausgesprochene Ansicht zu widerlegen gesucht, ob mit Glück steht dahin. Es hat seine Richtigkeit, daß keine Urkunde bekannt ist, aus der hervorgeht, daß Güstrow das Münzrecht besessen, aber von Parchim hat Cleemann (Parch. Chron. p. 134) eine Urkunde beigebracht, nach welcher 1384 Burgermeister und Rathmänner dem Tile van Kampen "unsen munter" erlauben, kleine weiße Pfennige zu schlagen (vielleicht die auch in unserm Funde befindlichen) und wobei zugleich der ihnen zu entrichtende Prägeschatz festgesetzt wird. - In Bezug auf Güstrow läßt sich, wie gesagt, freilich ein ähnlicher urkundlicher Beweis nicht führen, aber in meiner Sammlung ist ein Wittenpfennig, der auf der Vorderseite den Büffelskopf in einer aus 3 Bogen und 3 Spitzen gebildeten Einfassung (Dreipaß) enthält mit der Umschrift:
Umschrift
und auf der Rückseite bilden zwei Eicheln zwischen 2 Blättern und ein Balken ein Kreuz mit einer leeren Rundung. Umschrift:
Umschrift
und diese gibt sich doch wohl bestimmt genug als Stadtmünze zu erkennen?
Evers ward zu seiner Annahme von der Prägung der rostockschen und wismarschen Wittenpfennige zu 4 Pf., von ihm Schillinge genannt, in der landesherrlichen Officin, zunächst durch die Inschrift Civitas magnopol. bestimmt; das Irrige dieser Annahme liegt zu klar vor, als daß es weiterer Ausführung bedürfte, und sicherlich ist diese Inschrift, eben so wie die von Ripen civitas in regno dem lübeckischen Civitas imperialis nachgebildet. Diesem entspricht das Civitas domini de Werle, und der daraus hergenommene Beweis, daß die parchimschen und güstrowschen Münzen "die Herren von Werle in ihrer Münzoffizin schlagen lassen" ist wenig genügend.
Gleichzeitig mit diesen Münzen ist, wie das Gepräge und der Fund nachweiset (cf. vierter Jahresbericht der Schlesw.=Holst.=Lauenb. Ges. f. Alterthumsk. S. 61) der malchinsche Wittenpfennig, von dem bei Ruhwinkel einer und bei Basnäs 4 gefunden wurden. Das Exemplar in meiner Sammlung hat den Büffelskopf zwischen 2 Punkten mit der Umschrift:
Umschrift
und auf der Rückseite ein Kreuz, in dessen Mitte eine Oeffnung in Form eines Vierblattes mit einem Punkt darin. Im rechten Ober= und linken Unterwinkel ist ein Punkt und die Umschrift:
Umschrift
Ferner gehören in diese Münzperiode die s.g. Schillinge von Friedland und Neubrandenburg, welche Evers S. 28 sehr richtig beschrieben hat; aber es ist unbegreiflich, wie er sich verleiten ließ, die erstern circa 1440 zu setzen, da er doch in einer Urkunde von 1343 die solidi fredelandensis monete fand. Form der Bilder wie der Buchstaben stellen beide unwiderleglich ins 14. Jahrhundert. Um aber darüber in Betreff des friedländischen Schillings zu entscheiden, muß man freilich nicht die Abbildung bei Pistorius (Geschlecht der von Warburg S. 12 Beil.) zum Grunde legen, die weiset den Charakter nicht nach. Dort und bei v. Hacke Gesch. Neubrandenburgs S. 59 ist civit gezeichnet, ich muß aber bemerken, daß das (  ...  )
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Was die drei Städte Hamburg, Wismar und Lüneburg bewog, 1387 sich auf 2 Jahr über die Prägung von 4 Pfennigen und einzelnen Pfennigen zu vereinigen, welche ganz so gut wären wie die lübecker und welche mitten auf dem Kreuze schlichte Rundele hätten, ergiebt sich nicht aus dem desfallsigen Recesse 1 ), Wittenpfennige von allen 3 verbundenen Städten enthält unser Fund, von Wismar auch den einzelnen Pfennig, und ist zu bemerken, daß diese Stadt jetzt erst anfing, ihr Wappen auf ihre Münzen zu setzen.

Darauf ward von den Städten Lübeck, Hamburg, Wismar, Rostock, Stralsund und Lüneburg 1403 vereinbart, daß auf beiden Seiten der Münzen gleiches Wappen, also resp. Adler, Burg, halber Büffelskopf und Wappen, Greif, Strahl und Löwe zu setzen sei, und daß die Stempel in Lübeck geschnitten würden 2 ).

Von dieser Form finden sich Münzen von Lübeck, Wismar nnd Lüneburg im Funde, von Rostock (Evers II, S. 396) und Hamburg (vierter Bericht S. 60, Nr. 19) sind sie bekannt.

Es stellt sich also heraus, daß die norddeutschen Städtemünzen, welche auf der einen Seite das Wappenbild und auf der andern ein volles Kreuz haben, bei Lübeck, Hamburg und Wismar älter sind als 1379, bei Lüneburg, Rostock und Stralsund älter als 1381; daß nach diesen Jahren diejenigen kommen, welche einen Stern in der Umschrift und auf dem Kreuze haben; daß die von Hamburg, Wismar und Lüneburg mit dem leeren Kreise nach 1387 geprägt wurden, und daß die mit dem gleichen Schilde auf beiden Seiten 1403 ihren Anfang nehmen. So weit reichen unsere Münzen; von denen, welche nach dem Receß von 1410 das Stadtwappen auf der einen und auf der andern


(  ...  ) Exemplar in der Großherzogl. Münzsammlung in Schwerin, wie auch Evers angiebt, civitas hat, es wiegt 1/16 Loth weniger 2 Aß, stimmt also auch hinsichtlich des Gewichts mit unsern Wtttenpfennigen überein. Die vom Herrn Kretschmer dem Verein geschenkte Zeichnung des friedländischen Schillings hat in dem Zirkel einen Stern, schließt sich also auch den Münzen der vereinigten Städte in dieser Hinsicht an.
Auch der Solidus der Stadt Gnoien, welcher im Jahresbericht I, S. 18 b. richtig beschrieben ist, jedoch auf dem Kreuze keinen Wecken, sondern einen Kreis hat, gehört in diese frühere Periode, wie die Form der Buchstaben und des Kreuzes beweisen. Daß hier ein Greif und nicht der Büffelskopf erscheint, erklärt sich leicht, Gnoien lag in der Herrschaft Rostock.
1) unde desse penninghe scholen hebben schlichte rundele middene in deme Cruze - Münzvereinbarung zwischen Hamburg, Wismar und Lüneburg, d.d. Molne a.d. MCCCLXXX septimo in festo apost. Philippi et Jacobi (= 1. Mai). Grautoff S. 183.
2) Und desse penninge van vier Penninge scholen hebben alse de lubschen den lubeschen arne an beiden siden; de Hamborgschen ene Borg an beiden siden; de van Rostock enen Grip an beiden Siden; de van dem Sunde enen Strahlen up beiden Siden, de Wissmerschen (  ...  )
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Seite ein durchgehendes Kreuz haben 1 ), findet sich hier keine mehr.

Unserm Münzfuße ähnlich ist der von Ruhwinkel im Holsteinischen, welchen der Hr. Justizrath Thomsen im Vierten Bericht der Königl. Schlesw.=Holst.=Lauenb. Alterthumsgesellschaft in Kiel 1839 beschrieben hat; es finden sich da dieselben Münzen, welche hier vorkommen, mit wenig Ausnahmen und viel andere mehr, denn jener Fund enthielt 6832 Stück und der unsrige 192. Thomsen unterscheidet die Wittenpfennige zu 4 Pfennigen, zu denen er alle die nach obiger Angabe vor 1403 geschlagenen rechnet, von den drei Pfennigstücken der vereinigten Städte, welche auf beiden Seiten das Stadtwappen haben, und erkennt in den größern lübeckschen Münzen 6 Pfennigstücke. Es ist bekannt (Grautoff S. 207 u. 209), daß zu Anfang des 15. Jahrhunderts zuerst Soslinge und Drelinge geschlagen wurden, und da die Nachweisungen hierüber (a.a.O.) nur aus hamburgischen Burspraken genommen sind, so kann das willkürlich angenommene Jahr 1415 (cf. S. 137) und das zweifelhafte 1420 nicht den Anfang dieser neuen Münzsorte bestimmen, welche, den beiden Funden nach, auf Grund des Recesses von 1403, wenn der auch nur von Wittenpfennigen zu 4 Pfennig spricht, begonnen haben muß. Es ist in der folgenden Bezeichnung der Münzen seiner Ansicht, wie es auch, ganz unabhängig von seinen Forschungen, von Dr. Deecke, von dem wir die Fortführung der Grautoffschen Arbeit erwarten dürfen, geschehen ist, beigetreten worden.

Das, was Grautoff über die Münzwährung der hier in Betracht kommenden Zeit ermittelt hat, möge man in seinem weitverbreiteten Werke nachsehen, hier nur die von Thomsen, der mehrere Münzen des ruhwinkler Fundes probiren ließ, angegebenen Resultate.

1) Die ältesten Wittenpfennige von Güstrow, Hamburg, Lübeck und Lüneburg waren ungefähr 13löthig, auf eine Mark kölnisch gehen 170-172 Stück und auf die Mark fein ungefähr 210. (Nach Grautoff S. 131 nur 152, und


(  ...  ) enen halven Ossenkop vnd ere Schilt half in beiden Siden, de van Luneborg eren Löven an beiden Siden. - Münzreceß der Städte Lübeck, Hamburg, Rostock, Stralsund, Wismar und Lüneburg, d.d.Wismar 1403 in sunte Dorothee Dage (= Febr. 6.). Dreyer Einleitung zur Kenntniß der Lübschen Verordnungen S. 593.
1) Unde de witte penning schal hebben yewelk siner Stad wapen bi der enen Syden unde by der anderen Syden eyne dar gande cruce. - Münzreceß von Lübeck, Hamburg, Wismar und Lüneburg geschlossen Anno MCCCCX Lucie (= Dec. 13.). Grautoff l. c. S. 197.
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damit stimmt ungefähr das Gewicht der hier vorliegenden 3 lübecker, welche 1/4 Loth - 3 Aß wogen.)

2) Die neuen lübeckischen Sechspfennigstücke sind ungefähr 13 löthig, 128 Stück auf die kölnische, 157 1/2 Stück auf die feine Mark.

3) Die neuen Dreipfennigstücke, welche in unserm Funde nur von Wismar, Lübeck und Lüneburg vorkommen, sich dort aber auch von Flensburg, Hamburg und Rostock fanden, sind verschieden, denn die hamburger sind feiner als die lübecker, aber weniger gewichtig. Die besten sind 11 2/3 löthig, die geringsten 11 löthig, von ersteren gehen auf die kölnische Mark 256 und auf die feine 350, von den andern wiegen 228 Stück eine Mark kölnisch, und die feine Mark ist zu 332 Stück ausgemünzt.

(Daß diese Gewichtsansätze mit den vorliegenden nicht stimmen, ergiebt sich auf den ersten Blick, läßt sich aber leicht durch die ungleiche Stückelung und Abführung, denn selten, fast nie wiegen 2 Münzen gleichen Gepräges ganz gleich und der Unterschied ist oft 3-4 Aß, erklären.)

Nach Thomsens Untersuchungen wurde die feine Mark ausgemünzt

Währung

wobei zu bemerken, daß Thomsens Proben von der wirklichen feinen Mark gelten, während man es im Mittelalter nicht so genau mit der Feinheit nahm und diese zuweilen nur 15 Loth betrug.

Zahlverhältnisse des Fundes.
Währung
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Währung

Beschreibung der Münzen.

I. Werle.

a. Güstrow Wittenpfennig.

A. Im punktirten Kreise ein Büffelskopf mit großen Hörnern, vorstehenden Ohren, breitem Maule und aushangender Zunge, gekrönt mit einer Blätterkrone von einem ganzen und 2 halben Blättern.

R. Im punktirten Kreise ein an den Enden ausgebogenes Kreuz, in dessen Mitte eine aus 4

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Kreisbogen gebildete, einem Vierkleeblatt ähnliche Oeffnung, worin ein Punkt.

Cf. Evers II, S. 19.1. - Das Gewicht (nach ihm 1/16 Loth) ist von Nr. 1, 26 von Nr. 2, 23 Aß. - In Ruhwinkel wurden 8 gefunden.

1) Münzen         1
     Münzen

2) Desgl. jedoch nach civit und moneta Münzzeichen 1 ), nach Münzen x      1

b. Parchim Wittenpfenning.

A. Das Bild des vorigen.

R. In der Mitte des gleich dem vorigen gestalteten Kreuzes ist ein Kreis mit 5 in Form eines Kreuzes gestellten Punkten.

Evers hat dies Gepräge nicht, nur den dazu gehörenden Pfennig. Zu Ruhwinkel fand sich 1 Exemplar. Nr. 3 wiegt 26,4 und 5 = 24 Aß.

3) Münzen         1
     Münzen

4) Desgl., jedoch sind die Buchstaben in moneta mehr gedehnt, so daß die Kreuzchen fast unter der Mitte des Pfahls stehen.   1

5) Desgl., jedoch Münzen und es fehlen in den e des Avers die Querstriche.        1.
                    Pfenning.
           A. Büffelskopf wie voriger.
           R. Kreuz in der vorigen Form, jedoch mit einerOeffnung wie ein Vierkleeblatt durchbrochen.
                      =5 Aß.

6) Münzen              1

II. Rostock.

Wittenpfennige vor 1381.

A. Im punktirten Kreise der Greif.
R. Das Kreuz in der vorigen Form, in der Mitte in Gestalt eines Vierkleeblatts durchbrochen, in der Mitte ein Punkt.
     Evers II, S. 390. 2. - 6. 6 = 1/2 Loth - 12 Aß.

7) Münzen             1
     Münzen

8) Desgl. nur Münzen         2



1) Das hier und im Folgenden gebrauchte Zeichen Münzzeichen vertritt die Stelle von 2 über einander gesetzten Andreaskreuzchen.
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Münzen
Wittenpfennige von 1381.

A. Der Greif und über seinem Haupte in der Umschrift der sechsstrahlige Stern.
R. Das Kreuz hat eine runde Oeffnung in der Mitte, worin ein gleicher Stern.
     Evers S. 390. 1.    6 = 1/2 Loth - 17 Aß.

Münzen

III. Wismar.

Wittenpfennige vor 1379.

A. Im punktirten Kreise ein Büffelskopf mit großen Hörnern, abstehenden Ohren, breitem Maule und aushangender Zunge, mit einem gegitterten Halsfelle und gekrönt mit einer Blattkrone.
R. Im punktirten Kreise ein Kreuz, das an den Enden mit drei Blättern geziert ist, von denen das mittlere, einem Kleeblatt ähnlich, gerade aufrecht steht, die andern beiden sich auswärts neigen.
     Evers II, S. 473.    3 = 1/4 Loth - 2 Aß.

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Münzen
Wittenpfennige von 1379-1387.

A. wie vorige; vor der Umschrift steht ein Stern.
R. In der Mitte des vorhin beschriebenen Kreuzes ist eine runde Oeffnung mit einem Stern.
     Evers S. 473.    12 = 1 Loth - 13 Aß.

Münzen
Wittenpfennige von 1387=1403.

A. Im punktirten Kreise in einem dreieckigen, ausgebogenen Schilde das Stadtwappen, gespalten, vorn ein halber an die Theilungslinie geschlossener, gekrönter Büffelskopf, hinten 4mal getheilt, so daß die 2te und 4te Stelle gegittert ist.
R. Das vorhin beschriebene Kreuz, jedoch so, daß nur die Blätter erscheinen, statt des übrigen Theils aber ein Kreis erscheint, in dessen Mitte ein Punkt ist.
     Evers S. 475.    6 = 1/2 Loth.

Münzen
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Pfennig.

Dasselbe Bild wie die Wittenpfennige.
     Evers S. 488    = 6 Aß.

Münzen
Drelinge von 1403.

A. Der Wappenschild wie auf dem vorigen von 3 Punkten umgeben.
R. Dasselbe Bild.
     Evers S. 475    = 22 Aß.

Münzen
Hohler Pfennig.

41) Das Stadtwappen im Schilde, der Rand ist gekerbt.
               = 7 Aß.

IV. Lübeck.

Wittenpfennige von 1379.

A. Der doppelte Adler (ohne Füße) in einem punktirten Rande.
R. Ein Kreuz mit ausgebogenen Enden, in der Mitte eine Oeffnung mit einem Stern.
     3 = 1/4 Loth - 3 Aß.

Münzen
Soslinge von 1403.

A. In einem dreieckigen geperlten Schilde, welcher oben und an den Seiten von einem Punkte begleitet ist, der doppelte Adler.
R. Dasselbe.
     18 = 2 Loth - 6 Aß.

Münzen
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Münzen
Drelinge von 1403.

A. In einem Schilde der doppelte Adler ohne Fänge.
R. Dasselbe.
     16 = 1 Loth - 4 Aß.

Münzen
Hohlpfennig.

62) Ein einköpfiger Adler im glatten Rande.
In der Beschreibung des Fundes von Ruhwinkel, wo 3 von diesen Pfennigen vorkamen, wird er zu den Münzen von Lübeck gesetzt, mit deren Typus er allerdings Aehnlichkeit hat, während man ihn sonst auf Brandenburg bezog. Heraldische Gründe

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scheinen es aber doch zweifelhaft zu machen, ob man ihm Lübeck zuschreiben darf.
     = 7 Aß.

V. Hamburg.

Wittenpfennig vor 1379.

A. Eine Burg von 3 Thürmen, im mittleren höheren sind zwei Fenster, eine vierblattförmige Oeffnung und eine Thür, die andern haben nur ein Fenster.
R. Ein Kreuz mit ausgebogenen Enden, in jedem Winkel von einem Nesselblatt begleitet.
     4 = 5/16 Loth - 3 Aß.

Münzen
Wittenpfennig von 1379.

A. Derselbe und vor der Umschrift der Stern.
R. Auf der Mitte des Kreuzes ein Kreis mit einem Stern.
     12 = 1 Loth - 10 Aß.

Münzen
Wittenpfennige von 1387.

A. Das gewöhnliche Bild der Burg.
R. Auf der Mitte des Kreuzes ein leerer Kreis.
     3 = 1/4 Loth - 3 Aß.

Münzen
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Hohlpfennig.
Münzen

VI. Lüneburg.

Wittenpfennig vor 1379.

A. Im Kreise ein Löwe.
R. Das gewöhnliche Kreuz mit einem Kreise, der bei beiden Stücken verschieden bezeichnet ist. (Beide Formen fanden sich auch in Ruhwinkel.)
     2 = 5/32 Loth + 5 Aß.

Münzen

Wittenpfennige von 1379.

A. Derselbe.
R. In der Rundung des gewöhnlichen Kreuzes ein Stern.
     3 - 1/4 Loth - 4 Aß.

Münzen
Wittenpfennige von 1387.

A. Derselbe.
R. In der Rundung des gewöhnlichen Kreuzes ein Punkt.
     6 = 1/2 Loth - 5 Aß.

Münzen
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Drelinge von 1403.

A. In einem punktirten Kreise ein von 3 Punkten begleiteter Schild mit einem Löwen.
R. Dasselbe.
     2 = 3/32 Loth - 7 Aß.

Münzen

VII. Stralsund.

Wittenpfennige vor 1381.

A. In einem punktirten Kreise der Strahl.
R. In einem Kreise das ausgebogene Kreuz, von einem kleinen Strahl, der die Spitze gegen das Kreuz kehrt, in einem Winkel begleitet.
     6 = 1/2 Loth - 12 Aß.

Münzen
Wittenpfennige von 1381.

Bild wie vorige, nur liegt auf dem Kreuze eine runde Oeffnung mit dem Stern.
     6 = 1/2 Loth - 4 Aß. 12 = 15/16 Loth.

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Münzen

VIII. Greifswald.

(Bogislaus, Herzog von Pommern, überließ der Stadt Greifswald das Münzrecht 1389 d.d. Grypswolde des nechsten sondaghes na St. Dyonysii Daghe, s. Dähnert Sammlung pom. u. rüg. Landesurkunden II, S. 254.)

Nach 1389.

A. Ein Greif im punktirten Zirkel.
R. Ein Kreuz, auf dem ein Schild mit einem Balken liegt, das obere und untere Feld ist schraffirt.
     2 = 5/32 Loth.

Münzen

IX. Ripen.

Münzen

Ein etwas abweichendes Gepräge dieser überaus seltnen Münze ist aus dem Funde von

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Ruhwinkel abgebildet im vierten Bericht der Schlesw.=Holst.=Lauenb. Alterthumsgesellschaft, Nr. 47 bezeichnet.

X. Dänemark.

Hohlpfennig.

107) Ein gekrönter, vorwärtsgekehrter Kopf. Der Rand ist gekerbt.
     = 7 Aß, jedoch ist das Exemplar nicht vollständig.

Demern, im Julius 1841.

G. M. C. Masch.     

III. Zeichnungen.

1) Zeichnung eines alten metallenen Klöpfers an der Marienkirchen=Thür zu Neubrandenburg, geschenkt vom Herrn Tiedemann, Besitzer der Hof=Steindruckerei zu Rostock.

2) Das meklenburgische Wappen, höchst sauber und kunstreich mit Lettern auf Pergament geschrieben und

Dem Hochw ue rdigen Durchleuchtigen Hochgebornen F ue rsten und Herren Herren Hans Albrechten Hertzog zu Meklnburg Coadjutorn des Stifts Ratzeburg etc. Meinem gnedigenn Fürsten und Herren zu unterthenigen Ehren vorfertiget.

Sebastian Sachs scripsit
Anno 1629.

Geschenk des Herrn Grafen von Hessenstein, meklenb. Gesandten zu Berlin.

3) Zeichnung der messingenen Relief=Platte auf dem Grabe der Herzogin Sophie, geb. Herzogin von Pommern († 1504), Gemahlin des Herzogs Magnus, mit deren Bilde, in der Kirche des ehemaligen Dominikaner=Klosters zu Wismar, gezeichnet von Herrn H. Thormann zu Wismar, geschenkt vom Herrn Professor Dr. Crain ebendaselbst.

4) Fünf Blätter mit Zeichnungen neu entdeckter Alterthümer in der Sammlung des Herrn Landraths Grafen von Zieten auf Wustrau, verfertigt und geschenkt vom Herrn Gymnasiallehrer Masch zu Neu=Ruppin.

5) Zeichnungen mittelalterlicher Münzen Meklenburgs, vom Herrn F. W. Kretschmer zu Berlin.

6) Zeichnung der Burgverließe in der alten Burg Penzlin, von dem verstorbenen Herrn Baron von Maltzan

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zu Penzlin, Mitgliede unsers Vereins, für diesen aufgenommen und von dessen Vater, dem Herrn Erblandmarschall Baron von Maltzan auf Penzlin, geschenkt.

7) Die Wappen der von Bülow'schen Ahnentafeln in der Emporkirche zu Grambow, unter dem wail. Herrn Grafen von Bernstorff auf Wedendorff mit der Bestimmung für den Verein begonnen und unter dem Herrn Grafen Arthur von Bernstorff auf Wedendorff vollendet und geschenkt, bestehend aus 50, unter der Leitung des Herrn Pastors Masch zu Demern in der Art des meklenburgischen Wappenbuchs mit der Feder sauber gezeichneten adeliegen Wappen mit einem, nach den colorirten Wappen in der Kirche zu Grambow vom J. 1623.

Bildersammlung aus der gegenwärtigen Zeit.

Unsere Sammlung von Zeichnungen, Rissen etc. beschränkte sich bisher auf Gegenstände, welche einer frühern Zeit angehören. Es dürfte aber auch eine Sammlung von neuern und neu erscheinenden meklenburgschen Ansichten, Plänen, Porträts und dergleichen im Interesse des Vereins und im Bereiche seiner Zwecke liegen, da eine solche Sammlung für die Zukunft sowohl in historischer Beziehung überhaupt, als auch insbesondere für die Geschichte der zeichnenden Kunst in Meklenburg von großem Werthe werden kann. Es werden also die Mitglieder und Gönner des Vereins, so wie die Verleger von dergleichen Kupferstichen und Lithographieen, zur gefälligen Einsendung solcher Bildwerke freundlichst aufgefordert.

C. Naturhistorische Sammlung.

1) Eine Elenschaufel, gefunden im J. 1841 zu Gr. Stieten bei Wismar beim Ausmodden eines Sumpfes, 10 bis 12 Fuß tief, zwischen Erde und verfaulten Bäumen, geschenkt vom Herrn Geheimen=Finanzrath von Thien auf Gr. Stieten zu Schwerin.

2) Vom Herrn Candidaten Born zu Ulrikenhof:

  1. ein Echinit in Feuerstein: im Innern des zerschlagenen Feuerstein=Echinits befindet sich der Abdruck einer Kammuschel;
  2. Feuerstein mit Dentriten;
  3. Feuerstein mit Echinitwarze;
  4. ein Sandstein mit einer Rinde von zertrümmerten
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   Conchylien, welche theilweise in Feuersteinmasse liegen;
e) bituminöser Muschelkalkstein;

alles gesammelt auf dem Felde von Witzin bei Sternberg.

D. Gesammelte Nachrichten von Alterthümern aller Art.

I. Nachrichten von heidnischen Gräbern und andern historisch merkwürdigen Stätten, von mittelalterlichen Bauwerken etc. .

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Alte Grabdenkmäler in der tarnowschen Forst.

Der große, herrliche Buchenwald in der Mitte zwischen Sternberg und Güstrow, nach dem Forsthofe zu Tarnow die tarnowsche Forst, sonst auch das Herrenholz genannt, bekannt wegen seiner schönen Jagden, ist mit seinen Umgebungen reich an den größten Denkmälern der Vorzeit und der classische Boden der Vorzeit Meklenburgs zu nennen. In dem nördlichen Theile desselben bei Boitin stehen die berühmten Opferstellen, Steintänze genannt (vgl. Frid. Franc. Erl. S. 164 flgd. und Jahresber. IV, S.79 flgd.). Am nordwestlichen Rande stehen die gewaltigen Gräber von Katelbogen (vgl. Frid. Franc. Erl. S. 163), von Labenz (vgl. Jahresber. III, S. 115), Görnow, Eickelberg und Eickhof (vgl. Jahresber. IV, S. 69), die größten im Lande und vielleicht in Norddeutschland, und sehr viele Kegelgräber, welche sich bis in die Stadthölzung von Warin erstrecken. Am südöstlichen Rande liegen das majestätische Kegelgrab von Ruchow (vgl. Frid. Franc. Erl. S. 43 flgd.) und die schönen Kegelgräber von Ruchow, Tieplitz, Brützen, welche sich über Upahl bis gegen Dobbertin hin ausbreiten.

Völlig unbekannt waren bisher die Grabdenkmäler in dem südlichen Theile der tarnowschen Forst. Da die neue Chaussee von Sternberg nach Güstrow die südlichste Ecke dieser Forst durchschneiden wird, so untersuchte ich am 16. Aug. 1840 die Strecke zwischen Witzin und Mühlengeetz antiquarisch, nachdem der Herr Föster Krüger zu Tarnow diesen Theil der Waldung vorläufig durchforscht hatte. Ich fand hier zu meinem Erstaunen eine so große Menge von Gräbern, als ich sie nirgends gesehen habe. Sie liegen fast alle in dem südlichsten Theile der Waldung zwischen dem tieplitzer Wege nach Boitin

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(Zernin und Rühn) und dem ruchower Wege nach Lübzin, links nicht sehr weit von der Landstraße von Sternberg nach Güstrow, den Feldern von Ruchow und Tieplitz gegenüber, zwischen dem tieplitzer Kruge, Grünenhagen und Witzin, in demjenigen Theile der Forst, der auf ältern Charten der Grünenhagen genannt wird.

Nimmt man die Richtung von Tarnow gegen Witzzin hin, d.h. von N.O. gegen S.W., in dem bezeichneten südlichen Theile des Waldes, so trifft man, immer links von einem Holzwege, zuerst auf 2 große Hünengräber, nach Art des Grabes von Katelbogen (vgl. Frid. Franc. Tab. XXXVI.) gebauet, und nahe dabei ein Kegelgrab. Am Ende einer Waldparthie liegt ein gewaltiger Granitblock, wie er wohl selten in dieser Größe in Meklenburg gefunden wird; bald darauf findet sich ein sehr versunkener Steinkreis, von der Form des Steintanzes bei Boitin. Nicht weit davon liegt eine sehr bedeutende Gruppe von Kegelgräbern erster Größe; diese werden dem großen ruchower Grabe von gleicher Bauart (vgl. Frid. Franc. Titel=Vignette), jenseit der güstrowschen Landstraße, ungefähr gegenüber liegen. Das größte dieser Gräber hat ungefähr 250 Fuß Umfang an der Basis und nach einer Schätzung nach Augenmaß ungefähr 25-30 Fuß Achsenhöhe. Weit hin liegen umher viele kleinere Kegelgräber und unzählige niedrige, sorgfältig gebauete Steinhaufen, von denen sehr viele einen geringen Umfang und runde Form, sehr viele aber Menschenlänge und viereckige Form haben.

Gewiß liegen nirgends im Lande so viele und so große Gräber beisammen. Die neue Chaussee wird dicht an diesen Gräbern vorbeiführen, ja ein größeres Kegelgrab und mehrere kleine Steingräber wahrscheinlich schneiden. Für die Erhaltung dieser Denkmale oder deren methodische Aufdeckung unter wissenschaftlicher Aussicht, wenn eine Abtragung nothwendig sein sollte, wird jedenfalls Sorge getragen werden.

G. C. F. Lisch.     

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Kegelgräber beim Sternkruge.

Bei Gressow in der Nähe von Wismar, dicht hinter dem Sternkruge, stehen nahe an der Landstraße von Wismar nach Grevismühlen, nicht weit von dem Kirchdorfe Gressow, drei schöne Kegelgräber. Eins davon hatte der Krüger bis einige Fuß hoch über dem Urboden aushöhlen lassen, um die Vertiefung als Kartoffelkeller zu benutzen. Bis zum Frühlinge des J. 1840 war bei dem allmähligen Abtragen nichts gefunden.

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Der Verein beauftragte den Herrn Pastor Keil zu Gressow mit der völligen Abtragung des Restes, da sich bald Alterthümer finden mußten, wenn der Hügel welche enthielt; das genannte Vereinsmitglied übernahm dieses Geschäft sehr freundlich.

Nachdem die noch stehende Erde ungefähr 2 Fuß tief bis zum Urboden angegraben war, fanden sich Spuren von Kohlen, welche etwa 1 Zoll hoch den Boden in einer Fläche von ungefähr 4 Quadratfuß schwärzlich gefärbt hatten, - und weiter gar nichts. Tiefer, etwa 3 Fuß unter der Oberfläche, fanden sich in der Erde mehrere röhrenartige, viereckige Löcher von 1 Zoll im Quadrat und 1 bis 2 Fuß Tiefe, von denen eines senkrecht, drei bis vier aber schräge in die Erde gingen. Sie schienen vom Heerde aus hineingebohrt zu sein, ehe der Hügel aufgebracht ward. Am untern Ende der Röhren war die Erde wie von Kohlen schwärzlich gefärbt.

An jeder Seite, nahe bei diesem Hügel stehen noch zwei wohl erhaltene Kegelgräber.

Vielleicht ist diese Stätte eine alte, geweihte Stelle, da der alte Heinrich Burwin über die Zehnten vom Lande Dassow im J.1223 in der Nähe von Gressow unter einem Baume (prope villam Gressowe sub arbore; vgl. Franck A. u. N. M. IV, S. 82) verhandeln ließ.

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Heidnische Gräber zwischen Güstrow und Waren.

Daß das südöstliche Meklenburg sehr reich an Gräbern der Vorzeit sei, ist schon oft berichtet. In der Richtung von Güstrow nach Waren bemerkt man aber die Gegend zwischen dem krakower und dem malchiner See als vorzüglich reich an alten Grabdenkmälern; am auffallendsten ist die Feldmark von Rehberg, welche fast ganz wie ein Grabfeld erscheint. Die Feldmarken von Grubenhagen, Moltzow und Vollrathsruhe sind mit Gräbern übersäet; merkwürdig ist, daß mitten innen die Feldmark von Glocksin, wahrscheinlich durch die Ackerkultur, völlig rein von Steinen und Grabhügeln ist. Darüber hinaus, nach Güstrow hin findet man noch viele Gräber auf den Feldmarken von Dobbin und Serrahn, Tessin und Bellin, - nach Malchow hin um Sparow und Nossentin.

G. C. F. Lisch.     

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Wendischer Burgwall von Dargun.

Jenseit des Sees, welcher sich an dem langgestreckten Orte Dargun hinzieht, erhebt sich eine waldige Höhe, welche

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seit den Residenzzeiten Darguns als Thiergarten bekannt ist. Das Seebecken erstreckt sich als Wiesengrund in N.W. Richtung nach Gnoien hin. Die Waldhöhe fällt jenseit des Dorfes Röcknitz schroff in das Wiesenthal, ist hier von 3 Seiten mit sumpfigen Wiesen und Brüchen umgeben und hängt nur an der S.O. Seite mit der Waldhöhe des Thiergartens zusammen. Diese äußerste Spitze des Waldrückens, welche im Viereck umwallt ist, ist die alte Burgstätte von Dargun, noch heute unter diesen Namen bekannt. An der Seite, wo sie mit dem festen Lande zusammenhängt, sind queer über von Sumpf zu Sumpf 3 bis 4 Wälle gezogen. Auf dem innern Burgplatze, unter den prächtigen Buchen, ist jetzt der Judenkirchhof eingerichtet. Nach den Erzählungen glaubwürdiger Männer soll bei jeder Aufgrabung eine Masse von Schutt und Scherben ans Tageslicht kommen. Beim Hinansteigen zum innern Burgwalle fanden sich sogleich jene wohl bekannten, mit wellenförmigen Linien verzierten Gefäßscherben, welche die wendischen Burgstätten von Meklenburg, Werle und der Ravensburg charakterisiren.

Ohne Zweifel stand hier also die alte Burg Dargun im Lande Circipene (Mekl. Urk. I, S. 2), welcher eine so große Menge von Dörfern unterworfen gewesen war (villae, quae quondam veteri castro de Dargan subjectae fuerunt: Mekl. Urk. I, S. 6).

Die Entdeckung dieser Burgstätte geschah auf einer Reise mit dem Herrn Baron A. von Maltzahn auf Peutsch zur Untersuchung der kirchlichen Alterthümer Darguns. Fortgesetzte Forschungen werden nicht unterbleiben.

Vor dem Burgwalle im Thiergarten liegen überall viele Kegelgräber.

G. C. F. Lisch.     

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Wendenkirchhof bei Schwan.

Nicht weit von Schwan, links am Wege nach Wiek, am Abhange der Berge, liegt ein kleiner, viereckiger, mit einem schmalen Graben und Erdaufwurfe umgebener Platz, von dem die Sage geht, daß er ein Kirchhof oder ein wendischer Begräbnißplatz gewesen sei. Die Herren Gerichtsrath Ahrens, Rector und Prediger Koch, Stadt=Secretär Peters und Gymnasiast Ahrens haben ausreichende Nachforschungen auf diesem Platze angestellt, nämlich einen breiten Graben durch die Mitte geführt, an den Ecken und in der Runde überall 3 Fuß tief in den Urboden hinein gegraben und überall die Tiefe aufgedeckt, wo sie mit einem häufig angewandten Erdbohrer auf

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Widerstand stießen, aber auch nicht das Geringste gefunden, was nicht zu dem Urboden gehörte. Die Sage hat daher keinen Grund.

G. C. F. Lisch.     

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Burgwall von Werle.

Im Verfolg der in den Jahrbüchern oben S. 88 erwähnten Untersuchung begaben sich die Herren Gerichtsrath Ahrens, Rector Koch, Postmeister Quistorp und Stadt=Secretär Peters aus Schwan am 1. Mai 1841, nachdem der Druck der oben bezeichneten Abhandlung schon vollendet war, nach dem Hofe Wiek, um die am 18. August 1840 begonnenen Forschungen fortzusetzen, welche der Pächter Herr Ladewig um so bereitwilliger gestattete, als er die bevorstehende Besamung des Walles bis zur Beendigung der Untersuchung ausgesetzt hatte.

Zuvörderst nahmen die genannten Herren einen Situations=Plan von dem Walle und dessen Umgebungen auf. Der Hof Wiek liegt unmittelbar an der Straße von Schwan über Kassow nach Bützow. Die beiden Wälle liegen hart an der Warnow, an den andern Seiten von Wiesen und Bruch=Mooren umgeben, welche bis gegen den Hof und die oben genannte Straße reichen; die Warnow aufwärts, an der Auffahrt von der Warnow, begrenzt den großen Wall ein tiefes Ellernbruch, genannt die Horst, in welchem noch Dämme liegen sollen.

= Der Damm nach dem kleinen Walle beginnt unmittelbar am Hofe und ist 1040' lang. Der kleine Wall hat 728' im Durchmesser und 1408' im Umfange. Von diesem führt ein kurzer Erddamm von 24' Breite auf den großen Wall, dessen ungefähre Maaße Jahrb. S. 92 angegeben sind.

Die Nachgrabungen wurden vorzüglich auf dem Erddamme von dem großen Walle bis zur Warnow und auf der Erhöhung in der Mitte des großen Walles nach der Warnow hin vorgenommen; man grub durchschnittlich bis gegen 9 Fuß tief.

Da wo der Erddamm von der Warnow den Wall berührt (also an der muthmaßlichen Wasserpforte) fanden sich Ueberreste von Knochen, berußten Steinen, Holzkohlen, Klumpen röthlich gebrannten Thons und ein Stück altes Eisen; die Feldsteine waren alle schwarz, wie von Rauch gefärbt; die größern Lehmkklumpen waren 1/2 - 3/4 Pfund schwer, trugen Stroheindrücke und schienen Ueberreste von geklehmtenWänden oder Lehmwänden zu sein. - Abwärts nach der Warnow hin fanden sich im Damme nur Knochen; zuerst fand sich gegen 2' tief urbar gemachte Erde, dann kam

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einige Fuß tief gelblicher Sand und darunter fanden sich vergangene Knochenstücke.

Auf der Erhöhung in der Mitte des Walles war die Ausbeute bedeutender. Hier fand sich viel Bauschutt und es schien sich eine Brandstätte über einen ziemlich großen Raum hinzuziehen, auf dem muthmaßlich die Hauptgebäude gestanden haben mögen. Auch hier fanden sich überall röthlich gebrannte Lehmstücke, schwarz beräucherte Feldsteine, unter denen manche mit Sorgfalt gewählte, wie ein viereckiges Stück grauen Basalts mit einigen glatten Flächen, Kohlen in großen Massen, darunter große Stücke von Eichen= und Tannenholz, ein großes Lager von Kohlen und ein Lager von schwarzer, fettiger Erde, wie von angebranntem und vermoderten Stroh, Lager von grauer Asche; an diesen Stellen lagen auch zahlreiche Scherben von Gefäßen aus der heidnischen Zeit mit Kiesgrus vermengt und mit den charakteristischen Wellenlinien verziert: jedoch fand sich keine einzige Scherbe aus den blaugrauen Töpfen des Mittelalters (wie sie hin und wieder auf dem Burgwalle von Meklenburg vorkommen). Herr Ladewig übergab eine Eisenschlacke, welche auf dem Walle ausgepflügt war. Alle diese Ueberreste fanden sich bis zu einer Tiefe von 9 Fuß, welche also auf von einstürzenden Gebäuden verschüttete Kellerräume deutet. An dem Rande des hohen Walles nach der Warnow hin gaben die Nachforschungen ein gleiches Resultat. Die Nachgrabungen auf dem niedrigern Theile des Walles nach den Wiesen hin, wo schon im J. 1840 Knochen und ein eisernes Messer gefunden waren, gaben nur Ueberreste von alten Knochen. Dagegen zeigten sich an den höhern Stellen zwischen dem kleinen Walle (also der Landpforte) und der größten Erhöhung Scherben und Kohlen.

Herr Ladewig, welcher den Nachgrabungen längere Zeit beiwohnte, gab nachstehenden interessanten Bericht. Vor etwa 40 bis 50 Jahren habe zu Wiek ein Pächter Namens Susemihl gewohnt. Bis zu dessen Zeit seien beide Wälle mit Holzbusch, Haselsträuchen etc. fast undurchdringlich bewachsen gewesen. Susemihl habe beide Wälle abräumen und ausroden lassen; dabei seien sehr viele große Scherben, Urnen und viele Steine gefunden und weggeschafft, ohne daß man wisse, wohin. Daher erkläre es sich, daß man jetzt nur noch wenig finde.

In der Nähe des Hofes, dicht am festen Lande, zum größern Theile von Wiesen umgeben, links am Anfange des Dammes vom Hofe nach dem Walle, liegt in der Wiese eine

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dritte, runde Erhöhung, 104' im Durchmesser und 320 Fuß im Umfange. Diese Erhöhung heißt der "Blocksberg". Vor Zeiten soll hier Gemäuer gestanden haben; es sollen auch menschliche Gebeine ausgegraben sein. Eine Nachgrabung war unthunlich, da der ganze Wall mit Elbweiden dicht bewachsen war.

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Wendenbegräbniß bei Möllin.

Beim Bau der Chaussee von Schwerin nach Lübeck wurden im J. 1840 zu Möllin bei Gadebusch auf dem sogenannten Jägerberge an der Grenze von Meetzen heidnische Begräbnisse entdeckt, deren Inhalt in die großherzogliche Alterthümersammlung gegangen, aber zu interessant ist, als daß er nicht eine baldige öffentliche Bekanntmachung verdiente.

Diese Begräbnisse gehören in die Zeit der Wendenkirchhöfe und gleichen denen von Camin (vgl. Jahresber. II, S. 53 flgd.) in jeder Hinsicht ganz. Nach den darüber vom Herrn Landdrosten von Wrisberg zu Gadebusch officiell eingezogenen Nachrichten standen die Urnen in großer Menge in zwei Schichten, 1/2 und 3 Fuß tief, übereinander in der Erde im Sande, der mit Asche und Knochen gemischt sei; sie waren mit kleinen, flachen Steinen bedeckt und auch umstellt. Sämmtliche Urnen, deren noch mehrere an der Stelle stehen, waren zerbrochen und es wurden, nach der Aussage der Leute, nur wenige Alterthümer in denselben gefunden. Nur ein Begräbniß war durch die in der Urne enthaltenen Alterthümer sehr merkwürdig. Die Urne, welche ebenfalls leider nur in Fragmenten vorhanden ist, war von gewöhnlicher Urnenmasse, mit den eingedrückten Punctlinien eines gezahnten, laufenden Rades verziert und mit dem bekannten glänzend schwarzen Ueberzuge von Molybdän bedeckt; sie glich ganz der kothendorfer Wendenkirchhofsurne in Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 4. Unter den Knochen lag eine Lanzenspitze von Eisen, wie Frid. Franc. Tab. VIII, Fig. 7, und, was das Interessanteste ist, eine Heftel oder Broche; diese Heftel, nach Art der Hefteln in Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 13, ist der Hauptmasse nach von sehr gelber Bronze und hat einen viereckigen, schnallenförmigen Halter für die Spiralwindung der Nadel; der Bügel ist jedoch mit hübscher Borde in Filigran=Arbeit aus geflochtenem Silberdrath belegt, welche über die Bronzeschnalle hinübergereicht hat.

Wir finden hier also wiederum alle charakteristischen Merkmale der Wendenbegräbnisse wieder: Leichenbrand, schwarze, punctirte Urnen, Eisen, Silber und ein wenig Bronze.

G. C. F. Lisch.     

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Alterthümer zu Liepen bei Sülz.

Mitgetheilt vom Herrn Geheimen=Amtsrath Koch zu Sülz.

Im Sommer machte ich in Begleitung eines Freundes und Kenners von Alterthümern, Herrn Wollmer aus Friedland, und rneines Sohnes, eine Ausflucht nach Liepen. Wir begaben uns erst ins Buchholz, nach der alten Burg. Hier ist ein sehr bedeutender Burgring mit ansehnlichem Wall, worin Herr Wollmer ein altes Wendenlager zu erkennen glaubte. Ein Durchstechen des Walles an mehreren Stellen würde es ausweisen, ob Urnen darin stehen. An mehreren Stellen ragten aus demselben Feldsteine hervor. Mauerschutt war nicht zu bemerken; alles mit hohen Buchen bewachsen. In weiterer Entfernung im Holze scheinen an mehreren Orten kleinere Erdwälle und Gräben gewesen zu sein, sollen auch noch vor einigen Jahren deutlicher als solche zu erkennen gewesen sein. Die Gegend ist wild, und nicht weit vom Burgring liegt der sogenannte Burgsee, ein großer im Buchholze liegender Teich mit dunklem Gewässer, daher wohl seine Aehnlichkeit mit dem Hertha=See auf Rügen mehrfach hervorgehoben wird, welcher letztere aber hart an dem - dem Lieper übrigens sehr ähnlichen - Burgringe liegt, während der Lieper doch wohl an 600 Schritt davon entfernt belegen ist. Auf dem Wege vom Hofe nach dem Buchholze liegt zur Rechten eine kleine Anhöhe, welche der Blocksberg heißt.

Von da begaben wir uns nach dem sogenannten Opferstein. Es ist dies ein großer flacher Stein, ganz roh, ohne Spur von einer Rinne oder dergleichen, auch war an der Unterseite nichts dem ähnliches zu bemerken. Er liegt auf einer Anhöhe rechts am Wege nach der "Lieper=Klappe", weithin sichtbar; er ruhet mit den beiden langen und der nördlichen hinteren Seite auf großen Unterlage=Steinen, die nur wenig über den Erdboden hervor ragen. Die vordere, Südseite ist offen und man hätte hier hinunter kriechen können, wenn nicht die Höhlung mit zahllosen kleinen Feldsteinen vom Acker verschüttet gewesen wäre. Wir hielten das Ganze für ein in früheren Zeiten geöffnetes Grab.

In geringer Entfernung von diesem Steine befinden sich 9 größere und kleinere Gräber, unter diesen 5 mit Busch und verkrüppelten Eichen bewachsene, und eins von 12 □R. Flächeninhalt, die andern bedeutend kleiner. Alle enthalten drei mächtige hinter einander liegende Decksteine, welche mit doppelten Reihen größerer und kleinerer Feldsteine umkränzt sind. Eines davon, auf der linken Seite des Weges,

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waren wir geneigt für einen Kampfplatz zu halten. Ein ebener 21 Schritt langer und 7 Schritt breiter Platz war mit Steinen umgeben, in der Richtung von SO. nach SW. gestreckt, und enthielt innerhalb seines Umfangs am nordwestlichen Ende einen kleinen Steinkranz, einem bereits aufgeräumten Grabe ähnlich. Etwa 10 Schritt davon entfernt liegt wieder ein Grab.

Sülz, den 16. März 1841.

Koch.     

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Die Steindämme im Gehölze bei Warlin.

Herr Pastor Sponholz zu Rülow hat bereits im Jahresbericht von 1840, S. 109, einiger bei Warlin gefundener Alterthümer erwähnt, und da mir der Fundort nicht ohne Interesse zu sein scheint, nunmehr aber das Vorhandene durch die Arbeiten an der Chaussee von Neubrandenburg nach Friedland so gut als vernichtet ist, so theile ich meine Beobachtungen darüber dem Vereine mit.

Im Frühjahre 1840 wurde mir eine Münze zur Entzifferuug der Umschrift gebracht, die Chausseearbeiter bei einem Kaufmanne gewechselt hatten, und die, ihrer Angabe nach, im warliner Gehölze gefunden war. Es war ein sogenannter Turnose (Turonus civis) aus der Zeit König Philipps I., also zwischen 1060 und 1108. Dies veranlaßte mich, am 16. April mich nach Warlin zu begeben und den Finder der Münze aufzufragen. Es war ein Steinhauer, Namens Rasch, der mir erzählte, daß er beim Steinsprengen im warliner Busch diese Münze in der Erde gefunden habe, so wie, daß er in der Nähe viele Steindämme und auch alte Töpfe entdeckt habe. Ich untersuchte nun den Ort genauer und wiederholte meinen Besuch am 2. Mai.

Das warliner Gehölz befindet sich nicht weit vom Dorfe Sponholz zu beiden Seiten der alten friedländer Landstraße. Gleich vorne links führt ein Weg durch das Gehölz zu einer Mühle ab; wenn man diesen Weg verfolgt, kommt man an den Abhang des Hügels, an dem entlang ein kleiner Bach läuft. Auf der Platte des Hügels, und zum Theil auch an dem Abhange, hatten die Steinhauer beim Suchen mit der Visitirstange eine große Anzahl Steindämme gefunden, die ihnen ein sehr reichliches Material für die Chaussee lieferten.

Ich glaube nicht zu viel zu sagen, wenn ich die Zahl dieser Steindämme auf mehr als 50 angebe, die weit und breit durch das Gehölz in größerer und geringerer Entfernung von einander bereits aufgedeckt waren. Der jetzt mit Tannen be=

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wachsene Boden ist grandig, und einen Spatenstich tief unter der Oberfläche stößt man schon auf die Steindämme. Sie sind rund gelegt, aus ziemlich großen Steinen, von 1/2 bis 2 Fuß in der Dicke, so daß sie zu heben oft beschwerlich ist; der äußere Ring besteht aus den größten Steinen, die Füllung desselben aus kleineren. Die Größe und Gestalt dieser Steindämme gleicht der Basis eines gewöhnlichen Bauern=Backofens. Unter einigen waren in der Mitte unter einer Steinplatte Urnen mit Asche und Kohlen gefunden worden, von denen zwei kleine Urnen unversehrt heraus gebracht waren, die Herr Pastor Sponholz l. c. beschrieben hat; bei anderen Dämmen lagen die Scherben zertrümmerter Urnen umher. Auch in meiner Gegenwart wurde eine größere Urne gefunden, die aber, von den Wurzeln eines Strauches umwachsen, und unter einem schweren Steine liegend, der nur mit der Brechstange gelöst werden konnte, in mehrere Stücke zerbrach: ihr Inhalt war nur Sand und Asche. Sehr auffallend aber war es mir, daß bei weitem die meisten Steindämme weder Urnen bargen, noch irgend andere Brandspuren zeigten. Zu welchem Gebrauch, hatten sie gedient? - Die Urnen und Urnenscherben sind von der gewöhnlichen Masse, aber sehr grob gearbeitet; nur die in meiner Gegenwart gefundene hat Verzierungen. Ueberhaupt verhalten sich diese Urnen an Masse und Formung zu den in der Burg bei Neubrandenburg gefundenen, wie grobe Bauern=Arbeit zur feineren Arbeit der Städter. Auch müssen sie zum Theil einem sehr starken Feuer von außen ausgesetzt gewesen sein, denn der Bruch der Urnenscherben zeigt an der innern Seite die gewöhnliche braun=graue Farbe, die äußere Seite aber ist durch Feuer wie Ziegelmasse geröthet.

Die Arbeiter hatten auch bei dem einem Steindamm einen Beschlag aus feinem Zinne, oben zwischen den Steinen steckend, gefunden. Er hat die Gestalt eines Fingerhutes, nur etwas weiter und viel kürzer. Auf der äußeren Ründung ist der kaiserliche Doppeladler, mit Krone, Scepter und Reichsapfel, ausgeprägt. Wenn ich nicht irre, ist der Doppeladler erst seit Karl V. Reichs=Insigne. Dieser Beschlag muß also wohl später durch Zufall hierher gerathen sein, wenn man nicht annehmen will, daß überhaupt diese Steindämme und Urnen gar nicht der Wendenzeit angehören, sondern etwa Reste eines Zigeunerlagers aus späterer Zeit sind. Ist bei den Zigeunern Todtenverbrennung jemals Sitte gewesen?

Neubrandenburg, den 26. März 1841.

F. Boll.     

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Fortsetzung des Aufgrabungsberichtes über die Ravensburg bei Neubrandenburg.

(Vergleiche Jahresbr. V, S. 112.)

Die Aufgrabungen in der Ravensburg sind, nachdem der Wasserstand im anstoßenden Bruche es erlaubte, am 16. Mai, 29. Julius und 22. August 1840 von mir fortgesetzt worden. Gewöhnlich begleitete mich der Dr. med. Brückner, der Cand. philolog. Wulf und der Holzwärter Müller. Das Ergebniß unserer Bemühungen läßt sich in Folgendes zusammenfassen.

Zunächst wurden die Aufgrabungen an derselben Stelle, wo sie 1839 am innersten Walle begonnen hatten, bis über die Mitte des Walles hinein fortgeführt. Die Spuren von Leichenverbrennung, die ich im Rande des Walles deutlich wahrgenommen (nämlich Kohlen=, Aschen=, Knochen= und Steinlager, so wie noch unversehrt in der Erde stehende Urnen) hörten desto mehr auf, je tiefer wir in den Wall eindrangen. Doch fanden sich fortwährend einzelne (auch bearbeitete) Steine, Knochen und Urnenscherben in Menge; selbst in der Mitte des Walles, sowohl nahe an seiner Basis, als auch an seinem Gipfel, staken in dem aufgeschütteten Sande zum Theil sehr große Bruchstücke von Urnen.

Offenbar konnten dieselben nicht von Urnen herrühren, die unversehrt im Walle beigesetzt und später durch Zufall zertrümmert waren, sondern mußten schon als Scherben mit dem Sande zugleich aufgeschüttet sein. Es scheint mir demnach angenommen werden zu müssen, daß an der Stelle, wo jetzt sich der Wallgraben befindet, der das Erdreich zum Walle geliefert hat, Urnen beigesetzt waren, die beim Aufwerfen des Walles zertrümmert wurden, und deren Scherben so mit in den Wall kamen.

Nachdem mir an dieser Stelle kein weiteres Ergebniß zu erzielen schien, habe ich noch an vielen Stellen auf und an den Wällen, und in dem Raume sowohl des innersten als des mittleren Walles nachgraben lassen. Fast überall fanden sich in geringer Tiefe Urnenscherben, seltener jedoch im Raume des mittleren Walles. Unversehrte Urnen waren aber nirgends zu entdecken. Dieses kann übrigens nicht befremden, da der ganze Raum mit Eichen und Gesträuch bedeckt und der Burgplatz, seitdem er zur Begräbnißstätte diente, wenigstens schon einmal abgeholzt ist; denn die jetzt vorhandenen Bäume haben höchstens ein Alter von 200 bis 300 Jahren. Theils durch die Wurzeln selbst, theils durch das Ausroden derselben müssen also

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die Urnen längst zertrümmert sein. - Endlich muß ich noch erwähnen, daß zu derselben Zeit, als ich diese Nachgrabungen innerhalb der Burg vornahm, in dem durch das Bruch von dem Burgplatze getrennten Eichengehölz (siehe Jahresber. von 1840, S. 113) Bäume gefällt wurden, und beim Ausroden ihrer Stämme ebenfalls an vielen Stellen Urnenscherben in Menge gefunden wurden.

Nach alle diesem scheint so viel außer Zweifel gesetzt, daß in der Wendenzeit der Burgplatz, der nahe gelegene sogenannte Rosenplan (Jahresber. von 1840, S. 110) und das anstoßende Eichengehölz ein großer Begräbnißplatz war, so wie daß die Burgwälle noch von den wendischen Einwohnern selbst sind aufgeworfen worden. Denn die Aufgrabung am innersten Walle hat unzweifelhaft dargethan, daß, nachdem der Wall schon aufgeschüttet war, am Rande desselben noch Leichenverbrennung statt fand und Urnen beigesetzt wurden. Was konnte aber die Wenden bewegen, durch Aufwerfen dieser Wälle ihren eigenen Begräbnißplatz zum Theil zu zerstören? Ich glaube, nur die Noth. So möchte denn die sogenannte Ravensburg eine jener Zufluchtsstätten sein, welche die Wenden in Kriegszeiten für ihre Weiber und Kinder benutzten, und von denen Helmold in der Slaven=Chronik lib. II, cap. 13 schreibt: Quoties autem bellicus tumultus insonuerit, omnem annonam paleis excussam, aurum atque argentum et preciosa quaeque fossis abdunt, uxores et parvulos munitionibus vel certe silvis contutant. Die Oertlichkeit kann zu einer solchen Zufluchtsstätte nicht passender gefunden werden. - Schon zu Latomus Zeiten führte diese Umwallung den Namen Ravensburg (Jahresber. von 1840, S. 116), und wurde für die Burg des Erbauers von Neubrandenburg, den Latomus Alberus Rave nennt, gehalten. Woher diese Ueberlieferung entstanden, läßt sich eben so wenig nachweisen, als unsere Aufgrabungen auch nur die geringste Spur von einer Burg hier haben entdecken können.

Neubrandenburg, den 22. März 1841.

F. Boll.     

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Eldenburg bei Waren.

Geschichtliche Nachrichten weisen darauf hin, daß die ganze Vorzeit hindurch am Westufer der Müritz entlang über Röbel von Norden nach Süden eine lebhafte Straße ging, die im Süden bei Buchholz am Südende der Müritz in die Mark ging. Gegen Norden hin ist sie durch die großen See=

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becken von dem Müritz= bis zum Plauer=See bis auf wenige Durchgangspuncte gesperrt. Einer dieser Pässe ist die Furth bei Eldenburg zwischen der Binnen=Müritz und dem Kölpin=See, westlich von Waren. Bei der Vertiefung des Flußbettes bei Gelegenheit der Schiffbarmachung der Elde wurden hier durch den Herrn Bau=Conducteur Garthe mehrere Entdeckungen gemacht, welche für den genannten Straßenzug reden. Das Binnenwasser zwischen der Müritz und dem Kölpin=See ist tief und hat eine mächtige Schicht Modde im Grunde. Nur dort, wo die Müritz in das Binnenwasser oberhalb Eldenburg fließt, ist eine Stelle im Flußbette, welche 20 Ruthen lang steinigen Grund hat und früher kaum 3 Fuß Wassertiefe hatte. Am Südufer erhebt sich ein ziemlich hoher Berg, auf dem das Gebäude der sogenannten Lust steht. An dieser Stelle wurden im Grunde viele starke, runde eichene Pfähle oder Bäume gefunden, welche vermuthen lassen, daß hier in alten Zeiten eine Brücke gestanden habe. Beim Ausbaggern fand man hier auf einem Raume von ungefähr 3 □Ruthen Alterthümer der verschiedensten Art neben einander, nämlich 1 Streitaxt von Granit, 1 Keil und 1 Schmalmeißel von Feuerstein, 5 eiserne Speerspitzen aus dem Mittelalter von ausgezeichnet schönen Formen, 1 Hackschwert, einschneidig, kurz und breit, wie noch heute Pionire haben, und wie sie aus dem Mittelalter schon öfter gefunden sind, ferner 5 eiserne Sturmhaken oder Sprete, mit einer graden Spitze und einem gebogenen Haken, wie sie jetzt noch die Langholzflößer gebrauchen und welche früher wohl beim Flößen an den Brückenpfeilern zerbrochen und zu Grunde gegangen sind. Alle diese Alterthümer sind von dem Herrn Garthe zur großherzoglichen Alterthümersammlung eingereicht.

Bei Klinck, nicht weit südlich von diesem Uebergangspuncte, wurden früher viele Alterthümer, ja ganze Manufactur=Stätten entdeckt; vgl. Jahresber. III, S. 41, 64 und 66.

Schwerin.

G. C. F. Lisch.     

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Die Kirche zu Wittenburg.

Unter den kirchlichen Gebäuden der kleineren Städte Meklenburgs verdient gewiß die Kirche zu Wittenburg wegen ihres Baues eine Erwähnung. Ist auch das Alter derselben nicht durch Urkunden genau zu bestimmen, da etwanige alte schriftliche Nachrichten darüber in den mehrfachen Feuersbrünsten, die Wittenburg früher betroffen haben, unter denen die vom 22.

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Octbr. 1657 1 ) (welcher Tag noch alljährlich kirchlich gefeiert wird) die ganze Stadt ergriff und auch das Dach der Kirche nebst dem Thurme und den Glocken zerstörte, untergegangen sein: so zeugt doch für ein ziemlich hohes Alter der Styl des Gebäudes.

Die Kirche besteht aus drei Theilen: der kleinen Kirche, dem Schiffe und einem Anbau, welche an Bauart und Höhe der Gewölbe und der Bedachung von einander abweichen.

Das Schiff, als der Haupttheil des Gebäudes, besteht aus dem Hauptschiffe, von 96' Länge und 32' Breite, und aus zwei Seitenschiffen von gleicher Länge, aber nur 16' Breite. Jedes Schiff hat drei Kreuzgewölbe in Rundbogen von einigen 40' Höhe. Die Gurtbogen zwischen den Seitenschiffen und dem Hauptschiffe, so wie zwischen den einzelnen Gewölben des Hauptschiffes sind Rundbogen, doch die zwischen den Gewölben der Seitenschiffe sind Spitzbogen wegen des Verhältnisses zwischen Länge und Breite. Von den Säulen, auf denen


1)

Ueber diesen Brand von 1657 enthält unser Kirchenbuch noch einige Notizen. Die Urheberin des Unglücks war eine Frau, Namens Reusch, der Tradition nach durch Unvorsichtigkeit mit Licht. Das Kirchenbuch sagt:

"1660. 25 Sept. ward der Reuschen (von welcher leider vnse algemeines Statfeuer auskam) ihre tochter begraben".

Ueber die Zeit des Brandes finden sich folgende Angaben:

"1657. 4 Novemb. starb Hanß Schulte, Schneider in Wittenburg, und ward begraben 6. Novemb. ohne Klang, den 14 Tage zuvor in der schrecklichen grossen Feuerßbrunst war unse herliche Kirche mit gar darauf gegangen, auch die glocken mit davon verschmeltzet;"

und im Proclamations=Register:

"1658. 22 Octob. alß an vnserm grossen Buestag (an welchem vor ein iahr unser Wittenburg gantz elendiglich im feuer auffging) ließ sich Jochim Kaven 3 mahl auffbieten".

Dabei scheint die Kirche selbst inwendig ausgebrannt zu sein, denn es heißt:

"1657. Domin. 21 Trin. alß 18 Octob. ließ sich abnennen Hanß Scheel von Seeth auß Holstei und Ancke Thieffen auß Holstein, und machten Hochzeit 2 Nov. zu Lesen, dieweil (durch gottß Verhengnis) die Kirche, leider, gantz abgebrant",

und

"1658. 3 Januar ging in unser abgebranten verwüsteten kirche umß altar dennoch Herman Bulten, gewesenen Bürgerß und schusters alhie Haußfrau, welche sich ietzund auffhalten zum Helm und zu Cörchou haben tauffen lassen".

Das Proclamations=Register weiset bis zum Frühjahr 1659 nach, daß die Copulation auswärts, besonders zu Lehsen (wo wahrscheinlich die Capelle dazu benutzt wurde), oder im Hause der Verlobten (was damals nur bei Anrüchigkeit derselben gewöhnlich war) geschah; erst am Sonntage vor Pfingsten heißt es:

"Dominica Exaudi 1659 ließ sich abnennen Bartheld Hagen - - - und Trine Stormers - - - und machten Hochzeit Montag nach dem Fest der H. Dreyfaltigk. und wurden copulieret hier fürn altar".

Die Glocken wurden im Herbste 1661 auf ihren Platz gebracht, denn

1661 Domini cà 1. Adventus ließ Hanß Rogge begraben sein jüngstes Söhnlein, und war dies die erste leiche, da die beyde neuen glocken bey geleutet wurden"

J. Ritter.     

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die Gewölbe ruhen, sind die beiden westlichen fast viereckig und sehr dick, auch sind die Gurtbogen am westlichen Gewölbe des Hauptschiffes, unter welchem sich die Orgel befindet, bedeutend breiter, weil aller Wahrscheinlichkeit nach über diesem Gewölbe der frühere Thurm der Kirche stand; auch findet sich an der westlichen Außenwand keine Spur eines angebauet gewesenen Thurmes. Die übrigen Säulen bilden Pfeilerbündel mit herunterlaufenden Graden; statt des Kapitäls ist ein Rundstab, auf den die Gurte der Gewölbe herablaufen.

Die kleine Kirche im Osten des Schiffes ist 48' lang, 32' breit und hat zwei Sterngewölbe mit Rundbogen, einige Fuß niedriger als die Gewölbe des Schiffes. Der Gurtbogen zwischen den Gewölben und der zwischen diesen und dem Schiffe sind spitz. Das Dach über dieser kleinen Kirche ist bedeutend niedriger als das auf dem Hauptgebäude.

An dem mittleren Theile des südlichen Seitenschiffes ist ein Anbau von 32' Länge und Breite, mit einem Kreuzgewölbe von Rundbogen. Die Höhe ist der des Schiffes gleich; der Gurtbogen aber ist spitz; das Dach über diesem Theile am niedrigsten. Dieser Anbau giebt dem Gebäude fast das Ansehen einer Kreuzkirche. In den Wänden desselben sind mehrere Nischen von verschiedener Größe.

Die Fenster, von denen mehrere wegen später angelegter Chöre vermauert sind, haben eine lange, schmale Form, stehen je 2 oder 3 dicht neben einander und sind alle oben durch umfassende Spitzbogen geschlossen. Die einzelnen Fenster der kleineren Kirche sind oben rund, die der Seitenschiffe und des Anbaues endigen im Spitzbogen. Das mittlere Fenster des nördlichen Seitenschiffes besteht aus 2 mal 2 Fenstern; über jedem Paar befindet sich eine Rosette aus 4 Halbkreisen, nach oben von dem Spitzbogen eingeschlossen, und in der Mitte über ihnen eine ähnliche aber größere Rosette, im Innern der Kirche von einem Sechseck eingeschlossen, über welchem der das ganze Fenster umfassende Spitzbogen sich schließt. Auch über den östlichen und westlichen Fensterpaaren der Seitenschiffe sind einzelne Rosetten von der Größe der kleineren.

Von Glasmalereien, die früher in den Fenstern waren, sind fast alle Spuren verschwunden. An Alterthümern besaß die Kirche früher einen Panzer nebst Helm, nur der Helm ist noch vorhanden, der am Visir Spuren von Vergoldung trägt. Die Sage ist, daß es der Harnisch des am Langsteinschen Wege gefallenen Grafen Heinrich gewesen sei. Außerdem besitzt die Kirche einen Taufkessel (Fünte) aus Bronze, 3' 1" hoch. Auf

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einem zum Fuße dienenden terassenförmigen Ringe stehen 4 Knappen von 13 1/2" Höhe, welche den Kessel tragen. Unten steht umher die Inschrift:

Inschrift

Darüber stehen umher 13 Figuren, nämlich Jesus, mit ausgebreiteten Armen und den Nägelmalen in den Händen, und die Apostel, alle von 6 1/2" Höhe. Dann folgt oben die Inschrift:

Inschrift

Der Durchmesser beträgt oben am Rande 2' 10" und die Tiefe des Kessels 1' 9 1/2".

Unter den Thüren der Kirche ist die Hauptthür im Westen; sie hat einen Spitzbogen, ihre geringe Höhe steht aber in keinem rechten Verhältniß zu der Breite, so daß die Meinung nicht unwahrscheinlich ist, als habe sich der Schutt umher so angehäuft, daß das eigentliche Fundament tief unter dem jetzigen Boden liege. Daß der jetzige Boden der Stadt überall wenigstens 8' über den ursprünglichen Anbau erhaben sei, hat sich öfters bei Kellergrabungen ergeben und ist eine Folge der wiederholten Zerstörung durch Feuer, da man stets über dem Schutte die neuen Gebäude errichtete. Bei Anhäufung des Bodens umher ist aber auch der eigentliche Sockel der Kirche bedeckt. Von Außen hat das Gebäude keine andere Verzierung, als einen kleinen Vorsprung nahe unter dem Dache, der in neben einander liegenden Halbkreisen, unten offen, sich nach unten endigt und um das Hauptgebäude läuft.

Von den beiden Glocken, die über dem westlichen Gewölbe des Hauptschiffes hangen, hat die eine die Inschrift:

Durch Gottes hand und feuersbrunst meins vohrgen meisters myh und kunst uernichtet wart gahr iammerlich nunmehr ach Gott erhalte mich und segne dieses meisters handt der grosse myh an mich gewandt und mich aus der feuers glut zwei mal umgus anno 1666. 28 Aprilis.

Dann in zwei Rheihen:

1) Nicolas dehne haubtmann. H. Michael Wulfen. H. M. Matthiae fabrici pastoren. H. Jacob Jammerbruchs. H. Christian Sparenbers burger M.
2) H. Ludewich Wolter. H. Jochim Dorring. H. Heinrich Brockmoller. H. Hans tambsen rahtesuerwanten. Fritz Tebel kircheniurat.

Darunter:

M. Adam Danckwart.
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Die zweite Glocke hat oben zwischen 2 Arabeskenkränzen die Inschrift:

Me fecit Otto Gerhard Meyer in Rostock.

Dann folgt:

Soli Deo Gloria.

Darunter steht das meklenburische Wappen mit der Umschrift:

Von Gottes Gnaden Christian Ludwig H. z. M.

Endlich:

Jacob Bernhard Polchow Superintendens Carl Heinrich Paschen p.t. provisor. Anno 1752.

J. Ritter.     

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Die Kirche zu Döbbersen bei Wittenburg.

Durch den Herrn Pastor Kehrhahn benachrichtigt, daß bei dem jetzigen Ausbau der Kirche zu Döbbersen manches Interessante sich herausgestellt habe, begab ich mich dahin, um für den Verein das Wichtigste zu untersuchen, wovon sonst durch die Maurerarbeiten vielleicht jede Spur verschwinden möchte.

Die Kirche ist im Innern 90' lang und 30' breit, und enthält 3 Gewölbe im Rundbogen; doch sind die Gurtbogen spitz. Die Höhe des westlichen und mittleren Gewölbes ist 36'; das östliche ist einige Fuß niedriger und hat auch eine niedrigere Bedachung. Auch weichen die Fenster des östlichen Theiles durch ihre Rundbogen von denen der übrigen Kirche ab, welche etwas spitz nach oben auslaufen. Die Fenster sind alle klein und schmal. Die Hauptthür ist nördlich von der westlichen Abtheilung und hat einen Rundbogen. Ueber dem westlichen Gewölbe ist der Thurm und der Glockenstuhl. Die Dicke der Mauer im Westen beträgt 7' 4". - Inwendig in der Kirche sind in einer Höhe von etwa 14' an der südlichen und nördlichen Wand ganz runde Schilder von 20" Durchmesser angebracht, aus sandigem Kalk etwa 3''' dick auf die Mauersteine aufgetragen. Sie waren alle bei früherem Ausweißen der Kirche übertüncht und jetzt beim Abkratzen der Wände zum Vorschein gekommen, zum Theil aber auch zerstört. Alle zeigen ein gleicharmiges Kreuz, roth auf weißem oder weiß auf rothem Felde; die Balken des Kreuzes sind am Ende ausgeschweift und hier 2" breit, während sie in der Mitte nur 1" halten. In der Mitte des Kreuzes ist der Mittelpunct des Schildes überall angegeben. Einige Schilde haben nur das einfache Kreuz, bisweilen von concentrischen Kreisen eingeschlossen; andere haben noch kreisförmige Verzierungen an und zwischen den Balken; bei einem Schilde

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waren die Felder zwischen den Balken durch grade Linien von dem Winkel des Kreuzes bis zum ersten Ringe in 2 gleiche Theile getheilt, von denen abwechselnd der eine die rothe, der andere die weiße Farbe zeigte 1 ).

Etwas niedriger zwischen und neben den Schilden sind kleine Löcher in der Mauer, 6 Zoll tief, zu eng um eine Hand hinein zu stecken, in welche sich die Oeffnung eines eingemauerten Topfes mündet 2 ). DieseTöpfe sind von festem, blau=grauem Thone, ganz kugelförmig im Bauche, wie diese mittelalterlichen Töpfe gewöhnlich, hier überall von 8 1/2" Durchmesser. Mehrere der Löcher wurden geöffnet, es war aber in den Töpfen nichts anderes als verweste Erde, zum Theil mit Gras= oder Heuhalmen überdeckt; da sie wahrscheinlich Fledermäusen oder Sperlingen zur Wohnung gedient hatten.

Bei der Pfarre ist noch ein Taufstein (Fünte) aus Granit. Er ist aus drei Theilen zusammengesetzt: dem Kessel, dessen Masse grobkörnig und schwärzlich ist, einer Säule mit Kapitäl und dem nach außen geschweiften Fuße, deren Masse härter und quarzhaltig ist. Alle 3 Theile sind nach außen achteckig. Die ganze Höhe beträgt 3' 8", wovon 1' 7" auf den Kessel kommen. Jede Seite am Rande des Kessels mißt 16 1/2" und die Rippen laufen fast in Form eines Viertelkreises bis zum Kapitäl der Säule, dessen jede Achtecksseite 7 1/2" beträgt. Die Säule wird unten etwas breiter, da jede Seite oben 5 3/4", unten aber 6 1/2" breit ist. Daran schließt sich unmittelbar der 9" hohe Fuß, der am Rande lauter Achtecksseiten von 1' Länge hat. Die innere Höhlung des Kessels ist fast halbkugelförmig mit einem Durchmesser von 28 1/2" an der Oeffnung und mit einer Tiefe von 12". Er war früher mit einem schließbaren Deckel versehen, wie die noch zum Theile mit Eisen und Blei gefüllten Löcher es anzeigen. Die Zusammensetzung der Stücke, die einzeln zerstreut lagen, ist ein Verdienst des Herrn Pastors Kehrhahn.

J. Ritter.     


1) Nach Mittheilung des Herrn Forst=Inspectors Meklenburg zu Zickhusen befanden sich solche Kreuze in weiß und roth auch in der vor mehreren Jahren abgetragenen Kirche zu Zickhusen. - Auch in der Kirche zu Stück bei Schwerin befinden sich an der südlichen Wand neben dem Altare solche runde Schilder, die jedoch gegenwärtig so dick mit Kalk überlegt sind, daß ihre Reinigung sich nicht sehr leicht bewerkstelligen ließ. In der Kirche zu Doberan befinden sich in bedeutender Höhe ebenfalls Kreuze auf weißen, runden Schilden.
2) Ueber die in Kirchen eingemauerten Töpfe vgl. man eine Abhandlung von Wiggert in Neuen Mittheilungen des thüring.=sächs. Vereins I, S. 101.
Anmerkungen des Herrn Archivars Lisch.
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Nachtrag zur Beschreibung der Kirche zu Döbbersen.

Aufgefordert von dem Herrn Archivar Lisch stellte ich weitere Nachforschungen über das Vorkommen von Töpfen in den Kirchenwänden zu Döbbersen an. Das Ergebniß ist:

Durch einen Durchbruch der nördlichen Mauer, wo ein neues Fenster von bedeutender Höhe und Breite angelegt ist, und durch die Außhauung der östlichen Wand für eine zur Canzel führende Treppe ist es zur Gewißheit geworden, daß außer jenen gefundenen Töpfen weiter keine eingemauert sind, und daß sie ihrer Lage nach wohl in irgend einer Beziehung zu den Schilden, aber nicht zu dem Bauplane stehen. Einer Erleichterung der Mauer durch Topfbau bedurfte es hier nicht, da die Kirche auf einem Hügel von festem Sande liegt.

Noch füge ich die Inschriften der beiden Glocken hinzu, die unter dem Kirchendache hängen. Die der ältesten lautet:

Inschrift

Die andere hat oben unter der Krone die Inschrift:

MICH HAT GEGOSSEN LAURENTZ STRAL=
BORN IN LÜBECK ANNO 1743.

Auf einer Seite in der Mitte:

ZUR BUSS UND GOTTES DIENST
RUFF ICH MIT MEINEM SCHALL
DIE NOCH IM LEBEN SIND
ZUR RUH DIE TODTEN ALL.
JOHANNES HENRICUS SCHWARTZ
H. T. PAST.

Wittenburg, im August 1840.

J. Ritter.     

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Die Kirche zu Stück.

Schon im J. 1173 kommt in Begleitung des Bischofs Berno von Schwerin ein Pfarrer von Stück (sacerdos Bernardus de Stuke, vgl. Mekl. Urk. I, p. 7) vor. Die Vermuthung sprach dafür, daß eine dem Bischofssitze zunächst gelegene Pfarre eine merkwürdige Kirche besitzen könne. - Die Kirche bildet ein Oblongum ohne alle Nebenbauten und besteht aus drei Theilen: der kleinen Kirche, der großen Kirche und dem Thurmgebäude, - alle drei von altem, festem Bau aus großen Ziegeln und in der Bedachung von verschiedener Höhe. Die kleine Kirche oder Altar=Tribune ist mit einem Gewölbe

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im Rundbogen bedeckt, der Hauptgurtbogen ist jedoch spitz; die große Kirche zeigt die Spuren früherer oder nicht vollendeter Wölbung; das Thurmgebäude wird nur als Glockenstuhl benutzt. Die Fenster sind im Spitzbogen gewölbt. Die Kirche hat, außer dem Angegebenen, weiter nichts Merkwürdiges, als Reste sehr alter, guter Glasmalerei; die Bilder sind nach dem Format der Fenster zwar klein, aber von lebhaften, reinen Farben. Das mittlere Fenster hinter dem Altare zeigt die Kreuzigung Christi; auf dem Fenster rechts daneben steht ein Ritter im Ringpanzer, mit Helm und Speer, vor sich einen Schild haltend, der ein goldenes Maltheserkreuz in rothem Felde enthält (St. Georg). Von den Fenstern in der nördlichen Wand enthält das eine eine Kreuzigung, das andere zwei Heilige, und unter diesen die H. Katharine. In dem südlichen Fenster steht nur noch ein ziemlich großer Christuskopf in der Zeichnung des viel verbreiteten sogenannten Original=Typus. An der südlichen Wand neben dem Altare sind einige dünne, runde Schilder von Kalk, wie in der Kirche zu Döbbersen (vgl. oben S. 84.), aufgetragen; der dicke Kalktünch ließ für den Augenblick nicht erkennen, ob sie eine Zeichnung enthalten. - Von den sehr hoch hangenden Glocken ist eine, nach den Schriftzügen zu schließen, aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

G. C. F. Lisch     

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Die Kirche zu Neukloster

hat in dem östlichen Giebeldreieck eine eigenthümliche Verzierung von Zickzacklinien aus glasurten Ziegeln (vgl. Jahresber. III, S. 143). Dieselbe Eigenthümlichkeit hebt Kugler (Balt. Stud. VIII, Heft 1) an der Marienkirche zu Bergen auf Rügen (S. 7) und an der Domkirche zu Camin (S. 29), aus der Uebergangszeit vom byzantinischen zum gothischen Styl in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, hervor.

G. C. F. Lisch.     

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Die Kirchen zu Schwan und Ruchow,
so wie
zu Lüssow, Cambs, Gr. Grenz und Hohen Spreuz.

Diese ungefähr in der Mitte des Landes nahe beisammen liegenden Kirchen sind dadurch interessant, daß sie ohne Zweifel von demselben Baumeister herrühren und einen äußerst reinen, festen und bequemen Bau haben, daher sie sich auch bei Restaurationen und neuen Einrichtungen immer noch als

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sehr praktisch erweisen. Mit Ausnahme der räumlichen Ausdehnungen, welche nach den Bedürfnissen verschieden sind, sind alle diese Kirchen vollkommen gleich. Sie sind keine Kreuzkirchen, sondern haben oblonge Grundformen, ohne Pfeiler und Seitengänge. Sie bestehen aus drei Theilen: einer Hauptkirche in der Mitte in oblonger Form, einer ebenfalls oblongen kleinen oder Chor=Kirche, welche etwas schmaler und im Dache niedriger ist, als die Hauptkirche, im Osten derselben, und einem viereckigen Thurmgebäude im Westen. Wahrscheinlich haben die starken Thurmgebäude sehr hohe, schlanke Thurmspitzen getragen; der Thurm von Lüssow, der vor ungefähr 20 Jahren abbrannte, war wegen seiner Höhe im Lande bekannt, und der Thurm von Ruchow ist noch heute mit einer sehr schlanken, hohen Spitze geziert; die übrigen Kirchen haben freilich ihre hohen Thürme verloren. Das Material ist äußerst dauerhaft; weder Zeit noch Brand haben Gewalt über sie erringen können: sie sind wie neu erbaut. Die Ziegel sind von größtem Format und, wenn auch von uralten Flechten überzogen, dennoch glänzend und fest. Die Ecken sind meistentheils aus behauenen Graniten aufgebauet; außerdem ist der Granit häufig, namentlich an den Thurmgebäuden, angewandt. Das charakteristische Kennzeichen bilden die Fenster. Die Mittelkirche hat immer je drei und drei Fenster, von denen das mittlere höher ist, als die beiden andern, neben einander, ohne durch Bogen verbunden zu sein. Die kleine Kirche mit dem Altar hat an den Längsseiten immer je zwei und zwei gleiche Fenster. Die östliche, im rechten Winkel angesetzte Wand hinter dem Altare hat immer drei Fenster, wie die Mittelkirche; in dem Giebel dieser östlichen Wand ist außer andern Verzierungen ein vertieftes Kreuz gemauert. Alle Fensteröffnungen sind sehr schmal und hoch und verengen sich bedeutend von außen nach innen; ihre Wölbung ist so wenig spitz, daß man sie fast für Rundbogen halten sollte. - Die Thüröffnungen sind im Spitzbogen gewölbt, ebenfalls perspectivisch nach innen sich verengend, mit schmalen Wulsten oder Rippen bedeckt, welche unter den Bogen einfach geschnittene, oft glasurte Kapitälerchen aus Ziegelerde haben. - Die Decken im Innern sind mit Ziegeln gewölbt. Im Allgemeinen haben die Gewölbe die Construction der Spitzbogen; charakteristisch sind jedoch die Gewölbe der Mittelkirche. Mag auch diesen Gewölben die Anschauung des Spitzbogens zum Grunde liegen, so ist durch diese Construction doch dessen Eigenthümlichkeit fast verwischt und dem Rundbogenstyl nahe gebracht. Die Gewölbe sind nämlich nicht durch einen Schlußstein, sondern durch einen flachen,

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kreisrunden, mit einer Rippe umgebenen Schild von ungefähr 5 Fuß Durchmesser geschlossen und die Gewölberippen laufen nur bis an die Rippenbegrenzung dieses Schildes.

In diesen charakteristischen Grundzügen stimmen die Kirchen zu Schwan und Ruchow, die ich persönlich untersucht habe, überein; beide mögen als Muster zu weitern Vergleichungen nach verschiedenen Seiten hin dienen; in dem äußern Bau stimmt nach meiner Beobachtung die Kirche zu Lüssow mit diesen überein. Nach den Mittheilungen des Herrn Gerichtsraths Ahrens zu Schwan sind die Kirchen von Cambs und Gr. Grenz, nach den Mittheilungen des Herrn Hülfspredigers, Rectors Koch zu Schwan ist die Kirche zu Hohen=Sprenz von gleichem Bau.

Nach den Eigenschaften des angewandten Materials, den Fenstern und den Wölbungen scheinen alle diese Kirchen noch aus dem dreizehnten Jahrhundert zu stammen.

Einzelne Abweichungen finden sich allerdings. So z.B. ist es sehr auffallend, daß der Grundriß, die äußere Gestalt, die Wölbung und die Nordseite der Kirche zu Schwan im Geiste des beschriebenen Baues ausgeführt sind, jedoch nicht die südliche Seite; an dieser Seite hat die kleine Altarkirche nur ein Fenster, während gegenüber ein Fensterpaar steht, und die drei Fenster in der Mittelkirche sind an der Südseite durch einen Bogen im Mauerwerke verbunden, an der Nordseite nicht.

Kugler (Balt. Stud.VIII, S. 37) hebt die Kirche zu Tribohm, zwischen Damgarten und Tribsees, welche mit diesen Kirchen gleiche Bauart hat, als ein Gebäude mit Elementen des byzantinischen Styls hervor. Auch die Kirche zu Lassan (das. S. 40) hat einige Eigenthümlichkeiten dieser Bauart.

G. C. F. Lisch.     

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Das Schloß und die Kirche zu Dargun.

Das Schloß und die Kirche zu Dargun, welche jetzt Ein Ganzes bilden, sind nach Local=Untersuchungen im Jahresber. III, S. 169-180 vom Herrn Archivgehülfen Glöckler beschrieben; da auf die Untersuchung mancher Gegenstände "nur eine kurze Zeit verwandt werden konnte", so blieb noch eine Nachlese übrig. Ich hatte das Vergnügen, auf einer antiquarischen Reise im östlichen Meklenburg mit dem Herrn Baron A. von Maltzahn auf Peutsch am 13. Mai 1841 einen Tag auf das angenehme Dargun verwenden zu können.

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Das Schloß zu Dargun bildet ein großes, rings geschlossenes Viereck, in welchem man von der Fronte und dem Schloßhofe aus einen zusammenhangenden, aus Einem Geiste im 17. Jahrhundert entstandenen Bau zu erkennen glaubt; die Kirche ragt mit ihrem kleinen Thurme über die hintere NO.=Ecke des Schlosses, in dessen Ringmauern sie als kleine Schloßkapelle eingeschlossen zu sein scheint, nicht bedeutend hervor und der Eingang zu derselben führt durch eine enge Pforte in dem modernen Schloßbau. Es ist schon an sich nicht wahrscheinlich, daß das zweite Kloster des Landes, eine reiche Cistercienser=Abtei, eine so kleine Kirche gehabt haben, oder daß ein großer und starker Bau in einigen Jahrhunderten ganz untergegangen sein sollte. Tritt man in das Innere, so wird man durch die Mächtigkeit und Schönheit des Baues überrascht, - und doch fühlt man irgend etwas, was im ersten Augenblick den Eindruck stört: man fühlt, man hat nichts Ganzes, nichts Vollkommenes vor sich. Bei genauerer Untersuchung findet sich dann, daß die jetzige Kirche nur die eine Hälfte der alten Kirche und die zweite Hälfte derselben durch eine neue Wand von jener geschieden ist. Die Kirche ist noch in ihrer ganzen Größe vorhanden. Sie hat einen hohen Chor, ein Querschiff und ein Langschiff oder Schiff. Das Schiff ist gegenwärtig ganz in den Schloßbau aufgenommen und bildet zum größeren Theil den südlichen oder rechten "Flügel" desselben; es ist bei der Erbauung des Schlosses nur eine Reihe von Gemächern und ein Bogengang im innern Schloßhofe vorgebauet, um die quadratische Gestalt des Schlosses vollständig zu machen. Das Schiff, die "katholische Kirche'' genannt, liegt jetzt wüst und wird als Baumaterialien=Haus benutzt; ein Gewölbe ist eingestürzt. Der nördliche Theil des Querschiffes, durch welchen jetzt der Haupteingang führt, ist in den östlichen oder hintern Flügel des Schlosses aufgenommen. Es steht also nur der Chor, welcher weit über die hintere, rechte Ecke des Schlosses hinausragt, der südliche Arm des Quer= oder Kreuzschiffes und die Südwand des Langschiffes frei; das Mittelgewölbe der Kirche liegt jedoch gerade in der SO.=Ecke des Schloßbaues.

Trägt auch das Schloß in der Fronte und im innern Schloßhofe, der rings umher schöne Arkaden hat, ganz den Charakter eines zusammenhangenden Baues aus dem 17. Jahrhundert, so ist es doch mehr als wahrscheinlich, daß bei weitem der größere Theil noch aus den alten Gebäuden des Klosters besteht. Der südliche und südöstliche Theil wird, wie eben auseinandergesetzt ist, von der Kirche gefüllt. Der

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hintere oder östliche Theil, der sich an das nördliche Kreuzschiff anlehnt, ist ohne Zweifel der Theil des alten Kreuzganges, der die Klosterwohnungen enthielt. Der Bau ist ohne Zweifel uralt und wird dort, wo er nach außen hin mit dem Kreuzschiffe zusammenstößt, also an der SO.=Ecke, ferner an der äußern und an der innern NO.=Ecke durch drei runde Thürme begrenzt, welche jetzt zur Hälfte innerhalb, zur Hälfte außerhalb des Schloßbaues liegen. Der nördliche oder linke Flügel, der den jetzt wüsten "Redoutensaal" in sich schließt, ist zum großen Theile von Granitquadern aufgeführt und wahrscheinlich auch alt. Es bestehen also der O.= und N.=Flügel wohl aus Resten des alten Kreuzganges oder Klosters, welche noch im J. 1610 "der alte Reventer" genannt werden. Wahrscheinlich ist nur das Gebäude in der Fronte, der westliche Theil des Vierecks, ein neuer Bau aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts. - Das jetzt zur Brennerei benutzte Gebäude mit den herzoglichen Wappen und der Jahreszahl 1585 links vor dem Schlosse dürfte wohl das vom Herzoge Ulrich erbaute alte fürstliche Schloß sein. Die Stall= und Dienerschafts=Gebäude rechts von dem Amte und dem Garten stammen ohne Zweifel noch aus der Klosterzeit. Bis zu diesen Gebäuden wird wohl das Kloster gereicht haben, da die reichen Cistercienserklöster eine große Masse zusammenhangender Gebäude bildeten, welche sich an den Kreuzgang anzulehnen pflegten, der gewöhnlich mit der Nordseite der Kirche zusammenhing. So bestand z.B. das Kloster Doberan aus einer geschlossenen Reihe von Gebäuden, welche von der Kirche bis zu der noch stehenden Mühle reichten.

Für die Geschichte der Kirche ist die Inschrift auf der Denktafel (abgedruckt im Jahresber. III, S. 177 flgd.), welche im südlichen Kreuzschiffe an der Ecke des abgemauerten Langschiffes hängt, von wesentlicher Bedeutung. Nach dieser Inschrift ward nämlich unter der Regierung und Protection des Herzogs Albrecht im J. 1464 ein großer Ausbau der Kirche unternommen; die Kosten gaben zum größern Theile mehrere Mitglieder der dem Kloster befreundeten ritterlichen Geschlechter her; die Oberaufsicht führte Ludeke Hahn von Basedow, welcher im J. 1479 dem Abte Rechnung ablegte. Die Gelder wurden vorzüglich zum Gewölbe, zum Dache und zu den Fenstern, auch zur Bibliothek, zum Schlafhause und zum Thurme verwandt. Diese Nachrichten sind für die Erkennung der Ueberreste der Kirche, deren Bau jetzt klar erkannt wird, von hoher Bedeutung.

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Die Kirche besteht aus einem Chor, einem Kreuz= oder Querschiffe und einem Langschiffe.

Der Chor ist ein großes, erhabenes Gebäude; es hat Seitenschiffe, welche um den Altar gehen und sich nach den Kreuzschiffen hin öffnen. Die erhabenen Gewölbe, welche 80 Fuß hoch sein sollen, ruhen auf achtseitigen Säulen, welche im Anfange über den, über die Kirchenstühle hervorragenden Basen mit einem Kranze sauberer Reliefs verziert sind; gleichfalls sind die Gewölberippen mit Reliefverzierungen geschmückt.

Auf gleiche Weise ist das Kreuzschiff gebauet, welches ein Mittelgewölbe und nach N. und S. hin eine Ausladung von einem Gewölbe hat. Styl und Geist des Baues erinnern lebhaft an das Kreuzschiff der Kirche des Klosters Doberan, welches Mutterkloster von Dargun war.

Die Strebepfeiler an der Außenwand des Chors sind mit schwarz glasurten Rosetten und Gesimsen verziert; im nordlichen Seitenschiffe liegen im Fußboden kleine Mosaikziegel, wie sie aus dem 13. und 14. Jahrh. in den Kirchen zu Doberan und Althof vorkommen.

Ohne Zweifel stammen Chor und Kreuzschiff aus der ältesten Zeit des Klosters nach dessen Restauration im J. 1217 (vgl. Lisch Mek. Urk. I, p. 19), und auf den Bau des Chores ist wohl die Nachricht vom J. 1225 (Mekl. Urk. I, p. 31) zu beziehen, nach welcher damals ein Ziegelbau (opus latericium) im Werke war; Bau und Steine zeugen für das 13. Jahrhundert.

Das Schiff der Kirche, jetzt durch eine Wand, vor welcher der "Fürstenchor" steht, abgeschieden und wüst, ist ein einfacheres Gebäude, ein schmales Oblongum ohne Seitenschiffe. Die Säulen bestehen aus allerdings sehr hübschen Säulenbündeln, welche als Pilaster an die Wände gelehnt sind. Die Gewölbe, von denen eins eingestürzt ist, sind niedriger, als die Gewölbe des Chors. Das Schiff ist ohne Zweifel in jüngerer Zeit gebauet; man sieht in der westlichen Außenwand noch deutlich die alten Fensterbogen des Kreuzschiffes, deren Zumauerung durch den Anbau des Langschiffes nothwendig ward.

Auf die Wölbung dieses Langschiffes bezieht sich ohne Zweifel die Nachricht von dem Gelde, welches in der Zeit von 1464-1479 zum Theil auf das Gewölbe der Kirche verwandt ward.

Unter den Fenstern (glasevinster), welche die ritterlichen Geschlechter 1464-1479 machen ließen, sind ohne Zweifel gemalte Glasfenster zu verstehen; die wenigen, schönen Reste in den Fenstern des Chors und Kreuzschiffes zeugen für

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diese Zeit, da viele Wappen der auf der Tafel genannten Wohlthäter des Klosters in den Fenstern zu finden sind. Außer einigen Bruchstücken sind noch folgende Bilder in den Glasfenstern vorhanden:

1) ein Marienbild, fast ganz erhalten,

2) das Brustbild eines Heiligen, fast ganz erhalten, beide in den Südfenstern des Chors.

3) das dreischildige meklenburgische Wappen (des Herzogs Heinrich), 1436 + 1477, hinter dem Hochaltare: in der untern Ecke ein gelber Greif im blauen Felde, in der obern linken Ecke das gräflich=schwerinsche Wappen, in der obern Hälfte roth; der Helm trägt hinter weißen und rothen Schirmbrettern gelbe, schwarz schattirte Federn und auf den Schirmbrettern einen links gelehnten schwarzen Stierkopf mit gelber Krone.

4) im dreigetheilten östlichen Fenster des südlichen Kreuzschiffes zwei Hahnsche Wappen neben einander: ein rother Hahn im weißen Felde; unter diesem Fenster sind die Hahnschen Erbbegräbnisse, namentlich der Leichenstein des Lüdeke oder Ludolf Hahn von Basedow († 1490), des Hauptwohlthäters des Klosters; außerdem sind unter den Wohlthätern des Klosters noch Heinrich Hahn von Kuchelmiß und Heinrich Hahn von Arensberg genannt; wahrscheinlich ist dieses Fenster von diesen 3 Hahnen geschenkt.

5) das Wappen der von Hobe, welche meistentheils in der Nähe des Klosters angesessen waren: eine Rose im Schilde: Schild und Rose längs getheilt: rechts Schild roth und Rose weiß, links Schild weiß und Rose roth.

6) das Wappen der von Kalant oder Kalden: ein gelber Steighaken im blauen Schilde (wie das Wappen der von Bredow): Vicenz von dem Kalden ist auch auf der Tafel genannt; die von Kalant hatten ebenfalls ihre Güter in der Nähe des Klosters.

7) drei Wappen der von Oldenburg: ein rechts gekehrter, weißer, halber Steinbock im blauen Schilde; auf zwei Wappen Helme mit einem gleichen Steinbocke: des Claus von Oldenburg zu Gremmelin, nach der Tafel.

8) das Wappen der von Kardorf: nach der Tafel des Ratke Kerkdorp zu Nikör oder des Hermann Kerckdorp zu Wöpkendorf.

9) 2 von Ostensche Wappen, nach der Tafel: des Henneke Osten zu Kastorf, neben dem Marienbilde.

10) ein weißer Schild mit drei rothen Rosen, neben dem Heiligen=Brustbilde.

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11) ein Schild mit einem Querbalken, auf welchem 3 Rosen liegen: alles gelb; dies scheint das Wappen der Dorothea Ladewig, der Gemahlin des Johann Hobe auf Bestland 1581 zu sein, nach den geschnitzten Wappen auf dem Bestländer Stuhle in der Kirche zu Levin, da dieses Glaswappen nach Form und Farben jünger als die übrigen zu sein scheint. Es könnte jedoch auch das Wappen der Gemahlin des Ludolf Moltzan († 1442) sein; vgl. unten.

12) ein Helmschmuck: ein Pfauenwedel über blauen, rothen und gelben Stäben: vielleicht der moltzansche Helm.

Alle diese Wappen sind, mit der angeführten Ausnahme, aus der bessern Zeit des 15. Jahrhunderts.

Von noch größerem Interesse sind die Leichensteine, welche jedoch größtentheils wegen der ungewöhnlichen Menge und Form der Abbreviaturen sehr schwer zu entziffern sind. Die Leichensteine der Klosterpersonen liegen grade vor dem hohen Altare in einer Reihe hinter einander und sind folgende, vom Altar ausgerechnet; bei dem folgenden Berichte sind die Beschreibungen im Jahresber. III, S. 174 flgd. zu vergleichen:

1) (a) Ein Abt mit Bischhofstab und Buch:

Inschrift

[Anno domini MCCCLXXXI, idus (15.) Maii, obiit dominus Gregorius de Rozstock, abbas in Dargun, qui duos annos rexit, cuius anima requiescat in pace. Abbas XXXII.]

Dies ist also der 32. Abt, Gregorius von Rostock, wahrscheinlich aus der ritterlichen, im Osten Meklenburgs angesessen gewesenen Familie der von Rostock oder Rostke (daher Faulen=Rost[ke]). Der Abt regierte 1379-1381; am 21. Februar 1379 kommt noch der Abt Reyner in den Urkunden vor.

2) (b) Zwei Aebte mit Stab und segnender Hand:

Inschrift
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Inschrift

[Anno domini MCCCLXVI. quarto idus Julii, videlicet in profesto sancte Margarethe virginis (12. Julii), [obiit dominus . . . . . . . . .] endorne, abbas monasterii Dargun, qui domum suam quinque annos rexit (Sym1) Anno domini MCCCLXIX, V . . nonas Septemb. - - Marie obiit dominus Hermannus de Ryga, abbas coenobii Dargun, qui domum suam duos annos rexit.]

Die Inschriften auf diesem Leichensteine gehen sehr verwickelt in mehreren Absätzen und Reihen unter einander fort. - Der Name des ersten Abtes ist nicht zu ermitteln; sein Geschlechtsname endigte sich auf - dorne : vielleicht war er aus dem Geschlechte der Apelendorne. Da er 5 Jahre regierte und im Julii 1366 starb, so regierte er 1361-1366. Sein Vorgänger war (1359) Dietrich, der aber seiner Würde entsagte, da er am 29. Sept. 1363 als "her Diderik de olde abbet" vorkommt. Der zweite Abt Hermann von Riga regierte 2 Jahre 1367-1369. Der Todestag ist dunkel; auf jeden Fall wird er aber in der ersten Hälfte des Monats September gestorben sein, da das Fest Nativitatis Mariae auf den 8. Sept. fällt und die Worte sept - und - marie auf diese Zeit deuten.

3) (c) Ein Bischofsstab, früher mit Messing ausgelegt gewesen:

Inschrift

[Anno domini MCCCXLIX, in vigilia Lucie [virginis] (12. Dec.) obiit Johannes, abbas huius monasteriiquondam - ,qui - [benef] icus - regnabat. Orate pro anima eius. Johannes Bilrebeke de Rozstok, qui XIII annos rexit.]

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Dieser Abt, Johann Bilderbek von Rostock, regierte von 1336-1349.

4) (d) Der vierte Stein ist sehr abgetreten und die Inschrift nicht mehr zu lesen.

5) (e) Mannsfigur in weitem, langem Gewande, mit ungeschornem Haupthaar und mit Bart, mit einem großen, bis an die Schulter reichenden Schwerte in der rechten und einem großen Rosenkranze in der linken Hand:

Inschrift

[Anno domini MCCCXC, in die Prothi et Hyacinthi (11. Sept.) occ[ubu]it frater [Ha]rtwicus aduocatus in Darghun laboriosus, fidelis, benignus ad omnes. Miseremini mei, miseremini mei saltem vos o amici.].

6) (f) Ein Abt mit Stab:
Inschrift

[Anno domini MCCCXXXVI, XII kal. Aprilis (21. Martii) obiit dominus Johannes abbas dictus Rostoh, qui - - - annis circiter XIV laudabiliter rexit ecclesiam Dargun].

Dieser Abt Johann von Rostock regierte 14 Jahr, 1322-1336. Ihm ging ein Abt Johann seit 1292 vorauf; ein anderer Abt Johann regierte 1271-1275.

7) (g) Ein Steinmetz= oder Hauszeichen:

Inschrift

[Hic est sepultus Hinricus Sasse, ciuis patris domini Gotschalci de Rozstok abbatis in Dargun. Orate pro eo.]

Die Inschrift ist mit Pech ausgegossen.

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Nach diesen Leichensteinen und den Urkunden des Klosters waren also die Aebte des 14. Jahrhunderts:

1292 - 13. . Johann (2).
1336 + 1349. Johann (3) Bilderbek von Rostock (resignirt).
1349 - 1355. Gerhard.
1356 - 1361. Dietrich (resignirt).
1361 - 1366. (von Appel) dorne.
1367 - 1369. Hermann von Riga.
1371 - 1379. Reyner.
1379 - 1381. Gregor von Rostock.

Im Kreuzschiffe liegen die Grabsteine mehrerer Ritterfamilien.

Im südlichen Kreuzschiffe liegen:

8) Der maltzansche Leichenstein. Im Felde ist das maltzansche Wappen in der ursprünglichen Gestalt in Umrissen eingehauen: ein rechts gelehnter, längs getheilter Schild, in dessen rechter Hälfte zwei rechts gekehrte Hasenköpfe untereinander, in dessen linker Hälfte an der Theilungslinie ein halber Baum oder Weinstamm, wie in den ältesten maltzanschen Siegeln, steht. Ueber dem Schilde steht der maltzansche Helm: ein Helm mit einem Pfauenwedel über Stäben. An den vier Ecken stehen die Symbole der Evangelisten. Die Zeichnung des Wappens, an 10 Fuß lang, so wie der Buchstaben der Inschrift ist so edel und großartig, daß sich im Lande wohl schwerlich ein ähnliches Kunstwerk dieser Art finden möchte; leider ist der Stein zum Theil durch Kirchenstühle bisher bedeckt gewesen, wird jedoch aufgerichtet werden. Die Umschrift lautet:

Umschrift

d.i.

[Anno domini MCCCXXX, XI kalendas Januarii (22. Dec.) obiit dominus Hinricus Moltzan miles. Anno domini MCCCXLI, kalendis Junii (1. Junii) obiit dominus Ludolphus Moltzan miles.]

Es ruhen hier also: der berühmte Ritter Heinrich (1292-1330), zuletzt Befehlshaber von Loiz, und der Ritter Ludolf, der Stammvater der jetzt blühenden Linien Maltzan.

Nahe östlich von diesem moltzanschen Leichensteine, unter der Orgel, liegen 2 sehr große hahnsche Leichensteine,

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ebenfalls mit guter Zeichnung, jedoch zum Theil gerissen und ganz von Kirchenstühlen bedeckt, daher die Entzifferung schwierig war.

9) Im Felde ein Schild mit einem Hahn; darüber ein Helm mit verzierten Hörnern, zwischen denen ein Hahn steht. Unter dem hahnschen Wappen der Wappenschild der Gemahlin des hier bestatteten Hahn: ein Schild mit einem Querbalken, auf welchem 3 Rosen stehen (das Wappen der von Warburg?). An den vier Ecken sind die Symbole der Evangelisten eingehauen:

Umschrift

[Anno domini MCCCCXLII obiit Ludolphus Hane - - . Anno domini MCCCCXLVIII obiit domina Oleghard uxor eius; orate pro ea. Quorum anime requiescant.]

Neben diesem Steine liegt:

10) ein zweiter ähnlicher hahnscher Leichenstein mit demselben hahnschen Wappen; unter dem hahnschen Wappen steht das Wappen der von Rohr, der Gemahlin des hier Bestatteten. Umschrift:

Umschrift

[Anno domini MCCCCLXXXX, . . . kalendas Aprilis die sancte . . . . . . . . . [martiris], obiit dominus Ludolphus Hane miles de [Basedow?]. Anno domini MCCCCLXXXXV, nonis Martii, obiit domina Ymka [Irmegard?], uxor eius. Orate pro eis].

Eine vollständige Entzifferung der hahnschen Leichensteine wird nur nach Hebung der Kirchenstühle möglich sein.

Ueber diesen Leichensteinen stehen in den Fenstern die oben beschriebenen 2 hahnschen Wappen.

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Im nördlichen Kreuzschiffe liegen:

11) ein Leichenstein mit dem von Flotowschen Wappen; Umschrift:

Umschrift

[Anno domini CCCLXVII, kalendis . . . . . obiit dominus Andreas Vlotow miles. Anno domini MCCCLXV, feria III ante Laurencii (5. Aug.) obiit Marga[reta ux]or eius. Orate pro eis. Anime eorum requiescant in pace. Amen.]

Daneben liegt

12) ein Stein mit der Umschrift:

Umschrift

Außer den angeführten besitzt die Kirche weiter keine Alterthümer, als daß in den vierten Pfeiler der Nordseite des hohen Chors ein Marienbild und daneben ein betender Geistlicher in Steinrelief eingemauert ist.

G. C. F. Lisch.     

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Die Kirchen zu Röcknitz und Levin bei Dargun

haben seit den ältesten Zeiten in so nahen und vielen Berührungen mit dem Kloster Dargun gestanden, daß man Ueberreste alter Kunst und historischer Denkwürdigkeiten in ihnen vermuthen könnte. Jedoch sind beide sehr arm an diesen, und deuten nur noch durch einen großen und festen Bau, der manche Spuren des Alterthums trägt, auf die alte Klosterzeit.

Die Kirche zu Röcknitz
hat keine Alterthümer mehr aufzuweisen.
Die Kirche zu Levin,

welche sich noch durch schmale, im Rundbogen gewölbte Fenster auszeichnet, besitzt einige heraldische Antiquitäten.

Die drei Felder der Kanzel haben drei Wappen mit Inschriften:

a) das Wappen der von Hobe (ein rother Schild mit

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einer rothen und weißen Rose, mit einer halben Rose von denselben Farben auf dem Helme; die Unterschrift lautet:

Christotker Hobe seeliger 1575.

b) das Wappen der von Oldenburg (ein blauer Schild mit einem halben weißen Steinbock), mit der Unterschrift:

Anna von Oldenburgs.

c) das Wappen der von Hobe mit der Unterschrift:

Johan Hobe der junger 1575.

Die Beestländer Kirchenstühle zu beiden Seiten des Altars haben Holzschnitt=Reliefs von Wappen und Inschriften:

zur rechten Seite des Altars:

a) das von Kardorfsche und das von Hobesche Wappen mit den Unterschriften:

Anna Kardorfs
Gerdt Hobe
1581.

b) einen Schild mit einem rechten Schrägebalken, auf welchem 3 Rosen liegen, und das von Hobesche Wappen, mit den Unterschriften:

Dortea Ladewiges
Johan Hobe
1581.

c) einen Schild mit einer links gekehrten Vogelklaue und und das von Hobesche Wappen, mit den Unterschriften:

Setbel Wrnne
Frederik Hobe
1581.

d) sind die Wappen und Unterschriften von b) wiederholt.

Zur linken Seite des Altars sind die unter a), b), c) aufgeführten Wappen und Unterschriften wiederholt.

Die größere Glocke hat die Inschrift:

Inschrift

[O rex glorie Ihesu Christe veni cum pace. Amen. Anno MVcXIIII factum in honore sancte Anne matris Marie. p. a. r.?]

Eine kleinere Glocke hat die Inschrift:

Inschrift

Die dritte Glocke ist neuern Ursprungs.

G. C. F. Lisch.     

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Die Kirche zu Verchen,

in Neu=Vorpommern am Nordende des Cummerower Sees, in dem Flußthale der Peene, Dargun gegenüber, war die Kirche eines alten Nonnenklosters, welches im Anfange des 13. Jahrhunderts zu Treptow und darauf zu Cladsow war. Auf einer antiquarischen Reise mit Herrn Baron A. von Maltzahn auf Peutsch ward auch diese Kirche untersucht, da das Kloster ohne Zweifel in öftere Berührung mit Meklenburg gekommen ist. Die Kirche ist nicht sehr bedeutend, jedoch von mannigfachem Interesse. Das Nähere gehört nicht hierher; jedoch verdienen die gemalten Fenster alle Beachtung, sowohl wegen ihres Kunstwerthes, als wegen ihrer Beziehung zu Meklenburg. Der Chor der Kirche bewahrt nämlich noch 3 gemalte Fenster, welche ziemlich erhalten sind: hinter dem Alar die Kreuzigung, in der Nordwand des Chors in einem Fenster die Maria, in dem andern die Elisabeth (?) als Hauptbilder, jedes Hauptbild von 2 Seitenbildern begleitet; das dritte, dreigetheilte Fenster enthält in der Mitte die H. Elisabeth (?), zur Rechten einen Heiligen mit einem Buche auf dem Arme; anf dem Gewande desselben ist ein Wappen mit einem schwarzen Bären auf weißem Schilde. Unter den Bildern stehen 3 Wappen:

a) rechts ein blauer Schild mit einem rothen Drachen (der Grund des Fensters ist gelb).

b) in der Mitte das Wappen der Maltzan: ein längs getheilter Schild: rechts zwei rechts gekehrte gelbe Hasenköpfe im blauen Felde, links ein rother halber Weinstamm mit rother Traube im gelben Felde (der Grund des Fensters ist roth).

c) links das Wappen der Hahn: ein rother Hahn im weißen Felde.

Diese gemalten Fenster sind ohne Zweifel aus dem 15. Jahrh., da der Chor, welcher allein gemalte Fenster hat, nach dem Baustyl erst im 15. Jahrh. angebauet sein kann; wahrscheinlich werden sie zu gleicher Zeit mit den Fenstern zu Dargun (1464-1479, vgl. oben) gemacht sein, da auch zu diesen der Propst Dietrich Sukow von Verchen Beiträge gab und mehrere Wappen derselben adelichen Familien in den Fenstern zu Dargun und Verchen vorkommen (vgl. Jahresber. III, S. 178 und oben S. 91-94).

G. C. F. Lisch.     

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Die Kirche zu Ivenack.

Von dem ehemaligen Jungfrauenkloster zu Ivenack ist fast jede Spur verschwunden. Von den eigentlichen Klostergebäuden

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ist nichts mehr vorhanden; die Kirche, welche jetzt im Anfange des Parkes vor dem Schlosse steht, hat im Innern und Aeußern einen modernen Putz erhalten und ist im Geiste des vorigen Jahrhunderts durchaus restaurirt. Die Kirche hat übrigens keine bedeutende Ausdehnung und war schon im 17. Jahrh. sehr baufällig und nicht mehr, vielleicht niemals, gewölbt; damals war der Bretterboden und der Thurm wankend, und die Fenster waren während des dreißigjährigen Krieges wiederholt sämmtlich zerschlagen. Die Kirche bildet ein Oblongum; vor der nördlichen Pforte ist eine kleine viereckige Thurm=Halle mit einem achtrippigen Gewölbe vorgebauet; die Pforte selbst ist mit 4 kräftigen, trefflichen Wulsten 1 ) durch die Mauer gesprengt: dies sind alle Reste von den ehemaligen Kirchen= und Klostergebäuden.

An alten Monumenten besitzt die Kirche nichts weiter, als einen Leichenstein links vom Altar; auch im 17 Jahrh. werden keine Monumente weiter aufgeführt. Dieser Leichenstein ist mit der Figur eines Geistlichen geschmückt, der einen Kelch in der Hand hat; an den 4 Ecken sind die Symbole der Evangelisten eingehauen; die Inschrift lautet:

Inschrift

d.i.

[Anno domini 1397 ipso die sancti Benedicti abbatis (21. Martii) obiit venerabilis dominus Andreas Ghilowe prepositus huius monasterii. Orate pro anima eius.]

Andreas Gilow lebte im J. 1362 als Priester und Präbendar (Andreas Ghylow presbyter et prebendarius in Yuenacke) im Kloster; Vorsteher des Klosters war er sicher schon im J. 1382 (Andreas Gilowe presbiter, prouisor monasterii in Yuenacke) und im J. 1385 (Andreas Ghylow prouisor, Margareta Wolkow abbatissa, Cristina Wrede priorissa in Yuenacke).

Ueber dem nördlichen Gewölbe befindet sich in einem zweiten eingeschlagenen Gewölbe darüber ein Glockenstuhl, in welchem 3 Glocken hangen.

1) Die größere Glocke hat um den Helm zwei Reihen interessanter Inschriften:


1) Gleiche Pforten hat z.B. auch die Kirche zu Dahmen am malchiner See.
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In der ersten Reihe steht:

Inschrift

Diese Nachricht von der Stiftung des Klosters durch den Ritter Reimbern von Stove zu Stavenhagen im J. 1252 stimmt mit der Fundations=Urkunde vom 15. Mai 1252 überein, welche in Rudloff Urk. Lief. Nr. XIII gedruckt ist; die nächstfolgende Urkunde, die Confirmations=Urkunde, ist vom J. 1256. Zugleich erhält der Name der Stadt Stavenhagen durch diese Nachrichten seine Erklärung.

In der zweiten Reihe steht:

Inschrift

Kurz vor dem Ende ist in beiden Reihen leider eine unleserliche Stelle. Diese Inschriften enthalten also die Nachrichten über die Stiftung und den Untergang des Klosters; denn im J. 1555 lebte zwar noch die Aebtissin, aber es waren ihr schon 2 fürstliche Verwalter zur Seite gesetzt und der protestantische Prediger war schon neben ihr wirksam.

In der Mitte steht das Zeichen des Gießers: zwei gekreuzte Haken, und darunter dessen Name:

Hans Barchof

Daneben einige kleine Verzierungen, z.B. das Klostersiegel, u. dgl.

2) Die mittlere Glocke ist vom J. 1695.

3) Die kleinere Glocke, welche geborsten ist, hat die Inschrift:

Inschrift

(O rex gloriae Christe veni cum pace. Ivenack);

und hinter dem Worte Ivenack zwei gekreuzte Haken.

G. C. F. Lisch.     

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Die Kirchenruine von Rambow

(vgl. Jahresber. IV, S. 91)

ist sehr malerisch und von Bäumen durchwachsen. Sie ist ganz von Feldsteinen; nur an den Stellen, wo die Pforten

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gewesen sind, sind Reste von großen Ziegelsteinen. Es stehen noch die Riugmauern: die beiden Seitenwände und die beiden dreiseitigen Giebel, so wie die Fundamente von der Altartribune und der Sakristei. Das Ganze bildete ein Oblongum, welches gegen Westen hin zur Eingangspforte und gegen Osten hin zum Altar im Rundbogen geöffnet ist; hinter der östlichen Bogenöffnung stand in einem durchaus regelmäßigen Halbkreise die Altar=Tribune vorgebauet. Die Sakristei ist ein kleines an die östliche Nordseite angebauetes Gemach. Nach allem diesem fällt die Gründung dieser Kirche noch in die Zeit des Rundbogenstyls, also in die frühesten Zeiten des Christenthums in Meklenburg.

Eine ähnliche Ruine ist die

Ruine von Schorssow

am andern Ufer des malchiner Sees, Rambow gegenüber, auf der Höhe des Dorfes Schorssow. Diese Ruine ist aber viel weitläufiger und besteht aus mehreren, verschiedenartigen Räumen, welche ebenfalls gewölbt gewesen sind. Gegenwärtig ist in den Ruinen der Glockenstuhl aufgestellt und um dieselben der Kirchhof angelegt. Wahrscheinlich stammen diese Ruinen von der alten maltzanschen Burg Schorssow, mit welcher eine Burgkapelle verbunden war.

G. C. F. Lisch.     

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II. Nachrichten über Bildwerke verschiedener Zeiten und Alter.

Bericht über einen Fund von Alterthümern aus der Zeit der Kegelgräber zu Rülow, Amtes Stargard, in Meklenburg=Strelitz.

Es war am 29. Julius gegen Abend, als einer von vier Arbeitern auf einem Ackercamp, etwa 200 Ruthen nordwestlich vom Dorfe Rülow hart am sogenannten "Langen Berg", einem Laubholze, dessen nicht uninteressante und zur Sache gehörige Schilderung unten folgen wird, beim Steinbrechen eine reiche Ausbeute an Bronze=Alterthümern machte. Auf jenem Camp waren schon 14 Tage lang von den Arbeitern bedeutende Massen größerer und kleinerer Feldsteine ausgehoben, gesprengt und zerschlagen, viele Fuder derselben zur nahen neubrandenburg=friedländer Kunststraße geschafft worden. Jedes Lager eines größern Steins enthielt umher eine Menge kleinerer Steine, so daß die Arbeiter es der Mühe werth hielten,

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mit einer sogenannten Nadel diese dammähnlichen Steinlager zu verfolgen, und ihren Inhalt zu Tage zu fördern. Wohl erinnere ich mich noch, daß vor etwa 20 Jahren ganz hart an der Fundstelle vier oder fünf größere, unförmliche, nichts Auffallendes darbietende Granitstücke mit Dorn= und wilden Rosengebüsch umwachsen lagen. Mit Ausnahme dieser Stelle ward indeß der Camp beständig geackert. Jetzt ist's mir gewiß, daß diese Steinmasse einem früher zerstörten alten Grabe angehörte.

Das nahe liegende Laubholz, der Lange Berg, hat von jeher die Aufmerksamkeit mehrerer Alterthumsforscher auf sich gezogen, welche ihn mit mir besuchten: so noch in diesem Frühling die des Herrn Prof. Barthold von Greifswald. Der Lange Berg, ein etwa 300 Ruthen breiter, gegen 5 - 600 R. in die Länge von O. nach W. sich erstreckender Eichwald mit Unterholz, hat gegen Süd einen bedeutendern, hie und da noch an 50 - 60 Fuß hohen Wall, der sich nach beiden Seiten schroff zur rülowschen Feldmark und zum gedachten Holze absenkt; doch ist auch der Wall selbst mit Holz bestanden. Auf diesem Wall läuft ein, oft nur 1 R. breiter Fußweg hin zum rülowschen See und der Colonie Georgendorf. Auch an der nördlichen Seite hat dies Holz einen mitunter, besonders an seinem östlichen Endpuncte, bedeutenden Wall, der größtentheils mit dem erstern parallel läuft, und so mit einem am Fuße desselben sich hinziehenden Bach die warliner Feldmark von der Hölzung scheidet. Gegen Westen laufen beide Wälle fast schroff aus; der Zwischenraum ist dort durch bedeutende Brüche und Sümpfe geschlossen. Höchst merkwürdig ist am östlichen Ende dieses von 2 Wällen eingeschlossenen Raumes die sogenannte "Rowkuhle". Ringsum von hohen Wällen geschlossen, mit den schönsten Eichen bewachsen, ist diese ovale, an 40 R. lange und 30 R. breite Schlucht so tief von der Höhe des umgebenden Walles aus, daß die Sonnenstrahlen kaum 4 Monate des Jahres die innere Tiefe erreichen. Ein dort befindlicher Teich hat in der Regel noch Ende Aprils Eis, wenn umliegende Gewässer längst davon befreiet sind. Auf der östlichen Außenseite ist diese Umwallung am meisten abgeflacht; ein minder beschwerlicher Eingang führt da in das Innere dieser meklenburgischen Hertha=Burg und zum heiligen See. Wer nämlich die gleichnamige classische Stelle auf der Halbinsel Jasmund in der Nähe der Stubbenkammer besuchte, wird eine Aehnlichkeit zwischen dieser und unserer sehenswerthen Stelle nicht in Abrede bringen können. Wir haben so gut das castum nemus und den lacus secretus (Tac. de morib. Germ. Cap. 40.) als Rügen.

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Der höchste Punct der Umwallung im SW. hat mehrere aus der Erde hervorragende Steinblöcke - vielleicht der Opferaltar =, so wie dergleichen auf der südöstl. Seite des Walles in Menge im Holze sichtbar sind. Daß jene Wälle nicht allein von der Hand der Natur geschaffen sind, zeigt schon ihre Regelmäßigkeit zur Genüge. Hatte indeß Meklenburg zur Zeit der Germanen keinen Hertha=Hain, so war die näher bezeichnete Stelle wohl wenigstens ein fester Lagerplatz der Germanen, später der von den Sachsen gedrängten Wenden 1 ). Denn am östlichen Abhange des Rundwalls wurden ebenfalls in jüngerer Zeit beim Steinbrechen nicht nur dammähnliche Steinerhöhungen aufgefunden, sondern hart daran liegende Brandstätten mit Kohlen=Erde, noch nicht weiter aufgegraben, sind unverkennbare Zeichen von Wendenbegräbnisse, deren vom Unterzeichneten bei Rülow neben dem Dorfe, südöstlich vom Langen=Berge, in der tiefern Ebene bis jetzt 9 aufgefunden sind. Einzelne Urnen, wendischer Schmuck und wendische Waffen, durchaus von Eisen, mit Ausnahme einer langen bronzenen Haarnadel, sind nebst unzähligen Urnenstücken, Spindelsteinen und messerförmigen Feuersteinsplittern, auch eine Streitaxt von Grünstein zu verschiedenen Zeiten von mir aufgefunden, theilweise dem Museo in Neustrelitz, theilweise der Sammlung des Vereins für meklenb. Geschichte und Alterth. zu Schwerin einverleibt worden 2 ).

Die nun auf dem oben angedeuteten Acker=Camp gefundenen (germanischen) Bronze=Alterthümer lagen kaum 1 Fuß tief unter der jetzigen Oberfläche auf kleinem Raume, kaum 3 □Fß. groß, bei und über einander. Während die obere Erdschicht ein schwarzer Sand ist, lagen die Alterthümer selbst in aschfarbiger, fettig anzufühlender Erde, die sich theilweise so fest an das Metall gehängt hatte, daß sie in der Sonne getrocknet dennoch nur scharfen Bürsten und vorsichtig angewendeten scharfen Werkzeugen wich. Unverkennbar war diese Erde der Ueberrest verweseter Körper. Ein Knochenfragment von einem Hüftwirbelbein lag mitten unter den Metallstücken. Es war so mürbe, daß es wie Kreide färbte. Der Fund selbst lag auf einer Unterlage von mäßigen Steinen, fest neben einander gepackt nach der Richtung gegen das zerstörte Hünenbette im Osten desselben. Keine Spur einer Brandstätte fand sich auf der ganzen Fläche. Dicht an


1) Vgl. über die nahe gelegene, nicht minder merkwürdige Ravensburg Jahresber. V, S. 110 flgd. und VI, S. 78, 79.
2) Vgl. Jahresber. V, S. 71 flgd.
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der Fundstelle hatte ein bedeutender, schon gesprengter und fortgeschaffter Stein gelegen. Vom Lattenbache, einem im Sommer ausgetrockneten Abzugsgewässer, ist die Stelle nur 10 Schritte entfernt. Der Arbeiter stieß mit seiner Suchnadel auf die Gegenstände, daher sie, soweit die Zeit sie nicht ergriffen hat, ziemlich unversehrt zu Tage kamen. Sie sind sämmtlich von schöner Bronze, mit dem schönsten edlen Roste überzogen, der wie polirt, ja fast wie ein Ueberzug der glänzendsten Politurmasse erscheint. Wo der Rost die schwächeren Stellen durchfressen hat, gewahrt man noch einen kupferartigen Kern, den der Rost mehrere Linien dick umgiebt. Die Gegenstände, von dem Arbeiter und mir, der ich sogleich herbeigerufen ward, sorgfältig gesammelt, sind folgende:

1) Eine Armschiene, spiralförmig gewunden, zur Bedeckung des Oberarmes. Die Windungen sind 1 Zoll breit, bandförmig, in der Mitte der äußern Fläche mit einem scharf erhabenen Rand verziert, auf der innern Fläche glatt. An dem einen Ende läuft die breite Schiene unmitelbar in eine dicht spiralförmig gewundene Scheibe aus, die Windungen dieser sind aber nur von der Dicke eines starken Drahtes mit 4 scharfen Kanten. Das entgegengesetzte Ende bildet zuerst noch eine Windung von rundem, starkem Draht und dann verläuft diese in eine gleiche Scheibe von dicht spiralförmig gewundenem Drahte, wie jenes; doch ist letztere beim Herausnehmen abgebrochen. Der runde Draht verjüngt sich sichtbar nach dem Centrum der Scheiben zu. Die Oeffnung der elastischen Armschiene ist groß genug, um einen kräftigen Mannesarm aufzunehmen. Eine zweite Armschiene, dieser an Form gleich, war leider in Bruchstücke zerfallen. - Im Friderico=Francisceo von Schröter und Lisch finde ich keine Abbildung, welche dieser Armschiene sich nähert; die dort als Arm= und Handbergen bezeichneten Gegenstände weichen in der Form durchaus ab, haben aber mit der unsrigen die spiralförmigen Endscheiben gemein. Unsere Armschiene hat der Windungen von breitem, bandförmigem Metalle sechs 1 ).

2) Acht frameae, sämmtlich mit beilförmiger, regel=


1)

Die von Schröter sogenannten Handbergen sind, wie in den Erläut. Frid. Franc. bemerkt ist, nichts weiter, als Armbänder mit auslaufenden Spiralplatten. Die vorzugsweise sogenannten Handbergen, weil sie um das Handgelenk getragen, die Hand trefflich bedecken und sie auch schützen, haben einen einfachen Armring zwischen den Spiralplatten. Die zu Rülow gefundenen Armschienen sind cylindrisch gewundene Armringe, wie Frid. Franc. Tab. XXI, Fig. 5, welche auch auslaufende Spiralplatten haben. Es finden sich dergleichen öfter und, wenn ich nicht irre, auch in der großherzogl. Sammlung zu Neu=Strelitz.

Anmerkung des Herrn Archivar Lisch.

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mäßig geschliffener Schneide, die bei einer so gut erhalten ist, daß man die Waffe sofort mit Erfolg gebrauchen könnte. Sämmtliche Stücke haben breite, vertiefte Rinnen zur Aufnahme des Schaftes; zwei davon gegen die Schneide hin einen vorspringenden Absatz in der Rinne zur bessern Festigkeit des Schaftes; drei derselben sind von gleicher Größe und Form; eine etwas kleiner; eine andre von auffallend schlechterer Masse, anscheinend viel Zinn enthaltend (eine Seite hat ein bleifarbenes Ansehen), doch ist diese Waffe ausgezeichnet größer und schwerer, als die übrigen. Einer dieser Frameen fehlt das äußerste Schaftende, sie ist aber zierlicher gearbeitet und wie polirt; an einer andern ist die Schneide abgebrochen. Das Frid. Franc. Tab. XIII, Nr. 5. 6. 7. stellt unsern völlig gleiche Frameen dar.

3) Eine Lanzenspitze mit Schaft=Dille und Löchern zur Aufnahme eines durchgehenden Nietes. Sie ist 5 Zoll lang von Pfeilform, hat in größter Breite 1 1/2 Zoll. Die im Frider. Francisceo Tab. VIII, Fig. 5 dargestellte entspricht der unsrigen.

4) Ein vorzüglich rein erhaltenes Paar verbundener Scheiben von spiralförmig gewundenem Drahte, das Ganze 5 1/4 Zoll in der Breite messend, jede Scheibe von stark 2 Zoll Durchmesser. Die Verbindung beider durch den ununterbrochen fortlaufenden Draht gebildet, ist ösenförmig; das Ganze in seiner Gestalt erinnert jeden Schauenden an eine Brille. Solcher Scheiben=Paare, leider in ihren Verbindungen schon vom Roste durchfressen, wurden noch an 6 von größerm und kleinerm Durchmesser gefunden 1 ). Sie haben wohl zum Kopfputz, vielleicht zur Ausschmückung der Rüstung, namentlich der galea oder cassis gedient; denn in einer dieser Scheiben fand ich beim Reinigen zwei Fragmente zierlich geflochtener Haarschnüre der rutilae comae des Tacitus durch das schwache Centrum der Scheibe gezogen. Daß jene Schnüre von Hanf seien, will mir die mikroskopische Untersuchung nicht glaublich machen.

5) Die Stücke eines breiten bronzenen Stirnbandes, Diadems, mit vertieften Linien, Leisten und gravirten Querstrichen verziert 2 ). Die Form entspricht ganz der Abbildung Frider.


1) Die Abbildung im Friderico Francisceo Tab. XXIII, Fig. 25 weicht von dem gefundenen Scheibenpaar bedeutend ab. Jene hat einen weiten zwischen beiden Scheiben liegenden Ring, zur Aufnahme einer Handwurzel groß genug; daher von Schröter und Lisch Handberge genannt. Die unsrige, wie gesagt, ist brillenförmig, mit einer Oese nach oben, nicht weit genug für einen Finger.            Sponholz.
2) Ein gleiches Diadem ist bei Malchin gefunden; vgl. Jahresber. I, S. 13.
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Franc. Tab. X, Fig. 5; doch hat diese Spiralwindungen als Verzierung. An dem unsrigen befindet sich ein Theil eines Scharniers, das Diadem hinten zu schließen.

6) Sieben Stücke enge Spiralen. Sie bestehen aus bronzenen, bandförmigen, schmalen Streifen, flach auf der innern, halbrund auf der äußern Seite, spiralförmig über einander gewunden, wie der Draht in Pfeifenschläuchen. Die längste mißt über 4 Zoll; der Durchmesser beträgt 1/4 Zoll.

7) Acht Stück cylindrisch gewundene Armringe aus springfederartig gewundenem Flachdrath; vgl. Frider. Franc. Tab. XXI, Fig. 8. 9. Einige von geringerm Durchmesser steckten in anderen mit größerm Diameter: Armbergen, für den Unterarm. Außer diesen ziemlich erhaltenen Armbergen fand sich auch eine Masse von Fragmenten dergleichen vom Rost schon durchgenagt.

Die ganze Masse an Bronze wog 16 Pfd.

Noch muß ich bemerken, daß von denselben Arbeitern 14 Tage früher, etwa 800 Schritte von jener Fundstelle neben einem großen Stein auf einer Anhöhe am Lattenbache, eine altmittelalterliche silberne Münze als Einzelnheit mit der Erde ausgegraben wurde 1 ). Selbst zufällig anwesend ließ ich sogleich die Stelle sorgfältig durchsuchen, doch ohne weitern Erfolg. Von der Größe eines preuß. Viergroschenstücks bei der geringen Dicke von Landkarten=Papier führt der Avers einen Tempel, der Revers ein Kreuz mit gleich langen Balken. In zwei Winkeln stehen zwei Kreise; in den beiden untern Winkeln lese ich die Charaktere D und C oder G 2 ). Die Münze ist ebenfalls von mir an das großherzogl. Museum nach Neustrelitz abgeliefert.

Rülow, den 3. August 1840.

Sponholz, Prediger.     


1) Mehrere dieser ganz ähnliche oder gleiche Münzen wurden 1833 etwa 3000 Schritte von dieser Fundstelle entfernt hinter Georgendorf auf der Grenze zwischen Warlin und Pragsdorf ausgehakt. Mit einer bedeutenden Anzahl arab. Silbermünzen gemischt, ist nur zu bedauern, daß der Fund bis auf wenige Stücke in die Hände von Handelsjuden gerathen und verschwunden ist. Ich machte damals das Rähere bekannt im schwer. Abendblatte Nr. 79, von wo die Anzeige in die Haude=Spenersche Zeitung überging. (Vgl. Jahresber. V, S. 126 flgd.)          Sponholz.
2) Dies ist wohl mehr als wahrscheinlich eine ottonische Münze, wie dergleichen häufig, auch in dem warliner Funde (vgl. Jahresber. V, S. 128), vorkommen. Die Charaktere in den Kreuzeswinkeln sind wohl auf jeden Fall Oddo (Oddo).
Anmerkung des Herrn Archivars Lisch.
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Bericht über einen Fund an bronzenen Geräthschaften zu Roga bei Friedland.

Im Laufe des Winters 1840/41 ließ Herr Pensionär Runge zu Pleetz Moder aus einem kleinen Teiche, nahe hinter den Tagelöhner=Häusern zu Roga fahren; bei dieser Gelegenheit wurden die zu beschreibenden bronzenen Geräthschaften beisammen 3 Fuß tief im Moder gefunden. Herr Pensionär Runge hat die Güte gehabt, mir dieselben zur Ansicht zu übersenden, und ich beeile mich, dem Verein über diesen interessanten Fund zu berichten. Die Gegenstände desselben sind folgende:

1) ein bronzener Kessel, an Gestalt einer Urne ähnlich (etwa wie die Urnen Frid. Franc. Tab. VI, Nr. 3 und 11), doch an der Basis nicht abgeplattet, sondern mit einem flach gerundeten Buckel versehen. Die Höhe des Kessels beträgt 5 Zoll 8 Linien, die größte Breite 9 Zoll, die Breite am obern Rande aber 7 Zoll. Der Rand geht flach nach einwärts, 9 Linien breit, und ist mit zwei 1 1/2 Zoll langen Henkeln versehen, an denen der Kessel aufgehangen wurde, so daß er frei über dem Feuer schwebte. Das Gewicht beträgt 1 Pfd. 10 Loth. Ein erfahrener Gelbgießer versicherte mir, daß der Kessel in einem Stück gegossen sei (die Gußnäthe sind inwendig noch sichtbar), erklärte aber zugleich auch einen solchen Guß für äußerst schwierig. Der obere Theil ist durch Reifen, der untere aber durch einpunktirte Schlangenlinien und dergleichen verziert. Der Kessel ist offenbar stark gebraucht; denn an der Stelle, wo er seine größte Weite hat, ist er an der Biegung schon etwas durchgebrannt oder durchgescheuert, so wie auch ein Theil des flachen Randes schadhaft ist. Von unten her ist der Kessel stark vom Feuer geschwärzt. Unbedenklich halte ich ihn für einen Opfer=Kessel.

2) eine Stirnbinde oder richtiger ein Kopf=Aufsatz aus sehr dünnem Bronze=Blech, an beiden Enden umgelegt und durch einen Eisendraht verbunden, der mit einer zeugartigen Masse umwickelt ist. Die Weite der Rundung beträgt 7 Zoll, die Höhe des Bleches 1 Zoll 7 Linien; das Gewicht 2 1/4 Loth. Rund umher sind Verzierungen eingeschlagen und unter diesen die Figuren von zwei Drachen. Dieser Aufsatz paßt grade auf den Kopf eines Mannes, und war vielleicht der Kopfschmuck eines Opferpriesters.

3) drei Paar Handgelenkringe aus Bronze gegossen, 3 Zoll und darüber weit, 1 1/2 Zoll breit, und zusammen 25 1/2 Loth an Gewicht. Sie sind offen, aber an beiden Enden mit

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dreieckigen Oehren versehen, und federn noch gut, so daß sie leicht über die Hand zu bringen sind. Drei von ihnen haben vorn und an beiden Seiten Ringe, in denen ein größerer Ring und in diesem wieder drei kleinere Ringe hangen, wie dergleichen schon früher im Strelitzischen gefunden sind. Nur bei einem Exemplar sind die kleineren Ringe zum Theil verloren gegangen, weil die größeren Ringe offen stehen. - Die andern Handgelenkringe haben die kleinern Ringe gar nicht.

4) drei große Ringe, aus Bronce gegossen, mit umlaufenden Riefeln, an beiden Enden mit Widerhaken zum Schließen versehen, von der Art, wie die Frid. Franc. Tab. X, Nr. 1 und 2 abgebildeten, nur nicht von dieser Stärke. Der eine hat eine Weite von 8 Zoll und 8 1/2 Loth Gewicht, der andere 6 Zoll 10 Linien Weite und 3 Loth Gewicht. - Ich weiß, daß man Ringe dieser Art für Halsringe erklärt hat (z.B. Jahresbericht von 1840 pag. 32. unten), oder für Achselringe (ibid. S. 108), kann aber mit beiden Erklärungen, folgendes Umstandes wegen, nicht einverstanden sein. Besonders ist der eine Ring stark gebraucht, und die Hälfte nach den Widerhaken zu völlig abgegriffen, so daß seine Riefeln zum Theil ganz verschwunden sind, und zwar an den äußeren Seiten des Ringes weit stärker, als an der innern; der den Widerhaken gegenüberstehende Theil des Ringes ist stark vom Feuer geschwärzt. Diese Umstände widersprechen offenbar dem angenommenen Gebrauch eines solchen Ringes als Hals= oder Achselring; der eigentliche Gebrauch derselben ist mir aber zur Zeit noch völlig räthselhaft.

5) drei kleine Fingerringe, einer aus Kupferdraht spiralförmig gewunden und zwar von 9 Windungen, die andern gewöhnliche aus Bronze gegossene Fingerringe.

Alle diese Gegenstände wurden, wie schon bemerkt, 3 Fuß tief im Moder zusammen gefunden, und zwar lagen die Handgelenkringe und die Fingerringe unter dem umgestülpten Kessel, die großen Ringe und der Kopfaufsatz aber umher. Die Zahl der Ringe ist mir aufgefallen, nämlich 3 Paar Handgelenkringe, 3 große Ringe und 3 Fingerringe: dienten sie vielleicht für drei Personen? und gehören vielleicht sämmtliche Gegenstände zu einem Apparat für die Priester bei Vollziehung eines Opfers? Noch bemerke ich, daß mit diesem rogaer Funde ein anderer Fund einige Analogie zu bieten scheint, der im Winter 1839/40 zu Schönbeck bei Friedland gemacht wurde, und über den Herr Pastor Sponholz zu Rülow im Jahresberichte von 1840 S. 108 theilweise referirt hat. Auch hier fand man beim

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Moderfahren in einer Erderhöhung mitten in einem kleinen Teiche eine Urne, um die zwei große Ringe, von der Art wie die unsrigen unter Nr. 4. lagen, deren einen Herr P. Sponholz nach Strelitz einsandte. Den andern zerbrochenen brachte ich später an mich, so wie einen zugleich mitgefundenen Handgelenkring und eine kleine eiserne Feuergabel. Sowohl der Fundort ist von gleicher Beschaffenheit, als auch zum Theil die aufgefundenen Gegenstände. Solche Umstände bei ähnlichen Funden zu beachten, scheint mir von ungemeiner Wichtigkeit zu sein, und allein zu einigermaßen gesicherten Combinationen führen zu können.

Neubrandenburg, den 23. März 1841.

F. Boll.     

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Die Krone

von Bronze mit dem stärksten, edelsten Roste, welche im Frid. Franc. Tab. XXXII, Fig. 1 abgebildet und Erläut. S. 154 beschrieben ist, ist eine so große Zierde der meklenburgischen Alterthümer, daß genauere, sichere Nachrichten über dieselbe ohne Zweifel von Werth sind. Glücklicher Weise haben solche noch eingezogen werden können. Sie ist, nach Augenzeugen beim Funde, nicht auf dem Felde gefunden, sondern auf dem Hofe von Langen Trechow in der Nähe von Bützow tief in der Erde beim Ausgraben des Grundes zum Bau einer Scheure in sonst nicht merkwürdigen Umgebungen, und zwar von dem damaligen Beamten, nachmaligen Ober=Amtmann Klenze zu Bützow, der sie dem hochseligen Großherzoge Friederich Franz übergab.

G. C. F. Lisch.     

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Ein Dolch von Bronze,

dem Dolche in Frid. Franc. Tab. III, Fig. 3, völlig gleich, ward im J. 1840 zu Wildberg, dem Stammgute der von Zieten, gefunden und befindet sich jetzt in der Sammlung des Herrn Grafen von Zieten auf Wustrau im ruppinschen Kreise. (Nach Zeichnung und Beschreibung des Herrn Gymnasial=Lehrers Masch zu Neu=Ruppin.)

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Taufsteine von Granit.

Zu den in frühern Jahrgängen des Jahresberichts beschriebenen Taufkesseln (Fünten) können noch folgende hinzugefügt werden:

a) auf dem Hofe zu Sülten bei Sternberg vor dem Wohnhause steht eine große Fünte dieser Art, welche früher

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bei der Kirche gestanden hat. Das Ganze reicht bis an die Brust. Der große Kessel ist mit Rundbogen verziert. Der Sockel hat 6 hervorragende Füße; auf jedem ist ein Männergesicht ausgehauen.

b) in der Vorhalle der Kirche zu Malchin steht ein ähnlicher Taufkessel mit 4 Köpfen statt der Füße; Sockel und Schale sind jetzt getrennt.

c) im Garten zu Gr. Lukow am malchiner See steht eine ähnliche Schale mit Rundbogen verziert.

G. C. F. Lisch.     

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Russische Altartäfelchen.

(Vgl. Jahresber. III, S. 88.)

Jetzt kann ich Ihnen auch genauere Auskunft über die Altartäfelchen geben. Der Herr Hofpropst Sabinin in Weimar, ein feiner Kenner der slavischen Alterthümer, dem ich eine Zeichnung zusandte, schreibt mir: "Die messingnen Täfelchen sind

"Ueberbleibsel aus dem Kriege von 1813 und 1814, wie ich denke. Sie sind ächt russisch. Die Russen, indem sie von ihren Söhnen als Soldaten Abschied nehmen, pflegen sie mit einem Bilde irgend eines Heiligen zu segnen. Also sind diese Täfelchen ein älterliches Segnen für ihre Söhne. Nach dem Stoffe, woraus sie verfertigt sind, zu urtheilen, sollten sie den Altgläubigen oder den sogenannten Ras= kolniken angehören, denn Messing ist bei ihnen für solche Sachen fast ausschließlich im Gebrauche; die Russen (ortho= dore) dagegen lassen die Bilder der Heiligen auf Email, Glas und am meisten auf Holz malen. Was das Alter dieser Tä= felchen anbetrifft, so kann man darüber nichts sagen, wenn es nicht an ihrer Kehrseite angemerkt ist. Sie können alt und neu sein. Der Heilige, welcher auf beiden Täfelchen abgebildet, ist der heilige Nicolaus Thaumaturgus. Der Heilige ist so abgebildet, daß er mit der rechten Hand segnet, in der linken das Evangelienbuch hält. Auf der rechten Schulter desselben ist das Bild Jesu Christi bezeichnet mit den Buchstaben IC - XC , auf der linken das der Mutter Gottes MP - Θε d. i. μητήρ δεου. Auf dem größern Täfelchen giebts oben ein Bild Jesu Christi für sich bezeichnet mit IC - XC . Auf dem kleinen Täfelchen ist oben der Name des heiligen Nicolaus auf slavisch geschrieben. Solche Täfelchen giebt es jetzt in Europa viele, ich habe sie oft in Dänemark und wieder in Weimar gesehen. Die Arbeit ist sehr verschieden; einige sind sehr vorzüglich gemacht."

Wismar, 1840.

Dr. C. C. Burmeister.     

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Die antike Gemme von Mirow

in der Alterthümersammlung des wail. Pastors Rudolphi zu Friedland, ein äußerst merkwürdiges Kunstwerk aus der Zeit der Antonine, ist in Jahrb. I, S. 35-36 beschrieben. Ueber die Auffindung derselben berichtet der Herr Gymnasial=Lehrer Masch zu Neu=Ruppin, unser Mitglied und naher Verwandter Rudolphi's:

"Ich fand diese Gemme in einem eiförmigen Lehmklumpen, den ich, als Knabe, mir aus einer auf unserm Hofe abgeladenen Fuhr Lehm zu meinen Spielen ausersah. Der Klumpen war regelmäßig geformt und ziemlich fest. Der Lehm war in der allgemeinen Lehmgrube des Ortes Mirow gegraben, die damals gerade vor dem Amtshause lag und nur durch die Straße von diesem getrennt war".

Neu=Ruppin.

A. G. Masch.     

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Bedeutendere Münzfunde in Meklenburg.

Außer den Funden, die in den früheren Jahrgängen dieser Jahresberichte angezeigt sind, sind seit dem Anfange dieses Jahrhunderts einige große Münzfunde in Meklenburg=Schwerin gemacht, welche durch die treue Sorgfalt des hochseligen Großherzogs Friederich Franz in ihren historisch=wichtigen Prägen gerettet und aufbewahrt sind. Es sind dies die Funde von Doberan, Kolbow und Picher und ein Bracteatenfund unbekannten Ortes. Es würde viel zu weit führen, wollte man hier die neuen Resultate aufzählen, welche diese Funde bieten; es muß einer dereinstigen Ueberarbeitung des großhherzogl. Münz=Cabinets oder Monographien über einzelne Zeiträume (vgl. Jahrbücher VI, S. 126) vorbehalten bleiben, die sehr zahlreichen Lücken in Evers Mecklenb. Münz=Verfassung nach diesen und andern Funden zu füllen. Nach der Auseinanderlegung dieser Funde wird es aber für die Zukunft von Interesse sein, wenn hier einstweilen das numerische Verhältniß der Münzen dieser Funde nach genauer Sortirung und Zählung aufbewahrt wird, da dasselbe mit der Vertheilung der Münzen nach Sammlungen und den Systemen in denselben zerstört wird.

G. C. F. Lisch.     

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A . Münzfund von Kolbow.
1827.

Im J. 1827 ward zu Kolbow, A. Neustadt, beim Sandgraben ein mittelalterlicher Henkeltopf von fest gebranntem,

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blaugrauem Thon 2 bis 3 Fuß unter der Erdoberfläche entdeckt. Dieser Topf enthielt nichts als Bracteaten der ältern, kleinern, bessern Sorte, alle von gleichem Durchmesser, - wahrscheinlich ein vergrabener Schatz, da sich nach sorgfältigem Suchen weiter nichts in der Umgegend in der Erde fand. Dem Anscheine nach stammen diese Hohlmünzen aus dem 14. Jahrh. Eine classificirte Uebersicht des ganzen Fundes mag dereinst für die Bestimmung gewisser Münzen von Interesse sein. Die Prägen, sogar desselben Wappens, waren fast alle verschieden.

Es fanden sich Bracteaten

Bracteaten

und neben diesen viele durchschnittene Bracteaten mit Rost auf den Schnittflächen.

G. C. F. Lisch.     

B . Bracteaten=Fund.

Vor mehreren Jahren ward in Meklenburg=Schwerin eine große Menge von Bracteaten gefunden und dem hochseligen Großherzoge Friederich Franz überliefert. Nachrichten über den Fundort sind bis jetzt nicht aufzufinden gewesen; jedoch thut dies der Sache keinen Eintrag, da der Fund bis zu seiner Ueberlieferung an das großherzogliche Münz=Cabinet (Januar 1840) vollständig aufbewahrt ward. So viel ist wahrscheinlich, daß die Münzen in einem eisernen Behälter vergraben gewesen seien, da mehrere Münzen mit Eisen=Oxyd überzogen sind.

Die Bracteaten waren vorherrschend hamburgische und dänische. Das Verhältniß gestaltet sich folgendermaßen:

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Bracteatenfunde

Die Bracteaten mit dem gekerbten Rande erschienen sowohl nach Stempelschnitt und Prägung, als nach Gehalt die jüngern; denn sie hatten das bessere Gepräge und den geringern Gehalt. Etwas roher an Gepräge waren die hier als "älter" bezeichneten: sie waren auch meistentheils dünner und fast alle im Rost zerbrochen. Als die ältesten erschienen die Bracteaten mit glattem Rande, welche an Gehalt besser, an Prägung plumper, aber kräftiger, in der Platte dicker waren. Die Bracteaten mit glattem Rande waren auch die seltenern: unter 3600 Stück waren nur 234 mit glattem Rande. Dagegen waren von den glattrandigen verhältnißmäßig mehr zerschnitten, als von den gekerbten; es waren z.B. zu 1787 hamburgischen mit gekerbtem Rande 128 Stück (ungefähr 1/14) zerschnitten und von 192 hamburgischen mit glattem Rande 28 Stück (ungefähr 1/7) zerschnitten. Es scheint also, daß zur Zeit der gekerbten Bracteaten, als der Schatz mag verborgen worden sein, die glattrandigen Bracteaten seltener waren und durch

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Zerschneiden mehr außer Cours gesetzt wurden, als die gekerbten. Der Schnitt der getheilten Bracteaten dieses Fundes geht übrigens immer durch die Mitte im senkrechten Durchschnitte des Wappens.

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C. Münzfund von Doberan.
1805.

An der Stelle der alten Klostergebäude zu Doberan, und zwar nach alten Inventarien an der muthmaßlichen Stelle der Schatzkammer des Klosters, ward im J. 1805 ein großer Fund von alten Münzen und andern alterthümlichen Geräthen gemacht. An die Stelle des Fundes ließ der hochselige Großherzog Friederich Franz einen großen Leichenstein mit folgender Inschrift legen, der noch liegt:

Hier auf dieser Stelle ist am 12. Novbr. 1805 beim Nachgraben zwischen den alten Kloster=Fundamenten gefunden worden:

1 päbstl. Münze, in der Grösse eines Guldens, 5 Louisd'or an Gewicht,

1 dito etwas kleiner, aber dicker, von gleichem Gewicht und Stück,

12 doppelte Ducaten vom Gewicht eines Louisd'ors,

38 Stück päbstl. Ducaten,

133 dito, dito.

16 Species=Thaler.

In der Kruke mit der Oese.

112 Species=Thaler und 345 grosse dito.

275 kleine Silberstücke nach den Rostocker Schillingen.

In der Kruke ohne Henkel.

313 Silberstücke.

Am 14. November 1805 1 päbstl. Ducaten.

Der ganze Fund, der von dem Fürsten ruhmwürdigen Andenkens sorglich aufbewahrt ward, ist jetzt mit den "beiden Kruken" theils in die großherzogl. Sammlung meklenburgischer Münzen, theils in die Sammlung nicht meklenburgischer Münzen bei der großherzoglichen Alterthümer=Sammlung zu Schwerin versetzt und hier einrangirt. Nach dem aufbewahrten Funde und nach gleichzeitiger getreuer Registrirung desselben durch den wail. Hofmarschall von Oertzen, der im Anfange dieses Jahrhunderts die Aufsicht über die antiquarischen Bestrebungen im Lande führte, gestaltet sich jedoch das Verhältniß der Münzen ganz anders, als auf dem Leichensteine angegeben ist. Die 2 großen päpstlichen Gold=Münzen von der "Größe eines Guldens" sind 2 große portugiesische Münzen, die 12 Doppeldu=

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caten sind Rosenobel, Engelotten und spanische Doppelducaten, die 171 "päpstlichen Ducaten" sind (Ducaten oder) Goldgulden des 15. Jahrh. aus fast allen Ländern Europas. Die 16 Speciesthaler, von denen einer 1/2 Spec. ist, sind noch vorhanden; die übrigen Speciesthaler sind wahrscheinlich Viertel= und Achtel=Species, Halbe=Ortsthaler und Achtschillingstücke. Die Schillinge und andern Scheidemünzen sind in weit größerer Anzahl vorhanden, als angegeben ist. - Der ganze Fund enthält 196 Goldmünzen und 4050 Silbermünzen, über welche ich nachfolgend genaue Uebersichten mittheile. Die Goldmünzen stammen meistentheils aus dem 15. Jahrhundert und umfassen sicher die Zeit von 1419-1537. Die Silbermünzen stammen fast ohne Ausnahme aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, auch diejenigen, auf denen kein Jahr angegeben ist; nur wenige kleinere Münzen mögen älter sein. Die jüngsten Münzen sind aus dem J. 1542. Es ist daher mehr als wahrscheinlich, daß der Schatz beim Hereinbrechen der Reformation von einem Klosterbeamten verborgen ward und bei der plötzlichen Säcularisirung des Klosters in Vergessenheit gerieth. - Außer den Achtel=Speciesthalern des Herzogs Albrecht von Meklenburg (vgl. Jahrb. IV, S. 168) sind nur Goldmünzen nachgestempelt; über diese Nachstempelung der Goldmünzen ist ebenfalls eine Uebersicht beigefügt.

Doberaner Münzfund von 1805.

a) Goldmünzen.

Goldmünzen
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Goldmünzen
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Goldmünzen
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Goldmünzen
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Goldmünzen

b) Silbermünzen.

Silbermünzen
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Silbermünzen
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c) Nachstempelung
der bei Doberan gefundenen Goldmünzen.

I . Mit dem lübischen Adler sind nachgestempelt:

Goldmünzen

II . Mit dem hamburgischen Nesselblatte nachgestempelt:

Goldmünzen
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D. Münzfund von Picher.
1830.

Münzfund von Picher

G. C. F. Lisch.     

III. Nachrichten von alten Schriftwerken.

Auf der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel werden folgende Handschriften, welche Meklenburg betreffen, aufbewahrt:

1) Nic. Mareschalci Thurii commentarius de vitis Obetritarum (Extr. 85. fol.): Abschrift aus dem Ende des 16. Jahrh., hat jedoch manche bessere Lesarten, als der Abdruck bei Westphalen.

2) Nic. Marschalks Reimchronik der meklenb. Fürsten in 5 Büchern (Extr. 139, 3.): Abschrift (in 4) aus dem 17. Jahrh., enthält jedoch bessere Lesarten, als der Abdruck bei Westphalen.

3) H. Boghers latein. Reimchroniken, nach denen

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die kleineren meklenb. Reimchroniken (vgl. Jahrb. IV, S. 89) verfaßt sind; vgl. oben Jahrb. VI, S. 195.)

4) Herzogs Heinrich von Meklenburg Gebetbüchlein (Aug. 85. in 12.): ein kleines, in sauberer Fractur auf die Rückseite von Albr. Altorfers illuminirter Passion (30 Bl.) und etwa doppelt so viel zwischen gebundene Blätter geschriebenes Beicht= und Gebetbüchlein, in hochdeutscher Sprache. Vorne ein Pergamentblatt mit dem sauber gemalten meklenburgischen Wappen. Das Buch ist 1549 in schwarz Leder mit Vergoldung gebunden. Der Herzog August der Jüngere von Braunschweig hat unten auf dem Rande des ersten Blattes bemerkt: "Ex hereditate materna."

5) Andreas Mylius Ankunft der Herzoge von Mechelnburgk (Aug. 7. 3. qu.): Handschrift aus dem letzten Viertel des 16. Jahrh. in 4. - Von derselben festen canzleimäßigen Hand folgt nach fol. 35: Beschreibung etzlicher Lande zu Pommern, bis 1566 gehend; die Handschrift ist 1626 in Rostock gekauft.

6) Andreas Mylius Ankunft der Herzoge von Mechelenburgk (Aug. 48. qu.) Diese Handschrift stimmt mit der vorhergehenden bis auf den Herzog Ulrich überein; dann aber, die von A. Mylius Andern überlassene Erzählung der neuesten Einrichtungen mit besonderm Lobe H. Ulrichs weiter ausführend, sagt der Verf. nach den Abschnitten über die Herzoge Christoph und Carl: "Nach Verfertigung dieser summarischen Genealogia, welche ao. 1571 zusammengezogen worden, haben sich in diesem löblichen Fürstenthum Mecklenburgk allerhand Enderungen Geschicht und Todesfelle zugetragen" etc. - von denen zuletzt Herzogs Christoph Tod 1592 und Herzogs Carl Succession in Ratzeburg erzählt wird.

Dann folgen die am Schlusse der Ankunft angezogenen, von

7) Andreas Mylius verfaßten Annales etzlicher Geschichten und Hendel, - bis zu des Herzogs Johann Tode. In der Vorrede, d.d. Schwerin 4 Oct. 1592, sagt der Verf., daß er bei Abfassung dieser Chronik zugleich seine eigene Lebensbeschreibung im Auge gehabt habe.

Wolfenbüttel.

Schönemann.     

IV. Nachrichten zur Sittengeschichte.

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Das Nothfeuer.

Ein Beitrag zum früheren Volksaberglauben der Meklenburger.

Das Nothfeuer scheint noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in Meklenburg Anwendung gefunden zu haben. Im Jahre

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1799 fanden sich noch häufig Merkmale dieser Procedur, nämlich die runden schwarzen Löcher in den Eckständern alter Gebäude, namentlich zu Thürkow, Wockern, Mistorff u.s.w. Die Curanwendung fand bei ansteckenden Krankheiten des Viehes statt, vorzüglich aber bei einer, welche unter den Namen "das wilde Feuer" bekannt war. Die Operation war folgende: dem Eckständer eines Gebäudes (gewöhnlich des Wohnhauses oder einer Schmiede) gegenüber wurde in einer Entfernung von ungefähr 2-2 1/2 Fuß ein zweiter Pfosten eingegraben, hierauf wurden in Ständer und Pfosten in einer Höhe von ungefähr 2 Fuß von der Erde Löcher von 4-5 Zoll Durchmesser und 3 Zoll Tiefe angebracht; in diese Löcher wurde eine Welle von weichem Holz (besonders wirksam war ein alter ausgegangener Zaunpfahl) gesteckt, ein Seil (am besten ein härnes) doppelt umgeschlagen, an jedes Ende des Seils faßte ein kräftiger Mann und setzten durch ununterbrochenes schnelles Reiben die Welle in Bewegung; nach einiger Zeit fing die Welle an zu rauchen, und endlich entzündete sie sich zur hellen Flamme. Jetzt wurde die brennende Welle entweder herausgenommen, oder an dieser Flamme wurden Reiser, Pech, Theer u.s.w. angezündet und damit ein mäßiges Feuer, möglichst nahe an der Wand des Gebäudes angeschürt. Während dieser Arbeit war in einer Entfernung von 2-3 Fuß von der Hauswand eine Befriedigung gemacht, entweder ein Zaun oder eine Barriere von Latten, von ungefähr 16-20 Fuß Länge und hinreichender Höhe, so daß das Thier weder ausweichen noch überspringen konnte. War nun ein Haupt Vieh mit obenbenannter Krankheit befallen, so mußte es dreimal durch diese Feuergasse passiren und zwar jedesmal in gleicher Richtung, und die Krankheit war gehoben. Nach einigen mündlichen Traditionen wurde diese Procedur des Morgens vor Sonnenaufgang, nach andern des Abends nach Sonenuntergang vorgenommen; doch ist hierüber nichts mit Bestimmtheit zu erfahren, so wie auch darüber, ob sie stillschweigend vollzogen oder ob dabei gesprochen worden. Von Anbeginn dieser Operation bis zur gänzlichen Beendigung durfte kein Funke anderes Feuer im Hause sein; nach deren Beendigung wurde nicht allein ein Brand von dem Nothfeuer mit ins Haus genommen, sondern Ställe und Krippen wurden damit ausgeräuchert.

Zarrentin, im Mai 1841.

Stockfisch, Apotheker.     

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Zur Schatzgräberei.

Der Herr Ratich hieselbst, ein Bruder des Herrn Amtshauptmanns Ratich, besitzt eine Art Amulet zum Schutze gegen die den Schatz bewachenden bösen Geister, das man wahrscheinlich beim Schatzgraben an einer Schnur um den Hals gehängt trug. Es ist eine ovale, etwas concave Messingplatte 1 ) mit Spuren früherer Versilberung, oder Verzierung; sie ist 2 7/8" und 2 1/2" groß und hat am obern Rande eine 3/8" breite Oese. Auf dieser Platte rund umher, in einer Breite von etwa 1/2", eine eingegrabene Inschrift: + ANANISAPT . A . DEI. Das erste Wort verstehe ich nicht, wie auch die von Mussäus (Jahrbücher V, 113 u. 115) angeführten Formeln solche unverständliche Wörter enthalten; die andern heißen wohl agnus Dei. Innerhalb dieser Umschrift ist ein Kreuz in etwas rohen Umrissen, dessen Balken nach der Mitte sehr schmal und nach außen ausgeschweift sind. Auf jedem Balken steht ein Buchstabe, so daß sie folgende Stellung gegen einander haben:

INRI

d.i. Jesus Nazarenus rex Judaeorum.

In den zwischen dem Kreuze und der Umschrift ziemlich tief ausgegrabenen Feldern sind noch rohe Figuren, meist aus lang gezogenen Spiralwindungen (Stricke, Bäume?) bestehend. - Dieses Instrument ist nach Aussage des Besitzers bei Aufräumung alter Acten zu Dömitz gefunden; die dazu gehörigen alten Acten über eine dort in Untersuchung gewesene Schatzgräbergesellschaft sind damals noch vorhanden gewesen und dürften sich vielleicht noch in der dortigen Amtsregistratur finden.

Wittenburg, im December 1840.

J. Ritter.     

2) Bearbeitung des historischen Stoffes.

A. Gelieferte Arbeiten.

1. Grössere Abhandlungen.

Vom Herrn Archivar Groth zu Schwerin:

1) Uebersicht der Bevölkerung des platten Landes in einzelnen Aemtern Meklenburgs vor und unmittelbar nach dem dreißigjährigen Kriege.


1) Eine Zeichnung davon lege ich bei, da ich die Platte selbst für den Verein nicht gewinnen konnte.              J. Ritter.
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Vom Herrn Professor Dr. Kosegarten zu Greifswald:

2) Beiträge zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Meklenburg.

Vom Herrn Archivar Lisch zu Schwerin und Herrn F. W. Kretschmer zu Berlin:

3) Ueber die schwedisch=meklenburgischen ABracteaten.

Vom Herrn Archivar Lisch zu Schwerin:

4) Ueber die wendische Fürstenburg Meklenburg.
5) Ueber die wendische Fürstenburg Werle.
6) Ueber die eiserne Jungfrau im Schlosse zu Schwerin.
7) Ueber das meklenburgische Dorf Cesemow des Michaelisklosters zu Lüneburg.
8) Ueber den Beinamen des Fürsten Heinrich des Löwen von Meklenburg, genannt "mit der Plate".
9) Ueber die Strafe auf Bigamie nach lübischem Rechte.
10) Ueber den Nothschrei Joduthe.
11) Ueber antike Sporen in den heidnischen Gräbern.
12) Ueber Handschriften mittelhochdeutscher Gedichte.
13) Ueber die Kirchen und Klöster zu Dargun und Ivenack.
14) Ueber Münzfunde in Meklenburg.

Vom Herrn Pastor Masch zu Demern:

15) Ueber den Münzfund von Hagenow.

Vom Herrn Bibliothekar Dr. Schönemann zu Wolfenbüttel:

16) Beiträge zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Meklenburg.

II. Kleinere Mittheilungen.

Liegt es schon in dem Begriffe eines Vereins, das Gemeinschaftliche durch gegenseitige Hülfe zu fördern, so hat unser Verein fortdauernd das Glück gehabt, immer mehr die Idee eines Vereins verwirklicht zu sehen. Ueberall ward Anregung aufgenommen oder Anregung gegeben, das aufgesteckte Ziel mit Eifer verfolgt und erreicht, und es läßt sich mit der größten Wahrscheinlichkeit annehmen, daß unter so günstigen Umständen, wie sie zu keiner Zeit stattfanden, der Zweck der Vereine, eine vollständige und sichere Aufklärung der vaterländischen Geschichte, mit der Zeit erreicht werde, um so mehr, da die Anregung Anderer durch die Vereine wenigstens eben so groß ist, als die Wirksamkeit der Vereine selbst. Die wachsende Zahl der Vereine

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giebt immer mehr Bürgschaft für die dereinstige vollständige Erreichung des Zweckes.

Die rege Theilnahme der correspondirenden Mitglieder und Vereine dauerte nicht nur fort, sondern erstreckte sich auch über alle vaterländischen Interessen, selbst über die unmittelbaren Zwecke des Vereins hinaus, so daß schwerlich etwas der Mittheilung entgangen ist, was Forschung für uns Wichtiges ans Licht brachte. Manche Mittheilungen sind für Unternehmungen gemacht, welche für die Zukunft erst vorbereitet werden. Was an litterarischen Erzeugnissen für den Kreis unserer Interessen ans Licht trat, ward gerne und willig dargebracht. Für die Grabalterthümer waren fortdauernd der Herr Gymnasiallehrer Masch zu Neu=Ruppin, der wiederholt Zeichnungen von neuen Funden einsandte, und der Herr Justizrath Thomsen zu Kopenhagen thätig. Aufklärungen in slavischer Sprachforschung gaben die Herren: Bibliothekar Hanka zu Prag und Professor Dr. Fabricius zu Breslau. Für die Nusmismatik waren die Herren Kretschmer zu Berlin, Archivar Dr. Lappenberg zu Hamburg und Bibliothekar Dr. Schönemann zu Wolfenbüttel thätig, durch deren Aufmerksamkeit das Vaterland die seltensten und werthvollsten Stücke erwarb. Den urkundlichen Stoff mehrten mit Aufmerksamkeit die Herren Bibliothek=Custos Dr. Friedländer zu Berlin, Archivar Dr. Lappenberg zu Hamburg, Archivrath Dr. Schmidt zu Wolfenbüttel, dem der Verein die Abschrift werthvoller alter Urkunden über die Besitzungen des Klosters Amelungsborn in Meklenburg verdankt, und Justizrath Thomsen zu Kopenhagen. Ueber litterarische Seltenheiten, wie alte Drucke, Chroniken und andere alte Handschriften, berichteten die Herren Professor Dr. Kosegarten zu Greifswald, Dr. Friedländer zu Berlin und Bibliothekar Dr. Schönemann zu Wolfenbüttel. Wichtiger jedoch als alle diese Hülfen waren der Rath und die Entscheidung, welche die correspondirenden Mitglieder bei wichtigern Fragen offen zu geben nie Anstand nahmen.

Von den ordentlichen Mitgliedern gingen, außer den größern Arbeiten, viele Nachrichten ein, welche an die passenden Stellen der Jahresschriften vertheilt sind. Besonders thätig waren in dem vergangenen Jahre die Herren: Pastor Boll zu Neubrandenburg, Professor Dr. Crain zu Wismar, Freiherr von Maltzahn auf Peutsch, Pastor Masch zu Demern, Pastor Sponholz zu Rülow, Hülfsprediger Ritter zu Wittenburg, u.A.

G. C. F. Lisch.     

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B. Begonnene oder vorbereitete Arbeiten.

I. Die meklenburgischen Regesten.

meklenburgische Regesten

Die Zahl der bereits durchforschten Werke ist 84.

Demern.

G. M. C. Masch.     

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II. Die Sammlung meklenburgischer ungedruckter Urkunden.

(Vgl. Jahresber. V, S. 150.)

Nachdem der Verein die Druckkosten für einen zweiten Band in der vorigjährigen General=Versammlung bewilligt hat, ist der Druck desselben, welcher die vollständigen Urkunden des Klosters Neukloster enthalten wird, seiner Vollendung nahe. Demnächst wird der aus dem Erlöse der beiden ersten Bände zu beschaffende Druck des dritten und letzten Bandes beginnen, welcher die Fundamentalurkunden des Bisthums Schwerin und Register über alle drei Bände enthalten wird.


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Nachtrag. 1 )


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I. Zu den Alterthümern aus der Zeit der Hünengräber.

Steinkiste von Moltzow.

Im Frühling 1841 öffnete der Herr Baron von Maltzahn auf Peutsch eine große Steinkiste auf der Feldmark des Gutes Moltzow, auf einer Höhe, nicht weit von dem Wege von Moltzow nach Rambow und zwischen den Wegen von Moltzow nach Ulrichshusen und von Rothenmoor nach Marxhagen gelegen. Umher auf den Höhen liegen viele Gräber aller Art, und von den Höhen genießt man eine Aussicht über den malchiner See und dessen Ufer, die ohne Zweifel zu den reizendsten in Meklenburg gehört. Die Steinkiste stand frei, jedoch tief in der Erde, und hatte vielleicht einen kleinen, niedrigen Erdhügel umher; jedoch bildete das Grab kein sogenanntes Hünenbette, sondern eine isolirte Steinkiste oder Grabkammer. Die Kiste war im Innern 8' lang und 4' breit; an jeder Seite standen 3 Granitpfeiler von ungefähr 5' Höhe, 3' Breite, 2' Dicke, dicht neben einander, mit den flachen Seiten nach innen; an dem einen Ende stand ein ähnlicher Pfeiler; die NO. Seite war geöffnet. Der Grund war mit kleinen Steinen belegt. Bedeckt war die Kiste mit 2 großen, rundlichen Granitplatten von ungefähr 7' Länge und 2' - 3' Dicke. Gefunden ward in der Kiste, welche ausgegraben ward, nichts weiter als der Hals einer Urne, welcher ganz den Charakter der kannenförmigen Urnen der ältesten Gräber trägt; der Hals ist hoch und eng, 6 1/2" hoch und 3" im Durchmesser, gelbbraun von Farbe, hat einen großen Henkel gehabt und am untern Ende noch Spuren von den bekannten kräftigen Linearverzierungen der Hünenzeit; wahrscheinlich saß unter dem Halse der kugelförmige Haupttheil des Gefäßes.


1) Durch ein Versehen bei der Anordnung der Materialien für den Druck ist ein Theil derselben, welcher dem Abschnitte S. 29-48 hätte eingeschaltet werden sollen, zurückgeblieben und daher dieser Nachtrag nöthig geworden.
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Hünengrab von Moltzow.

Aufgegraben 1840-41 unter Leitung des Herrn Baron von Maltzahn auf Peutsch; Inhalt geschenkt vom Herrn Landrath Baron von Maltzahn auf Rothenmoor, Moltzow etc. .

In den weiten Wiesen an der Feldmark Moltzow bei Malchin liegen mehrere steinige Grandhügel. Einer derselben, 1088 □R. groß, an der Wiese Hermanns=Sahl, stößt an den festen Acker, dort wo die Landstraße von Malchin nach Plau die Wiesenfläche und diesen Hügel berührt und ein Bach, aus dem Schlieesee kommend, die Landstraße schneidet. Am Fuße dieses Hügels, links von der Landstraße, an der andern Seite von einem breiten, tiefen Graben begrenzt, der von dem Bache zum Hermannssahl und von Wiese zu Wiese führt, den Hügel mit etwas Vorland von dem festen Lande abschneidet und in Veranlassung einer Befestigung aufgeworfen zu sein scheint, liegt ein lang gestreckter Hügel, dessen Ostende die gedachte Landstraße, dessen Westende den Graben berührte. Als das Ackerstück, welches bisher zur Weide gelegen hatte, umgebrochen werden sollte, tauchte die Vermuthung auf, daß der Hügel ein Hünengrab sein könne; durch angestellte Versuche ward diese Vermuthung auch sogleich gerechtfertigt. Uebrigens sind früher auch auf andern Stellen der Feldmark Moltzow Steinkisten u. dgl. ausgebrochen.

Das Hünengrab hat eine Länge von 90', eine Breite von 20' und eine Höhe von 2 - 3', gleicht also in den Maaßen den übrigen großen Hünengräbern des Landes. Noch bei Menschengedenken standen im Umkreise große Steinpfeiler, von denen die meisten zu verschiedenen Zeiten und Zwecken fortgenommen sind; jedoch stehen noch einige mächtige Granitpfeiler. Es ward zur Untersuchung ein Graben durch die Länge des Grabes gezogen. Hiebei zeigte sich, daß das Grab der Länge nach mit großen Steinkisten gefüllt war, deren Deckel durch die frühern Steinausbrechungen schon entfernt oder abgehoben waren; diese Steinkisten bestanden mit wenigen Außnahmen aus großen, flachen, gespaltenen, rothen Sandsteinen von einem Durchmesser, wie sie die Höhe des Grabes bedingt, und von einer Schwere, welche noch durch Menschenkraft zu regieren ist. Der Deckstein der zweiten Kiste, aus rothem Sandstein, z.B. ist 6' lang, 3' breit und 4" dick. Sämmtliche Kisten, deren vier hinter einander gefunden wurden, waren durch Abhebung der Deckel mit der Ackererde gefüllt. Die Aufgrabung gab folgendes Resultat:

1) die erste Kiste am Ostende des Grabes war schon

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in frühern Zeiten beim Steinbrechen zerstört und die Steine alle umgefallen.

2) die zweite Kiste enthielt an ihrer östlichen Seite, an den Endsteinen, zwei Urnen, welche dicht neben einander standen, beide von höchst eigenthümlichen Formen, wie sich auch hier wieder die Erfahrung bewährte, daß die Urnen in den Hünengräbern nicht einen bestimmten Typus haben, sondern von den mannigfaltigsten und originellen Gestalten sind. Sie sind von einer gewöhnlichen, feinkörnigen, mit eingesprengten, gold farbigen Glimmerfünkchen verzierten, hellbraunen Urnenmasse und mit jenen kräftigen, tiefen Perpendikular=Linien verziert, welche die Urnen der Hünengräber zu chararterisiren pflegen.

Die Urne Nr. 1. ist 8" hoch und von kannenförmiger Gestalt. Der Bauch, 5" hoch und 7" weit, nähert sich der Kugelform; darüber erhebt sich ein Hals mit senkrechten Wänden, 3 1/4" hoch und 4" weit; zwischen Bauch und Hals sitzen zwei kleine eckige Henkel, deren Oeffnung nur zum Durchlassen eines Bandes groß genug ist. Die obere Hälfte des Bauches ist abwechselnd mit Gruppen von langen und von kurzen, dicht neben einander stehenden, kräftigen Perpendikular=Linien verziert. Die Urne war mit feiner schwarzer Erde gefüllt.

Die Urne Nr. 2. ist ebenfalls 8" hoch und von birnenförmiger Gestalt. Der Bauch, 5" hoch, hat ganz die Gestalt einer Birne; darüber erhebt sich, 3" hoch, ein Rand, welcher, nach einer unbedeutenden Verengung, sich gleich vom Bauche aus allmälig erweitert und in der Oeffnung weiter ist, als der Bauch; die Oeffnung der Urne beträgt 8 1/2". Der Bauch ist ganz mit eng stehenden Perpendikular=Strichen verziert, welche jedoch flacher gehalten sind, als an den übrigen Urnen. Der Inhalt dieser Urne war mit Ackererde gemischt.

Diese Urnen sind die ersten vollständigen Urnen, welche als aus Hünengräbern mit Sicherheit stammend in Meklenburg bekannt geworden sind.

3) die dritte Kiste enthielt in ihrer Ostecke eine Urne Nr. 3, welche an einer Seite zerbrochen ist, jedoch noch eine vollständige Ansicht zeigt. Sie ist, 5" hoch, mehr schalenförmig, hat einen halbkugelförmigen, 3 1/4" hohen, ebenfalls, wie Nr. 1, abwechselnd mit Gruppen von langen und kurzen, tiefen Perpendikular=Linien in der obern Hälfte gezierten Bauch und, wie Urne Nr. 2, einen sich bis zu 6" ausdehnenden Rand. Nach mehrern Fragmenten hatte das Gefäß einen Henkel gehabt. Der Inhalt war mit Ackererde gemischt. Diese Urne hat die seltene Eigenthümlichkeit, daß ein Loch mit einer

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andern Urnenscherbe und einer dunkelbraunen, harzigen Substanz geflickt ist.

4) die vierte Kiste war voll Erde geschüttet und der Deckstein lag daneben.

Andere Alterthümer wurden in den Kisten und Urnen gar nicht gefunden.

Dem Raume nach ließ sich noch eine fünfte Kiste im Grabe vermuthen; das eintretende Winterwetter störte im J. 1840 die Arbeit. Eine weitere Durcharbeitung des Grabes im Frühling 1841 brachte nichts mehr ans Licht.

G. C. F. Lisch.     

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Steinkreis von Moltzow.

Unmittelbar am Südostrande eines Begräbnißplatzes aus der Zeit der Kegelgräber (vgl. unten Kegelgräber von Moltzow Nr. 3), auf einer Höhe, von der man eine reizende Aussicht auf die Ufer des malchiner Sees genießt, steht auf ganz ebener Fläche ein Steinkreis von 13 großen Granitpfeilern. Der Kreis hat ungefähr 25' im Durchmesser und die Granitpfeiler eine Höhe von ungefähr 4' bei verhältnißmäßiger Dicke. Da jede Spur von einem Hügel, sowohl innerhalb, als außerhalb des Steinkreises fehlt, auch die weite Stellung der Steine die Vermuthung, als sei sie selbst ein kistenartiges Begräbniß, nicht aufkommen läßt, so ist es wahrscheinlich, daß dieser Steinkreis eine andere Bestimmung, vielleicht zum Gerichtsplatze o. dgl., gehabt habe.

G. C. F. Lisch.     

II. Zu den Alterthümern aus der Zeit der Kegelgräber.

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Kegelgrab von Moltzow Nr. 1.

Im Frühling 1841 öffnete der Herr Baron von Maltzahn auf Peutsch ein Kegelgrab auf der Höhe der Feldmark Moltzow, ungefähr 2 Ruthen weit von der Steinkiste (vgl. oben S. 133). Das Grab hatte ungefähr 40' Durchmesser und 6' Axenhöhe, und war ein ganz von Steinen aufgebaueter Kegel. Gegen NO. fand sich die Brandstätte. In der Mitte des Grabes stand eine Steinkiste, gegen 2' in den Durchmessern, von platten Steinen construirt. In dieser Steinkiste standen 4 Gefäße von der gewöhnlichen Urnenmasse und hellbrauner Farbe: zwei große Urnen und zwei kleinere Gefäße, alle ohne Verzierungen. Die beiden größern Urnen waren ganz zersprengt, ungefähr 12" hoch, von der gewöhnlichen Gestalt der

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Urnen der Kegelgräber, wie Frid. Franc. Tab. V, Fig. 2 oder 10, mit Knochen gefüllt; in der größern Urne lag zwischen den Knochen ein geöffneter Ring von dünnem Bronzedrath mit edlem Rost von der Größe eines Fingerrings (Beschlagring? Geldring?). In der größern von diesen beiden Urnen lag oben auf den Knochen eine umgestülpte Schale mit einem kleinen Henkel, ungefähr von der Gestalt wie Frid. Franc. Tab. XXXV, Fig. 11, von derselben hellbraunen Urnenmasse, 3" hoch, 7 1/2" in der Oeffnung und 3" im Boden im Durchmesser, mit gradem Rande. Auf die kleinere Urne war eine ähnliche Schale mit gebogenem Rande, 2 1/2" hoch, 8 1/2" in der Oeffnung und 3 1/2" im Boden im Durchmesser, gestülpt gewesen; diese war herabgeglitten und stand vor den Urnen. Zu den Füßen der Urnen standen zwei kleine Henkelgefäße, von zierlichen Formen und von gleicher, etwas feinerer Masse und Farbe, von der Gestalt wie Frid. Franc. Tab. XXXV, Fig. 2, das eine 3 1/2", das andere 3" hoch; beide waren mit Erde und Asche gefüllt.

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Kegelgräber von Moltzow Nr. 2.

In einiger Entfernung von der Steinkiste liegt auf einer Höhe, zwischen dem Wege von Rambow nach Marxhagen und Moltzow von Rothenmoor nach Marxhagen, ein großer, mit Gestrüpp bewachsener Steinhügel, über 200' lang, ungefähr 100' breit und einige Fuß hoch. Viele in den Formen von Vierecken und Kreisen aus dem Rasen sich erhebende Steinsetzungen deuteten an, daß dieser Steinhügel ein großer Begräbnißplatz aus der Zeit der Kegelgräber sei; bei genauerer Untersuchung fand sich, daß hier Steinkiste an Steinkiste stand, alle mit vielen Steinen umher fest verpackt. Am 12. Mai 1841 öffnete der Herr Baron A. von Maltzahn auf Peutsch in Begleitung des Unterzeichneten mehrere dieser Kisten; sie waren nicht allein rund umher stark mit tragbaren Steinen verpackt, sondern auch im Innern sehr mit kleinen Steinen an den Lücken und Fugen ausgesetzt. Die Kisten bestanden in der Regel aus gespaltenen rothen Sandsteinen. Das Resultat der Aufgrabung war unbedeutend:

1) eine Kiste aus sehr vielen rothen Sandsteinen, enthielt nichts als Urnenscherben;

2) eine zweite Kiste enthielt eine große, bräunliche Urne von der Form der Urnen in den Kegelgräbern, ungefähr wie die großen Urnen in Nr. 1 gestaltet, an 12" weit und 10" hoch. Sie ward ganz bloß gelegt, war aber von den Baum=

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wurzeln so zerdrückt, daß sie bald zusammenfiel. Sie war mit Knochen und Asche gefüllt. Nach einigen Scherben war die Urne mit einer Schale bedeckt gewesen.

3) ein Steinring von ungefähr 25' Durchmesser enthielt eine kleinere, feine, ganz schwarze, mit Knochen gefüllte Urne, welche jedoch ganz zertrümmert war.

G. C. F. Lisch.     

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Kegelgräber von Moltzow Nr. 3.

In einiger Entfernung von der Steinkiste in entgegengesetzter Richtung liegt ein zweiter eben so gebaueter Begräbnißplatz aus der Zeit der Kegelgräber, ungefähr 120' lang und 60' breit. Auch hier wurden Steinkisten geöffnet, welche immer eine, schon ganz zertrümmerte Urne ohne Verzierungen enthielt, und zwar:

1) eine große, ganz ziegelrothe Urne von der Form der Urnen der Kegelgräber;

2) eine kleinere, feine, ganz schwarze Urne;

3) eine große, bräunliche Urne.

Es bewährte sich bei dieser Aufgrabung wieder die Erfahrung, daß die kleinern Steinhügel die geringste Ausbeute geben.

Am Südostrande dieses Begräbnißplatzes steht der große Steinkreis (vgl. S. 136).

G. C. F. Lisch.     

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Begräbnißplatz von Zickhusen.

Nachdem mehrere zu Zickhusen bei Schwerin gefundene Alterthümer und Nachrichten über die Begräbnißplätze daselbst eingegangen waren, begab ich mich am 13. Julii 1840 nach dem bezeichneten Orte, um in Gesellschaft des Herrn Forst=Inspectors Mecklenburg daselbst genauere Nachforschungen für die großherzogliche Sammlung anzustellen. Derselbe gab mir folgenden zuverlässigen Bericht: Eine sehr bedeutende Ackerfläche von ungefähr 5000 □Ruthen, nordwestlich dicht beim Hofe, die noch vor mehreren Jahren, wie auch häufige Spuren in der Erde zeigten, mit Holz bewachsen gewesen sei, habe einen großen Begräbnißplatz gebildet, auf welchem lauter große Kreise von Steinen von ungefähr 2-3 Fuß Höhe gestanden hätten, in deren Mitte gewöhnlich eine Urne, zwischen Steine verpackt, gestanden habe. Die Erdhügel innerhalb der Kreise seien in dem sehr beweglichen, grandigen Sandboden (während die ganze übrige Feldmark aus strengem Lehm besteht) kaum bemerk=

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bar gewesen. Die Urnen hätten daher nicht tief gestanden; viele seien beim Ausbrechen der Steine für den Kunststraßenbau in Scherben zum Vorschein gekommen; durch die übrigen sei, nachdem das Feld zur Cultur gebracht sei, bei der Beackerung der Pflug gegangen. Alterthümer aus Metall seien nie gefunden.

Dies ganze Todtenfeld zeigte sich noch jetzt, wo die letzten Steine zur Erhaltung der Chaussee ausgebrochen werden sollten, in seiner Ausdehnung, wie beschrieben ist, ganz klar. Ueberall leichter, welliger Boden mit vielen Steinen, welche kaum aus der Erde hervorragten. Wir wählten zur Nachforschung die Stelle zunächst östlich der Sandgrube, weil sich hier noch Spuren gut erhaltener Gräber zeigten.

Eine kaum bemerkbare, weite Anhöhe zeigte hin und wieder Steine in der Erde. Bald zeigte sich dicht unter der Erdoberfläche eine künstliche Steinstellung: äußerst regelmäßig stand ein Kreis von 24 Fuß Durchmesser von sorgfältig gewählten, ungefähr 2' hohen Granitblöcken, welche, auf die Kante gestellt, sehr fest und sicher an einander gefügt waren. In der Mitte, ein wenig gegen Osten gerückt, stand eine Steinkiste aus ähnlichen Steinen und in derselben in Erde gelegt zwei kleine gehenkelte Gefäße, ungefähr 2 1/2" hoch, deren eines von sehr sauberer Arbeit und Form ist.

Diesen Kreis hatten unmittelbar zwei andere, gleich gebauete Kreise berührt. In einem derseben hatte der Herr Forst=Inspector Mecklenburg, während die Leute schürfend Sand gruben, eine große, schön erhaltene Urne, mit zwei kleinen Henkeln auf dem Bauchrande, 9" hoch, wie Frid. Franc. Tab. V, Fig 10, gefunden, - in dem zweiten dieser Kreise eine kleine, 6" hohe, enge, becherförmige Urne, mit zwei Reihen gitterartiger Verzierungen.

Unter ähnlichen Verhältnissen hatten die Steinarbeiter einige Tage vorher an einer andern Stelle und früher schon der Herr Forst=Inspector Mecklenburg nicht weit davon große Urnen, wie Frid. Franc. Tab. V, Fig 10, entdeckt, welche noch restaurirt werden können. Auch ein kleines kugelförmiges Gefäß mit engem Halse und Verzierungen auf demselben war aus einem frühern Funde erhalten.

Mehrere Stellen, die wir untersuchten, gaben in Urnenscherben ein gleiches Resultat. Nur eine Stelle gab in Scherben eine feine, glänzend schwarz gebrannte Urne mit Goldglimmerfünkchen, wie dergleichen den Kegelgräbern eigen sind.

Der Charakter dieses Platzes ist daher folgender: große, künstlich ausgeführte, kreisförmige Steinstellungen, - kleine

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Steinkisten in denselben, - Urnen von grobkörniger, mit Feldspathgrus, Sand und Glimmer durchkneteter Masse, von hellbrauner Farbe, von einfacher, aber edler Form, in der ganzen Höhe weit, mit wenig gerandetem Bauche und wenig eingezogenem Halse, - daneben sehr kleine, zierliche, hellbraune Gefäße und einzelne, glänzend schwarz gebrannte Urnen. Alles dies redet daher für Leichenbestattungen aus der Zeit der Kegelgräber. Kohlen zeigten sich nicht; jedoch war häufig in der Nähe der Urnen die Erde schwarz gebrannt; - Knochenreste waren selten; manche Urnen waren zum Theil damit gefüllt, in andern lagen nur wenig Stücke. Von Alterthümern zeigte sich keine Spur.

Am westlichen Ende dieses Begräbnißplatzes lag eine niedrige, weite Höhe, welche an verschiedenen Stellen Haufen kleiner Steine barg und überall mit offenbar zerschlagenen Feuersteinen bedeckt und vermischt war. Unter einem derselben wurden neben wenigen groben Urnenscherben folgende Alterthümer aus Feuerstein gefunden: ein großer Keil, roh zu gehauen und noch gar nicht geschliffen, ein großer, geschliffener Keil, ein kleinerer geschliffener Keil, ein Schmalmeißel, zwei spanförmige Messer und mehrere Fragmente von ähnlichen. Hin und wieder fanden sich hier auch jene gespaltenen rothen Sandsteine, welche in der Hünenzeit in der Regel zu Urnendeckeln dienen.

Aus der Nähe dieses Platzes möchte man schließen, daß die übrigen Begräbnisse der Steinperiode der Hünengräber sehr nahe stehen; jedenfalls gehören sie, nach den Urnen zu urtheilen, der ältesten Periode der Broncezeit oder der germanischen Kegelgräber an, und wir besitzen in ihnen Nachricht über einen allgemeinen Begräbnißplatz oder einen Kirchhof; denn die hohen Kegelgräber gehören gewiß angeseheneren Personen.

G. C. F. Lisch.     

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Begräbnißstelle zu Camin (bei Wittenburg).

Der Herr Jagdjunker von Bülow auf Camin machte mir die Anzeige, daß seine Leute beim Steinausbrechen eine neue Begräbnißstelle auf der caminer Feldmark gefunden hätten und lud mich ein, dieselbe näher zu untersuchen. Der Platz liegt westlich von dem Dorfe, in der Richtung nach Kützin, nicht sehr weit von der neuen Chaussee und einem Gehölze, der hohen Horst. Der Boden dacht sich nach Westen ab und besteht abwechselnd aus Lehm und Sand. Nach den Scherben,

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die ich auf der Stelle fand, und einer von uns in Stücken herausgegrabenen Urne weichen die Urnen dieser Stelle bedeutend von den übrigen caminer Urnen ab; sie waren dick, braun und mit breiterer Basis, auch senkrechteren Wänden. In denselben zeigte sich nur Modererde, keine Knochen. Da an dem Tage keine Leute zu haben waren, der Platz auch mitten in der zu bestellenden Brache lag, so bezeichnete der Herr Jagdjunker diese Stelle genau, um später eine genauere Nachsuchung anzustellen. Etwas östlich von dieser Stelle waren viele bereits früher abgetragene Kegelgräber.

Wittenburg, im Mai 1841.

J. Ritter.     

III. Zu den Alterthümern aus der Zeit der Wendenbegräbnisse.

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Wendenkirchhof zu Kl. Renzow (R. A. Wittenburg).

Etwa dreihundert Schritte nördlich von dem Dorfe Renzow ist westlich von der Chaussee ein Hügel, am östlichen Abhange von derselben durchschnitten, worin die Arbeiter viele Urnen und Urnenscherben gefunden hatten; doch nur eine Urne war gerettet dem Herrn von Behr übergeben, welcher die Gefälligkeit hatte, sie mir für den Verein zu überliefern.

Eine von mir an einem Tage veranstaltete Nachgrabung hatte für die Gewinnung von Urnen keinen Erfolg, da alle nach der Spitze des Hügels hin stehenden Gefäße bereits vom Pfluge zerstört waren; doch ergab sich aus den Scherben, daß alle die sich oben wieder verengende Form und eine braune Farbe hatten, zum Theil mit horizontalen, schrägen und senkrechten Linien verziert; schwarze Urnen zeigten sich nirgends. Von dem Inhalte der Urnen zwischen den Knochen und der Asche ward gefunden:

A . an bronzenen Geräthen:

1) eine vollständige Heftel (Broche) von 1 1/4 Zoll Länge und 1 5/8 Zoll Breite in der Windung der Feder; an der Nadel fehlt die äußerste Spitze;

2) ein Heftelbügel, sehr stark, 3 1/4 Zoll lang, oben mit einem Knopfe; die Nadel und die Windungen fehlen;

B. an eisernen Geräthen:

1) eine eiserne Nadel, durchgehend durch einen runden bronzenen Knopf; sie ist 2 1/4 Zoll lang; an der Spitze fehlt etwas;

2) ein Messer, in der Klinge 3 1/4 Zoll, und im Ganzen 4 3/4" lang;

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3) ein Stück Eisenblech, 5/8 bis 3/4 Zoll breit, an einem Ende rund zusammengebogen 3/4 Zoll im Durchmesser (wie ein Fensterhaken);

4) eine Schnalle, rund, die beiden Enden an einander stoßend, nicht verbunden, mit einer Zunge; sie ist ohne allen Rost und von sehr hartem Stahl.

Außerdem fanden sich in 2 Urnen noch Glasflüsse aus grünlichem Glase von größerer Leichtigkeit als gewöhnlich; das eine Stück ist ein unförmlicher zusammengeschmolzener Klumpen, das andere, der Rand eines Gefäßes, zeigt noch regelmäßige Streifen auf einer Seite und hat eine reinere, bräunlich=grüne Farbe.

Die durch den Herrn von Behr geschenkte Urne ist braun und ohne Verzierung, hat 8 1/2 Zoll Höhe, 4 1/2 Zoll in der Basis, 9 1/2 Zoll im Bauche und 5 1/2 Zoll im Halse. Zwischen den Knochen in derselben befand sich noch

ein eisernes Messer, 7 1/2 Zoll lang, mit rückwärts sich biegender Heftzunge.

Wittenburg, im Junius 1841.

J. Ritter.     

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Wendischer Begräbnißplatz bei Püttelkow.

Auf die von den Steinbrechern erhaltene Nachricht, daß bei ihrer Arbeit nahe an der Forst sich häufigere Spuren von Urnen zeigten, begab ich mich dahin, und es wurden bei weiterem Nachgraben 8 braune Urnen gefunden von Form der helmer Urnen, sie waren aber alle so mürbe, daß nichts davon gerettet werden konnte. In diesen Urnen ward gefunden:

1) eine eiserne Nadel, 2 1/2 Zoll lang, mit einem bronzenen, oben platten Knopfe;

2) eine eiserne Nadel, mit abgebrochener Spitze und plattgedrücktem runden Knopfe; nach oben hat sie eine fast halbrunde Biegung und eine Länge von 4 5/8 Zoll;

3) eine eiserne Hakenfibel, 3 1/8 Zoll lang und 3/4 Zoll breit;

4) eine eben solche, nur 2 3/8 Zoll lang und 1/2 Zoll breit.

Wittenburg, im Mai 1841.

J. Ritter.     

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Wendischer Begräbnißplatz zu Perdöhl.

In der Nähe des von mir im vorigen Herbste zu Perdöhl geöffneten Hünengrabes hatten die Leute beim Steinausbrechen mehrere Urnen gefunden, in denen aber nach ihrer Aussage nichts als Knochen gewesen seien; nur in der einen war eine eiserne Heftel (Broche), welche sie mir brachten; sie ist durchaus

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unversehrt, besitzt noch Federkraft und ist nur an dem Bügel etwas gerostet. Als ich an Ort und Stelle die vorhandenen Urnenscherben nachsuchte, entdeckte ich, daß die Urnen ähnlich den auf dem porceliner Felde gefundenen seien, braun, theilweise mit Henkeln und Verzierungen. Eine Nachgrabung war unthunlich, da der Platz beackert werden sollte.

Wittenburg, im März 1841.

J. Ritter.     

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Wendenkirchhof von Camin (bei Wittenburg).

(Vgl. Jahresber. II, S. 53-68.)

Bei meiner Anwesenheit zu Camin hatte der Herr Jagdjunker von Bülow die Güte, mir für den Verein mehrere, an der von mir früher untersuchten Stelle des großen Wendenkirchhofes von demselben gefundene eiserne Geräthschaften einzuhändigen. Sie bestehen in

einem Ringe,
einem graden Messer,
mehreren runden Messern,
einer Fibula,
einer zerbrochenen Schnalle und
einer Lanzenspitze mit Schaftloch.

Wittenburg, im Mai 1841.

J. Ritter.     

IV. Zu den Alterthümern aus dem Mittelalter.

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Burgstelle zu Gr. Renzow (R. A. Wittenburg).

Nordöstlich von dem Hofe Gr. Renzow, von den Dorfgebäuden und der Chaussee eingeschlossen, liegt in einer zum Theile sumpfartigen Wiese eine alte Burgstelle. Es ist ein runder Hügel von 6 Ruthen im Durchmesser, 18 Fuß Höhe und oben etwas abgeplattet fast 2 Ruthen; umher liefen 2 Wälle, von denen der innere noch zu zwei Drittheilen die Burg umgiebt und nur an der sumpfigsten Stelle im Westen fehlt; von dem äußersten Walle ist nur der Theil von Norden bis Nordosten vorhanden. An dieser Seite ist auch ein kleiner Bach in der Nähe, welcher Gr. Renzow von Kl. Renzow trennt. - Der Herr von Behr hatte die Güte, eine Nachgrabung in der Richtung von Osten nach Westen in meiner Gegenwart durch seine Leute anzuordnen, und obgleich kein Schutt von Mauerwerk sich zeigte, so fanden wir doch nahe unter der Oberfläche große Steine von roher Form in einem Kreise von etwa 20 Fuß Durchmesser und zwischen den oberen

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Steinen Knochen von Thieren, Glasscherben und eine Scherbe von einem alten unglasurten irdenen Gefäße mit parallelen Eindrücken.

Der Herr von Behr beabsichtigt diese Burgstelle im Laufe dieses Jahres ganz abtragen zu lassen, und werde ich das Resultat dann mittheilen.

J. Ritter.     

Wittenburg, im Junius 1841.

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V. Ueber Sporen in heidnischen Gräbern. 1 ).

In Frid. Franc. Tab. IX, Fig. 1, und Erläut. S. 94 ist ein Schild aus der wendischen Eisenzeit abgebildet, der auf einem großen Begräbnißplatze zu Kothendorf bei Schwerin im J. 1820 vom Hauptmann Zinck mit vielen andern Alterthümern aus der heidnischen Eisenzeit Meklenburgs ausgegraben ward. Schröter stellte die Fragmente der Alterthümer, welche in einer Urne gefunden waren, bei der Katalogisirung der Alterthümer zu Ludwigslust, zu einem Schilde so zusammen, wie er den Schild in seiner muthmaßlichen Gestaltung im Frid. Franc. a.a.O. hat abbilden lassen. Der eiserne Schildnabel mit den bronzenen Eichelverzierungen auf dem Rande, der bronzene Schildrand und die bronzene Schildfessel ebenfalls mit Eichelverzierungen bildeten wohl ohne Zweifel die Metallbeschläge eines Schildes. Außerdem hielt er 3 kurze eiserne Spitzen auf Bronzestühlen für Schildbuckel, welche zur Zusammenhaltung der Hauptbestandtheile des Schildes (Leder oder Holz) und zur Zierde den Schildnabel umgeben hätten. Die Entdeckung war so interessant und so seltener Art, daß er alle als Reste des Schildes erkannten Fragmente auf einer eigenen Platte befestigte. Dadurch ward Schröters Ansicht eine ganze Reihe von Jahren hindurch als richtig angenommen und bei der scheinbaren Unfehlsamkeit derselben nicht weiter untersucht. Im Laufe der Zeit wurden bei Röbel (Jahresber. II, 76) ähnliche Schildnabel und Schildbuckel entdeckt und von mir mehrere, den kothendorfern ähnliche, zu Camin, einige Meilen von Kothendorf, ausgegraben (Jahresber. II, S. 58 flgd.). Nach Schröters Vorgange wurden auch diese Fragmente als Schildreste der Sammlung eingereiht.

Als unser Freund Justizrath Thomsen aus Copenhagen Schwerin am 2. Nov. 1840 mit seinem Besuche erfreute, erkannte er sogleich, daß die sogenannten Schildbuckel von Röbel


1) Hiebei eine Steindrucktafel.
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antike Sporen seien (Fig. I und II der Abbildung). Diese Ansicht mußte sogleich einleuchten, um so mehr, da sie auf Analogien gestützt war, und forderte zu weiterer, gründlicherer Forschung auf.

Betrachten wir die Sache genauer. Schröter ging von der Ansicht aus, die Buckeln hätten den Nabel in regelmäßigen Entfernungen umgeben; dann mußten zu dem kothendorfer Schilde 4 Stücke gehört haben: da aber nur 3 vorhanden waren, so nahm er das vierte als verloren gegangen an. Ferner müßte man wohl annehmen, daß die zusammengehörenden Stücke von gleicher Beschaffenheit seien; dies ist aber bei den 3 vorhandenen keinesweges der Fall, vielmehr sind nur 2 gleich (wie Fig. IV mit 4 Nieten) und der dritte hat eine ganz abweichende Gestalt (wie Fig. III mit 2 Knöpfen unter dem Stuhl).Die Einrichtung der zur Frage stehenden Spitzen ist folgende; die Leser werden hiebei auf die Abbildung derselben in natürlicher Größe verwiesen.

Auf einer an zwei Seiten ausgeschnittenen viereckigen Platte steht gewöhnlich in rechtem Winkel eine kurze cylindrische Erhöhung, welche mit der Platte bald von Bronze,

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bald von Eisen ist: wir nennen diese den Stuhl. Auf dem Stuhle steht ein scharf zugespitzter, eiserner Kegel von 1 1/4" bis 1 3/4" Höhe, die Spitze, welche auch zuweilen unmittelbar auf der Platte steht, und, wenn der Stuhl von Bronze ist, unter der Platte zwischen den Knöpfen umgenietet ist. Unter der Platte sitzen zwei Knöpfe von dem Metall der Platte. Diese Knöpfe sind entscheidend für den Gebrauch dieser Werkzeuge: sie sind jedesmal nur so weit von der Platte entfernt, daß um ihren Stiel etwa ein lederner Riemen geknöpft werden kann. Zu Nieten, welche die Holz= und Lederlagen eines Schildes zusammenhalten könnten, sind sie bei weitem zu kurz und zu schwach, und dazu sind sie offensichtlich keine Niete, sondern Knöpfe. Nur die zwei kothendorfer Stücke haben 4 Niete, an jeder Ecke der Platte eines; mit diesen aber sind, nach den noch vorhandenen Fragmenten, zwei Bronzestreifen angenietet gewesen, unter welchen ein dünner lederner Riemen durchgezogen werden konnte. Auch sind mehrere der Instrumente, wie Fig. II, zu stark gebogen, als daß die Biegung zu der allmäligen Wölbung eines Schildes passen, also naturgemäß sein könnte. Durch die zweimalige Ausschneidung der Platte (vgl. die Grundrisse der Platten auf der Abbildung) entstanden 2 Paar hohe Ecken, welche die Berührung der Spitze mit dem Fußboden zu verhindern bestimmt sein dürften. Durch die ganze Einrichtung gewannen diese Instrumente aber, je nach Belieben, 2 obere Seiten.

Beleuchten wir jetzt die einzelnen Funde genauer.

1) Der Fund von Röbel (vgl. Jahresber. II, S. 76) setzt es nun außer Zweifel, daß die in Frage stehenden Geräthe Sporen seien. Es wurden neben einem Schildbuckel drei Spitzen gefunden. Die eine, Fig. I, ganz von Eisen, welche isolirt dasteht, ist unleugbar ein Sporn. Sie hat schon kurze Bügel, nach heutiger Weise, und Riemenknöpfe an dem äußern Ende der Bügel. Die Spitze ist ein kurzes Ende hohl, wahrscheinlich um zur bessern Haltung die Höhlung auf eine eben so große Verlängerung der Fußbekleidung auf der Ferse zu stecken. Neben ihr ward das Paar, ebenfalls ganz von Eisen, von der Gestalt Fig. II gefunden. Beide Stücke haben einen Stuhl und zwei Knöpfe unter der raschen Wölbung desselben. Die Spitze ist etwas stark, jedoch der Spitze von Fig. I ähnlich.

2) Zu Camin (vgl. Jahresber. II, S. 58) wurden neben einem Schildbuckel in der Urne Nr. 1. zwei Paare gefunden. Das eine Paar ist ganz von Eisen, wie Fig. V, jedoch mit Knöpfen von Bronze. Das andere Paar, mit Stuhl von Bronze und Spitze von Eisen, ist wie Fig. III gebildet; jedoch

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ist zu bemerken, daß beide Stücke dieses Paares in der Gestaltung nicht ganz gleich sind.

3) Zu Camin (vgl. Jahresber. II, S. 59) wurden in der Urne Nr. 2. zwei Paare ganz von Eisen von der Gestalt Fig. V gefunden. Von Schildresten fand sich keine Spur. Die im Jahresber. a.a.O. angeführte Schildfessel ist bei genauerer Betrachtung nicht eine solche, sondern irgend ein anderer an beiden Enden durch Knöpfe zusammengehaltener, noch nicht erkannter Beschlag. Dagegen ward neben diesen Sporen ein vollständiges zusammengebogenes Schwert von Eisen in der Urne gefunden.

4) Zu Camin (vgl. Jahresber. II, S. 60) wurden in der Urne Nr. 5 zwei Paare gefunden, alle auf Stühlen von Bronze mit Spitzen von Eisen; alle sind stark durch den Leichenbrand angegriffen: nur einer ist wohl erhalten und Fig. III abgebildet. Von Schildresten war hier wieder keine Spur; die im Jahresber. angegebene Schildfessel ist ein gewöhnliches Messer mit bronzenen Stielbeschlägen.

5) Zu Camin (vgl. Jahresber. II, S. 62) ward in der Urne Nr. 22 ein einzelner Sporn ganz von Eisen von der Gestalt Fig. V gefunden. Auch diese Urne zeigte keine Spur von einem Schilde und die Bemerkung zu diesem Funde a.a.O. des Jahresber. erweiset sich jetzt als eine falsche Vermuthung.

6) Zu Camin (vgl. Jahresber. IV, S. 50) ward in der Folge ein Schildnabel, aber keine einzige dieser Spitzen oder Sporen gefunden.

7) Zu Kothendorf wurden neben dem vielbesprochenen Schilde in einer Urne 3 Sporen gefunden. Zwei bilden ein Paar; es stehen eiserne Spitzen auf bronzenen Stühlen, durch deren Ecken 4 kurze Niete zur Befestigung von Blechstreifen, welche den Riemen hielten, gingen. Einer derselben ist Fig. IV abgebildet; er hat um den Cylinderaufsatz eine hübsche Verzierung, welche dem andern fehlt, welche dieser auch vielleicht nie gehabt hat. Der dritte, allein stehende ist wie Fig. III gebildet und hat 2 Knöpfe unter dem bronzenen Stuhl.

Außer diesen Exemplaren bewahrt die großherzogliche Alterthümersammlung noch ein

8) zu Kothendorf bei der erwähnten großen Aufgrabung gefundenes Paar, wie Fig. III gebildet, mit eisernen Spitzen auf bronzenen Stühlen, mit 2 Knöpfen, aber mit so kurzen Spitzen, wie der Sporn Fig. V eine hat. Ob dies Paar bei einem Schildnabel gefunden sei, deren außer dem erwähnten noch zwei aus dem kothendorfer Funde in der Sammlung auf=

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bewahrt werden, ist aus den vorhandenen Nachrichten nicht ersichtlich.

Alle diese Sporen gehören ohne Zweifel der wendischen Eisenperiode an. Hiefür redet das Eisen, die umfassenden Aufgrabungen, bei denen sie gefunden wurden, und der äußerst leichte, gewöhnliche Rost der Bronze.

Die großherzogl. Alterthümersammlung bewahrt nun noch eine Spitze von Bronze, deren Fundort nicht aufgezeichnet ist, welche aber nach dem Typus und dem Rost der Bronzezeit der Kegelgräber angehört. Leider ist der Stuhl verloren gegangen; die Spitze ist als Sporn ebenfalls von Thomsen erkannt und Fig. VI abgebildet.

Aus allen diesen Gründen dürfte es keinem Zweifel unterliegen, daß die hier in Abbildung gegebenen Geräthe Sporen seien; die Einführung derselben in die Alterthumskunde wird den Forschern für die Zukunft Stoff zur schärfern Beobachtung neuer Funde geben. Nach den Funden dürfte es wahrscheinlich sein, daß, wenn auch vorherrschend im Alterthume schon Paare von Sporen vorkommen, doch auch einzelne Stücke getragen wurden.

Ob und seit wann den alten Griechen und Römern Sporen bekannt gewesen seien, ist bis jetzt wohl schwer zu bestimmen. Der Sporn in Dorow's Alterthümern hat als ein jüngeres Product durch spätere Erklärungen seinen Werth verloren. In Ginzrot Fuhrwerke der Griechen und Römer II, Taf. 87, Nr. 10, vgl. II, S. 555, ist ein Sporn (vgl. Caylus Recueil T. III) abgebildet, der der Sporn des Columella und Virgil sein soll; er hat einen Bügel und daran eine kegelförmige Spitze, wie unsere Sporen. Thomsen erinnert sich nicht, auf antiken Monumenten Reitende mit Sporen gesehen zu haben, und meint, die Römer hätten, bei der Sandalentracht, eben so wenig Sporen gehabt, als jetzt die Türken. Die ältesten Rittersporen bestanden, nach Thomsen, auch nur aus einer Spitze.

Unsere Sporen des germanischen und wendischen Alterthums sind bis jetzt fast gar nicht bekannt; nach Thomsens Mittheilung ist in einem Hefte der schlesw. holstein. Provinzial=Blätter ein Sporn dieser Art abgebildet. In der Alterthümersammlung zu Kopenhagen befindet sich ein Paar dieser Art Sporen aus Bronze und ein Paar aus Silber.

G. C. F. Lisch.     

Vignette
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Sporen aus Urnen in Wendenbegräbnissen
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