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5.
Der schwerinschen Grafen Dorf Bischofsdorf im Lande Braunschweig.

In den Jahrb. III, S. 147 u. V, S. 219 ist des schwerinschen Bischofes Dorf Bischofsdorf (Bisdorf) im Lande Müriz nachgewiesen. Auch die Grafen von Schwerin besaßen unter ihren vielen, überelbischen Besitzungen ein Dorf Bischofsdorf im Lande Braunschweig. Einstweilen davon abgesehen, woher das Dorf den Namen erhielt und ob es nicht vielleicht mit den noch näher zu erforschenden überelbischen Besitzungen des Bischofs von Schwerin zusammenhing, dienen die folgenden,

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durch die Güte des Herrn Archivraths Schmidt zu Wolfenbüttel mitgetheilten Urkunden und Nachrichten dazu, der noch immern dunkeln Herkunft der Grafen von Schwerin und ihren Verbindungen und Stammgütern immer mehr auf die Spur zu kommen.

Das Dorf Bischofsdorf lag bei dem Dorfe Gevensleben, im braunschweigischen Amte Schöningen, nicht weit von der preußischen Grenze und ging schon im 13. Jahrhundert unter. Im J. 1312 bezeugte der Graf Guncelin VI. von Schwerin dem Stift St. Cyriaci vor Braunschweig 1 ), daß sein Vater Nicolaus I. († nach 1322) und sein Vaterbruder Guncelin IV. († 1284) den Brüdern Friederich und Heinrich von Godenhusen fünf Hufen auf dem Felde Bischofsdorf verliehen hätten 2 ). Damals besaßen die genannten Brüder von Godenhusen diese Hufen nicht allein, sondern auch die Brüdern von Aderstedt, ebenfalls Vasallen der Grafen von Schwerin für diese Besitzungen, hatten Theil daran. Die Ritter von Aderstedt wohnten auf dem, eine Meile von Gevensleben im preußischen Regierungs=Bezirk Magdeburg nahe an der braunschweigischen Grenze liegenden, jetzt den Grafen von Veltheim gehörenden Gute Aderstedt.

Im J. 1313 verliehen die Grafen Nicolaus und Heinrich von Schwerin dem Stifte St. Cyriaci vor Braunschweig das Eigenthum derselben 5 Hufen mit 10 Hofstellen auf der Feldmark Bischofsdorf, welche die Brüder von Aderstedt und von Godenhusen dem Stifte verkauft und vor den Grafen aufgelassen hatten 3 ).

In demselben Jahre resignirten die von Aderstedt ihren Lehnherren, den Edlen von Warberg, noch eine auf derselben Feldmark Bischofsdorf gelegene Hufe und im J. 1320 verglichen sie sich mit dem Stifte St. Cyriaci wegen der demselben verkauften sechs Hufen zu Bischofsdorf.

Auch in der Lehnrolle der überelbischen Besitzungen der Grafen von Schwerin (vom J. 1275) kommt Bischofsdorf vor:

"Item dominus Bertoldus Coz IIII or mansos in Biscopestorpe prope palus".

Außer der in den beiden Urkunden mitgetheilten Nachricht hat sich noch eine andere über einen frühern Güterbesitz der Grafen von Schwerin in den braunschweig=wolfenbüttelschen


1) Das Stift St. Cyriaci lag dicht vor der Stadt Braunschweig am alten Michaelisthore und ward im 16. Jahrh. von den braunschweigischen Bürgern zerstört.
2) Vgl. Urk. Nr. IV.
3) Vgl. Urk. Nr. V.
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Landen gefunden, nämlich in den Lehnbriefen der noch blühenden Familie von Veltheim, welche von den Herzogen von Braunschweig auch belehnt werden "mit einer Dorfstätte zu Schwalendorf, dem Hagen und dem Streitholze daselbst, die sie von den Grafen von Schwerin gehabt hatten". Dieses Dorf liegt nicht sehr ferne von Gevensleben und Bischofsstorf.