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des
herzoglich=meklenburgischen Secretairs
Simon Leupold
von
G. C. F. Lisch.
E s ist sehr natürlich, daß die Geschichte der Staaten, namentlich die der ältern Zeiten, sich um die Lebensumstände weniger Männer dreht, da die Urkunden, welche uns aus ältern Zeiten aufbewahrt sind, am häufigsten nur einzelne Handlungen solcher Männer bewahrheiten; eben so natürlich ist es, daß in monarchischen Staaten diese Männer vorzugsweise die Regenten des Landes sind: Monarchien werden viel Regentengeschichte haben. Die Klage mancher Geschichtsfreunde, daß man ihnen zu viel Regentengeschichte biete, ist nicht selten ungerecht, da theils die Handlungen der Regenten am häufigsten Handlungen für das Land sind und man für den Namen des Regenten nur den Namen des Vaterlandes zu substituiren braucht, theils die Begebenheiten aus der Lage der jedesmaligen allgemeinen Zustände und durch eine Vereinigung vieler einzelner Umstände hervorgehen, welche die Handlungen des Fürsten in einen Punct zusammenfassen. Dennoch steht der Regent selten allein; von nahe oder ferne umringen ihn Männer, welche mit ihm die jedesmaligen Zustände vermitteln und als Beobachter, Berichterstatter und Rathgeber oder als Werkzeuge seines Willens oder der Landes=Institutionen auf ihn oder die Zustände häufig den wichtigsten Einfluß ausüben und die Geschichte der Zeit oft in dem klarsten Lichte erkennen lassen. Ganz ungegründet ist daher die angeführte Klage der Geschichtsfreunde nicht, indem es überall noch an Biographien der Männer fehlt, welche den Fürsten und dem Volke rathend und leitend zur Seite standen.
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Einer der wichtigsten und folgenreichsten Zeiträume in der meklenburgischen Geschichte ist der Zeitraum um die Mitte des 16. Jahrhunderts, welcher eine möglichst vollständige Erschöpfung im hohen Grade wünschenswerth macht: es ist die zweite Hälfte der Regierung des Herzogs Heinrich des Friedfertigen und die erste Hälfte der Regierung des Herzogs Johann Albrecht I., die Zeit um das Jahr 1550. Schon im ersten Jahrgange dieser Jahrbücher S. 33 und 58 ist auf zwei hervorstechende Männer dieser Zeit hingewiesen, auf Johann von Lucka und Friederich von Spedt, von denen jener in Befriedigung der wichtigsten Staatsbedürfnisse, dieser in Beobachtung und Leitung der politischen Verhältnisse dieser Zeit in hohem Grade thätig war. Gegenwärtige Abhandlung wird sich mit einem Manne beschäftigen, dessen Lebenskraft vorzüglich der besondern Ausführung und Verwirklichung der dringendsten Bedürfnisse der Zeit und des Landes geweiht war; es ist der Magister Simon Leupold 1 ).
Simon Leupold ist einer der ersten Gelehrten, welche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von der blühenden Universität Wittenberg an den Hof unserer Fürsten gerufen wurden, dort den edlern Geist der damaligen Zeit in die Staatsregierung verwebten und die neu entstandene gelehrte Richtung auch auf die Höfe und die Staatsgeschäfte in der Ausführung übertrugen, während die übrigen Gelehrten mehr in Kirche und Schule wirkten. Vertraut mit den größten Geistern der damaligen Zeit, namentlich mit Philipp Melanthon, konnte er bei seiner Stellung zum Hofe ungemein viel zur Veredelung der neuen Zustände wirken. Er war unter den Herzogen Heinrich und Johann Albrecht vom J. 1539 bis ungefähr 1572, also wenigstens 30 Jahre ununterbrochen in Staatsgeschäften thätig.
Seine Wirksamkeit in Meklenburg läßt sich füglich in drei ganz verschiedene Perioden bringen. In die erste Periode fällt seine mehr literarische und kirchliche Wirksamkeit, bis zum Tode des Herzogs Heinrich. Aus diesem Standpuncte verdrängte ihn beim Herzoge Johann Albrecht factisch dessen Freund, Andreas Mylius, und Simon Leupold übernahm vorzüglich Gesandschaftsgeschäfte in der zweiten Periode, der seiner politischen Thätigkeit. Dringende Staatsbedürfnisse versetzten ihn endlich in einen administrativen Wirkungskreis, in welchem sich der letzte Theil seines Lebens bewegt und der ihn geistig aufreibt.
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Simon Leupold (Pretinensis)war im J. 1517 zu Prettin an der Elbe in Sachsen geboren. Er hatte dort unter den Mitgliedern des Rathes und der Geistlichkeit viele Verwandte und Freunde. Sein Bruder Matthias Leupold, sicher von 1532 bis 1542 mit der Tochter Urbans Schäfer verheirathet, war Rathsherr in Prettin; derselbe war bald nach 1542 gestorben und seine in Prettin wohnende Familie starb 1552 an einer epidemischen Krankheit. Eine Schwester Scholastica Leupolds war an einen Velten Achsen zu Nauendorf verheirathet gewesen und im J. 1567 Wittwe; eine andere Schwester war im J. 1564 an den Bürger Wolf Heidemann zu Halle verheirathet, deren Sohn Jost 1561 bei dem Secretair Joachim Pesse und darauf bei Simon Leupold in Güstrow war; andere Schwäger von ihm waren im J. 1564 Mag. Sebastian Matthäi und der Bäcker und Rathmann Martin Richter zu Prettin. Im J. 1553 lebte zu Prettin noch sein Vetter Joseph Leupold, Bürger, und dessen Bruder Simon Leupold, wahrscheinlich Simon Leupold der jüngere (vgl. am Schlusse), und Schwester Gertraud; Joseph lebte noch 1564. Durch Eheverbindungen verwandt waren den Leupold noch: Johann Winkler, ebenfalls im Rath zu Prettin, der Pastor Ambrosius Melophilax (Schäfer) und dessen Sohn, der jüngere David Schäfer 1 ), u. A. Alle Patricier seiner Vaterstadt bewunderten nach seiner Anstellung in Meklenburg in ihm einen hoch gestellten, viel vermögenden Mann und thaten sich viel auf ihn zu gute.
Den ersten Unterricht erhielt Simon Leupold wahrscheinlich in Prettin; im J. 1535 führte mit ihm nach Wittenberg einen lateinischen wissenschaftlichen Briefwechsel der Lehrer an der Prettiner Schule Mag. Joachimus (Refelt) aus Ruppin (Ruppinensis), welcher, mit der Miene ein eines ehemaligen Lehrers, seine lateinischen Poesien lobte. Die Vollendung seiner Schulbildung empfing er aber auf der Schule zu Torgau, wo er sich im J.1530 aufhielt, als seine Vaterstadt abbrannte. Im J. 1531 bezog er die Universität Wittenberg; hier lebte er im J. 1532 "auf "dem Collegio beim Magister Ambrosius Scala" und darauf, schon im Herbste 1532, beim Mag. Wendellinus. Nach allen Zeichen war er ein eifriger Schüler Melan=
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thons und mit demselben vertraut. Am 8. Januar 1534 ward er baccalaureus utriusque juris, über welche Feierlichkeit noch die an ihn gestellten Fragen vorhanden sind. Seine Magister=Promotion, zu welcher er auch seine Freunde und Gönner aus Prettin einlud, war auf den 29. August 1536 angesetzt, und bald darauf erscheint er wirklich als magister liberalium artium. Nach Erlangung dieser Würde setzte er seine wissenschaftlichen Bemühungen zu Wittenberg fort, da ihm am 10. Nov. 1539 bezeugt wird, daß er sich länger als 8 Jahre auf der Universität Wittenberg aufgehalten habe. Sein Trieb nach Erwerbung gründlicher Gelehrsamkeit muß groß gewesen sein, da ihm Sonnabend nach circumcis. 1539 der Dr. Wolfgang Reißenpusch, Präceptor zu Lichtenberg, auf Verwendung Luthers, Bücher aus der kurfürstlichen Bibliothek (der "Liberei zu Lichtenberg") zur Förderung seines Studiums anbietet. In den Jahren seines freien Magisterlebens ertheilte er Unterricht, studirte fleißig und hatte viel Umgang und Briefwechsel mit gelehrten Männern, an denen es damals in der Nähe und Ferne nicht fehlte. In Wittenberg knüpfte er als Magister im J. 1536 natürlich manche Bekanntschaften an, z. B. mit dem Mag. Antonius Rugerus; vorzüglich aber pflog er Freundschaft mit dem Mag. Georgius Amilius aus Mansfeld (Mansfeldensis), von welchem noch mehrere in Wittenberg an Leupold geschriebene lateinische Billete vom J. 1536 vorhanden sind. Beide lebten in vertrautem wissenschaftlichen und häuslichen Verkehr mit einander 1 ).
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Amilius blieb noch freundschaftlichem Briefwechsel mit S. Leupold, als dieser schon in meklenburgischen Diensten stand 1 ).
Einer der vertrautesten Freunde S. Leupolds war der Arzt M. Jacobus Kolschius oder Koltschius 2 ) (Jacob Kolsch, auch bloß Magister Jacobus), welcher des Herzogs Heinrich Leibarzt war und damals besonders die Aufsicht über den blödsinnigen Herzog Philipp zum Gegenstand seiner Sorge hatte, wie er sich auch selbst "Hertzog Philips Zuchtmeyster" nennt. Dieser war auch die Veranlassung zu allen wichtigen Schritten, welche Leupold nach und nach in Meklenburg that. An Koltsch, der sich damals verheirathet zu Wittenberg aufhielt und auch in Prettin bekannt war, wandte sich Henneke Holstein 3 ) auf Ankershagen (Speck und Wickenwerder), als er einen Erzieher und Lehrer für seine zwei Knaben suchte und zugleich einen Schreiber für sich in derselben Person. Koltsch empfahl ihm am 25. Jan. 1538 "einen frommen Mann,
"welcher, über daß er gelernt und gütig, und mit Kindern wohl umzugehen wisse, auch ein hübscher Schreiber sei; dieser sei wohl gesinnt, ihm zu dienen, in der Aussicht, daß er mit den Kindern bald wieder nach Wittenberg zurückkehren könne, da er dort zwei Edelknaben habe, die er nicht gerne lange lassen wolle. Wäre es nicht beschwerlich, so wolle er diese mitbringen, daß sie eine Zeit lang bei Holstens Kindern blieben und in der Folge sämmtlich nach Wittenberg geschickt würden". Koltsch verabredete mit diesem Magister einen Sold von jährlich 30 Gulden und einem Kleide, nebst freier Kost, was Henneke Holstein etwas zu viel däuchte. - Dieses Verhältniß kam zu Stande: im Februar 1538 schickte H. Holstein nach Wittenberg, um den Magister zu holen 4 ), und am 26.
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Febr. fuhr S. Leupold von Wittenberg ab 1 ); am 25. April 1538 schreibt Koltsch schon aus Wittenberg an Leupold nach Ankershagen 2 ). Koltsch hatte Leupolds beide Zöglinge zu Unterricht und Beköstigung bei sich behalten, weil verabredet war, daß Leupold bald mit Holsteins Söhnen nach Wittenberg zurückkehren sollte. Aber Koltsch konnte in Wittenberg Niemand finden, der "Kostgänger" nehmen wollte, denn dort sei "des Volks zu viel", daß man übel solche Gelegenheit bekommen" könne. Koltsch drang demnach am 23. Mai 1538 darauf, daß der Magister heimkehre, wegen dessen dringender Geschäfte und weil er selbst nach Meklenburg zurückkehren müsse. Aber die Sache zog sich in die Länge. Einer von Leupold's Zöglingen war Hans von Eisenberg, welchen Leupold krank in Wittenberg zurückließ; bald hatte ihn jedoch Koltsch hergestellt und sandte ihn seinem Lehrer nach Ankershagen nach, wo er und Jacob Holsten als Leupolds Schüler mit lateinischen Arbeiten auftreten; H. Holstein wollte Anfangs Leupolds Schüler nicht mit aufnehmen.
In Ankershagen ging es ihm aber schlecht: er konnte kein Geld erhalten und der Umgang war so traurig 4 ), daß er ihn
3) Im Anfange gefiel er sich zu Ankershagen sehr
gut, indem er an M. Wendelinus
schreibt:
"Ego quidem diuina
beniguitate optime valeo. "Etsi hic sum in
loco amoenissimo, ubi est saluber aer maximaque
copia potus cibique lautissimi", verum
omnia multo iucundiora mihi esse viderentur, si
mihi tua humanitate converre colloquia interdum
pro more daretur". [Fußnote wurde im Text
nicht angegeben]
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bis zur Krankheit niederdrückte; Henneke Holstein wollte ihn nicht fahren lassen und davon gehen konnte er nicht, da er seinen mitgebrachten Zögling nicht im Stiche lassen durfte. Aus dieser Lage erwuchs ihm aber großer Gewinn: es befestigte sich die innige Freundschaft mit Koltsch 1 ) immer mehr, der am Hofe und an der Tafel der Fürsten Heinrich und Magnus lebte und ihm den Weg in die Dienste der Fürsten bahnte.
Endlich ward ihm die Lage zu drückend und er wandte sich am 29. März 1539 mit flehentlichen Bitten 2 ) an seinen Freund, der vom Herzoge Heinrich am 31. März einen Befehl an H. Holstein auswirkte, den Simon Leupold alsbald zu Hofe zu schicken, weil der Fürst mit ihm wichtige Sachen zu reden habe. Am 9. April war S. Leupold in Güstrow beim Herzoge und gründete hier sein Glück. Dennoch fand er bei H. Holstein noch immer Schwierigkeiten loszukommen, so sehr auch Koltsch zürnte 3 ), und obgleich Leupolds Eintritt in fürstliche Dienste schon fest bestimmt war. Der Fürst mußte sich selbst ins Mittel legen und schrieb am 13. Mai 1539 an H. Holstein und S. Leupold und forderte von dem erstern bestimmt seines Dieners Entlassung 4 ) nach Wittenberg, welchen Ort
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Leupold noch immer als seinen Wohnort betrachtete. Endlich stellten H. Holstein und Kersten Rohr zu Kl. Vielen ihm am 13. August einen Paß für ihn und zwei Knaben nach Wittenberg und Leipzig aus.
Zu gleicher Zeit schrieb H. Holstein an Johann von Asseburg auf Asseburg, Falkenstein und Ampfern, den Vormund des Hans von Eisenberg, daß er seinen Mündel und dessen Lehrer bis dahin gern bei sich aufgenommen habe. Diesen Johann von Eisenberg wünschte Koltsch an den Hof des Herzogs Magnus zu haben, bei welchem er ihn sehr empfohlen hatte; trotz aller seiner Bemühungen hatte er es jedoch im Anfange des J. 1540 noch nicht erreicht 1 ).
Als der Abgang S. Leupolds von Ankershagen bestimmt war, wandte sich H. Holstein wegen eines andern Erziehers an Melanthon; den Brief concipirte S. Leupold. Hierauf empfahl ihm Melanthon 2 ) am 17. Julii 1539 den Magister Jodocus Wolthusanus, der auch selbst nach Ankershagen schrieb und auch auf einige Zeit dorthin abgegangen zu sein scheint; am Ende des Monats October brachte jedoch H. Holstein seine Kinder persönlich nach Wittenberg. Mag. Jodocus Wolthusanus erscheint noch einige Jahre darauf im Umgange S. Leurolds.
Nachdem S. Leupold am 20. August 1539 von Ankershagen abgereist war, schrieb er am 25. d. M. an den Herzog Heinrich 3 ), daß er jetzt "ganz und gar Willens sei, sich
"nächsten Michaelis in seine Dienste zu verfügen 4 ), vorzüglich
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"weil sein lieber Präceptor Philipp Melanchthon es für gut eingesehen und gerathen habe, obgleich er gerne noch eine Zeit lang in Wittenberg studirt hätte".
Die nächste Zeit brachte S. Leupold damit zu, seine Freunde in Wittenberg und andern Städten seiner Heimath zu besuchen; auch war er im Sept. mit seinem Zöglinge Hans von Eisenberg bei dem Herrn von Asseburg. Am 9. September 1539 ertheilte ihm Herzog Heinrich für ihn und seine Sachen 1 ) den erbetenen Geleitsbrief und am 10. November stellte Melanthon ihm ein empfehlendes Universitäts=Zeugniß aus 2 ). Der Herzog Magnus, Leupolds vorzüglicher Gönner, vermittelte während der Zeit seines Aufenthalts zu Wittenburg manches für ihn bei seinem fürstlichen Vater.
Am Tage Martini 1539 begab Leupold sich mit einem Passe der Universität Wittenberg auf die Reise nach Meklenburg und trat hier alsbald sein Amt als Secretair des Herzogs Heinrich des Friedfertigen an. Durch seine Bestallung ward er als Secretair der beiden Herzoge Heinrich und Albrecht verpflichtet; außer den damals gewöhnlichen reichen Naturalhebungen und Hofkleidern erhielt er jährlich 20 Gulden fester Besoldung und den vierten Theil von allen Canzleigesällen. War es auch zunächst sein Geschäft, dem Canzler (bis 1547 Caspar von Schöneich) in der Extension der fürstlichen Erlasse und namentlich noch nach alter Weise im Abschreiben der Concepte des Canzlers beizustehen, so ward er doch sehr häufig und vorzüglich zu wichtigen, selbstständigen Geschäften gebraucht. Er ist wohl unstreitig der erste in Meklenburg, welcher ganz den Titel eines Secetairs und die im heutigen Sinne mit dem Amte eines Secretairs verbundenen höhern Geschäfte führte: mit ihm beginnt, zugleich mit dem größern Wirkungskreise der Fürsten und ihrer Canzleien, die Reihe der Geheimen=Secretaire und Regierungs=
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secretaire; - vor ihm hießen die subalternen Canzleigehülfen nur Schreiber (Schriver, z. B. Niclas schriver, Michel schriver, .) und waren in der That auch nicht mehr als Schreiber, da sonst der Canzler alle Regierungsgeschäfte besorgte und bis zum Abschreiben seiner Entwürfe selbst durchführte.
Außer der unmittelbaren Wirksamkeit Leupolds, that er dem Lande manche Dienste durch Empfehlung und Herbeiziehung tüchtiger Männer von der Universität Wittenberg, welches ihm um so mehr glückte, da er, als der erste Wittenberger im Staatsgeschäfte, Geschäftstüchtigkeit und Gewandtheit mit Bildung verband und der neuen Universitätsbildung im Gegensatze des alten kirchlichen Sauerteiges Achtung verschaffte. Vor allen Dingen suchte er seinem Freunde Georg Amylius eine Stelle bei Hofe zu verschaffen, da der Herzog einen gebildeten und sprachgelehrten Mann für das Gesandtschaftsfach zu haben wünschte, eine Stelle, welche erst unter dem Herzoge Johann Albrecht I. so rühmlich von Andreas Mylius, einem hochgebildeten Manne der wittenberger Schule, bekleidet ward. Aber trotz der innigen Freundschaft des G. Amylius mit Luther, Melanthon, Koltsch und Leupold und der Bekanntschaft mit dem Herzoge Magnus wollte eine Anstellung desselben in Meklenburg nicht gelingen 1 ), so sehr es namentlich Melanthon auch wünschte. Er blieb jedoch dem meklenburgischen Fürstenhause zugethan und dedicirte noch im J. 1568 dem Herzoge Johann Albrecht I. ein "Libellum Hymnorum Gerbegleitete.
Die Wirksamkeit Leupolds in Meklenburg ist von der höchsten Bedeutung, vorzüglich in kirchlicher Hinsicht. Zwar war die Reformation in Meklenburg längst öffentlich eingeführt; aber es gab noch viel Verwirrung im Lande und der Zustand der neuen Kirche war noch nicht gesichert; es gab zwar viele protestantische Geistliche im Lande, aber es bestanden daneben der Form nach noch alle katholischen Institutionen. Daher
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empfahl Melanthon dringend den jungen Mann und wirkte für Meklenburg dadurch unendlich viel Gutes. Wie Melanthon hier, so hat er vor Allen um die kirchliche Reorgansation Meklenburgs mittelbar und unmittelbar die größten Verdienste, welche nicht genug gewürdigt werden können; auffallender Weise tritt Luther in unmittelbarer Wirkung für Meklenburg fast gar nicht hervor, vielleicht weil Melanthons bedächtiger Charakter sich am meisten zu dem verwandten Geiste unsers friedfertigen Herzogs Heinrich hinneigte. Auch ist der Charakter der Schüler der beiden Reformatoren, so wie deren Wirksamkeit sehr verschieden; während die Schüler Luthers, meistentheils junge Prädicanten, z. B. Slüter, mehr kräftig und gewaltsam auftraten, was freilich bei der Einführung der neuen Lehre wohl oft nöthig war, suchten Melanthons Schüler mehr zu retten und zu verbessern. Wie die Meister in Sachsen, so wirkten die Schüler in Meklenburg.
S. Leupolds größtes Verdienst bestand zunächst in seiner Thätigkeit für die Kirchen=Visitation. Er war bei den beiden großen Visitationen von 1541 (unter dem Herzoge Heinrich) und von 1553 (unter dem Herzoge Johann Albrecht I.), welche mehrere Jahre dauerten, Secretair (erster Kirchen=Visitations=Secretair) und fürstlicher Geschäftsführer; es entwickelte sich hiedurch ein vertrautes Verhältniß zwischen ihm und dem Superintendenten Riebling und dem Prediger Kükenbieter (Nossiophagus) 1 ), so daß die Wirksamkeit dieser drei Männer die Hauptsache bei dem wichtigen Werke war 2 ). Der unermüdeten Thätigkeit und Sorgfalt Leupolds verdanken die Kirchen des Landes wohl sehr viel von dem, was in dem Sturme gerettet werden konnte: die Lust zum Säcularisiren war damals groß genug. - Dabei stand er in ausgebreitetem, meist lateinischem, Briefwechsel nicht nur mit vielen gleichgesinnten und gelehrten Männern außerhalb Meklenburg, sondern auch mit den vorzüglichsten der Zeitgenossen in Meklenburg, welche für den bessern, neuen Zustand thätig waren,
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waren, namentlich mit den angeführten Geistlichen, mit dem Superintendenten Oemichius zu Güstrow, mit Arnoldus Burenius, der Säule der Universität Rostock, mit Conrad Pegel u. A., und außer diesen vorzüglich mit seinem Lehrer Ph. Melanthon 1 ). Auch Luther gedachte seiner im Drange der Arbeiten noch freundlich 2 ). Er besorgte aber nicht allein die öffentlichen Geschäfte bei der Durchführung der neuen kirchlichen Verhältnisse; der Herzog Heinrich bediente sich seiner Geschicklichkeit, um auf friedlichem Wege allmählig das Papstthum zu verdrängen; so legte z. B. der Fürst es ihm im J. 1540 einmal schriftlich ans Herz, einen mehr als gewöhnlichen Mönch im Franziskanerkloster zu Schwerin für die neue Lehre zu gewinnen, was auch nach allen Anzeichen gelang; so "berief er" im J. 1547 den evangelischen Prediger Johannes Studemann aus Danneberg zum Prediger zu Malchin, nach dessen eigenen Worten; so hob er neben den beiden güstrowschen Burgemeistern im J. 1552 das Dom=Capitel zu Güstrow auf. Solche Zeichen der Thätigkeit mögen statt vieler gelten.
Während der Zeit der großen Kirchen=Visitationen erhielt er mehrere geistliche Lehne. Nach dem Tode des eifrigen Papisten Dr. Johann Katte verliehen ihm die Herzoge im
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J.1542 das Canonicat der Scholasterie des Dom=Capitels zu Rostock und die damit verbundene Pfarre zu St. Nicolai, imgleichen auch die Pfarre zu Warnemünde. Am Dienstag nach Johannis Bapt. 1542 schreibt ihm der Herzog Heinrich nach Rostock, daß er
"vff die presentation, mit sampt dem Notario, wey ! sich das Capittel darmit beschwert vnd zu suchen macht, die possession in sanct Niclas Kirche vnd darzu gehorigen wydumbshawse selbst innhemen, Desgleichen zu Warnemunde auch thun"
möge. Im J. 1543 präsentirte der Herzog Heinrich ihn (den non indoctum nostrum secretarium et dilectum M. S. L., Misnensis diocesis clericum) formell dem Dom=Capitel zu Rostock zur Installation in die Pfründe (ad parrochiam perpetuam et scholasteriam in ecclesia Sancti Nicolai Rostochiensis et ad reliqua beneficia, quae Dr. Joannes Katte habuit 1 ). Zu gleicher Zeit wiesen die Herzoge ihn in die Pfarre zu Warnemünde ein und befahlen dem Magistrat zu Rostock, dem neuen "Kerkherrn" die Hebungen von dieser Pfarre, welche der St. Nicolai=Kirche zu Rostock incorporirt war, fortan regelmäßig zu verschaffen. Ferner präsentirte ihn am Palmsonntage 1542 der Herzog Heinrich dem rostocker Dom=Capitel nach dem Tode des Dr. Boye zu einem Leben, welches derselbe mit Mag. Conrad Pegel, Mag. Johann Lintberch und Mag. Lütkens zusammen gehabt hatte, und bat seinen Bruder, Herzog Albrecht, demselben einige "Lehnichen, welche er ihm um seiner getreuen "Dienste willen verliehen habe", zu bestätigen. Außerdem erhielt er in dieser Periode noch andere geistliche Lehne, "theils von" den Fürsten, theils von dem Adel und den Städten", so daß er im J. 1556 jährlich 156 Gulden Hebungen von denselben hatte 2 ). Zu diesen kleinen Lehnen gehörte auch eines
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zu Güstrow, mit welchem ein Häuschen am Domhofe verbunden war; dieses gab jedoch, weil es wüst stand, im J. 1553 der Herzog Ulrich seinem Kammerdiener Otto von Adram.
Auch auf die Verbesserung der Schulen erstreckte sich seine Wirksamkeit, sowohl im Allgemeinen 1 ) bei der Kirchen=Visitation, als auch im Besondern, obgleich nur fragmentarische Nachrichten darüber vorhanden sind. Bekannt ist es, daß nach den bisherigen Nachrichten 2 ) Wolfgang Leupold, Lehrer des Prinzen Christoph, den er im J. 1552 auch nach Paris begleitete, nach seiner Rückkehr im Jahre 1553 der erste Rector der Schule zu Güstrow gewesen sein soll; dieser Wolfgang Leupold, "Fribergensis Misnicus", war ein Oheim unsers Simon Leupold. Unbekannt ist es jedoch, daß schon unter dem Herzoge Heinrich dem Friedfertigen die Schule zu Güstrow reformirt und mit lutherischen Lehrern besetzt ward, welche im Geiste der wittenberger Universität wirkten. Nach der Schlacht bei Mühlberg wandte sich am 19. Sept. 1547 an Simon Leupold Friederich Winkler, der vor einem Jahre von Wittenberg abgegangen war, sich Blutsverwandten und Schwager nannte und gewiß mit ihm verschwägert war, und bat ihn um Beistand in der schrecklichen Zeit 3 ). Doch der Drang nach dem Norden, namentlich nach Meklenburg, war in diesen Zeiten zu groß und der Wunsch Winklers konnte nicht erfüllt werden, bis Philipp Melanthon den Herzog Heinrich selbst am 21. März 1551 um die Schulregierung zu Güstrow für Friederich Winkler bat 4 ). Darauf muß derselbe gleich Rector in Güstrow geworden sein. Er blieb es aber nicht lange; denn schon am 28. August 1552 schrieb Winklers Vater, Johann Winkler, Rathsherr zu Pretin, an Leupold: der Schuldienst zu Pretin sei erledigt; da sein Sohn nicht in
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Güstrow bleiben wolle und der Rath zu Pretin ihm die dortige Schulstelle zugesagt habe, so bitte er um die Bewirkung seiner Entlassung und eines Passes; übrigens sei groß Jammer in Pretin. Bald darauf, als Wolfang Leupold seine Stelle 1553 einnahm, hatte er auch schon sein Schulregiment in Pretin angetreten und bat am 22. Junii 1553 unsern Magister Simon um mancherlei: um "seine hinterstellige Besoldung zu Güstrow "für ein halb Jahr, - für den Schullohn von den Knaben "für ein Vierteljahr, den sein successor mit ihm zu theilen "habe, - um ein gut testimonium vom Superintendenten "und den Prädicanten zu Güstrow, wie er sich in seinem Amte "gehalten". Er bemerkt dabei, daß es dem Wolfgang Leupold als einem Magister von Rostock nicht sauer geworden sei. Damals hielten sich auch Simon Leupolds Hausfrau und Kinder zu Pretin auf.
Alle diese Arbeiten für Kirche, Schule und allgemeine Aufklärung, so wie im täglichen Dienste ließen ihm zu andern Arbeiten wenig Zeit, um so weniger da er einen sehr großen Briefwechsel führte und man seine Fürbitte oft in Anspruch nahm. Ein Mal nur machte er eine große Reise nach Schmiedeberg, Leipzig (und Prettin), Nürnberg, Speyer, Worms, Frankfurt a. M., Leipzig u. s. w. in verschiedenen Aufträgen des Herzogs Heinrich, namentlich um zu Worms mit dem Licentiaten Joh. Helffmann zu verhandeln und zu Speyer Procuratoren zu bestellen. Diese Reise fiel wahrscheinlich in das Jahr 1549, da am Donnerstage nach Lätare Zehrgelder für eine Reise Simon Leupolds nach Speier ausgesetzt werden 1 ). Auf derselben Reise ließ er sich "zu Ehren seines Fürsten" zu Speier zum kaiserlichen Notarius creiren; von diesem Geschäfte machte er vorzüglich bei den Kirchen=Visitationen und in den letzten Jahren seines Lebens Gebrauch. - Zu Weihnacht 1551 sandte ihn der Herzog noch ein Mal nach Leipzig.
Zuletzt ward ihm noch die Auszeichnung zu Theil, daß er das Testament des Herzogs Heinrich verfaßte, wofür ihm ein Ehrenkleid und ein vergoldeter Becher zum Ehrensolde verheißen ward.
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Mit dem Tode des Herzogs Heinrich schließt sich die erste, mehr literarische 1 ) Periode seines Lebens, und die zweite, mehr politische beginnt mit der Regierung des Herzogs Johann Albrecht I.
Dieser hochgebildete, geistreiche und kräftige Fürst nahm ihn am 17. März 1552 wieder als Secretair in Dienst. Sei es aber, daß der Herzog an Andreas Mylius einen äußerst gelehrten Freund besaß, sei es daß er das größere Geschäftstalent Leupolds bemerkte: er benutzte diesen mehr zu Gesandtschaften, welche, mit den Kirchen=Visitationen verbunden, unserm Magister die beste Gelegenheit gaben, sich mit den Staats= und Landes=Angelegenheiten vertraut zu machen. Zunächst bestellte ihn im J. 1552 der Herzog jedoch zum Mitgliede der Commission, welche die große Kirchen=Visitation im Lande ausführte, in der er neben dem Superintendenten Riebling als geschäftsführender Secretair am meisten thätig war 2 ). Außerdem war er im J. 1557 auch Secretair bei der Visitation der Universität Rostock. Der Herzog erkannte auch diese Be=mühungen aufrichtig, um so mehr da Simon Leupold während der Visitation zur Verbesserung der Kirchen und Schulen viele von seinen geistlichen Hebungen fallen ließ und dadurch mit dem besten Beispiel voranging. Freilich wurden ihm für diese Entsagung der geistlichen Lehne jährlich 130 fl. vom Fürsten verschrieben.
Bei so vielen dringenden Geschäften war es ihm freilich unmöglich, seinen gelehrten Briefwechsel nach Wunsch wie früher fortzuführen; jedoch wandte er allen Fleiß an, sich in gutem Andenken zu erhalten, und ersetzte in der Nähe noch durch seinen Einfluß das, was in Verfolgung der Wissenschaften einstweilen vielleicht in den Hintergrund geschoben ward. Auch Melanthon gedachte seiner noch zuweilen, indem er z. B. einen ausgewanderten Engländer Gutbertus Hugonius Anglus im J. 1557 mit einem Empfehlungsschreiben an ihn verwies 3 ); wie hoch damals Simon Leupold stand, davon zeugt der Brief
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des Engländers, durch welchen er Melanthons Schreiben an Leupold einsandte, indem er darin unter Andern sagt:
Ego eo die Gustrouianum iter sequebar quidem, sed quum currum vestrum minus assequi valerem, quumque non satis viarum ambages cognouissem, ad dextram ita raptus sum, vt Butzouium postero die deuenirem. Qud non sine aliquo secreto consilio factum esse arbitror. Ibi enim quasi in medio locatus, nunc Suerinum, nunc Gustrouium specto; nunc (inquam) eximium virum Andream Mylium, nunc op timum amicum meum Simonem Leopoldum quasi ex aequo contemplor, quorum alter a virtute nomen sortitus est, alter a fortitudine. Sed de laudibus vestris iam nihil dico; alio enim tempore de his fortasse commodius. At sicut vterque vestrum a fortitudine nomen ac cepit, ita vtrumque ad benefaciendum natum esse certum est".
Von diesen, bei der Begründung eines neuen Zustandes wichtigen Geschäften ward er jedoch gleich nach Vollendung und noch während derselben zu wichtigen Gesandtschaftsreisen abgerufen, zu denen Johann Albrecht bei den großen geheimen Verkettungen in der europäischen Politik, namentlich in den Angelegenheiten seines Bruders Christoph, für welchen mit aller Macht ein Bisthum gesucht ward, eines sichern und gewandten Mannes bedurfte. Diese Zeit der Legationen ("Verschickungen") bildet die zweite Periode in dem Leben Leupolds. Im J. 1554 decoll. Joh. kam er von einer Reise für den Herzog eilend in Wismar an und reiste im August d. J. nach Lübeck, Hamburg und Lüneburg. Am 27. Febr. 1555 1 ) stellte ihm der Herzog Johann Albrecht Vollmacht und Instruction aus, bei dem Dom=Capitel zu Lübeck, bei den Herzogen von Holstein und dem Könige von Dänemark persönlich die Wahl des Herzogs Christoph zum Bischofe von Lübeck zu bewirken. Im März desselben Jahres hatte er für unsern Herzog, für den Erzbischof Wilhelm von Riga, den Herzog Albrecht von Preußen und die Markgrafen von Brandenburg wieder eine Mission an den König von Dänemark, um die Wahl des Herzogs Christoph zum Coadjutor des Stifts Riga und zum Bischofe von
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Lübeck zu bewirken. Am 30. März war er beim Könige zu Neuburg auf Fühnen; dieser nahm ihn sehr gnädig auf und setzte ihm am 6. April ein Jahrgehalt von 40 Thal. aus 1 ). Erst am 12. Mai kehrte Leupold heim; auf dieser Reise, welche er zur See machte, muß er viel Ungemach ausgestanden haben, da seine Frau sich am 20. April beim Pastor Pasca zu Warnemünde ängstlich nach Nachrichten aus Dänemark erkundigte und der Herzog Johann Albrecht selbst sagt, daß Leupold die dänischen Reisen "mit großer Gefahr seines Leibes" gemacht habe. Am 28. Mai 1555 begab er sich schon wieder auf die Reise zu dem Könige von Dänemark, der ihn wieder sehr auszeichnete; am 7. Junii kehrte er zurück; aber schon am 6. August d. J. mußte er wieder nach Dänemark und der Herzog empfahl ihn vorzüglich dem königl. dänischen Rathe Peter Ochssen. Nach einer herzoglichen Bestallung vom J. 1556 war er während eines Jahres zehn Male beim Könige in Dänemark. Nach diesen Missionen ging er in fürstlichem Auftrage am 8. Mai 1556 noch ein Mal zum Könige von Dänemark nach Kopenhagen, wo er am 24. Mai zur königlichen Tafel gezogen ward; am 2. Junii langte er wieder in Schwerin an. - Auf einer dieser Reisen ward er auch von der Stadt Wismar bevollmächtigt, bei dem Könige von Dänemark die Sicherung ihrer alten Privilegien zu bewirken: seit drei Jahren war nämlich der Eingangszoll auf fremdes Bier in Dänemark von 4 Witten auf 8 Schillinge von jeder Tonne erhöhet. - Gleich darauf erhielt er Gesandtschaftsaufträge an mehrere deutsche Fürsten. In den Monaten Junii und Julii 1556 hatte er für den Herzog Johann Albrecht, für den Erzbischof von Riga und den Herzog von Preußen eine Mission nach Brandenburg und Sachsen und war bei dem Kurfürsten von Brandenburg (2. Julii in Berlin), zu Wittenberg (am 5. Julii bei Melanthon zu Gaste), bei dem Erzbischofe von Magdeburg (am 8. Julii zu Halle), bei dem Herzoge Johann Friederich von Sachsen (am 11. Julii zu Weimar an der fürstlichen Tafel), bei dem Kurfürsten von Sachsen (am 15. Julii zu Dresden) und kehrte am 24. Julii wieder heim. Im September und October 1556 machte er dieselbe Reise: nach Dresden, Weimar und Halle, noch ein Mal und war dabei auch am 4. Oct. bei den Grafen von Mansfeld und am 9. Oct. bei Georg Helfrich zu Leipzig; am 17. Oct. war er wieder in Schwerin eingekehrt.
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Diese Reisen 1 ) und die Stellung Leupolds werfen ein helles Licht auf die damaligen wichtigen und interessanten Zeitverhältnisse, und schon für die Erkenntniß der letztern ist eine Biographie Simon Leupolds von Werth, ja nothwendig.
Mit der zuletzt angeführten Reise nach Sachsen im October 1556 hört aber die politische Wirksamkeit Simon Leupolds ganz auf und plötzlich ändert sich für den Rest seines Lebens seine ganze Lage, welche freilich für Meklenburg von der größten Wichtigkeit wird, auf den Mann selbst jedoch nicht einen so günstigen Einfluß hat, wie sein früheres Verhältniß: es beginnt mit dem Jahre 1555 die dritte Periode seines Lebens, die administrative.
Die einzige Schattenseite während der glänzenden Regierung der Herzoge Johann Albrecht I. und Ulrich war die Verschuldung des Fürstenhauses, theils durch die Vorfahren herbeigeführt, theils durch nothwendige, patriotische Opfer Johann Albrechts für die Rettung der Kirche und des deutschen Reichs und durch die Begründung eines bessern Bildungsstandes im Vaterlande veranlaßt, endlich auch als Folge der politischen Speculationen, namentlich für den Herzog Christoph. Die Ritter= und Landschaft hatte im Anfange der Regierung Johann Albrechts oft kleine Beihülfen verweigert, bis sie sich endlich genöthigt sah, im J. 1555 eine außerordentliche Hülfe zur Deckung der Landesschulden zu bewilligen. Es ward zu dem Ende zur Verwaltung dieser Hülfsgelder ein Ausschuß der Ritter= und Landschaft bestellt, der seinen Sitz zu Güstrow hatte und vorzüglich von 1556 bis 1574 thätig war 2 ). Zur Führung der Geschäfte dieses Ausschusses war nun ein Mann nothwendig, der, vertraut mit jeder Art von Geschäftsführung, das Vertrauen des Fürsten und der Ritter= und Landschaft in gleich hohem Grade besaß. Die Wahl fiel auf Simon Leupold: Simon Leupold ward am 3. Julii 1555, mit Erlaubniß des Herzogs, zum Secretair des Ausschusses der Ritter= und Landschaft bestellt, und war ungefähr bis zum J. 1573 unter Dietrich von Malzahn auf Grubenhagen die Seele des Ausschusses. Er wird von jetzt an "des meklenburgischen Ausschusses Secretair, "Rentmeister, Syndicus, auch Mitverwalter" genannt, und
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war seinen Amtsgeschäften nach, was wir jetzt einen Secretair, Rentmeister und Syndicus des Engern Ausschusses der Ritter= und Landschaft nennen würden. Das ganze Geschäft lag in seinen Händen und deshalb zog er nach Güstrow, wo er sich häuslich niederließ und permanent seinen Sitz hatte, mit Ausnahme kleinerer Reisen in Meklenburg zu den Landtagen und in besondern Aufträgen. Auch ward er Bürger und Rathmann zu Güstrow, sicher von 1566 bis 1574 1 ). Nach mehrern Rechnungen trieb er auch eine Art von Gastwirthschaft, namentlich während des Lebens seiner ersten Frau Anna Bugners, indem mehrere Mitglieder des Ausschusses und andere von Adel bei ihm einkehrten, vielleicht auch zu Einlager zu Güstrow waren; so hielt sich einmal der Junker Hans Behr mit 17 Personen mit 18 Pferden sieben Wochen bei ihm auf; diese verzehrten 2452 Hauptmahlzeiten, 65 Tonnen Bernauisch Bier und 6 Tonnen Knisenack 2 ) und brauchten 33 Drömt Hafer.
Wie groß sein Ansehn war, beweiset der Umstand, daß am 3. August 1557 sämmtliche Professoren der Universität Rostock den Herzog Johann Albrecht, wiewohl vergeblich, baten, ihn bei der Universität als quaestor, oeconomus und notarius universitatis et consistorii anzustellen, damit sie für die Verwaltung der Universität einen zuverlässigen Mann gewönnen und auch Simon Leupold seine Studien fortsetzen könne. Diese Bitte ward jedoch nicht erfüllt; dagegen trat Simon Leupold in ein anderes, nicht unwichtiges Verhältniß zur Universität.
Die Universität hatte, im J. 1564 3 ), eine "Universitäts=Buchdruckerei 4 ) angerichtet", und dazu den Buchdrucker und Formschneider Jacob Lucius aus Siebenbürgen (Siebenbürger, Transsylvanus) aus Wittenberg verschrieben. Dieser hatte jedoch nicht so viel Vermögen, die Kosten der Druckerei und der für die Universität und die Professoren zu druckenden Bücher zu bestreiten. Daher übernahm Simon
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Leupold am Palmsonntage 1565 den Verlag 1 )der Universitätsbuchdruckerei in der Art, daß er nicht allein die Papierlieferung 2 ) für dieselbe besorgte, sondern auch den Verkauf der gedruckten Bücher, die Inspection der Buchdruckerei und die Verantwortlichkeit dafür, daß ohne der Universität Vorwissen nichts gedruckt werde, übernahm: es ward hiedurch also eine Universitäts=Buchdruckerei, eine Universitäts=Buchandlung 3 ) und eine Censur 4 ) im heutigen Sinne des Worts eingerichtet.
Auf diese Einrichtungen ward noch im J. 1565 von dem Herzoge Johann Albrecht I. ein Privilegium und Schutz gegen Nachdruck erbeten und, nach dem Verlaufe der Handlungen, auch wahrscheinlich ertheilt 5 ). Am 23. April 1566 war S. Leupold schon des Verlages mit J. Lucius müde, weil
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es diesem zu sehr an Geldmitteln fehlte, und im J. 1567 ließ er auch bei Stephan Myliander drucken. Das Geschäft des Papierhandels, Bücherdrucks und Bücherverlags trieb S. Leupold bis zu seinem Tode, indem er noch im J. 1578 Schulbücher für den schwerinschen Rector B. Hederich druckte 1 ).
Simon Leupold blieb jedoch bis an seinen Tod mit den Angelegenheiten des Ausschusses beschäftigt und ward reiner Geschäftsmann; auf seine geistige Bildung hatte dies nicht den günstigsten Einfluß. Er ließ sich mit der Zeit in Speculationen aller Art ein, gab sich mitunter auch mit unzuverlässigen Leuten ab, machte unvorsichtige Geldgeschäfte, fing in Güstrow an zu bauen und versenkte sich, nach Geld und Ansehen trachtend, mitunter auch in Schulden und Noth. Oft mag aber auch der Drang des bedeutenden Geldgeschäfts, das er verwaltete, ihn verwickelt haben. So schreibt er am 23. Junii 1560 an den Rath Werner Hahn auf Basedow, nachdem er alle übrigen Mitglieder des Ausschusses nicht auf ihren Gütern hatte finden können, sehr ängstlich unter Anderm:
"Ich habe bereits vber achtzig tausent gulden die loßkundungen bekomen vnd komen alle tage mehr. Niemants wil mehr loben. - - Niemants wil mehr was geben, wie ich den außzug an beide meyne gnedige hern vnderthenig geschickt, aber kein antwort darvff bekomen. Es wird grosser schade vnd vnrichtickeit daraus entstehen".
Alle seine mißlichen Verhältnisse und Speculationen rückte ihm sein älterer Sohn Christian, kaum 20 Jahre alt, strenge vor, sogar in poetischen Episteln. Das Leben Leupolds ist in diesem Zeitraume daher weniger reich an hervorstechenden Begebenheiten: die bedeutendste und fast alleinige ist seine Wirksamkeit als Secretair des Ausschusses.
Obgleich er aber fast ganz für diese Stelle leben mußte, so verschmähete doch der Herzog Johann Albrecht seine Dienste fortan nicht. Am 10. April 1556 versichert ihm derselbe die ungeschmälerte Einnahme der ihm früher versicherten Hebungen und agnoscirt und verbürgt ihm den vollen Werth einer Schuldverschreibung des Herzogs Albrecht auf 6000 Gulden, welche dieser dem dänischen Rathe Jürgen Münter in der kopenhagener Fehde ausgestellt und welche Simon Leupold für einen geringern
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Preis, wahrscheinlich auf seinen Gesandtschaftsreisen nach Dänemark, an sich gebracht hatte; der Herzog gestand ihm diesen Vortheil im Geldgeschäft, im Papierhandel im Sinne der neuern Zeit, zu, weil er damals seit fünf Jahren nur wenig von seiner festen Besoldung bezogen hatte. Diese Verschreibung lautet also:
Vonn gottess gnadenn Wir Johanss Albrecht hertzogk tzu Megklennburgk, Furste tzu Wendenn, Graue tzu Schwerinn, Rostock vnnd Stargartt der lannde herr. Bekennen hirmit offentlich vor vnnss vnsere liebe Brueder vnnd alle vnnser erben, Als vnss derr wolgelarte vnser Secretarius vnd lieber getreu er Magister Simonn Leupolt dem hochgebornnen furstenn hernn Heinrichen hertzogen tzu Meglenburgk . vnsercm lieben Vetteren hochloblicherr milder seliger gedechtnuss sechsstzehen Jar lang vor ein Secretarien gedienet vnd seine Liebde Jne vmb seiner langen getreuwen dienste willen von Geistlichenn lehnen, so seine Liebde Jme tzum teile selber vorlihen, zum teil bei ettlichen von Adel vnd Stedtenn befurderrtt, dass er jerlich hundertt vnd dreissig guldenn daruon gehatt, die Jme auch auf sein leben lang, sampt zwantzig guldenn jerlicher besoldung vnd etzlicher Vitalien vnnd hoffcleidt auss seiner Liebd kammer, vnd den vierden teil von allen Cantzleygeselln vorschrieben, Vnd er sich zu vnnss vf vnser gnedigs begeren, nach seiner Liebden todtlichenn ab gange, wiederumb tzum diener vörpflichtett, - Vnd wir ime die tzusage gethann, alless was ehr bei hochgedachts vnsers liebenn vetterenn tzeittenn gehatt, dasselbe solte behaltten, - Wir wolten Jme seine besoldung auch nichtt vorringerenn, sondern uorbesseren, - Vnd er vnss mittler tzeitt getreulichen gedienett vnnd in einem Jare tzehenn mahel mit grosser gefhaer seines leibes, sich in vnser sachenn bei koninglicher Wirden tzu Dehnemarcken geprauchen lassen, aber aus vnser kammer keine besoldung, auch von den Cantzleygesellen bisher nichts bekommen, - So hatt er auch in jungst gepfloggener Visitation, damitt desterr besser vnnd bestendiger Ordenung die kirchen vnd Schulendiener tzu erhaltten vnd dreissig gulden von geistlichen lehnenn fallenn lassen, - Vnnd wiewol Jme erstattung hirkegen tzugesagett, Ist dochbisher auss vorfallender vorhinderung nichts eruolgett, - Zu deme seint Jme funfftzig guldenn, drey dromet roggen vnd
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drey dromett gersten Jerlich vom Deconomo tzu Gustrouw, dass ehr der Visitation Register halten vnd sich in der Visitation gebrauchenn lassen solle, von den Visitatoren vorordentt, - Vnd ehr in alles nhu inss funffte Jar nicht meher, alss vierttzig gulden, drei dromett roggen, tzween dromett vnnd vier Scheffel gerstenn, bekommenn, dass ander ist Ime noch alless hinterstelligk, - Vnd so wir Ime dan vmb seiner langenn gepflogenenn getreuwenn dienste willen, auch vnser tzusage nach solches tzu erstadten schuldig vnnd geneigt:- So haben wir Ime durch guttliche vnderhandelung des erbaren vnsers Ratts vnnd lieben getreuwen Jurgenn vonn Dannenbergs nachgegebenn, - Wie Wir auch solches vor vnnser liebe brueder vnd aller vnserr erbenn hirmitt wissenttlich thuenn, dass er denn brief vff sechs tausentt guldenn vonn Er Jurgenn Munter Ritter vnnd des koningreiches Dehnemargen Rahte tzum Elnnbogenn, die ehr weilantt dem hochgebornnenn fursten hern Albrechten Herttzogenn tzu Megklenburgk vnserem freundlichenn geliebtenn hern vnnd vaterr hochloblicher seliger gedechtnuss in der Coppenhagenschenn Feidenn gelihenn vnnd vorgestrackt, ann sich vonn vnserentt wegenn brengenn vnnd losenn solle, - Vnnd wass ehr Ime in betzalung der sechss tausentt guldenn heuptstuell abhandelen kann, dasselb soll Ime tzu guette kommenn vorr erstattung seiner nastendigenn besoldungk vnnd Canttzleygeselle vnnd abtrettung seiner geistlichen Lehenn, wie obberurtt, - So wollenn wir, wie wir vns auch, bei vnseren furstlichen wirdenn vnd treuwen, vor vnss, vnser brueder vnnd aller vnser erbenn wissentlich wollen vorpflichtt haben, befurderen vndt behelffen, dass ehr ohne allen verweiss die sechss tausentt guldenn volnkomlich (doch alleine denn heuptstuell vnnd keine auffgeschlagene renthe oder schadenn, die ehr tzugebenn, vonn vnserenttwegen nichit einreumen soll) von vnss oder dem vorordenten Ausschoss vnser furstenthumbe vnd lande vnabbruchig danckbarlich bekommen solle, - Wo ehr aber ann dem brieue nichts abhandelenn konntte, so wollenn wir vnser tzusage nach Ime fur sein nastendig besoldung vnd abtrettung der geistlichen lehen vnnd Canttzleygesellen in anderenn bedencken, damit Ime gepurlich erstattung geschehenn muege. Getreulich vnd vngeuerlich. Des tzu vrkuntt habenn wir vnnser furst=
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lich pittschierr vnsers daumringes hirauff wissentlich getruckt vnnd vnss mitt eigener handt vnderschrieben. Der gegebenn ist tzu Schwerinn den tzehenden Aprilis Nach Christi vnsers Seligmachers geburtt funfftzehenn hundertt sechsss vnnd funfftzigstenn Jare.
Simon Leupold hatte mancherlei Forderungen an den Herzog. Im Anfange des Jahres 1567 hatte dieser ihm die Versicherung geben lassen, daß er mit ihm Rechenschaft halten wolle. Er übergab ein Verzeichniß seiner Forderungen an den fürstlichen Kammer=Secretair Joachim Plesse, worauf ihm jedoch durch Plesse der Bescheid ward, daß der Herzog ihm nichts zu geben schuldig sei, da Leupold dem Ausschusse diene. Leupold beschwerte sich darüber bei Dr. Goltstein und Andreas Mylius und führte dabei an, daß er doch von 1552 bis 1556 dem Herzoge gedient, und in dieser Zeit jährlich höchstens 50 fl., unter dem Herzoge Heinrich aber jährlich 200 fl. gehabt habe; und diese Einnahme sei ihm versichert: solle er diese nicht haben, so möge der Herzog ihm lieber den Abschied geben.
Endlich berechnete sich der Herzog Johann Albrecht mit ihm wegen seiner Forderungen zu Güstrow in den Osterfeiertagen des Jahres 1568 ganz zu seiner Zufriedenheit und bestellte ihn zum lebenslänglichen fürstlichen Secretair, Notarius und Diener von Haus aus mit einem jährlichen Gehalte von 50 Thalern, wobei der Herzog ihm die Erlaubniß ertheilte, auch ferner dem Ausschusse um Besoldung zu dienen, und ihm das Versprechen gab, sich, wenn dieser Dienst aufhören sollte, mit ihm um eine andere Besoldung zu vereinbaren, von welcher er seinen Unterhalt haben könne. Außer den Ausschußgeschäften ward er häufig zum Dienste des Herzogs beordert; namentlich machte er noch im J. 1570 eine Reise nach Plattenberg, Berlin, Magdeburg, Lüneburg und Hamburg; in demselben Jahre war er auch in Schwerin, um den Verlag des Drucks der Consistorial=Ordnung zu übernehmen.
In diesen verschiedenartigen Geschäften arbeitete Simon Leupold zu Güstrow fort bis an seinen Tod. Wann er gestorben sei, ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Bis ins Jahr 1573 wirkt er noch in den Geschäften des Ausschusses; im J. 1572 kommt seine Hand in den Contributions=Registern zuletzt vor und im April 1573 tritt schon ein anderer Berechner, Jacob Krüger, auf. Im J. 1575 ward er von den Fürsten noch als ihr Secretair behandelt und in den Jahren 1575 und 1577 fungirte er noch als güstrowscher Senator und als Notarius in Malzahnschen Familienangelegenheiten;
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am 28. Sept. 1577 wandte er sich an den Herzog Ulrich wegen seiner Forderung an Herzog Joh. Albrecht. Dies ist die letzte actenkundige Spur von seiner Hand; jedoch schreibt der schweriner Rector Bernhard Hederich noch am 26. Februar 1578 an ihn; dieser stand wegen des Drucks seiner Grammatik mit ihm in Verkehr. Im J. 1583 kamen seine volumineusen Papiere in die fürstliche Canzlei, nachdem schon im J. 1574 seine Bibliothek aus seiner Schreibstube genommen und verzeichnet war 1 ).
Als ein scheinbar gleichzeitiges Ereigniß verdient bemerkt zu werden, daß 1577 am Tage Antonii Daniel Clandrian vom Herzog Ulrich zum Kirchen=Visitations=Notarius ernannt und Michaelis 1584 wiederholt in diesem Amte bestätigt ward.
In seinen letzten Tagen scheint er, nach dem Tode seines Herrn, etwas hart behandelt zu sein. So klagen ihn am 8. August 1581 Dr. Jesaias Hoffmann und Daniel Clandrian beim Herzog Ulrich wegen mancherlei "Praktiken" in Geldsachen an, nachdem sie zur Nachforschung beauftragt waren 2 ). Es mag von der einen Seite wahr sein, daß er, indem er von einem wissenschaftlichen Leben zu einem geräuschvollen Geldverkehr überging, sich zu einem guten Auskommen manche Gelegenheit zum Gelderwerb zu Nutzen machte; - von der andern Seite ist aber auch zu bedenken, daß bei den verwickelten finanziellen Verhältnissen des Landes Neider ihm manches ungerechter Weise zur Last legen mochten, woran er nicht Schuld war, und nach dem Tode Johann Albtechts bei einer andern Ansicht der Dinge am Hofe des Herzogs Ulrich Angeber genug hervorkamen: an Klagen über dies Alles fehlt es nicht 3 ). Der Hof Johann Albrechts klagte nach dem Tode dieses Herrn über den Verfall der Wissen=
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schaften; am Hofe Ulrichs hatte man über den Verfall der Finanzen zu klagen nie aufgehört. - Die Anklage Simon Leupolds war übrigens ungerecht, da sie auf Geldnegociationen in Kopenhagen zielte, welche Johann Albrecht ihm ja feierlich erlaubt und als Entschädigung cedirt hatte. Herzog Ulrich war, bei seinem höchst achtungswerthen Charakter, dennoch oft hart gegen seinen Bruder und dessen Diener.
Es bleibt nur übrig, noch etwas über Simon Leupolds häusliche Verhältnisse und seine Familie beizubringen. Von seinen Verwandten väterlicher Seite ist schon oben die Rede gewesen. Simon Leupold war mehrere Male verheirathet. Schon im Jahre 1544 suchte sein Freund Koltsch für ihn eine Frau, jedoch ohne Erfolg, weil die Erkorne noch zu jung war. Seine erste Frau, welche er im Anfange des Jahres 1546 heirathete, hieß Anna Bugner und war des fürstlichen Stadtvogts Jacob Bugner oder Bungener (wie er selbst und Simon Leupold schreiben) (lebte noch 1561) zu Güstrow Tochter. Diese starb 1563 im Wochenbette. - Seine zweite Frau hieß Elisabeth Netzeband; diese war sicher vom Junii 1564 bis in die Mitte des Jahres 1565 mit ihm vermählt; ein Christoph Netzeband zu Wismar war ihr Bruder und ein Heinrich Netzeband empfahl sich bei S. Leupold, damit dieser sich für ihn beim Magistrat zu Güstrow verwenden möge; mit einem Claus Netzeband stand S. Leupold schon während seiner ersten Ehe in Verkehr. Im August 1564 beklagt sich Leupolds Sohn Christian bei ihm darüber, daß seine Stiefmutter in Beziehung auf seine Geschwister und deren Vermögen nicht redlich sein solle. - Um 13. Februar 1566 bat S. Leupold den Herzog Johann Albrecht um Consens zu einer dritten Heirath mit einer "vornehmen Jungfrau aus Hamburg". Von dieser dritten Vermählung ist aber nur wenig bekannt; nach einem Entwurfe der Ehepacten hieß sie Katharine Kolinger und war eine Stieftochter des Christoph Günther zu Hamburg von dessen Frau Gertrud, deren Bruder der Burgemeister Albrecht Heckmann zu Hamburg war; die Hochzeit mit diesem Mädchen, welche, wie "bei andern "ehrlichen, wohlhabenden Bürgern zu Hamburg gewöhnlich", ausgestattet ward, sollte vor Misericordia 1566 ausgerichtet werden 1 ). Zu dieser Heirath gab Johann Possel, nach einem Briefe, ein griechisches Gedicht heraus. Ostern 1567 quitirte S. Leupold den Stiefvater seiner Frau, den
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damaligen fürstlichen Accisemeister Christoph Günther zu Rostock, über die jährigen Zinsen von den 800 Mk. lüb. Brautschatz seiner Frau, Katharina Kolingers. Auch diese Frau starb nach einiger Zeit und S. Leupold heirathete in seinen alten Jahren zum vierten Male. Seine vierte Frau war ein adeliges Fräulein Sophie Kröpelin, Tochter des Lehnmanns Henning Kröpelin auf Upahl bei Güstrow. Die Hochzeit sollte am Montag nach Johannis 1572 sein, und der Herzog Johann Albrecht bat am 13. Junii den Rath zu Güstrow für diese Hochzeit um Aufhebung der güstrowschen Hochzeitsordnung, da Leupolds künftiger Schwiegervater "etliche von Adel" mitbringen wolle und daher auf der Hochzeit 60 Gäste mehr erscheinen würden, als die Verordnung erlaube. - Vor der Hochzeit nahmen der Stiefvater und die Mutter seiner dritten Frau die von dieser mit S. Leupold erzeugten Kinder zu sich nach Hamburg. - Die vierte Frau lebte noch im J. 1574.
Aus der ersten Ehe hatte S. Leupold drei Söhne und zwei Töchter. Eine Tochter Christine war 1556 gestorben und eine andere, Anna, ward am 1. Dec. 1569 zu Ostern 1570 an den Rathsverwandten Marquard Glaszow zu Güstrow versprochen 1 ). - Bei seiner dritten Verheirathung im J. 1566 lebten vier Kinder von S. Leupold.
Sein ältester Sohn hieß Christian, welcher im December 1548 geboren war. Er war zuerst in Güstrow, dann (gewiß 1561) in Wismar, darauf 1563 und 1564 zu Prettin auf der Schule; die letztere Schule genügte ihm aber, nach seines Lehrers und Pflegevaters Friedr. Winkler (ehemaligen Rectors zu Güstrow) Vorstellungen nicht, weil die Schule nicht für erwachsene junge Leute eingerichtet war; er selbst klagte, daß er mehr vergessen, als lernen würde, wenn ihn nicht Winkler allein unterrichtete; jedoch hatte er auch nicht recht Lust, etwas
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zu lernen. Im J. 1565 war er auf der Universität Rostock und 1566 unterzeichnete er sich von dort mit einem b (accalaureus). Da es aber mit den Studien nicht gehen wollte, so empfahl ihn sein Vater in der Mitte des J. 1566 dringend in Hamburg, um ihn durch seinen neuen Schwager, den Burgemeister Albrecht Heckmann, in England unterzubringen, wo er den Tuchhandel lernen sollte. Dieser Sohn machte dem Vater viel zu schaffen, da er als Knabe wild und als Jüngling hart und bitter, namentlich gegen seinen Vater, war. Zuerst trat er von Pretin aus mit Anschuldigungen gegen seine Stiefmutter hervor und als er erst in Rostock studirte, verhielt er seinen Unmuth über seines Vaters ganzes Beginnen nicht länger. Ostern 1568 diente er schon am fürstlichen Hofe und namentlich in der Canzlei des Herzogs Christoph. Späterhin kommt nichts weiter von ihm vor, als daß er ungefähr 1571 in Dresden auf Rechnung seines Vaters bei Paulus Grunewaldt Schulden gemacht hatte, dieser den Kurfürsten von Sachsen gegen Simon Leupold um Beistand bat und denselben endlich im J. 1573 beim Herzoge Ulrich verklagte, auch Steckbriefe gegen den flüchtigen Christian Leupold forderte.
Ein anderer Sohn Johannes war am 10. Sept. 1566 auch in Pretin auf der Schule und Ostern 1568 zu Güstrow im Begriff, nach Rostock oder Wittenberg auf die Universität zu gehen.
Ein dritter Sohn war, nach Thomas Anal. Cat. p. 104 und Cleemann Syllab. Parchim. S. 193, Sebastian, welcher Notar ward. In den Jahren 1602 und 1603 trieb er Gastwirthschaft zu Güstrow. Nach Proceßacten war er 1610 und 1612 verheirathet und Bürger zu Güstrow, und noch im J. 1630 "Notarjus, auch geschworner Feld=, Grenz= und Landmesser"; er ist dadurch nicht unwichtig, daß sich von ihm noch Guts= und Grenzcharten finden 1 ). Auch wird er zur wallensteinschen Zeit Stifts=Secretair von Bützow genannt. Er schrieb "eine Musica Davidica 2 ) oder Davids "Harffenspiel, die Psalmen zum Singen, herausgegeben von
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"seinem Sohn Simon L. Güstrow 1625. 8. 476 S." (Dieser Enkel unsers Magisters, noch im J. 1635 Notarius zu Güstrow, scheint der letzte bekannte Mann dieses Namens in Meklenburg gewesen zu sein.)
Im J. 1611 war eine andere Tochter, Dorothea Leupolds zu Güstrow, Wittwe eines Albrecht Hinken. Ein anderer Sohn, Bruder der Dorothea, Heinrich Leupold hatte zu Hamburg gelebt und dort unmündige Kinder hinterlassen. Diese beiden Kinder stammten ohne Zweifel aus der dritten Ehe Leupolds.
Dies waren die Glieder des Hauses Leupolds. Außerdem gab es zu des ältern Mag. Simon Leupolds Zeiten noch einen Simon Leupold, der ein Brudersohn unsers Magisters war und der zu Pretin einen Bruder Joseph und eine Schwester hatte; man vgl. oben. Der Mag. Leupold hatte ihn mit nach Meklenburg gebracht und ihn zur Ausbildung in den Geschäften zuerst als Schreiber zu Geschäftsmännern in Meklenburg und dann zu des Königs von Dänemark Secretair Antonius Hanisch, S. Leupolds Landsmann, nach Kopenhagen gegeben, wo er 1557 vorkommt. Da er dort "nichts lernen konnte", sehnte sich nach einer Canzlei im Meißner Lande; er war auch im Anfange des J. 1558 wirklich in Dresden, wo es ihm aber mit seinen Bewerbungen nicht glücken wollte. Im J. 1563 und schon früher war er jedoch unter seinem Oheim als Gehülfe desselben 1 ) beim Ausschusse in Güstrow angestellt und nannte sich dort Simon Leupold der Jüngere. Er starb zwischen Januar und Junii 1564.
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1.
Revers des Secretairs M. Simon Leupold über die Uebernahme der Universitäts=Buchdruckerei zu Rostock.
D. d. Rostock 1565. April 15.
Nach dem Concepte im Großherzogl. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
Ich Magister Simon Lewpolt, Furstlicher Meckelnburgischer Secretarius zu Gustrow wonhafftig, bekenne mit dieser meyner Handtschrifft vor mich vnd meyne Erben, als der Magnificus, die erwirdigen, hochachtbaren, hoch vnd wolgelarten hern Rector, Doctores, Magistri vnd gantz Concilium der loblichen Uniuersitet zu Rostock an mich gutlich gesonnen, die Druckerey alhier zuuerlegen, vnd die Bucher, so mit Irenn oder der hern Inspectoren Vorwissen vnd bewilligung von Ihrem darzu Verordenten Vnd bestallten Buchdrucker oder andern Im Druck verfertiget, widerumb an mich zu nehmen, Vnd der loblichen Uniuersitet vnd diesem Lande zum besten, verkauffen zu lassen : Das Ich demnach dem almechtigen Got zu ehren, meynem gnedigen Landesfursten Und hern zu Rhum, dieser hochloblichen Uniuersitet zu wolgefallen vnd dem gemeynem nutz zum besten solch christlich werck nach meynem geringen Vermugen zu befurdern gutwillig angenohmen, Vnd gedachtem Buchdrucker oder seynen erben, oder andern, so von der loblichen Uniuersitet darzu verordent, vff Irro magnificentz vnd Erwirden verschreibung vnd seynen Reuerss bewilllget vnd zugesagt, das Papier, so er oder andere zur druckerey notturfftig sein werden, alhier zu lieuern, Vnd alweg vor ein Risz, so zwentzig Buch, In Jederm buch funff vnd zwentzig bogen halten sollen, gedruckter Materia, welches die hern Professores den Scholasticis alhier vnd diesem lande zum besten lassen außgehen,
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die Er mit vorwissen, des Magnifici Domini Rectoris vnd Ihrer Erwirden Verordenten Inspectorn, auch meynem Vorwissen Verfertigen vnd mir zustellen wird, deren vffs wenigste funffhundert exemplar altzeit sollen vffgeleget werden, ein gulden oder vier vnd zwentzig schilling lübecks oder wie Ich mich zu Jeder Zeit mit Ihme vergleichen werde Vnd von den Scholasticulibus, wie die nhamen haben, als man von den druckern zu Magdeburg vnd Frankfurt an der Oder bekomen kan, auch was Ich susten Vor mich, doch mit Vorwissen der hern Inspectorn drucken lasse, fur jeder Risz Druckerlohn ein halben fl. oder zwelff schillinge lubecks zu geben vnd zu entrichten; Vnd sollen alweg derselben exemplar vffs wenigste funfftzehenhundert auffgelegt werden. Der Buchdrucker sol auch alle Exemplaria, keins ausgeschlossen, so er drucken wird, mir oder meynem volmechtigen zustellen, vnd keins daruon verkeuffen, auch allen vnkosten, so auf die Druckerey gehet, daruon außrichten, Vnd fleissig befurdern helffen, das dieselben Exemplaria ohne meynen schaden verkaufft, oder vff andere Uniuersitet kegen andere Bucher, so alhier nutze vnd notig sein, verwechsselt vnd versetzt mugen werden. Gedachter Buchdrucker oder seyne nachkomen, sollen vnd wollen auch nicht macht haben, sich mit andern der Druckerey halben, den verlag belanget oder Bucher zu drucken, hinder mein Vorwissen einlassen, so lange Ich oder rneyne Erben den vorlag vf die Bucher thuen konnen vnd wollen, wie er sich des kegen mir verpflichtet einzulassen. Ingleichenn sol Ich oder meyne Erben mit keynem hinder der hern Inspectoren Vnd gedachts Buchdruckers oder seyner nachkomen wissen vnd willen der druckerey halben In einige handelung einlassen, so lange Er oder seyne Erben oder nachkomen die hern professoren vnd mich mit der Druckerey fruchtbarlich fordern kan vnd mag. Es sol auch an lieuerung des geburlichen geldes, so viel die Druckerey belanget vnd wir vns mit eynander vergliechen, als alweg vfn letzten tag Jedes Monats vff zwee Pressen funff vnd zwentzig gulden, vnd kegen Ostern zum Leiptzicker marckt, Vnd kegen Michaels zu Inkeuffung der Vitalia Jederzeit ein hundert gulden; Vnd was den eyner dem andern schuldig bleibt, sol wens Jar geschlossen, als vfn Sontag palmarum eyner dem andern ZubeZalen oder zuuersichern vfs folgendt Jar zu entrichten oder abzukurtzen verpflichtet vnd schuldig sein, wie ein teil dem andern stets feste mit handtgebenen trewen zu halten versprochen vnd zugesaget, Alles getreulich vnd vngeuerlich. Des zu Urkunt steter vnd fester haltung hab Ich vor mich vnd meyne Erben mein pitschier hieran wissentlich gehenget, Vnd geben zu Rostock am
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Sontage palmarum Nach Christi vnsers heylands geburt funfftzehenhundert vnd Im funff vnd sechtzigsten Jare.
2.
Privilegium des Herzogs Johann Albrecht I. von Meklenburg über die von dem Secretair M. Simon Leupold übernommene Universitäts=Buchdruckerei zu Rostock.
D. d. Schwerin 1565.
Nach dem Concepte im Großherzogl. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
Von gots gnaden Wir Johans albrecht, herzog zu Meckelenburgk, furste zu Wenden, graue zu Schwerin, der Lande Rostock vnd Stargardt herre, Bekennen hiemit öffentlich für vns vnd vnsere Erben, Als die Erwirdigen, Wirdigen, Hoch= vnd Wolgelarten vnsere Rethe vnd lieben getrewen, Rector, Doctores vnd Magistri vnser Universitet zu Rostock, vns vnderthenig berichten lassen, das sie, Got dem Almechtigen zu Ehren, vns vnd vnser Vniuersitet zu Rhum vnd vnser gemeynen Landschafft zum besten, eyne gute Druckerey angerichtet vnd dazu ein guten Drucker vnd Formschneider, Jacobum Lucium aus Siebenbürgen, von Wittenberg verschrieben, bestelt vnd angenohmen, der auch sehr gute litteras hette vnd in seynem Ambte vleissig wehre, aber in seynem vermugen nicht hette, alles Papier, Vnkosten vnd andere notturfft zur Druckerey gehörig zu den Büchern, so vnsere professores darselbst den studiosis zum besten außgehen lassen, außzurichten, Derwegen sie mit dem wolgelarten vnserm Secretarien vnd lieben getrewen Magister Simon Leupolt so viel mit bitte erhalten, das er solche notturft an Papier vnd andern dem Buchdrucker zu schaffen, auch allen Vnkosten, dem Buchdrucker, wie sie sich des mit eynander vergliechen, zu uerreichen, bewilliget vnd angenohmen, Darkegen sie vnd der Buchdrucker ihme vnd seinen erben verschrieben, alle bücher, so da gedruckt werden, in seinen gewarsam zuzustellen vnd den studiosis darselbst vnd vnsern Vnderthanen zum besten zu uerkauffen, Damit nhu niemants ihnen an solchem christlichem werck zu außbreittung vnd befurderung Vnser Vniuersitet Intrag oder Verhinderung thuen vnd die Bücher in vnserm Lande, ihnen zu verterblichen schaden, nachdrucken muge, vns vnderthenig gebeten, zu solchem christlichen guten Werk vnd Fürhaben vnser
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priuilegium, freyheit, bewilligung vnd ratisication zu geben: Vnd dieweil solch christlich werck vns gefellig vnd zu ausbreyttung Gottes ehre vnd zu beforderung vnser Vniuersitet gedeyen fortzusetzen gneiget sein, So haben wir dasselb gnedig privilegiret, bewilligt, confirmiret, bestettiget, wie wir solches hiemit wissentlich thuen in krafft vnd macht dieses vnsers brieues, Wollen auch gedachte professores vnserer Vniuersitet, vnsern Secretarien vnd Buchdrucker, wie sie sich vntereinander verschrieben vnd vergliechen, darbey befreihen, handthaben vnd schutzen (auch sollen dieselben Bücher vnd papier, wie in andern Chur= vnd fürstenthumben gebreuchlich, für vnsern Zolstedten Zols vnd beschwerungs frey fürvber gestattet werden 1 ).
Hiervff allen Vnsern Ambtleuten, Beuehlhabern, Kuchenmeistern, Burgermeistern, Rathmannen, Stadtvogten, Czolnern, Schultessen vnd andern, so vmb vnser willen thuen vnd lassen, sollen vnd wollen, mit ernste beuehlen, das ihr niemandts in vnserm lande gestatten, noch selber thuen oder verhengen wollet, das Jemants die Bucher, so vnsere professores den studiosis zum besten außgehen lassen vnd vnser secretarius im Drucke verlegt hat, in vnserm Lande nachdrucken muge, bey Verlust derselben Bucher vnd Peen dreyhundert thaler, dem hochgebornen Fursten, hern Ulrichen hertzogen zu Meckelnburg ., vnserm freuntlichen lieben Bruder vnd geuatter vnd vns vnablessig zu entrichten. Wo ir auch jemants antreffen werdet, der dieselben Bucher, so vnsere professores zu Rostock außgehen vnd drucken haben lassen, an frembden ortern nachgedruckt hetten vnd dieselben in vnserm lande zu kauffe haben werden, so wollet ihnen dieselben Bucher stracks nehmen vnd gedachtem vnserm Secretarien zustellen, (auch ine vnd die seynen mit den Buchern vnd papier für vnsern Czolstedten mit Czol nicht beschweren, sondern denselben nachlassen). In deme thuet ein jeder vnser ernste zuuerlessige meynung. Zu vrkunt mit vnserm Secret besiegelt vnd eigener handt vnderschrieben vnd geben ist zu Schwerin am