zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 80 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Die knöchernen Kämme in den malchinschen Begräbnißurnen Nr. 1 und 2.

(Jahresbericht II, S. 69-75.)

Im zweiten Jahresberichte sind die knöchernen Kämme in einer gewissen Art von Urnen zur Untersuchung gezogen und

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 81 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

mit Abbildungen begleitet. Diese Kämme bestehen aus Platten von Knochen, auf welchen andere verzierte Platten aus feinerer Knochenmasse mit eisernen Nieten befestigt sind. Die Masse dieser bedeckenden Platten ist a. a. O. S. 70, Nr. 3. unbestimmt als "Knochen oder Elfenbein" dargestellt. Hierüber theilt Herr Canzleirath Thomsen zu Kopenhagen Folgendes mit:

"Wären Sie nur hier, würde ich sie augenblicklich überzeugen können, was die Platten von Knochen sind. Da im Norden in den frühern Jahrhunderten an Elfenbein nicht zu denken ist, - (man bediente sich der Zähne des Seelöwen oder des Walrosses, und in den frühesten Zeiten nicht einmal dieser, da sie kostbar waren und nicht dicke Stücke liefern) — und man von gewöhnlichen Knochen nicht eine Fläche finden konnte, groß genug, um daraus einen Kamm zu bilden, so legte man mehrere Stücke zusammen; um diese zu einem Ganzen zu verbinden, wurden Platten auf beide Seiten aufgelegt und mit durchgehenden Nieten festgehalten. Sowohl in alten als in jüngern Gräbern haben wir solche Kämme, ganz wie die Ihrigen, gefunden, aber auch Kämme von Bronze und Horn. Die Nieten auf unsern Knochen=Kämmen sind aber von Kupfer und die Platten sitzen noch fest. Selbst aus der Ritterzeit hat man Kämme, freilich von andern Formen, aber nach demselben Princip gearbeitet, gefunden, nämlich mehrere Knochenstücke, die durch zwei Schienen von Knochen zusammengehalten werden".

Diese Forschungen und Erfahrungen stimmen auch zu unsern Funden und Ansichten. Die mittlern, stärkern, belegten Platten zeigen an mehrern Stellen offenbar Seiten, welche nicht im Leichenbrande zersprungen, sondern von vorne herein offenbar zum Zusammensetzen regelmäßig bearbeitet sind. Die Niete stehen an unsern Kämmen an beiden Seiten gleich weit hervor und haben also sicher an beiden Seiten Deckplatten gehalten. Daß die Niete in Norddeutschland von Eisen sind, deutet auf eine jüngere, wendische Zeit, in welcher in Skandinavien noch Bronze herrschte. — Nur leuchtet aus unsern Kämmen hervor, daß man die Deckplatten aus feinern Knochengebilden wählte, da sie eine ganz andere Textur haben, als die innere Platte.

G. C. F. Lisch.