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Helm von Dobbertin.

(Erläuternder Nachtrag zu Jahresbericht II, S. 77, vom Herrn Archivar Lisch.)

Der im Jahresberichte von 1837, S. 77 aufgeführte eherne Helm ist ein seltenes Stück des Alterthums in Meklenburg und gehört zu den Zierden unserer Sammlung. Die, wenn auch nur ungefähre, Bestimmung der Zeit, aus welcher er stammt, ist bisher schwierig gewesen, weil er allein und nicht in einem Grabe gefunden ist. Viel gereiste Männer, welche manche Sammlung gesehen hatten, waren der Meinung, der Helm könne eben so gut römisch, als deutsch=mittelalterlich sein, sei aber auf jeden Fall eine merkwürdige und seltene Erscheinung. Deshalb ward er im Jahresbericht einstweilen unter die Alterthümer aus unbestimmter alter Zeit versetzt. Gleich nach dem Erscheinen des Jahresberichts ward jedoch in der Transilvania, Band II, Hermannstadt 1837, S. 274 und Taf. 1, eine Entdeckung mitgetheilt, welche den dobbertiner Helm in die römische oder germanische Zeit setzt. Schon die Erzmischung, die bekannte Bronze der Kegelgräber, ließ auf die germanische Zeit schließen; die Form jedoch schien zweifelhaft zu sein; leider fehlt der Rost, da der Helm im Moor gefunden ist. Der dobbertiner Helm bildet eine hohle Halbkugel, welche nach der Oeffnung hin etwas verlängert ist; am Rande umher sind runde Löcher zur Befestigung des Futter, des Visirs und der Nackenbekleidung eingeschlagen; auf der Spitze des Helms steht ein Helmkegel, welcher mit seinen, eingegrabenen horizontalen Kreisen verziert ist, und auf dem Kegel ein Knopf mit einer Oeffnung zum Einlassen eines Helmbusches. Der Helm ist sehr groß, hat an 9" in der Oeffnung im Durchmesser und 11" Höhe.

Bekannt sind die römischen Colonien und Befestigungen im südlichen Siebenbürgen gegen den Rothen=Thurm=Paß hin. In der ganzen Linie von Kezdi Vasarhely im Osten bis Hermannstadt im Westen, namentlich aber im ganzen Thale des Aluta= oder Alt=Flusses, bei Kl. Schenck,

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Reps, Caros und Fogaras, sind wiederholt und, nach der Transsilvania, in neuern Zeiten große Massen von römischen Alterthümern aller Art, auch Reste von mächtigen römischen Bauten, Denksteinen, Statuen etc. . gefunden. Hier wurden in der Nähe von Fogaras bei Saros eine Menge bronzener Alterthümer endeckt, welche den in den Kegelgräbern Meklenburgs gefundenen durchaus gleichen und in der Transilvania a. a. O. abgebildet sind, unter vielen andern z. B. eine bronzene Lanzenspitze, wie Frid. Franc. Tab. VIII, Fig. 6, eine bronzene Sichel mit einem Knopfe, wie Frid. Franc, Tab, XVlI, Fig.9, eine framea mit Schaftloch und Oehr, ähnlich Frid. Franc. Tab. XIII, Fig. 1: alle mit dem edlen Rost überzogen. Neben denselben fand sich ein bronzener Helm, durchaus in jeder Hinsicht dem dobbertiner gleich, mit Kegel und Löchern zur Befestigung des Futters, nur etwas kleiner: 8½" hoch und 7½" im Durchmesser; er war mit blaugrünem edlen Rost überzogen. Es leidet hiernach wohl keinen Zweifel, daß der dobbertiner Helm germanisch=römischen Ursprungs und ein helles Licht über die Alterthümer der Kegelgräber zu verbreiten im Stande sei.

Außerdem wurden in der Nähe von Hermannstadt bei Hamersdorf unter Bautrümmern viele ähnliche Alterthümer entdeckt: eine Wurfspießspitze, ganz wie Frid. Franc. Tab. VIII. Fig. 5, — eherne Schwertklingen, — eherne Pfeilspitzen, wie Frid. Franc. Tab. XXV, Fig. l u. 5, — ein eherner Streitkolben mit Buckeln, wie Frid. Franc. Tab. XXV, Fig. 13, — frameae aller Art mit Schaftloch und großlappiger Schaftkerbe, welche immer bei Waffen in großer Menge gefunden wurden und in der Transilvania II, S. 276, auch für Waffen gehalten werden, — Reste von Hefteln, wie Frid. Franc, Tab. XX, Fig. 1 und 2: alles aus Erz und immer mit edlem Rost überzogen: dabei thönerne Spindelsteine (Würfel) und thönerne Gefäße aller Art.