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VIII.

Bruchstück
aus der

deutschen Chronik

des Fräulein=Klosters St. Claren=Ordens
zu Ribbenitz
von

Lambrecht Slagghert,

Franciscaner=Lesemeister, aus Stralsund.
Mitgeteilt von Dr. C. F. Fabricius,
Advocaten in Stralsund.


Vorbemerkungen.

I m vierten Bande der Monumenta inedita von v. Westphalen (pag. 841 ff.) findet sich ein lateinisches Chronicon Coenobii Ribenicensis, autore fratre franciscano Lamberto Schlagghert, Sundensi, und der Herausgeber sagt, der Abdruck sei nach der eigenen Handschrift des Verfassers (ex autographo) besorgt worden. Zugleich erwähnt v. Westphalen aber auch einer im Kloster zu Ribbenitz selbst befindlichen deutschen Uebersetzung dieser Chronik, von der er jedoch etwas verächtlich spricht (pag. 883 eod.), und dem Uebersetzer vorwirft, daß er sich mancher Auslassungen und dagegen wieder vieler Einschaltungen von Fabeln schuldig gemacht habe. Untersuchungen, welche ich über die Einführung der Reformation in Stralsund * ) anstellte, machten es mir


*) Vergl. die "Acht und Vierzig" - oder die Einführung der Kirchenverbesserung in Stralsund. Eine Erzählung aus Stralsunds Vorzeit, von C. F. Fabricius, Stralsund, 1835, S. 318 flgd. und S. 345 flgd. D. Red.
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wünschenswerth, diese deutsche s. g. Uebersetzung näher kennen zu lernen, und bei einer persönlichen Anwesenheit in Ribbenitz erlangte ich denn die Einsicht des Manuscriptes. Durch die freundliche und zuvorkommende Vermittelung des Hrn. Küchenmeisters Saniter daselbst, dem ich für seine Güte meinen Dank hier öffentlich auszusprechen mich gedrungen fühle, erhielt ich bald auch Gelegenheit, eine vollständige Abschrift von dieser deutschen Chronik zu nehmen, welche ich späterhin noch einmal mit dem Originale verglichen habe, und so ist es mir möglich geworden, das folgende Bruchstück wörtlich getreu hier mittheilen zu können * ).

Um nun das Verhältniß dieser deutschen Chronik zu der lateinischen zu besprechen, wird es nöthig sein, das Manuscript selbst erst etwas genauer zu beschreiben.

Diese deutsche Chronik ist auf Papier und zwar in Folio geschrieben, so daß immer 6 Bogen eine Lage bilden. Sie hat aber von Anfang an kein eignes Volumen ausgemacht, sondern ist in einen größeren, bereits foliirten Band eingetragen gewesen, wie sich daraus ergiebt, daß das 10. Blatt der Chronik oben am Rande die Foliozahl CXLIIII trägt, und die Foliozahlen von hier an gleichmäßig fortlaufen. Gegenwärtig ist von einem Einbande keine Spur mehr, sondern die Lagen sind ohne alles Band, was sie zusammenhielte, und die Blattränder sind bald oben, bald unten, bald auf der innern, bald


*) Die niederdeutsche Abfassung von Slaggherts Chronik scheint immer die mehr bekannte und gebräuchliche gewesen zu sein, bevor sie durch die von Westphalen veröffentlichte lateinische Bearbeitung in den Hintergrund geschoben ward. Noch die Arbeiter am Rostocker Etwas, vgl. Jahrgang 1740, S. 409, theilen Auszüge aus der plattdeutschen Abfassung mit und der um meklenburgische Geschichtsforschung und Quellensammlung hoch verdiente Geheimerath J. P. Schmidt besaß eine im vorigen Jahrhundert genommene Abschrift derselben, welche seit einigen Jahren im Besitze der Regierungs=Bibliothek zu Schwerin ist; auch bemerkt er in seinen Nachträgen zu Nettelbladt notit. script.: "Slaggert ist auch im Deutschen vorhanden.
Msscr. fol".
Uebrigens waren in frühern Zeiten zwei Chroniken zu Ribnitz. Als der Herzog Adolph Friederich I. glaubwürdigen Bericht empfing, daß im Kloster Ribnitz "eine alte fürstliche Meckelburgische Chronika in ein groß Pergamenen Buch geschrieben" (nach dieser Beschreibung vielleicht gar die im Großherzogl. Archive jetzt befindliche Chronik des Ernst von Kirchberg?) und "dann noch ein besondere Closter=Chronika" befindlich seien, bat er sich dieselben am 5. November 1618 auf einige Zeit aus. Nach dem Berichte der Klostervorsteher waren diese Chroniken aber nicht zu finden, jedoch wurden sie in dem Nachlasse der verstorbenen hochgebornen Aebtissin (Herzogin Ursula von Meklenburg? † 1586) vermuthet, welcher noch verschlossen im Kloster stehe. Am 27. Januar 1621 forderte der Herzog noch ein Mal an, da nach glaubwürdigen Berichten die Chroniken damals wieder aufgefunden waren. -. Hiemit schließen die Acten.
                 G. C. F. Lisch.
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auf der äußern Seite vermodert 1 ), indem die Handschrift eine Zeit lang der Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen sein muß, so daß, besondes im Anfange und gegen den Schluß hin, statt zusammenhängender Bogen nur lose Blätter (halbe Bogen) gefunden werden, und zuweilen sogar die ersten oder die letzten Buchstaben der Zeilen mit verloren gegangen sind. Aus den noch erhaltenen Foliozahlen und den Ueberresten der Lagen=Ordnung, so wie aus dem Zusammenhange der Materien ergiebt sich aber, daß die ganze Handschrift ursprünglich 78 Folioblätter eingenommen hat, von denen indessen jetzt 4 Blätter fehlen, nämlich fol. 35. 38. 68. und 72. Von fol. 68. fand sich jedoch, hinten anliegend, auf einem losen Blatte eine Abschrift von fremder, späterer Hand und Orthographie, so daß im ganzen nur drei Blätter ganz verloren sind. Die Schrift selbst ist alte Mönchsschrift, wie sie im Anfange des 16. Jahrhunderts gebräuchlich war, und noch ganz ohne Unterscheidung deutscher und lateinischer Buchstabenzeichen. Die ersten Worte jedes Absatzes sind immer in Fraktur geschrieben, und die Initialbuchstaben mit rothen Einfassungen ausgeschmückt. Auf dem äußeren Rande stehen neben jedem Absatze kurze Summarien, welche jedoch gegen das Ende, von fol. 71. an, fehlen. Mit der ersten Seite des 78. Blattes, ganz unten, schließt die Handschrift 2 ), und auf der zweiten Seite dieses Blattes, so wie auf der ersten des folgenden stehen einige ganz unzusammenhängende Nachträge, von weit späterer Hand 3 ), aus den Jahren von 1527 bis 1577.

Die verschiedenen Anhänge und Register, welche v. Westphalen l. c. pag. 885 ff. beschreibt, befinden sich jetzt in einem besondern Papier=Umschlage, ganz außer Zusammenhange mit der Chronik; sind aber, wiewohl nicht grade alle, von derselben Hand, welche die Chronik geschrieben hat 4 ).

Daß nun die Chronik selbst sowohl als die Anhänge, so weit selbige von einer und derselben Hand geschrieben sind, ein Autographum des Verfassers seien, dürfte kaum irgend einem Zweifel unterliegen. Erstlich weisen schon die Schriftzüge auf den Anfang des 16. Jahrhunderts zurück; sodann ist in dem


1) Aus diesem Grunde sind auch auf den ersten 9 Blättern und eben so gegen das Ende hin sehr häufig die Foliozahlen nicht mehr vorhanden.
2) Das zuletzt erzählte Factum ist ein Brand zu Peterstorp, am Michaelis=Abend 1532.
3) Es ist dieselbe Hand, welche die Abschrift des fol. 68. angefertigt hat. - Aus diesen Nachtragen ist zum Theil der Schluß der lateinischen Chronik zusammengesetzt.
4) Auch in den Einzelnen dieser Anhänge und Register ist wieder Manches von fremder Hand nachgetragen.
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fünften Anhange, welcher das Verzeichniß der Beichtväter des Klosters nach der Zeitfolge enthält, der Name: Lambrecht Slagghert, noch von derselben Hand, wie die vorhergehenden geschrieben, und bei dieser Gelegenheit spricht der Verfasser von sich in der ersten Person, indem er erzählt, daß er in seinem Beichthause mehrere Schlafkammern aus dem Ertrage seiner Almissen habe bauen lassen; der Name des folgenden Beichtvaters ist aber schon von einer andern Hand nachgetragen. Ein anderes Register endlich, auch von derselben Hand, wie die Chronik geschrieben, enthält die Namen sämmtlicher Schwestern St. Claren=Ordens, welche Slagghert 1523 noch lebend gekannt hatte, und diesem Register ist das Verzeichniß derer, die davon nach und nach gestorben sind, nach der Zeitfolge angehängt. Auch dieses Verzeichniß ist ganz von derselben Hand, aber nur bis 1533 fortgeführt (also eben so weit, als die Chronik, von den Nachträgen abgesehen, selber reicht), und die Namen dieser Verstorbenen (und eben nur diese) sind in dem Hauptregister mit Dinte durchstrichen.

Ob nun die von Westphalen edirte Handschrift der lateinischen Chronik ebenfalls ein Autographum des Lambrecht Slagghert sei, wie der Herausgeber behauptet, kann ich nicht beurtheilen, da ich selbige nicht gesehen habe, und auch nicht weiß, wo sie sich befindet. So viel ist aber gewiß, daß die deutsche Chronik nicht erst eine Uebersetzung der lateinischen, sondern jedenfalls älter als diese ist. Ueberhaupt aber ist keine von beiden als eine bloße Uebersetzung der andern zu betrachten, vielmehr weiset sich die lateinische Chronik als eine meistentheils abgekürzte Bearbeitung der deutschen aus. Was die frühere Zeit bis Mitte des 15. Jahrhunderts betrifft, sind beide von ziemlich gleicher Umständlichkeit. In der lateinischen Chronik fehlt zwar die Aufzählung der meklenburgischen Prinzessinnen, welche nach und nach in den St. Claren=Orden getreten sind (ad annum 1276), so wie die Nachricht über Ursprung und Geschlecht der meklenburgischen Fürsten bis auf Heinrich den Löwen 5 ), welche in der deutschen Chronik mehr als 4 Blattseiten einnimmt, und so auch die Erzählung von Herzog Albrechts Gefangenschaft in Schweden (ad annum 1388). Dagegen aber hat sie Manches wieder vollständiger, z. B. die Geschichte der Stiftung des St. Claren=Ordens (ad annum 1213), das Verzeichniß sämmtlicher Provinzen des Franziscaner=Ordens, einige Bullen und Privilegien III extenso u. dgl. m.,


5) Nicht der große Welfe, sondern ein gleichnamiger Fürst von Meklenburg, welcher das Kloster zu Ribbenitz gestiftet hat.
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so daß beide Chroniken sich wechselseitig ergänzen. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an wird die lateinische aber auffallend dürftiger, und sinkt zu einem magern Auszuge der deutschen herab, wie auch schon der äußere Umfang nachweiset; denn bis zum Jahre 1454 umfaßt der Abdruck bei v. Westphalen 31 Columnen, und die deutsche Chronik 38 folia 6 ); von da an aber ersterer nur noch 12 Columnen, wogegen letztere noch 39½ Blätter füllt. Auch der Umstand, daß die deutsche Chronik nur bis in das Jahr 1532 reicht, die lateinische dagegen bis 1539, bezeugt den späteren Ursprung der letzteren. Ob nun aber diese lateinische Umarbeitung der Chronik von Lambrecht Slagghert selbst oder von einem andern verfaßt sei, muß ich für jetzt auf sich beruhen lassen.

Ueber Slagghert's Lebensgeschichte ist fast nichts weiter bekannt, als was er selbst hier von sich erzählt. Er ist aus Stralsund gebürtig, und hier lange Zeit als Franciscaner=Mönch im St. Johannis=Kloster gewesen. Wahrscheinlich ist er derselbe Schlaggert, von welchem Franz Wessel erzählt 7 ); zwar bezeichnet letzterer ihn als Gardian, welche Würde unser Verfasser nie bekleidet, sondern es nur bis zum Lesemeister gebracht hatte 8 ), indessen kann Wessel, der lange nach Einführung der Reformation schrieb, sich in diesem unwesentlichen Umstande leicht geirrt haben. Im Jahre 1522 reisete


6) Eine Columne (halbe Blattseite) bei v. Westphalen enthält 66 Zeilen à 40 Buchstaben, zusammen also etwa 2640 Buchstaben, ein folium der deutschen Handschrift aber wenigstens 60 Zeilen, jede zu 46 bis 52 Buchstaben (die Abbreviaturen ungerechnet), zusammen also ungefähr 2900 Buchstaben. Es ist aber in Betracht zu ziehen, daß sich im lateinischen Alles mit wenigeren Worten sagen läßt, als im Deutschen, und so ist also jede Columne bei v. Westphalen einem Blatte der deutschen Handschrift ungefähr gleich zu rechnen.
7) Etlyke Stücke, wo idt vormahls im Pavestdohme, und dem Gadesdeenste thom Stralsunde gestahn. §. 13. (Jus eccles. past. von v. Balthasar. Th. 2, pag. 880.) "Noch was tho St. Johannes een Gardian, heht Schlaggert, de hadde 5 effte 6 Poppen thogerichtet, de tögede he dem Volck, be eene: So was Christus gestalt vor Annas. De andere: So gestalt was Caiphas, so was Pilatus; und fort an, dat em ock bißwylen etlike Poppen entfallen von der Cantzel. Mit solkem Göckelwercke brachten se de Tydt hen by 7 Stunden, van 7 Schlägen bet dat een effte twe up den Middag schlog."
8) Fol. 71. b. der deutschen Chronik findet sich hierüber folgende Stelle: "In desseme iar (1528) synt tho rybbenitz vppe deme haue ghewest 4 lesemesters tho samen in deme denste mynes gnedighen froychen der abbatissen Also Broder joachim meyger gardian vnn lesemester, Broder lambrecht slagghert lesemester vnn bichtvader, Broder petes ..... lesemester vnn organista van hannouer vnn Broder joachim pake lesemester vnn organista ock mede homyssen prester van deme sunde. Nicht ys dat ghehort, dat vp desseme haue be myle dat closter hyr ys ghewest tho samen vp ene tyd, in deme denste der abbatissen synt vnber ereme horsam ghewest 4 lesemester also nu, welker ys ene grote ere desses closters Got geue io langhe to salicheyt."
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Slagghert zu dem um Kreuzerhöhung (den 14. September) in Hamburg gehaltenen Provincial=Capitel der Franciscaner, und ward hier zum Beichtvater in dem St. Claren=Kloster zu Ribbenitz bestellt. Der Orden der St. Claren=Nonnen ist nämlich von jeher dem Mönchs=Orden der Franciscaner verschwistert gewesen, welcher letztere denn auch die Verbindlichkeit hatte, die meisten Klöster des ersteren Ordens mit Gardianen und Beichtvätern zu versehen. Als nun im Julius 1525 der bisherige Gardian des Klosters, Joachim Krumbeke, abging, ward die Verwaltung dieses Amtes vorläufig den beiden Beichtvätern, nämlich unserm Slagghert und Joachim Meyger, von dem Minister übertragen, und jener, als der Aeltere von beiden 9 ), mochte sich schmeicheln Gardian zu werden; allein am 21. Oktober desselben Jahres ward nichts desto weniger Meyger zum Gardian bestellt. Bis ins Jahr 1533 ist Slagghert nun in seinem bisherigen Verhältnisse als Beichtvater zu Ribbenitz geblieben; von da an aber verschwindet jede Spur seines Wirkens 10 ), und so ist anzunehmen, daß er in diesem Jahre entweder gestorben oder versetzt sei.

Was seinen Charakter betrifft, so zeigt er sich als einen treuherzigen und besonders redseligen Mann, der dem alten katholischen Kirchenthume eifrigst zugethan ist. In seinen Aeußerungen über Luther und dessen Anhänger tritt er als erbitterter Gegner derselben auf, offenbart dennoch aber bei großer Befangenheit und Leichtgläubigkeit meistens eine tüchtige Gesinnung, und ist manchen Mißbräuchen des Kirchenregimentes, besonders der Geldgierigkeit der Päbste, von Herzen abhold. Uebrigens dürfen wir auch wohl gar nicht zweifeln, daß die Martinianisten sich häufig großem Uebermuthe hingaben, und daß die Verbreitung und Einführung der neuen Lehre oft genug zum Deckmantel gemeiner Verbrechen gemißbraucht ward.

Diese Persönlichkeit des Versassers ist nun auch ganz treu und rein in dem Styl seiner Chronik ausgeprägt, so daß über letzteren nichts weiter zu sagen nöthig ist.

Die Sprache ist der noch jetzt in Meklenburg und Vorpommern, westlich vom Ausflusse der Peene (dem alten Fürstenthum Rügen), gebräuchliche niedersächsische Dialect. Es finden


9) Meyger kann frühestens erst 1523 nach Ribbenitz gekommen sein; denn im Mai d. J. (cf. fol. 54. b.) war nicht er, sondern Jasper Siveke neben Slagghert Beichtvater. Auch stellt letzterer in dem Zeitraume, bevor Meyger Gardian ward, wenn er sich mit ihm zusammen nennt, seinen eignen Namen immer voran.
10) Vergl. das oben über das Verzeichniß der bis 1533 gestorbenen Nonnen Gesagte.
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sich indessen manche Abweichungen von der heutigen Sprachweise. Weniger bedeutend in dieser Beziehung ist es, daß viele Wörter, die Slagghert gebraucht, jetzt nicht mehr gehört werden; wir bemerken hier nur das Pronomen wol (wer), die Partikeln: vf und vfte (ob), ofte und edder (oder), men (aber, sondern und nur) 11 ), wente (denn, dieweil), noch denne (dennoch), noch—noch, oder noch—vnn (weder — noch), auer (über) und die Vorsilbe vor= statt ver=, z. B. vordrete (Verdruß); zuweilen auch bo= statt be=, z. B. boreyt (bereit). Wichtiger erscheint, daß Slagghert's Sprache auf der einen Seite noch weit mehr Organismus und Formenreichthum offenbart, als die heutige (welche in dieser Beziehung fast noch tiefer als die Englische steht), auf der andern Seite aber an Vocal=Lauten weit ärmer ist.

Was den ersten Punkt betrifft, so finden wir, um nur Einiges anzuführen, noch ordentliche Casus=Formen, wogegen unser heutiges plattdeutsch fast nur einen casus obliquus neben dem directus kennt, und den Genitiv, außer in Zusammensetzungen, durch das Possessivum ersetzt. Das Participium Präteriti hat die Vorsilbe ge= noch nicht abgeworfen. Die Endungen =ick, inlautend =ike und =ickheyt, und =ich, inlautend =ighe und =icheyt (dem hochdeutschen =ich, =iche, =ichkeit, und =ig, =ige, =igkeit völlig entsprechend), werden sehr genau unterschieden 12 ). Das hochdeutsche sch wird auslautend regelmäßig sk, u. s. w. Vom Eindringen hochdeutscher Wörter und Formen, die jetzt unsern Dialect mit gänzlicher Auflösung bedrohen, finden sich erst sehr wenige Spuren 13 ).

In Bezug auf die Vocal=Laute ist unser heutiges Plattdeutsch unstreitig der reichste und wohltönendste aller deutschen Dialecte, indem er außer den geschärften (kurzen) 5 Vocalen und 3 Umlauten (das ä freilich ist dem e gleichlautend), 6 gedehnte Vocale [a, é und ê, i, o, oa, und u], 4 dergleichen Umlaute [ae — dem ê gleichlautend, — oe, oae 14 ) und ue] und 5 Diphthongen [au, ei, eu, aeu und oi, wovon die letzen drei freilich gleichlautend sind, z. B. bleugen (blühen),


11) nur heißt im plattdeutschen noch jetzt: man.,
12) z. B. frolick, frolyken, frolickheyt, und grymmich, grymmighen, grymmicheyt.
13) Mir sind nur aufgefallen: boreyt für rede, vorgenannte für vorghenomede (fol. 60. a.) und die mittelhochdeutsche zwiefache Regationsform: nicht en regende (fol. 61.b.); auch wechselt myt und mede.
14) Die vier Laute: é, è oder ae, oae und oe, sind in der Aussprache aufs strengste geschieden; z. B. légen (lagen), lègen (gelegen), Loaegen (die Lügen) und loegen (lügen); oaever (über) und Oever (Ufer); Moael (Mühle), Moel (Unordnung) und Mèl (Mehl); Dél (Theil) und Dèl (Diele).
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däugen (thauen), Koie (Kühe, sing. Ko)], zusammen also 13 verschieden klingende gedehnte Vocal=Laute 15 ) besitzt.

Vergleichen wir hiemit nun die Sprache unseres Slagghert, so fällt zuerst in die Augen, daß er zwar die 5 Vocale hat (ob der sechste: oa sich schon in der Aussprache fand, läßt sich nicht beurtheilen, da ein eignes Zeichen für ihn fehlt; Slagghert schreibt jar u. s. w.), aber keine Umlaute, außer für ä und ae, indem statt dieser e gesetzt ist; an der Stelle von ö, oe, ü und ue steht immer o und u; und so ist kaum zu glauben, daß derzeit der Umlaut gesprochen sei und nur der Buchstabe dafür gefehlt habe 16 ). Denselben Mangel dieser Umlaute finden wir auch in der gleichzeitigen Berckmannschen Chronik, und in der Beschwerdeschrift Hipp Steinwehr's 17 ), und wenn dagegen in andern früher gedruckten Schriften aus jener Zeit (z.B. Franz Wessel, Etlyke Stücke u. s. w. in v. Balthasar, jus. eccles. past. Th. 2, pag. 876 ff.) sich die Umlaute durchgänaig finden, so ist wohl gewiß, daß der Herausgeber sie hinein corrigirt habe, wie denn überhaupt der ganze Abdruck höchst unkritisch ist 18 ). Allerdings findet sich in unserer Handschrift häufig ein e über das o und u gesetzt, und so möchte man auf den ersten Blick hierin den Umlaut sehen wollen; aber bei genauerer Untersuchung zeigt sich bald, daß dieses übergesetzte e nur dazu dienen soll, die Dehnung des darunter stehenden Vocales zu bezeichnen (wiewohl diese Bezeichnung gar nicht consequent durchgeführt ist); denn wir finden es eines Theils auch über a und e, und andern Theils am häufigsten in Sylben, wo auch jetzt noch ein Umlaut weder vorkommt, noch jemals statt haben konnte; da aber, wo er sein müßte, fehlt wieder dies e; ja oft steht dasselbe Wort in einer Zeile mit dem über den Vocal gesetzten e, und in der nächsten ohne selbiges. Ich gebe hier einige


15) 1. a, 2. é, 3. è und ae, 4. i, 5. o, 6. oe, 7. oa, 8. oae, 9. u, 10. ue, 11. au, 12. ei und 13. eu, aeu und oi. — Auffallend ist, daß Grimm das hochtönende é gar nicht von dem Tiefton è unterscheidet, obwohl das Plattdeutsche grade durch den Wechsel des é und è ganz allein das Präteritum und Participium der achten starken Conjugation von einander sondert; z. B. stigen (steigen), stégen (stiegen), stègen (gestiegen) und suiden (schneiden), snéden (sschnitten), snèden (geschnitten). (Bei Grimm ist das è=ë oder è. Die Red.)
16) Vgl. Grimm, deutsche Grammatik, Th. 1, pag. 458.
17) Siehe: Stralsund. Chroniken edd. Mohnike und Zober Hier heißt es z. B. pag. 367: "gy logener, drogener, hugeler vnde bosewichte!", wo wir jetzt sagen würden, "ih Loägner, Droägner, Húüchler unn Bosewichter!" (Das lateinische Zeichen r soll hier das stumme r bedeuten, welches auch im Englischen auslautend so häufig vorkommt.)
18) Die Schlußworte der Wessel'schen Schrift giebt auch H. Busch in seinen um 1580 gesammelten congesta. Hier lieset man aber: "alle dusse grubel" wogegen v. Balthasar drucken ließ: "alle disse grüel".
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Beispiele schaet 19 ) (Schatz), ßaet (Saat), saet (saß), daet (That), maent (Monat), laeste (letzte), beest (Thier), bestia), beweel (Befehl), beeden (gebieten), speet (Spieß), koer (Chor), koervorste (Churfürst), doed (Tod), boesheyt (Bosheit), hoen (Hohn), soeken (suchen, plattdeut söken), moeghe und muege (Mühe, plattd. Meuje), hues (Haus), vuest (wüst), lue (Herr v. d. Lühe).

Auch die Diphthongen haben ein sehr eingeschränktes Gebiet. Am häufigsten findet sich noch ey 20 ), z. B. sleyt (schlägt), weynich (wenig), gheystlyck und ghestlyk, und die Endsilbe =heyt. Von au und eu ist keine Spur; statt dessen kommt ow oder ov (in der Mitte eines Wortes auch nach der bekannten Verwechselung des u = und v = Zeichens ou geschrieben) und uw vor, z.B. howen, Frowe 21 ), berowet, Frovken (Dim. von Frau), houet, loueden (glaubten), ghedrowet, buwen (bauen), truwen 22 ), ruwen (reuen); wobei es jedoch wohl nicht ganz entschieden ist, ob dies w als reiner Consonant gesprochen worden. Besonders zweifelhaft bin ich bei den Worten oust (Aust, Erntezeit), froude (Freude, fol. 50. b. init.) und frouden (freueten, fol. 60. a. med.), ob hier owst, frowde, oder wie sonst gesprochen sein möge 23 ). Endlich kommt noch oy vor, nämlich in den Wörtern: froychen (Fräulein) und koye (Kühe), wo der Diphthong unstreitig eben so wie gegenwärtig gelautet hat. Dies ist aber auch Alles, was sich von Diphthongen irgend findet.

Jetzt auch noch einige Worte über Slagghert's Orthographie. Diese ist so grundschlecht und inconsequent, daß der Autor nicht einmal seinen eignen Namen gleichförmig schreibt; denn obwohl er sich gewöhnlich Lambrecht Slagghert nennt, so findet sich doch auch: Lambert (fol. 27. b. med.), Lambrech, Slaggert (beides fol. 53. a. i. f.), und Slaggehert (fol. 65. a. init.). Daß sowohl für u als für


19) Zur Erleichterung des Druckes lasse ich, hier sowohl als nachher im Texte der Chronik, ein lateinisches e hinter den Vocal setzen, über welchem es in der Handschrift steht.
20) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich noch, daß i und y ganz promiscne sowohl für den langen, als fiir den kurzen Vocal gebraucht werden; ja dasselbe Wort ist bald mit i, bald mit y Bgschrieben, z. B. misse und mysse.
21) Fol. 57. b. i. f. findet sich auch: Fruwe.
22) Fol. 59. a. med. ist in: brwhus (Brauhaus) zweimal hinter einander das a vor dem w ganz weggelassen.
23) Es bleibt nämlich unausgemacht, ob das Zeichen n hier den Vocal n oder den Consonanten v bedeutet; in: houet, louen u. s. w. ist das Letztere unzweifelhaft, weil dieselben Wörter auch oft mit ow geschrieben sind, und auch noch jetzt so gesprochen werden; wie denn ebenfalls noch trugen (trauen) und tru (treu) gesagt wird.
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v, beim Anfange eines Wortes beständig v, in der Mitte aber n gesetzt wird 24 ), ist schon oben bemerkt, und überhaupt früherhin herkömmlich gewesen; aber auch außerdem gebraucht Slagghert in der Regel je 3 bis 4 Buchstaben immer ganz willkührlich einen für den andern.

So steht nicht nur v(u), sondern auch w und selbst b für f; und v wieder für w; z. B. vorbart (Vorfahren), wan und van (von), vurt und wurt (wurde), vedder u. wedder (wieder), wolck (Volk), vunden (Wunden), wote (Föte, Füße), vorde (Worte), fencklyck und wenckenisse (gefänglich und Gefängniß), vuest (wüst), vorwolghen (verfolgen), wedere und vedere (Väter), ghewordert (befördert), bewel (Befehl) u. s. w. Anlautend auch Ff für F:

Ffroychen und froychen.

g, gh, j, i und y werden promiscue gebraucht; z. B. iegen und yeghen (gegen), iar (Jahr), genen (jenen), hilghe und hilge (heilge).

Eben so k (c) und ch z. B. fructede und fruchtede (fürchtete), closter und kloster, froychen und froyken, scone und schone, scaffer und schaffer u. s. w. Bemerkenswerth ist, daß bei Endungen auf cht häufig das t wegbleibt, z. B. Lambrech, ambach (ambacht, Amt), und so wieder umgekehrt: weynicht für weynich (wenig), und namiddacht (Nachmittag) 25 ).

Endlich werden an= und inlautend ſ, s, ſz und z durchaus willkührlich verwechselt; z.B. ßelen und selen (Seelen), ße und se (sie), Zophia, boße (böse), also, alßo und alzo, ßon (Sohn), saet und ßaet (Saat), ghesyret (gezieret), ßeghen (sahen); und auslautend s, ſz, z, ts und tz, z. B. schers (Scherz), gans, ganß, gantz und gantslyken (ganz und gänzlich), maers (März) u. s. w.

Es ist nöthig, daß man sich dies alles etwas merke, weil man sonst beim Lesen der Chronik oft anstoßen, und selbst über den Sinn einzelner Wörter in Verlegenheit gerathen würde.


24) Bisweilen jedoch, besonders wenn damit eine neue Zeile beginnt, steht auch in der Mitte eines Wortes das v. Fast noch schlimmer als diese Gleichstellung des u und v ist es, daß Slagghert auch u und n ganz gleich schreibt, so daß man, vorzüglich bei Namen, mitunter zweifelhaft bleibt, welcher von beiden Buchstaben gemeint sei; nur zuweilen ist das u durch zwei darüber gesetzte Strichlein von dem n unterschieden.
25) Auffallend ist die constante Schreibart: quam und quemen für das Prät. von komen. Daß auch so gesprochen worden, möchte ich aus dem Worte bequem schließen, welches unstreitig von kommen abzuleiten ist, eben so wie das allemannische chummli von chomen. Vgl. in Hebel's allemann. Gedichten das angehängte Wörterbuch s. v. chummli.
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Ich habe nämlich das folgende Bruchstück buchstäblich getreu abdrucken lassen, und mir wenigstens keine absichtlichen Aenderungen weder in der Orthographie, noch in der eben so ungleichförmigen Interpunktion erlaubt 26 ); wiewohl ich nicht dafür hafte, ob nicht dennoch hie und da ein Abschriftsfehler sich eingeschlichen hat und unbemerkt stehen geblieben ist. Die Handschrift des Verfassers endlich ist ziemlich gut und deutlich, und laßt sich nach einiger Uebung rasch weglesen. Nur der Umstand stört zuweilen, daß für die Buchstaben n und u ein und dasselbe Zeichen gebraucht ist. Manchmal freilich wird das n durch ein darüber gesetztes ^ und das u durch ein darüber gesetztes v oder " bezeichnet; aber im Ganzen ist dies doch selten geschehen, und häufig muß man erst aus dem Zusammenhange ersehen, ob ein Buchstabe n oder u (v) heißen soll, was namentlich bei Namen mitunter gar nicht zu entscheiden ist. Der vorkommenden Abbreviatur sind weder viele, noch unbekannte; natürlich habe ich diese in der Abschrift nicht beibehalten, sondern alle Wörter ganz ausgeschrieben.

Das hier nun folgende Bruchstück unserer Chronik enthält über 17 Blätter der Handschrift (von fol. 49. i. f. bis fol. 67. init.), und dürfte leicht der interessanteste Theil des ganzen Werkes sein. Es begreift die Jahre von 1509 bis 1527 27 ), also den Zeitraum kurz vor und nach dem Beginne der Reformation, und zugleich Alles, was Slagghert über die Einwirkung derselben auf seine nächsten Umgebungen erzählt. In so ferne hat dieser Abschnitt also auch historische Wichtigkeit, besonders da der Verfasser hier etwas, was er selbst erlebt hat, beschreibt; er ist aber außdem auch deshalb anziehend, weil er uns ein sehr lebendiges Bild des damaligen Klosterlebens giebt. Eben um diesem Bilde nichts von seiner Frische zu entziehen, habe ich selbst alle kleinlichen Anführungen über Bauten und sonstige Beschäftigungen im Kloster nicht, wie ich zuerst Willens war, unterdrücken mögen. Die naive Treuherzigkeit des Chronikanten ist oft wahrhaft ergötzlich, z. B. wenn er uns erzählt, wie er ein Kellerloch zugemauert habe, wobei ihm die Aebtissin, eine geborne Herzogin von Meklenburg, selbst Kalk und Steine zutrug, um dem heimlichen Verkehre der Klostermägde mit ihren Liebhabern aus der Stadt ein Ende zu


26) Jedes andere Verfahren würde durchaus zu Willkührlichkeiten geführt haben, wovon v. Westphalen l. c. in der Mittheilung einzelner kleiner Abschnitte der deutschen Chronik Proben genug liefert.
27) In der lateinschen Chronik nimmt dieser ganze Zeitraum nicht voll drei Columnen ein, hat also kaum ein Sechstheil des Umfanges der deutschen Chronik.
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machen; oder wie die Fräulein Nonnen außer sich vor Freude gewesen, daß ihnen gestattet wuüdre, das Petersdorfer Flachs zu raufen, und sie nun aus Unkenntniß das Meiste verdarben.

Zum besseren Verständniß einiger auf den katholischen Ritus sich beziehenden Ausdrücke in der Chronik mag schließlich noch bemerkt werden, daß in den Klöstern eigentlich achtmal an jedem Tage Andachtsübungen gehalten werden mußten, welche je nach der Tageszeit, in welche sie fielen, auch verschiedene Benennungen hatten; nämlich: 1) die Vigilien, um oder sogleich nach Mitternacht, 2) die Frühmette 28 ), (Matutinae, sive Laudes), beim Beginne der Morgendämmerung, 3) die Prima, sogleich nach Sonnenaufgang, 4) die Tertia, um 9 Uhr Morgens, 5) die Sexta, um 12 Uhr Mittags, 6) die Nona, um 3 Uhr Nachmittags 29 ), und 7) die Vesper (Vespera, sive Duodecima), nach Sonnenuntergang, sobald Licht angezündet ward. Dies sind die sieben canonischen Stunden (horae canonicae). Außer denselben kommt 8) noch das Gratias oder die Dankfeier nach dem Mittagsessen in Betracht. Psalmengesang, Hymnen und Responsorien, sodann Ablesung eines oder mehrerer Capitel aus dem alten oder neuen Testamente, und zum Schlusse wieder Collecten oder Gebete waren die regelmäßigen Bestandtheile einer jeden dieser gottesdienstlichen Handlungen. Indessen wurden wohl nicht in allen Klöstern alle sieben canonischen Stunden für gewöhnlich, und außer den Sonn= und Feiertagen, beobachtet. Das Genauere über diesen Gegenstand findet man in: Martene, de antiquis monachorum ritibus.

C. F. Fabricius, Dr.



28) Mette ist nichts anders als eine Corruption von: matutinae. Balthasar (jus eccles past) halt es zwar für die plattdeutsche Form des Wortes Messe oder Misse, allein fälschlich; denn erstens finden wir, sowohl in unserer Chronik, als in andern gleichzeitigen plattdeutschen Schriften, immer Misse oder Mysse geschrieben; anderntheils konnte die Messe nur von einem Priester gehalten werden, wogegen Slagghert fol. 53. a. i. f. erzähl, daß Fräulein Ursula an dem Feste der 7 Bruder Franciscaner=Ordens das Amdacht der Metten gehalten habe; demnach hat die Mette gar nichts mit der Misse zu schaffen.
29) Die Zeitbestimmung für die None, so wie für die Textie trifft eigentlich genau nur für die Tage um Tag= und Nachtgleiche zu; denn eben so wie Nona und Tertia, zusammt Prima und Sexta, ihre Namen von der altrömischen Tageseintheilung entlehnt haben, nach welcher jeder Tag von Aufgang bis Untergang der Sonne in 12 Stunden getheilt ward, die natürlich nach den Jahreszeiten von ungleicher Dauer waren, so mußte auch die Tertia im Sommer früher, im Winter aber später als 9 Uhr gehalten werden, und das umgekehrte Verhältniß trat bei der Nona ein.
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Van der resignacien der susteren.
Fol. 49. b.

A nno. M. V. c IX. De vader minister broder ladewyg henning vth prußen ghebaren eyn doctor der hilgen scryft heft tho ribbenitze de susteren vnn iuncfrowen vormanet, vor deme capittel tho rostock dat se scholden dar vp denken, dat se alle sampt resignereden alle clenodia pater noster, golt suluer gelt dat se hadden in erer gewalt by

Fol. 50. a.

deme hogesten da he auer se hadde tho beeden, dar vp scholden se vlytiken dencken, he wolde in kort na deme capittel wedder by en wesen. Vth welkerem gheyste dat ghekamen ys, ofte nicht, wol kan dat seggen, wente de gaue gades werket vunberlyker wys etc:. De erste in der resignacien ys gheweset froychen dorothea de abdiske, vnn so vort an myt der tydt alle de anderen fusteren, doch myt grotem vnwillen vnn vordrete vele hebben resigneret vnn nicht dorch rechte leue. In der suluen tydt ys den susteren vele ghelauet, men wat en geholden ys, dat ys nicht bekant. Noch denne 1 ) van der resignacien, hebben se alle dinck vorbestemmet 2 ), tho gelde ghebroch beyde suluer vnn golt lepel krallen snore 3 ) vnn alle dat dar was van ghesmuckke der bilden vnn hebben ghekoft tho notroff 4 )

Janckendorp poppendorp synt ghekoft.

des closters ii dorpe. Also Janckendorp dar ynne sint. v eruen vnn eyn kathe. Vnn ock poppendorp welker heft vii erue allene, vor ii dusent gulden 4b ) van den van der lue vorsegelt vnn vorbreuet also syck dat temet vnn tho behoret (men nicht gans dar feylen noch etlyke segel ane) 5 ).

heft capittel holden tho rostock.

In deme suluesten iar. De vader mininister broder ladewyg vor bestemmet vp den dach exaltacionis s. crucis dar tho samen weren by cccc broder vnn


1) dennoch.
2) alle vorbenannte Sachen.
3) Corallenschnüre.
4) Nothdurft, Nutzen.
4b) Die lateinische Chronik giebt statt dessen die Summe von 11118 Gulden u. 8 ßl. an, so wie sie auch außer den beiden Dörfern noch eine wüste Feldmark, Namens Slütershove, als mitgekauft nennt.
5) Das Eingeklammerte ist später und zwischen die Zeilen geschrieben, doch von derselben Hand.
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vedere 6 ). In deme capittel sin vth gegeuen de statuter July, allen vederen vnn conuenten vor gelt, iii vor v gulden. O O welk eyne fneydicheyt 7 ), vnn besnydinge veler armen closter dar dorch ys vullenbroch. Simon Symon pecunia tua sit tecum in perdicione 8 ). Vbi charitas et amor deus ibi est 8b ).

Ffroychen Vrsula ys ghebaren.

Anno. M. V. c X. Froychen vrsula hertich hinrickes tho mekelenborch vorstynne vnn hussrowe Vnde des vorsten vnn heren johans marckgreuen tho brandenborch vnn des hilgen romesken rykes koer vorste leueste dochter, Fol. 50. b.

heft erem heren tho troste getelet 9 ) eyne scone weydelyke dochter vnn frovken, also froychen vrsula ghenomet na dem dage decollacionis johannis baptiste 10 ) myt groten frouden des heren vnn alles ghesindes, men desse froude in kort vurt ghewandelt in ene grote bedroffenisse wente na der bort, der vorstynne was gheneßen, so dat er nichtes feyelde, vnn saet ock tho dyske myt erem heren Noch denne se vuert krenklyck, vnn ock so men fruchtete vorsumet vnn vorseen, van den genen de by er gnaden do weren, den got dat sulue mote vorgeuen, wente de wyße frowe 11 ) vnn ander gude matronen al weren vorlaten van erer gnaden, so dat eyn yslick 12 ) vant sick dar se tho hues horden vnn nicht lanck dar na An deme dage ofte

Frowe vrsula starff.

nacht lamberti 13 ) des mydwekens in der quater temper vor michaelis welker ys de dach der entfanginge der hilgen v vunden francisci tho gustrow vp deme slate 14 ) heft se gade bevalen eren gheyst vnn ys ghestoruen in got den heren.

Grote droffenisse.

Dar suluest vnn ock auer dat gantze lant tho mekelenborch tho stargardt etc. ys grote bedroffenisse gheweset von beclagynghe der e

ddelen hochgebaren Irluchteden vnn demodighen vnn lef hebberynne der gheystlyken personen vnn ock armer luden vnn vorstynnen froychen vrsula auer er gnaden doet. Nemant mach vthspreken wo bedrouet ys gheweset de hochgeba=


6) Offenbar sind in diesem Satze die Worte des Rand=Summariums durch ein Versehen ausgelassen. Der Tag ist der 14. September.
7) Geldschneiderei.
8) Acta apost. cap. 8, v. 20.
8b) Die latein. Chronik fügt hinzu: Ibidem altercacio facta est inter prefatum patrem ministrum et ceteros patres Wismarienses ob id, quod minister noluit confirmare patrem fratrem Hinricum Trone sacre Theologie professorem jam electum, sed morem antiquum retinere. Introni satio facta fuit feria sexta ante festum exaltationis sancte crucis cum maxima solempnitate et gaudio.
9) erzielet.
10) der 29. August.
11) die weise Frau, die Hebamme.
12) jede.
13) Lambertus=Tag sowohl als das festum stigmatum Francisci ist der 17. September, der Mittwoch und Quatember aber war der 18.
14) auf dem Schlosse.
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ren vorste hertich hinryck do he horde vnn ock fach den doet siner eddelen alderleuesten vorstynnen de em kort tho troste was

Ere graft.

gheweset etc:. Se ys begrauen myt groter moeghe vnn swarheyt in dat closter tho dubberan wente id was nene wyse, ofte wanheyt 15 ), ock nicht ghehoret, dat men vorstynnen, hadde begrauen tho dubberan, men allene de heren

Fol. 51. a.

vnn vorsten, myt groter solempniteten vnn werdicheyt tho der erden dar vurt bestedyget vnn begrauen, der got gnedich sy vnde bermehertich myt alle cryst lowigen 16 ) selen Amen.

Torney tho reppin.

Anno. M.V. c X II. Hertich hinrick tho mekelenborch myt synem heren broder hertich Albrecht hebben sampt myt dem koervorsten hochgebaren gnedighen heren marckgreuen tho brandenborch here jochim vnn myt anderen velen heren vnn vorsten gheholden vp den vastelauent enen hoff vnn torney bynnen reppin 16b ), myt allem frowen tymmer vnn hoffgesinde dar suluest hebben ghesteken vnn braten vnn torneyget alle daghe myt groter froude vnn frolyckheit. Dar suluest

Ffroychen katherina vortruwinge

was ock froychen katherina hertich hinrykes vnn hertich albrechtes suster noch unvortruwet eynne schone froychen de dar suluest deme eddelen heren hertich jurgen 17 ) tho mißzen vurt tho ghesecht, vnn tho samen dar ock vortruwet, van dem biscop Jheronimo des stiftes tho brandenborch. Vnde vp den samer sint se tho samen kamen tho dresden

dreßen.

vnde de koste geholden dar suluest myt groter eer vnn werdicheyt vnn frolyckheyt. Se heft erem vorsten vnn heren getelet iii froychen. Also

Ffroychen Amaliam Moritz Churfurst
Ffroychen Sybillam Seuerin starb zu Inspruek
Ffroychen Katherinam 18 ) Augustus Churfurst 19 ).

Hertich hinrick heft synne ander vorstynne namen.

Anno M. d. x i i i. De Irluchtede hochghebarenvorste hertich hinrick tho mekelenborch, hertich magnus sone vnn eyn broder hertich albrechtes etc. heft genamen eyn vorstynne, froychen helena des eddelen paldgreuen dochter van deme ryne des fundages na den achten daghen des hilgen lychammes 20 ), vnn de hoeff vnn koste


15) Gewohnheit.
16) christgläubigen.
16b) Ruppin. Fastnacht war 1512 den 24. Februar.
17) jurgen ist ausgestrichen, und von anderer, weit neuerer Hand heinrichen dafür an den Rand geschrieben.
18) Katherinam ist ausgestrichen, und von neuerer Hand Sindoina dafür geschrieben.
19) Auch diese 3 Männer=Namen sind von anderer neuerer Hand gegengeschrieben.
20) Es steht im Ms.: lychames , was nach der Weise, wie sonst dieser Haken Haken als Abbreviatur als Abbreviatur gebraucht ist, auch lychnames heißen könnte; indessen findet sich öfter in unserer Chronik die Form: lycham, auch ohne Abbreviatur, z. B. fol. 52. a. oben. Der Hochzeitstag war der 5. Junius.
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Fol. 51. b.

ys gheholden tho der wysmer, myt steken vm breken vnn haueren 21 ) mannigerleyg wys dar ock i

egenwardich was, der brut broder, de junge palsgreue, vor war eyn schone hobbes 21b ) here etc:. Desse helena heft erem heren getelet na vorlope erer tydt desse nascreuen kinder

Froychen margarete
Hertich philip
Froychen katherina.

Froychen Ursula vorantwardet ys der abba.

Anno. M. V. c XV. Hertich hinrick tho mekelenborch heft syne dochter froychen vrsula vorantwardet der abdisken tho ribbenitz siner leuen suster froychen dorothea vnn dem gantzen conuente so se noch nicht iiii iar vul 22 ) olt was, dar suluest se bleff in eren werliken klederen bet se olt wart xii iar.

Ffroudenberch ys vorbreuet vnde vorsegelt.

Anno. M.d.xvi. quam auer eyn 23 ) hertich hinryck myt Synem here broder hertich albrecht vnn heft vorsegelt vnn vorbreuet Syner alderleuesten suster froychen dorothea abdiske tho ribbenis vnn deme gantzen closter den hoff tho deme vroudenberge, dar tho voren hertich balthasar vnn hertich eryck hadden gegheuen deme vorbestemmeden closter er andel des haues, vnn ock nu also gants

Deprofundis na deme gratias.

lyken de hof ys vorlaten 24 ) deme closter. Myt sulen bescheden, dat de susteren tho ewigen tyden scholen holden ene dechtnysse na deme gratias ofte na der nonen darna syck dat vorlopt tho holden eyn deprofundis myt eynem versikel vnn collecte dar vp.

Twedracht der forsten.

Anno M. V. c XX. In den daghen quam de vient der minsken vnn segede sin boße ßaet 25 ) der twedrach, gans swerlyken tusken 26 ) hertich hinrick tho mekelenborch vnn sinen heren broder hertich albrecht so dat de ene

Fol. 52. a

den anderen vorwolgede vnn de ene nich seen mochte, ofte wolden wesen tho samen, wat orsake se dar tho bewagen heft, ys my vnbekant, god de here kame dar tusken vnn make se vredesam deme alle dinck ys bekant vnn apenbar.

Entwey delynge der prouincien van sassen.

Anno M. d. xxi. De prouincie van sassen ys gedelet in ii prouincien in deme prouincial capittel tho nyen brandenborch dar suluest ys


21) hofiren.
21b) hübscher?
22) voll. - Man sieht, die Stiefmutter trieb sie ins Kloster, wo Ursula auch von da an stets geblieben ist.
23) überein.
24) gerichtlich verlassen, d. i. zum Eigenthum übergeben.
25) saete seine böse Saat.
26) zwischen.
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gekaren in enen mynister desser prouincien van sassen sunte johannes baptisten de erwerdige vader vnn broder Gerardus funck von der kyritz eyn doctor der hilgen scryft etc:.

Capitteltho hamborch.

Anno M. V. c XXII. vp den dach der vorhoginge des hilgen cruces 26b ), heft de vader minister myt den vederen siner prouincien van den vj custodien allene gheholden (e)yn capittel tho hamborch vnn dyt ys dat erste capittel, dar de vedere der custodien van doringhen, liptz, myssen, goltberge, prützen vnn bresslow 27 ) nicht mede sint ghewesen, wente se leten sick van den sassen delen in deme capittel tho nygenbrandenborch, dar se eren minister, vor ere vj custodien allene sunderghen 28 ) vthkoren, vnn wolden nicht tho samen blyuen, also se langhe iar her tho samen de xii custodien hedden vnder enen minister ghewest. In desseme capittel tho hamborch de martinianisten hebben deme orden enen groten hoen vnn smaheyt ghedan, vnn den vederen, myt eren doßen scryften vnn posicien tho dude 29 ) an de kerkdore tho slande vnn apenbar laten lesen vann allen mynsken In sulker wyse

Questio

Kerst hans 30 ) wyl sick in vragen beleren, dar vp scholen de grawen monneke disputeren. Vtrum de monneke don syck hir tho samende schycken, wath fenyns 31 ) se noch wyllen laten

Fol. 52. b.

blycken, war se uns vth martinus lutters saken, willen welke nyge franciscus maken etc:. Tho desser vraghe hebben se ock ghehat iii conclusiones vnn j corrolarium dat ick vmme schande willen nicht mochte scriuen. In deme ende der posicken stundt also ghescreuen: Nym desse iii conciusion thon eren. Ick schal dy desse posicien scarper vormeren.

haec ille.

Ffroychen Ursula kledinghe

Anno M. V. c XXII. in deme daghe marienbort 32 ) vp den mandach. Tho der eer gades almechtighen vun der hilghen juncfrowen vnn moder sunte claren ys becappet vnn ghecledet worden froychen vrsula des Irluchteden vnde hochgebaren gnedygen vorsten hertich hinryckes tho mekelenborch sin alder leueste dochter dorch den wygelbiscop tho swerin broder dideryck huls, des ordens francisci ock eyn broder,


26b) den 14. September.
27) Thüringen, Leipzig, Meißen, Goldberg (in Schlesien), Preußen und Breslau.
28) besonders.
29) auf Deutsch.
30) Karsten (Christian) Hans; dieser Name soll keine bestimmte Person bezeichnen, sondern steht gewissermaßen sprichwörtlich da; etwa so, wie man jetzt: Hinz und Kunz, sagt.
31) Gift.
32) der 8. September. Vgl. übrigens unten Note 54.
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van stade ghebaren. In iegenwerdicheit hertich hinryckes froyken vrsula vader, vnn siner vorstynne helena sin ander huffrowe, vnn hertich hinrickes kinder froychen zophia vnn magnus eyn ghekaren biscop tho zwerin suster vnn broder froychen vrsula de ghecledet vurt, vnn hertich philip, hertich hinrickes vnn helena sone. Ock was dar an vnn auer de eddele vorste hertich magnus van lowenborch 33 ) myt siner vorsrynnen katherina des hertogen dochter van brunswyck, vnn froychen Elyzabet de priorissa van rene 34 ) hertich vlrickes dochter van stargart myt ii iuncfrowen eres ordens, myt anderen velen eddelen frowen juncfrowen vnn gude matronen de alle dinck hebben angheseen, etlyke myt frolickheyt, etlyke myt veneden angesichte, vnn vth getinge erer tranen beyde eddel vnn vneddel. Dat ambach der missen hadde enen ende erst tho xii stunden. Vnde de cledinghe eyn weynich vor ii twen vp den namiddacht.

*An deme dage Michaelis quam hir vp den hoff vor

Fol. 53. a.

enen bychtvader broder lambrecht slaggert vth deme capittel hamborch * 35 ).

Konynck crystyernus boesheyt.

In deme suluesten iar 36 ). Konynck crystiernus tho dennemerken heft bewyßet syne vnmynslyke boesheyt vnn grymmicheyt, vnn vnder gudem gelouen vnn truwen na syner kronynge in sweden in der stadt stockes holm heft af howen lathen vnn gecoppen etlyke biscoppe vnn riddere vnn gude mans, de syne kronynge hedden ghesyret myt erer iegenwardicheyt yp den louen des konynges de corper vnn licham heft he liggen laten also apenbar vor alle mynsken. Vnde dat ßeer gruwesam ys tho horen, yck swyge denne tho dunde, heft he ock vpgrawen laten etlyke dode licham, de in gades walt weren, vnn de fuluen laten vorbernen 37 ) myt anderen velen de gedodet weren dorch em, welker got de here an em in tho kamenden tyden, so ick truwe vnn hape dat sulue sulk eyn missedat wert straffen * (ane twifel. Dat sulue ys ock so gheschen)* 38 ).

Hertich albrecht hefft ghefryet.

Do suluest in deme iar Hertich Albrecht tho mekelenborch, hertich hinrickes broder, heft ghefryet


33) Herzog von Sachsen=Lauenburg.
34) Rhena, ein Städtchen und Kloster in Meklenburg.
35) Dieser Satz ist im Ms. unten auf den sonst frei gelassenen Rand geschrieben, und also wahrscheinlich erst später hinzugefügt.
36) Diese chronologische Angabe ist gradezu falsch. Nicht 1522, sondern schon zwei Jahre früher, 1520, den 4. November war Christierns Krönung, und am 8. desselben Monats das Stockholmer Blutbad. Unbegreiflich erscheint es, wie ein gleichzeitiger Chronicant so in der Jahreszahl irren kann.
37) verbrennen.
38) Das Eingeklammerte scheint später, jedoch von derselben Hand hinzugesetzt; es ist mit kleinerer Schrift und schwärzerer Dinte geschrieben.
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vnn syck tho seggen laten vnn vortruwen froychen Anna des marckgreuen Joachim dochter tho brandenborch, ghebaren vth des konynges dochter konynck hans tho dennemerken, vor syne vorstynne 39 ).

Peterstorp ys ghebuwet.

Anno. M.V. c XXIII. De hoff peterstorpe, ys nygvth der grunt vp gebuwet myt aller tho behoringe de lange tho voren vuest hadde ghelegen, dorch beveel vnn heten der hochghebaren Irluchteden gnedighen moder abdiske tho ribbenitze froychen dorothe van erer eghenen geofferden fruntlyken gauen vnn gyft, de er gnaden dar an ghekeret 40 ) heft, tho vormeren de guder des gadeshues, vnn tho troste den susteren vnn der gantzen fammelinghen etc:.

Der officiatryx stol ys ghemalet.]

*In desseme iar heft broder lambrech slaggert bychtvader ghemalet den officiatrix stol dorch

Fol. 53. b.

bede vnn beredinghe Suster anna buggenhagen * 41 ).

*Anno M. V. c XX III. ys ghebuwet van nyg vp de ronne tho den twen glinden in der water mole myt swarem arbeyde * 42 ).

konynck cristiernus ys vorfluchtich worden.

In deme suluesten iar in deme samer konynck Cristiernus tho dennemerken heft etlyke scepe bereden vnn thoflyen 43 ) laten, vun de suluen scepe laten laden myt deme alderbesten dat he hadde, vnn ock enen groten swaren schaet synes rykes dar in bringhen, dar mede he myt den synen ys vorfluchtech gheworden, so ene doch nemant


39) Die lateinische Chronik setzt hinzu: quam, ut fertur, blandis sermonibus et pulcris muneribus donisque relraxit, de voluntate tamen patrum (soll wohl heißen parentum), a monasterio, in quo jam more sororum, non in habitu earundem ad tempus conversata fuit, sed nondum ante altare solempniter vestita erat. Wahrscheinlich hatte grade dieser Aufenthalt im Kloster der Prinzessin Anna einen Widerwillen gegen den Katholicismus beigebracht; denn gleich nach ihrer Verheirathung erscheint sie als eine Anhängerin Luthers. Siehe unten ad annum 1525, fol. 57. b. i. f. — Vgl. auch Berckmann's Chronik, ed. Mohnike und Zober, pag. 142 u. Vorrede pag. XII.
40) verwendet. Kehren und wenden werden freilich noch jetzt in manchen Beziehungen als Synonyme gebraucht, aber doch nicht mehr in der hier vorkommenden Bedeutung.
41) Dieser Satz * * ist im Ms. unten auf den sonst frei gelassenen Rand geschrieben, iedoch von derselben Hand, und also wohl später hinzugeflügt.
42) Auch dieser Satz * * ist im Ms. oben auf den sonst frei gelassenen Rand der Blattseite geschrieben.
43) in Ordnung bringen. Noch jetzt ist das Wort flygen, upflygen und inflygen, woraus sich hochdeutsch der Provincialismus fleyen, auffleyen und einfleyen gebildet hat, bei uns gebräuchlich. So z. B. sagt man: die Weihnachtsbescheerung wird aufgeflieen; oder: das Kind fleyet das Spielzeug ein, d.h. packt es ordentlich in die dazu bestimmten Kästen; oder: was fleyest du da? d. i. was kramst du in alten Sachen herum, was machst du dir zu schaffen? — Uebrigens ist die Wurzel eine andere als die von pflegen, welches Wort, z. B. in dem Ausdruck: das Dach zupflegen, eine verwandte Bedeutung haben kann; denn dieses heißt plattdeutsch: plegen.
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iagede ofte vorwolgede. Dyt mochte nicht anders sin men de vorhenginge gades vmme syner tirannyen wollen vnn boße mysse daet, vnn des vnschuldygen blodes vnn dodes haluen den he vorhen an velen, beyde geystlick vnn werlick personen bewyset hadde, myt gewalt vnn vnrecht etc:.

Hertich bugeslaff starff tho Stetin.

Do suluest in deme iar, des negesten daghes na francisci vp den mandach so men beginck alle cristen selen 44 ) ys gestoruen de edde 45 ) hochgebaren gnedyge vorste hertich buggeslaff tho pameren, vnde also ys he ghebleuen lyggen bauen erden bet vp den sundach dar na, Do erst he wurt bestediget tho der erden vnn begrauen myt groter erwerdicheyt tho sunte otten in dat koer bynnen stettin, vnder eyn vorhauen graff.

Hertich frederick myt den steden ys kamen tho kopenhagen yn.

Anno M. V. c XXIIII. vp den dach der hilghen dre konynge. De eddele vtherwelde koninck tho dennemarken hertich frederyck tho holsten myt synen here sone vnn sampt myt den houetluden van lupcke 46 ) vnn der ander stede, myt deme greuen van der hoyge 47 ) sint in ghetagen tho kopenhagen 48 ), Dar na se ghearbeydet hebben den gantzen samer lanck se vth tho hungeren vnn vorsmachten beyde tho water vnn tho lande vnn nu in desser tydt ersten sint ingelaten van den gennen de houet lude

Fol. 54. a.

der stadt weren etc:.

Hertich albrecht heft gheholden synen hoff tho dem berlin.

Anno M. d. XXIIII. Des negesten sundaghes na den achten daghen der hilghen dre koninge 48b ) de hochgebaren eddele vorste hertich Albrecht tho mekelenborch heft gheholden synen hoff vnn koste tho deme berlin, dar suluest he heft entfanghen syne eddele brut froychen Anna des marckgreuen dochter tho brandenburch vnn dar na iegen den vastelauent ys syne gnade gekamen tho der wysmer myt der marckgreuinnen der brut moder vnn deme Junghen marckgreuen der brut broder. Dar suluest hebben se haueret myt steken vnn myt breken vnn er schers 49 ) gedreuen myt groter froude vnn frolyckheyt.


44) Der Tag nach Franciscus ist der 5. October, welcher 1523 allerdings auf einen Montag fiel; der Tag Aller Seelen ist aber der 2. November (1523 ebenfalls ein Montag), und so widerspricht Slagghert nicht nur sich selbst, sondern auch den gleichzeitigen pommerschen Chronikanten, welche den herzog am Vorabende Hieronymi, also am 29. September (Dienstag) sterben lassen.
45) edde ist ein Schreibfehler für eddele.
46) Lübeck.
47) Graf von Hoya.
48) Nach Gebharbi (dän. Gesch. Bd. 2, pag. 203) unterwarf Kopenhagen sich bereits am 24. Dezember 1523.
48b) den 17. Januar.
49) Scherz.
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Van der pumpe in deme closter.

In deme suluesten iar des dinxtedages na deme palme sundage 49b ), ofte vor deme dage annunciacionis marie des dinxtedages, ys ghesettet de pumpe m den soet der iuncfrowen des closters tho ribbenitze dorch mester hermen gelabeke van deme sunde, water dar vth tho putten tho nottroffticheyt der suster, vnn des gantzen closters.

Peterstorp de schune.

Do suluest des dunredages vor paschen ys vp gherichtet ene nyge schone schune 50 ) van — vaken lanck dorch het vnn bewel mynes gnedighen froyken, froychen dorothe abbatissa tho ribbenitz, vp erer gnaden haue tho peterstorpe.

Ffroychen vrsula quam vth der scholen.

In desseme iar an deme dage der hilghen drevaldicheyt 50b ) vurt dat eddele froychen van mekelenborch froychen vrsula hertich hinrickes dochter ghenamen vth der scholen van vnsem erwerdigen vader deme minister van sassen broder gerardus funck doctor der hilgen scryft vnn tho dem conuente der fuster vnn sammelinghe ghesettet vnn ghedueket 51 ) myt dubbelden dukeren na vthwisinge

Fol. 54. b.

der hilgen regulen sunte claren, vnn also angenamen tho deme proue iar, den orden tho besoken 52 ) vnn prouen. Do suluest de erwerdige vader minister in iegenwardicheyt der gnedigen abbatisse froychen dorothea tho mekelenborch sampt myt allen susteren des closters vnn ock in iegenwardicheyt des lectoris prouincie broder valentin korte vnn der bichtvedere broder lambrecht slaagert vnn broder iasparus siueke vnn des ministers kumpan, broder hinricus N. 53 ) heft ghedan eyn schone collacie vnde vormanynge, vnn also dat froychen der vicarie Anna beren bevalen vnn vorantwerdet in eren horsam by sodane beschede, dat de gnedighe domina abbatissa vnn moder des closters nicht gantslyken dar buten beslaten scholde sin, men ock dar mede eyn vpsent hebben etc. . 54 ).

Ffrowe helena ys ghestoruen.

In deme suluesten iar an deme daghe iustini prester vp den dunredach welker was de iiii dach des maentes augusti de dorchluchtede gnedyge hochghebaren hertogynne frowe helena hertich hinrickes tho mekelen


49b) den 22. März.
50) Scheune. — Die Zahl der Fache ist im Manuscript nicht angegeben, sondern dafür ein leerer Platz gelassen.
50b) den 22. Mai.
51) in Tücher gehüllet.
52) versuchen.
53) Auch im Manuscript steht blos dies N. Slagghert hat den Namen wohl nicht gewußt.
54) Wie sich diese ganze Erzählung mit dem oben beim Jahr 1522 Referirten von Ursulas Einkleidung reimen läßt, vermag ich nicht zu erklären.
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borch hussrowe vnn vorstynne des palsgreuen van deme ryne vnn des romesken ryke koervorste sin alderleueste dochter ys ghestoruen tho swerin in got den heren vnn dar suluest in deme dome begrauen myt groter er vnn werdicheyt vnn ock myt groter bedrofenisse in de capelle des hilghen blodes.

Ffroyschen Vrsula erste Gasthues.

Vp den dach Jheronimi 55 ) des morgens fro, froychen vrsula hertich hinrickes dochter tho mekelenborch van der ersten vorstynnen ghebaren ys erst mael gheschicket worden tho gasthus tho gande na wanheyt der anderen iuncfrowen des closters dar van grote froude vnn frolicheyt manck den susteren ys ghewest, et proficiat illi 56 ). Des suluesten daghes ys se ghesettet vp enen nygen roden puest 57 ) dar vp eres heren vader wapent was gherystet van

Fol. 55. a.

suster cristina boddins etc. .

Van der pumpe vppe deme haue.

Anno M. V. c vnde XX IIII. Des vrygedaghes des achten daghes sunte katherinen 58 ), na middaghe vurt anghehauen van den buren vth tho tende dat water vth deme ßode vp des closters haue vnn hebben also water ghetagen de gantze vthlange nacht bette des sonnauendes tho middaghe noch was de soet nicht leddich van water, wente i vaden dep bleff dar in water, do wurt dat cruce 59 ) dar in ghedettet ened vadend hoech dar vp quam tho stande de pumpe de heft xlii vote in de hoghe dar vor gaff myn gnedighe froychen domina dorothea abbatissa iii gulden etc. . Ad nichilum valet vltra nisi ut mittatur foras etc. .

Ffrowe amelya starff.

Anno M. V. c vnde XXV am daghe der hilghen dre koninghe frowe Amelya des hochghbaren vnn eddelen vorsten hertich Jurgent tho pameren vorstynne vnn hussrow des palsgreuen van deme ryne syne dochter vnn ene suster frowen helena hettich hinrickes tho mekelenborch 60 ) So eynne gude cristene vorstynne ys in got den heren vorstoruen vnn myt groter werdicheyt gheerdd.


55) den 30. September.
56) Wahrscheinlich ist hiemit gesagt, daß die Prinzessin an diesem Tage zuerst zur gemeinsamen Tafel des Convents (in den Reventer) gegangen dei. Bis dahin war die, wenn auch dchon eingekleidet (vgl. Fol. 54. b.), doch noch in dem Probejahr und in besonderer Beaufsichtigung; sie probirte es also auch am Conventtische.
57) Polster ?
58) Der Catharinentag, 25. November, fiel 1524 auf einen Freitag; ed dcheint aber der folgende Freitag (der achte Tag), also der 2. Dezember gemeint zu sein.
59) das Kreuzholz. - Eine 42 Fuß hohe Pumpe kann freilich kein Wasser ziehen, da der Luftdruck das Wasser bekanntlich nur 31 bis 32 Fuß in die Höhe treibt.
60) scil. husfrowen.
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De broder tho deme sunde vurden vorweldyghet.

In deme suluen iar des mandaghes na palme welker was de x dach des mantes aprilis 61 ) quemen de gades vorgeten, de boße vorgiftige martiner so se alle kerken bynnen deme sunde hadden ghebraken vnn etlike bilde dar vth ghenamen vnn in stucken ghehowen vnn vorbrant, an vnse closter ordens francisci sunte johans kerke vnn breken de karkdoer vp myt groten bomen, vnn alle dat in der kerken was se thobreken, tafelen vp den altaren alle bilde vnn den preddickstoell vnn dat lectrum 62 ) den ganck bauen hebben se in allen stucken gheslagen so dat dar nicht aff bleff

Fol. 55. b.

bestande vnder desser tydt twe vorlopen monneke 63 ) spelden vppe den orgelen beyde grote vnn klene vp dat men nicht scholde horen ere brekent. See hebben nichtes nichtes geschonet wol dat id grot gelt vnde swar arbeyt hadde ghekostet vnn muege. Marien bilde tho der medelidinghe 64 ) hebben se berowet vnn wech ghenamen alle er ghesmucke vnn deme bilde dat houet afgheslagen vnn entwey gheklouet, den rump des bilden drogen se in den kroech 65 ) vnn vorbrenden ene sprekende Marie do nu mirakel lat tho seen vfte du ock konst vorbarnen, alsulke honslage worde vnde ander mer spotteske rede hebben se hat auer de bilde de se vorbranden etc. . Hyr na quemen se vp dat slaphus vnn breken vp aller broder cellen vnn nemen dar vth alle dat dar was vnn leten dar nicht inne. In des gardian celle sneden se etlyke boke entwey vnn tho reten see vnn treden se vnder de wote, deme gheliken hebben se ock ghedan in deme reuenter vnn gasthuse vnn hebben


61) Im Jahr 1525 fiel allerdings der Montag in der Char=Woche auf den 10. April. Daß aber dennoch die hier gegebene Zeitbestimmung höchst wahrscheinlich falsch ist, und die gedachte Begebenheit auf den Palm=Montaa des Jahres 1523 zu verlegen ist, werde ich nächstens an einem andern Orte ausführen.
62) das Lesepult oben auf dem Gange.
63) Gewiß sind hier Ketelhodt und Kurike gemeint, die aber nach andern Nachrichten durchaus keinen Theil an dem Unfuge genommen, vielmehr — wenigstens ersterer — ihn zu steuern, wiewohl vergeblich, bemühet waren. Etwas Verläumdung nahmen die vertriebenen Mönche sich eben nicht übel. Man vgl. nur die Spottlieder in: Stralsundische Chroniken, Th. 1 pag. 227 bis 254.
64) Die Katholiken feiern am Freitage vor Palm= Sonntag das festum compassionis Mariae, welches im 15. Jahrhunderte an die Stelle des festum spasmi oder septem dolorum beatae Virginis (Marien Ohnmachts=Feier) gesetzt ward. So gab es auch eigne Kirchen und Bilder, bie dem spasmus oder der compassio Mariae geweihet waren, (Vgl. Kunstblatt zum Morgenblatte für 1833 Nr. 35 f. Ueber Raphael's Bild: Spasimo di Sicilia.) Auch im Johannis=Kloster zu Stralsund war eine wunderthätige hölzerne Statue der Maria ad compassionem oder Marien zum Mitleiden (tho der Medelidinghe), welches hier gemeint ist. Vgl. Stralsundische Chronik Th. 1, pag. 265, wo aber Medelinge statt Medelidinge steht, Vgl. Jahrb. I. S. 82.
65) Krug, Schenke.
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alle de doren tho den Sippen 66 ) entwey ghehowen vnn dar vth ghenamen alle kannen vnn wechghestalen, Dar na quemen see by de spyse wol dat id was in der stillen weke denne achten se dat nicht men eten worste vnn flesk also joden 67 ) hunde vnn katten. Desser orsake haluen de gardian broder henningus budde vnn koster der custodien tho lubeck vnn syn principal broder Steffanus plate van lubeck vnn de lesemeister broder Joachim pake hebben ghenamen de vorflucht des en was tho raden wente lange tydt heer de martiner hedden ghedrowet deme gardian se wolden ene doden vnn hadden se ene kregen se wolden ene hebben ghebraden vp deme markede ane vorbede. Men got vnn vrame lude hulpen em dar van. De anderen

Fol. 56. a.

vedere vnn broder weren alle vorscrecket vnn vurden vorschuchtert de ene hir de ander dar etlyke also de olden vnn kranken bleuen myt groter bedroffenisse in deme closter. De sproke den cristus heft ghespraken dorch den propheten, parcuciam pastorem et dispergentur oues gregis 68 ) de ys in dessen daghen in den armen broderen war gheworoen. Vnmogelick is dat ick alle dat ghescheen ys in der vormaledieden ketterstadt tho deme stral sunde mochte ofte konde scriuen welker de bet an desse tydt langhe iar her manck anderen steden grot was gheachtet, vnn nu so iamerlyken vnn schentlyken de inwaner wor se kamen werden gheheten karkenbrekers, ketter, meneder vnn lofflosen vnn de vnschuldighen mot des entgelden myt deme schuldighen. Gor de here beter dat etc. . Alle clenodie hedden sse tho voren wech ghehalet men de garwete misse ghewede 69 ), kelke vnn cruce vnn alle tho behoer tho deme denste gades hebben se alle vth der garwekamer 70 ) ghenamen den vnn grot vnn hebben dar nichtes inne ghelaten so vele dat i prester mochte hebben missen gheholden etc. .

Invoringhe der iuncfrowen.

Do suluest an pinxte auende welker was de iii dach des mantes Juny 71 ) de ghest=


66) Spinde, Schränke.
67) Juden.
68) percutiam pastorem et dispergentur oves gregia. cf. Evang. Matth. cap. 26, v. 31 und Ev. Marci cap. 14, v. 27.
69) Garwete sind Gewänder, Chorrocke u. s. w. Es ist dies ein altsäsisches Wort, welches noch im Englischen gebräuchlich ist, the garb, das Gewand, Kleid. Misse ghewede sind Meßgeräthe.
70) die Sacristey, weil hier die Meßgewänder, Chorröcke u. s. w. aufbewahrt werden. Eine andere Ableitung dieser Benennung giebt Balthsar in: jus eccles. past. (Anmerkungen zur Kirchenordnung) Th. 1, pag. 404.
71) Wirklich fiel im Jahr 1525 der Pfingst=Abend auf den 3. Junius; und dennoch ist diese Zeitbestimmung zuverlässig falsch. Nach den gleichzeitigen Stralsundischen und Pommerschen Nachrichten wurde nämlich das in der Vorstadt belegene Brigittenkloster bei dem Kirchenbrechen völlig zerstört, und brannte aus, und so wurden die Nonnen denn dchon zwei Tage nachher, (  ...  )
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lyken vnn erlyken juncfrowen ordens sunte brigitten vurden vthgeleydet van erem closter in de stadt in sunte katherinen kerken vnn in dat closter dar ynne tho voren weren broder der perddeker ordens de alle mosten dat closter vorlaten. Wat se mer myt dene armen juncfrowen willen anrichten kann ick nicht scriuen tho desser tydt. Gans bedroflick was desse invoringe

Fol. 56. b.

der iuncfrowen in de stadt. Vele spotteske, honlyke vnn schendighe worde mosten se horen van den bosen gades vorgeteren martiner de noch got fruchteden, vnn vor de mynsken sick schemeden. In der processien vele van den iuncfrowen vnn ghemenlyken alle sick nicht konden entholden van wenende vnn etlyke beswimeden de men moste myt rinsken sleden voren in dat closter so dar dar nicht henne gan konden etc. .

Ffroychen vrsule hoersam.

In deme daghe der hilgen drevaldicheyt 72 ) de erwerdighe vader m got broder Euerhardus runge minister van sassen vnn doctor der hilghen scryft dorch beleuinghe vnn tholatinghe der hoychghebaren Irluchteden vorstynne tho mekelenborch froychen dorothea abbatissa desses closters tho ribbenitz sampt myt allen susteren vnn deme ganzen conuente vulborth, heft entfangen demodighen de irluchtede vnn hochghebarne vorstynne tho mekelenborch froychen vrsula hertich hinrickes dochter tho mekelenborch na erem eghenen fryen willen vnn willekor 73 ) tho deme hilgen horsam myt vthgetynge erer tranen in iegenwardicheyt dea gardiana broder jochim krumbeke vnn der bichtvedere benomliken broder lambrecht slagghert vnn broder Joachim meyger vnn ander broder des haues. Dar ua gingen alle sustere myt deme vader minister vnn den anderen vederen vnn broderen vp dat kor, dar denne froychen vrsula wurt vor dat altar gheoffert vnn in de venie 74 ) ghelecht myt groter ynnicheyt vnn demodicheyt vnn gade deme heren vortruwet vnn vor syne brut em vorantwardet etc. .


(  ...  ) am grünen Donnerstage früh morgens, in die Stadt gebracht, wo Franz Wessel sie im Catharinenkloster empfing. Auch die Rheinschen Schlitten passen nicht recht zur Pfingstzeit und zum Junius, wohl aber zu dem grünen Donnerstage, der 1523 auf den 2. April einfiel.
72) der 11. Junius.
73) Sie war geboren den 29. August 1510, also noch nicht 15 Jahre alt; und seit ihrem vierten Jahre schon war sie im Kloster erzogen, und von Vater und Welt getrennt gewesen. — Daß nicht mehr der auf Johannis 1521 gewählte Gerhardus Funk, sondern Everhardus Runge als Minister genannt wird, darf nicht befremden. Wahrscheinlich wurden die Minister immer nur auf einige Jahre gewählt; denn fol. 68. b. i. f. (1527) nennt Slagghert 3 Doctores, die zusammen nach Ribbenitz gekommen wären, und sagt, alle drei seien früher Minister gewesen, nämlich Funk, Runge und Schünemann.
74) venia, Gnade, Gnadenstand. Auch für Kniebeugung, Sinnesänderung (μετάνοια) und Abendmahl, wird venia im Mittelalter gebraucht; es ist hier also die Ablegung des Ordensgelübdes gemeint.
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De nyge schorsten.

Jn deme Suluen iare let myn gnedigbe froychen abbatissa froychen dorothea buwen den schorsten in dem brw huse de kostede al tho samen by lxxx mark.

Froychen Anna starff.
Fol. 57. a.

Do suluest starff froychen Anna hertich magnus dochter tho mekelenborch eyne forstynne vnn lantgreuinne tho hessen hertich wilhelms husfrowe vnn ock greue otte van solmes husfrowe der got gnedich sy vnn barmhertich Amen.

De klenen orgelen.

Jn desseme suluesten iar ffoychen dorothea abbatisssa heft beteren laten den klenen orgelen vnn renoueren dorch den Organisten broder jachim pake leßemester der hilgen sscrift van deme ssunde. Jn deme orgele heft nene pipe mer ghestan men alle heft he se vth ghenamen vor jacobi, vnn ys wedder bereyt worden stigmatum francisci 75 ) auer al. He heft den baes 76 )) aff ghetogen vnn andere mer vorthoge dar in ghemaket vnn beredet gans jegen katherine 77 ). (Jck mende yd hadde gans bereyt ghewest so arbeyde he dar auer bauen dat jar.) 78 )

De nyge ronne.

Des dinxtedages vor bartholomei 79 ) heft froychen dorothea abbatissa laten leggen ene ronne van twen stucken tusken 80 ) dat olde slaphus vnn dat nyge. Jn deme suluen daghe quam ein schone suuerlike regen de makede reyne der vicarien celle vnn ander mer cellen vnn ock dat slaephus en del.

Nen gardian.

Jn dessen daghen van vnser dedicacien an des dinxtedages bet tho xi milia virginum 81 ) was nen gardian vppe desseme haue, men beyde bychtvedere also broder lambrecht slaggert vnn broder jochim meyger hedden bewel dorch horsammes breff des vaders minister dat sulue ambacht tho vorstande vlytigen bet so lange de hoeff van deme vader minister wurde besorget myt enen gardian, Do suluest heft dat gadeshues van roggen in de schune vp den hoff ent=


75) der 17. September.
76) Baß?
77) der 25. November.
78) Das Eingeklammerte ist mit kleinerer Schrift, aber von derselben Hand nach= und zwischengetragen.
79) der 22. August.
80) zwischen.
81) Eine dedicatio Eccl. S. Clarae oder S. Francisci habe ich im Calendarium Sanctorum nicht auffinden können; vielleicht ist aber die dedicatio ecclesiae des Klosters gemeint, welche zwar am Sonntage Septuagesimae 1330 vorgenommen. Späterhin aber am Sonntage nach der Octava Petri et Pauli gefeiert ward. Alsdann wäre der bezeichnete Dienstag der 11. Julius. Das zweite Datum Ximilla virgo, woraus die Mönche 11,000 Jungfrauen gemacht haben, ist der 21. October.
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fangen cxi voder roggen ane dat tho peterstorpe in de schune vurt ghevoret. Jtem .... voder garsten. Jtem . . . . voder hauer 82 ) so dat de schune gans vul wort bet bauen an den hanenbalken got sy ghelauet vnn benedyet tho allen tyden. Amen.

Eyn nyge molen raet.
Fol. 57. b.

Do suluest in deme iare heft vnse gnedighe froychen froychen dorothea laten maken eyn nyge molenraet tho der water molen dorch den molre gorges nyeyar ghenomet dar tho quemen by dren hundert

Dewasparse 83 ).

pennig negele. De sulueste molre heft ock ghemaket ene nyge parse dar man honich vnn was mede vthparset wente voer hen hebben de susteren dat alle myt den henden ane parse vth ghemaket vnn ane seembudele so dat vele wasses in den Ballen ys ghebleuen myt schaden des closters. Desse parsse heft ghewordert broder lambert slagghert bichtvader de kostede deme closter ii grosß.

Wan xv rode ackers vth tho bryngen.

Eodem anno. Jn deme suluesten jar an deme feste bartholomei vnse gnedighe froychen vnn moder abbatissa des closters froychen dorothea sampt myt den bichtvederen ys auer eyn ghekamen myt Achim deme greuer vth tho bringen 84 ) xv rode ackers lanck vnn breyt vnn elen deep vor iii gulden ii syde speckes ii Tunnen bers i Tunne kauentes x wymen stucke 85 ) kosleskes v scepel roggen i scepel grutte i verdewat 86 ) soltes dar tho em tho schicken alle rescop 87 ) also schuffelen molden karen vnn was he dar tho behouet. Achim de greuer heft an ghehauen tho grauen vp den acker des dynxtedages na augustini vnn heft ene gheendet vor mathei des hilghen apostel 88 ). (desse kost vnn gelt ys vorlaren.) 89 )

Hertich albrecht myt siner vorstinne quam tho ribbenitz.

Des dinxtedages vor michaelis 90 ) quam hertich albrecht tho ribbenitz myt siner junghen vorstynnen vnn myt frowen margareta hertich balthasars naghelatene huffrowe selyger dechtnysse vnn sampt myt eren juncfrowen vnn hoffhesinde. Des mydwekens darna let myn gnedighe here hertich albrecht vor syck


82) Der Platz für die Fuderzahl ist in der Handschrift leer gelassen.
83) Wachspresse.
84) Was dies Ausbringen des Ackers bedeuten soll, - ob bloß umgraben, oder noch etwas anderes, - ist mir eben so wenig als der Zweck desselben deutlich. - (Ist hier vielleicht vom Ausbringen des Morasteisens die Rede, das sich im östlichen Meklenburg findet ? D. Red.)
85) geräucherte Stücke; Wym ist Rauchfang.
86) Viertelfaß.
87) Geräthschaften.
88) vom 29. August bis Tages vor dem 21. September.
89) Das Eingeklammerte ist mit schwärzerer Dinte geschrieben, und wohl später nachgetragen.
90) den 26. September.
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lesen ene misse vnn vnder der homyssen quam sin vorstynne myt hertich balthasars fruwe in vnfe kerke vnder dem stilnisse 91 ) dar gaff ße weynich vmme got eren heren vnn salichmaker an tho seende ofte missen tho horen wente se was gut martinchs also gink se myt etlyken juncfrowen vnn hauemesterynne in dat

Fol 58. a.

closter. Des suluesten daghes vurden etlyke bilde vnn scryfte tho reten in vnser karken dorch de vormaledyeden eghen wylsker 92 ) lude vnn martiner.

Hertich albrecht reysede van ribbenitze.

An deme auende michaelis hertich albrecht tho mekelenborch do he wolde reysen van rybbenitz, quam he ridende myt siner vorstinne vnn myt twen juncfrowen sulf verde allene tho Syner gnedighen suster froychen dorothea abbatissa vnn froychen vrsula vnn hebben en gegeuen vele guder nacht, also ghesmucket vnn vth ghesyret vp den perden. Dar na gaff uns broderen hertich albrecht alle tho samen synen fruntlyken grut vnn ßeghen.

De bichtvedere synt murlude worden.

Na michaelis froychen dorothea abbatissa so se nene murmann 93 ) konde auerkamen 94 ) ofte kryghen heft er gnade begrutet 95 ) er bichtwedere vnn angelecht se mochten so wol dun also se alderbeste konden vnn bedecken de nyge ronne vp deme slaphus vp dat id den winter auer so nicht apen stunde. Dat sulueste hebben se gantz willichlyken ghedaen. Dar na in der octaven francisci 96 ) hebben de bichtvedere benomliken broder joachim meyger anghehauen tho maken iii baghen vnn tho muren in deme pypauen vnn des neghesten


91) Herr Professor Dr. Kosegarten vermuthet, daß statt stilnisse wohl stilmisse zu lesen sei. Stillmesse heißt der zweite und heiligste Theil der Messe (lateinisch: Canon missae), in welchem die Consecration der Hostie geschieht, und der Priester viele Gebete mit leiser Stimme lieset, gleichsam im geheimen Zwiegespräche mit Gott, um sie nicht zu profaniren. Diese stillen Gebete heißen lateinisch auch: Secretae. Gegen diesen zweiten Theil der Messe kämpften die Reformatoren vorzüglich, weil darin die Transsubstantiationslehre am stärksten ausgesprochen wird, und Luther nennt ihn den "zurissen, zöttlichten, gräulichen Canon"; wogegen aus dem ersten Theil der Messe unsre protestantische Liturgie entnommen ist. - Wie sinnreich daher diese Conjectur ist, so steht ihr doch entgegen, daß Slagghert dem Worte stilnisse als Artikel nicht "der", sondern "dem" vogaesetzt hat, so daß der Nominativ nur das stilniß heißen kann. Gemeint ist unstreitig die Stillmesse, allein der Verfasser hat sie nicht speciell genannt, sondern gebraucht die allgemeinere Benennung: Stille. Die Lesart der Handschrift vermeidet überdies die Tautologie, welche das Wort: Stillmesse hier hervorbringen würde, da in demselben Satze, eine Zeile vorher, schon gesagt ist: "vnder der homyssen", welches Wort sicherlich ebenfalls nur den canon missae bezeichnen soll.
92) eigenwilligen ?
93) Maurer.
94) überkommen, bekommen, ihrer Herr werden; engl. overcome.
95) begrüßet.
96) Octave heißt die ganze Woche, zuweilen aber auch nur der achte Tag nach einem Feste; die octava Francisci ist also entweder die Woche nach dem 4. October oder der 11. October.
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daghes dar na broder lambrecht slagghert ock iii baghen vnn gans tho gemuret den auen voer beth an dat welfte bauen.

Froychen vrsula ys erstmal officiatrix worden.

Vp dat fest der vii brodere vnses ordens 97 ), froychen vrsula heft anghehauen de vesper vnn ys erst mals officiatrix gheweset tho der eer gades vnn dat ambacht der metten myt den anderen tyden 97b ) dat fest auer vullen ghebracht na wanheyt des ordens.

Alke van stenderen ys ghecledet eyn wedewe.
Fol. 58. b.

Jn deme suluen iar des sundaghes na luce 98 ) heft vnse erwerdyghe vader de minister broder euerhardus runge doctor der hylgen scryft ghecledet ene wedeme alheyt van stenderen ghenomet, in dat ghestlyke kleyt sunte claren so wonlyck ys, vp deme kore der juncfrowen. Vnde vort na der myssen se entfangen tho deme hilgen horßam na lude der regel sunte claren der hilghen moder in deme reuenter vor den susteren vnn broderen des haues. Dyt hebbe ick ghescreuen also eyn nyge dinck wente de wyle dat kloster hest ghestan ys also dane nicht gheschen in desseme closter dat de moder myt erem kinde ys ghecledet in dessen orden etc. . Ofte dat ene wedewe dar ynne were ghewest. Jck befructhe dat mer anghesen ys er ghelt dat se lauede mede tho bringhen deme closter alse ere selen salicheyt. Grote worde syn etlyken susteren vor gegheuen vnn en ghesecht see mochten godt den heren bidden dat se sulk ene personen in ere kloster mochten krygen dar van se grot mochten betert wenden vnn krygen wyn vnn wyt brot. Ja Ja konden se noch wol ghebacken ghut roggenbrot vnn guden kauent vnn reddelyck ber krygen. Grot sprekent ys nene kunst Men claffent 99 ) gyft vngunst.

Desse sulue wedewe heft vele gude clenodye an suluer mede ghebrocht also suluer kannen schalen stope etc. . so swar also lxx loth welker alle synt vorkost worden.

Des mandages dar na heft de vader minister froychen vrsula bestedyghet in de sammelinge manck den computisten 100 ) vnn olt susteren tho syn mede in deme rade des closters.


97) Das Fest der 7 Brüder Franciscaner=Ordens, - wohl zu unterscheiden von den andern 7 Brüdern, deren Fest auf den 10. Jul. fällt, und welche zur Zeit der römischen Kaiser vor Constantin, also etwa ein Jahrtausend vor der Geburt des Seraphischen Vaters, den Märtyrer=Tod starben, jetzt aber unserm Landmanne als Regenpropheten gelten, - ist zwar im Calendarium Sanctorom übergegangen, findet sich aber im Martyrolog. Roman. und Trium ordinum Sti. pat. Francisci aufgezeichnet, wonach es auf den 13. October fällt. Ich verdanke diese Notiz der Güte des Herrn Pastors Zink hieselbst.
97b) die horae canonicae, wovon oben am Schlusse des Vorwortes.
98) der 22. October.
99) Klaffen, gegenbellen, widersprechen.
100) Die älteren Nonnen, deren Stimmen bei Berathungen mit in computum (  ...  )
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Des suluesten daghes na der maltydt dorch begher vnn bede schyr des ganzen conuentes let de vader minister syne mule 1 ) de he mede hedde ghebrocht da he vnder tyden vppe ret so em des van noden was bringen in den garden dat de susteren de mule mochten beseen wente se nicht alsodane beest hadden gheseen etc. .

Fol. 59. a.

In dessem suluesten iar ys gegrauen de nyge conuentes kelre vnder deme reuenter dar vor hen was eyn pyepauen 2 ) men in viii ofte mer iaren nicht ghebruket. Dyt ys geschen vp dat de susteren mochten krigen vnn hebben den anderen conuentes kelre tho troste, so se des samers selden ofte nimmer mochten hebben enen guden drunck noch de sunden susteren noch de kranken.

Do suluest synt ock ghehowen ii nyghe troeghe de ene tho enem wert troege de ander tho enen deechtroege 3 ) des do grote noth vnn behueff 4 ) was.

De soet vs ghereynet vp dem haue.

An deme auende concepcionis marie 5 ) wurt ghesuuert 6 ) vnn gans reyne ghemaket bet vp den boddem de soet vp der broder haue vnn dar inne vurt ghefunden i grot grape de etlyke jar dar ynne hadde ghelegen etc. .

Hertich albrechtes gheslechte.

Anno M. ccccc. XX v. Ffrowe Anna vnses gnedighen heren heren Albrecht hertich tho mekelenborch vorstynne heft erem heren ghetelet eynen schonen sone vnn jungen heren ghenomet hans albrecht vp den sonnauent vor der bort cristi 7 ) vnn ginck in kerken vp den vastelauent dar tho weren vele heren vnn vorsten ghebeden.

De troch in dem brw buße.

Anno M. V c .XXVI. an deme achten dage der vnschuldygen kindere 8 ) ys ghesettet in dat brwhus eyn nyge wert troch des grot van noden vnn behuff was vnn de groten kuuen sint ock van der steden ghesettet vp ene ander stede de bequemer was umme der pannen willen etc. .


(  ...  ) kommen. Vgl. Du Cange glossar., wo computator durch συμψηφιστη'ς (Berechner, der die Stimmen zusammenzählt) erklärt wird; computista muß aber im passiven Sinne der sein, desen Stimme gezählt wird.
1) Maulthiere.
2) "Pipaven" übrsetzt Dähnert (Wörterbuch) durch Ofenröhre; doch scheint Slagghert hier sowohl als oben, wo er in dem "Pypauen" drei Bogen mauert, etwas anderes darunter zu verstehen.
3) Jenes ist ein Würz= (Bra=) trog, dieses ein Teig= (Back=) trog.
4) Beddarf.
5) den 8. Dezember.
6) gesäubert.
7) den 23. December.
8) den 4. Januar.
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ii re in deme coster.

Jn deme suluesten iar weren ii re bynnen closter vp ghevodet de an deme daghe scholastice 9 ) des sonnauendes vor estomichi myt hunden vp der iuncfrow kerkaue vurden gheiaget vnn basset 10 ) bet dat se nedder vyllen de des sundages dar na vurden ghespyset van den susteren vnn broderen.

Dat nyge bichthus.

An dem daghe thome von aquino 11 ) vp den midweken vor mydtvasten let de gardian broder joachim meyger 12 ) leggen de salen tho synem nygen bychthuße vnn vprichten de stendere, men in guden dunredaghe 13 ) let he dat sperche 14 ) dar vp setten.

Dat nyge glint.
Fol 59. b.

Jtem an deme guden mydweken 15 ) ys dat nyge glynt vpgerychtet vnn yn styllen vrydaghe vnn des mydwekens in deme pasken gheklemet vnn dycht maket.

Frowe margareta starff.

An deme dinxtedage na palmarum 16 ) ys in got den heren vorscheden de hochghebaren vorstynne frowe margareta, ene dochter des hertogen N. 17 ) van pomeren, ene vorstynne ßelygher dechtnysse heren hertich balthasars tho mekelenborch, ene suster frowe ßophia hertich magnus forstynne tho mekelenborch, den alle got gnade. Begrauen tho der wysmer in dat swarte closter preddeker ordens.

Dat nyge Collectarium.

Jn desseme suluen iar in der styllen weken. Suster tale spetes de olde heft vorantwardet der abbatissen froychen dorothea tho mekelenborch i bock eyn schone nyge collectarium wol ghebunden tho der ere gades vnn nuttycheyt der susteren, vmme salycheyt wyllen erer ßelen dar vor se gaff l marck van erem eghenen gelde.


9) den 10. Februar.
10) EinVerbum "bassen" kenne ich nicht, auch findet sich dasselbe nicht in Dähnert's Wörterbuch; wohl aber "batsen" und "batschen" (wovon "Karbatscht", was stoßen und schlagen heißt.
11) der 7. März.
12) Vergl. oben. ad 1525 "Nen gardian". Meyger wird am 21. October 1525 Gardian geworden sein, obwohl Slagghert dies zu erzählen vermeidet.
13) der 29. März.
14) das Sparrwerk.
15) Der gute Mittwoch ist sonst der Mittwoch (Quatember) in der Pfingstwoche. Hier muß, des Folgenden wegen, der Mittwoch nach Palmarum, der 28. März, gemeint sein.
16) der 27. März.
17) Slagghert hat den Namen wohl nicht gewußt. Früher ad 1438, wo er die Geburt der Herzoge Balthasar und Magnus erzählt, nennt er den Herzog Bugislav von Pommern als ihren Schwiegervater. Dies ist jedoch falsch. Sophia und Margaretha waren Tochter Herzog Erich des zweiten und Schwestern Bugislavs des zehnten. Vgl. Kantzow, Bd. 2, pag. 154 und Dähnert's Stammtafel im s. g. kleinen Klempzen ad pag. 41.
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Van deme smedeknechte.

Des midwekens vor georgy 17b ) vnse gnedyghe froychen dorothea vnn abbatissa heft bewalen den borghermeyster tho rybbenitze dat se mochten dar vp trachten dat ere vndersathen in der stadt vnn hantwarkes knechte de prester in er gnaden kerke der parre mochten lathen vnghestraffet vnn vnghehonet er preddekere Ofte er gnaden myt eren heren brodere wolden dat anders vorseen, welker deme rade vnn der stadt nicht wurde wol behagen. Desser orsake haluen de borghermeystere leten grypen enen smedeknecht de konde wes leßen in dudesken boecken vnn was ghut martins de hadde des sundaghes vor hen den preddeker legen 17c ) heten vp deme preddickstole vnn leten ene setten in ere wenckenisse, dar vmme de borgher weren gans grymmich vnn wolden weten wol ene fencklyck hadde nemen laten. So se nu horden dat vnse gnedighe froychen vnn abbatissa dat hadde ghedan, etlyke van den borgher benomelyck Jachim krogher eyn pelßer vnn vicke radeleff eyn boddeker welker den presteren haet weren 18 ) wente se hadden rente in eren husen etc. . quemen vor de schyne 19 ) tho der abbatissen vnn begherden van der borgher haluen er

Fol. 60. a.

gnade mochte den smedeknecht hinrick taske ghenomet loes lathen ofte dar mochte cyn argher vth enstan vnn seden vnder anderen velen worden. Jd were nu de wyse in allen enden dat sulke knechte preddeken vnn seden de warheyt welker de papen vnn monneke langhe hadden vorsweghen vnn sunderliken sprack achim kroger dat cyn pelser knecht hadde wol vii jar lanck ghepreddeket tho ryge 20 ), dat doch loghene was wente id was noch nicht veer jar dat ryghe was vmme kert von den martiner vnn boßen cristen. Tho deme lasten quemen de borghermeystere also olde peter schade vnn clawes rust myt deme tollener hermanno vnde hebben so langhe ghebeden er gnade dat se den fanghen los hebbcn ghekregen tho vormiden

De smedeknecht preddekede.

vplop her omnes rat etc. . De sulueste vormeten smedeknecht heft des drudden sundaghes na pasken also dominica jubitate 21 ) des namyddaghes allen presteren tho wedder myt stolthent synes herten anghehauen tho preddeken buten der stadt thu sunte jost vth sineme dudesken boke dat ewangelium vnn dar na sede he deme gantzen wolke welker em


17b) den 18. April.
17c) lugen.
18) welche die Priester haßten, weil diese Zinsen aus ihren Häusern zu erheben hatten.
19) die Scheibe im Sprachzimmer.
20) Riga.
21) den 22. April.
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na lep, vf 22 ) he van deme hemmel were ghekamen, in groten hupen dat he vnvorscrecklyck wolde en preddeken, vnn nicht fruchtede noch swert, noch vur, noch den doth noch nichtes nycht. See nicht scholden geuen den papen rente ofte tyns etc. . Hir inne frouden sick vele der simpel mynsken vnn loueden an syne vorde vnn rede, he sprack morgen an deme daghe sunte jurgens wyl ick jw mer preddeken vnn de warheyt seggen, vnn ghy scolen ock wolgen myner lere vnn worden etc. .

Froychen dorothea eskede den raeth.

Des fuluesten sundaghes iubilate myn gnedyghe froychen abbatissa desser orsake haluen so vor ghesecht ys, vurt bewagen sult eyn grot boße quat tho vorhinderen vnn voer tho kamen ernstlyken. Soo heft se vorbaden laten de borghermeystere vnn se myt gantzem ernste an ghespraken, wo se sulk eyns tho leten, dar van vele quades mochte in kort van enstan, des se nicht dachte tho dulden vnn er gnade dat sulueste so se nicht dat wolden beteren ofte tho rugge legghen eren heren broderen dat gheuen tho vorstande vnn nicht tho vorswygen dar scholden se vp dencken wo se

Fol. 60. b.

wolden. De borghermeystere antwerdenn vnn seden g. f. wy seen nicht wo wy dat beteren konen wente wy sint man i i personen, vnn etlyke van deme rade vnn van der borgheren vallen vns aff vnn stan deme smedeknechte by, dar vp he syck drucht vnn volet 23 ) konde jwe f. g. gnedighe froychen vns armen lude vnder wyßen wo wy lymlick 24 ) mochten hir mede varen wolden wy alle tydt gherne jwer gnaden rade alle tydt nawolgen etc. .

De abbatissa let vorbaden etlike vth deme rade vnn borgher.

Jn deme daghe sunte iurgen des morgens froe myn gnedyghe froychen heft vorbadet etlyke vth deme rade vnn van den borgheren welker hant haueden vnn rugestonyge 25 ) deden deme vorghenomeden smedeknechte so men sede, welker se vnderwyset heft vnn ock ghestraffet myt harden worden, dat se mochten dar vp dencken vnn bystant doen den borghermeysteren, dat de boße lutterske smedeknecht mochte vth der stadt werden ghewyßet an dessem suluesten daghe,vnn ßo dat nicht gheschege er gnaden wolde dat dencken vnn ock gans hertlyken


22) als ob.
23) sick dregen, sich verlassen; sick volen, sich fühlen, sich seiner Macht bewußt sein. Ueber dem v in volet steht im Mscpt. ein Haken, etwa wie ein spiritus lenis, so daß man fast versucht ist ö zu lesen; indessen da in der ganzen Chronik sonst das ö nicht vorkommt, so ist der gedachte Haken wohl ein zufälliger Federzug ohne Bedeutung.
24) glimpflich.
25) Rückstärkung.
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eren gnedigen heren broderen scriuen vnn se dar tho vormanen vnn hir her tho esken ße auer jw 26 ) sulk ens quadt tho straffen van welkerm vele quades in thokamende tyde mochte enstan. Er gnade an dessem morgen syck nicht laten heft vordreten, swaren arbeyt tho dunde de luttersken gades vorgeten tho vormanen vnn ere lere tho vorhinderen hyr tho ribbenitz, vp dat sulk eyn grot quadt dar van nicht mochte entspringen, also leyder syt gade van hemmel gheclaget in velen vmme liggende stede ys gheschen dar closter vnn iuncfrowen ock monnike tho nichte sin ghekamen etc. . Seer nu was er gnade vor dem sprack vinster nu vor der schyue also heft se myt swarer moge vnn arbeyt vorwordert 27 ) den geystlyken staet tho holden by macht vnn eren, des vnmogelyck were ghewest allen tho samen bynnen ribbenytz beyde gheystlick vnn werlyck sulk ens tho vorhinderen so vele anhengende weren deme smedeknechte beyde bynnen rades vnn ock van den borgheren hemelyck vnn apenbar etc. . De ratlude vnn de borgher hebben ghelauet er gnaden na tho wolghen ercs rades, vnn bystant don deme rade vnn vorworderen ere gnaden gebot myt gantzem vlyte samptlyken alle tho hope vnn se hebben den smedeknecht an ghespraken vnn vorvordert vth der stadt tho gande, so se anders nycht seghen

Fol. 81. a.

dat tho makent wente myn gnedighe froychen ene nicht wolde weten ofte dulden bynnen der stadt ribbenitz etc. . Er gnade heft ock ghesant baden merten 28 ) eyn staetholder des erbaren jurgen platen eyn vndervaghet vnn em dat sulueste vorghemelte werff strengelyken vnn ganz hart bewalen dat he wolde dar tho trachten, ßo he wolde eren heren broderen dar van rekenscop geuen so er forstlyken gnaden her quemen dat de vorgenannte smedeknecht mochte vormiden de

De vaget van ribbenitz wysede den smedeknech vth ribbenitz.

stat ribbenitz etc. . Marten heft dat in sulker andacht tho herten ghenamen so myn gnedige froychen em heft bevalen vnn gynck hen standes votes vnn sprack an den smedeknecht vnde sede tho em Snelle dy vth der stat gans balde vnn so yck 28b ) hir bynnen vynde wen de klocke ix sleyt myn speet schal dorch dynen lycham gan dar denke vp so leff dy ys dyn leuent. De


26) "und herzu fordern sie (nämlich die Herzoge) über euch"; Slagghert fällt mit dem "euch" aus der indirecten Rede in die directe; eigentlich müßte es statt "euch" heißen "sie", nämlich über die widerspenstigen Bürger.
27) bevordert.
28) merten ist der Dativ für "an Martin einen Statthalter etc. .". - Die latemische Chronik nennt denselben: prefectum civitatis, nomine Martinum Wilmerstede.
28b) "dy" ist ausgelassen.
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boße smedeknecht syck en weynich bedachte vnn ginck vth der stadt gantz bedroffelyck de vor hen grot ghespraken hadde vp deme preddyckstole he nycht vruchtede noch swert noch den doet noch nene vorwolgynge, vnn doch so ene de vnder vaget myt harden worden ansprack heft he vruchten entfangen vnn packede sick tho dem doer vth, vth fytynck 29 ). Alßo schal men smedeknechte vth luchten de i wytten hebben vordrunken.

De gardian let malen sin bichthus.

Anno M. V. c XXVI heft de gardian b. joachim meyger laten malen sin bichthuseken nadem pinxte. Vnde des mandaghes na des hilgen lychammes daghe 30 ) heft he vth ghebraken de olde plate in synem bychthuße, vnn des suluesten daghes wedder yn ghesettet de sulue plate myt deme nygen gheslenge vnn klenen tafelen 31 ) vnn wedder tho gemuret. Do suluest heft ock de domina abbatissa myn g. f. dorothea malen laten ofte patroneren 32 ) dat bynnenste bychthus dar suluest etc. .

De reuenter ys ghewyttet.

Jn dessen suluen tyden hebben de brodere desses haues Benomelyken broder lambrecht slagghert bychtvader brodcr joachim packe lesemester i organista broder levin wegener homyssen prester broder joachim duuel scaffer samentlyken anghehauen na deme pynxten dat reuenter

Fol. 61. b.

tho wytten vnn vormalen, welker anders nicht was vorhen alßo eyn swart schorsten gans beroekert. Vp de want malde de bychtvader eyne scyne 33 ) dar men vp mach sen wo vd ys in der stunden so se recht wert ghestellet vnn heft dar etlyke sproke beyde tho latin vnn tho dude dar suluest henne screuen vp de want.

Twe knechte worden ghegrepen.

Jn deme auende johannis baptiste 34 ) quemen twe ghesellen martiner tho der vesper in de parrkerke vnn stelledsn syct alzo twe schelke vnn bouen se hadden vlesk in eren henden vnn eten vnn bespotteden de prestere de de vesper sungen vnn den denst gades, ock hoenstageden se de bylde vnn vuesteden 35 ) ere messe myt grym=


29) Dies Wort habe ich nirgends erklärt gefunden. Es muß wohl "Feigheit" bezeichnen sollen.
30) den 4. Junius.
31) Was "Plate" hier heißen soll, ist mir unverständlich. Ich möchte vermuthen, es sei die Thür gemeint; dazu paßt auch das neue Gheslenge (Schlenk, Einfassung, Thür = rahmen) und die kleinen Tafeln; — nämlich die Thür sei getafelt worden.
32) durch Patronen (Cartouschen, Chablonen) malen oder anstreichen.
33) Ich wußte kaum eine andere Erklärung als "Sonne" plattdeutsch jetzt "Sunne"), wiewohl die Verunstaltung des Wortes stark ist. (sciue=Scheibe? D. Red.)
34) den 23. Junius.
35) in der Faust schwenken sie ihre Messer.
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micheyt yegen de bilde der leuen hilgen. Dyt vurt deme borghermester peter schaden vorwytlyket, de quam vnn straffede se myt guden worden dat sulue vordrot den martiner ße togen van scheden vnn huwen tho dem borghermeyster in vp deme karkhaue vnn vorwunden ene, se hadden ene dot ghehowen so he nene hulpe hadde kregen. Hyr vmme de beyden martiner vurden ghegrepen vnn dar na ock noch i man de coster van tribum 36 ) didericus ghenomet vnn ock ii frowen de moder myt der dochter, vnn by den vunden se didericke dar mede konden se vpsluten alle slote dar se in gingen. Jn desser sammelinge was de moder myt erer dochter vnn erem ßone etc. . Des dunredaghes vor marien magdalenen 37 ) vurden de twe ghesellen myt deme coster vam tribum gherichtet vnn afgheslagen ere houet vnn de moder myt der dochter grauen vnder de galghen na erer eghene bekantnysse vnn vordenste. O wo vele quades kumpt vth der bosen lere martini lutter vnn wo vele vorgeten got den heren vnn wolgen na erem vryen willen. Also desse vorghescreuen de alle in dren iaren nicht hadden ghebichtet. Got vorgeue en alle ere sunde.

Dat gewelfte in den maerskelre.

Jn kerkmiffen auende 38 ) vurt gans bereyt de yngank vnn dat ghewelfte tho deme kelre dar dat maers ber 39 ) in ghebruwen wart erst mals dar ynne leghen xxvi vate bers thosamen klen vnn grot.

Van enem vynster.
Fol. 62. a.

Des vrygdages na vnser dedicacien 40 ) murde de bychtvader tho eyn vinster in deme kelre welker bauen apen was in deme megede huße, dar suluest hantrekinge tho dede vnn stene droch myn gnedige froychen froychen dorothea abbatifssa des closters up dat dat closter mochte seker wesen dar nicht in tho stygende van buten tho, ofte ander orsare nemande geuen dar dorch wente de duuel ys van dusent kunsten etc. .

Merke. Van den klokkenheger.

Am daghe sunte Annen 41 ) na mvddaghe quemen de buer vam klockenhaghen myt erem wolke knechte frowen vnn megede altho samen vp des klosters hoff vnde hadden ere seyßen 42 ), dar mede se hadden ghemeyget


36) Wohl das Kirchdorf Tribohm im Franzburger Kreise.
37) den 19. Julius.
38) den 8. Julius.
39) Märzbier.
40) den 13. Julius; wenn anders meine oben Note 61 geäußerte Vermuthung richtig ist. Die Tage, den, an welchem die Kirche wirklich geweihet worden, und den, an welchem die Kirchweihe späterhin gefeiert ward, giebt Slagghert selbst ad annum 1330 an.
41) den 26. Julius.
42) Sensen. "Seyß" ist das altsassische Wort: Sahes, wovon die Sachsen ihren Volksnamen ableiten.
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gar weynicht vp dem kampe vnn weren grymmich vnn tornich se wolden den gardian myt deme scaffer also b. joachim meyger vnn broder Joachim duuel in stucken hebben ghehowen des weren se so ghesynnet. Men got de here heft dyt wol voersen in sulker ghestalt. Myn gnedyghe froychen, froychen dorothea abbatissa, welker de grote dore hadde gheapent vmme des arbeydes wolkes wyllen de dar vth vnn yn gyngen, stunt ße vor der dore myt etlyken susteren vnn segen vnn horden an de grymmicheyt vnn boßheyt der buren bet vp dat laeste Se nicht mer konde vordregen den homodt erer buren vnn vp dat sulk eyn grot quadt nicht mochte vp erer gnaden haue schen vnde

De abbatissa myt den susteren trat vth.

in eren gnaden denren vnn capellan, Snellyken tradt er gnade myt etlyken susteren vth deme closter tho den buren an vp den hoff vnn dar negest vele susteren des closters beyde ölt vnn junck de nicht vth deme closter weren ghewest sodder 42b ) der tydt dat se ghekledet weren, etlyke in lx iaren nicht hadden buten closters ghewest de do vth quemen. Vnse gnedyge froychen domina dorothea abbatissa heft de buren beswichteget sampt myt eren susteren myt worden also er gnade best konde vnn mochte vnn

Fol. 62. b.

se ghestyllet etc. . Dar na quam de gardian vnn sach de moder ere gnaden myt velen susteren vp dem haue beyde yunck vnn olt he vorlet syn speet vnn ginck tho der abbatise vnn tho den susteren de nemen en myt syck yn dat closter wente de bychtvader was in deme closter vnn braeck de nyge doer tho deme stauen 43 ) vnn kort vor hen was van em gegan vth deme closter tho den buren vnn de bychtvader wuesste van dessem handel nicht bet dat de iuncfrowen wedder myt deme gardian tho kloster quemen.

De klokkenheger.

Merke de orsake der bur vnn er boße vpsate, des vordaghes vor sunte annen daghe vp enen mydweken, er gnaden knechte dorch bewel des gardians seden tho den buren van dem klockenhaghen dat se des anderen daghes alse vp den dunredach am daghe der hylhen frowe sunte annen so yd wedder 44 ) were vnn nicht en regende scholden kamen myt samender hant eres wolkes aff tho meygen vnn tho hope bynden den roggen vp deme campe. Nu in deme daghe sunte annen des morgens regende yd vnn was nat wedder, dar vmme menden de knechte dat nemant van den buren wurde


42b) seit.
43) Badstube.
44) Gutes Wetter.
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kamen vp den kamp, ock quam eyn bur vp vnsen hoff de sede hans schymmelmanne deme ryde knechte dat de bur nicht wurden kamen also was nemant welker acht mer dar vp hadde etc. . De buren wurden alle boreyt hen tho x vp myddach vnn quemen vp den camp do de regen vp hort hadde se houen an tho meygen bet dat se den camp twye edder drye lank hadden meyget vnn nemant hadde ach vp se van den knechten des haues so dat se noch ethen edder drinken kregen. Do wurden de buer bewaghen vnn gingen myt eren seyßen vnn harken alle tho samen myt grymmycheyt vnn torne na der stadt vnn hadden syck vorsettet also achter na wurt ghesecht dat se den gardian vnn den schaffer wolden hebben vmme ghebracht vnn ghedodet. Etlyke susteren des klosters de segen de buren also samentlyken kamen myt eren seyßen vnn harken se quemen tho

Fol. 63. a.

deme gardian by den stauen dar he arbeydede myt deme bychtvader, vnn vrageden deme vader gardian vfte he hadde bestellet bure de dar scholden meygen deme gades huse dat korne he antwerde nen ick weit van nenen buren wente id heft den gantzen morgen regent yck hape nicht dat se nu kamen de iuncfrowen seden yd ys ene gantze buerscop wolkes se horen nenen borger tho hyr in der stadt dat synt wy

Bose vorsathe der buer.

seker etc. . Nycht lanck hyr na quemen de vorgyftigen buren van dem klockenhaghen myt eren seysen vp den hoff beyde man vnn frowen knechte vnn megede yn torneskheyt vnn grymmycheyt vnn boße vorsaet vnn repen vnn weren quadt dat se nycht tho ethen hadden kregen vnn tho drinken so dat se nemant konde beswichten. Se sproken desse seysen scholen noch yn desseme daghe gan dorch den gardian vnn scaffer men dat wurt deme gardian nicht bekant, tho deme lasten de gardian wurt gheesket vth deme closter tho beswychten vnn tho sturen de buren, he quam tho en yn dat reuenter dar se alle tho samen weren vnn vragede en wat en feyelde vor vmme se vp er gnaden haue so pramperden 45 ) vnn repen se konden yd yo wol bequemer maken, do antwerde

Hirick Henninges.

hynrick hennynges de al dyt spyl hadde gande maket myt deme jungen bolte myt homodyghen worden. Se mosten tho haue denen, se mosten swaren arbeyt doen vnn konden noch ethen ofte drinken krygen he hadde en yn vortyden de koye 46 ) namen se hedden yd noch nycht vorgeten se wolden yd em wol betalen etc. . vnn ander vele vnnütte


45) großsprechen, weitlaute Reden führen.
46) Kühe.
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Junge bolte.

worde de se handelen vnn spreken. De junge bolte hadde syne seyße in der hant yn deme reuenter, vnn de gardian sach syn spyet staen by deme schorstene dat sulue nam he ock yn syne hant syck tho weren so yd noth were de bur tho samen gingen vth deme reuenter vp den hoffvnn nemen alle ere seyßen in de hant vnn slugen dar enen krete 47 ) eyn by deme ander vnn setteden ere seyßen vor syck vfte se meygen wolden vnn wolden den gardian hebben in stucken ghehowen ßo he vth deme reuenter were ghekamen

Fol. 63. b.

wolden se ene in stucken hebben ghehowen, men got de here sach dat wol voer, de gardian de stunt yn deme reuenter vnn sach dat se enen boßen wyllen hadden he let se betemen. Nicht lanck dar na vnße gnedyge froychen vnn moder froychen dorothea abbatyssa welker stundt vor der groten dore myt etlyken susteren der wurt vorkundyget dat de bur den

De abbatissa vnn vicaria gingen vp den hoff.

gardian wolden doden. Er gnade myt der vicarie vnn andern mer susteren ginck vp den hoff tho den buren vnn was vnduldich vp de buren, do de buren er gnade vnn de yuncfrowen ßegen wurden se gans vorsaget welker myt eren worden de buren gans ernstlyken vnn hartlyken anspreken se scholden dat dencken 48 ) yd scholde en nycht tho gude 49 ) so anders heren vnn vorsten in deme lande weren do gingen de bur van deme haue. Sunder eyn vortwyfeler ghenomet de Junge peters achtede nichtes nycht er gnaden se 50 ) spranck myt syner seyßen vor der abbatissen vmme vnn sede woldestu my vorbeden wat yck den wyl etc. . Also se nu van deme haue gingen vurden se wedder gheropen se scholden gan tho der maltydt vnn don eren arbeyt vort an also se anghehauen hadden, dat deden ße do etc. . vnnde de gardian ginck myt der moder vnn myt den anderen susteren in dat kloster etc. . Sue 51 ) merke hyr dat de bueren ouel handeleden ße 51b ) se enen guden wyllen hadden ghehaet eren denst tho dunde myt vlyte vnn kregen nycht tho ethen vnn tho drynken, se konden jo enen van den knechten hebben ghesant vp den hoff vnn hebben en vorkundyget vnn secht dar de buren weren vp dem campe dat me en mochte senden ethen vnn drinken vnn so se also hadden ghedan vnn denne nycht hadden noch ethen vnn drinken ghekregen so hadden se syck mochten vortornen men nu


47) sie schlossen einen Kreis.
48) hieran gedenken.
49) "geraden" ist wohl ausgefallen.
50) "se" ist wohl verschrieben für: "he".
51) "Siehe", jetzt plattd. "Süh'".
51b) So, oder: wenn. Es müßte eigentlich vor "ße" ein Punctum stehen.
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nicht, de vnwetenheyt de vnschuldyghet den gardian myt sinem ryde knechten, wente de buren helden nen aff schet, also vor

Fol. 64. a.

hen de ryde knecht myt en hadde bescheden. Blyft den buren dyt tho gude sunder straffe so blyft en wol mer tho gude quod sequitur exspecta.

Eddele juncfrowen vnn ok borgher kinder vorsegen syck up unsem haue.

Jn deme suluesten dage sunte annen weren etlyke guder hande juncfrow vnn borgher kinder vnn frowen welker den vader gardian den bychtvader wol bekanden vnn beden se dat se syck mochten beseen in eren hußen vnn vp eren boenen 52 ) vnn vp des closters haue dat sulue dorch vulbort vnses gnedygen froychen vurt en gegunt vnn se beseghen syck gans wol vnn den suluesten vurt gheschenket beyde yn des gardians huße vnn ock in des bychtvaders huse, dat sulue vorschulden se en dels gans wol vnn danckeden den vederen sere vor ere vngemack dat se myt en haet hadden etc. .

De auen in deme stauen der juncfrowen.

Jn deme daghe abdon vnn sennen 52b ) heft vullenbrach vnn gans rede maket den auen in deme stauen de vader gardian broder joachim meyger vnn dar tho heft myn gnedyge froychen dorothea abbatissa stene tho ghedragen suluest personlyken vnn de bychtvader dar tho gheholpen also vele konde vnn mochte.

De arkener.

Na ad uincula petri 53 ) heft de vader gardian broder joachim meyger decket den arkener 54 ) bauen deme vangenhusen myt alle syner tho behoer, dar tho heft em gheholpen broder joachim duuel de scaffer des haues.

Erstmals ghebade in deme stauen.

Jn vigilia laurency 55 ) hebben de susteren ersten erst mals ghebaden in erem stauen dar na so de auen dar yn ghemaket ys, vnn dat baet behagede en althosamen gans wol, vnn seden dat ße nu enen guden stauen hadden, vor hen er de auen ghemaket was, vele van den susteren weren vnduldych dat men also danen auen

Fol. 64. b.

myt velt stenen wolde buwen, se spreken men scholde en enen auen buwen van kachgelen also men vor hen en ghesecht hadde, dyt ys der closter juncfrowen 55b ) wyße dat nen beter wyße also er ys vp erden de yn der helle bewanen ys de wet nycht dat eyn hemmelryke ys etc. .


52) Boähn (Bühne) ist der Oberboden.
52b) den 30. Julius.
53) Petri Kettenfeier, den 1. August.
54) Erker.
55) den 9. August.
55b) Sollte hier nicht statt: "closter juncfrowen" gelesen werden müssen: "Alt=Preußen"?
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Blas ropen.

Jn deme suluen daghe brachte men den juncfrowen vnn den susteren vlaes van peterstorpe welker nycht wol was ghewedet, dat sulue wolden de susteren ropen vnn vusten 56 ) dar gar weynich van, wente vor hen was dat nycht gheschen yn deme closter, vnn vele van en hadden yd nen werle 57 ) vor hen gheseen hyr auer weren se dusent frouden vuel 58 ). Vnn vnse gnedyghe froychen vnn moder froychen dorothea abbatissa gaff allen susteren drynken vth enem klenen stoepken 59 ) vnn schenkede vmme her vp dat de susteren deste vlytyger mochten arbeyden. Jck vruchte dat dar vele vlasses tho spylde quam doch wat hindert enen ryken manne c gulden de vele dusent in der tasken heft.

De ronne ys ghelecht.

Jn deme daghe felicis et adaucti 60 )

ys ghelecht de nyge ronne in den ganck vor der kokene, welker dat water vth deme holthaue drecht na deme sode wente vor hen dar nene ronne heft ghelegen men dat water lop vnder der kael kysten 61 ) wech na der stadt muer vnn vordarff dar des klosters muer hir vmme moste me desse nyge ronne hyr leggen.

Hoppen plucken.

Des mandaghes vor mathei 62 ) heft myn gned. froychen abbatissa froychen dorothea tho hues halen laten den hoppen van dem froudenberge vnn let ene plucken van den susteren dar se frolyck auer weren. Dyt ys dar erste iar dar ynne de susteren des closters hebben hoppen plucket.

Fol. 65. a.
Der broder stauen ys beredet.

Vor michaelis ys bereyt ghemaket de stauen der broder vppe deme haue wehren de beyden bychtvedere also broder lambrecht Slaggehert vnn broder joachim meyger an houen tho buwen Anno MV C vnn XXV na deme ouste, wente se beyden hadden dat bewel vnn regymente vp deme haue van deme minister bet so langhe de minister quam vnn confirmerde broder joachim meyger in enen gardian also vorhen ghesecht ys 63 ). Tho dessem stauen hebben vlytighen arbeydet de gardian vnn heft an ghehauen tho muren den auen vnn de bychtvader broder lambrecht heft dat welfte dar bauen maker vnn de anderen vederen vnn bro=


56) wußten.
57) in der Welt nicht.
58) voll.
59) "Stope" sind große Becher; "stopken" ist das Deminutivum davon.
60) den 30. August.
61) Vielleicht eine Gasse in Ribnitz.
62) den 17. September.
63) Vgl. oben Note 112.
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deren des haues hebben ock vlytighen dar tho gheholpen eyn yslick na synem vormoge. So ys bauen dat jar vp dessem stauen arbeydet er he konde rede werden. Noch denne were he nicht rede worden so de vedere vnn brodere nicht suluest hadden dar tho holpen vnn ghearbeydet, al dat bynnen deme stauen ys an holte an stenen an breden hebben se suluest ghemaket ock den pal vnn de bencke etc. . 64 )

De broder hebben erst ebadet vp dessem haue.

Anno 1526 des mydwekens vor Simonis et jude 65 ) hebben de vedere desses haues aller erst mals ghebadet in erem nygen stauen vp deme haue. Wente vor hen, deme dat noth vnn behueff was ginck in den werlyken stauen vnn moste vor syn eghene gelt baden, dyt was gans vnbequeme wente dar quemen tho samen beyde menre vnn frowen, knechte vnn megede, junck vnn olt papen monnere schelke horen vnn bouen, kranken lamen vnn sunden. Desser orsake haluen dorch vorbede des gardyans vnn des bychtvaders heft myn gnedyghe froychen domina dorothea abbatissa vorgunt den vorghenanten stauen tho buwen den vederen vnn broderen na erem willen, doch ane vth legginge veler pennynghe

Fol. 65. b. vnn geldes etc. Hilarem datorem diligit deus inquit apostolus 66 ).

Kledinghe magdalenen oldenburges.

Am daghe dedicacionis petri vnn pauli 67 ) ghekledet magdalena oldenborges eyn kynt van xii iaren van deme erwerdyghen vader vnn broder euerhardo runghe eyn minister der prouincien van sassen vnn doctor der hylgen scryfft, Dyt hebbe yck ghescreuen dar vmme wente in dessen tyden vnn daghen vele ghestlyke personen mannyger orden beyde menre vnn juncfrowen wurden voriaget vnn lopen ock sulues wech, den dat kloster leuent ruwet vnn voranderen syck in der werlt tho vordonysse 68 ) erer ßelen vnn doch got de here andere wedder vorwecket mynsken dorch welker he vormeret den hupen vnn de sammelynge syner gheystlyken dochtere also huten in desseme daghe vorbestemmet ys gheschen. Jd ys vorwar eyn sunderghe schyckynge gades dat kaen my nycht feylen. O wo vele ghestlyke juncfrowen gade ghehylget hebben in dessen daghen vorgeten eres gheloftes vnn salycheyt erer selen vnn synt na ghewolget der boßen inblasynge


64) Dieser "stauen" scheint eben so wie der kurz vorher beim 30. Julius und 9. August d. J. erwähnte durchaus eine s. g. russische Badstube zu sein, so daß also die jetzige Einrichtung so vieler russischer (Schwitz=) bäder eben auch nichts Neues bei uns wäre.
65) den 24. October.
66) Dieser lateinische Satz ist mit rother Dinte geschrieben.
67) den 18. November.
68) ist wohl verschrieben für "vordomenysse".
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des duuels vnn der luttersken ketterye martinus van wyttenborch dorch welker, leyder syt 69 ) gade geclaget, de gantze dudeske nacion vnn ander mer lande vnn stede synt vorkeret worden dar ock mede anhengen vele heren vorsten vnn hertogen ridder vnn knapen vnn vele des adels welker beschermen vorlopene monneke de en moten dat ewangelium preddeken in eren klosteren in eren parren vp eren floten vnn andere vorlopen boße prestere vnn gades vergeten de ße hanthauen vnn hemelyken holden in den kerken de se hebben tho vorlenen ieghen eynen ersamen raeth der stadt vnn de menheyt des wolkes. Cristus jhesus heft nicht

Fol. 66. a.

ghesocht vnvrede vnn twedracht also nu etlyke grote hanße soeken, welker menen se dar gade van hemmel einen groten denst dar ane doen, also de joden welker de junger des heren vorwolgheden vnn doden. Vor war segge yck dy, spreckt Jhesus de nicht myt my tho hope sammelt de vorstreeget, vnn de nicht myt my ys, de ys wedder my. O wo velle sint vedder got, vnn vorstregen syne scape vnn voriagen van erer gude gheweyde 70 ) in hungers noth etc.

De olye stampe.

In desseme suluesten iar dusent. d. xxvi ys ghebuwet in dat hus yegen der kerken auer ghenomet kossen hus eyn olye stampe myt der parßen dar suluest ys erst mals ghestampet hennep saed j schepel dar van kregen de sustere guden gronen olye iegen de aduent, dar na stampeden se rueuen saet dar van kregen se eynen groten pot half vul schyr by ener haluen plancken 71 ). Desse olye stampe wyl godt mach groten profyt noch inbryngen desseme closter so man heft volk vnn knechte de dar de stampen konen wyllen vnn mogen treden.

De wateryge tho petersdorp.

Ock an dessem iar heft myn gnedyghe froychen f. dorothea tho mekelenborch abba tho ribbenitz grauen laten tho peterstorp ene wateringe 72 ) ofte enen klenen dyeck dar vth dat vee moghe drinken in deme samer wenn dat ertryke dorre ys vnn desse dyke ys groet van noden ghewest vnn ys ock geldes wert.

Hinrick dechow nam dat offer van deme altar.

Anno M. V. c XVII des sundaghes vor mathie 73 ) am daghe do alleluja was ghelecht was hyr ene ofte brutlacht do quam in de parre=


69) sei es.
70) Weide.
71) "Plancke" muß ein Maaß für Flüssigkeiten gewesen sein. (Vgl. S. 79, N. 4.)
72) Wasserung.
73) der 17. Februar oder Sonntag Septuagesimä. Ueber das Legen des Alleluja, welches an diesem Tage oder Tags vorher am Sonnabende geschah (Alleluja deponere), vgl. Fr. Wessel, Etlyke Stücke etc. . §. 6. und Martene, de antiquis monachorum ritibus; pag. 324 f.
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kerke hinrick dechow 74 ) vnn nam deme kerkheren etlyck offer von deme altar vnn behelt dat, dat behage velen wol vnn etlyke den mishagede dat sulue de suluen geuen deme karkheren jo so

Fol. 66. b.

vele wedder vnn mehr also em ghenamen was vp dat dar nene klacht ofte vnwille mochte aff kamen.

Clawes goltberch nam dat offer.

Des sundages dar na am daghe mathie des hilghen apostels 75 ) quam eyn borger desser stadt ghenomet clawes goltberch eyn groff smyt vnn eyn boßer martiner vnn vorwolgher der gheystlyken personen in de parrekarken vnn nam deme kerkheren van deme altar etlyck offer vnn dar van gaf he deme scholemester j ßl. vnn gaf ock etlyken armen dar van vnn behelt noch so vele dat he syck let barberen dar mede. Hyr vmme quemen vele klachte an myn gned: froychen vnn abbatissa welker dat sulueste nicht konde vnn mochte vordulden, men se vorclachte er ernstlyken by deme rade vnn by dewe vaghede der stadt welker leten ene gripen vnn vp de toel bode 76 ) bringen dar suluest heft he borghen stellet bynnen xiiij daghe wedder in tho kamen leuendich ofte dot. Den suluen heft he noech ghedan vnn quam myt sinen borgen tho deme gardian in deme namen mynes gnedigen froychen, dar suluest entlyken ys em af ghespraken eyn sentencie na gnaden vnn nicht na rechte dat he mynen gned: f: schal beslan ij ryde perde j iar lanck vor de ghewalt vnn vor mytfasten 77 ) tho syck nemen xxx borgher vnn gan tho deme kerkeren in de kerke wen he vor deme altar steyt vnn offeren em eyn jslick j sundisk penninck vnn vorbidden ene dar suluest myt den anderen borgheren samentlyken. So he dyt dede scholde de sake slycht 78 ) wesen men dede he dath nicht so wolde myn gned: froychen dar tho trachten.

Syne bothe.

Am dage annunciacionis marie 79 ) welker was des mandaghes na oculi heft vullenbracht clawes goltberch sin ghelofte vnn vorbeden den karkheren vnn em gheoffert vp dat altar xxx penninge.

Van den klokkenheger.

Dominica reminiscere 80 ) des anderen sundaghes in der vasten ys vordraghen de sake myt

Fol. 67. a.

den klockenhegeren mynes gned: froychen buren des vnhorsames haluen vnn erer vormetenheyt welker se


74) Die lateinische Chronik bezeichnet ihn näher: Nobilis quidam, nomine Hinricus Dechou de Putenisse circa oppidum Damgarden. Putenisse ist der Hof Pütnitz, jetzt im Besitze des Hrn. von Zanthier.
75) den 24. Februar.
76) Zollbude.
77) Sonntag Lätare, der 31. März.
78) geschlichtet.
79) den 25. März.
80) den 17. März.
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am daghe anne 81 ) an deme vorgangen iare in deme ouste bewseden hir yp vnseme haue etc. hir vor scholen se samentlyken alle mynem gned. froychen vnn deme gadeshuse vedder vp buwen eyn arue 82 ) bynnen deme klockenhagen welker gans vorwallen was eyn nyghe hus maken klemen vnn decken myt aller tho behoringe sunder hantrekinge des gades huses en nichtes nicht wes tho hulpe doen sunder allene dat holt vth des gadeshuses heyde so vele an des noth vnn behoff ys, dar bauen hebben se alle myt gantzer othmodichkeyt 83 ) den gardian in der stede mynes gnedychen froychen vorbeden vnn ghelauet em dat se nicht mer willen sin vnhorsam men horsam in alleme denste so syck dat temet. Compelle intrare. Si uis 84 ) vel non vis du most wesen horsam dat ys wys.



81) Annae, den 26. Julius 1526.
82) Erbe, Bauerhof.
83) Entmuthigung, Kleinmüthigkeit.
84) Sonberbarer Weise steht hier im Anfange des Wortes ein u statt v.