zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 69 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Wendische 1 ) Begräbnißurne von Malchin,  No. 1.

In dem sogenannten "Hainholze" bei Malchin ward im Sommer 1836 bei Aufräumung des Weges von Malchin nach Basedow im Sande eine mit einem Steine zugedeckte Graburne gefunden, welche der Herr Geheime Hofrath Lüders zu Malchin ganz in dem Zustande, wie sie gefunden war, an den Verein einsandte. Dem Herrn Archivar Lisch verdankt der Bericht die folgende ausführliche Beschreibung und Erörterung dieses interessanten Gefäßes und seines Inhalts.

Die Urne ist 7" hoch, 10" weit im Bauch, 7 1/2" weit im Rande, 3 1/2" im Durchmesser in der Basis. Sie besteht aus Thon, der im Innern stark mit Kiessand vermengt ist; im Aeußern ist die Urne glatt, von brauner Farbe, mit Glimmerpünktchen. Der obere Theil der Urne ist mit Strichen verziert, welche aus freier Hand eingegraben sind. Die Hauptverzierung besteht aus den bekannten Zickzacklinien. Der Inhalt der Urne war bei der Ueberlieferung noch nicht angerührt; die Urne war völlig mit angebrannten, zersprungenen Knochen und Sand gefüllt; fast die Hälfte war Sand. Das Ganze war fest verpackt und mit Pflanzenwurzeln durchwachsen. - Eine Entleerung gab interessante Resultate; die Knochen waren sehr fein, die Schädelknochen sehr dünne, zwei Zähne sehr klein. Unter den Knochen fand sich


1) Zum Unterschiede von dem bei Malchin aufgefundenen germanischen Grabe, dessen Inhalt Jahresber. I. S. 13 beschrieben ist.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 70 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

1) ein Würfel oder Spindelstein aus graubraunem feinem Sandstein oder gebranntem Thon, mit Verzierungen am äußern Rande: in der Mitte ein herumgehender Reif und zu beiden Seiten quer laufende Striche;

2) fünf Fragmente eines Kammes von feinem Knochen, in der Form wie Frid. Franc. XXXI, Fig. 5, nur kleiner, mit Nietlöchern, in deren einem ein eisernes Niet steckt, welches stark an ein Schädelfragment gerostet ist;

3) neun Fragmente von weiß calcinirten feinen Knochen= oder Elfenbeinplatten mit höchst regelmäßigen, feinen, eingepreßten Zickzackverzierungen; die Stücke geben einen weißen Strich, wie seine weiße Kreide; die Textur zeigt augenscheinlich ein Knochengebilde. Ein Nietloch, wie an den Fragmenten des Kammes, deutet daraus hin, daß diese Fragmente, welche sich nur durch die Feinheit und Verzierungen von denen sub 2 unterscheiden, ebenfalls einen Kamm gebildet haben;

4) Fragmente einer kleinen Heftel, nämlich: der um die Stange gewundene Spiraldrath aus Bronze und ein Stück einer Nadel aus Eisen, beides an ein Schädelfragment gerostet;

5) drei Stücke braunen Harzes, wie Stücke von Mumien, welche am Licht hell brannten und dann Wohlgeruch von sich gaben.

Nach den Gebeinen und den Geräthschaften möchte diese Urne wohl die Ueberreste eines jungen Frauenzimmers bergen: nach allem ist dies mehr als wahrscheinlich; dann erhielte das vielbesprochene Werkzeug des Spindelsteins hier allerdings seine Bedeutung.

Die Graburne von Malchin hat ein vielseitiges Interesse.

Zuerst ist es im hohen Grade merkwürdig, daß bei Cheine in der Altmark im J. 1825 ein völlig ähnlicher Fund gemacht ward. Hier bei Cheine war ein sogenannter Wendenkirchhof 1 entdeckt; dicht unter der Erde, ohne Hügelaufwurf, standen die Urnen zahlreich auf platten Steinen neben einander: alle sind weitbauchig und weit geöffnet, mit Linearverzierungen. Vorzüglich ist für uns eine Urne merkwürdig, weil sie fast denselben Inhalt hat, wie die malchiner; sie ist bei Kruse Tab. III, Fig. 5 abgebildet und der malchiner sehr ähnlich. In dieser Urne fand sich: 1) ein cylindrischer, in der Mitte durchbohrter Körper aus gebranntem


1) Vgl. Kruse deutsche Alterth. III, 1, S. 63 flgd. und Kupfertafel III, Fig. 1 bis 12
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 71 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Thon, 3" dick und 11" im Durchmesser, von rothgelber Farbe: Danneil halt diesen Gegenstand für ein Amulet; 2) ein zweiter ähnlicher Körper; 3) drei aus Knochen geschnittene Körperchen (Fig. 13 und 14 bei Kruse), von denen zwei mit einem eisernen Stifte durchbohrt sind, der auf beiden Seiten fast 2" lang vorsteht, auf der einen Seite viereckig, auf der andern Seite undeutlich kopfförmig ist; diese Körperchen sind nach den lithographirten Abbildungen Fragmente eines Kammes, ganz den malchinern gleich; 4) drei Brusthefteln aus Bronze mit einer an einem Ende um eine Querstange gerollten Nadel, die sich am Ende des Bügels in eine Scheide legt (Fig. 8 bei Kruse), wie sich diese Hefteln so häufig in den Urnen der Wendenkirchhöfe finden; das Fragment einer Heftel in der malchiner Urne ist denen aus Cheine ganz gleich; 5) ein länglicher, unregelmäßiger Körper, von der Größe einer Saubohne, der aus einer Harzart zu bestehen scheint und von welchem Stücke auf glühende Kohlen gelegt schmolzen und einen Geruch gaben, ähnlich dem des Bernsteins. Außerdem fanden sich noch Stücke von andern Substanzen, von denen das eine einer verdickten Wurzel von Haidekraut (Erica vulgaris) glich und welches auf Kohlen ebenfalls verdampfte. Auch die Knochen der malchiner Urne waren mit Pflanzenwurzeln durchzogen; die verdickten Wurzeln erinnern an die auf dem Wendenkirchhofe bei Marnitz gefundenen, mit Morasteisen cylinderförmig überzogenen und in den Cylindern vergangenen Wurzeln 1 ); auch diese Wurzeln geben Geruch beim Glühen.

Nach dieser Vergleichung, welche in allen Stücken die auffallendste Gleichheit zwischen beiden, bisher sehr selten 2 ) beobachteten Begräbnissen zeigt, läßt es sich nicht bezweifeln, daß beide derselben Generation angehören. Nach den zierlichen Gebeinen in der malchiner Urne scheint diese einer weiblichen Leiche anzugehören; hiefür sprechen auch die Fragmente von Kämmen; hat dies seine Richtigkeit, so sind die viel besprochenen durchbohrten kleinen Scheiben (Spindelsteine, Amulete, Knäufe, Dopper, u. s. w. genannt) ein weibliches Geräth, also wahrscheinlich Spindelsteine; eben so sind dann die beschriebenen, häufig vorkommenden Brusthefteln ein weiblicher Schmuck. Die eisernen Niete (Eisen in so kleiner Arbeit!), in Vergleichung mit der Bestattungsweise, deuten auf ein


1) Vgl. Friderico-Francisceum Tab. XXXII, Fig. 5, und Erläuterung dazu.
2) So z. B. bewahrt die großherzogliche Alterthumssammlung zu Ludwigslust nur zwei Kämme aus Knochen.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 72 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

wendisches Begräbniß, und hat dies wieder seine Richtigkeit, so ist es außer Zweifel, daß die braunen Urnen mit Glimmerfünkchen wendischen Ursprungs sind, da die malchiner Urne von dieser Beschaffenheit ist.

Zur größern Veranschaulichung ist dieser interessante Fund in Tab. I. lithographirt diesem Jahresbericht beigegeben.

Fig. 1. ist die mit Knochen und Pflanzenwurzeln gefüllte Urne.

Fig. 2. sind charakterische Knochen aus der Urne: a und b sind zwei Zähne, an deren kleinerm ein ungehöriger Knochen auf der Krone festgerostet ist, - c ist ein Finger= oder Zehenknochen.

Fig. 3. a, b, c sind drei Stücke Räucherwerk.

Fig. 4. ist der eine Kamm aus festem Knochen, in viele Stücke zersprungen und wieder zusammengestellt. Bei a und b stehen eiserne Niete hervor, auf welchen etwas gesessen hat; das Niet bei a ist wie ein Knopf stark verrostet; bei d, e, f sind Nietlöcher; bei c ist ein Stück vom Schädel an der untern Seite des Kammes festgerostet.

Fig. 5. ist der zweite Kamm aus feinem, weißem, calcinirtem Bein mit eingegrabenen Verzierungen, wie wenn man einen Meißel auf seinem Ecken abwechselnd fortgehen läßt, mit Hinterlassung der Spuren seiner Schärfe. Bei a, b, c, d sind Nietlöcher. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß diese feinere Platte die erste Fig. 4. zur Zierde bedeckt hat; die Niete und Nietlöcher bei a und b in beiden Figuren scheinen auch übereinzustimmen.

Fig. 6. ist der Spindelstein aus grauem Thon.

Fig. 7. ist das Fragment der Heftel; a ist die Windung des kupfernen Draths; bei b ist eine eiserne Nadel, bei c ein Stück vom Schädel angerostet.

Die malchiner Begräbnißurne findet ferner noch Aufklärung durch Nachrichten von andern gleichen Funden in der Altmark, welche vom Hrn. Regierungsrath von Werder, zu Magdeburg, gemacht und in den Berichten der deutschen Gesellschaft zu Leipzig vom J. 1829, S. 4 flgd., beschrieben sind. - Bei dem Dorfe Sanne, 1 1/2 Meile von Tangermünde und 1 Meile von Stendal, zieht sich eine natürliche Anhöhe mehrere hundert Schritte weit im ebenen Felde hin. Hier wurden schon früher Urnenscherben in großer Anzahl gefunden und schon bei leichter Nachgrabung Urnen, welche auf ganz einfache Weise in den Sand neben einander eingegraben wurden, ohne alle Steinsetzungen, Höhlungen, u. dgl.; selbst einer Sicherung von oben erfreueten sich die

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 73 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Urnen nicht. Man wählte nur die höchste Stelle des Hügelzuges zur Begräbnißstätte. Der Sand bedeckte einige Urnen noch fußhoch, andere nur zollhoch, ja eine stand mit dem Rande schon zu Tage. Bei der Entblößung der Urnen im feuchten Sande erschienen sie blendend schwarz. Von einigen achtzig Urnen wurden gegen 30 nur in Bruchstücken herausgenommen. Die Urnen haben einen kurzen Hals (Rand); unter dem Rande bauchen sie sich aus und verengen sich bis zum Fuße; ihre Farbe ist bald mehr, bald weniger schwarz oder braun, die Masse mit Kiessand, auch mit Glimmertheilen gemengt. Die Verzierungen der Urnen bestehen theils aus Vertiefungen, theils aus knopfartigen Erhöhungen. Die Vertiefungen bestehen aus Ringen, welche um die Urne herumlaufen, aus halben Bogen, graden Streifen, meist Dreiecken, und Punkten, alle mit freier Hand gemacht. Nur eine Urne ist mit Henkeln versehen, die andern haben kleine durchlöcherte Erhabenheiten. - Der Inhalt der Urnen bestand größtentheils aus gebrannten Menschenknochen, mit Beimischung des Sandes, der den Hügel bildet; von Asche fand sich wenig; die Stücke der Hirnschädel waren dazu gebraucht, die andern Knochenreste zu bedecken. In den meisten Urnen lagen dichte Gewebe von zarten Wurzelfasern. Zähne wurden wenige und nur selten ganz unverletzt gefunden. Von den Metallüberresten waren die meisten vom Feuer beschädigt. Man entdeckte einen spiralcylindrischen Fingerring von 3 1/2 Windungen, eine Heftel (wie sie gewöhnlich unter ähnlichen Umständen vorkommt); ferner zeigten sich Glasperlen von blauer Farbe. Ueberdies fanden sich Ueberreste von Kämmen (wie sie auf unserer Abbildung dargestellt sind), deren Zähne abgebrochen sind; in den Rändern derselben sind hervorstehende Metallnieten (von Eisen?). Auch lag in den Urnen Räucherwerk, in Form und Größe der türkischen Bohnen, das entzündet einen angenehmen Geruch verbreitet. Waffen fanden sich nirgends. - Nach dem Berichte vom J. 1831, S. 6 flgd., hatte die Begräbnißstelle abermals eine ziemliche Ausbeute gegeben. Neben einer großen Masse von Urnenscherben wurden auch einige wohlerhaltene Urnen zu Tage gefördert. Es kam wieder kein einziges Waffenstück vor, sondern nur Bruchstücke von blauen Glasperlen, Finger= und Ohr=Ringen, Nestelnadeln, Hefteln und Haarkämmen. Daß die (hervorstehenden) metallenen (eisernen?) Stifte in den Kammbruchstücken dazu gedient haben, Ueberplatten mit Verzierungen an den Kamm zu befestigen, wird durch die jetzt aufgefundenen Bruch=

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 74 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

stücke mit Zeichnung außer. Zweifel gesetzt. Diese Fragmente lagen bei neu aufgefundenen Kammbruchstücken und scheinen von vermürbtem Elfenbein zu sein. Fast in allen Urnen fand sich auch diesmal unter den Knochenresten ein Stück Räucherstoff in Form einer Bohne. Man darf wohl, ohne zu irren, annehmen, daß die sannesche Grabstätte eine Begräbnißstelle für das weibliche Geschlecht gewesen sei. - Auch in der Gegend von Schlieben (S. 7) fanden sich Alterthümer aus Bronze und Knochen, einige Fragmente von Haarkämmen, Glasperlen, Ringe, Nadeln, die denen gleichen, welche bei Sänne gefunden wurden, so wie schwarz geröstete Waizenkörner, welche auch an andern Begräbnißstellen bei Magdeburg gefunden wurden.

Von gleichem Inhalt waren, nach dem Berichte von 1831, S. 10, ähnliche Begräbnißstellen bei Langengrassau, unweit Luckau in der Niederlausitz, an einem hohen, oben flachen Sandberge, der Heidenkirchhof genannt, auf welchem sich flache Hügel befinden, aus welchem schon früher Metallsachen zu Tage gefördert wurden. Eine Begräbnißstelle enthielt eine Schaafscheere, ein spitzzulaufendes Messer, ein pfriemenartiges Werkzeug u. dgl., alles vom feinsten Stahl. In andern Grabstellen zeigte sich immer unter einer niedrigen Erddecke im natürlichen Boden eine kleine kesselartige Vertiefung, mit calcinirten Knochen, Asche und etwas fremder, rothbrauner Erde ausgefüllt. Hier traf man weder eine Urne, noch ein Geräth; nur wenige machten eine Ausnahme. In dem einen Grabe lag die (gewöhnliche) Heftel von Kupfer und ein achteckiger Spinnwirbel (Spindelstein). In einigen andern kamen langzahnige Kammbruchstücke von Knochen und kupferne und eiserne Ueberreste von Ketteln, Haken und andern, unkenntlichen Dingen vor. In einem andern Grabe war eine große Urne, welche die calcinirten Knochenreste von einem erwachsenen menschlichen Körper und einem Kinde enthielt; darunter lag ein sauber gearbeitetes stählernes Messer, eine eiserne Klammer, eine dergleichen Schnalle, eine lange Nadel von Knochen, ein Stück Kamm von Knochen mit krummen Zähnen und einer durchgeführten eisernen Niete, viel mit calcinirten Knochen zum Theil zusammengeschmolzenes dunkelgrünes Glas, dergleichen Bronzeklumpen und ein wohlerhaltener Spinnwirbel.

Der Herausgeber macht im Berichte von 1831, S. 10, die Bemerkung, daß die auf dem rechten Ufer der Elbe liegenden Gräber bloße beraste Sandhaufen, die des linken Elbufers mit

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 75 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Steinen umkränzte Hügel seien, - eine Bemerkung, die sich durch den bloßen Augenschein in tausendfältigen Beispielen von großen steinumkränzten Gräbern in allen Ländern als unrichtig erweiset. Richtiger möchte die Behauptung sein, daß die Begräbnißstellen in der Erde sich vorzugsweise vom rechten Ufer der Elbe ostwärts finden und sich nicht weit in die Länder am linken Ufer der Elbe erstrecken. - Mehr Wahrscheinlichkeit hat jedoch die Bemerkung des Herausgebers, daß die einfachen Sandhügel den Wenden gehören.

Wendische Begräbnißurne von Malchin, No. 2.

Da es wahrscheinlich war, daß an dem Fundorte der ersten Urne noch mehr Alterthümer sich fänden, so richtete der Herausgeber an den Herrn Geheimen Hofrath Lüders die Bitte, weitere Nachforschungen dort anstellen zu lassen. Derselbe erfüllte mit gewohnter Bereitwilligreit dieses Gesuch, und der von ihm mit diesem Geschäft Beauftragte fand auch wirklich in der Nähe des ersten Fundortes noch eine zweite Urne nebst einigen Scherben, welche durch die Güte des Herrn Geheimen Hofraths Lüders dem Ausschuß ebenfalls eingesandt wurden. Die schon beim Auffinden mehrfach eingebrochene Urne zerfiel beim Auspacken gänzlich. Sie war von mittlerer Größe, rothbraun im Aeußern, ohne Verzierungen, dick im Bruch, roh in der Masse, mit scharfem Bauchrande, mit hohem, ausgebogenem Halse und einem kleinen Henkel. Angefüllt war sie ganz mit vielen, fest verpackten Menschengebeinen und mit Sand; der ganze Inhalt und selbst die Wand der Urne war dicht mit Pflanzenwurzeln durchzogen. Stücke von Schädel, Kinnladen und Zähnen waren sehr fein und zierlich, die Nähte des Schädels klar ausgebildet und leicht getrennt. Unter den Knochen fand sich:

1) ein durchlöcherter Spindelstein von grauem Sandstein, mit eingegrabenen runden Vertiefungen verziert;

2) drei Bruchstücke eines knöchernen Kammes, jedes mit einem eisernen Niet, welches an beiden Seiten der Knochenplatte hervorsteht;

3) ein Bruchstück einer feinern Knochenplatte, mit doppelten Punktreihen verziert, ähnlich den schwarzen Urnen aus den Wendenkirchhöfen;

4) einige Stücke braunen Räucherwerks.