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I. 3.

Quartalbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Schwerin, den 5. Januar 1836.

Vignette

N ach den in der gestrigen Quartalversammlung abgestatteten Berichten machte der Verein auch in dem letztverflossenen Quartale, wie in jeder Beziehung, so zunächst in Bezug auf seine Ausbreitung und die Erwerbung neuer Freunde die güntigsten Erfahrungen. Sämmtliche durch die Generalversammlung proclamirte Ehrenmitglieder haben ihren Dank für diese Ernennung und für die Zusendung des Diploms, so wie das lebhafteste Interesse für das Gedeihen des Vereins bezeugt. - Von den 41 durch die vorige Quartalversammlung ernannten correspondirenden Mitgliedern ist eins, der Herr Professor Lewetzow zu Berlin, gestorben, ehe der Wunsch des Vereins ihm mitgetheilt werden konnte; zum Glück für die Wissenschaft erschien noch vor seinem Scheiden seine Abhandlung über die neu-strelitzer Götzenbilder, deren Fortsetzung sich in seinem Nachlasse finden möge. Von den übrigen 40 haben bereits 28 die Annahme des Diploms erklärt: sie alle, Männer von wissenschaftlichem Rufe, gaben in ihren Antwortschreiben ihre Freude über das Dasein unsers Vereins, ihre Zufriedenheit mit seiner Einrichtung und seinen Bestrebungen zu erkennen, und begleiteten die freundlichen Worte theils mit Geschenken, theils mit wissenschaftlichen Arbeiten und Notizen. Die gestrige Versammlung hat jenen früher ernannten noch 3 neue correspondirende Mitglieder hinzugefügt, so dass sich der Verein, die zusagende Erklärung aller Ernannten vorausgesetzt, im Besitz von 43 auswärtigen Beförderern und Mitarbeitern befindet, -- Auch von den Vereinen, mit welchen der unsrige in Verbindung getreten ist, hat einer, der pommersche, bereits freundnachbarliche Correspondenz angeknüpft und seine sämmtlichen Druckschriften für unsere Sammlungen eingesandt. - Das Verzeichniss der ordentlichen Mitglieder ist seit unserm vorigen Berichte um 76 vermehrt worden, und es beträgt demnach die Zahl der sämmtlichen bisher dem Verein beigetretenen ordentlichen Mitglieder 259. Indessen haben wir den Tod von 3 derselben (Bürgermeister Wehnert in Brüel, Bürgermeister Haupt in Wismar und Oberhofmeister von Liitzow Exc. in Ludwigslust) zu beklagen. - Die eben erwähnten Todesfälle haben dem Ausschusse Veranlassung gegeben zu beschliessen, dass eine Sammlung biographischer Notizen von allen Mitgliedern, welche der Verein durch den Tod verliert, veranstaltet werden soll: eine Sammlung, die nicht bloss fiir den Verein von hohem Interesse ist, sondern auch für die Geschichte und für die Forschungen künftiger Zeiten wichtig werden kann. Indem wir diesen Beschluss zur allgemeinen Kenntniss bringen, und zugleich bemerken, dass für den letztgenannten der drei Gestorbenen ein biographischer Abriss aus der besten Quelle schon zugesichert worden ist, ersuchen wir für jetzt diejenigen, welche über die beiden andern Hingeschiedenen zuverlässige Mittheilungen zu machen im Stande sind, dieselben dem Ausschusse nicht vorenthalten zu wollen, und für die Zukunft alle Mitglieder, welche sich im Besitz authentischer Lebensnachrichten von verstorbenen Angehörigen des Vereins befinden werden, dass sie solche, ohne weitere Aufforderung zu erwarten, für den angegebenen Zweck einsenden mögen.

- - Die Sammlungen des Vereins hatten sich im Laufe des letzten Quartals eines reichen Zuwachses und mannigfacher werthvoller Mittheilungen zu erfreuen. Die Bibliothek zählt gegenwärtig 130 Nummern: von den 74 neu hinzugekommenen sind einige vom Verein durch Ankauf erworben, bei weitem die meisten aber haben wir auch diessmal als Geschenke zu bezeichnen. Dem Jahresberichte bleibt es vorhehalten, alle die freundlichen Geber und die willkommenen Gaben namhaft zu machen: hier beschränken wir uns auf die Aussprechung des Dankes gegen Alle und für Alles. Nicht verschweigen jedoch dürfen wir, dass die Gnade des allerdurchlauchtigsten Grossherzogs von Meklenburg - Schwerin, welche der Verein für alle seine Verhältnisse schon so vielfach zu erfahren das Glück hatte, sich neuerdings durch Schenkung der bisher erschienenen Theile der Pertz'schen Monumenta Germaniae historica und durch huldvolle Verheissung der künftig erscheinenden beurkundet hat. - Dem Herrn Professor Homeyer in Berlin verdankt der Ausschuss folgende Notiz: "Dreyer

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beschreibt in seinen Beitr. zur Literatur des D. Rechts S. 146 folg. einen Codex des Sachsenspiegels mit den eigenen Worten, wie ihn dessen Besitzer, der ehemalige meklenburgische Justizrath Arpe, in einem an den Geh. Raths-Präsidenten von Westphalen am 20. Septbr 1737 erlassenen Briefe beschrieben hat, folgendergestalt:

Codex speculi saxonici membranaceus, foliis XCI decurrens , continua articulorum, qui numerantur CCCX, et literis miniatis distinguuntur, serie; charactere unciali, dialecto veteri Saxonica , carens praefationibus rhythmicis. In fronte: Hie begynnet dat Landrechte, de me nomet der Spegele der Sassen. In fine: expletum feliciter per Jordanum de Bekke, Clericum Brem. dioc. anno dni. millesimo CCXCVI. Sit ei bonum, qui legit Speculum Saxonum etc."

Da die Kenntniss der Schicksale dieser Handschrift und deren Wiederauffindung von hohem Interesse sein würde, auch vielleicht die Geschichte des Nachlasses des Justizraths Arpe zu Resultaten führen möchte: so wünscht der Ausschuss die Aufmerksamkeit der Vereinsmitglieder auf diesen wichtigen Gegenstand zu lenken. - Ferner empfiehlt derselbe das Sammeln von Volkssagen, Volksliedern und Volkssitten, wobei er Grimm's eben erschienene "deutsche Mythologie" als Grundlage und Leitfaden zu gebrauchen bittet, damit die Arbeiten vereinfacht und geregelt werden.

Die Alterthümer-Sammlung hat an neuen Geschenken erhalten: von Herrn Oberbaurath Wünsch in Schwerin ein allem Anscheine nach zu einer Streitaxt mit einem Loche verarbeitetes Stück von einem Hirschgeweih, einen Keil von geschliffenem Feuerstein (beide Stücke bei der Ausgrabung des Stöhr- Kanals in der Lewitz gefunden) und eine Lanzenspitze aus Feuerstein, gefunden zu Gallentin am See; von Herrn Eigenthümer Hillmann auf Lübzin ein metallenes Horn; von Herrn Dr. Schnelle auf Buchholz zwei grosse Streitäxte aus Serpentin, im dortigen Moor gefunden; von Herrn Amtshauptmann Ratich in Wittenburg einen in zwei Stücke zerbrochenen Löffel von Bronze und einen Siegelring von Messing, auf dem "Schlossberge" von Alt - Kalden gefunden; von Herrn Advocat Kossel in Schwerin zwei zinnerne Trinkkrüge aus der Zeit des dreissigjährigen Krieges (von 1631), auf dem Felde zu Wredenhagen ausgepflügt; von Herrn Amtsrath Koch in Sülz 6 alteMünzen, unter denen ein seltener carolingischer Denar, der nach Mainz gestellt wird; von Herrn Rector Masch in Schönberg 5 und von Herrn Dr. Beyer in Parchim 2 Münzen. - Aus den eingegangenen antiquarischen Notizen heben wir nur die wichtigsten hervor. Herr Dr. Beyer in Parchim lieferte einen ausführlichen Bericht über sämmtliche in jener Stadt und deren Umgegend befindliche literärische und bauliche Antiquitäten. Herr Pastor Dr. Bruger zu Warsow sandte die Zeichnung einer alten Glockenumschrift zu Camin. Herr Pastor Bauch zu Prestin gab Nachricht von zwei Graburnen, deren Besitzer er ist, und Herrn Canzleirath von Bülow in Bützow verdanken wir Mittheilungen über den sogenannten "Steintanz" in der Buchenwaldung bei Boitin und über die "hohe Burg" bei Schlemmin. - Der von mehreren Seiten gemachte Vorschlag, dass der Verein selbst antiquarische Nachgrabungen veranstalten möge, soll mit allen dazu gehörigen Prüfungsgegenständen, z. B. Bewilligung einer bestimmten Geldsumme, Bildung einer besondern Commission etc., der Generalversammlung zur Beschlussnahme vorgelegt werden. Ebendahin wird auch der hiemit in Verbindung stehende, vom Herrn Director Prof. Danneil in Salzwedel ausführlich entwickelte Vorschlag, die verschiedenen Vereine für die Aufgrabung von Alterthümern einander näher zu führen, nämlich nach einem gewissen, von allen gutgeheissenen Plane graben zu lassen, die Gräber und ihre Aufgrabungen, so wie die Funde, genau nach gewissen Gesichtspunkten zu beschreiben und diese Beschreibungen gegenseitig auszutauschen, zur Berathung verststellt. Der Freiherr von Hormayr regte bei dem Vereine ebenfalls die Idee grösserer Verbindungen der Vereine für besondere Zwecke an.

- - An wissenschaftlichen Arbeiten sind während des verflossenen Quartals eingegangen:

1) Ein Nekrologium der ältesten Fürsten Meklenburgs aus dem Kreuzgangsfenster des Klosters Doberan, von Herrn Archivar Lisch in Schwerin;

2) Ueber das Testament der Herzogin Agnes, Königin von Schweden, von demselben;

3) Ueber die Schweisssucht im J. 1529 in Meklenburg, von demselben;

4) Ueber die Kindtaufe des Prinzen Carl Heinrich von Güstrow 1616, ein Gesandschaftsbericht des pommerschen Gesandten M. v. Carnitz, von demselben;

5) Die Ueberreste der Burg Richenberg, von Herrn Archivar Lisch und Herrn Geschichtsmaler Schumacher in Schwerin,

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6) Ueber das Ratzeburgische Siegel, von Herrn Rector Masch in Schönberg;

7) Ueber Marie oder Marienne, erste Gemahlin Barnim's II. von Vor-Pommern, Mutter der Fürstin Anastasia, Gemahlin Heinrichs des Pilgers, von Herrn Advocaten Dr. von Duwe in Möllen;

8) Abschrift einer Urkunde Heinrichs des Löven von Meklenburg vom J. 1320, von Herrn Geh. Archivrath Höfer in Berlin;

9) Die alte Wismarsche Bürgersprache, von Herrn Gymnasiallehrer Dr. Francke in Wismar.

Von diesen Arbeiten sind No. 1, 2, 3, 5 und 6 bereits in den monatlichen Lesesitzungen des Ausschusses vorgetragen worden. - Verheissen sind mehrere Arbeiten, sowohl von einheimischen, als auch von correspondirenden Mitgliedern.

Der Ausschuss hat nun noch den verehrlichen Mitgliedern einige Wünsche und Vorschläge mitzutheilen, welche sich auf die Bearbeitung der vaterländischen Geschichte beziehen. Ein für die meklenburgische Geschichtsforschung und Schreibung höchst wichtiges, ja unentbehrliches Werk ist die Bearbeitung und Herausgabe eines vollständigen Verzeichnisses sämmtlicher gedruckter meklenb. Urkunden, da die Zahl derselben so gross ist und sie in so vielen, zum Theil sehr selten gewordenen und nur noch in Bibliotheken vorhandenen Werken zerstreut sind, dass sie erst durch Regesten, dem Historiker zugänglich gemacht werden können, und da die schon vorhandenen meklenb. Urkunden-Inventarien, das in Ratzeburg herausgekommene vom J. 1760 und das Hempelsche von 1785 durchaus ungenügend sind. Von mehreren Seiten her ist desshalb die Herausgabe von Regesten der sämmtlichen gedruckten meklenb. Urkunden in der Art, wie wir in den neuesten Zeiten Böhmer's Regesten der Kaiserurkunden und von Raumer's Regesten der Urkunden zur brandenburg. Geschichte erhalten haben, als eine der ersten und wichtigsten Aufgaben des Vereines bezeichnet worden, und auch der Ausschuss verkennt das Naheliegende und Dringende solcher Aufforderung um so weniger, da sich gerade jetzt die günstigsten Umstände für das Werk darbieten. Herr Rector Masch in Schönberg hat sich zur Uebernahme der Hauptarbeit an demselben bereit erklärt, wenn der Verein ihm Hülfe gewährt, auch bereits einen vollständigen Plan vorgelegt. Bedeutende Vorarbeiten finden sich auf der Grossherzogl. Regierungs - Bibliothek zu Schwerin im Nachlasse des Hofraths Fr. A. Bouchholtz; auch hat der Herr Professor Kämmerer in Rostock und gewiss mancher andere Geschichtsfreund gesammelt. Es wird daher der Beginn der Arbeit nur noch bedingt durch Bewilligung von Geldhülfen zum Druck und durch die Theilnahme mehrerer Mitarbeiter: als solche haben sich bereits gemeldet die Herren Prof. Kämmerer in Rostock, Regierungsrath von Raumer in Berlin und Archivar Lisch in Schwerin. Der Ausschuss kündigt daher als Proposition für die nächste General - Versammlung

1) die Herausgabe des Werks,
2) die Bewilligung von Geldhülfen zu demselben

an,und fordert zugleich zur Einsendung von Anmeldungen zur Mitarbeit aus gewissen Werken und für gewisse Zeiten, so wie von Vorschlägen zur besten Einrichtung des Werks, bis zu jener Versammlung auf. Nach erfolgter Bewilligung und bei genügender Theilnahme wird eine Regesten- Commission demnächst die Gesichtspunkte feststellen, die Arbeiten vertheilen und Formulare versenden.

Auf den Vorschlag einiger Mitglieder, namentlich des Herrn Revisionsraths Schumacher und des Herrn Archivars Lisch in Schwerin, und in Erwägung der triftigen Gründe, durch welche derselbe motivirt worden ist, empfiehlt der Ausschuss den Mitgliedern des Vereins das Chronikenschreiben. Denn auch neben Urkunden gestellt, behalten Chroniken immer einen eigenthümlichen Werth, da sie die Ereignisse mehr im Zusammenhang darstellen und vorzugsweise das Volksleben schildern; und auch die Buchdruckerkunst vermag ihren Werth nicht zu verdunkeln, weil den für die Oeffentlichkeit und die Gegenwart bestimmten Druckschriften gewöhnlich jener Reiz der Individualität mangelt, durch welchen Chroniken sich auszuzeichnen pflegen, letztere überdiess, ihrer Natur und Bestimmung nach, manches Speciellere, manche Local- und Personalnotizen aufnehmen, welche von jenen als scheinbar unwesentlich und unerheblich oder aus andern Gründen verschmäht werden, wiewohl sie für die Nachwelt von grosser Bedeutung sein oder werden können. Da überdiess das Chronikenschreiben dem Schreiber selbst eine angenehme Beschäftigung gewährt, so hält der Ausschuss seinen eben ausgesprochenen Wunsch für hinlänglich gerechtfertigt und empfohlen. Die Hauptgesichtspunkte für die Abfassung von Chroniken möchten folgende sein: 1) dass der Schreiber nur eigene Erfahrungen berichte; 2) dass er sie nach seiner eigenen Auffassung darstelle; 3) dass er nichts weiter als Erfahrungen darstelle und die Begebenheiten nicht durch Reflexionen verdunkele. Die Chroniken, welche etwa angelegt werden möchten,

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sind für die Zukunft bestimmt. Die Schreiber mögen daher in denselben bemerken, für welche öffentliche Anstalt oder für welche Person sie dieselben nach ihrem Ableben bestimmt haben und von welchem Zeitpunkte an ihre Benutzung erlaubt sein soll. Zur Beförderung des dereinstigen historischen Verkehrs wünscht der Verein aber, dass ihm Kunde über die Anlegung von Chroniken zugehe: der Verein wird bis zu bestimmten Zeitpunkten, wenn es verlangt wird, diese Kunde verschwiegen halten und versiegelt in seinem Archive niederlegen. - Auch Darstellungen einzelner Begebenheiten durch Gleichzeitige wünscht der Verein unter gleichen Bedingungen in sein Archiv aufzunehmen.

Manche Fortsetzung wichtiger Forschungen, manche Lösung von Zweifeln in der Geschichte ist desshalb unterblieben, weil in früheren Zeiten oft die Quellen verschwiegen wurden, aus denen man schöpfte. Der Verein empfiehlt deshalb allen seinen Mitgliedern dringend: bei Einsendung von Beiträgen und Abschriften die Quellen anzugeben, nicht minder jeder Monographie, wo möglich, eine Literärgeschichte des behandelten Gegenstandes voraufzuschicken, zumal wenn die Art der Benutzung der Quellen von Einfluss ist.

Ferner werden der gefälligen Beachtung der Mitglieder folgende Gegenstände empfohlen:

1) Man wünscht Notizen oder noch lieber eine literärische Uebersicht darüber, wo Briefe von den Reformatoren, namentlich von Luther und Melanchthon, nach Meklenburg und aus Meklenburg an dieselben gerichtet, gedruckt sind.

2) Man bittet um Nachrichten über das Schloss in Schwerin, wobei es von grossem Interesse sein wiirde, wenn der ungenannte Einsender der im Freimüth. Abendbl. No. 91 abgedruckten Schloss - Inventarien die Quellen seiner Ein1eitung nachwiese; ebenso

3) über die Gemahlinnen des Grafen Heinrich I. von Schwerin († 1228), zur Vervollständigung der Nachrichten bei Rudloff, und

4) über die Zeit der Vermählung und Volljährigkeit des Fürsten und nachmaligen Herzogs Albrecht II., nameutlich Nachrichten aus dem J. 1336.

5) Auf Vortrag des Herrn Legationssecretärs Dr. Prosch in Schwerin erlaubt sich der Ausschuss die Aufmerksamkeit der Mitglieder, insbesondere der in Rostock wohnenden, auf die Frage nach dem Ursprung, nach dem Zeitpunkt und der nächsten Ursache des Erlöschens des jus asyli, welches glaubwürdigen ältern Notizen zufolge bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts einem in der Nähe der Fähre bei Rostock gelegenen Platze, der damals den Namen "Friedeberg" führte, beigewohnt hat, und nach der eigentlichen Lage dieser Freistätte zu richten. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts angestellte Nachforschungen bestätigten das frühereVorhandensein einer solchen Freistätte und gaben die Nachweisung, dass dieselbe durch einen am Wege nach Toitenwinkel gelegenen Stein von ungewöhnlicher Grösse ( "de frie-Steen" ) bezeichnet gewesen sein soll, welcher in den dreissiger Jahren des 18. Jahrhunderts nach Rostock gebracht und von dem dortigen Kaufmann Tarnow zum Bau eines neuen Speichers in der harten Strasse benutzt worden sei. Vielleicht liessen sich genauere Nachrichten im rostocker Stadt - Archiv und, da auch flüchtige Studenten sich die Freistätte zu Nutze gemacht haben sollen, im Archiv der dortigen Universität entdecken.

Schliesslich macht der Ausschuss, eingedenk des Vereinszweckes, alle für die Geschichte wichtigen Unternehmungen nach Kräften zu fördern, die Mitglieder auf folgende bedeutende historische Werke aufmerksam. Der befreundete pommersche Verein empfiehlt zur Subscription die neue "Geschichte von Pommern" vom Herrn Prof. F. W. Barthold zu Greifswald, dem Herausgeber des Johann von Werth, Heinrich von Lützelburg, Frondsberg u. s. w., von welchem, auf den Grund dieser vorangegangenen Zeugnisse, ohne Zweifel etwas Vorzügliches erwartet werden kann. Dringend empfiehlt der Ausschuss ferner die Fortsetzung des Dregerschen Codex diplom. Pomer. von Herrn Prof. Kosegarten in Greifswald, welcher um urkundliche Beiträge zu diesem auch für Meklenburg äusserst wichtigen Werke, zunächst für die Zeit bis 1350, bittet. Auch die angekündigte Sammlung der nachgelassenen Schriften des ausgezeichneten Geschichtsforschers Grautoff zu Lübeck verdient die Berücksichtigung aller Freunde der Geschichte.

Mit dem Druck der Jahrbücher ist schon der Anfang gemacht, und schreitet die Arbeit rüstig fort.

A. Bartsch.                
als zweiter Secretär des Vereins.