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I.

Die Reise

des D. Lucas Bacmeister

nach Österreich im Jahre 1580

von

Walter Bacmeister

Vignette
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Als ich vor Jahren einmal den Handschriftenkatalog der Württ. Landesbibliothek in Stuttgart durchsah, stieß ich auf den Namen meiner Familie. Natürlich forschte ich weiter nach und fand eine große Anzahl von Briefen und andern handschriftlichen Nachrichten, hauptsächlich aus dem 16. Jahrhundert. Der Sammelumschlag, der diese Handschriften birgt, trägt die Bezeichnung "Bacmeisterscher Briefwechsel". Er enthält zwei Aktenbündel von verschiedenem Umfang; das eine ist überschrieben mit: "I. Briefwechsel des D. Lucas Bacmeister in Rostock † 1608", das andere mit: "II. Briefwechsel von Lucas Bacmeister d. J. in Rostock † 1630 und andern Mitgliedern der Bacmeister'schen Familie".

Das erste der beiden Bündel enthält etwa dreimal soviel Schriftstücke als das zweite. Sie sind nicht geordnet, weder nach der Zeit der Abfassung, noch nach dem Inhalt, noch nach den Verfassern oder Empfängern.

Von Fachgelehrten sind diese Briefe schwerlich ausgewertet worden. Angehörige der Familie Bacmeister haben sie wohl seit Jahrhunderten nicht zu Gesicht bekommen. Und doch ist es mit gerade auch für diese wichtig und wertvoll, zu wissen, daß Briefe von und an ihren Ahnherrn D. Lucas Bacmeister, weiland Professor der Theologie an der Universität Rostock und Pastor an St. Marien daselbst, vorhanden sind. Dieser Lucas Bacmeister, genannt der Ältere, von welchem alle heute noch lebenden Träger seines Namens abstammen, ist am 18. Oktober 1530 in Lüneburg geboren. Er studierte in Wittenberg Theologie. Auf Empfehlung Philipp Melanchtons, seines Lehrers, und des David Chyträus berief ihn der Rat der Stadt Rostock i. J. 1562 zum Professor der Theologie an der Universität und zum Pastor an der Kirche St. Marien in Rostock. Lucas B. verheiratete sich in erster Ehe i. J. 1560 mit Johanna Bording, Tochter des Jacob Bording, Professors der Medizin an der Universität Kopenhagen und Königlichen Leibarztes, und der Johanna Nigrona, einer Patrizierstochter aus Genua. Mit ihr hatte er zehn Söhne und eine Tochter. Nur die Nachkommen-

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schaft seines jüngsten, i. J. 1584 geborenen Sohnes Heinrich, Stadt-Syndikus und Herzoglich Braunschweigisch-Lüneburgischen Rats in Lüneburg, blüht heute noch. Lucas B. starb, hochangesehen als Theologe und hochverehrt von seinen Mitbürgern, am 9. Juli 1608 in der Stadt seines Wirkens. Welch hohes Ansehen er genoß, kann daraus entnommen werden, daß er achtmal zum Rektor der Universität berufen wurde und an mehreren Gesandtschaften der Stadt Rostock teilnahm. Seine Bedeutung als Theologe mag daraus erhellen, daß er eine Anzahl von theologischen Büchern veröffentlichte, auch an der Abfassung der Concordienformel erheblich beteiligt war und daß im Jahre 1579 die evangelischen Stände des Erzherzogtums Österreich unter der Enns an ihn mit der Bitte herantraten, ihnen in ihren kirchlichen Nöten und Wirrnissen zu helfen. Lucas B. kam dieser Bitte i. J. 1580 nach.

Von dieser Reise nach Österreich soll im Nachstehenden die Rede sein. Sie war - für die damalige Zeit - schwierig und umständlich und hielt den Reisenden viele Monate von seiner Familie ferne. Wir erhalten über diese Reise ein anschauliches Bild durch die schriftlichen Nachrichten des Reisenden selbst. Außer dem oben erwähnten "Bacmeister'schen Briefwechsel" fand ich noch zwei weitere stattliche Großbände mit 362 und 456 handschriftlich geschriebenen Blättern in Aktengröße 32:21 in der Stuttgarter Landesbibliothek, die sog. "Acta Austriaca", vor.

Auch diese hat der württembergische Staat in seiner Landesbibliothek durch die Jahrhunderte wohl verwahrt und sie mir jetzt in entgegenkommender Weise zu uneingeschränktem Gebrauch überlassen. Es sei hierfür der Württ. Landesbibliothek auch an dieser Stelle verbindlichst gedankt.

Auf welche Weise die Bacmeister'schen Familienbriefe und die Acta Austriaca in den Besitz des württembergischen Staates gelangt sind, ist unbekannt und wird sich wohl auch nicht mehr ermitteln lassen. Als Herausgeber der Acta Austriaca wird Joh. Bacmeister bezeichnet. Dieser Johannes Bacmeister, Doktor und Professor der Medizin und Physicus Ordinarius an der Universität und in der Stadt Tübingen (1680-1748) 1 ) , war ein Ururenkel des Lucas B. Er fand die Handschriften zur glücklichen Stunde und "suchte sie aus dem Staube hervor" in Dassow in Mecklenburg. Es ist anzunehmen, daß sie ein Urenkel


1) Zwei Bilder von ihm befinden sich in der Universität Tübingen.
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des Lucas B., Johannes B., besessen hat. Dieser starb am 9. September 1692 als Pastor in Dassow. Er war auch mit einer Pastorentochter von Dassow, Elisabeth Katharina Tarnow, seit 1675 verheiratet.

Der Theologe Joh. Georg Schelhorn erhielt von dem Tübinger Professor Johannes Bacmeister die Acta Austriaca. Er berichtet hierüber in seiner Schrift "Apologia pro Petro Paulo Vergerio 2 ) episcopo Justinopolitano adversus Joannem Casam Archiepiscopum Beneventanum", Ulm und Memmingen 1754, in dem Abschnitt "Accedunt monumenta quaedam inedita". Schelhorn überließ - habent sua fata libelli! - diese Akten seinem Freunde Bernhard Raupach, Prediger zu St. Nicolai in Hamburg, zur literarischen Verwertung. Und Raupach machte hiervon ausgiebigen Gebrauch.

Er gab nämlich ein mehrbändiges Werk über die Entwicklung der evangelischen Bewegung in Österreich heraus, von welchem sich ein Band in der Hauptsache mit der Reise des Lucas B. nach Österreich und dessen Tätigkeit daselbst in umständlicher, heute kaum mehr genießbarer Weise befaßt. Einen großen Teil der Acta Austriaca hat Raupach einfach wörtlich herübergenommen und zum Abdruck gebracht. Der Titel dieses i. J. 1738 bei Theodor Christoph Felginers Witwe in Hamburg verlegten vierbändigen Werkes lautet: "Erläutertes Evangelisches Oesterreich, oder: Zweyte Fortsetzung der Historischen Nachricht von den Schicksalen der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in dem Ertz-Hertzogthum Oesterreich, in welcher die Anno 1580 auf Verordnung der Evangelischen Stände in Oesterreich unter der Enns angestellte Visitation ihrer Kirchen, aus D. Lucas Backmeisters sel. als hiezu von Rostock nach Oesterreich beruffenen Theologi geschriebenen Acten umständlich erzehlet wird. In historische Ordnung gebracht, und ans Licht gestellet von Bernhard Raupach, Prediger zu S. Nicolai in Hamburg." Vorangestellt ist dem Werk ein von C. Friderich Fritzsch, Hamburg 1737, angefertigter Kupferstich des Lucas Bacmeisterus. Raupach widmet sein Werk dem Professor der Medizin Johann Bacmeister in Tübingen u. a. mit folgenden Worten:


2) Pietro Paolo Vergerio (um 1497-1564), ein Italiener, war Bischof in Kroatien. Er brach mit Rom und entfloh aus Italien; 1553 wurde er von Herzog Christoph von Württemberg als herzoglicher Rat nach Tübingen berufen. Er verfaßte zahlreiche Streitschriften.
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"Wie mich übrigens bey der Ausarbeitung dieser Schrift mehrmalen nicht ohne Bewegung und Vergnügen erinnert, was der gütige Gott auf des alten D. Backmeisters, als eines rechtschaffenen Theologi Kindern und Nachkommen vor ein liebreiches Auge gehabt, und wie dieselben sich nicht in Mecklenburg und dessen angrenzenden Gegenden allein, sondern auch im Lüneburgischen, im Hannoverischen, im Würtenbergischen, im Darmstädtischen, im Bremischen, in Ost-Friesland und anderswo unter vielfachen geist- und leiblichen Segen ausgebreitet haben, auch nicht wenige derselben herrliche Werkzeuge göttlicher Gnaden zum Besten der Kirchen und des gemeinen Wesens gewesen, und noch sind."

Ein großer Teil der Acta Austriaca ist von Lucas B. selbst mit schöner, gleichmäßiger, eindrucksvoller Schrift geschrieben. Vieles, besonders die an seine Amtsbrüder und an Gelehrte gerichteten Schreiben, ist in lateinischer Sprache abgefaßt. So auch das eigentliche Reisetagebuch, das im ersten Band auf den Blättern 130-158 enthalten und von eines andern Hand mit "Diarium Autographicum" überschrieben ist. Von Lucas zum Teil selbst geschrieben sind die Verhandlungsniederschriften der in Niederösterreich vorgenommenen "Visitationen". Erheblichen Raum aber nehmen die Briefe von Lucas ein, die er während seines Aufenthalts in Österreich geschrieben und empfangen hat; die ersteren sind wohl als Entwürfe anzusehen, die Lucas aufbewahrt und nach Rostock zurückgebracht hat.

Von Briefen an in Österreich selbst wohnhafte Angehörige des Adels und des geistlichen Standes findet sich eine große Anzahl vor. So u. a. an Christoph von Mammingen, Gabriel Stein zu Schwartzenau, Landmarschall von Roggendorf, Veit Albrecht von Pucheim, Sigismund von Landau, Frhr. zum Hauß und Rappottenstein auf Dirrenthrut und Ebental, Röm. Kaiserl. Maj. Rat, Hartmann zu Liechtenstein, Wolf Christoph von Enzerstorf zu Enzerstorf im Langen Thal, Röm. Kaiserl. Maj. Rat, Hans Wilhelm von Losenstein auf Schallaburg; an die Geistlichen Friedrich Stock (Stockius) in Kloster Katzelstorff, Mauritius Kaßhofer zu Pechtstal, Martin Piscator zu Trübswinkel, D. Christoph Reiter (früheren katholischen Pfarrer) in Rosenberg, Bilibaldus Ramsbeck in Stain; an Johann Baptist Schwartzentaler, J. U. Doktor und Professor in Wien; an seinen Arzt in Wien Dr. Lobschütz, mehrere an Landschaftssekretär Christian Talhamer daselbst. Eine ganze Anzahl von Briefen sind an seine Amtsbrüder D. David Chytraeus und D. Simon

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Pauli in Rostock sowie an den Rat der Stadt Rostock, an D. Polycarpus Leiser, Pastor und Superintendent in Tübingen, und an den Kanzler und Professor der Universität Tübingen D. Jacob Andreae gerichtet, der in der Geschichte des Protestantismus eine bedeutende Rolle gespielt hat. Von an fürstliche Personen gerichteten Schreiben sind vorhanden zwei Briefe an Herzog Ulrich zu Mecklenburg. Der erste davon ist in Horn am 8. März 1580 geschrieben. Es wird vom Verlauf der Reise, der derzeitigen Unterkunft, den Schwierigkeiten der Lucas B. übertragenen Aufgabe und den allgemeinen Zeitereignissen berichtet. Der zweite eigenhändig von Lucas geschriebene Brief vom 24. Mai 1580 aus Horn schildert das langsame Fortschreiten der Arbeit. Mehrere Einfälle der Türken werden erwähnt. Ein an "Herrn Johannsen den Jüngeren, Herzog zu Schleswig-Holstein" unter dem 5. Januar 1581 aus Rostock gerichteter Brief schildert rückschauend die Reise nach Österreich im allgemeinen.

*

Doch nun zur Reise des Lucas Bacmeister selbst!

Um verstehen zu können, weshalb Lucas sich zu einer dreiviertel Jahr lang dauernden Reise außer Landes überhaupt entschloß, ist es nötig, sich ein Bild über die damals in Österreich herrschenden kirchlichen Zustände zu machen. Sie waren verworren und höchst ungut.

Die Lehre Luthers hatte auch in Österreich Einzug gehalten. Heftiger Widerstand wurde ihr entgegengebracht. Aber sie war nicht mehr zu unterdrücken, mochte auch König Ferdinand befehlen, jeder, wer es auch sei, habe die lutherische Sekte zu verlassen, und es seien Luthers "pesthauchende Schriften" der Obrigkeit auszuliefern. Auch Bluturteile, wie das gegen den Wiener Kaspar Tauber, der am 17. September 1524 enthauptet und dessen Körper dann verbrannt wurde, und das gegen Dr. Balthasar Hubmayer, der in Wien am 10. März 1528 als "Ketzer und Aufrührer" den Tod durch Feuer erlitt und dessen Frau, "ein kühnes starkes Weib", das ihren Mann zum Ausharren angeeifert hatte, und das mit einem Stein um den Hals von der großen Brücke in die Donau hinabgestoßen und ertränkt wurde, vermochten die Bewegung nicht mehr aufzuhalten. Lebhaft trat auch in Österreich der Adel für die neue Lehre ein. Der Kirchengeschichtsforscher Theodor Wiedemann meint zwar in seiner "Geschichte der Reformation und Gegen-

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reformation im Lande unter der Enns" (Prag 1879, Bd. I, S. 75), der Adel sei, "wie in Deutschland, so auch in Österreich nur aus Sucht, Verlangen und Liebe zum Kirchengute zur neuen Lehre übergetreten. Liebe zum Evangelium, Verlangen nach dem gereinigten Gottesworte waren nur Aushängeschilde. um die räuberischen Eingriffe in das Kirchengut zu decken". Ob diese Behauptung in ihrer Allgemeinheit der geschichtlichen Wahrheit entspricht, möchte ich sehr bezweifeln. Die Stände in Niederösterreich selbst (der Stand der Herren und der Ritterschaft) forderten, daß die neue Lehre frei verkündet werden dürfe. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts beherrschte sie auch nahezu ganz Niederösterreich, und als Kaiser Maximilian II. (1564-76) die Regierung antrat, war nur noch ein Bruchteil der Bevölkerung katholisch.

Aber - schwere Mißstände herrschten im kirchlichen Leben, gleichermaßen auf evangelischer wie auf katholischer Seite. Die Prediger litten unter Armut; sie hatten keine geregelten Einkünfte, keine gleichmäßige, oft höchst ungenügende Ausbildung, "nicht zu sagen von denen, die weder der griechischen noch der hebräischen Sprache kundig waren". Abgesehen von den Streitigkeiten der beiden Bekenntnisse untereinander herrschten unter diesen selbst, insbesondere auf protestantischer Seite, die verschiedensten Auffassungen über die neue Lehre. Eine ganze Reihe von Parteien hatte sich in Österreich unter den Anhängern von Luthers Lehre gebildet, die sich heftig befehdeten. Da war die Partei der strengen Lutheraner mit dem Prediger Erhard Schnepf in Jena an der Spitze; die Partei der Wittenberger, die unter Melanchthons Leitung arbeiteten; die der Stancarianer; die der Neutralen oder Zweihänder, eine halb lutherische, halb katholische Partei und vor allem die Partei des Flacius, die sog. Flacianer. Diese besonders starke und rührige Partei, die sich nach dem Professor der hebräischen Sprache in Wittenberg Matthias Flacius nannte (einem Istrier, der eigentlich Vlacich hieß), machte Lucas B. bei seinem Aufenthalt in Österreich besonders viel zu schaffen. Die Auseinandersetzung mit dieser Partei und ihrer Lehre nimmt einen erheblichen Teil der vorhandenen Urkunden in Anspruch.

Flacius hatte die Lehre Luthers, daß Gott alles allein im Menschen wirke, dahin ausgedehnt: der Mensch könne an dieser Wirksamkeit Gottes selbst nicht mitwirken, denn die Erbsünde sei "die Substanz des Menschen"; sie sei nicht bloß "Accidenz", etwas Unbedeutendes und Geringfügiges. Daraus ergebe sich,

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daß der Mensch ein Geschöpf des Teufels und gar nicht erlösungsfähig sei.

Diese Lehre von der Erbsünde bewegte die Gemüter der damaligen Zeit in einer für uns Heutige fast unbegreiflichen Weise. Lucas B. stand auf Seite der Lutheraner und bekämpfte die Auffassung des Flacius. Aber gerade deshalb wurde er hinwiederum von den Flacianern heftig angefeindet.

Es ist anzuerkennen, daß man sich von oben her Mühe gab, diesen Mißständen, dieser unseligen deutschen Zerrissenheit und Streitsucht zu begegnen. Man schrieb, beriet, berief Versammlungen, Concile und Visitationen. Sie vermochten nichts Dauerndes und Gutes zu schaffen.

Auch in Niederösterreich wurden eine Reihe solcher Visitationen abgehalten. Die Visitatoren zogen monatelang in Wagen von Ort zu Ort, von Pfarrhof zu Pfarrhof - auf evangelischer wie katholischer Seite -, um Ordnung in die geradezu trostlosen kirchlichen und die ebenso erbarmungswürdigen Schulverhältnisse zu bringen. Aber die Uneinigkeit blieb bestehen, ja sie wuchs noch. Dabei drohte noch beständig eine Gefahr von außen, der Türke.

So waren die Verhältnisse in Östereich unter der Enns, als sich die beiden Stände des Erzherzogtums hilfesuchend an D. Chytraeus in Rostock wandten, der sich schon einmal vor zwölf Jahren in ihrem Lande selbst ihrer Sache angenommen hatte und in achtmonatiger angestrengter Tätigkeit die Angelegenheiten der evangelischen Kirche zu ordnen suchte. D. David Chytraeus (1531-1600), der seinen deutschen Namen Kochhafe ins Griechische wie viele Gelehrte der damaligen Zeit übersetzt hatte, stammte aus Ingelfingen in Württemberg. Er war einer der berühmtesten Theologen der damaligen Zeit, seit 1550 "ein mächtiger Pfeiler der Universität Rostock, dessen Rat und Ansehen bis Antwerpen und Schweden reichte". Als er am 25. Juni 1600 das Zeitliche gesegnet hatte, hielt ihm Lucas B. die (noch vorhandene) Grabrede am 29. Juni, dem Tag Petri und Pauli, in der Pfarrkirche zu St. Jacob in Rostock 3 ) .


3) Krabbe, David Chytraeus, S. 449. An der Berufung des Chytraeus auf die Professur in Rostock hatte übrigens nicht unwesentlichen Anteil D. Jacob Bording der Ältere, damals Leibarzt des Herzogs Heinrich von Mecklenburg, der spätere Schwiegervater von Lucas B., der den Chytraeus dem Herzog wärmstens empfahl. M. Krey, Andenken an die hiesigen [Rostocker] Gelehrten aus den drei letzten Jahrhunderten, drittes Stück, Rostock 1813, S. 15.
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Nun sollte (wieder einmal) Abhilfe geschaffen werden durch eine gründliche "Kirchen-Visitation, die zu allen Zeiten für ein notwendiges und nützliches Mittel gehalten wurde", und es sollte den Österreichern ein zu solcher Visitation "geschickter Mann verschafft werden". Und zwar machten die Stände selbst "drei berühmte Theologen" namhaft: Martin Chemnitius, Lucas Bacmeisterus und Simon Pauli. Sollte Chemnitius ablehnen, den sie in erster Linie haben wollten, so sollte Chytraeus "sein Heil bei D. Backmeistern versuchen". Martin Chemnitz (1522-86), der aus Treuenbrietzen in der Mark Brandenburg stammte, war damals Professor in Braunschweig. Er hat in Braunschweig-Wolfenbüttel gemeinsam mit Jakob Andreae die Reformation durchgeführt. Er schlug die Berufung "wegen seines Alters, Schwachheit und Ungeschicklichkeit ganz und gar ab". Nun fiel die Wahl auf Lucas B. Dieser besaß die für die bevorstehende Aufgabe notwendigen Eigenschaften: in allen theologischen Fragen der damaligen Zeit wohlbewandert, gleichermaßen als Kanzelredner angesehen, wie als Seelsorger beliebt, war er im Grunde seines Wesens eine friedfertige, ausgleichende Persönlichkeit. Doch konnte er, wenn es nötig war, auch tüchtig zupacken. Wir wissen, daß er einmal von der den Predigern damals kirchenrechtlich eingeräumten Befugnis, den förmlichen Kirchenbann auszusprechen, Gebrauch machte: dies widerfuhr im Jahre 1565 einem gewissen Boldewan, der von Lucas B. wegen seines liederlichen Lebenswandels, allen wohlgemeinten Warnungen trotzend, von der Kanzel zu St. Marien aus in den öffentlichen Bann getan wurde 4 ) .

Um Lucas abzuholen und nach Österreich zu geleiten, wurde der österreichische Gesandte Herr Wolfgang Christoph von Mammingen aus Nußdorf a. d. Traisen nach Rostock gesandt, der dort am 24. Dezember 1579 ankam. Die Universität und Herzog Ulrich willigten in die Beurlaubung Lucas' gerne ein; "nur dem Rat der Stadt Rostock fiel es etwas beschwerlich, daß die Kirche daselbst ihres vornehmsten Predigers und Seelsorgers so lange müßte beraubet sein". An Stelle eines vollen Jahres, das Lucas als "Superintendent" nach dem Wunsche der Österreicher ihrer Kirche sollte überlassen werden, einigte man sich auf neun Monate.

Zuvor wurde von Chytraeus und Lucas ein Arbeitsplan ausgearbeitet. Beide standen in theologischen wissenschaftlichen


4) M. Krey, Andenken usw., Viertes Stück, 1814, S. 35, woselbst auch der Wortlaut des Bannes mitgeteilt wird.
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Fragen wie in kirchenpolitischen Anschauungen einander nahe.

Bei der vorzunehmenden "Besserung" der Kirchen in Österreich würden hauptsächlich folgende Punkte zu beachten sein:

1. Die reine Lehre auf Grund der Augustana und deren einträchtiger Vortrag;

2. Die Bestellung der reinen Kirchenceremonien nach der von Professor Camerarius (Leipzig) i. J. 1568 abgefaßten und in Österreich eingeführten Kirchenagenda;

3. Das Examen der Prediger;

4. Das Examen der Schulmeister und Besserung des Schulwesens;

5. Die Veranstaltung jährlicher Visitationen der Kirchen und Schulen;

6. Die Verwaltung der Kirchengüter;

7. Die Entscheidung in Ehesachen und anderen Kirchenhändeln;

8. Die Einrichtung eines Kirchengerichts oder Consistorii (Raupach, 2. Teil des Erläuterten Evang. Österreichs, Beilage Nr. 3 S. 11).

Am 16. Januar 1580 trat Lucas mit Wolfgang Christoph von Mammingen die Reise an. Als Gefährten nahm er M. Joachim Wermer, einen Hamburger, und seinen noch nicht ganz 18 Jahre alten Sohn Jakob mit, der sich bisher auf dem holsteinischen Gymnasium zu Bordesholm aufgehalten hatte. Als "Amanuensis", der zugleich die Obliegenheiten eines Dieners zu versehen hatte, wurde noch Johannes Hertel aus Hessen beigezogen. Nicht leicht mag Lucas B. der Abschied geworden sein. Denn außer seiner damals 37 Jahre alten Frau Johanna ließ er sechs Kinder im Alter zwischen sechzehn und einem Jahr zurück. Auch war die Reise für die damaligen Verhältnisse weit und mühsam. Und schwer war die bevorstehende Aufgabe. Aber bei dem hohen Pflichtbewußtsein und dem starken Gottvertrauen, das Lucas B. besaß, stellte er alle persönlichen Rücksichten und Erwägungen hinter die Sache zurück.

Der erste Tag der Reise ging nur bis zur Fürstlichen Residenzstadt Güstrow, wo die Reisenden von dem Herzog empfangen und "sowohl des Mittags als des Abends zur Tafel genötigt wurden." Herzog Ulrich sprach mit Lucas eingehend über dessen Berufung und "begehrte insonderheit, daß er ihm aus

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Österreich bisweilen von dem dortigen Kirchenzustand durch Briefe Nachricht geben mögte."

Von Güstrow ging es über Plauen, Wittstock, Ruppin, Spandau nach Berlin, wo man am 22. Januar ankam. Schon am 23. wurde die Reise fortgesetzt. Vielleicht hätte sich Lucas weniger beeilt, wenn er schon damals gewußt hätte, was er in Österreich nur zu genau erfahren mußte, daß man dort oft übermäßig lange warten ließ, bis von höheren Stellen die erbetenen Bescheide und Beschlüsse eingingen. Am 23. Januar reiste man bis Lauenburg weiter; am 24., einem Sonntag, hielt Lucas seinen Gefährten und den andern Gästen in der Herberge eine Predigt, worauf sie sich zu Wagen setzten, um am selben Tage Frankfurt an der Oder zu erreichen. Hier verweilte Lucas drei Tage, die er, wie auch sonst auf seiner Reise, dazu benutzte, Amtsgenossen und Gelehrte zu besuchen. Ihre Namen werden in dem von Lucas' eigener Hand geführten, in lateinischer Sprache abgefaßten Reisetagebuch (Blatt 122-150 der Act. Austr. I) genauestens mitgeteilt. Sie hier alle aufzuzählen, würde zu weit führen. In Frankfurt hatte Lucas eine Besprechung mit dem Professor der Theologie Andreas Musculus (eigentlich Mäusel), einem berühmten Kanzelredner, dem Verfasser des Buches "Vom zerluderten, zucht- und ehrverwegenen pluderichten Hosenteufel", das damals Berühmtheit erlangte.

Am 28. Januar brachen die Reisenden von Frankfurt a. O. auf, erreichten am 29. die schlesische Grenze und trafen, ihren Weg über Freistadt, Polkwitz, Lüben und Neumarkt nehmend, am 1. Februar in Breslau ein. Wahrend des dreitägigen Aufenthalts "an diesem schönen und volkreichen Ort" wurde mit einer Reihe von namhaften Persönlichkeiten Umgang gepflogen, so mit dem Doktor und Professor der Heiligen Schrift Esaias Heidenreich, "der D. Backmeistern mit aller brüderlichen Freundlichkeit aufnahm", mit dem Rektor M. Peter Vincentius, mit dem Stadtsyndikus D. Albert Ursinus, einem gebürtigen Lübecker u. a. mehr. Lucas traf hier auch mit dem Freiherrn Helmgard Jörger, Kaiserl. Rat und Regenten der Niederösterreichischen Lande, zusammen, der ihn mit nach Österreich berufen hatte und mit dem er nun eingehend über die bevorstehende Visitation sich beredete. Dann ging es weiter über Brieg, Neisse, Ziegenhals, Zugmantel, über das Gesenke nach Einsiedel, Kastell Engelsberg. Am 9. Februar überschritten die Reisenden die Grenze nach Mähren und langten noch am selben

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Tag in Olmütz an. Am 10. Februar fuhren sie bis Wiskau, am 11. bis Brünn. Am 12. erreichten sie die Stadt Znaim, "an deren schöner Lage, ihren Gärten und Weinbergen, mit welchen sie allenthalben umgeben war, sie sich recht ergötzen mußten. Doch unser Theologus freuete sich am meisten darüber, als er hörte, daß hieselbst die reine Lehre des Evangelii frei und ungehindert gepredigt wurde." Am 13. Februar betrat die Reisegesellschaft zum erstenmal den österreichischen Boden. Nachdem sie über den die Grenze zwischen Mähren und Österreich bildenden Fluß Thaya 5 ) sich hatten setzen lassen, kamen sie über Retz nach der Stadt Horn. Diese dem evangel. Freiherrn Veit Albrecht von Pucheim zugehörige Stadt sollte zunächst bis auf weiteres unserm Reisenden zum Aufenthalt und zur Vorbereitung für seine weitere Sendung dienen. Man stieg bei dem Ratsherrn Conrad Pfannensturz ab.

Zunächst aber erwartete Lucas nähere Anweisung über die von ihm vorzunehmenden Visitationsgeschäfte von Wien, die aber lange auf sich warten ließ. Er benutzte die Zeit der Muße, um mit den Predigern in Horn in nähere Fühlung zu kommen; so besuchte er den Pastor Laurentius Becher, den M. Augustus Fischer, Rector M. Simon Schultz, David Hauenschildt, Christoph Reuter in Rosenberg u. a. m. Die beiden Stände bezeugten ihm ihre Freude über seine glückliche Ankunft und baten ihn, "falls ihm an seiner bequemen Bewirtung etwas ermangeln sollte, ihnen sogleich solches zu melden, damit es mögte gebessert werden." Lucas B. ließ durch Herrn von Mammingen melden, er habe sich keines Mangels zu beklagen; vielmehr habe er für alle Güte zu danken. Aber in der Sache selbst geschah lange nichts. Er mußte hören, daß dies nichts Seltenes sei; es vielmehr öfters geschehe, daß "wenn politische Händel vorfielen, die Religions-Geschäfte solange zurückstehen und verschoben werden müßten". Endlich ward auf den 18. März eine Zusammenkunft von geistlichen und weltlichen Abgeordneten in Horn anberaumt. Die Vorbereitungen zu diesem "Convent" traf mit Lucas der Stände-Obersekretarius Christian Talhamer, der sich bereits eingestellt hatte. Teilnehmen sollten an geistlichen Abgeordneten aus jedem Viertel des Erzherzogtums je ein Theologus; ferner wegen seines Alters und seiner Erfahrung der Prediger zu Rosenberg Christoph Reuter und der Pastor von Horn, Laurentius Becher;


5) Die sog. Mährische Thaya, einem Nebenfluß der March.
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die "Herren Politici" waren vertreten durch zwei Abgeordnete des Herrenstandes: Nicolaus Freiherrn von Pucheim nebst Veit Albrecht Freiherrn von Pucheim zu Horn und durch zwei Mitglieder aus dem Ritterstand: Hans Georg Kufstein und Wolfgang Christoph von Mammingen, den Reisebegleiter von Lucas Bacmeister.

Diese Personen trafen nun zur ersten Zusammenkunft in Horn am 19. März ein, mit Ausnahme des alten Christoph Reuter, der "am Podagra krank lag". Die Tagung fand im Schlosse des Freiherrn Veit Albrecht von Pucheim statt. Der Convent dauerte bis zum 21. März. Er wurde auf 12. April vertagt, nachdem "die Herren Politici eine besondere Freude über den erwünschten Anfang, noch mehr aber darüber bezeugt hatten, daß sie unter den Theologis eine solche christliche Einigkeit wahrgenommen hatten."

In Wirklichkeit aber scheint die Einmütigkeit nicht allzu groß gewesen zu sein. Denn die Flacianer regten sich schon von Anbeginn an, und eine ganze Anzahl von Predigern aus ihren Reihen hatten ihre Bedenken schriftlich geäußert: die im Convent Beratenden hätten gar kein Recht, in ihr geistliches Amt ihnen hineinzureden. Wobei sie nicht versäumten, sich selbstgerecht darauf zu berufen, sie allein seien die Hüter der richtigen, reinen Lehre.

Die Zwischenzeit bis zum zweiten Convent in Horn wurde von Lucas fleißig ausgefüllt, durch Schreiben von Briefen, Ordination eines Predigers Petrus Hudt in der Kirche zu Eckendorf, Vorbereitung eines Urteils in einer Ehescheidungssache des Wentzel Kürschner im Dorfe Wapoltenreut, dem "sein Weib Anna ohne gegebene Ursache vorsätzlich davongegangen und ihn mit seinen kleinen Kindern verlassen hatte, auch, ungeachtet sie öffentlich citieret worden, dennoch sich nicht wieder eingefunden, sondern nun bis ins fünfte Jahr abwesend bliebe."

Die zweite Zusammenkunft der Abgeordneten in Horn fand am 15. April und den folgenden Tagen statt. Zwischen diesen beiden Conventen machte Lucas zur Kräftigung seiner Gesundheit, die notgelitten hatte, einen Abstecher über Garsch, Langenwieß, Crems nach Nusdorf an der Traisen, dem Rittersitz des Herrn von Mammingen, von dem er aufs freundlichste aufgenommen und "aufs liebreichste bewirtet wurde". Am 30. April folgte er einer Einladung des Stephan Feyertagers auf dessen Schloß Hasendorff. Überall empfing er die Geistlichen der verschiedenen Gemeinden, die sich bei ihm Rat holten.

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Gleichzeitig betrieb er die Fortsetzung der Visitationssache. Er wird wohl nicht allzu freudig in die Zukunft gesehen haben: denn die Flacianer machten ihm aufs neue Schwierigkeiten und wandten sich an den ständischen Ausschuß in Wien. Der Prediger zu Wilfersdorf, Andreas Lang, verfaßte ein äußerst gehässiges, gegen Lucas persönlich sich richtendes Schriftstück: man habe diesen fremden Doktor, den Lucas Backmeister, gerufen und ihm Leute beigegeben, die entweder um des Bauches willen oder aus Furcht beigestimmt, und hätte die echten Predikanten ausgeschlossen. Auch von anderen wurde Lucas hart angegriffen, so von Volmar in Michelhausen und, als er in Grafenwert sich aufhielt, von Joachim Magdeburgius selbst, der nicht säumte "sein Gift und seine Galle gegen ihn auszuschütten."

Der dritte Convent wurde dann auf den 15. Mai gleichfalls in Horn anberaumt. Zu Beginn dieser Tagung hielt Lucas B. auf Wunsch der Abgeordneten eine Predigt. Auch die Pfingstpredigt fünf Tage hernach wurde ihm übertragen. Bei der Versammlung flackerte sofort wieder der alte Streit wegen der Erbsünde auf und erregte die Gemüter. Lucas suchte zu beschwichtigen und mahnte, sich wenigstens auf der Kanzel des Streitens zu enthalten. Auch sonst fehlte es nicht an Arbeit. Briefe, in denen er um Rat gefragt wurde, gingen ihm zu; theologische Bedenken und Anliegen der verschiedensten Art wurden ihm vorgetragen. So fragt einmal ein Feld- und Kriegsprediger zu Tottes in Ungarn namens Johann Schubhardt brieflich an, ob sich ein Christ mit einem Türken in einen Kampf auf Leben und Tod mit gutem Gewissen einlassen könne. Ob ein Christ, der einen Türken bei einer Art Zweikampf mit einem scharfen Spieße getötet habe, selig stürbe und ähnliches mehr.

Im Juni 1580 mußte Lucas auf Befehl der Stände nach Radaun reisen. Der Weg führte ihn am 1. Juni 1580 mit seinem Sohn Jakob und M. Wermer über Weickendorff, Stockerau, Spitlern an Wien vorbei. Lucas nahm auf Weisung der Stände seinen Aufenthalt im Schlosse des Joachim von Landau Freiherrn zum Haus und Rapotenstein. Da Jakob heftig erkrankte, ließ man aus Wien den Dr. Benjamin Lobschütz, "Professor an der Universität Wien, evangelischer Religion, auch berühmten Practicus daselbst", kommen, dessen Kunst den Kranken allmählich wieder herstellte. Mit einem aus Wien herbeigerufenen Ausschuß von drei Männern aus

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dem Herren- und ebenso vielen aus dem Ritterstand wurden, nachdem Lucas zuerst eine Predigt gehalten hatte, wieder mehrere theologische Fragen durchgesprochen, so wieder einmal die immer wiederkehrende von der Erbsünde. Noch zweimal predigte Lucas auf dem Schloß seines gastlichen Gönners, wozu sich "sowohl aus Wien als andern benachbarten Örtern wider Vermuten eine gar große Menge Zuhörer einstellete". Auch der Doktor Lobschütz fand sich wieder ein und blieb über Nacht "wegen des noch kranken kleinen Backmeisters" da. Am 20. Juni reiste Lucas mit Talhamer nach Wien, bei dem er abstieg, um "diese berühmte Stadt einmal zu sehen", insonderheit aber um dem Herrn Land-Marschall oder wenigstens den Verordneten der beiden Stände seine Aufwartung zu machen. Am 21. Juni kehrte Lucas wieder nach Radaun zurück, nachdem ihm Talhamer am Abend zuvor ein Gastmahl bereitet hatte, an dem "viel wackere Männer, wie auch einige gottselige Matronen unter lauter erbaulichen und angenehmen Gesprächen vergnügt teilnahmen."

In der Folge gab es wieder Schwierigkeiten, und es wurde Lucas B. - zweifellos infolge der Wühlereien der gegnerischen Seite - nahe gelegt, sich des Predigens auf dem Schlosse zu enthalten. Lucas nahm die Gelegenheit wahr. sich in einem besonderen Schreiben an den Landmarschall zu verteidigen.

Endlich sollte zur eigentlichen Visitation durch eine Kommission von vier Männern geschritten werden. Lucas B. sollte den Vorsitz führen; weiter wurden berufen M. Alexius Bresnicerus (Bresnicer), Pfarrer zu Veldsperg, Christophorus Reuter, Prediger zu Rosenberg und M. Fridericus Stockius (Stock), Pfarrer zu Katzelstorff. Ab 11. Juli sollte die Prüfung in allen vier Vierteln des Erzherzogtums vorgenommen werden. Was denn auch geschah.

Mit großer Umständlichkeit wird in den Acta Austriaca hierüber berichtet. Aufs genaueste werden die Namen und persönlichen Verhältnisse der zu Prüfenden, ihre Amtssitze und die Namen der Angehörigen des Herren- und des Ritterstandes aufgeführt. Eine wahre Fundgrube für Familienforscher!

Die Prüfungen begannen am 11. Juli im Viertel Ob Mannhartsberg und wurden am 6. August beendigt. Das Ergebnis war: "Die Erkenntnis und die Geschicklichkeit vieler Prediger war sehr mäßig. Man mußte einige derselben gar erinnern, sich die Augsburger Confession zu kaufen und ihre Theologie besser zu lernen."

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In der folgenden Zeit wurden weitere Visitationen abgehalten; so die zweite im Viertel Ob Wienerwald auf dem Schloß Schallaburg unweit Losdorff vom 12. bis 23. August; die dritte im Viertel Unter Wienerwald, die in Radaun vom 2. bis 6. September stattfand, und die vierte und letzte im Viertel Unter Mannhartsberg vom 13. bis 22. September in Feldsberg, welche Stadt dem Röm. Kaiserl. Rat Hartmann von Lichtenstein zu Veltsperg auf Eisgrub "zugehörte".

Nach stattgehabter Prüfung mußte der Geprüfte die Deklaration über die Erbsünde, so wie sie von Lucas abgefaßt worden war, unterzeichnen und sich verpflichten, dem künftigen Consistorium Gehorsam zu leisten und sich in Lehre und Leben christlich und untadelhaft zu verhalten.

Manchesmal nahm die Prüfung stürmische Formen an. Die Prediger waren zum Teil mangelhaft vorgebildete Personen, oft fanatische Flacianer. Es kam vor, daß sich einige nicht entblödeten, die von Lucas verfaßte Deklaration und die Prüfung selbst als ein Werk des Teufels zu bezeichnen. So wundert es nicht, wenn Lucas einmal von Radaun aus an Herrn Albrecht von Pucheim nach Horn schrieb, er werde wegen der Deklarationsschrift von der Erbsünde "hochbeschwert und verunglimpft"; "bin also ein wohlgeplagter Mann in Österreich, muß es aber Gott und der Zeit befehlen und mit Geduld tragen, in Hoffnung, daß Gott nach seiner Weisheit und Güte unser Werk wohl weiß zu corrigieren und alles zum besten zu wenden."

Nochmals war ein Besuch in Wien nötig, da Lucas dort den Verordneten ein Gutachten darüber erstatten sollte, welche Schritte dienlich seien "zur Beförderung des angefangenen Werkes, zum Besten der österreichischen Kirchen und zur Herstellung eines rechten Consensus unter den Predigern, wie auch zur Einrichtung eines ordentlichen Kirchenregiments." Zu diesem Zwecke hielt er sich vom 23. September bis zum 14. Oktober in Wien auf, wo er wiederum bei dem Obersekretarius Talhamer zu Gaste war. Den an ihn ergangenen ehrenvollen Auftrag, selber die Stellung eines Superintendenten in Österreich zu übernehmen, der "über die gesamten Prediger im Lande die Aufsicht hätte und alles in Ordnung hielt" glaubte er ablehnen zu sollen. Seine Stellung in Rostock war ihm wohl wichtiger, und für seine zahlreiche Familie konnte er besser sorgen, wenn sie dort verblieb.

So war denn seine Zeit in Österreich abgelaufen. Wie man ihn durch den Herrn von Mammingen seinerzeit in Rostock

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hatte abholen lassen, so wurde ihm nun als Begleiter für die Rückreise Herr Christian Talhamer beigegeben. Am 14. Oktober verließ er Wien, um am 17. von Horn aus mit Talhamer die Heimreise anzutreten.

Über Dorf Aichen, Bistritz in Mähren, Neuhaus, Tabor, Beneschau, Besenick führte sie der Weg nach Prag, wo sie am 22. Oktober ankamen. Nachdem sie Prag, insbesondere auch das Schloß, auf welchem damals Kaiser Rudolf II. Hof hielt, besichtigt hatten, setzten sie am 24. die Reise über Raudnitz, Leitmeritz, Aussig und Pern fort und erreichten am 27. Oktober Dresden. Dort traf Lucas B. in der Herberge, in der er mit seinen Begleitern einkehrte, mit den beiden berühmten Theologen D. Jakob Andreä und D. Polykarpus Lyserus zusammen. Mit diesen beiden Gelehrten hatte Lucas schon vorher im Briefwechsel gestanden und ihnen von Österreich aus über seine dortige Tätigkeit berichtet.

Die Sehenswürdigkeiten Dresdens ließen sich unsere Reisenden nicht entgehen. Am 29. Oktober folgten sie einer Einladung des Herrn Burchard Grafen von Barby, kurfürstlichen Statthalters, wobei nebst andern Gästen auch der Sohn Luthers, D. Paul Luther, kurfürstlicher Rat und Leibmedicus, zugegen war. Die weitere Reise ging über Meißen nach Torgau, "allwo unser Doktor durch Briefe und Nachrichten von dem erwünschten Zustand seiner Familie zu Rostock erfreuet war." Dann wurde wieder in Wittenberg Halt gemacht. Über Belzig weiterreisend erreichte man am 3. November Alt-Brandenburg und am 4. November Nauen.

Hier hat das handschriftliche Reisetagebuch ein Ende. Es darf vermutet werden, daß Lucas mitsamt dem österreichischen Gesandten Talhamer den Weg über Güstrow genommen hat, um daselbst seinem Landesherrn Herzog Ulrich mündlichen Bericht über seine Reise zu erstatten. Denn Talhamer hatte, wie aus einem Schreiben des D. Chytraeus an Herzog Ulrich vom Tage Martini 1580 zu entnehmen ist 6 ) , diesem als Geschenk der beiden österreichischen Stände "zwei schöne türkische Ross sampt einem Türken verehrt". Nach mehrtägigem Aufenthalt am Hoflager des Herzogs trafen die Reisenden am 9. November 1580 wohlbehalten in Rostock ein.

Damit fand die fast zehn Monate dauernde Reise des Lucas B. äußerlich ihr Ende. Wie schwer seine Aufgabe im fremden


6) Krabbe, David Chyträus, 1870, S. 369.
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Lande war, haben wir gesehen. Leid und Freud war während seiner Abwesenheit in seiner Familie eingekehrt. Am 28. Juli war sein zweitjüngstes Söhnchen Matthäus im zarten Alter von nicht ganz fünf Jahren gestorben. Sein Rostocker Amtsbuder D. Simon Puli drückt ihm in einem Briefe vom 20. August 1580 seine Teilnahme zu dem Heimgang des "dulcissimi filioli Matthaei" aus: "Dominus eum tibi dedit, Dominus eum abstulit, et in coelestem patriam transtulit . . . Reditum tuum expectant non tantum tui, sed etiam Ecclesia et Ministerium apud nos. Habes domi gravidam uxorem, de cujus difficultatibus morbisque post partum tibi melius constat, quam mihi." Auch die andern Amtsbrüder und Freunde nahmen herzlichen Anteil an diesem Trauerfall. David Chyträus schreibt an ihn von Rostock am 20. August 1580 am Ende seines Briefes: "De filiolo tuo Matthaeo Paulini versus tantum, qui me olim mirifice recrearunt adscribamn." Mit dem genannten Paulinus wird zweifellos der Amtsbruder des Briefempfängers Professor D. Simon Pauli gemeint sein. Die Verse lauten also:

   Gratuler, an doleam? dignus utroque puer,
Cujus amor lacrymas, et amor mihi gaudia svadet.
   Sed gaudere fides, flere jubet pietas.
Laetor, obisse brevi functum mortaba sec'lo,
   Ut cito divinas perfrueretur opes.
Ne terrena diu contagia mixtus iniquis
   Duceret in fragili corporis hospitio.
Sed nullo istius temeratus crimine mundi
   Dignius aeternum tenderet ad Dominum.
Ergo DEO potius quam nobis debitus infans etc.

Folgende Übersetzung im Vermaß der Urschrift sei versucht:

   Soll ich betrauern dich, Kind, soll ich mich freuen für dich?
Meine Liebe zu ihm erfüllt mich mit Trauer und Freude;
   Diese der Glaube gebeut, jene die Liebe erheischt.
Kurz nur währte sein Leben, doch sollt ich mich deshalb nicht freuen?
   Denn schon frühe ward ihm göttliche Gnade zuteil.
Kurz nur mußte er tragen die Mängel des irdischen Lebens,
   Und dem zerbrechlichen Leib ward hier nur flüchtige Rast.
Schuldlos war sein Leben von keiner Sünde beladen:
   Reiner schwingt sich empor seine Seele zum Herrn.
Mehr als uns ist das Kind dem ewigen Gotte gegeben.

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Von einem andern der Rostocker Freunde liegt ein weiterer teilnehmender Brief vor: am 20. August 1580 schreibt Joachimus Bansoninus an Lucas; er tröstet ihn und fügt hinzu, daß seine Gattin "post paucos menses, quod faustum et felix sit, pariet".

Dieses freudige Ereignis trat schon einen Monat später ein. Am 28. September 1580 schenkte Johanna einem Knäblein das Leben, das zur Erinnerung an das vor kurzem heimgegangene Kind ebenfalls auf den Namen Matthäus getauft wurde. Dieser Matthäus Bacmeister wurde ein hochangesehener Arzt, der verschiedene Schriften medizinischen Inhalts verfaßte. Auch eine solche über die Pest, die in jener Zeit oft furchtbar wütete. Er selbst starb in Ausübung seines Berufes als Stadtphysikus in Lüneburg am 7. Januar 1626 an dieser Krankheit.

Aus den vorliegenden Nachrichten ist zu ersehen, welch hohes Ansehen D. Lucas Bacmeister als Theologe und als Mensch allseitig genoß. Er war das Haupt der Visitation; er erfreute sich überall, wo er weilte, freundlicher und ehrenvoller Aufnahme bei hohen Behörden, bei den regierenden Herren und bei vielen seiner Amtsgenossen. Es ist deshalb gar nicht verwunderlich, zu erfahren, daß sein Begleiter auf der Heimreise, der österreichische Gesandte Talhamer, nicht nur die Aufgabe hatte, Lucas "wiederum sicher zu seinem ordentlichen Amt und Gemeine zu bringen"; er hatte zugleich von den beiden Ständen den Befehl erhalten, "in ihrem Namen dahin zu arbeiten und auszuwirken, daß Lucas mit Genehmhaltung des Herzogs von Mecklenburg und des Rats der Stadt Rostock, wie auch mit gutem Willen seiner Gemeine sein bisheriges Amt daselbst niederlegen und hingegen den evangelischen Österreichern zu einem beständigen Superintendenten überlassen werden mögte." Talhamer widmete sich seiner Aufgabe mit großem Eifer und nicht ohne Geschick: er brachte den Herzog so weit, daß dieser nicht abgeneigt war, Lucas nach Österreich abermals zu entsenden. Aber bei der Stadt Rostock hatte der gewandte Österreicher kein Glück. Der hohe Rat gab dem Herzog mit aller Ehrerbietung zu verstehen, daß er mit ihm nicht einer Meinung sei und auch nicht gesonnen wäre "seinen Theologum den Österreichern mit gutem Willen zu einem beständigen Superintendenten zu überlassen". Und bei Lucas selbst erging es dem Gesandten nicht besser. Wie schon erwähnt: eine abermalige Trennung von der Familie oder deren Übersiedlung in die unsicheren, verworrenen österreichi-

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schen Verhältnisse erschien für Lucas offenbar unerträglich. So ist es verständlich, wenn er ablehnte und dies damit begründete, daß er "keine billige Ursach hätte. seine Kirche und Gemeine, welcher er nun bei 19 Jahre gedient und die ihm die Zeit über viel Ehr und Gutthat erzeiget und mit so herzlichem Verlangen seine Wiederkunft begehret, jetzund dergestalt wieder zu verlassen; wie es ihm dann auch seiner eigenen Gelegenheit nach beschwerlich sein würde, in diesem seinem Alter mit Weib und Kindern an einen solchen fernen fremden Ort sich zu begeben". Er wies auch auf die wenig erfreulichen allgemeinen Zustände in Österreich selbst hin, die "sowohl im weltlichen als geistlichen Wesen jetziger Zeit also gestallt, daß er keinen sonderlichen Willen und Neigung wieder dahin hatte". Lucas B. scheute sich auch nicht, als man abermals in ihn drang, auf die unerquicklichen kirchlichen Verhältnisse in Österreich, auf die Uneinigkeit der beiden Stände untereinander, auf "die Trägheit und Schläfrigkeit in den Sachen der Religion und auf die lässige Führung der Negotia, die die Herren selbst urgieret hätten" hinzuweisen. Auch der weitere Versuch, ihn wenigstens auf einige Jahre für Österreich zu gewinnen, blieb ohne Erfolg. Und Talhamer, so freudig und voller Hoffnung er nach Rostock gekommen, sein mag, so mißvergnügt trat er hingegen seine Rückreise nach Österreich an, als er erfahren mußte, daß alle seine Bemühungen vergeblich waren.

Auch schriftlich legte Lucas B. nochmals in einem Briefe vom 23. Nov. 1580 den Verordneten der beiden Stände dar, weshalb er ihrem Rufe nicht zu folgen und ihr "beständiger Superintendens" nicht werden möge. In einem Schreiben an Wolf Christoph von Mammingen auf Nusdorff vom selben Tage weist er darauf hin, daß er auch zu Hause allerlei Verleumdungen ausgesetzt sei, daß man ihn als einen "Miedling, Geitzhals, untreuen Prediger, der seine Schäfflein um Geldes und mehrern Genies willen schändlich verließe", bezeichnet habe. Allenfalls hätte er sich darauf eingelassen, nochmals auf einige Zeit nach Österreich zurückzukehren, um "das angefangene Werk der Visitation und Verordnung des Kirchenwesens durch Gottes Gnad zu vollenden". Aber zu einer endgültigen oder auch zu einer einige Jahre dauernden Tätigkeit, wie Herr Talhamer sie herbeizuführen beauftragt gewesen sei, könne er sich nicht entschließen.

Dies ist begreiflich. Denn es blieb Lucas nicht verborgen, wie sich die Dinge in Niederösterreich weiter entwickelten.

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Gleich nach seiner Abreise aus Österreich fingen die Streitigkeiten erneut an; die Flacianer regten sich mächtig. Mehrere seiner Mitarbeiter fielen von ihm ab und gingen ins Lager der Flacianer über, die die Oberhand gewannen. Friedrich Stock, einer der Mitvisitatoren, sprach sich gegen die "Declaration" aus und zog seine unter diese gesetzte Unterschrift zurück. "Dies war das Signal für den Abfall von der Declaration 7 ) ." Im Jahre 1581 erschien sogar eine von etlichen 40 österreichischen Pfarrern unterzeichnete Gegenschrift "Repetitio, d. i. Wiederholung der Norma Christlicher Lehr usw." Weitere Gegenschriften wurden veröffentlicht und selbst auf die Kanzeln wurde der Streit getragen.

In diese verworrenen Zustände vermochte auch der auf Veranlassung von Lucas von den Ständen nach Niederösterreich als Superintendent im Jahre 1582 berufene Conrad Becker (Pistorius) aus Braunschweig keine Ordnung zu bringen. Er gab den Ständen zu verstehen, er "lasse sich nicht foppen", verließ noch im selben Jahre Östereich und wurde Superintendent in Hildesheim.

Bei dieser Sachlage ist es begreiflich, daß Lucas B. bei seinem Entschlusse festblieb, nicht mehr nach Östereich zurückzukehren. Damit aber hörten seine Beziehungen zu diesem Lande und seine Sorge um die evangelische Lehre dort nicht auf. Aus zwei an Hartmann von Liechtenstein unter dem 8. Juli und 19. Oktober 1581 gerichteten Briefen 8 ) erfahren wir, daß Lucas mehrere andere Personen für die Berufung an seiner Stelle vorgeschlagen hat.

Auch wissenschaftlich beschäftigte er sich noch weiterhin mit den Zuständen der evangelischen Kirche in Österreich. Mehrere Gutachten, die von Senat, Decan und anderen Professoren der theologischen Fakultät der Universität Rostock unterzeichnet sind, liegen aus dem Jahre 1586 vor. Da sie Verbesserungen und Zusätze von der Hand Lucas' aufweisen, ist es sehr wahrscheinlich, daß er auch ihr Verfasser war.

In diesen letzten Schriftstücken der Acta Austriaca finden wir noch einige spärliche Nachrichten über seine persönlichen Verhältnisse. So schreibt er an Wolf Christoph von Mammingen am 23. Oktober 1581 9 ) u. a.: "Ich bin noch


7) Wiedemann a.a.O. Bd. I. S. 419.
8) Acta Austr. Bd. II, Bl. 361, 362, 366.
9) Acta Austr. Bd. II, Bl. 368-70.
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samt den meinen gottlob gesund und wohlauf . . . allein daß die infection der Rest allenthalben eingerissen, aber allhie noch durch Gottes gnädige Verschonung bisher leidlich gewesen."

Schwere Schicksalsschläge blieben Lucas B. in der Folgezeit nicht erspart. Der schwerste war der am 29. Juli 1584 erfolgte Tod seiner Gattin Johanna. Vier Wochen vorher, am 3. Juli, mußten beide Ehegatten miteinander den Tod des erst drei Jahre alten Söhnchens Petrus erleben. Lucas teilt dies in mehreren uns erhaltenen, noch nirgends veröffentlichten Briefen seinen Freunden und Gönnern in Österreich mit. Einer dieser Briefe, an Hans Wilhelm von Losenstein auf Schallaburg vom 31. Januar 1585 10 ), sei im Anhang im Wortlaut mitgeteilt, da hierdurch gleichzeitig ein einprägsames Bild vom Briefstil jener Zeit und der dem Verfasser eigenen bezeichnenden Ausdrucksweise gewonnen wird. Hans Wilhelm von Losenstein hatte sich um die Fortbildung der männlichen Jugend erhebliche Verdienste erworben. Er hat, wie die Herren von Pucheim in Horn und wie Frau Susanna von Teufel in Katzelsdorf, in Losdorf um das Jahr 1574 eine Lateinschule errichtet. Es war die bedeutendste Gründung dieser Art.

Auch seinem Sohne Jakob, der ihn auf der Reise nach Österreich begleitet hatte, mußte Lucas B. sechs Jahre später ins Grab schauen. Jakob B. war Professor der hebräischen Sprache an der Universität Rostock. Er starb erst 29 Jahre alt, drei Monate nach seiner Verheiratung.

Die zweite Frau, Katharina, Tochter des Ratsherrn Nicolaus Beselin, verwitwete von Herwerden, die Lucas B. geheiratet hatte, wurde ihm am 9. Januar 1593 durch den Tod entrissen. Diese Ehe und eine dritte mit Anna Vischer von Alost in Flandern blieben kinderlos. Sein Leben war nach der Reise nach Österreich seinem theologischen Lehramt an der Universität und der Betreuung seiner Gemeinde an St. Marien in Rostock gewidmet. Es war damals in den 70er und 80er Jahren des 16. Jahrhunderts in Rostock ein reiches gottesdienstliches Leben, bei welchem Kirchengesang und Kirchenmusik eifrig gepflegt wurden. Schon vor seiner Reise nach Österreich hatte Lucas B. i. J. 1577 das sog. Ferbersche Gesangbuch mit 214 niederdeutschen Liedern herausgegeben, "das bis 1651 immer neue Ausgaben in Wittenberg,


10) Acta Austr., Bd. II, Bl. 396.
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Magdeburg, Dortmund, Hamburg, Lüneburg, Barth, Greifswald und Stettin erlebte." 11 ) Wahrscheinlich ist er auch der Dichter des Gesangbuchliedes: "Ach leve Her im höchsten thron". Auch als sangeskundiger Beförderer und Vorredner von Joachim Burmeisters "Geistlichen Psalmen-Harmonien" (Rostock 1601) ist Lucas B. nachgewiesen. 12 )

Am Ende der Beschreibung der Reise des D. Lucas Bacmeister nach Niederösterreich drängt sich uns unwillkürlich die Frage nach ihrem Erfolge auf.

Th. Wiedemann gibt 13 ) seine Meinung dahin ab: "War die Visitation unternommen worden, um ein Kirchenregiment einzusetzen, Disziplin und Einigkeit herzustellen, so war dieser Zweck gründlich vereitelt und zwar durch den unbeugsamen Starrsinn der Prediger und das Schwankende, Uneinige der Stände. Ein großer, und zwar der gelehrte Teil der Prediger, blieb der flacianischen Lehrmeinung ergeben, ein Teil der Stände, und zwar der wohlbegüterte einflußreiche Teil, huldigte ebenfalls der Anschauung, daß die Erbsünde die Substanz der menschlichen Natur sei und stand auf Seiten der Prediger . . . Diese Zwietracht wurde durch die Visitation bloßgelegt und veranlaßte den Kaiser (1581), die Entscheidung in geistlichen Angelegenheiten der niederösterreichischen Regierung und dem Landmarschallamt zu entziehen und dem Reichshofrat zu unterbreiten."

Zu einem gleichfalls abfälligen Urteil über die "Visitationsreise" kommt der evangelische Theologe Eduard Böhl 14 ), der sich ganz auffallend für die Flacianer, also für die heftigsten Gegner von Lucas B., erwärmt und sich zu folgendem Satze versteigt: "Bacmeister war Parteimann, und es war ein Glück für die Kirche, daß man ihn auf gute Manier wieder los wurde." Hierzu ist zu bemerken: wenn diese Beurteilung der Tätigkeit des Rostocker Theologen richtig ist, wie ist dann zu erklären, daß die Stände alle Anstrengungen machten, Lucas B. zu bestimmen, wieder nach Österreich zurückzukehren und "ständig ihr Superintendent" zu werden?


11) D. Bachmann, Geschichte des evangelischen Kirchengesangs in Mecklenburg, 1881. S. 60, 82.
12) Derselbe in "Blätter für Hymnologie", Jahrg. 1886, Nr. 12, S. 185.
13) a.a.O., Bd. I, S. 418.
14) Eduard Böhl, Beiträge zur Geschichte der Reformation in Österreich, S. 420 ff.
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Übrigens setzt sich Böhl selbst mit seinem abfälligen Urteil in Widerspruch, sofern er weiterhin sagt: "Nur das war erreicht, daß auf der Kanzel die "disputierlichen Phrasen (von Substanz und Accidens) gemieden werden sollten." Ferner spricht Bohl bei "Zusammenfassung der statistischen Resultate" von "der nicht fruchtlos gewesenen Visitation".

Ich meine, wenn durch die Visitationsreise des Lucas B. erreicht wurde, den Streit der Theologen von der Erbsünde von der Kanzel zu verbannen, dann ist außerordentlich viel erreicht worden. Denn auf die Kanzel gehört nicht der Zank der Theologen, sondern einzig und allein Gottes Wort.

Im Gegensatz zu der Ansicht Wiedemanns und Böhls steht das Urteil von Otto Krabbe. Er sagt in seiner Lebensbeschreibung des David Chyträus (S. 369) über die Tätigkeit des D. Lucas B. folgendes:

"Im Januar 1580 begab sich Bacmeister nach Österreich, wo er bis gegen Ende des Jahres blieb und eine erfreuliche und gesegnete, von allen anerkannte Tätigkeit entwickelte. Chyträus aber hatte die Freude, daß in Österreich wie in Steiermark die Stände mit ebenso großem Mute als mit Standhaftigkeit und Freudigkeit für die evangelische Wahrheit eintraten und der immer drohender heranrückenden katholischen Reaktion mit Entschiedenheit sich entgegensetzten."

Ein neuerer Kirchengeschichtsforscher, M. F. Kühne, spricht sich über das Wirken des Lucas B. in Österreich dahin aus: 15 )

"Nachdem uns durch eine glückliche Fügung die Visitationsakten Bacmeisters, seine Tagebücher und Briefe aus jenen Tagen erhalten geblieben sind, und der Charakter des gütigen und geduldigen Mannes, eine rara avis in der damaligen Theologenwelt, klar erkannt werden kann, ist es über jeden Zweifel erhaben, daß ihn tatsächlich das Mitleid mit der bedrängten Kirche bewog, seine Arbeit fortzusetzen. Ganz anderer Ansicht waren aber darüber sowohl die Flacianer, als die Anhänger der Konkordie. Sie konnten sich nur einen Erklärungsgrund für die Handlungsweise Bacmeisters denken: die Habsucht, welche ihn bewogen habe, das von den Ständen zu erwartende Honorar nicht fahren zu lassen."

Gewiß ist richtig, daß ein sichtbarer unmittelbarer äußerer Erfolg der Tätigkeit des Lucas B. in Niederösterreich offenbar nicht beschieden war. Allzu eifrig waren die Gegner am Werk,


15) M. F. Kühne, D. Wilhelm Friedrich Lutz, S. 207.
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um sein Wirken zu hindern und seine Aufbauarbeit zu zerstören. Und zwar waren es nicht allein die Gegner auf katholischer Seite (deren Gegnerschaft begreiflich ist), nein, es gab Widersacher - jammervoll genug! - im eigenen Lager. Die unselige deutsche Zerrissenheit, die geistliche Zanksucht, das ewige Hadern, der Mangel an Selbstzucht und die vielfach auf evangelischer Seite zutage tretende Unfähigkeit, die Lehre Martin Luthers in ihrer ganzen Größe zu erkennen und sich tapfer hinter sie zu stellen, - dies war es, was Lucas B. um die sichtbaren Früchte seines selbstlosen Strebens, seines unermüdlichen Eifers und seines redlichen Willens, der evangelischen Sache zu dienen, brachte. Aber seine Tätigkeit war nicht, wie Wiedemann darstellt, nur negativ, nur die Schaden bei den Evangelischen heraushebend, die "Zwietracht bloßlegend". Sein Wirken reichte weiter; es ging tiefer.

In der geistigen Welt bleibt kein Tun verloren, das auf reinem Streben sich aufbaut. So kann auch Lucas Bacmeisters Tätigkeit nicht spurlos, wertlos und erfolglos gewesen sein, mag sich die Wirkung auch nicht offenkundig gezeigt haben. Ein so reines Wollen, ein so hoher sittlicher Ernst, so reiches Wissen hat gewiß - die vorliegenden Nachrichten sind dessen Zeugnis - bei vielen der evangelischen Glaubensgenossen in jenem Lande tiefen Eindruck gemacht, ihren Glauben gestärkt, ihn belebt und seine Träger zu standhaftem Zusammenhalten bestimmt.

Den Sinn und Wert dieser "Visitationsreise" möchte ich also deuten: hier handelte es sich letzten Endes nicht um bloße Theologenstreitigkeiten und kirchliche Verwaltungsmaßnahmen. Hier wurde Luthers Sache und Sendung weitergeführt. Hier wurde der Kampf zwischen zwei Weltanschauungen ausgefochten. In diesen gewaltigen Kämpfen und Stürmen jener Zeit hat sich Lucas Bacmeister zur Weltanschauung der neuen Lehre, wie Luther sie selbst lehrte, bekannt. Hier ging er, allen Anfeindungen trotzend, unbeirrt seinen Weg, mochten ihn auch die Gegner als "der reinen Lehre Widersacher" noch so heftig bekämpfen.


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Anhang.

Schreiben Bacmeisters an Hans Wilhelm von Losenstein.

Wolgeborener gnädiger Herr! Euer Gnaden seien meine underthenige gantzwillige Dienste neben meinem andächtigen gebett jederzeit zuvor, und nachdem jetzundt ein gewisser Rostockerischer Potte in Österreich abgefertigt wird, hab ich nicht underlassen sollen, E. G. mit meinem underthenigen Schreiben zu besuchen und gegen dieselbe mich abermal dankbar zu erzeigen für die vielfeltige hohe gutthaten, so mir von E. G. widerfaren, welcher ich die Zeit meines Lebens pillich nicht vergessen sol und wil; weil auch E. G. in irem negsten gnädigen Schreiben an mich gethan in gnedigem Gemüt gegen meine wenige Person, auch in meinem abwesen genugsam erkleret, hob ich mich gleichsfals bey dieser gelegenheit underthenigen erzeigung verhalten sollen. Und solle mir nichts liebert sein, den zu erfaren, das es E. G. sampt allen den Jrigen zu guter Gesundheit und aller glückseligen wolsein ergehen mochte, das auch in den österreichischen Evangelischen Kirchen, insonderheit aber in E. G. loblichen Herschafft, Kirchen und Schulen ein guet friedsam wesen wer. Es komen beiweilen allerley Zeitung heraus, die nicht gar wol klingen. Der almechtige barmhertzige Gott wolle umb seines namens ehre willen sein reines wort neben christlichem fried unter den lerern alda gnediglich erhalten, darumb ich in teglich bitte. Dieser orten haben wir Gott lob noch zur Zeit beide im geistlichen und weltlichen Stande guten friede. Es erreget der teuffel auch wol zuweilen etwas streits von der Erbsünd, wie noch newlich in der nehe allhier zu Bart, nur sechs meil weges von hinnen gelegen, da einer von den Pomerischen Fürsten Hertzog Bogislaff gemeiniglich Hoff hält, beschehen; es ist aber bald durch Gottes gnad und christliche mittel gestillet, wie auf beyverwartem abdruck, den ich E. G. Pastoren Herrn Balthasarn zuschicke, zu erfahren. Wolt Gott, das ein solcher weg auch in den österreichischen Kirchen konnte getroffen und angestellet werden.

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E. G. kan ich auch underthenig nicht verhalten, das mich der almechtige Gott den negstverschienen Sommer mit einem schweren Haußcreutz besucht und mir meine hertzliebe Haußfraw in einer hefftigen Brustkrankheit den 29. July und vier Wochen zuvor ein feines Kneblein bey dreien Jaren alt genommen, worüber ich in hertzlich große Betrübniß neben meinen Kindern, der noch acht im Leben sein, geraten bin. Muß aber das Creutz mit Gedult von dem Hern, der über uns zu gebieten hat und unser gnediger Vater ist und bleibt sowol im unglück als im glück, annehmen und tragen, und mich der gewissen seligen hoffnung der frelichen aufferstehung und des ewigen lebens trösten. Sonsten hat derselbige mein barmhertziger Gott mich sampt den meinen noch bisher in solcher trübsal mit gnaden erhalten und gesterket. Er füge uns weiter zu, was sein heiliger will und was nutz und selig ist. Desselben gnadenreichen schutz und schirm ich auch E. G. sampt dero christlichen hertzlieben gemahl und kindern zu einem fröhlichen glückseligen Newen Jar, langer gesundheit und heilsamer regierung, mich auch zu E. G. gnedige gewogenheit underthenig bevehle. Bitte auch E. G. Pastoren, Herrn Balthasarn Masco, meinetwegen freundlich zu grüßen. Datum Rostock den 31. Januarii stylo vetere A° 1585. - Dem wolgeborenen hern, Hern Hans Wilhelm Hern zu Losenstein auff Schallaburgk, meinem gnedigen Hern.


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Quellen und Schrifttum.

  1. Acta Austriaca, ed. Johannes Bacmeister, Dr. und Professor der Medizin in der Stadt und Universität Tübingen, 2 Bde. handschriftlich mit 362 und 456 Blättern in der Württ. Landesbibliothek, Stuttgart.
  2. Bernhard Raupach, Erläutertes Evangelisches Österreich oder Zweyte Fortsetzung der Historischen Nachricht von den vornehmsten Schicksalen der Evangelisch-lutherischen Kirchen in dem Ertz-Herzogtum Österreich usw., 1738.
  3. Johann Georg Schelhorn, Apologia pro Petro Paulo Vergerio, Episcopo Justinopolitano adversus Joannem Casam, Archiepiscopum Beneventanum, 1754.
  4. Georg Ernst Waldau, Geschichte der Protestanten in Österreich, Steiermarkt, Kärnthen und Krain vom Jahre 1520 biß auf die neueste Zeit. Erster Band 1784.
  5. M. Krey, Andenken an hiesige Gelehrte aus dem 16., 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, enthaltend biographische Notizen, 1.-5. Stück, Rostock 1812-1815.
  6. Johann Bernhard Krey, Andenken an die Rostockschen Gelehrten aus den drei letzten Jahrhunderten, 1.-8. Stück, Rostock 1816, nebst Anhang hiezu, Rostock 1816.
  7. Julius Wiggers, Kirchengeschichte Mecklenburgs, 1840.
  8. Otto Krabbe, die Universität Rostock im 15. und 16. Jahrhundert. 1. und 2. Teil, 1854.
  9. Otto Krabbe, David Chyträus, 1870.
  10. Theodor Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation im Lande unter der Enns, 1. Band, Prag 1879.
  11. Gustav Trautenberger, Kurzgefaßte Geschichte der evangelischen Kirche in Österreich, Wien 1881.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 30 zur ersten Seite zur vorherigen Seite
  1. M. F. Kühne, D. Wilhelm Friedrich Lutz, Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich, 5. Jahrg. (1884) S. 193 ff.
  2. Karl von Otto, Geschichte der Reformation im Erzherzogtum Österreich unter Kaiser Maximilian (1564-1576), Jahrbuch für die Geschichte usw. 10. Jahrg. (1889) S. 1 ff.
  3. Eduard Bohl, Beiträge zur Geschichte der Reformation in Österreich, 1902.
  4. Georg Loesche, Geschichte des Protestantismus im vormaligen und im neuen Österreich, 1930.
  5. Karl Schmaltz, Kirchengeschichte Mecklenburgs, 2 Bde. 1935 und 1936.
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