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6. Die Gründung der Stadt Teterow 573 ).

Mit Penzlin ist die Reihe der Werleschen Städte, von denen uns Stiftungsbriefe erhalten sind, abgeschlossen. Man muß sich daher darauf beschränken, die Entstehung der übrigen Städte der Herrschaft Werle aus späteren Zeugnissen aufzuklären und ihr ungefähres Alter zu bestimmen. Teterow ist die Stadt, die uns in dieser Gruppe am frühesten als solche begegnet. Die Stadt liegt zwischen Güstrow und Malchin am Fuße der Heidberge. Im Jahre 1272 wird die Stadt zum erstenmal erwähnt 574 ). Anscheinend hat sie jedoch damals schon einige Zeit bestanden. Denn in diesem Jahr wird der Stadt das Dorf Baudorf mit 43 Hufen von Nikolaus von Werle verliehen. Diese Verleihung deutet darauf hin, daß der Stadt ihre bisherigen Besitzungen nicht mehr genügten, und wir können damit zugleich auch schon auf eine gewisse Blüte der Stadt schließen. Ferner erkennen wir auch aus derselben Urkunde des Jahres 1272, daß Teterow bei seiner Gründung durch Nikolaus von Werle Schweriner Stadtrecht verliehen wurde. Denn es heißt in ihr, daß die Ratmänner für sich den Friedensschilling benutzen sollten 575 ). Da dieses Teterower Ratsprivileg genau dem des Schwerin-Güstrower Rechts entspricht, so können wir daraus schließen, daß auch sonst Schwe-


573) Schlie a. a. O. Bd. 5, S. 1 ff.; Bachmann a. a. O. S. 470.
574) M.U.B. II, 1261.
575) Consules etiam suis vsibus pacis denarios usurpabunt.
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riner Recht in Teterow galt. Ob damals, als die Stadt gegründet wurde, noch andere Siedlungen hier vorhanden waren, wissen wir nicht. Anscheinend ergibt sich aus der slawischen Namensform Teterow, daß hier einst ein slawisches Dorf vorhanden war. Vielleicht war Teterow auch der Name für den wendischen Burgwall, der noch heute auf der Insel im Teterower See erhalten ist. Schmaltz behauptet, daß das Teterower Kirchspiel bereits um 1226 gegründet worden ist 576 ). Es handelt sich dabei jedoch nur um Vermutungen. Reifferscheid hat die Entstehung der Teterower Kirche nach ihrem Stil erst in die Zeit um 1270 angesetzt 577 ). Die Stadt ist, wie aus dem Stadtplan hervorgeht, eine Gründung aus frischer Wurzel 578 ). Bereits Fritz hat auf den Teterower Grundriß als Beispiel eines Kolonial-Stadtplans hingewiesen 579 ). Unter den sechs Ratmännern, deren Namen uns im Jahre 1288 genannt werden 580 ), ist anscheinend einer ein Slawe gewesen. Von den sechs Ratmännern sind drei als Deutsche anzusprechen, während wir bei den übrigen drei ihre Nationalität an ihrem Namen nicht erkennen können. Nach dieser Ratsherrnliste vom Jahre 1288 scheint die Zusammensetzung der frühesten Teterower Bevölkerung überwiegend deutscher Herkunft gewesen zu sein.


576) M.J.B. 73, S. 46.
577) Reifferscheid a. a. O. S. 147 ff.
578) Plan der Stadt Teterow "fecit Teterow, 26. 2. 1753, Christian Adolf Reinhard, Senator" (im Besitz der Stadt Teterow).
579) Fritz a. a. O. S. 27.
580) M.U.B. III, 1959.