6. Die Gründung der Stadt Teterow
).
Mit Penzlin ist die Reihe der Werleschen Städte,
von denen uns Stiftungsbriefe erhalten sind,
abgeschlossen. Man muß sich daher darauf
beschränken, die Entstehung der übrigen Städte
der Herrschaft Werle aus späteren Zeugnissen
aufzuklären und ihr ungefähres Alter zu
bestimmen. Teterow ist die Stadt, die uns in
dieser Gruppe am frühesten als solche begegnet.
Die Stadt liegt zwischen Güstrow und Malchin am
Fuße der Heidberge. Im Jahre 1272 wird die Stadt
zum erstenmal erwähnt
). Anscheinend hat sie
jedoch damals schon einige Zeit bestanden. Denn
in diesem Jahr wird der Stadt das Dorf Baudorf
mit 43 Hufen von Nikolaus von Werle verliehen.
Diese Verleihung deutet darauf hin, daß der
Stadt ihre bisherigen Besitzungen nicht mehr
genügten, und wir können damit zugleich auch
schon auf eine gewisse Blüte der Stadt
schließen. Ferner erkennen wir auch aus
derselben Urkunde des Jahres 1272, daß Teterow
bei seiner Gründung durch Nikolaus von Werle
Schweriner Stadtrecht verliehen wurde. Denn es
heißt in ihr, daß die Ratmänner für sich den
Friedensschilling benutzen sollten
). Da dieses
Teterower Ratsprivileg genau dem des
Schwerin-Güstrower Rechts entspricht, so können
wir daraus schließen, daß auch sonst Schwe-
riner Recht in Teterow galt. Ob damals, als die
Stadt gegründet wurde, noch andere Siedlungen
hier vorhanden waren, wissen wir nicht.
Anscheinend ergibt sich aus der slawischen
Namensform Teterow, daß hier einst ein
slawisches Dorf vorhanden war. Vielleicht war
Teterow auch der Name für den wendischen
Burgwall, der noch heute auf der Insel im
Teterower See erhalten ist. Schmaltz behauptet,
daß das Teterower Kirchspiel bereits um 1226
gegründet worden ist
). Es handelt sich
dabei jedoch nur um Vermutungen. Reifferscheid
hat die Entstehung der Teterower Kirche nach
ihrem Stil erst in die Zeit um 1270 angesetzt
). Die Stadt ist, wie aus
dem Stadtplan hervorgeht, eine Gründung aus
frischer Wurzel
). Bereits Fritz hat auf den
Teterower Grundriß als Beispiel eines
Kolonial-Stadtplans hingewiesen
).
Unter den sechs Ratmännern, deren Namen uns im
Jahre 1288 genannt werden
), ist
anscheinend einer ein Slawe gewesen. Von den
sechs Ratmännern sind drei als Deutsche
anzusprechen, während wir bei den übrigen drei
ihre Nationalität an ihrem Namen nicht erkennen
können. Nach dieser Ratsherrnliste vom Jahre
1288 scheint die Zusammensetzung der frühesten
Teterower Bevölkerung überwiegend deutscher
Herkunft gewesen zu sein.