zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 143 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen
Ansiedlung bei Wustrow und Niehagen.
(Katalog=Nummer St. 77-93.)

Ueber die reichhaltige steinzeitliche Fundstelle auf dem Fischlande haben die Herren Dr. Lettow und Professor Geinitz unten (im Anhang) berichtet. Herr Dr. Lettow hat eine Anzahl der typischen Fundstücke dem Großherzoglichen Museum zum Geschenk gemacht. Unter diesen sind besonders zu bemerken: Bohrer, auffallend große und starke Stücke, Rundschaber, Pfeilspitzen von allen Typen, auch die sog. "querschneidigen", z. Th. außerordentlich feine Exemplare; "prismatische Messer" der verschiedenen Formen, z. B. auch an der Schmalseite abgenutzt, also als Meißel oder dergl. benutzt; formlose oder rundliche Steine, z. Th. mit stark abgenutzten Flächen, die offenbar zum Schlagen oder Klopfen benutzt wurden und über deren Bestimmung im Einzelnen, ob sie bei der Feuerbereitung, oder als Keulen, Schleudersteine, Gewichte gebraucht wurden, sich nichts entscheiden lassen wird. Von besonderem Interesse sind einige geschliffene Keile mit scharfen Seitenkanten, eine Uebergangsform vom ungeschliffenen Keil zu Typus D. Unter den zahllosen Scherben, welche auf der steinzeitlichen Ansiedlung liegen, befinden sich solche aus ganz verschiedenen Zeiten, aber

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 144 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

auch eine große Anzahl sicher steinzeitliche. Es sind dieses Stückchen von etwa 50 mm Dicke mit braunrother Färbung und den charakteristischen Ornamenten, tiefen Linien, die zum Theil auf ihrem Grunde noch Stichverzierung zeigen. Unter den Mustern sind erkennbar Streifen herabhängender Parallellinien, wie Jahrb. 63, S. 86, Abbildung b, und ein Gitterornament, wie ebenda S. 84 (Zickhusen), beides Zierformen, die einer jüngeren Periode zugehören. Von den anderen steinzeitlichen Wohnplätzen und "Feuersteinmanufakturen" unterscheidet sich die besprochene durch ein stärkeres Hervortreten einiger sonst seltener Formen, besonders der Bohrer und Rundschaber. Einen einheitlich paläolithischen Charakter haben die Funde nicht, wie die Besprechung unten zeigen wird, wenn auch die älteren Typen und Uebergangsformen weit überwiegen. Einer genaueren Bestimmung entzieht sich der Fund, da alle bisher gefundenen Sachen zerstreute Gegenstände darstellen, und nicht aus geschlossenen Fundstellen, wie Wohngruben oder Gräbern stammen. Als Feuersteinmanufaktur möchte ich diese Stelle nicht bezeichnen, da sehr viele sehr wohl brauchbare und, wie die Abnutzung zeigt, auch gebrauchte Gegenstände angetroffen sind. Auch Brandstellen sind angetroffen, die doch wohl Wohngruben entstammen.