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2. Der Schweriner Weihbischof Michael von Rentelen.

Dietrich Schröder druckt in seinem Papistischen Meklenburg S. 2238 eine Urkunde vom 26. Oct. 1472 ab, in welcher Bischof Werner von Schwerin und Bischof Michael von Simbalium allen denen, die den Bau der St. Marienkirche zu Rostock, besSonders aber die Vollendung der kupfernen Bedachung und der neuen Uhr durch milde Spenden fördern, vierzigtägigen Ablaß verheißen. Der erste Aussteller ist bekannt; es ist Werner Wolmers aus Hamburg, der den bischöflichen Stuhl zu Schwerin 15 Jahre inne hatte und Ende 1473 starb. Ueber Bischof Michael dagegen, der sich als Episcopus Simbaliensis, reverendi patris Swerinensis in spiritualibus vicarius et suffraganeus bezeichnet, fehlten bisher alle Nachweise, denn wenn ihn David Franck im "Alt= und Neuen Meklenburg", Buch 8, Cap. 7 unter dem Jahre 1471 ohne jede Quellenangabe als päpstlichen Legaten und Ablaßkrämer aufführt, so könnte ihn gerade die eben erwähnte Urkunde dazu veranlaßt haben. Da auch sonst unser Wissen in Bezug auf die Weihbischöfe der für Meklenburg in Betracht kommenden Diöcesen bisher noch recht dürftig ist (nur von wenigen kennen wir den Namen, Näheres von keinem), so mögen die folgenden zerstreuten Notizen diese Lücke wenigstens in Hinsicht auf die Persönlichkeit des Weihbischofs Michael etwas auszufüllen dienen.

Die Matrikel der Universität Rostock enthält unter dem 22. October 1465 die Eintragung: Petrus Suluerfelt de Lubek honoratus per universitatem propter Episcopum Symboliensem. Da die Auszüge im "Etwas" 3 (1739), S. 359 episcopum symbolicum geben, womit natürlich nichts anzufangen war, blieb

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diese Bemerkung bisher unbeachtet, doch war es gerade die falsche Lesung, welche Veranlassung gab, behufs Feststellung des richtigen Textes weitere Nachforschungen anzustellen, die schließlich mit freundlicher Beihülfe des Herrn Dr. theol. Thomas Esser O. P. zu einigen sicheren Ergebnissen führten. Demnach führt Bischof Michael den Familiennamen de Rentelem und gehört somit der angesehenen, weit über Norddeutschland bis nach Livland hin verbreiteten Familie von Rentelen, und wie sich aus seiner Verwendung für den Lübecker Peter Silberfelt wohl schließen läßt, höchst wahrscheinlich dem Lübecker in der Zirkelgesellschaft mehrfach Vertretenen Zweige derselben an. Am 9. April 1462 wurde er von Papst Pius II. als Nachfolger eines Verstorbenen nicht weiter bekannten Bischofs Johannes zum Bischof von Simbalium ernannt. Das Ernennungs=Diplom ist abgedruckt im "Bullarium Ordinis Fratrum Praedicatorum, opera F. Thomae Ripoll Mag. Gen." (8 voll. fol., Romae 1729-1740) tom. III., pag. 438. Aus der ganzen Fassung der Urkunde, in welcher Michael de Rentelem, electus Simbaliensis, Ordinis Fratrum Praedicatorum expresse professus et in sacerdotio constitutus ats Bischof bestätigt und aufgefordert wird, sich sogleich nach Empfang dieser Bestätigung in die verwaiste Diöcese zu begeben, scheint hervorzugehen, daß es sich hier nicht um eine Ernennung in partibus infidelium, sondern um die wirkliche Entsendung in ein noch bestehendes Bisthum handelt. Ripoll sowohl wie Le Quien, Oriens Christianus (Paris 1740) tom. III, col. 1109 stimmen darin überein, daß hier nur der Συμβόλων λιμήν an der Südwestküste der Krim, später Sibula oder auch Cembalo genannt, in der Gegend des heutigen Balaklava, gemeint sein kann. Die Form Cembalo bildet den Uebergang zu dem episcopus Cunabulensis Michael Rutelem, der von verschiedenen älteren Autoren, Cavalerius, Fontana u. a. als vir singulari pietate, doctrina et prudentia ditatus genannt und dessen Todesjahr um 1465 angesetzt wird. Offenbar ist dies kein anderer als unser Michael de Rentelem, wie auch schon Ripoll und Le Quien voraussetzen. Gams, Series episcoporum S. 432, schöpft nur aus letzterem. Im Herbst 1465 tritt er hier auf, ein Nachfolger von ihm ist überhaupt nicht bekannt, und so dürfen wir wohl annehmen, daß sein Bisthum dem Ansturm der Tartaren zum Opfer gefallen ist, worauf er sich nach seiner Heimath zurückwandte und hier dem alternden Bischof von Schwerin als vicarius in spiritualibus beigegeben wurde. Wohl möglich, daß er mit ausgesandt war, die Christenheit zum Kampfe gegen die Ungläubigen anzufeuern und daß David Franck doch nicht so ganz

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unrecht berichtet war, als er ihn einen Legaten des Papstes nannte, seine weiteren Schicksale waren nicht zu ermitteln; unter Werners Nachfolgern Herzog Balthasar und Nicolaus Rentz scheint er keinerlei geistliche Handlungen. mehr ausgeübt zu haben.

Dr. Hofmeister=Rostock.