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Zu den wohlthätigsten und wirksamsten alten Stiftungen in Meklenburg gehören die Feldklöster von angesehenen geistlichen Orden. Meklenburg hatte 4 Mönchs=Feldklöster: Doberan und Dargun, beide Cistercienser, Tempzin, Antoniter, und Marienehe, Carthäuser, alle reich und wirksam. Daneben hatte Meklenburg 11 Nonnenklöster welche alle reichen Landbesitz hatten und eine große Thätigkeit entfalteten, meist dem Benedictiner= und Cistercienser=Orden angehörend: Neukloster, Dobbertin, Rühn, Rehna, Zarrentin, Eldena, Ivenack, Malchow, Wanzka, Rostock, Ribnitz, davon 6 im Bisthum Schwerin, 3 im Bisthum Ratzeburg, 1 im Bisthum Camin und 1 im Bisthum Havelberg. Von diesen hatten 2 (Rostock, Cistercienser=Ordens, und Ribnitz, Clarissen=Ordens) ihre Klostergebäude in Städten; die übrigen waren Feldklöster. Die Nonnenklöster übten eine reiche Wirksamkeit im ununterbrochenen lebhaften Verkehr mit den Familien der Landesherren und des alten Landadels, auch mit den Patricierfamilien der Hansestädte, welche alle oft ihre Töchter in die ihnen angemessenen Klöster gaben.
Zu den beliebten Nonnen=Feldklöstern gehörte das Kloster Ivenack bei Stavenhagen, welches zwar nicht sehr groß aber doch ziemlich reich ausgestattet und durch Jungfrauen und Vorsteher vom Adel gesucht war. Das Kloster Ivenack ward am 15. Mai 1252 von dem Ritter Reimbern von Stove, Burgmann auf der Burg Stavenhagen, welche wohl von ihm den Namen trug, gestiftet (vgl. Meklenb. Urk.=Buch II, Nr. 691) und von dem Herzoge Wartislav von Pommern, zu dessen Herrschaft damals noch das Land Stavenhagen gehörte, im J. 1256 bestätigt (vgl. Meklenb. Urk.=Buch II,
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Nr. 762). Aufgehoben ward das Kloster im J. 1555 nach vierhundertjährigem Bestehen 1 ).
Ueber die Gründung und den Untergang des Klosters geben folgende zwei in den Jahrbüchern II, B., S. 103 mitgetheilte neu entdeckte Inschriften auf der großen Glocke der Kirche zu Ivenack genauere Auskunft:
Die letzte Aebtissin war also Anna von Kamptz (1544 † nach 1562), welche jedoch schon 1555 zwei fürstliche Beamten und einen lutherischen Prediger zur Seite hatte.
Zu den wichtigsten Denkmälern der mittelalterlichen Vorzeit gehören die alten Siegel, welche nicht allein über die alte Kunstgeschichte und Schriftkunde, sondern auch über damalige innere Verhältnisse vielfachen Aufschluß geben.
Das alte Siegel des Klosters Ivenack war bisher ganz unbekannt. Im Staats=Archive zu Schwerin, wo seit der Säcularisirung des Klosters dessen Urkunden aufbewahrt werden, sind nur 2 Abdrücke aus dem 15. Jahrhundert von einem Stempel vorhanden, welcher ohne Zweifel aus der Zeit der Stiftung des Klosters stammt: an einer Urkunde vom 17. Septbr. (die Lamberti) 1404, für die Aebtissin Margaretha Rostock ausgestellt von Propst Gerhard von Bertekow, Priorissin Wendel Wilden und dem Convent, und vom 21. Febr. (die Mathie apostoli) 1411, ausgestellt von Propst Gerhard von Bertekow, Aebtissin Margaretha Rostock, Prio=
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rissin Margaretha Gützkow und dem Convent; in beiden Urkunden wird gesagt, daß das angehängte Siegel das Siegel des Convents, also das Klostersiegel, sei.
Das hieneben abgebildete runde Siegel zeigt folgende Darstellung: Auf einem Throne sitzt zwischen zwei Lilienstengeln die gekrönte Jungfrau Maria, welche das halb liegende Christkind im linken Arme hält. Die Umschrift lautet:
Das Kloster war also ein Marien=Kloster.
Der Herr C. G. J. von Kamptz zu Schwerin hat aus wissenschaftlicher Theilnahme und im sinne der Geschichte seiner Familie, welcher die letzte Aebtissin Anna von Kamptz angehörte und welche mit dem Kloster vielfach in Verbindung stand 1 ), die Zeichnung und den Holzschnitt des Siegels für die Jahrbücher und das Urkunden=Buch geschenkt.
G. C. F. Lisch.