zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 190 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Die Kirchen
zu
Karchow, Zielow, Damwolde, Melz, Wendisch=Priborn, Lärz, Krümmel,

in der Gegend von Wredenhagen und Röbel, sind oder waren nach den Mittheilungen des Herrn Pastors Behm, früher zu Melz, und des Herrn Archivars Hänselmann zu Braunschweig, früher zu Ludorf, Fachwerkgebäude aus Holz und Ziegeln, also ohne kunstgeschichtlichen Werth. Die Holzfachwerkkirchen scheinen am meisten, vielleicht allein, im südlichen Meklenburg verbreitet zu sein.

Die Kirche zu Melz war 1572 erbauet und ist 1816 abgebrochen und durch eine steinerne ersetzt; sie war nach Ueberlieferungen auch von Fachwerk.

Die Kirche zu Wendisch=Priborn war auch von Fachwerk. Im Visitations=Protocolle vom J. 1705 heißt es: "Die Kirche ist von 6 Fach in Holtz mit Maurensteinen die wände außgesetzet, in zimblichem stande. Die Kirche hat überall 22 Fensterluchten." Sie ist im J. 1868 abgebrochen, um durch eine steinerne ersetzt zu werden. In der alten Kirche waren mehrere kleine Glasmalereien aus neueren Zeiten, namentlich ein herzoglich meklenburgisches Wappen vom J. 1591, welches in die Fenster der neuen

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 191 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Kirche wieder eingesetzt werden soll. Das Jahr 1591 ist wahrscheinlich das Jahr der Erbauung der Kirche. Ein anderes Wappen, welches in das Antiquarium zu Schwerin gekommen ist, war ein Wappen der hochverdienten Herzogin Elisabeth, ersten Gemahlin des Herzogs Ulrich von Güstrow, Tochter des Königs Friedrich I. von Dänemark, welche 15. Octbr. 1586 starb; das Wappen ist auch vom J. 1591 datirt, also der Fürstin, welche wohl noch Antheil an der Erbauung der Kirche hatte, zu Ehren nachgesetzt. Das Wappen hat unter einer Krone einen fünfschildigen Hauptschild, durch ein weißes (Danebrog) Kreuz durchschnitten:

Dänemark. Norwegen.
(Im goldenen Schilde drei  (Im rothen Felde ein goldener 
blaue Leoparden.) Löwe mit einer Hellebarde.)
Schweden. Gothen.
(Im blauen Felde drei goldene (Im rothen Felde ein blauer
 Kronen.) Löwe.)
Wenden
(Im rothen Felde ein goldener Lindwurm.)

Dieser Hauptschild hat einen kleinen vierfach getheilten Herzschild:

Schleswig. Holstein
(Im goldenen Felde zwei blaue (Im rothen Felde ein silbernes 
Löwen.) Nesselblatt.) 
Stormarn. Oldenburg.
 (Im rothen Felde ein silberner (Im goldenen Felde zwei rothe
Schwan.) Querbalken.)

Dieser Herzschild hat wieder einen ganz kleinen Herzschild:

Meklenburg
(Im goldenen Felde ein schwarzer Stierkopf.)

 

Eine Unterschrift lautet:

Unterschrift

Ein zweites Wappen, welches ebenfalls ins Antiquarium gekommen ist, ist ein (schlechter gemaltes) herzoglich

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 192 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

meklenburgisches Wappen mit sieben Schilden und fünf Helmen, also aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Da das Kreuz für Ratzeburg nicht mit einer Krone bedeckt ist, so gehört das Wappen ohne Zweifel dem Herzoge Gustav Adolph von Güstrow († 1695), unter welchem die Kirche nach den Stürmen des dreißigjährigen Krieges wahrscheinlich restaurirt, jedoch wohl nicht neu gebauet ist, da sich die alten Wappen erhalten haben. Daneben fanden sich z. B. noch 4 kleine ovale Glasbilder, einen Hirten mit Schafen darstellend, aus dem Jahre 1680, und 2 ähnliche mit bürgerlichen Wappen und andere, ohne Jahreszahl. Die Restauration wird also wohl im Jahre 1680 geschehen sein. Schriftliche Nachrichten darüber fehlen.

Nach des Herrn Pastors Behm Besichtigung und meinen eigenen Untersuchungen, welche theilweise schon in den Jahrbüchern mitgetheilt sind, sind dagegen folgende Kirchen der genannten Gegend aus Stein gebauet: Minzow, Nätebow, Ludorf, Leizen, Finken, Kambs, Wredenhagen, Kiewe, Vipperow, Buchholz, Rechlin.

G. C. F. Lisch.