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b. Bronzezeit


Kegelgrab von Gädebehn Nr. 2.

In dem Forstrevier von Gädebehn bei Crivitz stand nicht weit von dem 1873/74 aufgedeckten, in den Jahrb. XXXIX, S. 125 beschriebenen Kegelgrabe ein ähnlicher, größerer Hügel, auch ein Kegelgrab. Der runde Hügel war sehr breit und 4-5 Fuß hoch, am Rande umher auch mit größeren "Feldsteinen" eingefaßt und fast ganz mit "Feld=

Handbergen

steinen" (erratischen Geschieben) angefüllt. Der Hügel ward von vielen Arbeitern unter sorgsamer und theilnehmender Leitung und Aufsicht des Herrn Försters Kolbow zu Gädebehn im Winter 1874/75 abgetragen und erwies sich ebenfalls als ein Kegelgrab der Bronzezeit. Auf dem Boden lagen:

neben größern, also nicht verbrannten Menschenknochen, welche aber sehr morsch waren und zerbrachen,

zunächst folgende voll gegossene, schön verzierte Alterthümer aus Bronze, welche mit edlem Rost bedeckt sind, im Gesammtgewicht von 4 Pfund:

zwei gleiche sogenannte "Handbergen", Armringe mit zwei auslaufenden Spiralplatten, wie sie in Meklenburg häufig gefunden und hieneben und Frid. Franc., Taf. IV

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abgebildet sind, freilich etwas zerbrochen, aber doch in den Bruchstücken vollständig vorhanden;

zwei gleiche breite, flache Armringe, mit Schrägestrichen ganz so verziert, wie die Ringe an den Handbergen, also diesen gleich, wie Frid. Franc., Taf. XXII, Fig. 8,

zwei gleiche schmälere und dickere Armringe, von ovalem Durchschnitte, mit Querstrichen verziert, wie sie in Meklenburg in Kegelgräbern der älteren Bronzezeit häufig gefunden sind, wie Frid. Franc., Taf. XXII, Fig. 5.

Auf den Spiralplatten der Handbergen standen zwei kleine, hellbraune, thönerne Urnen:

eine ganz kleine Urne mit einem kleinen Henkel, 3 1/2 Zoll hoch, welche jedoch zerbrochen war, aber in einer senkrechten Hälfte noch erhalten ist,
   und eine großere Urne, welche jedoch ganz zerfallen war.

goldener Fingerring

Bei diesen Alterthümern lag ein spiralförmig gewundener goldener Fingerring von doppeltem Golddrath von 5 bis 6 Windungen, von der Gestalt der hieneben stehenden Abbildung, 10 Gramm schwer. Die beiden Enden sind geschlossen. An einem Ende sind einige Gruppen von kleinen, dünnen Querstrichen eingefeilt oder eingeritzt. Goldene Fingerringe dieser Art sind in Meklenburg nicht sehr selten vorgekommen. Der vorliegende Ring ist sehr enge und paßt nur auf einem dünnen Finger, kaum auf einem dünnen kleinen Finger einer kleinen Manneshand.

Der Herr Förster Kolbow hat alle diese Alterthümer zur großherzoglichen Sammlung eingereicht.

Nach Metall, Form, Arbeit, Verzierung und Rost der Alterthümer gehört dieses Grab ohne Zweifel der älteren Bronzezeit an, wie solche Gräber in Meklenburg sehr häufig beobachtet sind, namentlich noch in den letzt verflossenen Jahren in der Gegend zwischen Parchim und Sternberg. Alterthümer wie die hier beschriebenen sind in den Schweriner Sammlungen, mit Nachweisungen, zahlreich vorhanden.

Nach der Mehrzahl der Alterthümer war dieses Grab ein Frauen grab. Sollte diese Vermuthung richtig sein, so würden die bisher noch nicht sicher bestimmten bronzenen sogenannten Handbergen auch zum Frauenschmuck gehören.

G. C. F. Lisch.