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IV. Zur Siegel= und Wappenkunde.


 

Ueber ein altes Meklenburgisches Wappen in Stralsund.

In den pommerschen Geschichtsdenkmälern Bd. IV, 1874, S. 81 flgd., giebt Herr Dr. Pyl zu Greifswald über mehrere in Stralsund aufgefundene alte Wappen der Fürsten von Meklenburg und Werle Nachricht.

"Die Wappen wurden in Stralsund im Hintergebäude eines früher vom Burgemeister D. L. Kühl bewohnten Hauses (Heiligengeiststraße Nr. 86) entdeckt 1 ), dessen Bestimmung sich nicht mehr ermitteln läßt. Der Styl der heraldischen Embleme, welche in Leimfarben aus einem dünnen Temperagrunde ausgeführt sind, ist wie ihn die berühmte Zürcher Wappenrolle zeigt, welche in die Zeit des Kaisers Ludwig des Baiern um das J. 1336 gesetzt wird." Die Wappen 1 ), welche über der Darstellung eines Mahles stehen, sind folgende: 1) Sachsen, 2) Brandenburg, 3) Meklenburg, 4) wahrscheinlich Lindow, 5) Werle, 6) Gützkow, 7) wahrscheinlich Pommern oder Rügen.

Ueber die Wappen von Meklenburg und Werle berichtet Herr Dr. Pyl Folgendes:

"Wappen 3 und 5, welche im Schilde ein schwarzes Stierhaupt mit goldener Krone und silbernen Hörnern zeigen, weichen in der Weise von einander ab, daß das schwarze Stierhaupt bei Nr. 3 kürzer, gedrungener und mit offenem Maule, dagegen bei Nr. 5 mehr lang gestreckt und ruhiger, mit geschlossenem Maule, erscheint, ein Unterschied, wie Lisch ihn für die Wappen von Meklenburg und Werle nachgewiesen hat. Daß diese Wappen den genannten Meklenburgischen Fürstenhäusern zuzuschreiben sind,


1) Leider sind die Wappen auf's neue durch Uebertünchung dem Auge entzogen.
1) Leider sind die Wappen auf's neue durch Uebertünchung dem Auge entzogen.
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wird durch die silbernen Helme mit goldenem Visir bestätigt, welche bei Nr. 3 den gewöhnlichen Pfauenwedel der Herren von Meklenburg, bei Nr. 5 dagegen die abweichende Form des Helmes der Herren von Werle mit den zwei gekreuzten Pfauenrosen zeigen, wie er auf den Siegeln der Städte Teterow und Waren vorkommt, welche im Gebiete der Herren von Werle lagen."

Herr Dr. Pyl ist geneigt, diese Wappen in die Zeit der Schlacht am Hainholze vor Stralsund im Jahre 1316 zu setzen, und meint, die Gemälde könnten auf die zweite Heirath des Fürsten Wizlaw von Rügen mit Agnes von Lindow, welche ungefähr um dieselbe Zeit, sei es vor oder nach dem Kriege, fällt, Bezug haben.

Durch die Entdeckung dieser alten Wappen werden auf's neue durch alte Darstellungen die Forschungen bestätigt, welche ich über die allein richtige Darstellung der Meklenburgischen Wappen in den Jahrbüchern XXV, S. 101 flgd., vorgetragen habe.

G. C. F. Lisch.