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I.

Ueber

das spätere Kloster Zarrentin

südlich bei Schwerin,

von

G. C. F. Lisch.


A m 1. November 1246 schenkte die oft besprochene Gräfin Audacia 1 ) von Schwerin mit ihrem Sohne, dem berühmten, damals noch sehr jungen Grafen Gunzelin III., der wohl kaum der Vormundschaft 2 ) seiner Mutter entwachsen war, der "neuen Stiftung eines Nonnenklosters" ("noue plantacioni sanctimonialium") einen Grundbesitz von 60 Hufen, deren Lage nur im Allgemeinen angegeben wird, ohne daß in der Urkunde 3 ) sowohl der Name des Klosters, als die Namen der Dörfer, in deren Feldmarken diese Hufen lagen, genannt werden; dazu schenkten sie dem Kloster noch das Eigenthum eines Dorfes, welches Marswittisdorf hieß. Dieses Kloster kann kein anderes sein, als das Cistercienser=Nonnenkloster, welches einige Jahre später als zu Zarrentin bestehend erscheint, da es in der alten Grafschaft Schwerin kein anderes Nonnenkloster gegeben hat, als dieses.

In der Urkunde wird im Allgemeinen gesagt, daß diese 60 Hufen zwischen dem Michelsberger Wege und dem Zarnestrom lagen oder liegen sollten ("inter viam


1) Vgl. Jahrb. XXVII, S. 131 flgd. und Urkunden=Beilage Nr. 1.
2) Der junge Graf führte sein erstes Siegel mit den Worten: "filius comitis Heinrici" in der Umschrift bis zum J. 1246. Vgl. Mekl. Urk.=Buch Nr. 426.
3) Vgl. Mekl. Urk.=Buch I, Nr. 586, und Urkunden=Beilage Nr. 1.
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Montis sancti Michaelis et inter aquam, que Tzarnestrom appellatur"). Es ist nach diesen Oertlichkeiten in der Gegend von Zarrentin viel und lange geforscht ohne daß sich eine irgendwie befriedigende Lösung hätte finden lassen. Man mußte daher, nach jüngern Andeutungen, darauf kommen, daß das erste Stiftungsgebiet des Klosters in einer ganz andern Gegend gesucht werden müsse.

Es ist nur ein Dorf Michaelisberg in Meklenburg bekannt. Dieses ist das früher sogenannte Dorf Zesemow, welches der Fürst Borwin im J. 1219 dem S. Michaeliskloster bei Lüneburg dafür schenkte, daß die Leiche seines Vaters Pribislav bis dahin in diesem Kloster geruhet hatte 1 ). Das Dorf hieß von dieser Zeit an S. Michaelsberg, später abgekürzt Cheelsberg, und ist bei Vietlübbe und Karbow, zwischen Lübz und Plau, untergegangen. Da nun um jene Zeit diese Gegend noch wenig bebauet war, so wird die Kolonie Michaelsberg eine so hervorragende Stelle eingenommen haben, daß man darnach die Lage eines selbst etwas entfernten Ortes bestimmen durfte, zumal da Michaelsberg eine Klosterkolonie war, wie eine ähnliche in jenen Gegenden nicht bestand, und auch eine Kirche hatte.

Von der andern Seite findet sich ein Zarnestrom 2 ) noch im J. 1450 an der Grenze der Feldmaß der Stadt Grabow und des Hornwaldes.

Es läßt sich also wohl nicht bezweifeln, daß in der ersten Bewidmung des Klosters nur im Allgemeinen die ungefähren Ost= und Westgrenzen des südlichen Theils der Grafschaft Schwerin angegeben sind, innerhalb deren die 60 geschenkten Hufen liegen sollten. Und da die Schenkungsurkunde zu Parchim ausgestellt ist, so läßt sich leicht begreifen, daß man Bezeichnungspuncte, wie Michelsberger Weg, als damals allgemein bekannte Anhaltspuncte wählen konnte.

Auch war in der Gegend südlich von der Stadt Schwerin noch Land zu milden Stiftungen frei. In der Stadt Schwerin war der Sitz des ehrwürdigen Bisthums, welches nördlich von der Stadt die nächsten Besitzungen hatte. Dazu hatte die Gräfin Audacia in der Stadt ein Franziskaner=Mönchskloster gestiftet, welches schon 1236 stand. Nicht weit nördlich von der Stadt und den Bischofsgütern hatten die Grafen von Schwerin schon im J. 1200 die Johan=


1) Vgl. Mekl. Urk.=Buch I, Nr. 260 und Jahrb. XIII, S. 406.
2) Vgl. Mekl. Urk.=Buch Nr. 586, Note, S. 559.
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niter=Priorei Eixen gegründet. Südlich von der Stadt und Burg Schwerin hatten die Grafen zunächst ihre Lust= und Waldreviere mit dem seit alter Zeit (wenigstens seit dem J. 1407) sogenannten Haselholz und Buchholz und südlich davon mehrere Wirthschaftshöfe und Dörfer, von denen einige in alter Zeit auch zu Lehn ausgegeben waren. Weiter gegen Süden hatten die Grafen seit dem J. 1217 die Johanniter=Comthurei Kraak gestiftet, zu welcher nach ihrer vollendeten Ausbildung die Dörfer Kraak, Sülstorf, Moraas und Hoort gehörten. Daneben hatten die Grafen seit dem J. 1218 die Dörfer Uelitz und Lübesse an das Kloster Reinfeld bei Lübeck verkauft, welches später auch die Mühlen in und bei Schwerin erwarb. Dies war der alte Hauptstock der Klostergeistlichkeit in der Grafschaft Schwerin, welcher sich in einem schmalen, fast zusammenhangenden Streifen von Norden her von Eixen nach Süden hin bis gegen das jetzige Ludwigslust (frühere Lehngut Klenow) und Neustadt erstreckte. Die Stadt Neustadt, früher Glewe genannt, ward grade um dieselbe Zeit gegründet, da sie am 27. Sept. 1248 zuerst genannt wird; die Stadt Grabow ward aber erst am 1. Januar 1252 gestiftet.

Am Südende dieses Hauptstocks scheint nun noch Land frei und zur Stiftung des Nonnenklosters bestimmt gewesen zu sein.

Ehe dies aber zur Untersuchung kommt, muß eine Familie in die Geschichte geführt werden, welche für alle in Frage stehenden Oertlichkeiten und Stiftungen von großer Wichtigkeit ist: die Familie von Bodenstedt, welche ohne Zweifel aus dem Lüneburgischen stammte und den Grafen von Schwerin nahe stand. Der erste Bodenstedt in Meklenburg scheint der Ritter Burchard v. Bodenstedt gewesen zu sein. - Das St. Michaela=Kloster bei Lüneburg ließ zuerst ihre Schenkung Zesemow seit 1219, darnach Michaelsberg genannt, wohl durch Klostergeistliche verwalten, um die deutsche Cultur in dem noch wilden Lande befestigen zu helfen. Aber am 2. April 1256 gab das Kloster den Brüdern Jordan und Heinrich v. Bodenstedt und den Brüdern Hartwig und Heinrich v. Wittenlog das Dorf Michelsberg zu Lehn. Aber die Bodenstedt dauerten nicht lange aus; die Brüder Jordan und Heinrich waren ohne Erben gestorben, als das Kloster am 15. Juni 1265 ihre Hälfte des Dorfes zur eigenen Verwaltung wieder einzog, die andere Hälfte aber den v. Wittenlog bestätigte; jedoch

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ließ das Kloster der Wittwe Jordans v. Bodenstedt, Christine, zur Benutzung auf Lebenszeit diese eine Hälfte, welche sie noch am 23. März 1271 besaß 1 ).

Hier wird also der Anknüpfungspunct liegen, um es leicht begreiflich zu finden, warum in der Stiftungsurkunde von 1246 der Michelsberger Weg genannt wird.

Die Stiftung des Klosters Zarrentin wird aber durch die Familie v. Bodenstedt noch mehr oder vielmehr allein und ganz erhellt werden. Der Ritter Burchard v. Bodenstedt 2 ) und seine Söhne besaßen nämlich 6 Hufen und andere Güter, wahrscheinlich einen Ritterhof und Katen, in Zarrentin, 3 Hufen in Kölzin und 2 Hufen in Wokendorf, dessen Lage noch unbekannt ist. Diese Güter vertauschte 3 ) der Ritter Burchard 4 ) v. Bodenstedt mit seinem Sohne Dietrich und seinen übrigen Kindern im J. 1251 an das Kloster, welches jetzt schon in Zarrentin bestand und hier wahrscheinlich auch von dem Grafen etwas geschenkt erhalten hatte, gegen die dem Kloster gehörenden Güter, nämlich das Dorf Lübbelow, Besitzungen in Kalvestert und die Hälfte der Mühle in Alt=Wabel, womit Bodenstedt sogleich belehnt ward.

Diese letztgenannten Güter bildeten ohne Zweifel die 60 Hufen 5 ), mit denen das Kloster bei der Stiftung ausgestattet ward, und wir werden dieselben südlich von der Comthurei Kraak und dem Reinfeldenschen Klosterhofe Uelitz suchen müssen, oder, um vorweg klar zu reden, auf dem Raume ungefähr zwischen Neustadt, Ludwigslust und Dorf Wöbbelin.

Es kommt darauf an, die Lage dieser Güter nachzuweisen.


1) Vgl. Mekl. Urk.=Buch II, Nr. 766, 1049, 1218, 1219, 1220.
2) . Im Ratzeburger Zehnten=Register, um 1230, wird zu Jesow im Kirchspiel Vellahn und zu Putselin in der Pfarre Wittenburg ein Burchard aufgeführt.
3) Vgl. Mekl. Urk.=Buch II, Nr. 667, und Urkunden=Beilage Nr. 3.
4) In der Familie v. Lützow, welche zuerst im Lande Wittenburg und in der Gegend von Zarrentin vorkommt, kommt im Anfange des 14. Jahrh. der Vorname Burchard vor; vielleicht war ein Knappe Burchard v. Lützow 1326 ein Enkel des Ritters Burchard v. Bodenstedt von dessen Tochter. Im Ratzeburger Zehnten=Register 1230 wird zu Stenvelde im Kirchspiel Neuenkirchen ein Wipert aufgeführt, vielleicht der erste Lützow, da Wipert der eigenthümliche Vorname dieser Familie war.
5) Im Allgemeinen sind diese Entdeckungen schon zum Meklenburgischen Urkunden=Buche I, Nr. 586, Note, S. 558-559, und IV, S. 241, Zusätze zu Nr. 613, benutzt.
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Lübbelow, oder auch Alt=Lübbelow, jetzt mit Neu=Lübbelow, ist noch heute ein sehr großes, stark bevölkertes Bauerdorf zwischen Uelitz und Ludwigslust.

Kalvestert (Kälberschwanz) war ein Gut bei der jetzigen Stadt Neustadt 1 ), Waldung, auch noch auf der großen Schmettau'schen Karte verzeichnet und noch heute so genannt. In dem Amtsbuch des Amts Neustadt vom J. 1568 heißt es:

"Auch ligenn zu dißem Hause drei Meyerhoffe: Newenhoff, Kolbow vnd Jaßnitz.
                     Newenhoff.
Bei disem Hofe ligt einn Eichenn= vnnd Buchen=Mastholz, darinnen steitt auch viell Ellernn Weichholz, der Kelbersterth genant, ist aber nicht groß".
"Der Kelbersterth beim Newen Hoffe ist Eichen= und Buchenholz mehrentheils".

Der Acker von Kalvestert wird also in den Hof Neuhof übergegangen sein; die Waldung behielt den alten Namen.

Eben so berichtet der herzogliche Mathematiker Tilemann Stella in einer eigenhändigen Uebersicht des ganzen Amtes Neustadt vom J. 1576:

"Walde vnd Holtzungen.
Der Kalbersterth.

Darin ist begriffen:
Der Eichberg,
Der Lütke Schramp,
Der Große Schramp,
5 ruten brinck.

Dörfer.
Newehoff.

5 gemeine gutte wischen, nemlich:
Die Wickstersche wische,
Schnakenwinkelsche wische,
Der große Schrump,
Der Lütke Schrump,
Der viff roden brinck,
ohne was in der Großen wische geteilet wird".
"Ein eichen= und Buchenmastholtz (darinnen stehet auch ville Ellern weichholtz) der Kelber=Sterth genant."

Nicht weit von Neuhof ist auf ältern Karten auch noch eine "alte Dorfstelle" verzeichnet.


1) Nach einer Entdeckung des Hrn. Archivars Dr. Wigger; vgl. auch Mekl. Urk.=Buch I, S. 558, und II, S. 2.
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Alt=Wabel. Es liegt sehr nahe, hierüber den jetzigen Forsthof Wabel, südlich bei Neustadt, zu verstehen. Der Name muß früher eine Bezeichnung für eine große Raumausdehnung gewesen sein. Denn Tilemann Stella führt im J. 1576 im Amte Neustadt eine große Holzung, wie es scheint bei Blivenstorf, unter diesein Namen auf:

"Walde und Holzungen.
Blisensdorf - - -
Im dustern Furt 1 ) - - -
Die Woabel.
Das Duster ellern Holtz hinter der Woabel".

Es ist nun leicht möglich, daß das Dorf Wöbbelin, welches zwischen Lübbelow und Kalvestert liegte eine Abzweigung von dieser ehemaligen größeren Ortschaft ist.

Wir haben also die ersten Güter des Klosters Zarrentin in dem Dorfe Lübbelow 2 ) und in der Gegend zwischen Lübbelow und der Stadt Neustadt zu suchen.

Hiermit läßt sich vielleicht vereinigen, daß das neu gestiftete Kloster im J. 1246 auch das Eigenthum des Dorfes Marswittisdorf geschenkt erhielt, welches vielleicht der erste Sitz der Klosterverwaltung war. Es ist nun äußerst schwierig, die Lage dieses Dorfes ausfindig zu machen; dazu kommt, daß die Abschrift der Stiftungsurkunde verhältnißmäßig jung und schlecht ist und daher sich die Form des Namens nicht sicher verbürgen läßt. Wahrscheinlich ist daß der Name mit der Zeit um die erste Sylbe Mars - verkürzt ist, wie aus Michaelisberg = Cheelsberg ward. Ich habe bei Marswittisdorf wohl an Meierstorf bei Marnitz gedacht; aber dieses liegt zu weit entfernt. Es wird gerathener sein, auch diesen Ort in der Gegend von Lübbelow zu suchen. Bei Lübbelow und Wöbbelin nach Ludwigslust hin liegt ein Dorf, welches Niendorf heißt. Früher lag hier eine wüste Feldmark. Tilemann Stella sagt 1576:

"Lübbelow. Zu diesem Dorffe ligt ein wuste Feldt genandt die Sandforth".

Er führt auch auf:

"Walde und Holtzungen:
Weselheide,


1) Vielleicht Zarnestrom?
2) Lübbelow liegt mitten in einer sehr weit ausgedehnten, sandigen Ebene und scheint in ältester Zeit der Hauptort dieser Gegend gewesen zu sein. Das Dorf hat auch eine Kirche, jetzt von Holzfachwerk, im J. 1738 erbauet, welche aber sicher seit dreihundert Jahren ein Filial der Kirche der Stadt Neustadt gewesen ist.
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Sandfurt,
Weselkule".

Diese "Weselheide und Weselkule" halte ich für Ueberbleibsel eines Dorfes Weselsdorf, oder des alten (Mars)wittisdorf, welcher auch vielleicht (Mars)wissesdorf ausgesprochen werden konnte und vielleicht geschrieben ward.

Tilemann Stella sagt weiter 1576:

"Amt Neustadt. Dörfer.
Woppelin

ist gering und Santacker. Haben kein mast= oder weichholtz. Die Schweine laufen in der burgerholtz.

Die Wesselheide genannt".

Ich war nun nicht wenig überrascht, auf den neuesten Karten dicht bei Ludwigslust ein Dorf Weselsdorf zu finden, welche auf den ältern Karten fehlt. "Die Büdnerkolonie Weselsdorf ist aber auf der Feldmark Niendorf bei der Regulirung im Jahre 1831 gegründet und hat ihren Namen von einem ausgedehnten Waldcomplex, der Weselhaide", erhalten. Jetzt ist die ganze Fläche zur "Ackercultur gezogen, aber auf der Schmettau'schen Karte noch als Wald bezeichnet, zu zwei Malen, südlich von Wöbbelin zwischen dem Amtsdorfe "Neuendorf" und der Stadt "Neustadt", als "Wehsel=Heyde 1 )." Es wäre nun leicht möglich, daß nach 600 Jahren das Dorf den alten oder einen ähnlich klingenden Namen aus Ueberbleibseln erhalten hätte, die nicht mehr klar zu erkennen waren.

Wenn auch manche der vorstehenden Vermuthungen etwas gewagt erscheinen, so wird es doch kaum zu bezweifeln sein, daß das neue Nonnenkloster, ohne Namen, den ersten Besitz von 60 Bauerhufen in dem Dorfe Lübbelow und den südlich daran grenzenden Flächen zwischen Neustadt und Ludwigslust angewiesen erhielt.

Daß das Kloster zuerst kurze Zeit hier bestanden habe, wird auch durch die nächst folgende Schenkung bestärkt werden können, welche jedoch ebenfalls schwer zu erklären ist.

Am 1. Nov. 1246 hatten die Gräfin Audacia und ihr Sohn Gunzelin III. der "neuen Pflanzung" die vorerwähnte Schenkung von 60 Hufen gemacht. Nachdem der Graf mit seiner Mutter den Nonnenconvent in sein Land gerufen hatte, hatte er demselben, da eigene Mittel fehlten, zur Ergänzung des Mangel 60 Mark Pfennige an Geld versprochen. Um nun diese Schuld abzutragen und die neue Stiftung nach


1) Mittheilung des Herrn Drosten Spangenberg zu Neustadt.
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Kräften zu befördern, schenkte er zu Neustadt am 27. Sept. 1248, also fast 2 Jahre nach der Stiftung, dem Convent das Dorf Schonenlo (Sconenlo) und 4 Hufen in Holthusen, welche er durch eignes Geld erworben 1 ).

Das Dorf Schonenlo war bisher unbekannt und nicht aufzufinden.

Bei dem Dorfe Holthusen dachte man wohl an das jetzt untergegangene Dorf Holthusen, welches im Ratzeburger Zehnten=Register (1230) im Kirchspiel Camin bei Wittenburg aufgeführt ist und dem Kloster Zarrentin nahe liegt; am 9. April 1280 verkauften die Grafen von Schwerin das Eigenthum dieses Dorfes dem Kloster Zarrentin, welches viele Berührungen mit der Stadt Wittenburg und deren Umgegend hatte.

Aber das Holthusen, von dem hier die Rede ist, wird bei Schonenlo gelegen haben. Schonenlo ist aber jetzt entdeckt, wie weiter unten nachgewiesen werden wird, und lag südlich bei Schwerin am Buchholze und bei Holthusen. Es wurden also die Besitzungen des neuen Klosters bis nahe vor die Thore von Schwerin gerückt. Daher erklärt es sich auch, weshalb am 31. Oct. 1315 die Grafen Nicolaus und Gunzelin von Schwerin, Vater und Sohn, den Klöstern Zarrentin und Rehna das Eigenthum der Mühle in dem nahe bei Schwerin und Schonenlo liegenden Dorfe Pinnow verliehen.

Dicht südlich an der noch bestehenden Försterei Buchholz bei Schwerin lagen 3 Gehöfte, welche gewiß zu den ältesten sächsischen Colonien im Lande gehören, Schonenlo, Boldela und Holthusen, neben einander. Dies beweisen die Namen; das Gut Schonenlo ist mit dem Worte - lô oder - lôh, d. h. Holz, Hain, zusammengesetzt, welches seit alter Zeit und sehr häufig in den braunschweig=lüneburgischen Landen in Ortsnamen vorkommt, in Meklenburg, so viel wir uns erinnern können, sonst nicht. Gleichen Ursprungs wird der Name Boldela (oder Boldelo) sein, welcher oft in den Formen Boldela, Boldelag, Boldelage, auch Boldelow und Bollow vorkommt. Boldela war immer ein Hof, zuerst der Grafen von Schwerin, dann der Herzoge von Meklenburg. Noch zur katholischen Zeit mußte die Johanniter=Comthurei Kraak Burgdienste nach dem "Vorwerk Boldelag" leisten; so heißt es: "Den Borchdenst hebben myne g. h. im Durp Crack, und


1) Vgl. Mekl. Urk.=Buch I, Nr. 612, und Urkunden=Beilage Nr. 2
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dat se tor borch nicht vhoren deruen, hebben se den dinst to Boldelage, den luden tom Besten" (vgl. Jahrb. I, S. 70).

Die Lage am schönen Walde war sicher der Grund der Bevorzugung dieser Ortschaften. Die Gegend ist auch wohl seit jeher bis heute Wald gewesen. Nach der herzoglichen Haustheilung vom J. 1407 lag in der Hälfte des Herzogs Johann: "de helffte des Hasselholtes, des Bokholtes unde des Vyres in der syden to Holthusen wart".

Das Gut Schonenlo wird seit alter Zeit, wenigstens zum Theil, an Vasallen der Grafen zu Lehn ausgegeben sein, so daß wohl eine Familie den Namen davon trug. Johannes von Schonenlo hatte schon im J. 1240 2 Hufen in Lübesse an das Kloster Reinfelden verkauft und war im J. 1242 Zeuge bei dem Grafen von Schwerin bei Verhandlungen über Lübesse 1 ).

Das Gut Schonenlo wird aber früh an die Grafen von Schwerin zurückgefallen sein, da es der Graf Gunzelin III. am 27. Sept. 1248 dem neu gestifteten Kloster schenkte. Das Kloster Zarrentin ist auch immer im Besitze dieses Gutes geblieben. Als die Grafen Helmold und Nicolaus von Schwerin am 9. Juni 1279 dem Kloster die Schenkungen und Verleihungen ihrer Vorfahren bestätigten, wird unter diesen auch Sconenlo aufgeführt 2 ). Später wird das Dorf wenig genannt. Am 21. Sept. 1330 verpfändete der Graf Heinrich dem Kloster wegen der in das Kloster gegebenen Tochter des Wipert v. Blücher 6 Mark schwerinscher Pf. Hebungen aus der Bede des Dorfes Schonenlo ("Schonelo") zum Besten des Klosters 3 ), und am 3. Sept. 1355 ermächtigte der Graf Otto von Schwerin das Kloster Zarrentin, 60 Mark lüb. Pf., welche er demselben zur Präbende seiner Schwestertochter Richardis schuldig war, bis zum Abtrag aus der Bede des Dorfes Schonenlo ("Schonelo") zu erheben 4 ).

Nach dieser Zeit wird der Name lange nicht genannt. Das Dorf wird sehr früh untergegangen sein, denn schon bei der Durchführung der Reformation stand es nicht mehr und die Dorffeldmark war zerstückelt und unter die angrenzenden Dörfer vertheilt, obgleich sie noch immer nach Zarrentin gehörte.


1) Vgl. Mekl. Urk.=Buch I, Nr. 507 und 536.
2) Vgl. Mekl. Urk.=Buch II, Nr. 1492.
3) Vgl. Urkunden=Beilage Nr. 4.
4) Vgl. Urkunden=Beilage Nr. 5.
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In dem Amtsbuche des Amtes Schwerin vom J. 1550 (oder richtiger 1560-1563) lag nahe südlich bei Schwerin eine wüste Feldmark, welche das Schallouuer oder Schollower Feld 1 ) genannt ward. So heißt es beim Dorfe Krebsförden:

"Creuesfordt. Haben ire Veltscheidung vnd grenitz mit den Gorgesser vnd Wustenmarker vnd Schallouuerfeldt".

Diese "Schollower" Feldmark bei Hotthusen ist ohne Zweifel die "Schonloer Feldmark".

Schonenlo lag also südlich von Schwerin am Buchholz, zwischen Pampow und Boldela und Holthusen, ungefähr da, wo jetzt die Försterei Buchholz liegt, an der Nordgrenze der Johanniter=Comthurei Kraak. An dem bekannten "Rundel" im Buchholz, an der Chaussee von Schwerin nach Ludwigslust, nicht weit von der Försterei liegt noch jetzt eine "Dorfstätte" 2 ), welche sicher die Stelle des ehemaligen Dorfes Schonenlo bezeichnet. Die Feldmark war in der Mitte des 16. Jahrhunderts nach Südosten hin an die Bauern zu Banzkow und Mirow vertheilt, so daß sich wohl annehmen läßt, daß damals nach Süden hin wohl nicht so viel Holz am Buchholze stand, wie jetzt.

Zum sichern Beweise, daß die Schollower Feldmark das ehemalige Dorf Schonenlo war, dient die Nachricht, daß die Pächte von der Feldmark nicht an das Amt Schwerin, sondern nach Zarrentin entrichtet wurden. In dem alten Schweriner Amtsbuche heißt es:

" Bantzkow ".

"Das Closter Zarrentin hat eine wuste Veltmarcke, dauon geben die Paurn Geltpacht XI fl. XXXI ß. VIII pf."

Bei den einzelnen Bauern wird dann die Pacht für ihren Theil aufgeführt, z. B.

"Achim Cuhr der schultz vnnd tzolner, hat eine hufe landes, zinset zum hause Schwerin Pacht II fl. XV ß.
Gibt vom schallower velde gen Sarrentin Pacht I fl.
Carsten Brun hat anderhalbe hufe landes, zinset dauon aufs hauß Schwerin Pacht IIII fl.


1) Die Resultate dieser Entdeckungen sind schon im Mekl. Urkunden=Buch, IV, p. 241 b., zu Nr. 613 benutzt.
2) Entdeckung des Herrn Archivraths Dr. Beyer, in Verbindung mit den urkundlichen Nachrichten.
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"Gibt gen Sarrentin vom schallower velde pacht XXIII ß." u. s. w.

" Mirow.

Das Closter Zarrentin hat ein wuste veltmarcke, dauon gebenn die Paurn dem Closter Geltpacht III fl. III ß., Pachthabern VI ß."

Bei den einzelnen Bauern wird dann die Pacht für ihren Theil aufgeführt, z. B.

"Pawel Grabow. Gibt vom Sallower felde gen Sarrentin Pacht XI ß.
Lorentz Grabow. Gibt gen Sarrentin vom Sallower velde Pacht XVI ß." u. s. w.

Im Amtsbuche vom J. 1655 wird die "Zarrenthinsche Pacht" vom "Schlorfelde" oder "Schahlstower" Felde noch ein Mal aufgeführt.

Das im J. 1246 neu gestiftete Kloster ward also mit 60 Hufen, d. h. mit dem Dorfe Lübbelow und mit Gütern in Kalvestert undAlt=Wabel (bei Neustadt) ausgesteuert und besaß das Eigenthum des Dorfes Weselsdorf (Marwittisdorf) (bei Ludwigslust). Im J. 1248 erhielt es dazu das Dorf Schonenlo und 4 Hufen in Holthusen bei Schwerin geschenkt. Es war also nahe daran, daß in der Nähe von Schwerin ein großes Nonnen=Feldkloster aufgeführt worden wäre, und es möchte wohl dahin gekommen sein, wenn der Convent zu Schonenlo noch das Dorf Krebsförden und damit das Ufer des Ostorfer Sees hätte gewinnen können; denn es fehlte der jungen Stiftung noch durchaus an einer Lebensquelle, an Wasser. Ob sich schon ein kleiner Convent in Lübesse oder Schonenlo niedergelassen hatte, ist schwer zu sagen; bei der Schenkung von Schonenlo 1248 ist allerdings von einem Convent die Rede ("cum conventum sanctimonialium ad nostrum districtum vocaremus"). Es werden also durch die Sorge der Gräfinmutter Audacia 1248 wohl schon einige Nonnen im Lande gewesen sein, da ihnen eine Geldunterstützung versprochen war, statt deren aber ein angenehmer Landsitz in Schonenlo überwiesen ward. Es gestaltete sich aber die Lage sehr bald außerordentlich günstig, indem schon 1251 der Ritter Burchard v. Bodenstedt seine Besitzungen in Zarrentin, Kölzin und Wokenstedt gegen die alten Klostergüter Lübbelow, Kalvestert und Wabel vertauschte und das Kloster dadurch zu einem viel angemessenern Grundbesitz gelangte. Die Verlegung des Klosters nach dem in schöner Gegend am See gelegenen Dorfe Zarrentin, wo schon eine Kirche

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stand, wird sogleich geschehen sein, da schon in derselben Urkunde von 1251 der Nonnen=Convent von Zarrentin ("conventus sanctimonialium in Tsernetyn") genannt wird. Am 19. Mai 1252 bestätigte auch der Bischof von Ratzeburg das Kloster in Zarrentin ("in loco qui vocatur Tsernetin"), was nicht hätte geschehen können, wenn das Kloster wesentlich bei Schwerin bestanden hätte, da in diesem Falle die Bestätigung von dem Bischofe von Schwerin hätte ausgehen müssen.

Das Dorf Schonenlo und die Hufen in Holthusen blieben aber für immer bei dem Kloster.


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Urkunden=Beilagen.


Nr. 1.

Audacia, Gräfin von Schwerin, und ihr Sohn Guncelin überweisen der neuen Stiftung eines Nonnenklosters (in der Folge zu Zarrentin) 60 Hufen und das Eigenthum des Dorfes Marswittistorp.

D. d. Parchim. 1246. Nov. 1.

In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Amen. Vniuersis Christi fidelibus, ad quos presens scriptum peruenerit, A. comitissa filiusque eiusdem G. comes in Zweryn salutem in domino Jhesu Christo. Donaciones, quibus deuoto subsidio dotantur ecclesie, vt perpetuam obtineant firmitatem, huiusmodi scriptis auctenticis et fidelium testimonio conseruantur. Super quo propter eum, qui dat omnibus affluenter, nos quoque de nostris prouentibus sibi gracias referentes, assignauimus pro remedio animarum nostrarum noue plantacioni sanctimonialium LX a mansos inter viam Montis sancti Michaelis et inter aquam, [que] Tsarnestrom appellatur, proprietatemque cuiusdam ville, cui vocabulum est Marswittistorp, et vniuersa quesita vel acquirenda, cum omni iure et integra libertate predicto cenobio cum voluntate liberalissima conferentes et supplicantes diuino intuitu, quatinus huic collacioni nemo temptet in futuro aliquo grauamine obuiare, sed adieccionibus elemosin[a]rum amplius exaltare. Et vt huius donacionis certa permaneat prerogratiua, hanc presentem paginam sigillorum nostrorum munimine fecimus corroborari. Huius vero donacionis festes sunt: Wilhelmus, prepositus in Zwerin; fratres minores: Marsilius, Wernerus, Rychardus; Johannes de Molendino, Fridericus Hasencop, Fridericus de Euerigge, Nicolaus de Stralendorpe, Theodoricus Clawe et hii omnes milites. Datum in Parchem, anno dominice incarnacionis M° CC° XLVI, kal. Nouembris.

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Auscultata et diligenter collationata est hec presens copia per me Jacobum Woltsmidtt, sacra apostolica auctoritate notarium, et concordat cum suo vero originali de verbo ad verbum, quod manu propria protestor.

Nach einer beglaubigten Abschrift aus dem Anfange des 16. Jahrh. im Geh u. Haupt=Archive zu Schwerin. Gedruckt im Mekl. Urk.=Buch I, Nr. 586; vgl. die Anmerkungen daselbst.


Nr. 2.

Gunzelin, Graf von Schwerin, schenkt dem neu gestifteten Nonnenkloster (in der Folge zu Zarrentin) das Dorf Schonenlo und vier Hufen in dem Dorfe Holthusen.

D. d. Neustadt. 1248. Sept. 27.

In nomine sancte trinitatis et indiuidue unitat is. Guncelinus dei gratia comes Zwerinensis omnibus presentem paginam intuentibus salutem in Christo Jhesu. In plerisque gestis oritur oblivio nociua, que non recolit litteralis descriptio intentiua. Vnde ad memoriam omnium duximus reuocandum, quod cum nos simul cum matre nostra conuentum sanctimonialium ordinis Cisterciensis ad nostrum districtum uocaremus, eidem eo, quod proprie facultates deessent, LX a marcas denariorum in deffectus sui promisimus supplementum. Nos uero iam prefato conuentui pro modulo nostre possibilitatis prodesse uolentes, quandam uillam Sconenlo appellatam, necnon IIII or mansos in uilla Holthusen, nostris denariis comparatos, cum omni iure et obsequio, quo habere dinoscebamur, tum in recompensationem summe, quam supra taxauimus pollicite, tum pro ampliori gratia, pro nostre salutis merito inpendenda assignauimus, resignantes perpetuo sine offensione qualibet possidere. Vt autem successorum uersucia temere non destruat, quod modernorum discretio prouide ordinat, in donationis testimonium rei memorate nostrum sigillum cum nominibus testium infra dicendis duximus appendendum: Euerhardus, Johannes de Molendino, fratres, Theodericus Scacmannus, Fredericus Hasencob, Eggelbertus de Tribowe, milites, aliique quam plures. Datum

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apud Nouam Ciuitatem, anno gratie M ° CC° XLVIII°, quinto kalendas Octobris, indictione sexta, concurrente tertio.

Nach dem Original im Geh. u. Haupt=Archive zu Schwerin. An weißen linnenen Fäden hängt des Grafen Gunzelin III. zweites Siegel. Ge= druckt im Mekl. Urk.=Buch I, Nr. 612; Vgl. Anmerkung daselbst.


Nr. 3.

Gunzelin, Graf von Schwerin, bestätigt einen Vergleich, nach welchem das neu gestiftete Nonnenkloster, jetzt zu Zarrentin, seine Güter in Lüblow, Kalvestert und Alt=Wabel an den Ritter Burchard v. Bodenstedt gegen Güter in Zarrentin, Kölzin und Wokendorf vertauscht.

D. d. 1251.

Guncelinus dei gratia comes Zverinensis vniuersis Christi fidelibus hanc paginam inspecturis salutem in sa-lutis auctore. Quoniam que geruntur in tempere, ne la-bantur cum tempere, scripture debent testimonio perhen-nari. Notum esse uolumus vniuersis, quod prepositus, abbatissa et conuentus sanctimonialium in Tsernetyn commutationem quorundam mansorum cum Bur-chardo milite dicto de Bodenstede fecerunt sub hac forma coram nobis: Prepositus ex parte abbatisse et conuentus villam in Lubelov et bona in Calue-stert et medietatem molendini ad Antiquam Wobele in manus nostras cum omnibus attinentiis resignauit et nos eadem iam dicto militi Burchardo porreximus iure feodali. Idem uero Burchardus cum filio suo Thiderico et aliis filiis suis ad recompensationem eorundem bonorum sex mansos in Tsernetyn, quorum duo decimales sunt domino Raceburgensi episcopo, et cetera bona, que habebat in eadem uilla, et tres mansos in Colcyn, quorum medietas decimalis est do-mino Raceburgensi preposito, et duos mansos in Wo-kendorpe cum omni iure suo in manus nostras resig-nauit, quorum omnium p rop rietatem nos ad honorem dei et beate uirginis iam prefatis abbatisse et conuentui in Tsernetyn libere contulimus et absolute. Ne autem

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hec nostra donatio similiter et predictorum bonorum rationabilis commutatio possit ab aliquo malignantium deprauari, presentem paginam conscribi fecimus sygilli nostri munimine roboratam. Acta sunt hec anno domini M ° CC° L° I°. Testes huius rei sunt: clerici : Albertus scriptor, Bernardus plebanus Nove ciuitatis; milites: Tidericus Scacmannus, Conradus de Meynen, Johannes de Balgen, Herwardus et alii quam plures.

Nach dem Original im Geh. u. Haupt=Archive zu Schwerin. An einem Pergamentstreifen hängt des Grafen Gunzelin zweites Siegel. Gedruckt im Mekl. Urk.=Buch II, Nr. 667. Vgl. die Anmerkungen daselbst.


Nr. 4.

Heinrich, Graf von Schwerin, verpfändet dem Kloster Zarrentin wegen der in das Kloster gegebenen Tochter des Wipert von Blücher 6 Mark Schwerinscher Pfenninge Hebungen aus der Bede des Dorfes Schonenlo, einlösbar für 40 Mark Lüb. Pf. zum Besten des Klosters.

D. d. Neustadt. 1330. Sept. 21.

Nos Hinricus dei gracia comes Zwerinensis lucide recognoscimus per hec scripta, quod ex parte filie Wiperti de Bluchere, quam religiosa domina domina abbatissa totusque conuentus monasterii in Cernetyn propter deum ac nostras peticiones ad eorum sumpserunt collegium, redditus sex marcharum denariorum Zwerinensium obligauimus et presentibus obligamus eisdem domine abbatisse et conuentui de nostra precaria ville Schonelo absque omni obstaculo annis singulis subleuandos, hoc prouiso quod huiusmodi redditus redimere poterimus pro quadraginta marcis denariorum Lubicensium, quarum decem marche dabuntur pro vestitu, residue vero triginta pro clenodiis iuxta consuetudinem in tali monasterio antiquitus obseruatam. In cuius rei testimonium sigillum nostrum presentibus est appensum. Datum Nienstadt, anno domini M ° c ° c ° c ° XXX°, in die beati Mathei apostoli et ewangeliste.

Nach dem Original im Geh. u. Haupt=Archive zu Schwerin. An einem Pergmentstreifen hängt ein kleines, rundes Siegel mit einem rechts

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gelehnten Schilde, queer getheilt, unter einem Helme mit zwei Flügeln; Umschrift:

Umschrift

Im Mekl. Urk=Buch I, S. 582, Note, ist die vorstehende Urkunde durch einen Druckfehler als aus dem Jahre 1350 stammend bezeichnet.


Nr. 5.

Otto, Graf von Schwerin, ermächtigt das Kloster Zarrentin, 60 Mark Lüb. Pf., welche er denselben zur Präbende seiner Schwestertochter Richardis schuldig ist, bis zum Abtrag dieser Summe aus der Bede des Dorfes Schonenlo zu erheben.

D. d. 1355. Sept. 3.

Nos Otto, dei gracia comes Zwerinensis, ad omnium noticiam presentem paginam volumus peruenire, quod reuerendo viro domino Alberto preposito et dilecte nostre matertere Audacie abbatisse totique conuentui in Cernetyn in sexaginta marcis denariorum Lubicensium de prebenda dilecte matertere Richardis, filie sororis nostre, racionabiliter sumus obligati, quos quidem denarios ipsis assignauimus presentibus et assignamus nunc in festo beati Mychaelis proxime venientis vltra ad annum continue subsequentem in precariis ville Schonelo, quantum dictis ex precariis, absque quatuor marcis denariorum Lubicensium prius dicte matertere nostre preexpositis, poterit euenire, expedite et pacifice capiendos, et sic deinde deinceps dictam precariam singulis annis retinendam et capiendam, quousque dictam summam integraliter sustulerint et habuerint, precariis ex eisdem, nostro ipsis tamen cooperante iuuamine, extorquendos. In quorum omnium testimonium sigillum nostrum presentibus est appensum. Datum anno domini M° CCC° L° quinto, feria quinta post festum decollacionis beati Johannis baptiste.

Nach dem Original im Geh. u. Haupt=Archive zu Schwerin. An einem Pergamentstreifen hängt ein kleines rundes Siegel mit dem rechts gelehnten, queer getheilten, unten schraffirten, mit einem Kleeblattkreuz belegten Schilde unter einem vorwärts gekehrten Helme mit zwei Flügeln, welche an den Seiten des Helmes mit zwei länglichen, schraffirten Brettern belegt sind; Umshrift:

Umschrift

 

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