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Die Kirche zu Dobbin.

Die Kirche zu Dobbin bei Krakow, Tochterkirche von Serrahn, ist ein einfacher, jedoch guter Bau, wahrscheinlich aus dem Ende des 13. oder dem Anfange des 14. Jahrhunderts. Sie bildet ein einfaches Oblongum, ohne irgend eine Ausbiegung. ohne Thurm und ohne Gewölbe. Sie ist ganz von großen, festen Ziegeln aufgeführt und hat zwar ein Granitfundament, jedoch noch einen Ziegelsockel, der sich durch eine einfache Abschrägung von unglasurten Ziegeln mit der Seitenwand verbindet. Die Seitenwand hat einen Fries von schwarz glasurten Ziegeln in Form eines Vierpasses gehabt; an der Nordseite sind noch einige Ueberreste davon erhalten, während die Südseite keine Spur mehr davon hat. Die östliche Wand hat einen schwarz glasurten Kleeblattbogen. Die beiden Giebel haben gute Verhältnisse und sind mit hohen Spitzbogennischen verziert. Die Pforten und Fenster sind im Spitzbogen ausgeführt und haben einfache, rechtwinklig eingehende Wandungen, ohne Schmuck. Die Wände der Kirche sind gut gebauet und erhalten.

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Der alte, einfache, geschnitzte Flügelaltar ist zwar nur klein, aber von ziemlich guter Arbeit. Der Altar hat eine Mitteltafel und zwei vierfach getheilte Flügel, welche vorne mit qeschnitzten Figuren geschmückt sind.

Die Mitteltafel enthält in der vertieften, ungetheilten Mitte die Jungfrau Maria mit dem Christkinde in großer Darstellung. Die Seiten der Mitteltafel sind abgeschrägt und queer getheilt und enthalten an ieder Seite in zwei kleinen Nischen über einander folgende Darstellungen, In den jüngern Zeiten waren die Figuren, sowohl nach den Umrissen auf dem Hintergrunde, als nach dem innern Zusammenhange falsch gestellt; sie müssen in nachstehender Ordnung folgen und sind bei der Restauration im Jahre 1860 wieder in die alte Ordnung gebracht: oben, zur rechten: Gott Vater mit dem leidenden Christus im Schooße; oben, zur linken, die H. Anna mit der Maria neben sich und dem Christkinde auf dem Arme; unten, zur rechten: die H. Maria Magdalene, ohne Attribut, unten, zur linken: die H. Agnes, eine weibliche Heilige mit einem offenen Buche.

Das Mittelstück stellt also dem Anschauenden dar:

Gott Vater.    Anna.
Maria mit Christus.                
Maria Magdalene.               Agnes.

Die Flügel sind einmal queer und einmal senkrecht getheilt; jeder von ihnen enthält 4 Figuren.

Der Flügel zur rechten stellt dem Anschauenden folgende Figuren dar:

1. Apostel Johannes Ev. 2. Katharina.
3. Apostel Jacobus d. ä. 4. Barbara

Der Flügel zur linken hat folgende Figuren:

5. Margaretha. 6. Apostel Petrus.
7. Dorothea. 8. Apostel Paulus.

1. Der Evangelist Johannes ist deutlich.

2. H. Katharina, Gekrönte weibliche Heilige mit offenem Buche; das Attribut fehlt.

3. Der Apostel Jacobus d. ä. mit Pilgerhut und offenem Buch.

4. H. Barbara. Gekrönte weibliche Heilige mit einem Thurm neben sich.

5. H. Margarethe. Gekrönte weibliche Heilige, in der Hand eines Kreuzes haltend, von dem das Attribut selbst abgebrochen ist.

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6. Der Apostel Petrus ist deutlich. Die rechts Hand mit dem Schlüssel ist abgebrochen.

7. H Dorothea. Gekrönte weibliche Heilige mit Korb.

8. Der Apostel Paulus mit einem Schwerte.

Der Goldgrund der Hinterwände ist durch Radirung gemustert und dem Hintergrunde des Altars von Bützow ähnlich, welcher im Jahre 1503 vollendet ist. Hiernach und nach dem ganzen Style würde ich den Altar ungefähr in das Jahr 1500 setzen.

Von den Rückwänden der Flügel ist jede mit einer großen Figur bemalt: der Flügel zur rechten enthält Johannes den Täufer mit dem Lamm auf einem Buche im Arme, der Flügel zur linken: die Maria mit dem Christkinde auf dem Arme. Die Malerei ist gut, in dem Style des Anfangs des 16. Jahrhunderts, aber schlecht erhalten.

Auf dem Altare steht ein kleines, altes Crucifix.

Predelle und die entstellenden und ungehörigen Seitenverzierungen und Krönungen des Altars sind ungeschlachte Handwerksarbeiten neuerer Zeit. Auf den Goldgrund der Vorderwand ist plump "1698. 6. Junii" gemalt, ohne Zweifel zur Bezeichnung dieser abscheulichen "Restauration".

Sonst enthält die Kirche nur noch ein verstümmeltes, kleines Crucifix und eine Heiligenfigur.

An der Wand neben dem Altere hängt ein hölzernes Epitaphium auf die im Jahre 1746 ausgestorbene alte adelige Familie Barold, deren uralter Stammsitz Dobbin war. Die Tafel ist bemalt. In der Mitte ist ein Crucifix, neben welchem 5 männliche und 4 weibliche Figuren, die Aeltern mit den Kindern, knieen. Nach dem Styl der Malerei und der Tracht stammt die Mitteltafel aus dem Ende des 16. Jahrhunderts.

Auf die Pilaster sind folgende Ahnenwappen gemalt:

Barold Kardorf
Stockfleth               Adrum
Pinnow Oldenburg
Linstow  Schmecker

Kirche und Altar sind in den neuesten Zeiten restaurirt.

G. C. F. Lisch.