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III. Zur Baukunde


1. Zur Baukunde der vorchristlichen Zeit.


Die Burg und das Land Goteband,

von

G. C. F. Lisch.

Das südöstliche Meklenburg ist in alterthümlicher Hinsicht noch sehr wenig erforscht, und doch ist eine genaue Kenntniß dieser Gegend für die alte Geschichte und Landeskunde von sehr großer Wichtigkeit. Von Norden her ist Meklenburg gegen Süden hin hierdurch starke Naturgrenzen gesichert; von der Ostsee ziehen sich von Ribnitz und Damgarten bis Sülz und Triebsees und weiter bei Dargun und Demmin vorüber weite und tiefe Moore und Sumpfwiesen an den Flüssen Reknitz und Trebel und weiter an dem Flusse Pene hinauf bis in den Cummerower und Malchiner See. Weiter südlich schützen die Müritz und dahinter die Tollense und die zahlreichen stargardischen und Havel=Seen das Land gegen den Osten. Nur zwischen dem Malchiner und dem Müritz=See ist das Land fest und offen. Daher ist diese Gegend, im Allgemeinen das Amt Stavenhagen, auch von großer Bedeutung für die Geschichte. Hier, in der Nähe westlich von Penzlin, liegt auch der Grenzpunct der drei Bisthümer Schwerin, Havelberg und Camin, ohne Zweifel nicht ohne alte, innere Bedeutung; bis in diese Gegend hat lange fremde Herrschaft gereicht und ist der Besitz oft bestritten worden; in dieses Land ist bei der Germanisirung schon früh eine mächtige Ritterschaft von Westen her gerufen, welche noch heute ein bedeutendes Ansehen im Lande hat.

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Es gab bisher zwar urkundliche Andeutungen über alte Landeseintheilungen dieser Gegend; es fehlte aber eine klare Einsicht und ein alterthümlicher Leitfaden, welchem die Schriftforschung folgen konnte. Es war mir daher sehr willkommen, daß Herr Pogge auf Gevezin bei Neu=Brandenburg in wissenschaftlichem Sinne eine Vorforschung in jener Gegend unternahm und nach Vollendung derselben mich zur Forschung an Ort und Stelle einlud. 1 )

Das Ergebniß der Vorforschung des Herrn Pogge war, daß sich dennoch im Osten des Landes Stavenhagen von Norden nach Süden ein langes Wiesenthal hinzieht, welches an mehreren Puncten stark befestigt ist. Der Herr Pogge sagt Folgendes. "Es geht ein mehrere Meilen langes Wiesenthal von Penzlin nach Wolde, welches nach allen Anzeichen vor nicht allzulanger Zeit ein sehr großer See gewesen sein muß. Die jetzigen Seen von Kastorf, Gädebehn, Mölln, Gevezin, Lapitz und der vor ungefähr 50 Jahren abgelassene See von Gr. Helle sind wahrscheinlich sämmtlich Ueberreste des einen großen Sees. Alle diese Seen liegen fast in gleichem Niveau. Das Ende dieses Thales bei Wolde liegt kaum 5 Fuß höher, als die niedrigste Stelle, wo der Abfluß des Sees zwischen Passentin und Mallin ist und wo früher der Durchbruch stattgefunden haben muß. Dieser lange See, der nicht allzutief gewesen sein kann, ist durch die Bildung einer Torfschicht, wie noch heute in den Geveziner Mooren zu bemerken ist, so wie durch die Tieferlegung des abführenden Baches bei Maliin und durch die Wegnahme der dortigen früheren Wassermühle allmählig bis auf die noch vorhandenen, genannten Seeüberreste verschwunden, und auch diese wachsen von Jahr zu Jahr allmählig immer mehr zu. Es geht auch unter den Leuten zu Gevezin die alte Sage, daß vor langer Zeit die Ritter von Penzlin nach Wolde ihren Weg zu Wasser genommen haben, und dieselbe Sage ist auch in Wolde verbreitet. Bestätigt wird die Ansicht, daß in alten Zeiten das ganze Thal von einem höher stehenden See gefüllt gewesen sei, noch dadurch, daß sich in dem jetzigen Thale mitten in den Wiesen mehrere alte Erddämme finden, welche von den frühern Anwohnern zum Zwecke der Fischerei angelegt sind; namentlich finden sich solche in Lapitz."


1) Ich fühle mich mit dem Vereine verpflichtet, dem Herrn Pogge auf Gevezin, so wie auch dessen Bruder, dem Herrn Pogge auf Blankenhof für die aufopfernde und lebendige Beförderung und Theilnahme an diesen Forschungen den aufrichtigsten Dank zu sagen.
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Mag nun auch diese Ansicht, welche allerdings viel Wahrscheinliches für sich hat, doch vielleicht einige Beschränkung erleiden, namentlich dadurch, daß einige alte Wohnstätten höher sein müßten, wenn sie über die frühere, höhere Oberfläche des Wassers hätten hervorragen sollen, so ist doch durch die Untersuchungen des Herrn Pogge festgestellt, daß ein großes Wiesenthal zwischen Wolde und Penzlin vorhanden ist und daß wenigstens die Wiesen neben den Seen in alten Zeiten ohne Zweifel viel mehr sumpfiger und wässeriger waren, vielleicht auch die Wasserspiegel der Seen höher standen, als jetzt.

Dieses mit Seen und Wiesen gefüllte Thal bildete also eine bisher unbekannte, feste Linie von Nord nach Süd in dem südöstlichen Meklenburg, ehe noch künstliche Dämme und Straßen durch dieses Wiesenthal gelegt wurden.

Es war nun auch wahrscheinlich, daß in diesem Wiesenthale mehrere künstliche Befestigungen liegen würden, um diese von Natur schon feste Linie noch mehr zu schützen. Und wirklich hatte Herr Pogge bei der Vorforschung in und an diesem Wiesenthale auch eine ganze Reihe von alten Befestigungen oder Burgwällen entdeckt, welche auch bei der genauern Untersuchung zur Frage gekommen sind, namentlich zu Wolde, Gädebehn, Mölln, Gevezin, Lapitz, Gr. Helle, Ruchow und Penzlin.

Am 15. und 16. April 1859 unternahm ich mit den Herrn Brüdern Pogge auf Gevezin und Blankenhof unter großen Anstrengungen eine genauere Untersuchung dieser Burgwälle.

Da nun die Burgwälle des christlichen Mittelalters noch mehr oder minder mit der Gegenwart und den noch bestehenden Ortschaften zusammenhangen, so haben dieselben, wenn sie nicht noch alte Gebäude von Bedeutung tragen, keine so große geschichtliche Bedeutung für die Landes= und Bildungsgeschichte, als die großen heidnischen Burgen. Und daher mögen jene hier vorweg genommen und kurz behandelt werden, um für die heidnischen Festen einen klaren Ueberblick zu gewinnen.

1) Die Burg Wolde liegt am nördlichen Ende des Wiesenthals am Durchgange von Stavenhagen her zwischen den wichtigen und festen Burgen Wolde und Cummerow, ohne Zweifel zum Schutze dieser von Natur wenig vertheidigten Gegend, ähnlich wie gegenüber am westlichen Ende von Meklenburg die Burg Dutzow. Daher war die Burg Wolde eine der festesten im ganzen Pommerlande. Die Burg Wolde ist bekannt; sie ist im Jahre 1491 von den Herzogen von Pom=

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mern in dem Kriege gegen den Ritter Bernd Maltzan auf Wolde zerstört (vgl. Lisch, Maltzan. Urk. IV, S. 167 flgd.); noch heute zeugen die mächtigen Wälle von der Wichtigkeit der Feste. Es ist möglich und wahrscheinlich, daß die Burg auf einer wendischen Anlage liegt; was aber jetzt davon zu erkennen ist, zeugt von dem Ursprunge aus dem christlichen Mittelalter und zwar aus der Zeit, als die Maltzan das Schloß besaßen.

2) Die Burg Penzlin liegt am südlichen Ende des Wiesenthals, an einer festen Stelle, welche die Durchgänge nach Osten, nördlich über Broda (= Fähre) und Neu=Brandenburg und südlich über die festen Burgen bei Prilwitz, nördlich und südlich vom Tollense=See, beherrscht. Die Burg, welche schon früh im landesherrlichen Besitze war und späterhin ebenfalls an die Maltzan überging, hat noch sehenswerthe Ueberreste von der mittelalterlichen Einrichtung. Was aber noch zu erkennen ist, scheint aus dem christlichen Mittelalter zu stammen, wenn auch die Anlage wahrscheinlich noch wendisch ist.

3) Auf der Feldmark der Stadt Penzlin liegt in der Nähe von Rahnenfelde und des Lapitzer Sees eine Burgstätte, welche auf der schmettauischen Charte mit dem Namen des "alten Walles" bezeichnet ist. Diese Burgstätte liegt auf einer von Wiesen umgebenen, natürlicher Anhöhe, welche ungefähr 50 bis 60 Fuß hoch ist, und mag ungefähr 500 □Ruthen groß sein; die Burgstätte fällt umher gut 10 Fuß tief steil auf die Anhöhe ab. Der innere Raum, welcher von Dornen dicht umgeben ist, wird jetzt beackert. Nach der Lage und Gestalt wird diese Burgstätte eine mittelalterliche Anlage sein.

4) Auf der Feldmark Puchow, bei Penzlin, an der Landstraße von Penzlin nach Stavenhagen, erhebt sich sehr steil und grade ein langer, schmaler, natürlicher Bergkamm, welcher an 70 Fuß hoch ist und sich neben dem Rahnenfelder See hinzieht. Das nördliche Ende dieses merkwürdigen, steil abfallenden Rückens, am nordwestlichen Ende des Rahnenfelder Sees, ist durch einen sehr tiefen Einschnitt abgegraben und oben viereckig umwallt, jedoch so, daß die östliche Seite offen ist. Dieser Berg wird der "Räuberberg" genannt; nach der Sage soll hier die Burg Lapitz gestanden haben; das letztere ist gewiß nicht der Fall. Die Anlage ist aber auf keinen Fall wendisch und mag auch nur eine vorübergehende Verschanzung gewesen sein. Von Ueberresten der Vorzeit ist keine Spur zu entdecken.

5) Auf der Feldmark von Gr. Helle liegt der sogenannte "Babandelberg", so genannt von einem "Raub=

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ritter Babandel" welcher in einer Fehde mit den Penzlinern von diesen erschlagen und darauf dessen Burg von denselben zerstört sein soll. Unter den Leuten des Gutes gehen noch ausführliche Sagen über diesen "Ritter Babandel". Der Herr Flügge auf Gr. Helle hat auf der Burgstelle noch viele Steine von den Fundamenten ausbrechen lassen und dabei mehrere mittelalterliche Geräthe gefunden, namentlich einen eisernen Helm, welcher jedoch verloren gegangen ist, und einen blauschwarzen Henkeltopf 1 ) ungefähr aus dem 14. Jahrhundert, welchen derselbe den Sammlungen des Vereins geschenkt hat. Jetzt ist die Burgstätte nur schwer zu erkennen.

6) Unmittelbar vor dem Hofe von Gevezin liegt in der Wiese ein kleiner, künstlich aufgetragener, runder Burgwall, ungefähr 40 □Ruthen groß, von einem jetzt zugewachsenen, aber noch erkennbaren Graben umgeben. An dem Rande des Burgwalles umher stehen in zwei Reihen eichene Pfähle, welche wohl die Gebäude getragen haben; dort wo der Burgwall dem festen Lande am nächsten ist, finden sich Reste einer Pfahlbrücke. Der innere Burgraum hat unter einer Erdschicht von ungefähr 3 Fuß Dicke natürlichen Torfgrund. Auf der äußern Seite der Ringpfähle fanden sich viele alte Ziegeldachsteine in der Form des sogenannten Mönchsdaches, auch einige Scherben von Töpfen des christlichen Mittelalters. Der Burgplatz ist zwar nicht groß, aber doch groß genug, um eine kleine mittelalterliche Burg zu tragen.

7) Im nordöstlichen Ende des Mölinschen Sees, unmittelbar neben dem jetzigen Hofe Gädebehn, durch einen Strich Sumpfwiese und Rohr vom festen Lande getrennt, liegt ein runder Burgwall von unbedeutender Größe und Höhe dem Burgwalle von Gevezin ähnlich. Nach den Mittheilungen des Herrn Neumann auf Gädebehn 2 ) sind dort schon viele Fundamente ausgebrochen und noch vorhanden. Auf diesem Burgwalle stand ohne Zweifel die mittelalterliche Burg Gotebant oder Gädebehn.

Alle diese Burgstätten, welche entweder offenbar Anlagen des christlichen Mittelalters sind oder in demselben fortgebaut und umgestaltet wurden, können für die ältere Landesgeschichte nicht in Betracht kommen.

8) Nördlich von Gädebehn, zwischen Gädebehn und Wolde, also im Anfange des Thales, lag mitten im See von Ka=


1) Der Herr Flügge auf Gr. Helle hatte die Freundlichkeit, die Untersuchungen möglichst zu befördern und weitere Theilnahme zu verheißen.
2) Der Herr Neumann auf Gädebehn hatte die Güte, vollständige Auskunft zu geben und fernere Aufmerksamkeit in Aussicht zu stellen.
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storf noch eine Burg, welche schon im J. 1249 "die alte Burg" genannt wird. Bei der Beschreibung der Grenzen der Güter Wildberg, Wolkow, Reinberg und Mönchhusen, welche der Herzog Wartislav von Pommern im J. 1249 dem Kloster Reinfelden verlieh, wird auch gesagt, daß die Grenze bei Kastorf durch den See bis zu der alten Burg gehe, welche mitten im See liege ("usque in stagnum usque ad antiquum castrum, quod est in medio stagno": Dreger Cod. dipl. Pom. p. 284 und Irisch Maltzan. Urk. IV, S. 175). Diese Burg ist noch zu entdecken und zu erforschen und könnte vielleicht von Wichtigkeit sein, da sie grade zwischen den Gauen und Burgen Gädebehn und Tüzen lag (vgl. unten). Vielleicht war diese Burg, die "alte Burg" von Wolde (Wald), welches nahe dabei liegt, eine neuere christliche Anlage. Der Herr Pogge auf Gevezin, welcher im Sommer 1859 die Gegend mit Aufmerksamkeit bereiset hat, berichtet dem Verein über diesen Burgwall Folgendes: "Die Insel liegt im Kastorfer See; ich bin zwar nicht auf derselben gewesen, habe aber auch keine alten Ueberreste auf derselben entdecken können. Aber unmittelbar am See in der Wiese, welche früher gewiß See gewesen ist, liegt ein Hügel, welcher unzweifelhafte Spuren einer ehemaligen wendischen Burgstelle an sich trägt. Dieser Hügel besteht aus künstlich zusammengebrachter Erde, ist ungefähr 20 bis 30 Fuß hoch und hat eine scharf abgegrenzte (oblonge) Form, ist jetzt jedoch auf der Oberfläche mit Gartenanlagen bepflanzt und dadurch ziemlich geebnet. Dies scheint die alte Burg Wolde im Kastorfer See gewesen zu sein."

Die wendische Gauburg Gotebant.

Die wendische Burg des Landes Gotebant lag ohne Zweifel in der Nähe des Hofes Gädebehn oder Gödebehn. Zwischen dem Hofe Gädebehn nördlich und dem Hofe Mölln südlich liegt ein lang gestreckter See, welcher jetzt der möllnsche See heißt, aber in heidnischer Zeit ganz zu Gädebehn gehört haben wird. Nördlich in diesem See neben dem Hofe Gädebehn liegt eine (oben unter Nr. 7 aufgeführte) Burgstelle aus dem christlichen Mittelalter, welche nach Lage, Größe, Bauart und Alterthümern nicht die wendische Burg Gotebant gewesen sein kann; auch findet sich sonst auf dem Felde und dem Hofe Gädebehn keine Stelle, welche von Natur zur Anlage einer wendischen Burg geeignet wäre. Dagegen liegt in dem süd=

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lichen Ende des Sees, dem mittelalterlichen Burgwall von Gädebehn gegenüber, nördlich neben dem Hofe von Mölln und jetzt zu demselben gehörig, also grade an der entgegengesetzten Seite von der Stelle, wo man eigentlich suchen sollte, ein sehr bedeutender wendischer Burgwall, welcher ohne Zweifel die Wendische Burg Gotebant ist. Diese nahe liegende Ansicht wird noch durch die in der Gegend verbreitete Sage bestärkt, daß ein Damm durch den See nach Gädebehn gehen soll. Die Lage dieses Burgwalles ist ganz der Lage der übrigen großen wendischen Burgwälle gleich. Nördlich vom Hofe Mölln 1 ) erstreckt sich eine weite und zum Theil sumpfige Wiesnfläche, in welcher fese Flächen und Wege liegen, gegen den See; dies Lage ist ganz den wendishen Vorburgen gleich, welche sich so häufig finden. Am Ende dieser Wiesenfläche erstreckt sich der Burgwall mit drei Seiten in den See. Diese Lage ist der Lage der großen wendischen Burgen Bisdede im gutower See bei Güstrow (Jahrb. XII, S. 453) und Schwerin ganz ähnlich. Der Burgwall von Gotebant bildet ein regelmäßiges längliches Viereck, welches ungefähr 1500 □Ruthen Oberfläche hat. Auf dem äußern Rande umher steht ein breiter Wall von ungefähr 5 Fuß Höhe, welcher an der Außenseite mit dem Burgwalle in ziemlich steiler Neigung in den See fällt; im Innern ragt der Ringwall so hoch über die vertiefte innere Fläche empor, daß man von innen nicht über den Wall sehen kann, daß also die Menschen und die Wohnungen bis zum Dache durch diesen Ringwall vollkommen geschützt waren. Das ganze Ansehen gleicht vollkommen den größern Burgwällen des Landes, z. B. den Burgwällen von Meklenburg, der freilich größer ist, von Bisdede, Ilow, Werle u. s. w.; jedoch muß man den Burgwall von Gotebant einen sehr großen Burgwall nennen. Der ganze Burgwall ist von zusammengetragener Erde aufgeschüttet. Da derselbe zur Wiesenverbesserung jetzt abgetragen werden soll, und damit am Eingange schon ein ansehnlicher Anfang, der jedoch noch nicht bis zu dem Raume innerhalb des Ringwalles reicht, gemacht ist, so läßt sich klar erkennen, wie die verschiedensten Erdschichten über einander liegen; es kam sogar eine ganze Schicht von kleinen Muscheln vom Seeufer zu Tage. Ungefähr 4 Fuß tief unter der Oberfläche


1) Die Frau Generalin v. Schuckmann auf Mölln hatte die Güte, auf die freundlichste Weise die Untersuchung zu befördern, an welcher, außer den Herren Pogge, auch die Herren v. Klinggräff auf Chemnitz Theil nahmen, und fernere Aufsicht und Theilnahme zu verheißen.
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kam eine ganze Schicht von großen Kohlen zum Vorschein, welche ohne Zweifel von abgebrannten Gebäuden am Eingange herrühren, welche beim Brande in die Kellerräume gestürzt sind.

Was aber besonders den schlagendsten Beweis giebt, ist die große Menge von wendischen Gefäßscherben, Thierknochen und Alterthümern, welche überall auf der Oberfläche zu finden sind. Bei jedem Schritt finden sich schon auf der Oberfläche unzählige Scherben von Gefäßen, welche alle ohne Ausnahme mit zerstampftem Granit durchknetet und am Rande mit den bekannten wellenförmigen Linien der letzten Wendenzeit verziert sind. Die Verzierungen auf allen diesen Scherben haben einen etwas feinern Charakter, als gewöhnlich. Scherben von Gefäßen des christlichen Mittelalters waren gar nicht zu finden, und da der Burgwall bei der Beackerung wegen der ungewöhnlich guten Erde gar nicht gedüngt wird, so waren auch keine Reste der neuern Zeit zu finden. Der Burgwall von Gotebant ist daher einer der größten, am besten erhaltenen und an Alterthümern am ergiebigsten im ganzen Lande.

Bei der Untersuchung wurden in kurzer Zeit eine große Menge charakteristischer Scherben, ein abgesägtes Stück Hirschhorn, ein thönerner Spindelstein und viele Thierknochen aller Art gefunden. Vorher war beim Abgraben ein zerbrochenes Gefäß gefunden, in welchem viele kleine Stücke Bernstein gelegen hatten, von denen noch ungefähr 25 Stücke vorhanden sind. Die Frau Generalin v. Schuckmann auf Mölln hatte die Güte, diesen Fund den schweriner Sammlungen zu schenken und weitere Funde, wenn sie gemacht werden sollten, zu verheißen. Am Aufgange fand sich an einer niedrigen Stelle nahe am See unter der Erdoberfläche der Ziegelfußboden einer neuern Wohnung, welche hier seit Menschengedenken Fischer aufgeführt hatten. Zwei menschliche Gerippe, welche am Aufgange eingegraben waren, gehörten offenbar ebenfalls den neuern Zeiten an.

Die antiquarische Forschung in Meklenburg hat durch viele Beispiele unwiderleglich dargethan, daß in jedem "Lande" (terra, Gau oder Provinz,) eine große Burg lag, von welcher der Gau den Namen trug, und wohl die meisten dieser Gauburgen in Meklenburg=Schwerin 1 ) sind bereits nachgewiesen


1) Im Großherzogthume Meklenburg=Strelitz sind, nach F. Boll Gesch. des Landes Stargard, I, S. 6, "nur von einer einzigen slavischen "Feste Ueberbleibsel" erforscht, "nämlich von der sog. Ravensburg auf der Feldmark der Stadt Neubrandenburg" (vgl. Jahrb. V, B, S. 112).
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und erforscht. Wenn es nun nach dem Vorgetragenen auch keinen Zweifel leidet, daß die an dem See des Hofes Gädebehn bei Mölln liegende große wendische Burg die Hauptburg eines Landes oder Gaues Gotebant ist, so wird es doch willkommen sein, wenn diese Annahme urkundlich bewiesen wird. Es wird in einigen alten Urkunden ausdrücklich gesagt, daß mehrere östlich und nordöstlich an Gädebehn grenzende Güter im Lande Gotebant lagen. Nach einer Original=Urkunde schenkte am 21. Dec. 1303 der Fürst Nicolaus von Werle dem Kloster Ivenack zehn Hufen im Dorfe Pinnow im Lande Ghotebende ("decem mansos in villa Pynnowe que sita est in terra Ghotehende"); das Dorf Pinnow grenzt östlich an Gädebehn. Im Jahre 1249 verlieh der Herzog Wartislav von Pommern dem Kloster Reinfelden den in Pommern an der Grenze liegenden Hof Mönchhusen im Lande Gotebant mit den dazu gehörenden Dörfern Wildberg, Wolkow und Reinberg ("grangiam Monekehusen in prouincia Gotebant cum villis adjacentibus Wilberge, Wolcowe, Reyneberge"), welche an das Dorf Gotebant grenzten ("vsque ao campos ville Gotebant"), und beschreibt genau die Grenzen derselben (vgl. Dreger Cod. dipl. Pom. p. 284), welche östlich bis gegen die Stadt Treptow, nördlich bis an das Dorf Schorssow und westlich bis in den See von Kastorf gingen.

Nach diesen genauen Bestimmungen wird sich die Lage des Landes Gotebant auch nach den Grenzen der umherliegenden Länder ziemlich genau bestimmen lassen.

Im Süden grenzte das alte Land Wustrow, die spätere Vogtei Penzlin (vgl. Boll Gesch. des Landes Stargard, I, S. 53 flgd.); der Klosterort Broda nüt den nördlich davon liegenden Dörfern Wolkenzin, Weitin, Chemnitz u. s. w. gehörte schon zur Vogtei Stavenhagen.

Im Südwesten grenzte das alte Land Schlön (später Waren ?), zu welchem noch das Dorf Rittermanshagen gehörte ("Ridermanshagen ad terram Zlone"); vgl. Lisch Mekl. Urk. III, S. 104).

Nahe im Norden grenzte das alte Land Tüzen. Die Ausdehnung dieses Landes läßt sich ziemlich genau bestimmen. Nach einer Urkunde vom J. 1267 durch welche der Herzog Barnim von Pommern dem Kloster Reinfelden das Dorf Sülten, südlich von Ivenack und Stavenhagen bei Kittendorf, bestätigte, wird gesagt, daß es im Lande Tüzen liege ("villa Sulta in terra Tucen sita"). Das Land Tüzen hat aber ohne Zweifel den Namen von dem Dorfe Tützen, welches

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östlich von Ivenack und nördlich von Gädebehn liegt. Hier wird also ohne Zweifel auch noch irgendwo eine wendische Burg 1 ) liegen müssen, um so mehr, da das östlich an Tützen grenzende Dorf den Namen Borgfeld (Burgfeld) führt. Aus den beiden alten wendischen Ländern Gotebant und Tüzen ward in jüngern Zeiten ohne Zweifel die Vogtei Stavenhagen. Der Ort Stavenhagen war im J. 1252 eine christliche Burg, auf welcher der Ritter Reimbern v. Stove, von welchen der Ort den Namen erhielt, wohnte (vgl. Jahrb. VI, B, S. 103), und ward im J. 1282 eine Stadt. Nach einer reinfeldenschen Urkunde vom J. 1350 lag Sülten damals im Lande Stavenhagen ("villa dicta Sulte sita in terra Stouenhaghen") und eben so 1290 das Dorf Kleth ("villa Kleth sita in territorio et aduocatia Stouenhaghen"); nach einer ivenacker Urkunde vom J. 1303 gehörte das nördlich nahe bei Tüzen liegende Dorf Fahrenholz damals zum Lande Stavenhagen ("villa Vorneholt sita in terra Stouenhaghen").

Im Osten von Gotebant grenzte ein pommerscher Gau, welcher sich um Alt=Treptow ausgedehnt haben, aber noch nicht erforscht sein wird.

Es leidet also keinen Zweifel, daß das alte Land Gotebant seine Burg bei dem jetzigen Hofe Gädebehn zwischen Stavenhagen und Neu=Brandenburg hatte und sich um diese Burg erstreckte. Der Ort Gädebehn wird in alten Zeiten auch größer und bevölkerter gewesen sein, da in einer reinfeldenschen Urkunde vom J. 1326 ein Pfarrer von Gotebant als Zeuge vorkommt ("dominus Arnoldus plebanus in Gotebende").

Das Land Gotebant ist wohl mit Chotibanz verwechselt. Es ist aber in den Jahrbüchern XXIII, S. 22 flgd. (vgl. III, S. 18) bewiesen, daß Chotibanz weiter entfernt bei dem Orte Chutun, einem jetzt untergegangenen Dorfe Gottun, weiter südlich bei Dambeck und Kratzeburg, lag, daß also die Länder Gotebant und Chotibanz durch die Länder Schlön und Wustrow getrennt waren. Die Namen Gotebant und Chotibanz mögen allerdings in den Wurzeln gleich sein, und wieder mit den Namen Godebuz (jetzt Gadebusch) und Chotibuz (jetzt Kotbus) gleich sein und, von choti = Lust und bud = Wohnung hergeleitet, Lustwohnung, Festwoh=


1) Es würde von großem Interesse sein, wenn bei Tützen oder Borgfeld auch noch ein wendischer Burgwall gefunden würde.
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nung 1 ) bedeuten; die Formen scheinen aber dialektisch immer verschieden Gotebant und Chotibanz gelautet zu haben und ungefähr so verschieden gewesen zu sein, wie die plattdeutsche und hochdeutsche Aussprache desselben Namens. Daher ist ohne Zweifel anzunehmen, daß Gotebant und Chotibanz zwei verschiedene Gaue waren, deren Burgen in lieblichen, wasserreichen Thälern (nicht allein in flachen Sümpfen) lagen und davon den Namen Luft Wohnung trugen.

Die wendische Stadt bei Lapitz.

Zwischen den Seen von Lapitz und Mallin, am Südende derselben, wo diese beiden Seen nahe zusammenstoßen, liegt ein großer wendischer Wohnplatz, welcher jetzt "Fischerswerder 2 ) genannt wird; auf der schmettauischen Charte ist diese Stelle mit den Worten "im Walm" bezeichnet. Von dem festen Lande des Gutes Lapitz erstreckt sich gegen Süden hin zwischen beiden Seen an der bezeichneten Stelle eine weite Wiesenfläche, welche früher offenbar Sumpf oder See war. In dieser Wiese liegt ein sehr großer Burgwall, in der Gestalt eines regelmäßigen länglichen Vierecks, welcher ganz besonders gebauet ist, indem die beiden Hälften ganz verschiedene Höhenmaaße haben. Ungefähr die Hälfte im Süden ist viel niedriger, als die Hälfte im Norden. Der ganze Bau ist ungefähr 30 Ruthen lang von Norden nach Süden und 20 Ruthen breit und hat einen Flächeninhalt von gut 600 □Ruthen. Die südliche Hälfte bildet einen niedrigen Burgwall von viereckiger Gestalt, 14 Ruthen lang von Norden nach Süden und 20 Ruthen breit. Auf dem Rande umher steht ein Ringwall, welcher durchschnittlich wohl 2 Ruthen breit in der Grundfläche und außen 10 Fuß hoch ist. Der innere Raum, welcher aus aufgetragener Moorerde besteht, liegt ungefähr 4 Fuß niedriger, als der Ringwall, ist also ungefähr 6 Fuß über die umgebende Wiesenfläche erhaben; in einer Tiefe von 5 Fuß ist Sandgrund. Durch die Mitte von Süden nach Norden scheint eine Art Damm von kaum merklicher Erhebung nach der nördlichen Hälfte zu gehen; dieser Damm besteht nicht aus Moorerde, sondern hat mehr erdigen


1) Vgl. auch Cybulski Slawische Ortnamen der Insel Potsdam, 1859, und Jahrb. XXIII, S. 30.
2) Es scheinen in neuern Zeiten die Fischer isolirte Wohnungen auf Burgwällen angelegt zu haben, wenn diese an Seen liegen. Auch auf dem Burgwalle von Gotebant bei Mölln fanden sich Ueberreste von einer neuern Fischerrwohnung; vgl. o. S. 275.
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Grund. Nicht weit von dem südlichen Ende des ganzen Burgwalles fließt der Bach vorüber, welcher jetzt den mallinschen See mit dem lapitzer See verbindet; dieser hat an der Stelle, wo er dem Burgwalle am nächsten kommt und dem Querdamme gegenüber, auf eine Länge von 2 bis 3 Ruthen Sandgrund, während sich seitwärts nur Torfgrund findet. Es scheint daher von dieser Seite ein künstlicher Zugang gewesen zu sein. - Die nördliche Hälfte bildet einen hohen Burgwall, dessen Seiten mit dem niedrigen Burgwall in denselben Richtungen liegen, so daß die nördliche Hälfte nur mehr erhöhet ist, als die südliche Hälfte. Dieser hohe Burgwall ist ungefähr 16 Ruthen lang von Norden nach Süden und 20 Ruthen breit; der ganze jetzt schon etwas unregelmäßig gewordene Wall, welcher ebenfalls am Rande einen Ringwall oder eine Brustwehr gehabt zu haben scheint, ist außen ungefähr 20 Fuß hoch, die innere Fläche ist ungefähr 12 Fuß über die innere Fläche der niedrigen Hälfte erhaben.

Die nördliche hohe Hälfte ist wohl die Stelle für den Wohnsitz des Befehlshabers, die südliche niedrige Hälfte wohl die Wohnstelle für das Volk, welche sonst etwas entfernt vor der hohen Burgstelle zu liegen pflegt. Man hat hier also ein seltenes Beispiel, daß man die Wohnstätten für Herrscher und Volk in eine und dieselbe Umwallung hineingezogen und beiden unmittelbar neben einander und in denselben Grundformen nur eine verschiedene Höhe gegeben hat.

Dieser ganze Burgwall ist nun ohne Zweifel wendischen Ursprungs, da dies nicht nur durch die Lage und den Bau, sondern auch durch die gefundenen Alterthümer bewiesen wird. Auf dem niedrigen Burgwall finden sich überall die bekannten Gefäßscherben der letzten Wendenzeit, mit zerstampftem Granitgrus durchknetet und mit wellenförmigen Linien am Rande verziert. In einem einzigen Maulwurfshaufen fanden sich vier Scherben von verschiedenen Gefäßen und ein Pfriemen, aus einem Thierknochen geschnitzt. - Der hohe Burgwall wird jetzt von dem Herrn Neumann auf Lapitz zur Wiesenverbesserung abgetragen. Hier haben sich nun, namentlich bei dem Abgraben des Burgwalles, sehr viele Alterthümer gefunden, welche der Herr Neumann 1 ) den schweriner Sammlungen bereitwilligst überlassen hat. Als sicher wendische Alterthümer wurden auch hier zahlreiche


1) Ich fühle mich veranlaßt, dem Herrn Neumann auf Lapitz für die freundliche Beförderung und Theilnahme den aufrichtigsten Dank zu sagen.
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Gefäßscherben mit wellenförmigen Linien gefunden. Außerdem fanden sich sehr viele Stücke von röthlich gebranntem Lehm, welche offenbar die Ueberreste von abgebrannten, aus Lehm gebaueten Häusern der wendischen Vorzeit sind, oft in großen Lagern. Daneben lagen Kohlen, zum Theil 8 Fuß tief unter der Oberfläche. Endlich sind an Alterthümern bis jetzt noch ein knöcherner Pfriemen, ein kleiner Wetzstein und ein an den Enden geschnitztes Rehhorn gefunden, welche nach der wendischen Zeit angehören.

Der Herr Neumann auf Lapitz theilte auch die Beobachtung mit, daß er auf dem Burgwalle, wenn er nicht beackert gewesen sei, sehr viele und schöne Schlüsselblumen (primula veris) gefunden habe, ohne Zweifel eine noch aus wendischer Zeit stammende Zierblume, welche der Herr Pastor Willebrand zu Cladow auch auf dem Burgwalle von Gömetow (jetzt Friedrichsruhe) fand (vgl. Jahrb. XVIII, S. 275).

Der hohe Burgwall scheint aber auch in neuern Zeiten bewohnt gewesen zu sein. Es sind neben Bauschutt, welcher jünger zu sein scheint, als die röthlich gebrannten Lehmstücke der Wendenzeit, auch noch ein Beil, ein großes Messer und einige Stangen aus Eisen, eine große Kinnlade, ein Eberhauer und andere Gegenstände gefunden, welche nach Form und Erhaltung offenbar jüngern Zeiten angehören.

Ich habe diesen Burgwall von Lapitz im Gegensatze zu der Gauburg Gotebant bei Mölln, eine wendische Stadt nennen zu müssen geglaubt, weil der Bau nicht so mächtig ist, als gewöhnlich die wendischen Gauburgen zu sein pflegen, weil er eine Verbindung von Burg und Dorf (oder Stadt) zeigt und weil die Gauburg Gotebant in demselben Wiesenthale nur eine Meile von der Burg Lapitz entfernt liegt. Es ist aber auch möglich, daß die Burg von Lapitz etwas älter als Gotebant und die Burg Gotebant eine etwas jüngere Anlage ist, als Lapitz, da die Verzierungen der Gefäße von Lapitz etwas derberer erscheinen, als die von Gotebant, welche mehr einen feinern, zierlichem Charakter tragen.

Nicht weit, etwa 100 bis 150 Ruthen nördlich von diesem Burgwalle greift der feste Acker von Lapitz in der Gestalt einer Erdzunge in die Wiese hinein, auf deren südlicher Spitze der sogenannte "Borgwall" liegt, dessen jetzt beackerter Raum sehr groß ist und wohl 1500 □Ruthen Flächeninhalt haben mag. Man bemerkt hier allerdings die Spuren von Gräben, und der verstorbene Herr Neumann hat vor nicht langer Zeit eine Menge von Fundamenten dort ausgraben lassen. Ueber diese Stelle läßt sich nichts mehr erforschen,

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um so weniger, da sie jetzt völlig in Cultur gebracht ist; aber der Name und die Spuren von alten Bauten lassen doch vermuthen, daß hier früher etwas von Bedeutung gestanden hat, was vielleicht Beziehung zu dem wendischen Burgwall hatte. - Von diesem Burgwalle ziehen sich in kleinen Zwischenräumen viele kleine Wälle, welche 16 bis 24 Fuß breit und 12 bis 20 Ruthen lang sind, in die Wiese hinein; dies waren Dämme, welche für die Fischerei angelegt wurden.