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Siegel der Herzogin Hedwig von Meklenburg.
Aebtissin des Klosters Ribnitz,
1423, † 1467,
und
der Herzogin Elisabeth, Hedwigs Nachfolgerin.
Die Herzogin Hedwig von Meklenburg, Tochter des Herzogs Johann II. von Meklenburg=Stargard, Aebtissin des Klosters Ribnitz 1423 † 1467, führt ein kleines, rundes Siegel mit einem Schilde mit einem Stierkopfe und im Rande, statt der Umschrift, mit den Buchstaben:
Die Herzogin führt dieses Siegel z. B. an zwei Original=Urkunden: vom Sonntage nach Katharine 1452 und vom Mittwoch vor Oculi 1467.
Dieses selbe Siegel führte auch ihre Nachfolgerin, die Herzogin Elisabeth von Meklenburg, Tochter des Herzogs Heinrich III. von Meklenburg=Schwerin, Aebtissin des Klosters Ribnitz 1467 † 1503. Die Herzogin Elisabeth führt dieses Siegel z. B. an einer Originalurkunde vom S. Marcus=Tage 1469 und auf einem Briefe vom Montage vor Himmelfahrt Christi 1482.
Es leidet also keinen Zweifel, daß beide Herzoginnen ein und dasselbe Siegel führten.
Bekanntlich führte der Kaiser Friedrich III. (1440 - 1493) diese Buchstaben als Wahlspruch: auf seinen großen, kleinen und Handsiegeln, in seinem Monogramm, an Gebäuden und Denkmälern, auf seinem Grabdenkmale. Bekanntlich sind unzählige Erklärungen versucht, bis man eine eigenhändige Erklärung des Kaisers entdeckte; die Buchstaben bedeuten:
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oder
Vgl. Köhler's Münzbelustigungen, III, S. 169 flgd.
Uebrigens legte der Kaiser nicht immer denselben Sinn in diese Buchstaben; es steht z. B. auf einem Becher des Kaisers in der Ambraser Sammlung zu Wien der Spruch:
Aquila Ejus Iuste Omnia Vincet.
Vgl. v. Leber Wien's Kaiserl. Zeughaus I, S. 167.
Es möchte wohl schwer sein, zu enträthseln, welchen Sinn die Aebtissin Hedwig in diese Buchstaben gelegt hat. Das aber scheint sicher zu sein, daß die Wahl dieser Buchstaben durch den Kaiser Friederich III. veranlaßt worden sei.
G. C. F. Lisch.