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Die Kirche zu Neu=Bukow,

welche im Vorstehenden beschrieben ist, wird im zweiten Viertheil oder um die Mitte des 13. Jahrhunderts, jeden Falls nicht später, erbauet sein. Wahrscheinlich ward sie bei der Gründung der Stadt Neu=Bukow aufgeführt.

Die Gründung der Stadt Neu=Bukow

ist noch sehr dunkel und es ist äußerst wenig Material zur Geschichte der Stadt zusammengebracht. Sowohl bei der Stadt, als im großherzoglichen Archive fehlt es ganz an alten Stadturkunden, da sie verbrannt sind. Das Material muß also aus einzelnen Andeutungen zusammengebracht werden. Die älteste, die Stadt betreffende Urkunde ist vom Jahr 1304. Aber schon im J. 1270 ist eine doberaner Urkunde in Neu=Bukow verhandelt ("Acta sunt in Noua Buchowe, data Wismarie 1270 in die s. Processi et Martiniani"=2. Julii); vgl. Westphalen Mon. ined. III, p. 1512. Die Stadt wird jedenfalls aber noch älter sein. Das Lübeker Urkunden=Buch I, S. 204, Nr. 222, giebt eine Urkunde, durch welche eine Zusammenkunft in der neuen Stadt Bukow ("in novo opido Bukow") angesetzt wird; die Urkunde giebt leider das Jahr nicht an, aber die Herausgeber setzen sie in das Jahr 1255. Der ungewöhnliche Ausdruck: "in der neuen Stadt Bukow", statt in der "Stadt Neu=Bukow", scheint darauf hinzudeuten, daß die Stadt damals vor nicht langer Zeit gegründet war. Man wird mit der Gründung der Stadt und der Kirche wohl in das zweite Viertheil des 13. Jahrhunderts hinauf kommen.

Der Burgwall bei Neu=Bukow.

Unmittelbar bei der Stadt Neu=Bukow liegt ein Burgwall, welcher ohne Zweifel der Stadt den Ursprung gegeben hat. Der Burgwall hat eine sehr bedeutende Ausdehnung und Höhe, ist aber an einer Seite sichtbar zum großen Theile abgegraben und sonst als Acker= und Gartenland viel durchgearbeitet, wie er auch gegenwärtig als Garten verpachtet ist. An einer Seite ist aber seine mit Bäumen und Buschwerk bewachsene Höhe sehr bedeutend. Er ist an einigen Seiten von Wiese und Wasser begrenzt; an einer Seite sind die Wiesen sicher durch Abtragung eines Theiles des Burgwalles ausgefüllt. Der Wall trug früher eine fürstliche Burg, und diese wird im 14. und 15. Jahrhundert in den Urkunden öfter genannt.

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Die Burg Bukow war aber schon eine bekannte, wie es scheint, häufig besuchte Residenz der Fürsten von Meklenburg, in deren Nähe das erste Feld=Nonnenkloster zu Parchow (später unter dem verdeutschten Namen Sonnenkamp zu Kussin=Neukloster, wieder aufgerichtet) gestiftet ward. Am 2. August 1220 hob der Fürst Borwin I. zu Bukow ("Bukowe") das Strandrecht (vgl. Lübeker Urk. Buch I, Nr. 21) und den dassower Brückenzoll auf (vgl. das. Nr. 22), unter den Zeugen der letztern Urkunde steht der Priester Walther von Bukow ("sacerdos magister Walterus in Bukowe") obenan. Am 9. Julii 1231 war im Gefolge des Fürsten Johann von Meklenburg unter den Rittern auch der Vogt Günther von Bukow ("Gunterus aduocatus de Bucowe": Rudloff Urk. Lief. S. 25). Es geht hieraus hervor, daß Bukow damals, als nahe an der Grenze des Landes Rostock oder Kessin gelegen, eine Burg von Bedeutung war.

Ich glaube annehmen zu können, daß die alte Burg Bukow der bei der Stadt Neu=Bukow gelegene Burgwall ist, der noch in die Wendenzeit hineinreichen mag. - Alt=Bukow wird wohl immer nur das Bauer= und Pfarrdorf zum Burgwalle gewesen sein.

Der Strich des alten Landes Meklenburg von der Burg Meklenburg bis Doberan, der Meeresküste parallel, ist überhaupt der Beachtung sehr werth und sehr merkwürdig. Hier lagen fast in grader Linie von ungefähr 3 Meilen die wichtigen Burgen Meklenburg, Ilow, Neuburg, Bukow, daneben das älteste Nonnenkloster Parchow und darüber hinaus das älteste Mönchskloster Doberan.

G. C. F. Lisch.