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Die Burg Galenbek.

Die alte Riebensche Burg zu Galenbek bei Friedland liegt dem jetzigen Hofe grade gegenüber, unmittelbar neben demselben. Von dem großen See her erstreckt sich eine weite moorige Wiesenfläche, welche früher ohne Zweifel Sumpf oder Moor war. An dem Ende dieses Sumpfes, noch in demselben, liegt die alte Burg Galenbek, jetzt mit hohen Bäumen bewachsen.

Der Burgwall ist ein höchstens 8 bis 10 Fuß hohes Rechteck von 45 Schritten Länge und 30 Schritten Breite. Auf demselben stehen in der Erde noch die Wände eines viereckigen Kellers von dem Hauptgebäude in der Mitte, an dem Ost= und Südrande des Walles.

Gegen Norden hin steht noch die sehenswerthe Ruine des großen, runden Thurms, von den Landleuten der "Fangelthurm" genannt. Es ist nur noch die senkrechte Hälfte etwa 25 Fuß hoch vorhanden. In neuern Zeiten ist die Ruine einige Fuß nach der mehr moorigen Seeseite hin hinübergesunken; es hat jedoch der Zusammenhang des Mauerwerkes dadurch nicht im geringsten gelitten. Das Mauerwerk ist sehr dick und fest; die Ziegel sind ungewöhnlich groß, der Kalkmörtel stark mit sehr grobem, reinen Kies, in welchem viele kleine Kieselsteine stecken, vermischt und also sehr mager angerichtet; die äußern Fugen sind mit einer Linie nachgerissen. Die ganze Beschaffenheit des Mauerwerks deutet auf ein Verhältnißmäßig hohes Alter; der Thurm

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wird aus dem Ende des 14. Jahrh. stammen. Die Burg ward im J. 1453 von den Stralsundern zerstört (vgl. Stralsund. Chroniken Bd. I, S. 202). In der Höhe, dem Innern des Burgwalles zugewendet, ist eine niedrige, mit einem flachen Bogen (nicht Spitzbogen) überwölbte Oeffnung, welche wahrscheinlich eine Verbindungsthür zwischen dem Thurme und dem ersten Stock des Hauptgebäudes bildete. Die Rüstlöcher an der Außenwand des Mauerwerkes stehen offen. Das Fundament ist hoch über die Erde hinaus, vielleicht auch das ganze Innere des Mauerwerks, aus Feldsteinen in der Weise gemauert, daß immer eine Schicht von ungefähr 3 Fuß Dicke aus Feldsteinen in Kalk gemauert und diese Schicht mit Bruchstücken von Ziegeln bedeckt ist, um für die nächst folgende Schicht eine grade Oberfläche zu gewinnen. An dem Fundamente sind in Feldsteinen und Ziegeln viele Bohrlöcher zum Sprengen, welches aber vergeblich gewesen ist, wie der Augenschein und viele ausgesprungene Stücke beweisen.

Rund um dieses Viereck der Burg zieht sich ein tiefer Graben.

Nach der Seeseite hin sind weiter keine Befestigungen.

Vor dem ersten Graben liegt im Halbkreise nach der festern Landseite hin ein sehr breiter Wall, auf welchem ohne Zweifel die Vorburgen gestanden haben. Von der Mitte dieses Walles nach der Burg ging die Brücke, von welcher noch einzelne Pfähle in dem Graben stehen.

Um diese Vorburg legt sich im weiten Halbkreise ein zweiter Graben.

Dann folgt ein zweiter Vorwall im Halbkreise, wieder von einem dritten Graben im Halbkreise umgeben.

Daran stößt bis gegen das feste Land ein weites, viereckiges Plateau, auf welchem der jetzige herrschaftliche Hof mit dem Garten steht, welches früher aber wohl das Dorf getragen hat. Auch diess Plateau ist von einem Graben umgeben.

Sowohl durch die feste Lage, als durch alle diese Befestigungen war die Burg Galenbek wohl eine der festesten Burgen im Lande.

Geschrieben zu Galenbek den 31. Januar 1851.

G. C. F. Lisch.