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A.

Urkunden

zur

Geschichte der Besitzungen des Klosters Arendsee in Meklenburg.


Nr. I.

Der Herzog Kasimir von Pommern verleiht dem Kloster Arendsee das Dorf Wargentin und den halben Wargentiner See.

D. d. Demmin. 1215. Juni 26.
Nach einer alten beglaubigten Abschrift aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh. im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Ego Kazimarus, Pomeranorum dux, Leuticiorum princeps, omnibus fidelibus, ad quos pagina presentis scripti pervenerit, salutem in vero salutari. Notum vobis facimus, tam presentibus, quam futuris, quod nos, pro salute anime nostre, necnon et patris et matris nostre, ad sustentationem sanctimonialium in Arnesse deo servientium villam Wargutin cum omni iure et cum omnibus sibi attinentibus, tam in aquis, quam in dimidio stagno ville adiacenti, influenti aque, que vocatur Pena, in clausuris, in agris que silvis, de fluvio que vocatur Zuziza usque in siluam quercinam infra Malekin et Wargutin, vbi fossata sunt, que sunt nominata uosgrouen, voluntarie ecclesie dei in Arnesse contradimus, vt exinde pro nobis et pro predecessoribus nostris oratio fiat imperpetuum in ecclesia eadem in Arnesse in honore sancte dei genitricis et virginis Marie necnon sancti

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Johannis ewangeliste constructa. Et ut huius donationis certa permaneat prerogativa, hoc scriptum sigilli nostri impressione confirmamus. Huius donationis testes sunt, qui tunc presentes aderant: Sueno, abbas in Elda, Robertus, prepositus in Dimin, Uastradus, canonicus et sacerdos in Jhericho, Gozvinus, plebanus in Leuyn, Arnoldus, capellanus in Dimin; de nobilioribus vero laicis: Rochellus, eiusdem urbis castellanus, Dubimerus, Pribbezslaus de Kamin, Andreas, Priburiuiz, Ratyzlaus, Scarbimariz, Dudic, filius eius, et quam plures alii. Datum Dymin, VI° kal. Juli, anno dominice incarnationis M °.CC°.XV°, regnante domino nostro Jhesu Christo, Q 1 . VI.

Diese Urkunde ist sehr beachtenswerth, theils weil Urkunden aus dieser Zeit überhaupt zu den grössten Seltenheiten in den Ostseeländern gehören, theils weil sie wohl ohne Zweifel die älteste Original-Urkunde im Privatbesitze ist, endlich weil sie nicht nur durch Inhalt, sondern auch durch ihre Form gleiche Merkwürdigkeit hat. Die Urkunde ist nämlich in einer schönen Minuskel mit der folgenden Urkunde vom 20. Junii (1219) auf einem und demselben, niedrigen und breiten Pergamentblatte geschrieben. Das Blatt ist in der Mitte durch eine Doppellinie längs getheilt; links steht die vorstehende Schenkungs-Urkunde, rechts die folgende Confirmations-Urkunde vom 20. Junii (1233.) Beide Urkunden scheinen von derselben Hand geschrieben zu sein. Aus dem Pergament sind am untern Rande 4 schmale Streifen geschnitten, welche durch einen Einschnitt geschürzt sind; an den beiden ersten fehlen die Siegel; von den beiden letzten Siegeln ist leider wenig mehr zu erkennen. Zwischen dem 3. und 4. Siegelbande ist noch ein Einschnitt vorhanden, in welchem jetzt aber auch kein Siegelband mehr hängt. Das 3te Siegel ist schildförmig, von mittlerer Grösse; das Wappen ist schwer zu erkennen, scheint jedoch ein Thier, wie ein Greif, zu sein; in der Umschrift scheint in der Mitte des linken Randes ein M, in der Mitte des rechten Randes —  A [L]TW — zu stehen; die Buchstaben — TW — sind ganz deutlich. Im 5ten Einschnitte hängt ein zerbrochenes, kleines, elliptisches Siegel, also das Siegel eines Geistlichen, scheinbar mit 3 Vögeln im Neste, welche mit gesperrtem Schnabel Strahlen auffangen; von der Umschrift ist am Ende zu lesen — W e D e L —, was auf Salzwedel deutet. — Durch die Anhängung dieser Siegel ist diese Urkunde mit der folgenden beglaubigt.

Die Datirung der Urkunde, "im J. 1215 der Herrschaft Jesu Christi", ist eben so auffallend, als die Schlusszeichen, welche ganz klar Qi. vi. oder Q 1 . vi. zu lesen sind.


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Nr. II.

Die Fürsten Nicolaus und Heinrich von Rostock bestätigen dem Kloster Arendsee den Besitz des Dorfes Wargentin und der Fischerei auf dem halben Wargentiner See.

D. d. Güstrow. (1233). Junii 20.
Nach einer alten beglaubigten Abschrift aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh. im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

Nicolaus et Heinricus, fratres et domini de Rozstoch, omnibus imperpetuum. Quoniam omnia, que ad nos pertinent ordinanda, firma manere volumus et inconwlsa, tam presentibus, quam futuris in noticiam venire cupimus, quod nos claustro beate Marie uirginis in Arnesse uillam Wargutin cum omni iure et cum omnibus suis attinentiis, capturam piscium in dimidio stagno influenti aque, que Pena vocatur, tam in agris, quam in siluis, de fluuio Zuziza usque in siluam quercinam infra Malekin et Wargutin usque ad fossata, que vosgroven nominantur, libere contulimus, sicut contulerant Kazimarus necnon filius eius Wartizlaus. Verum quia de facto hoc posteritati nostre nullum volumus relinquere dubium, presentem paginam conscribi fecimus et sigilli nostri munimine roborari. Testes hii aderant: clerici: dominus Godefridus, dominus Theodericus, magister Reynnerus; layci: Heinricus dapifer, Jordanus, Baroldus. Acta sunt hec anno gratie M °. CC°. XIX°, indictione sexta. Datum Guzstrowe, XII° kal. Julii.

Ueber die Ausstattung der Urkunde vgl. die vorstehende Urkunde vom 26. Junii 1215. Das Datum ist ohne Zweifel verschrieben; die Urkunde muss in die Zeit von 1229-1236, wahrscheinlich aber in das Jahr 1233 fallen.

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Nr. III.

Die Fürsten Nicolaus und Johann, Herren, und Johann, Jungherr von Werle, bestätigen dem Kloster Arendsee den Besitz des Dorfes Wargentin, welches der Fürsten Oheim, der Fürst Heinrich I. von Werle, dem Ritter Johann von Getze verpfändet gehabt und das Kloster Arendsee wieder eingelöst hat, und verleihen dem Kloster alle Freiheiten und Gerechtigkeiten über dieses Dorf,

d. d. Güstrow, 1314, Oct. 2,

nach einem vor dem Fürsten Balthasar von Werle verfertigten Transsumte,

d. d. Witstock, 1415, Nov. 29.
Nach dem Original-Transsumte im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

Wy Gheuert v ae n Aluensleue vnde Diderik v ae n Runttorp bekennen vnde betûghen vôr alsweme in desseme ôpen brîuen, dat dyt ys dy ye tscrift des beseghelden brîues, den dat ghôdeshûs thu deme Arnesse het vppe dat dorp thu Warkentin, den heren Joh ae n v ae n Koninghesmarke, prôuest dârsulues thu deme Arnesse, heft ghehat in yeghenwardicheyt vnses gnedichen heren heren Balthisar, heren v ae n Wenden, vppe deme slôte thu Wistock vnde lût van worde thu worde alsus:

Nos Nicolaus et Johannes dei gracia demini de Werle et Johannes eadem gracia domicellus de eodem vniuersis presencia visuris seu audituris in domino. Cupimus esse notum, quod nos vnanimi consensu, habito concilio nostrorum fidelium, villam Warkentin, quon-

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dam per Hinricum dominum de Werle, nostrum patruum, bone memorie, domino Johanni de Getze pro quadam pecunia obligatam, quam dominus Ludolphus, prepositus monialium in Arnesse, ad usus eiusdem ecclesie in Arnesse redemit ab heredibus militis antedicti, ecclesie monialium in Arnesse simpliciter propter deum cum omni iure, maiore iudicio et minore, et cum precaria, tam maiore, quam minore, sine seruitio vrbano, cum omnibus suis attinencüs et usufructibus in agris cultis et incultis, siluis, pascuis, paludibus, nemoribus, viis et semitis et simpliciter sicud sub propriis terminis continetur, similiter capturam piscium in dimidio stagno et fluenti aqua, que Pena vocatur, et de fluvia Zizina usque ad siluam quercinam infra Malchin et Warkentin usque ad fossata, que wosgrouen dicuntur, usque in fluvium Pene per decensum, libere contulimus perpetuo possidendam sub eisdem libertatibus et prerogativis, sicud Kasemarus et Wartislaus eius filius et postmodum Nicolaus et Johannes fratres domini dicti de Rostok ipsam villam Warkentin predicte ecclesie antea contulerunt. Ne igitur aliquem de nostris successoribus super hiis dubitare contingat, nostra sigilla ad horum confirmationem presentibus sunt appensa. Testes sunt: Conradus de Crem oe en, Hermannus de Wokenstede, Tessmarus, Conradus V oe s, Conradus de Lankowe, Wulscade, Otto de Retzowe, Claus Kabold, Rolof Barold, Johannes de Hauelberghe, Hermannus de Rumpishaghen, Ludeke Dessin, Conradus Predůl, milites, Johannes et Vicke fratres dicti Pritzebur, famuli fidedigni. Datum Gustrow anno domini M°.CCC°.XIIII, feria quarta proxima post Michaelis festum.

Des thu thûghe so hebbe wy Geuerd v ae n Aluensleue vnde Diderik v ae n Runttorp vôrghescreuen vnsen inghesegel lâten hanghen an dessen brêff, dy ghegheuen vnde ghescreuen is thu Wistok na godes bôrt dûsent i ae r vîrhundert i ae r dârna in deme vefteynden iâre, in sunte Andrens âuende.

Nach dem Original-Transsumte, auf Pergament, in einer scharfen, geläufigen Minuskel. Angehängt sind zwei Pergamentstreifen,

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von denen der zweite das Siegel verloren hat; an dem ersten hängt ein rundes Siegel mit einem Schilde mit zwei Querbalken und zwei Rosen oder dgl. zwischen denselben und einer unter dem untern Querbalken; Umschrift:

Umschrift

Nr. IV.

Der Bischof Friederich von Camin incorporirt die Kirche zu Wargentin dem Kloster Arendsee, welches seit der Stiftung durch den Herzog Kasimir von Pommern das Patronatrecht über dieselbe gehabt hat.

D. d. Anclam. 1335. Mai 10.
Nach dem Originale im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

In nomine domini Amen. Fredericus dei gracia episcopus ecclesie Caminensis ad perpetuam rei memoriam. Cum omnis actio, que racioni innititur et iusticie titulis insingnitur, perpetue valitudinis robore sit firmanda, ea tamen specialiter et potissime, que deputata est usibus in sancte religionis proposito Christo Jhesu conuersancium, pontificali auctoritate rata ac racionabilis esse debet et ad contradictionem inposterum euitandam scriptis auctenticis merito confirmandam : hinc est quod in Christo nobis dilecte priorissa totusque conuentus sanctimonialium in Arnsse, Benedicti ordinis, Verdensis diocesis, nobis humiliter supplicarunt, quod cum redditus et prouentus dicti conuentus sui sint ita tenues et exiles, quod persone altissimo in diuino officio die noctuque famulantes, ex eis secundum suam decentiam non potuerint commode sustentare, quatenus ecclesiam parochialem ville Warghentyn, nostre dyocesis, que villa ex donacione illustris domini Kazimari, quondam ducis Pomeranorum et Leuticiorum principis, ab antiquo cum omnibus suis iuribus, prouentibus, redditibus et pertinenciis quibuscunque ad eas pertinuit et pertinet, prout in priuilegio dicti principis et confirmacione venerabilis in Christo patris domini Conradi, quondam Caminensis ecclesie episcopi, nostri antecessoris, patet euidencius, que vidimus et de uerbo

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ad uerbum conspeximus, fore salua et illesa, ipsi conuentui de nostro pii pastoralis officio vnire et incorporare dingnaremur: nos attendentes, quod cum a nobis petitur, quod iustum est et honestum, tam vigor equitatis, quam ordo racionis expostulat, vt id ad debitum perducamus effectum, presertim cum in eo diuinum cultum conspicimus adaugeri: peticionibus igitur dictarum sanctimonialium, puta priorisse et conuentus, humilibus et condingnis inclinati, et vt persone presentes et future in ipso conuentu existentes deuocius ac liberius omnipotenti deo sueque genittrici virgini Marie in suis officiis et orationibus continuis valeant famulari, dictam ecclesiam ville Warghentyn, cuius ius patronatus ad easdem hactenus pertinuit et pertinet, dicto conuentui et cenebio sanctimonialium predictarum cum omnibus suis iuribus, prouentibus, redditibus et pertinenciis, tam spiritualibus, quam temporalibus, vnimus, subicimus et presentibus incorporamus, et presentem nostram vnionem ac incorporacionem, de consensu et consilio nostrorum consiliariorum, firmam, stabilem et perpetuo permanendam, auctoritate nostra ordinaria in nomine domini in hiis scriptis confirmamus, dantes et concedentes eisdem priorisse et conuentui predicto, vt ipsam ecclesiam, cum vacauerit, possint persone ydonee locare uel in ea vicarium perpetuum uel temporalem ponere cumque vtilitate suadente reuocare et de ea disponere, prout ipsis et eorum prouisori secundum dictum et equitatem canonicam visum fuerit expedire, iuribus tamen episcopalibus nobis et nostris successoribus in eadem ecclesia et in uicario perpetuo uel temporali instituendo uel instituto, quantum ad curam animarum seu accessum altaris recipiendum perpetuis temporibus reseruatis, porcione eciam debita et rationabili ipsi instituto uel presentato pro competenti corporis sui sustentacione de prouentibus ecclesie reseruata, inhibentes sub pena anathematis, ne potestas secularis uel alius quicunque, cuiuscunque condicionis extiterit, dictas sanctimoniales vel vicarium earundem, quem in dicta ecclesia duxerint statuendum, in ipsa ecclesia aut bonis ad eam pertinentibus inpediat aut quomodolibet impedire presumat uel aliquid sibi in premissis contra nostram vnionem et incorporacionem presentem de cetero vendicet aut vsurpet, sicuti nostram et omnipotentis dei canonicam euitare voluerit vlcionem.

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Testes huius nostre vnionis sunt honorabiles viri domini: Fredericus de Steghelis, archidiaconus Vzenemensis, Herbordus, plebanus in Cyten, canonici Camynenses, Fredericus Cornicke, officialis noster, Thidericus de Bremis, Franciscus, plebanus in Corlin, et alii plures fidedingni. In cuius rei euidens testimonium sigillum nostrum presentibus est appensum. Datum etactum Tanclem anno domini M °CCC°XXXV°, in die Gordiani et Epymachi martirum beatorum.

Nach dem Originale auf Pergament in einer eilfertigen, festen Minuskel; angehängt ist eine Schnur von grüner Seide, an welcher das Siegel fehlt.


Nr. V.

Das Kloster Arendsee präsentirt dem Bischofe Ludwig von Camin den Priester Martin Soten zu der eröffneten Pfarre der Kirche zu Wargentin.

D. d. Arendsee. 1478. April 18.
Nach dem Originale im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

Reuerendo in Christo patri et domino domino Ludewico, ecclesie Caminensis postulato, comiti de Euersten et domino terre Neugardensis, domino suo fauoroso, Anna de Jaghow priorissa totusque conuentus monasterii Arnsse, Verdensis diocesis, ad queuis grata pronos effectus. Ad ecclesiam parrochialem ville Warghentyn Caminensis diocesis sitam et fundatam, per obitum bone memorie domini Reynoldi Kremeres presbiteri, nouissimi et immediati possessoris eiusdem, vacantem, cuius ius patronatus seu presentandi ad nos nostrumque monasterium pleno iure dinoscitur pertineri, honorabilem virum dominum Martinum Soben, presbiterum dicte Caminensis diocesis, propter deum vestre paternitati dignum duximus presentandum, pro et cum eo supplicantes, quatenus eandem ecclesiam eidem domino Martino cum spiritualium et temporalium administracione generose conferre dignemini facietisque sibi et nulli alteri de eiusdem ecclesie redditibus, prouentibus et obuencionibus et emolumentis

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vniuersis integre responderi, inducentes seu induci facientes eundem ad eiusdem ecclesie corporalem, realem et actualem uel quasi possessionem, aliaque facientes, que in premissis quomodolibet videritis, seu alter ad suprascriptum auctoritatem habens viderit, faciet faciendum. In quorum testimonium presentes litteras sigillo nostri conuentus roboratas predicto domino Martino Soben duximus concedendum. Datum Arnesse anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo octauo, sabbato ante dominicam Cantate.

Nach dem Originale, auf Pergament, in einer kleinen, flüchtigen, stark abbrevirten, undeutlichen Minuskel; an einem Pergamentstreifen hängt das ganz undeutliche Siegel des Klosters Arendsee.


Nr. VI.

Das Kloster Arendsee verkauft alle seine Gerechtigkeit an dem Dorfe Wargentin an die Brüder und Vettern Achim, Lüdeke, Christoph und Ernst Hahn zu Basedow.

D. d. Arendsee. 1532. April 2.
Nach dem Originale im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

Wy Anna van Jagow, priorissa, Sophiá Ganns, vnderpriorissa, Margaret Gartouwen vnnd Elisabet, [Powchen], costerynnen, vnnd gantze gemeyne capittel des iuncfrouwenklôsters tôm Arnntzehe vnnd Matheus Vicke, prâust dârsulbest, bokennen vôr vnns, vnse nachkâmelinge vnd sust vôr îdermennichlichen, dat wy to merklicher beterunghe vnsers klôsters myt gûdem râde, vârwesendt vnd fulbôrdt vnsers ôbersten, ôck vnser vnd des klôsters vôrstendere, nômlich de gestrengen, êrbârn, vesten vnd êrsâmen: all de van Jagow to Owlosen, burgermeistere vnd râdtmanne der olden stadt Soltwedell vnd alle andere vnser befelhebbere vorkofft hebben to eynem êwigen, erfflichen, steden kôpe alle vnsere gerechticheit, de wy hebben gehadt vnd hebben im dorpe Warkentyn im lande to Wenden, an pechten, afflegeren, kerkenlêhen vnd herlicheiden, keynes vthgeslâten, den êrntvesten vnd êrbârn Acchim,

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Lutke, Christoffer, Ernst myt sampt synen brôderen, alle gebrôdere vnd vedderen de Hanen, erffgesethen to Basdow, vnd alle oren eruen vnd erffnemen vôr achtehundert gulden landeswêringhe, angesehenn vnser Gelegenheit haluen des gemelthes dorpes gerechticheit nicht ân fârhe, schâden, grôten vnkosten vnd nâdeyll vnsers klôsters vnd desselbigen bofelhebbers konde to vell mâlen gebârt, ingenâmen vnd genâthen werden, vnd wy den vpgemelthen summen vîll boqwêmer, dan der gerechticheit genêten môgen, welche der kôper vns ânhe allen vnseren schâden, nůth, der thelinge boreides geldes alszo bâr botâlt vnd wy sollichs kôpes summa genslich entfangen, furder in vnse vnd vnsers klôsters genutliche nuth gekêret hebben, seggen derhaluen vnd lâthen vôr vns vnd nakâmelinge des gedachten Acchim, Lutken, Christoffer, Ernst engtsampt synen brôderen, alle gebrôder vnd vedderen de Hanen, erffgeseten to Basdow, vnd eren eruen vpgemelter achtehundert gulden kôpgeldes hyrmyt crafft dusses brêues qwydt, fry, leddich vnd lôes. Wy hebben dôrvp gedachten kôperen vpgenante gûdere sampt orer gerechticheit vnnd tohôringhe vnd insunderheyt de tynslûde orer plicht erlâten vnd se myt hande vnd mundhe, wo recht vnnd landes wânheit is, âuergheuen, vôrwesen vnd âuerandtwerdet, dohn ôck datsulbige hyrmyt, alzo dat sze vnd orhe eruen solliche gûder sampt orer gerechticheit itzt vnd vordan rôwlich inne hebben, genêthen vnd gebrûken, ôck dârmyt dohn vnd lâthen schôllen vnd môghen, alsze myt anderen oren êgenen gûderen, dan wy vns der vpgemelthen gûder vnd orer gerechticheit genslich vortygen vnd bogeuenn hebben willen, alszo vnd dergestalt dat wy vnd vnsere nachkâmelinge itzt vnd henfordt to êwigen tyden keyn ansprâke, recht edder gerechticheit to gemelthen gûderen edder orhen bositteren mêher hebben noch gewynnen schôllen edder môghen. Wy willen vnd schôllen ôk on vnd orhen eruen solliches erffkôpes, wo recht vnnd landes wânheyt ist, gewêren vnd dessuluigen in gûder varstandt iegen menniglich syn, szo lange vnd vele, beth se vnd orhe eruen in vollenkômmen bosittunge vnd rôwich rechter wêre erlanget. Wy wyllen ôck vnnd schôllen gedachten kôperen vnd orhen eruen dat gûdt vorlâten vnd indt leehn schicken van den heren des landes, effte ôck na vor-

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lôpinge der tydt itzt edder tokumfftich segell, brêue edder ander gerechticheit vnd scrifftlich vrkunde by vnsem klôster edder sunst van vns anderer orthe bofunden worden, desuluigen, wadt krafft edder inholdens sze weren, schôllen den kôperen vnd oren mytbogenanten to handen stellet vnnd âuerreyket werden, edder sze vnns edder vnsem klôster vnd nakâmenden gans vnnutte vnd tobekrefftiget iênninger gerechticheit edder eygendômes fûr der leen hanndt vnd des landes fursten in densuluigen gûderen dôeth vnnd machtlôes itzt vnd vordan geachtet vnd geholden werden, wo wye sze denne in crafft dusses brêues vôr vncrafft holden vnd achten, ôck geachtet vnd geholden wyllen hebben, renunctierende vnd affseggende der vnd anderer begnâdinge, hulpe vnd myddell, szo vns van geistlich edder weltlich rechts edder sunst eynigerleye wyse muchten bohulplich syn edder werden, vnns des nicht edder iêmans van vnsen wêthen to bohelpen wolden gestâden, alles by dem worde der wârheydt vnwedderrôplich to holdende ânhe gefêrde vnd argelist vôr vns vnd vnsze nakâmelinge geredet vnnd togesecht, gereden, lâuen vnnd toseggen nochmâls, wo bâuensteyt, densuluigen to keynen tyden wedder tokâmen apfall to dônde, ânhe vorlâtinge vnser vnd vnser nakâmelinge gewêthen, êren vnd gelôuen. Vnd to wârafftiger bewysunge vnd vnwedderrôplicher bokentenisse syndt âuer dussem kôpe gewesen: de gestrenger, êrbâren, vesten vnnd ersâmen: heren Gheuert ritter , Diderich, Olrich vnnd Gheuerdt van Jagow, gefettere etc. vnnd brôdere, burgermeystere vnnd râdttmanne der olden stadt Soltwedell, alsze vnsers klôsters vnnd vnsere vôrstendere, de sullichs alles gerâden, vns vnd vnsem klôster tôm besten, vorhandelen, vullentôgen vnd myt oren hyr vnder angehangen neuen vnserem segell bokrefftiget hebben lâthen. Vnd wy vpgemelten vann Jagow, burgermeystere vnd râdtmanne der olden stadt Soltwedell, vpgenantes klôsters vnd dessuluigen personen vârstendere vnd befelhebberhe, bokennen, dat dem, wo bâuensteyt, alszo gescheen, van vns gerâden, bolêuet vnd vorhandelt dem klôster vnd dessuluigen persônen tôm besten is worden. Geschên vnd gegheuen tôr Arntzehe, na Christi vnses lêuen hern gebôrdt dûsent vîffhundert im

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twêvnddruttigesten iâre, ahm dingesdâge in den vêher hilligen dâgen des paschens.

Nach dem Originale, auf Pergament, in Cursive. An Pergamentstreifen hangen 7 Siegel, mit Ausnahme des Stadtsiegels von Salzwedel mit eingelegten grünen Wachsplatten:

1) das grosse, parabolische alte Propsteisiegel von Arendsee mit einem sitzenden Marienbilde, wie es scheint; Umschrift

Umschrift

2) das elliptische Siegel des Kloster-Convents von Arendsee, undeutlich, wie es scheint, mit einem stehenden Marienbilde, welches einen Mantel über mehrere Figuren breitet.

3-6) die Siegel der von Jagow mit einem Schilde, auf welchem ein sechsspeichiges Rad steht, und die drei ersten mit einem Helme mit einem Hirsche (?); Umschriften:

3) G. V. I. R.

4) DIRICK . VAN . IAGOW.

5) Umschrift

6) G . V. I.

7) auf einer rothen Wachsplatte ein längs getheilter Schild, rechts mit einem halben Adler, links mit einem Schlüssel; Umschrift:

Umschrift

Bei der Original-Urkunde befindet sich ein noch nicht überall ausgeführtes Concept derselben, von demselben Tage, aber vom J. 1522 (vielleicht aus Versehen) datirt. Dieses Concept ist wahrscheinlich die "Copie" d.h. der Entwurf des Kauf-Contracts, welchen nach dem Recesse vom 19. Nov. 1532 die Hahn dem Kloster zustellen sollten. Hiernach ist also wahrscheinlich das Original vorstehender Urkunde zurückdatirt.


Nr. VII.

Die Abgeordneten des Klosters Arendsee berathen mit Achim und Christoph Hahn, für sich und ihre Brüder und Vettern zu Basedow, den Verkauf des Dorfes Wargentin von dem Kloster an die Hahn zu Basedow.

D. d. Stepenitz. 1532. Nov. 19.
Nach dem Originale im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

Nha Christi gebôrth XV c vnnd XXXII iâr ahm dâghe Eliszabet hebbenn die gestrengen vnnde vesten herenn Geuerdth, ritter, hôuethman der Oldenmarck,

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vnnde Dirick vann Jagow, gefedderenn, Dirick vnnde Jaspar Flatow, gebrôder, twischenn Achim vnnde Christoffer Han, vôr sick vnnde vann wegen orer brôder vnnde vedderen, tho Baszedow geszettenn, vnnde heren Matheus Vicke, prôuest, Anna van Jagow, priorisse, vnnde Eliszabeth Rethfelth, geschickeden des iuncfrowklôsters Arntzehe, van beiden parten fulmechtig, myth all orer bowillunge vorhandelth, alszo dat, gedachte prôuesth, priorisse vnnde mythiunckfrow verkoffth hebbenn vnde iegenwordigen vorkôpen den Hanen tho Baszedow dath dorp Wergentyn myth allen pachten vnnde all andern gerechticheiden, wo dath capittell thôme Arntzehe suszlange dâr ihn gehath, nichtes vthgenâmen, vnnd itzt, alszo vorth, gantz affgetreden, doch dath vndergeschreuen summen ohn betâlth werde, dâr vôrAchim vnnde Christoffer Han vôr sick vnnde orhe brôder vnnde vedderen tho Basedow tho betâlenn sunder allen schâden dem gedachtenn capittell edder oren fulmechtigen geschickeden achtehunderth gûde ganckbâr Mekelborgesche munthe, wo ihn der Oldenmarck tho Brandenborch genge vnde geue isz, sampth XXX gulden tynsz, szo sze duth iâr die pechte vpnemen, hebben thogesecht vnnde gelôueth, desz donredâges in den Osteren êrstokâmende ihm stedekenn Potelitz, szunder all oren schâdenn vnnde vortoch, szo schall dath capittell den Hanen dâr eynen kôpbrêff vorsegelth myth thôr stede bringen, doch dath die Hânen eyn copie, die wônthlich isz, twischenn hyr vnnde Inuocauit ohn tho schicken, vnnde all dâr ôck die brêue, de dath capittell suszlange gehath, voranthwerden, dath alszo eyn den anderen myt handtgeueden trûwen tho holdenn gelôweth. Desz to ôrkunde szyn dusser recesz twê gelîck lûdens gemâketh vnnde dorch gedachtenn Hanen, prôuesth thôr Arntzehe vnnde handeler vpgedruckeden pitzîr vorsegelth vnnde îszlich eynn voranthwerdeth. Geschên tkor Stepenitze ahm iâre vnnde dâge bôuengeschreuen.

Nach dem Originale, auf Papier. Auf einer Tectur von einem Streifen Papier sind 7 kleine Siegel untergedruckt:

1) mit einem Schilde mit einem rechts schreitenden Hahn.

2) mit einem gleichen Schilde, über welchem ein Helm mit einem rechts schreitenden Hahn steht.

3) mit einem Schilde, auf welchem die verschlungenen Buch-

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staben MV und über welchem dieselben Buchstaben neben einander stehen: also das Siegel des Propstes Matheus Vicke.

4) und 5) zwei behelmte Schilde mit einem Rade.

6) und 7) zwei, wie es scheint, gleiche Siegel mit dem flotowschen Wappen.

Die Umschriften sind undeutlich.


Nr. VIII.

Das Kloster Arendsee quittirt die Brüder und Vettern Bahn zu Basedow über die Zahlung des Kaufpreises von 800 Gulden für das an die Hahn verkaufte Dorf Wargentin.

D. d. Stur. 1533. April 20.
Nach dem Originale im gräflich-hahnschen Archive zu Basedow.

Wy Matheus Vicke, prôuest, Anna van Jagow, priorisse, Soffie Gans, vnderpriorisse, vnnde gantze gemeyn capittell des iunckfrowclôsters Arentzehe bokennen vôr vns, vnse nakâmen, vnde sus vôr îdermennichlich, dat vns Cristoffer vnnde Frederick Han geuedderenn tho Basedow, vôr sick vnde van wegen orer brôder vnnde vedderenn tho Basedow, tôr nôge entrichtet hebbenn VIII c gulden an munte, wo se vns vôr vnse rechticheidt des dorppes Wargentin thogesecht vnnde gelâuet lûth eyns vordrêges dârop vpgericht vnde syn en gûder botâlvnge danckbâr, derhaluen wy gedachten Hanen des summen vnde der entrichtunge hîr mit qvîdt, fry, leddich vnnde lôs schelden, ôck alle rechticheidt des dorppes, wo wy vnde vnse vurfâren dâr an gehath, hîr myt vorlâten, ôck de segell vnde brêue, wo wy derhaluen gehatt, one frywillig vorreiket vnnde âuergegeuen, sick des dorppes vnde sêhe mit aller genuth vnnde gerechticheit tho gebrûken, willen doch des hîr bâuen eynen svnderligen kôpbrêff der Hanen erfflich vorsegelen, so balde de vns thogeschicket werdt, vnde ifft noch mêr brêue by vns wêren edder gefunden worden hîrop lûdende, alsze den by dem kôpbrêue, den vnse frunde des klôsters, alsze de van Jagow vnnde de râdt der olden stadt Soltwedell, nefen vns vorsegelen werden vnde schôllen vorreiken,

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vnde ifft de ôck noch hîrnamâlls fvnden worden, vnduchtig schelden, wente wy an deme dorppe, kercklehn edder sêhe gâr nichts beholden. Des to ôrkonde hebbe wy vnses capittells vnde prôustîen ingesegell witligen hîr vndergedrucket. Geschên tôme Sture, amme sondagh Quasimodogeniti, imme XXXIII ten iâre.

Nach dem Originale, auf Papier. Auf Papierdecken sind die Siegel des Klosters und des Propstes von Arendsee, wie sie zur Urkunde vom 2. April 1532, beschrieben sind, untergedruckt.