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Riesenurne von Groß=Medewege.

Bei dem Bau der Eisenbahn von Schwerin nach Wismar ward in der Richtung der Bahn im Herbste des J. 1847 bei Groß=Medewege, unweit Schwerin, eine Riesenurne gefunden, welche jedoch so zertrümmert ward, daß nur ein ungefähr 6" hohes und breites Bruchstück vom Oeffnungsrande bis zum Bauchrande gerettet und eingeliefert ward. Diese Urne muß der bei Wittenburg im J. 1839 gefundenen, im Jahresber. V, S. 64, beschriebenen großen Urne ganz gleich gewesen sein. Die

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Oeffnung der Urne wird ungefähr 1 Fuß weit gewesen sein. Die Bauchung ist ungewöhnlich weit, indem sich die Seitenwand fast ganz horizontal an den senkrechten Oeffnungsrand setzt, so daß die Bauchung sicher 2 Fuß weit gewesen sein muß. Die Scherben haben eine Dicke von 1/2 bis 5/8"und zeigen eine alte, mit zerstampftem Granit durchknetete Masse. Die Farbe ist röthlichbraun. Hiernach war diese Urne in jeder Hinsicht den bei Wittenburg gefundenen, im Jahresber. V, S. 64 und S. 62, Nr. 6, beschriebenen Urnen ganz gleich. Was aber diese Urne von Groß=Medewege besonders interessant macht, ist der Umstand, daß sie mit einem Mühlstein aus Granit zugedeckt war, welcher ganz die Gestalt der alten, oft paarweise beisammen gefundenen Mühlsteine hat. Der Stein ist rund, 3" dick, hat 1 1/2 Fuß im Durchmesser, in der Mitte ein rundes Loch von 3" Weite und ist auf der innern Fläche in kreisförmigen Schwingungen und hohl ausgerieben. Dieser Deckstein giebt zu der Vermuthung Veranlassung, daß das Ganze ein Mahlapparat war, indem die untergestellte große Urne dazu diente, das durch die Mühlsteine zerriebene Getreide aufzufangen. (Andere, rohere Steine von ähnlicher Gestalt wurden wohl als Anker gebraucht). Die zweite bei Wittenburg gefundene, im Jahresber. V, S. 62, Nr. 6 beschriebene große Urne war ohne Zweifel ein Schmelztiegel, da nicht allein Schlacken in derselben lagen, sondern auch die Innenwand der Scherben mit schlackiger Masse fest überzogen ist.

G. C. F. Lisch.