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An der nördlichen, noch im Rundbogenstyl erbaueten Hauptpforte des nördlichen Kreuzschiffes der Domkirche zu Güstrow ist als Thürknopf ein mit Weinlaub umgebener, großer, aus Bronze gegossener Menschenkopf angebracht, welcher einen großen Ring im Munde hangen hat. Der Kopf ist in strenge mittelalterlichem Style gearbeitet. Der Ring aber ist ein Kopfring aus der heidnischen Bronze=Periode der Kegelgräber ganz so, wie der in Frid. Franc. Tab. XXXII, Fig. 3 abgebildete, bei Ludwigslust gefundene Kopfring. Wahrscheinlich ist dieser Ring ein Fund aus alter Zeit, zu diesem Zweck verwandt; möglich könnte es jedoch sein, daß der Kopf mit dem Ringe aus sehr alter Zeit stammte, und, wie vielleicht die öfter gefundenen Kopfringe selbst, welche allerdings immer aus derselben Form und etwas ungewöhnlich sind, aus dem früher germanisirten Deutschland in das damals noch heidnische Meklenburg eingeführt ward.
G. C. F. Lisch.