zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 407 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen
Zeit der Kegelgräber.

Kegelgräber von Alt=Sammit.

Nr. 1 und 2.

Die Feldmark von Alt=Sammit bei Krakow ist reich an interessanten Gräbern 1 ). In Jahrb. XI, S. 391 ist ein aus zwei schönen Bronzeschwertern mit Bronzegriff bestehender Fund aufgeführt, welcher wahrscheinlich zwei verschiedenen Kegelgräbern, hier jetzt mit Nr. 1 und 2 bezeichnet, angehört. Zu dem Inhalte dieser Gräber gehört noch ein später eingesandter

Doppelknopf aus Bronze, einem Hemdsknopfe gleich, von der Grundgestalt des kleinen Knopfes in Jahrb. XI, S. 378, mit einem kreuzförmigen Einschnitte auf der Oberfläche.

Bei dem fernern Ausbrechen von Steinen für die Chaussee griffen die Arbeiter einen hügeligen Platz an, welcher viele Steine zu bergen schien. Der Herr Pätz zu Alt=Sammit nahm die Arbeiter unter Versprechung von Belohnung in Aufsicht und beobachtete den Fortschritt der Arbeit. Es fanden sich auch Bruchstücke von zerbrochenen Urnen, jedoch zeigte sich nichts weiter. Endlich kamen bronzene Alterthümer zum Vorschein und jetzt nahm die Aufdeckung der Herr Pätz selbst vor, welcher auch die gefundenen Alterthümer an den Verein eingesandt hat.

Auf einem Räume von ungefähr 300 □R. lagen jetzt, leicht erkennbar, 12 bis 15 mit Rasen bedeckte Kegelgräber. Jedes Grab bildete einen Kreis von 1 bis 2 □R. und war mit einer in die Erde gesetzten Steinmauer von ziemlich starken Steinen umgeben, welche einen gegen NO. gerichteten Eingang von 12-14 ' Breite zu haben schien. Die meisten dieser Gräber enthielten nur Urnen, welche jedoch alle zerbrochen waren.

Nr. 3.

Ein Grab barg jedoch einen reichen Schatz von bronzenen Geräthen. Das Grab enthielt in der Mitte einen Steinkegel von 14 ' Länge, 7 1/2 ' Breite und 4 1/2 ' Höhe und war aus 9


1) Auf dem Felde von Alt=Sammit stehen auch 5 bis 6 über der Erde aufgebauete Hünengräber, welche mit ungeheuren Steinen bedeckt sind. Auf 4 großen Steinen, welche eine Kammer bilden, ruhet immer Ein großer Stein. - Pätz.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 408 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

starken, vierspännigen Fudern Feldsteinen aufgeführt; zwischen den Steinen fanden sich überall Kohlen und zerbrannte Knochen, und unter den Steinen (also auf dem Urboden) lagen unregelmäßig die Alterthümer. Am nordöstlichen Rande des Steinkegels stand eine aus 4 ziemlich regelmäßigen Steinen gesetzte kleine Steinkiste von 19 □Zoll Größe; in derselben stand

eine Urne, braun, grobkörnig, ohne Verzierungen, schon zerbrochen; sie war mit Knochen und Asche gefüllt und mit einem ziemlich regelmäßigen Steine bedeckt.

Unter dem Steinkegel lagen viele fein gearbeitete Alterthümer aus Bronze, alle mit edlem Roste bedeckt, nämlich:

ein paar Handbergen, wie Jahrb. IX, S. 349, und Frid. Franc. Tab. IV, von denen die eine zerbrochen ist;

ein Schwert, 20 " lang in der Klinge, mit Griffzunge, in welcher 4 Nietlöcher sind; die Spitze ist 4 " lang mit oxydirten Bruchenden abgebrochen. Das Schwert lag mit der Spitze gegen NO. Dieses Schwert hatte einen Griff von Holz und Leder gehabt; denn an der Stelle, wo der Griff hätte liegen müssen, fanden sich allerlei Reste von Sachen, welche denselben gebildet haben werden, nämlich:

Stücke von gebogenem Holze und feinem Leder,

ein bronzener Henkel von der Breite des Schwertes, mit gespaltenen Enden zum Ueberfassen, nur an einer Seite durch erhabene Parallellinien verziert, und

zwei kleine Bernsteinperlen, welche vielleicht auch zur Verzierung des Schwertgriffes gehört haben.

Ferner fand sich beim weiteren Aufräumen:

ein Messer, wie Frid. Franc. Tab. XVI, Fig. 6, mit durchbrochener Griffzunge zum festern Halten des Griffes und mit einem Ringe am Ende des Griffes; der Rücken hat einen sägenzahnförmigen Einschnitt und die Griffzunge ist in einer ganzen Windung umgedreht, jedoch mitten durchgebrochen; in dem Grabe lag das abgebrochene Griffende einen Fuß weit von der Klinge entfernt;

eine Heftel mit zwei Spiralplatten, wie Jahrb. IX, S. 331, und Frid. Franc. Tab. XI; die Heftel ist ungewöhnlich, im Ganzen 10 " lang; der Bügel, welcher mit einer dreifachen Reihe eingeschlagener Dreiecke verziert ist, ist grade und 7 " lang und 5/8 " breit;

ein gravirter Halsring;

ein Diadem, ganz wie Jahrb. IX, S. 333, vollständig erhalten; in einer von den beiden engen Umrollungen an den Enden steckte ein oxydgrün gefärbtes Holz von ungefähr 1/10 " Dicke;

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 409 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

ein Endbeschlag, wie ein Stockknopf, ein Scepterknopf, 5/8 " hoch und im Durchmesser, welcher noch mit Holz gefüllt ist;

ein offener Ring, 1 1/4 " im Durchmesser.

Wahrscheinlich waren in diesem Grabe zwei Leichen, eine männliche und eine weibliche, bestattet. Die zuerst gefundenen Geräthe gehörten wohl der männlichen, die zuletzt gefundenen der weiblichen Leiche. Auch die Größe des Grabes deutet auf zwei Brandstätten neben einander.

Nr. 4.

In einem andern, dem Grabe Nr. 3 gleich construirten Grabe fand sich

ein Schwert aus Bronze, wie das oben beschriebene, mit Griffzunge und Nietlöchern in derselben, 22 " lang in der Klinge, in zwei Stücke mit oxydirten Bruchenden zerbrochen.

Nr. 5.

In dem Auswurfe eines andern Grabes fand sich

ein Spindelstein aus weichem, bräunlichen Sandstein, wie Frid. Franc. Tab. XXXII, Fig. 15; es ist jedoch nicht gewiß, wo und wie derselbe gelegen hat.

Nr. 6.

Aus einem andern Grabe konnte nur eine Seitenwand von einer

Urne herausgeholt werden, welche grobkörnig, braun und nicht verziert war.

G. C. F. Lisch.