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von
zweitem Secretär des Vereins.
In Commission in der Stillerschen Hofbuchhandlung zu Rostock und Schwerin.
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am 11. Julius 1844.
N achdem der Herr Präsident durch eine Anrede an die anwesenden auswärtigen und einheimischen Mitglieder die Versammlung eröffnet und die Beamten zur Berichterstattung aufgefordert hatte, sprach der zweite Secretär folgende einleitende Worte:
Der Tag der General=Versammlung, meine Herren, ist der eigentliche Fest= und Ehren=Tag unseres Vereines. Während des ganzen Jahres arbeitet er in stiller, unbemerkter Thätigkeit, er durchforscht bestäubte Urkunden, durchsucht einsame und entlegene Feldfluren, ja, er steigt hinab in das Dunkel der Gräber; aber an dem heutigen Tage tritt er hervor an das Licht, um in dem milden Scheine Ihrer freundlichen Theilnahme neue Kräfte und neue Stärkung zu sammeln. Nun darf er auch heute manche gereifte Früchte Seiner Thätigkeit, manche Ergebnisse seiner Forschungen und überhaupt viele sprechende Beweise seines innern Gedeihens und seiner fortschreitenden, immer reicher sich entfaltenden Blüthe Ihnen vorlegen; aber die Festfreude ist nicht wenig getrübt durch zwei eingetretene Veränderungen, die, wie sie Ihnen gleich bei Eröffnung unserer Versammlung entgegengetreten sind, so auch in meinem Berichte voranstehen mögen. Sie vermissen den seit acht Jahren gewohnten Sprecher und Berichterstatter unseres Vereines, sie vermissen die gewölbten, alterthümlichen Hallen unseres bisherigen Lokales.
Wegen vermehrter Berufsgeschäfte sprach unser bisheriger zweiter Secretär, Herr Domprediger Bartsch, wiederholt den dringenden Wunsch aus, jener Function enthoben zu werden. Der Ausschuß, welcher erwog, zu welchem Danke der Verein Herrn Bartsch für die achtjährige verdienstvolle Thätigkeit verpflichtet sei, fürchtete begehrlich zu erscheinen, wenn er noch länger seine Dienste in Anspruch nähme, und schritt demnach zur Wahl
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eines Stellvertreters, der bis zum heutigen Wahltage das Amt verwalten sollte. Leider handelte es sich hierbei nicht um die Entlassung eines einzelnen Beamten, sondern Herr Bartsch ist einer der Gründer und Stifter unseres Vereines, der wie zu Anfang, so während der ganzen Zeit mit unermüdlichem Eifer für die weitere Ausbildung und formelle Gestaltung desselben thätig mitgewirkt hat. Und darum mußte es scheinen, als sei dem Vereine durch jenen Austritt eine bedenkliche und empfindliche Wunde geschlagen. Aber schon damals, als der Herr Präsident in einer Ausschuß=Sitzung am 6. November 1843, wo Herr Bartsch sein Amt niederlegte, ihm den Dank des Vereines und die bleibende Anerkennung seiner Verdienste aussprach, erhielten wir von ihm die freundliche Zusicherung, daß er dem Vereine nicht blos seine fortdauernde rege Theilnahme, sondern auch, so weit es seine Berufsgeschäfte ihm gestatteten, seine Thätigkeit widmen werde, und er bewährte diese Gesinnung gleich damals dadurch, daß er das vom Ausschuß ihm angetragene, durch die Wahl des provisorischen Secretärs erledigte Nebenamt eines Repräsentanten bereitwilligst annahm.
Eben so unwillkommen ist der zweite Wechsel im Betreff des Lokales. Wenn auch die neuen , durch die Gnade Sr. Königlichen Hoheit uns zugewiesenen Räume 1 ) durchaus geeignet und genügend sind, und bei der ansprechenden Aufstellung unserer alterthümlichen Schätze und der ganzen Einrichtung, welche der Verein ausschließlich der Thätigkeit und Umsicht unseres ersten Secretärs verdankt, allen unseren Wünschen entsprechen; so fehlt doch der alterthümliche Reiz geschichtlicher Erinnerungen, es fehlt der geheimnißvolle Odem, der in den Hallen des alten Wohnsitzes der Grafen von Schwerin uns anwehte.
Aber wie jener Wechsel durch einen Trost uns gemildert wurde, so werden wir hier durch schöne und herrliche Hoffnungen reichlich entschädigt, wenn wir die Ursachen, die jenen Wechsel veranlaßt haben, erwägen, und die daran sich reihenden Aussichten uns vorführen. Das Stammschloß unseres Fürstenhauses wird nun bald zu den Reizen seiner natürlichen Lage und zu der Ehrwürdigkeit seiner geschichtlichen Bedeutung den modernen Glanz und Schmuck hinzufügen, um in dieser verjüngten Gestalt die Wiege eines Fürstengeschlechtes zu werden, das, wie es zurückragt in die graueste Vorzeit, so bis in die entfernteste Zukunft seine Zweige entfalten und sein treues Volk beglücken möge.
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Erster Abschnitt.
1. A m Tage der vorigen General=Versammlung zählte der Verein 383 ordentliche Mitglieder. Von diesen verloren wir durch den Tod sieben, nämlich die Herren:
Geheimer Medicinalrath Dr. Hennemann in Schwerin 1 ),
Gymnasial=Director, Professor Dr. Becker in Ratzeburg 2 ),
Drost von Restorf auf Radegast,
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Kammerherr von Plessen auf Reez,
Rector Bülch zu Malchin,
Präpositus Brinkmann zu Neukalden,
Pastor Sickel zu Eldena.
Ausgetreten sind sechs, die Herren: von Behr auf Renzow, Kaufmann Hagemann in Neubrandenburg, Candidat Paschen in Sukow, Präpositus Tim in Malchin, Pastor Strecker in Hohenkirchen, Dr. Francke in Wismar. Für diese verlornen 13 Mitglieder gewannen wir 30 neu eingetretene, so daß der Verein heute 400 Mitglieder zählt. Die hinzugetretenen Mitglieder sind:
Herr Advocat Pohle in Schwerin,
- von Kardorf auf Granzow,
- Pastor Mühlenfeld zu Boddin,
- Dr. Meyer in Gnoien,
- Heise auf Vollrathsruhe,
- Lieutenant du Trossel zu Neustrelitz,
- Graf von Blücher auf Fincken,
- von Lowtzow auf Rensow,
- Baron von Bülow auf Emekendorf.
- Pensionär Peters zu Petersdorf,
- Baron von Maltzahn auf Alt=Rehse,
- Major von Barner auf Bülow,
- von Flotow auf Walow,
- von Oertzen auf Repnitz,
- Koch auf Trollenhagen,
- von Müller auf Rankendorf,
- Kammerherr von Stralendorf auf Gamehl,
- Oberappellationsrath von Bassewitz in Rostock,
- Domänenrath Jordan auf Grambzow,
- Freiherr von Maltzan, Amtsauditor in Schwerin,
- Dr. Jenning zu Stavenhagen,
- Pensionär Tack zu Kl. Methling,
- Steuerdirector von Wickede in Rostock,
- Pastor Vortisch zu Satow,
- von Bülow zu Kuppentin,
- Lieutenant von Bülow zu Neustrelitz,
- Pastor Doblow zu Gr. Vielen,
- Pastor Zander zu Barkow,
- Bauconducteur Wachenhusen in Schwerin,
- von Oldenburg auf Glave.
2. Die Zahl der correspondirenden Mitglieder hat sich nicht verändert.
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3. Zu den 26 auswärtigen Vereinen, mit denen der unsrige durch Correspondenz und Schriften=Austausch in Verbindung steht, kamen hinzu:
27. die Gesellschaft für vaterländische Alterthümer zu Basel,
28. der historische Verein der Oberpfalz und von Regensburg zu Regensburg,
29. der historischeVerein von Oberfranken zu Bayreuth,
30. die westphälische Gesellschaft zur Beförderung vaterländischer Cultur zu Minden,
31. die Geschichts= und Alterthumsforschende Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg.
Vom 1. Julius 1843 zum 1. Julius 1844 betrug
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Schwerin, den 1. Julius 1844.
P. F. R. Faull,
p. t. Cassen=Berechner.
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Zweiter Abschnitt.
D ie wissenschaftliche Thätigkeit des Vereins bedarf jetzt keines schriftlichen Berichtes, da die Arbeiten der Mitglieder in den zugleich ausgegebenen Jahrbüchern nun vorliegen. Wir verweisen auf das dort gegebene Inhalts=Verzeichniß der gelieferten Arbeiten, und stellen hier nur die Namen derer zusammen, die theils durch Abhandlungen, theils durch Berichte, Miscellen und anderweitige Mittheilungen die Zwecke des Vereins im Laufe dieses Jahres gefördert haben. Dankbar nennt der Verein die Namen der Herren: Archivar Lisch, Pastor Boll zu Neubrandenburg, Gymnasiallehrer Masch zu Neu=Ruppin, Archiv=Registrator Glöckler zu Schwerin, Advocat Dr. Beyer in Parchim, Senator v. Santen in Kröpelin, Pastor Ritter zu Vietlübbe, Pastor Masch in Demern, v. Kardorff auf Remlin, Dr. Jenning zu Stavenhagen, Gerichtsrath Ahrens zu Schwaan, Pastor Priester zu Westenbrügge.
Von den correspondirenden Mitgliedern hat vorzüglich Herr Dr. Köhne, Privatdocent in Berlin und Herausgeber der Zeitschrift für Münz= und Wappenkunde, uns mit seiner umfassenden Gelehrsamkeit und seinen numismatischen Schätzen kräftig unterstützt. Auch die übrigen correspondirenden Mitglieder ließen keine Bitte um Hülfe unerfüllt. Mit den correspondirenden Vereinen, welche jetzt zum großen Theil mit Herausgabe von Urkunden=Sammlungen und anderen größeren Werken beschäftigt sind, boten sich in diesem Jahre keine bedeutenderen Berührungspuncte dar.
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Die meklenburgischen Regesten.
Nach dem vorigjährigen Berichte (VIII, S. 158) betrug die Anzahl der bereits bearbeiteten Urkunden . . .4398,
Hinzugekommen sind: | ||
Vom Herrn Archivar Lisch aus Michelsen Acta judicialia . . . . . | 7 | |
Gesterding Pommersches Magazin . . . | 1 | |
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Vom Unterzeichneten aus | ||
Zuverlässiger Ausführung cett. . . . . . | 82 | |
Lisch Gesch. und Urk. des Geschl. Hahn . | 32 | |
Lisch Jahrbücher VII . . . . . . . . . . . . | 25 | |
Lisch Jahrbücher VIII . . . . . . . . . . . . | 16 | |
---- | 155. | |
-- | ----- | |
4561. |
Die Zahl der durchforschten Werke ist 114.
Demern, den 10.Julius 1844.
G. M. C. Masch.
Um die Benutzung der in den bisherigen Jahrbüchern und Jahresberichten niedergelegten Forschungen und Notizen zu erleichtern, hat Herr Pastor Ritter ein ausführliches Register über die ersten fünf Jahrgänge ausgearbeitet. Dasselbe wird zugleich mit den Jahrbüchern und diesem Berichte den Mitgliedern zugesandt werden. Durch diese verdienstliche Arbeit des Herrn Pastor Ritter wird, hoffen wir, das Unternehmen des Darmstädter Vereins, welcher ein Register über die Jahrbücher der sämmtlichen deutschen Vereine zu liefern gedenkt, bedeutend unterstützt werden.
Wohl darf endlich der Verein auch zwei literarische Arbeiten des Herrn Archivar Lisch, welche die Tendenzen unseres Vereins nahe berühren, und aus den dem Vereine gewidmeten Studien hervorgegangen sind, hier mit aufführen:
Geschichte und Urkunden des Geschlechts Hahn. 1.
Band.
Schwerin 1844.
Urkunden=Sammlung zur Geschichte des Geschlechts
v. Maltzahn. 1. Band. Schwerin 1842.
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A. Bibliothek.
Die Bibliothek des Vereins hat sich im letzten Jahre um 124 Nr. vermehrt, und besteht jetzt aus etwa 1500 Bänden, welche sie meistens der Güte einzelner Mitglieder und auswärtiger Vereine verdankt.
Im Herbste des vorigen Jahres ist die Bibliothek wissenschaftlich geordnet und aufgestellt worden. Auch das bisher beanstandete Binden eines großen Theils der Bücher, namentlich der zahlreichen auswärtigen Vereins=Schriften, ward nach Möglichkeit beschleunigt.
Die Benutzung der Bibliothek ist dadurch erweitert worden, daß zeitweise einzelne Bücher, die von allgemeinerem Interesse zu sein schienen, in Schwerin wohnenden Mitgliedern des Vereins zur Ansicht mitgetheilt wurden. Demnächst wird auch die Einrichtung eines kleinen Lesezirkels geschehen, sobald das Binden und Stempeln der Bücher genügend vorgeschritten sein wird.
Das folgende Verzeichniß der in dem letzten Jahre erworbenen Bücher ist bereits nach dem grundleglichen Systeme der Geschichte und ihrer Hülfswissenschaften abgefaßt.
Verzeichniß
der in dem Vereinsjahre 1843/44 erworbenen
Bücher,
wissenschaftlich geordnet.
I. Allgemeine und classische Alterthumskunde.
(Bemerkung. Ueber solche Alterthumswissenschaftliche Werke, welche ausschließlich oder doch in der Hauptsache ein bestimmtes Land betreffen, sehe man die unten folgende Landesgeschichte der einzelnen Staaten. Weitere Nachweisungen bleiben vorbehalten.)
Nr.
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II. Münz= und Wappenkunde.
III. Sprachkunde.
IV. Kunst= und Litteratur=Geschichte.
(Vgl. unten die Schweiz und die
Niederlande, auch Thüringen.)
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V. Sammelwerke und allgemeine Geschichte.
16 - 20. J. E. Dähnert, Critische Nachrichten. 5 Bände.Greifswald 1750-1754. 8.
VI. Die Schweiz.
(Vgl. Kunst= und Litteratur=Geschichte.)
24. 25. Beiträge zur Geschichte Basel's, herausgegeben von der histor. Gesellschaft zu Basel. Erster und zweiter Band. Basel 1839. 1843. 8. (Geschenk der Gesellschaft.)
VII. Die Niederlande.
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VIII. Slavische Länder, bes. Böhmen.
IX. Russische Ostseeländer.
39. 40. Monumenta Livoniae antiquae. Sammlung von Chroniken, Berichten, Urkunden und andern schriftlichen Denkmalen und Aufsätzen, welche zur Erläuterung der Geschichte Liv=, Est= und Kurland's dienen. Erster und zweiter Band. Riga und Leipzig 1835. 1839. 4. (Geschenk des Hrn. Dr. Deecke zu Lübeck.)
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X. Schweden.
XI. Dänemark.
49 - 51. Historisk Tidsskrift, udgivet af den danske historiske Forening. Redigiret af C. Molbech. Andet Binds andet Hefte. Kiobenhavn, 1841. Tredie Bind. ibd. 1842. Fierte Binds forste Hefte ibd. 1843. 8. (Geschenk der Gesellschaft.)
XII. Deutsche Alterthümer und
Rechts=Geschichte.
(Vgl. Münz= und Wappenkunde, sowie
Kunst=Geschichte und Sammelwerke.)
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XIII. Deutsche Landes=Geschichte.
a. Baiern.
61. 62. a. Bülletin der königlichen Academie der Wissenschaften. Num. 1 - 55. München 1843. 4. b. Gelehrte Anzeigen. Herausge. von Mitgliedern der königl. Academie. Jan. bis Jul. 1843. Das. 4. (Nr. 59 - 62. Geschenke der königl. Academie zu München.)
b. Baden.
c. Hessen.
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d. Thüringen und Sachsen.
77. 78. Erster bis dritter Bericht über das Bestehen und Wirken der am 29. Sept. 1838 gegründeten Geschicht= und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes, von Dr. K. Back. Altenburg 1841. 1842. 8. - Nebst den Statuten der Gesellschaft und einem Bücher=Verzeichniß. (Geschenke der Gesellschaft.)
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e. Schlesien und die Lausitz.
81. - 84. Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur vom Jahre 1824-1842. 19 Hefte. Breslau 1825-1843. 4. (4 Bde. - Geschenk der Gesellschaft.)
85. 86. Scriptores rerum Lusaticarum. Sammlung Ober= und Niederlausitzer Geschichtsschreiber. Herausgeg. von der oberlaus. Gesellschaft der Wissenschaften. Neuer Folge erster und zweiter Band. Görlitz 1841. gr. 8.
88. 89. J. L. Haupt, Anzeigen der Oberlausitz. Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz. Neuer Folge erstes bis achtes Stück. Görlitz 1834-1841. 8. (2 Bde. - Geschenk des Hrn. Pastors Haupt, Secretairs und Bibliothekars der Gesellschaft.)
f. Preussen und Pommern.
(Vgl. Münz= und Wappenkunde, auch
Kunst= und Literatur=Gesch.)
91. 92. G. G. N. Gesterding, Pommersches Magazin. Thl. 1-6. in zwei Bänden. Greifswald und Rostock 1774-1782.
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g. Westphalen.
104 - 106. Westphälische Provinzial=Blätter. Verhandlungen der westphälischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Erster und zweiter Band. Minden 1828-1843. (Geschenk der Gesellschaft.)
h. Braunschweig und Hannover.
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i. Lübeck und Hamburg.
k. Schleswig, Holstein und Lauenburg.
Meklenburgica.
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A. F. W. Glöckler,
Bibliothekar des Vereins.
An Urkunden erhielt der Verein die p. 475 aufgezählten 19 Originalurkunden von Herrn v. Oertzen auf Roggow, ferner Abschriften von Urkunden von den Herren: Bagmihl zu Stettin, Revisionsrath Schumacher zu Schwerin und Archivar Lisch. Siehe Jahrb. p. 477 sq. p. 249 sq.
In das Verzeichniß sind diejenigen Alterthümer nicht mit aufgenommen, die oben in den Jahrb. theils bei Gelegenheit der Ausgrabungsberichte, theils als besondere Merkwürdigkeiten bereits ausführlich besprochen worden sind. Eben so ist bei den übrigen Sammlungen das in den Jahrb. Erwähnte nicht wiederholt worden. Nur die Namen der Geber erlauben wir uns vollständig mitzutheilen. Mit unablässigem Eifer und mit großen Aufopferungen bereicherten die Sammlungen Herr Baron von Maltzan auf Peutsch, Herr von Kardorff auf Remlin, Herr Pastor Ritter zu Vietlübbe. Zu nicht geringerem Danke fühlt sich der Verein den übrigen geehrten Gebern verpflichtet, nämlich den Herren: Gerichtsrath Ahrens zu Schwaan, von Behr=Negendank auf Torgelow, Dr. Beyer zu Parchim, Rittmeister von Blücher auf Rosenow, Landrath von Blücher auf Kuppentin, Präpositus Crull zu Doberan, Pächter Dabel zu Retzow, Pastor Erfurth zu Picher, Senator Fabricius zu Neustadt, Pastor Fredenhagen zu Dambeck, von Flotow auf Walow, Dr. von Hagenow zu Greifswalde, Heise auf Vollrathsruhe, Major von Kardorf auf Böhlendorf, Geheimer Amtsrath Koch zu Sülz, Kreisphysikus Dr. Kues zu
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Lage, Ingenieur Lierow in Parchim, Kammerdirector von Meerheimb in Schwerin, Pastor Nahmmacher zu Peccatel, von Oertzen auf Roggow, Amtshauptmann Ratich zu Wittenburg, Kammer=Revisor Sachse zu Schwerin, von Schuckmann auf Gottesgabe, Senator Schultetus zu Plau, Pastor Vortisch zu Satow, Carl Wennmohs in Parchim, Obberbaurath Wünsch in Schwerin, Graf von Zieten in Wustrau bei Neu=Ruppin.
1. Aus vorchristlicher Zeit.
a. Aus der Zeit der Hünengräber.
Außer den oben besprochenen in den Gräbern gefundenen Alterthümern kam zu der Sammlung hinzu:
Ein roh zugehauener, noch nicht geschliffener Keil , ein halbmondförmiges Schabemesser , wie Frid. Franc. Tab. XXVII, Fig. 4, ein spanförmiges Messer , wie Frid. Franc. Tab. XXVII, Fig. 9., sämmtlich aus Feuerstein, zu Wattmannshagen bei Teterow gefunden und dem Vereine geschenkt vom Herrn Carl Wennmohs zu Parchim.
Eine Streitaxt aus Hornblende,
gefunden bei Schönberg, nicht weit hinter der Ziegelei, geschenkt vom Herrn Oberbaurath Wünsch zu Schwerin.
Ein Streithammer aus grünlicher Hornblende,
3 1/2" lang, auf der Oberfläche, mit Ausnahme einer kleinen Stelle, stark verwittert und ausgespült, gefunden zu Wokrent bei Schwaan in einem Graben, geschenkt von dem Herrn Kammer=Director Baron von Meerheimb auf Wokrent zu Schwerin.
Ein Streithammer aus Hornblende,
von der in Meklenburg gewöhnlich vorkommenden Form, 4 1/2" lang, wie Frid. Franc. Tab. I, Fig. 5, gefunden zu Rosenow bei Stavenhagen, geschenkt vom Herrn Rittmeister von Blücher auf Rosenow.
Ein Schmalmeißel von Feuerstein,
8 1/2" lang, gefunden zu Kuppentin bei Lübz, zwischen zwei großen Steinen unter einer kleinen Erdanhäufung, wahrscheinlich dem Reste eines Hünengrabes, geschenkt vom Herrn Land
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rath von Blücher auf Kuppentin. Ein noch längeres Exemplar ward neben diesem gefunden, jedoch von den Arbeitern zerschlagen.
Ein Dolch von Feuerstein,
dunkelgrau, 8" lang, wie Frid. Franc. Tab. XXX, Fig. 2, gefunden in einem Moor bei Sülz, geschenkt vom Herrn Geheimen Amtsrath Koch zu Sülz.
Eine Lanzenspitze von Feuerstein,
bräunlich=durchscheinend, 5" lang, gefunden zu Wendischhof, geschenkt vom Herrn von Schuckmann auf Gottesgabe.
Ein Keil aus Feuerstein,
3 1/2" lang, hohl geschliffen, gefunden auf dem Stadtfelde von Gnoyen bei Ziehung eines Grabens, geschenkt von dem Herrn von Kardorff auf Remlin zu Gnoyen.
Ein Keil aus der Goldenen Aue,
von schwarzem Kieselschiefer, schmal, zur Hälfte vorhanden, geschenkt vom Herrn Kammer= Revisor Sachse zu Schwerin.
b. Aus der Zeit der Kegelgräber.
Eine zu Vollrathsruhe einige Fuß tief im Moor gefundene bronzene Schwertklinge ohne Rost, geschenkt vom Herrn Heise auf Vollrathsruhe. Dieselbe hat eine etwas verbogene Griffzunge mit Nietlöchern, ist spitz auslaufend in der Klinge 2' 4" lang.
Eine beim Graben in einer Wiese nahe bei der Stadt Neustadt gefundene Framea mit Schaftrinne, von der in Meklenburg am häufigsten vorkommenden Art, wie Frid. Franc. Tab. XIII, Fig. 5, von dem Herrn Senator Fabricius zu Neustadt dem Vereine geschenkt.
c. Aus der Zeit der Wendengräber:
Eine eiserne Hakenfibel (Spange),
ganz wie die in Meklenburg in den Wendenkirchhöfen gefundenen, mit vielen eisernen und bronzenen Alterthümern, gefunden zu Krieschow bei Liegnitz, geschenkt vom Herrn Grafen von Zieten auf Wustrow bei Ruppin.
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Ein in dem Torfmoor zwischen Vietlübbe und Karbow in der Tiefe von 4 bis 8 Fuß gefundenes Hufeisen, für den Verein erworben vom Herrn Pastor Ritter zu Vietlübbe. Es ist sehr dünn, 4 Zoll lang und eben so breit, und hat nur 6 Nagellöcher. Es beweist, daß die Pferde des Alterthums sehr klein waren (die Torfstecher, die häufig dergl. finden, nennen sie wegen ihrer Kleinheit Hufeisen von Eseln).
2. Aus der Zeit des Mittelalters
Ein Dolchmesser
oder ein Rüting, gefunden in der Nähe von Schwaan, geschenkt vom Herrn Gerichtsrath Ahrens zu Schwaan.
Auf dem Schloßberge zu Granzow bei Gnoyen wurden
folgende eiserne Geräthe aus dem Mittelalter
gefunden und und von dem Herrn von Kardorf auf
Remlin geschenkt:
ein
Sporn
mit langen
Bügeln,
ein
Sporn
mit kurzen
Bügeln,
ein langes Vorhängeschloß mit dem
Schlüsselloch an einem Ende,
ein kurzes
Vorhänggeschloß
mit dem Schlüsselloch in der Mitte.
Ein eisernes Pferdegebiß
aus dem Mittelalter, geschenkt von dem Herrn von Flotow auf Walow.
Ein eiserner Sporn
zum Anschrauben auf den Harnisch, gefunden zu Peccatel bei Penzlin, geschenkt von dem Herrn Pastor Nahmmacher zu Peccatel.
Eine viereckige Topfkachel,
wahrscheinlich gefunden zu Conow, aus dem Nachlasse des wail. Pastors Mussaeus zu Hansdorf gekauft und geschenkt von dem Herrn Präpositus Crull zu Doberan.
Abformung einer Glocken=Inschrift
aus der Kirche zuWuthenow bei Neu=Ruppin, in unbekannten Characteren, geschenkt vom Herrn Gymnasial=Lehrer Masch zu Neu=Ruppin.
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Ein messingener Löffel
mit rundem Blatt, am Ende des Stiels mit einem Wickelkinde, mit einem eingeschlagenen Stempel mit 3 Löffeln und den Buchstaben I. (P.), gefunden im sogenannten "Holländer=Teich" zu Miekenhagen, geschenkt vom Herrn Pastor Vortisch zu Satow.
3. Aus neuerer Zeit.
Eine ovale (Geld=?) Dose von Messing,
an jeder Seite mit 2 Deckeln, welche über einander klappen. Alle Deckel, mit Ausnahme der innern Seite des einen, der als Boden festgelöthet ist, sind an beiden Seiten mit gravirten Bildern geschmückt: die beiden Außenseiten mit: Alexander vor der Tonne des Diogenes, und: dem Brande von Troja, die innern mit Scenen aus dem ehelichen Leben. Alle Darstellungen haben holländische Unterschriften, und die Arbeit ist die bekannte holländische aus dem 17. Jahrhundert. Der Herr von Kardorff auf Remlin hat dieses Stück von einem Kupferschmiede, der es einmal auf einer Auction in Dargun erstand, gekauft und dem Vereine geschenkt.
Eine lange Dose von Kupfer und Messing,
mit gepreßtem Deckel und Boden, auf welchen die Thaten Friederichs des Großen dargestellt sind, Geschenk des Herrn von Kardorff auf Remlin zu Gnoyen.
Der Münzvorrath der Sammlung des Vereins bestand am Schlusse des vorigen Geschäftsjahres, wie der Bericht im "8. Jahresbericht, p. 86" nachweiset, aus 3859 Stücken; jetzt ist er zu 4384 angewachsen und besteht aus 557 Hohlmünzen, 20 goldenen, 2954 silbernen, 710 kupfernen zweiseitigen Münzen und 143 Medaillen und Schaumünzen mancherlei Art. Dabei ist aber zu bemerken, daß der wirkliche Bestand mit diesen Zahlenangaben, die dem Accessions=Catalog entnommen sind, nicht mehr übereinstimmt; denn darin sind alle sehr zahlreichen Dubletten begriffen. Von diesen sind, wo sich Gelegenheit dazu darbot, manche vertauscht worden, und wenn gleich die eingetauschten Stücke nicht in jenen Zahlen als Vermehrung
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aufgeführt sind, so ist dennoch die Zahl vermindert, da es nicht allemal möglich war, Zahl um Zahl zu tauschen. Durch Austausch aber konnten die Dubletten der Sammlung nur nützlich werden.
Unter den hinzugekommenen 525 Münzen sind 146 angekauft worden, worunter der Münzfund von Sukow (S. Jahrb. IX, p. 467)116 meklenburgische und zu seiner Zeit im Lande cursirende Münzen gab. Desgleichen wurden die Medaillen auf die Vermählung des hochs. Großherzogs Paul Friedrich und des Herzogs Carl von Meklenburg=Strelitz durch Kauf erworben, so wie auch die berliner Medaille auf die Vermählung der Frau Herzogin Helene von Orleans. Die 2 pariser Medaillen und die auf die Geburt und Taufe des Grafen von Paris, alle 4 ausgezeichnet schön, wurden von J. K. H. der Vereinssammlung verehrt. Unter den übrigen angekauften Münzen sind theils einige ältere, theils die neuesten Meklenburgischen Gepräge, dann solche, welche mit Meklenburg in näherer Beziehung standen, als von Lübeck, Pommern, Dänemark, Braunschweig, Hildesheim und Polen, zum Theil hier im Lande gefunden.
Die übrigen Münzen sind der Sammlung als Geschenke zu Theil geworden; die gütigen Geber, deren Namen fast jedes Jahr mit Dank genannt werden, sind folgende:
Herr v. Kardorff auf Remlin überwies nicht allein den schätzbaren, auf seinem Gute gemachten Münzfund von mittelalterlichen Münzen (Jahrb IX, p. 460 ff.) der Sammlung, sondern gab ihr auch einen Thaler des Kurfürsten Moritz von Sachsen von 1552 (v. Madai I, 507), einen Thaler der Herzoge Johann Philipp, Friederich Johann, Wilhelm und Friederich Wilhelm von Sachsen=Altenburg vom Jahre 1624 (v. Madai I. n. 1465), einen Geldernschen Thaler von 1650 (cf. v. Madai I. n. 2132), eine Jubelmünze von 1617, einen Oesterreichischen Thaler des Erzherzogs Leopold von 1632 (v. Madai I. n. 1388), einen lübeckschen Reichsort, und Groschen von Wismar (1652), Brandenburg (1706), Pfalz (1727) und Chursachsen (1695). Herr Postschreiber Rodatz in Schwerin gab eine litthauische Münze des K. Sigismund August von 1557; Herr v. Buch auf Zapkendorf ein Dütchen des G. Philipp Julius von Pommern von 1624; Herr Pastor Zander zu Wosten einen greifswalder Wittenpfennig; Herr Gymnasiallehrer Masch in Neuruppin einen lübeckschen Schilling zwischen 1549 und 1554 geprägt (mit OMENE statt OMNE). Herr D. Köhne, Docent an der Universität zu Berlin, gab die in seinen "Beiträgen" No. 621, 625, 666 beschriebenen hochmeisterlichen Schillinge, dann die daselbst No. 520, 522, 516,
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512, 466, 473, 578, 488, 492, 568, 573, 576 verzeichneten Vierchen und Scherfe pommerscher Städte, den Bracteat von Königsberg in der Neumark n. 97 und ein 6 Grossestück von Johann Casimir von Polen von 1668, ein Dütchen von Albrecht von Preußen von 1535, herzogl. pommern=stettinsche Münzen von 1505 und 1516, stralsunder von 1501 und 1515, einen brandenburgischen Kreuzer von 1746 und eine schlesische Münze von 1670. Herr Pastor Ritter zu Vietlübbe schenkte den p. 460 der Jahrbücher beschriebenen, bei Wittenburg gefundenen Denar des Gordianus, einen Scherf von Wolgast von 1592 und mehrere meklenburgische Kupfermünzen. Herr Kirchenöconomus Kleemann in Schwerin verehrte einen brandenburgischen Groschen von 1683; Herr Senator Demmler in Rehna einen lübeckschen Dütchen von 1670 mit Burgermeister David Glorius Wappen (fehlt bei Schnobel) und einen Doppelschilling ohne Jahr, rostocker und wismarsche (1652) und hamburgische (1675) Doppelschillinge, einen holsteinschen Dütchen von 1668, einen Goldabschlag eines braunschweigischen Pfennigs von 1735, dann brandenburgische (1693 und 1703), dänische (1619), lauenburgische (1738) und 4 neue türkische Münzen. Herr Präpositus Eberhard zu Penzlin schenkte 100 theils silberne , theils kupferne Scheidemünzen neuerer Zeit von Meklenburg, Rostock, Wismar, Preußen, Braunschweig und Hannover, Sachsen, Münster, Baiern, Danzig, Dänemark, Oesterreich, Westphalen, Schweden und England. Herr Landbaumeister Hermes in Schwerin überwies einen auf dem Schlachtfelde von Lützen gefundenen Groschen der Gebrüder Ernst und Albert von Sachsen von 1482 (Appel Repert. II, p. 252). Herr Kaufmann Röper in Schwerin gab einen Dreiling des Herzogs Friedrich Wilhelm (Evers 167. 4.). Herr Archivar Lisch einen hinter seinem Hause gefundenen lüneburger Wittenpfennig mit dem Schild auf beiden Seiten (1403 angeordnetes Gepräge). Herr Oberbaurath Wünsch in Schwerin gab eine Münze des Bischofs Ulrich von Federspiel von Chur von 1711 (Appel Repert. I, p. 174. n. 3). Herr v. Berg auf Neuenkirchen verehrte einen preußischen sogenannten Mittelfriedrichsd'or von 1757, einen halben französischen Louisd'or von 1642, einen pommerschen Doppelschilling von 1676 und 1/6 Thaler von Churpfalz von 1714 (Appel Repert. II, p. 241. 3). Herr Pastor Boll in Neubrandenburg schenkte einen Sechsling von Joh. Albrecht von 1549 einen Dreiling von Hans Albrecht von 1624, einen Schilling von 1623 und Sechsling von 1624, einen Düttchen von Albrecht von Preußen von 1535 und einen kupfernen ein=
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seitigen Pfennig von Stralsund von 1607. Herr Candidat Paschen in Suckow gab ein belgisches 2 Centimes=Stück von 1834. Herr Gerichtsrath Ahrens in Schwaan sandte von einem daselbst in der Brückenstraße No. 191 beim Ausgraben eines Kellers gefundenen Topf voll Münzen eine Probe, welche aus einem rostocker Düttchen von 1618 und mehreren dänischen Münzen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, so wie auch aus lübeckschen Sechslingen bestand. Ein von ihm eingeschickter Doppelschilling des H. Hans Albrecht von 1618 (Evers 260, 2) war auf dem Felde von Kl. Sprenz von dem Inspector Prestin gefunden. Herr Baron v. Maltzan auf Peutsch schenkte 2 neue preußische Sgr.=Stücke. Herr Pastor Türk zu Güstrow 2 alte meklenburgische Münzen von Herzog Hans Albrecht. Herr Pastor Vortisch zu Satow einen Wittenpfennig von Hamburg (Jahresbericht VI. n. 66) und einen lübecker Düttchen von 1623 (Schnobel p. 58). Herr Bibliothekar Dr. Schönemann zu Wolfenbüttel verehrte mehrere ganze und durchschnittene Bracteaten der Grafen von Aschersleben, Fürsten von Anhalt, Otto und Heinrich, zwischen 1267 bis 1290 geprägt, aus dem Schadeleber Funde. Herr Präpositus Grimm in Gr. Laasch gab einen lübecker Düttchen von 1624 (Schnobel p. 59) und einen bayreuther Groschen von 1715. Herr Advocat Dr. Jenning zu Stavenhagen schenkte ein meklenburg=strelitzsches Vierschillingsstück von 1756, einen rostocker (1687) und lübecker (1727) Schilling, eine Schaumünze von Achen von 1752, ein Drei=Petermentgenstück von Trier von 1694 (Appel II, p. 315, 2), einen Groschen von Bamberg von 1683 (Appel I, p. 128, 4), ein mindensches halb Reichsort von 1621, brandenburg=preußische Münzen (1695, 1694, 1757, 1775) ein polnisches 6 Groschenstück von 1680, ein dänisches 2 Skillingstück von 1603, und eine päpstliche Münze von Clemens XII. Herr Dr. Dittmer in Lübeck sandte aus einem bei Rehna gemachten und in Lübeck verkauften Funde 29 Münzen, worunter sich außer mehreren Doppelschillingen, Schillingen und Sechslingen des H. Johann Albrecht auch der überaus rare Doppelschilling des H. Albrecht von 1527 mit dem Greif, der den Büffelschild hält, befand. Die übrigen waren: rostocker ohne Jahrszahl, wismaraner von 1538, 1550, 1555, stralsunder von 1538 und Bracteaten von Wismar, Lüneburg und Dänemark, welche sich den Münzstücken aus dem 16. Jahrhundert gewöhnlich beigemischt finden.
G. M. C. Masch.
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Abdrücke von Münzen eines zu Grüneberg bei Lippehne in der Neumark gemachten Fundes norddeutscher Münzen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielten wir von Herrn F. W. Kretschmer zu Berlin.
Zeichnung eines für eine Münze der Stadt Neu=Brandenburg ausgegebenen Bracteaten und des Siegels der Stadt Neu=Brandenburg, vom Herrn F. W. Kretschmer zu Berlin.
Die Siegelsammlung erhielt die Abdrücke von den Siegeln der Städte Crivitz, Gnoien und Güstrow durch den Herrn Baron von Maltzan auf Peutsch und der Stadt Plau durch den Herrn Senator Schultetus zu Plau.
Von dem Herrn Bagmihl zu Stettin Lackabdrücke von dem großen Stadtiegel von Grevismühlen und von acht Stadt= und Zunftsiegeln der Stadt Stettin.
Vom Herrn Pastor Priester zu Westenbrügge ist geschenkt:
1. eine colorirte Abbildung des in der ehemaligen Begräbnißkapelle der Familie von Bibow in der Kirche zu Westenbrügge befindlichen Epitaphiums auf den dänischen General=Major Sivert von Bibow, geb. 1639, † 25.(?) Jan: 167(7?) im Sturme vor Malmö, mit einem rechts hin schreitenden, ganz rothen Hahn auf einem grünen Kissen im silbernen Felde.
2. eine Zeichnung des Wappens des Ritters Heinrich von Bibow zu Westenbrügge auf einer Glocke vom 19. Julius 1384 in der Kirche zu Westenbrügge, mit einem rechts hin schreitenden Hahn ohne Kissen.
Ein Siegelring 9 von Messing mit einem Schilde mit einem Schlachterbeil quer über einem Schleifeisen, über dem Schilde mit dem Buchstaben H o R o , - wahrscheinlich der Ring eines Schlachters, gefunden zu Klein=Lukow bei Penzlin und eingereicht durch den Herrn Inspector Brauer daselbst.
Zur Heraldik diente ferner eine von dem Herrn Baron A. von Maltzan auf Peutsch geschenkte Zeichnung und Lithographie des Leichensteins auf dem Grabe der Ritter Heinrich Maltzan, † 1330, und Ludolf Maltzan, † 1341, in der Kirche zu Dargun (vgl. Jahrb. VI, S. 97) und des Leichensteins aud dem Grabe des Ritters Barthold Maltzan, † 1382, in der Kirche zu Rühn (vgl. Jahrb. III, S. 161).
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Von dem Herrn Grafen von Zieten auf Wustrau erhielten wir die durch den Herrn Gymnasiallehrer Masch zu Neu=Ruppin gefertigten Zeichnungen:
1. einer Urne und eines in derselben gefundenen eisernen Sporns, gefunden zu Busow, Kr. Anclam,
2. eines bronzenen Schwertes, gefunden bei Mirow,
3. eines bronzenen Kopfringes, eines bronzenen Armringes und eines thönernen Löffels, gefunden zu Krieschow bei Liegnitz,
alles in der Sammlung des Herrn Grafen von Zieten zu Wustrau bei Ruppin.
Den Grundriß des Schlosses zu Plau aus dem Ende des 16. Jahrhunderts schenkte Herr Senator Schultetus zu Plau.
1. Wahlen. Mit der lebhaftesten Freude wurde die von dem Herrn Präsidenten und dem Herrn Vice=Präsidenten gegebene Erklärung aufgenommen, daß sie auch ferner bereit wären, ihre bisherige Stellung zu dem Vereine beizubehalten. Zu der durch den Abgang des Herrn Dompredigers Bartsch erledigten Stelle des zweiten Secretärs wurde der provisorische Stellvertreter, Gymnasial=Director Dr. Wex, von der Versammlung gewählt. Die übrigen Beamten, welche ihre Bereitwilligkeit zur Fortführung ihrer Aemter ausgesprochen hatten, wurden durch Acclamation in denselben bestätigt. Die Neuwahl von vier Repräsentanten erfolgte durch Stimmzettel. Der Ausschuß besteht jetzt aus folgenden Mitgliedern:
Se. Excellenz Herr Geheimeraths=Präsident und
Minister von Lützow, Präsident des Vereins.
Herr Regierungs=Direktor von Oertzen,
Vice=Präsident.
- Archivar Lisch, erster
Secretär.
- Hofmaler Schumacher,
Antiquar.
- Geheimer Canzleirath Faull,
Rechnungsführer.
- Pastor Masch, Aufseher
der Münzsammlung.
- Archiv=Registrator
Glöckler, Bibliothekar.
Gymnasial=Direcor Dr.
Wex, zweiter Secretär.
Herr Regierungsrath Dr.
Knaudt, Repräsentant.
- Domprediger
Bartsch, Repräsentant.
- Dr. med.
Bartels, Repräsentant Repräsentant.
- Hofrath Wendt, Repräsentant.
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2. Besprechungen. Herr Archivar Lisch sprach einige Andeutungen und Wünsche aus im Bezug auf eine comparative Sammlung ausländischer Alterthümer. Für die Stein=Periode, die sich höchst wahrscheinlich nur über den Norden Europa's erstreckt habe, fänden sich analoge Entwickelungsformen der ältesten Cultur nur in Amerika und Australien. Es werde daher ein sehr lohnendes Unternehmen sein, wenn einzelne Mitglieder des Vereins, denen sich Gelegenheit dazu darböte, durch Handelsverbindungen und persönliche Bekanntschaften in Besitz von Alterthümern aus jenen Welttheilen zu gelangen suchten. Die wendische Bronce=Periode biete viele Aehnlichkeiten dar mit der Cultur von Alt=Italien und Alt=Griechenland. Bei dieser Gelegenheit machte Herr Lisch die erfreuliche Mittheilung, daß Se. Königl. Hoheit unser allerdurchlauchtigster Großherzog neulich durch die Bemühungen des Herrn Cabinetsrathes Dr. Prosch eine Anzahl alter italischer Bronzen, welche mit den norddeutschen große Aehnlichkeit haben, in Rom erworben habe. Ferner sei der Herr Baron A. v. Maltzan auf Peutsch unablässig bemüht gewesen, die vorzeitliche Cultur gegen Osten und Westen zu verfolgen, und habe für den Verein bereits in der Lausitz (s. Jahrb. p. 394) einen Fund von Urnen erworben, und hoffe Aehnliches aus Polen zu erlangen.
Herr Revisionsrath Schumacher empfahl die Anlegung Vorschlag wurde gebilligt. Geschenke der Art werden mit Dank angenommen werden.
Herr Archivar Lisch wiederholte die schon früher an die Mitglieder des Vereins, so wie an alle Freunde des vaterländischen Alterthums ausgesprochene Bitte, fleißig bei Metallarbeitern ihres Ortes, als Glockengießern, Gelbgießern, Kupferschmieden, Goldschmieden, Klempnern u. s. w. nach verkauftem alten Metall sich umzusehen, und alles sich etwa vorfindende Alterthümliche für den Verein, der gerne die Kosten erstatten wird, zu erwerben. Mehrere der werthvollsten Alterthümer sind auf diesem Wege in den Besitz des Vereins gekommen, wie noch neulich durch den regen Eifer des Hrn. v. Kardorff aus Remlin. Eine geschärfte Aufmerksamkeit wird gewiß auf diesem Wege noch Vieles retten, was sonst, wie werthvoll auch, spurlos verschwinden würde.
Die neulich mit dem Ringe von Bresegard (Jahrb. p. 382) gemachte Erfahrung gab Veranlassung zu einer ähnlichen Bitte an die Mitglieder in Bezug auf gefundene Sachen. Man bittet nämlich überall Arbeitsleute davon in Kenntniß zu setzen, daß der Verein nicht allein den Metallwerth gefun=
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dener Sachen reichlich bezahlt, sondern auch nach Maaßgabe des Fundes anderweitigen Forderungen gern genügen wird. Namentlich wird in denjenigen Gegenden, wo Chausseen gebaut werden, eine solche Bekanntmachung sehr zweckdienlich sein. Herr v. Kardorff auf Remlin äußerte, es werde zu diesem Behufe eine Vervielfältigung und weitere Verbreitung der bisher in unseren Vereinsschriften gegebenen Abbildungen alterthümlicher Gegenstände sehr förderlich sein.
Nach manchen anderen anregenden Discussionen und Berathungen wurde die Versammlung von dem Herrn Präsidenten geschlossen und den Wünschen für das fernere Gedeihen des Vereins noch die erfreuliche Hoffnung hinzugefügt, daß vielleicht in künftigen Jahren den neuen Bauten unserer Residenzstadt auch ein Museum als Zierde sich anreihen werde, in welches dann neben den übrigen jetzt zerstreuten Kunstschätzen auch die Großherzogl. Alterthümer=Sammlung und die Sammlungen unsers Vereins aufgenommen werden würden.
Nachträglich wird der Beachtung noch empfohlen ein neulich erschienenes Werk: Sprachkarte von Deutschland. Als Versuch entworfen und erläutert von Dr. Carl Bernhardi. Kassel 1844. 138 S. nebst einer Karte. Bereits vor neun Jahren, bei Gründung des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, wurde die Entwerfung einer Sprachkarte von ganz Deutschland als eine gemeinschaftliche Aufgabe für sämmtliche deutsche Geschichtsvereine in Anregung gebracht. Der Verf. obiger Schrift hat nun den ersten Versuch gemacht, jene Aufgabe zu lösen. Er hat dabei fast ausschließlich den historischen Gesichtspunct berücksichtigt, d. h. die Frage, ob sich aus den gegenwärtigen Sprachverhältnissen der Völker und namentlich aus der Verschiedenheit der Mundarten des deutschen Volkes, so weit dieselben noch heutiges Tages räumlich abgegrenzt bestehen, ein Schluß auf die ursprünglichen Stammverhältnisse ziehen, oder doch mindestens ein Hülfsbeweis für Forschungen über die Urgeschichte Deutschlands gewinnen lasse. Dieser wohlgelungene Versuch begründet die Ueberzeugung, daß eine planmäßige Durchforschung des deutschen Sprachgebietes nicht nur in sprachlicher, sondern auch in geschichtlicher Hinsicht von der größten Wichtigkeit ist. Zur weiteren Ausführung jener Idee macht der Herr Verf. den deutschen Vereinen folgende Vorschläge:
1) Die gesammten Geschichtsvereine Deutschlands sollten die Ausarbeitung eines Sprachatlasses von ganz Deutschland in Gemeinschaft übernehmen, und einen jeden Bezirk, welcher
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als die Heimath einer eigenthümlichen Mundart betrachtet werden kann, vorläufig so genau als thunlich abgrenzen.
2) Für jedes auf diese Weise gefundene Sprachgebiet wäre wo möglich ein eingeborner Sprachkundiger zu gewinnen, dem seine Verhältnisse gestatten, diesen Landstrich Dorf für Dorf sprachlich zu erkunden.
3) Jeder Geschichtsverein hätte außerdem eins seiner Mitglieder mit den einschlagenden historischen Forschungen zu beauftragen, und in Gemeinschaft mit den Sprachkundigen des Vereinsgebietes die zur Erreichung des vorgesteckten Zieles erforderlichen Maaßregeln zu verabreden.
4) Im Jahre 1844 müßte mindestens Ein Mitglied von jedem Vereine sich bei der demnächstigen Versammlung der deutschen Sprachforscher einfinden, um sich über die zu befolgenden Grundsätze, namentlich in Beziehung auf die Lautbezeichnung und die zu wählenden Benennungen, zu vereinbaren.
5) Unterdessen wäre in jeder Vereinszeitschrift eine möglichst vollständige Literatur über die Mundarten der betreffenden Landestheile zu liefern.