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Ueber die ehemaligen Höfe Sievershof, Hawhof und Nienhofe auf dem jetzigen Felde zu Selow, desgleichen über ein ehemaliges Kirchdorf auf dem Felde von Vietzen.

Die Bewohner von Selow wissen, wie die Namen, so auch die ehemalige Lage der drei genannten Höfe genau anzugeben. Der Sage nach sollen alle 3 Höfe im 30jährigen Kriege zerstört und soll ihr Ackerwerk zum selowschen Felde gelegt worden sein. Auch soll zu Nienhofe, das in der Nähe von Kleinen=Belitz lag, eine Kirche und Pfarre gewesen sein. Die letztere Angabe findet Bestätigung in dem hohenlukowschen Kirchen=Visitationsprotocolle v. 1642, woraus hervorgeht, daß im J. 1618 noch ein Prediger zu Nienhofe wohnte, der die hohenlukowschen Pfarramtsgeschäfte verwaltete, während zu Neuenkirchen Vacanz war.

Eine andere Sage berichtet von einem ehemaligen Kirche und Bauerdorfe auf dem Felde von Vietzen. Als Dorfstätte wird ein Hügel, hart am dortigen Tannenholze und in der Nähe des Zusammenflusses des vietzer Bachs mit dem gr. gischower Bache, bezeichnet. Vor etwa 15 Jahren grub man Mergel aus diesem Hügel und stieß bei dieser Gelegenheit auf eine Erdvertiefung von 10 Fuß ins Gevierte, deren Seitenwände mit Feldsteinen aufgesetzt waren und deren Boden aus einer Lehmdiele bestand. Ein Menschenzahn und einige andere Knochen, die auf dem Boden lagen, machten es wahrscheinlich, daß dieser Ort zum Begräbniß gedient habe, und bestätigten die obige Sage von dem ehemaligen Vorhandensein einer Kirche daselbst. Auch findet sich in den neuenkirchner Pfarrschriften aus der Mitte des 17. Jahrhunderts aufgezeichnet: "ein Stück

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Acker auf dem Felde zu Vice, darauf ehemalen ein alter Kirchenkathe gelegen, thut 12 schillinge Heuer." Vielleicht war der ehemalige alte Kirchenkathen ein ehemaliges Pfarrhaus. Ueber den Namen des Dorfs schweigt die Sage. In einem Register von 1468 über die Einkünfte des ehemaligen Klosters Marienehe findet sich die Angabe: Nienkercken, Wockrente, Renstorp, Schwitze, zusammen 45 Mk. (vide Schröders Wism. Erstl. pag. 381). Nach dieser Zusammenstellung zu urteilen lag Schwitze nahe bei Reinstorf. Sollte nicht Schwitze der Name des untergegangenen Dorfs gewesen sein, das kaum 1/4 Meile von Reinstorf entfernt lag? oder ist aus "Schwitze" späterhin "Witze" und endlich "Vietzen" geworden? Vielleicht aber auch, daß das ehemalige Dorf, als Bauer=Dorf, zum Hofe Vietzen gehört und daß beide Ortschaften einerlei Namen führten.

Eldena.

Günther, Hülfsprediger.