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Hünengrab von Perdöhl (bei Wittenburg) No. 2.

(Vgl. Jahresber. V, S. 24.)

Auf einer Anhöhe nordwestlich von Perdöhl liegt auf dem Acker dieses Dorfes ein Hünengrab, dessen Eröffnung ich im Auftrage des Vereins unternahm 1 ). Die Lage desselben der Länge nach ist von Osten nach Westen auf lehmigem Sandboden und ist diese Grabstelle innerhalb der Steinsetzung 86' lang und 12' breit. Sie war auf allen Seiten mit großen Steinen von 3 bis 4' Höhe umsetzt; die Erde war innerhalb und außerhalb 4' hoch über dem Urboden angehäuft, so daß die oberen Flächen der Steine nicht über den Acker hervorstanden. Die Aufgrabung geschah vom östlichen Ende und es zeigte sich, daß die Erde des Grabes aus derselben Masse, wie der Acker umher, bestand. Etwa 12 Fuß lang war in dem Grabe bloßer


1) Die Steine wurden zur Chaussee weggenommen; der Herr von Laffert machte mir vorher die Anzeige.               J. Ritter.
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Sand, dann kam eine Querschicht Steine von der Größe der Einfassung. Nachdem diese weggeräumet war, gewann das Innere eine andere Gestalt, da die Erde überall mit Steinen mittlerer Größe angefüllt war, worunter auch hin und wieder einige flach gespaltene Steine vorkamen. Unter diesen Steinen unmittelbar auf dem Urboden fand sich 20' westlich von der Scheidewand ein menschliches Gerippe; vom Schädel und einigen andern Knochen waren noch ziemlich große, obwohl mürbe Stücke vorhanden. Die Reste deuten auf einen hohen und schlanken Wuchs; die Schenkelknochen sind lang, fein und zierlich, der Schädel ist groß, hoch gewölbt und dünne; die Schädelnäthe sind lang gezahnt und verwachsen. Die Leiche war mit den Füßen nach Süden, mit dem Kopfe nach Norden gelegt und das Gesicht nach Osten gewandt. An Alterthümern lag nichts dabei. Fast 50' von der ersten Scheidewand war dieser Raum wieder durch eine Querlage großer Steine geschlossen, die sich aber in grader Linie nach außerhalb des Grabes nördlich und südlich gegen 10' fort erstreckte, weiterhin konnte ich keine Steine außerhalb entdecken. In dem noch übrigen Theile des Grabes fanden sich nur wenige Steine, aber Scherben von 2 sehr groben und dickwandigen Urnen, einer rothbraunen und einer schwarzbraunen, letztere mit Feldspath in ihrer Masse. Auch Kohlen von Tannenholz wurden hier bemerkt. Das westliche Ende war wieder durch große Steine geschlossen.

Wittenburg, im September 1840.

J. Ritter.