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II. Nachrichten von Bildwerken verschiedener Art.

Urne von Friedland.

Von einzelnen mit Steinbrechen für die neue Kunststraße beschäftigten Arbeitern ward auf der Westseite von Friedland nach Genzkow hin in flacher Erde zwischen Steine verpackt eine bedeutend große Urne zu Tage gefördert, die wenigstens zu Zweidrittheilen ihres Umfanges noch erhalten ist. Sie mißt 8 1/2" Höhe, hat im Fuß 4 1/2" Durchmesser, in der größten Bauchweite 11", im obern dünnen und wenig gekrämptem Rande 10 1/2". Von graubraunem Thone, auf der Scheibe geformt, gebrannt, sind die Seitenwände stark 1/4". Im Bruch erscheint der Thon von der Art Erde, welche der Sprachgebrauch hier mit blauem Schindel bezeichnet, doch mit eingestreuten Sandkörnern und Glimmer. Das Grabgeräth, glatt ohne verzierende Striche, ist ein ossuarium: in demselben befanden sich Knochenreste mit Asche, von den Findern verschüttet. Gedeckelt war dasselbe mit zwei platten Steinen, ebenfalls von jenen verworfen. In der Urne fanden sich, durchaus von Eisen und wohl erhalten abgeliefert: eine Speerspitze mit einem Theile

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der Schafttülle, gegen 6" lang, fast herzförmig mit vorspringender starker Spitze. Das Geräth ist zweischneidig, auf jeder breiten Seite mit einem Rücken, der bis in die Spitze ausläuft, diese fast vierschneidig gestaltet. Zwar hat der Rost den untern Theil des Speers stark angegriffen, die Spitze aber ist rein von demselben und noch so gut erhalten, daß man sie für Stahl halten muß. Ferner das Fragment eines Streitbeils, halbmondförmig 1 ), von der Dicke eines Messerrückens mit wohl erhaltener, ebenfalls wie verstahlt erscheinender Schneide. Gegen den Rücken hin hat das Beil ein Loch von dem Umfang einer starken Federspule. Dann eine Messerklinge mit Heft 6" lang, 3/4" breit, mit starkem Rücken, unsern heutigen Fangmessern nicht unähnlich. Die Spitze und ein Theil der Schneide ist vom Rost kaum berührt. Endlich eine runde Schnalle, von welcher die Zunge durch den Rost getrennt ist. - Neben dieser Urne ward das Bruchstück des Fußes einer zweiten gefunden, das an der Seitenwand mit senkrechten, dicht an einander gehaltenen Strichen verziert ist.

Der Fund ist in die großherzogliche Sammlung von Alterthümern zu Neustrelitz abgeliefert.

Rülow.

Sponholz.     

Beachtenswerth mag noch der Umstand erscheinen, daß man schon seit Jahren in Friedland die Bemerkung gemacht, wie die in und bei Urnen gefundenen Werkzeuge auf der Ostseite des Stadtgebietes nur von Bronze, auf der Westseite desselben stets von Eisen vorkommen.


1) Vielleicht eine vollständige Sichel wie sie häufig in Wendenkirchhöfen vorkommt?
D. Red.