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IV.

Buchddruckerei

des

Buchdruckers Ludwig Dietz

zu Rostock.


1.
Leben und Druckerei des Ludwig Dietz.

W urden auch vor Ludwig Dietz, welcher früher lange für den ersten rostocker Buchdrucker gehalten ward, zu Rostock viele Werke gedruckt, so waren die Druckereien, aus denen diese Werke hervorgingen, doch nur Privatanstalten, welche mehr wissenschaftlichen Privatzwecken dienten. Ludwig Dietz war der erste öffentliche Buchdrucker in Meklenburg, der aus der Buchdruckerei ein künstlerisches Gewerbe trieb. Bei der großen Umsicht und Tüchtigkeit des Mannes ist seine Wirksamkeit auch sehr bedeutend gewesen und von seiner Zeit an datirt sich erst der große buchhändlerische Verkehr zu Rostock.

Ludwig Dietz war aus Speier gebürtig 1 ). Die Zeit seiner Einwanderung in Rostock läßt sich nicht diplomatisch genau auf den Tag angeben. Chyträus sagt 2 ) im J. 1560,


1) Dies sagt Chyträus, der die Familie genau kannte, in seinem Programm zum Leichenbegängniß von Dietzens am 19. Januar 1560 verstorbenen Bruder, in Joh. Posselii Scripta in Academia Rostochiensi publice proposita, Rostochii 1567, p. 11 (vgl. Etwas 1740, S. 541):
"Ludovicus Ditius, natus in vicina meae patriae, ad Rhenum, in vrbe Spira".
Auch nennt er sich in der Vorrede zu der Ausgabe des lübischen Rechts vom Jahre 1509 selbst: Lndewicus Dietz von Spyre."
2) Vgl. das angeführte Leichenprogramm für L. Dietzens Bruder vom J. 1560:
"Primus in hanc urbem Rostochium ante annos quiuquaginta artem typographicum intulit Ludovicus Dietz". (  ...  )
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freilich in allgemeinen Ausdrücken, daß er damals vor funfzig Jahren, also ungefähr im J. 1510, nach Rostock gekommen sei. Nach genauern Forschungen ist es jedoch möglich, den Abriß seines Lebens ziemlich klar zu zeichnen.

Zuerst war Ludwig Dietz Drucker in der Privatdruckerei des rostocker Stadtsecretairs Hermann Barckhusen. Dies geht unwiderleglich aus dem oben mitgetheilten Contracte 1 ) über den Druck des hamburger Breviers von 1509 hervor, zu dessen Abschließung Hermann Barckhusen seinen Drucker und Diener Ludwig Dietz:

"Lodwig Dietz, alse dyner vnd folmechtiger des ersamen Hermanni Barchhusen, secretarien zu Rostock"

bevollmächtigte. Da H. Barckhusen im J. 1503 nach Rostock kam und im J. 1505 den ersten Druck aus seiner Officin, den Donat, erscheinen ließ, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß H. Barckhusen den L. Dietz zur Einrichtung und Verwaltung seiner Druckerei im J. 1504 nach Rostock nach sich zog.

Ludwig Dietz ging ganz in den wissenschaftlichen und unternehmenden Geist seines Herrn ein und nahm so sehr Theil an seinen litterarischen Arbeiten, daß dieser sogar keinen Anstand nahm, ihn als Verfasser wichtiger juristischer Werke, wie des lübischen Rechts vom J. 1509, welches der Lage der Sache nach wohl niemand anders als H. Barckhusen hatte herausgeben können, vorzuschieben. Im J. 1510 besaß H. Barckhusen seine Druckerei noch selbst, als er die Bambergensis herausgab. Nach und nach gestattete er seinem Diener, daß dieser für Andere Werke druckte; denn die Ausgabe der sternberger Hostiengeschichte vom J. 1512 ist zwar von L. Dietz gedruckt, aber wohl in der Druckerei von Hermann Barckhusen, da ihm am Ende des Buches das Lob eines geschickten Druckers beigelegt wird (Editum Rhostochii et ibi a Ludovico Dytze calchographo solerti expressum), das er wohl nicht gut selbst schreiben konnte.

Die Jahre 1513 und 1514, in denen Nic. Marschalk seine Druckerei einrichtete und zuerst benutzte, sind für die Buchdruckerei zu Rostock fast ganz unfruchtbar; nur aus Mar=


(  ...  ) Höchst seltsam ist es, daß sogar Chyträus, der den letzten Rector des Fraterhauses zu Rostock noch kannte, nichts von der Druckerei der Michaelis=Brüder weiß. Nach diesen war L. Dietz allerdings der erste Buchdrucker in Rostock.
1) Vgl. oben über H. Barckhusen S. 70.
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schalks Druckerei gingen im J. 1514 einige kleine Schriften hervor. Mit diesen Jahren verschwindet auch H. Barckhusens Druckerei und mit dem J. 1515 tritt L. Dietz mit größern Werken selbstständig auf. Nach den Druckwerken ging (ungefähr im J. 1513) die ganze Druckerei H. Barckhusens auf L. Dietz über; denn in den ersten Jahren seiner Selbstständigkeit druckte L. Dietz nur mit Barckhusens Lettern 1 ); seine Holzschnitte lieferte ihm in dieser Zeit N. Marschalks Holzschneider. Bald aber, mit den zwanziger Jahren, vervollständigte sich Dietzens Druckerei mit vielen schönen Typen und die Holzschnitte seiner Officin gehören, im Fache der Verzierungen, zu den schönsten Producten der Zeit.

Ludwig Dietz traf aber in den ersten Jahren zu Rostock keine gute Zeit: das alte Leben war vor der Befestigung der Reformation, namentlich bei der Universität Rostock, lahm und das neue Leben noch gedrückt; nur hin und wieder schaffte sich die innere Regung durch Herausgabe von Werken, wie der Bearbeitung von Reineke Voß und Sebastian Brants Narrenschiff, bei Dietz verlegt, Luft; aber dies reichte am Ende nicht aus, eine Buchdruckerei ohne eigene große Mittel zu erhalten, obgleich L. Dietz durch häufigen Druck von Patent=Verordnungen, Thesen u. dgl. die Anwendung der Buchdruckerei zu verallgemeinern suchte. Auch mochte er sich bei den kirchlichen und politischen Wirren in Meklenburg zu Rostock nicht heimisch fühlen. Er strebte also dahin, in Lübeck, dem alten Stapelplatze für Schreib= und Druckmaterial, wo es dem Buchdrucker leichter ward 2 ), das Bürgerrecht zu gewinnen. Daher richtete er im J. 1524 folgenden Brief 3 ) an den Rath zu Lübeck:

Ehrsame vnnd vorsychtige, wolwyse Heren. Nach Erbedinge myner bereytwylligen deenste stets voran Bydde yck Juwe Ersamenheyden denstlick weten, Dat yck wol in meninge were, bynnen J. Ersh. Stadt Lübeck my dale toslande vnde tho wanen yn


1) Das älteste Werk von L. Dietz: Der sele rychtestych, vom J. 1515, ist ganz mit den Lettern der Bambergensis gedruckt. Daß die Lettern von H. Barckhusen auf L. Dietz übergingen, ergiebt sich schon aus der Ansicht der lithographirten Facsimiles Tab. II, No. 2b. und Tab. IV, No. 1a. und b., deren Originale beide mit denselben Lettern gedruckt sind.
2) Nirgends ist wohl länger das Pergament zu gewöhnlichen Briefen benutzt, als, nach Ausweisung der Archive, im Rathe zu Lübeck, bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts. Noch heute wird in Meklenburg das Pergament aus Lübeck bezogen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrunderts kam auch viel Papier aus Lübeck nach Meklenburg.
3) Mitgetheilt von v. Seelen Nachricht von der Buchdruckerei zu Lübeck, 1740, S. 49.
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J. E. Horsam gelyck anderen Borgeren vnd Inwaneren, Wen Juwe Er. my gunnen wolden, de Bockdruckerie to bruken, darynne yck alleweghe nach Juwer Ers. bade vnd vorbade my geborlick holden wolle. Szo my ock Je. Er. besorgeden myt der begnadynge, dat de Boke vnde schryfften, so yck drucken wurde, nycht nha gedrucket scholden werden van Jemandt yn J. E. stadt bynnen dem Jare dar negest folgende, Hyr vp bydde yck Juwer Ersamenheyt gunstych andtworth, dat wyl yck stedes, wor ick kan vnd vormach, vordenen vmme hochgedachte Juwe Er. Gade yn ewycheydt beualen. Schreuen Rostock altera Jacobi apostoli anno MDXIIII.

Juwer Ersamen Wysheyde

gudwylliger                     
Ludewich Dietz.                

Den Ersamen vnnd vorsychtigen
wolwysen Heren Borgermesteren vnd
Radtmannen der Stadt Lubeck, mynen
gunstigen leuen Heren, denstlick.

nach Lübeck gezogen, kann ich eigentlich nicht sagen. Gewiß ist, daß er schon 1531 hier gewesen, sintemal in selbigem Jahre der Anfang gemacht worden mit dem von ihm gedruckten herrlichen Bibel=Werke." Es haben sich über diesen Umzug von L. Dietz, trotz aller Nachforschungen, in den Archiven zu Schwerin, Rostock und Lübeck keine Nachrichten finden wollen; es müssen daher die ausgegangenen Drucke entscheiden. In den Jahren 1525 und 1526 kommen mehrere Drucke von L. Dietz ohne Druckort vor; aus den Jahren 1526 bis 1533 erscheinen nur undatirte oder aus Rostock datirte Drucke; in dem ganzen Zeitraume von 1525 bis 1533 werden aber fortwährend viele Flugschriften und Placate aus Dietzens Druckerei ausgegeben, welche sich auf rein rostockische oder meklenburgische Händel beziehen. Nur im J. 1533 erscheinen Drucke von L. Dietz zu Lübeck.

Es ist daher wahrscheinlich, und wohl gewiß, daß L. Dietz seinen Wohnsitz nie von Rostock verlegte, sondern nur, um ausgebreitetern Verkehr zu gewinnen, auf kurze Zeit eine Filial=Anstalt zu Lübeck für einige größere Werke,

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als die Herausgabe der Bibel, etablirte, wie er es auch zu gleichem Zwecke für kurze Zeit in Kopenhagen that. Auch ist keine Spur vorhanden, daß er in seinem Leben je aufgehört haben sollte, rostocker Bürger und Einwohner zu sein.

Die Begeisterung für die Reformation und das Aufblühen der Universität Rostock gab ihm im Fortschritte allerdings mehr Beschäftigung und sein Ruf vermehrte seine Arbeit; dennoch mochte diese noch nicht ausreichen und daher folgte L. Dietz gerne einer Einladung des Königs Christian III. von Dänemark 1 ), der ihn bald lieb gewann, um zu Kopenhagen eine dänische Bibel zu drucken, welche im J. 1550 erschien 2 ). Er ging im J. 1548 nach Kopenhagen, wie er selbst in einer Nachschrift zu der zu Rostock im J. 1553 herausgegebenen niederdeutschen Bibel 3 ) sagt: er habe mit dem Druck derselben schon im J. 1548 den Anfang gemacht, als er nach Kopenhagen gerufen sei; nachdem er hier das aufgetragene Werk vollendet, 3000 Bibeln gedruckt gehabt und Abschied und ehrliche Belohnung erhalten habe, sei er wieder (1550) nach Rostock zurückgegangen und habe sein angefangenes N. T. wieder zur Hand genommen und (Freitag nach Jubilate 1553) vollendet 4 ).


1) Chyträus sagt a. a. O.:
"Edidit enim, tum alia vtilia scripta, quae doctrinam verae pietatis et optimarum artium continent: tum vero primus omnium biblica sacra, idiomate gentis Saxonicae et postea Danicae, splendidissimis typis et summa fide ac diligentia elaborauit. Ideoque et inclyto Regi Danorum Christiano III, qui eum suo sumpto Hafniam ea de causa euocauerat, non modo propter peritiam et industriam in arte typographica, verum etiam propter integritatem morum et pietatem veram et diligentiam ac fidem in omni officii genere carissimus fuit".
2) Die dänische Bibel erschien im J. 1550 in Folio unter dem Titel:
"Biblia. At er den gantske hellige Scrifft, vsaet paa Danske. Kobenhaffn, L. Dietz. 1550."
kl. Fol., mit Holzschnitten (erste, höchst seltene dänische Bibel; vgl. Ebert, Nr. 2142):
"ex mandato b. Christiani III literis Ludouici Dietz Hafniae translationis ex Lutheri versione Germ. factae autoribus theologis in uniuersit. Hafn. D. Petro Palladio, D. Olao Chrysostomo, D. Joanne Synningio et D. Joanne Machabaeo. Haec editio solum exhibet textum scripturae tam apocryphae quam canonicae, cum indice marginali perpetuo, locis quibusdam parallelis et iconibus rerum praecipuarum".
Vgl. Etwas, 1740, S. 567.
3) L. Dietz gab die Bibel dreimal heraus: 1) im J. 1533 zu Lübeck in niederdeutscher Sprache; 2) im J. 1548 bis 1553 das N. T. in niederdeutscher Sprache zu Rostock; 3) im J. 1550 in dänischer Sprache zu Kopenhagen: alle nach der lutherischen Uebersetzung.
4) Vgl. Masch a. a. O. S. 56 flgd.: "Wowol ick dit Nyge Testa= (  ...  )
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Während der Zeit erstarkte die Universität Rostock zu einem europäischen Rufe und mußte immer mehr das Bedürfniß eines eignen Buchdruckers fühlen 1 ). Ludwig Dietz zeigte sich dagegen sehr geneigt, wieder nach Kopenhagen zu gehen. Da richtete der Herzog Ulrich an seinen Bruder H. Johann Albrecht folgendes Schreiben:

"Vnser freuntlich brüderlich dienst vnd was wir mher liebs vnd guts vermugen idertzeit zuuornn. Hochgeborner furst, freuntlicher lieber Bruder vnd Gefatter. Wir kommen in glaubwirdige erffarung vnd werden bericht, Welcher gestalt vnser Buchdrucker zu Rostogk vnd lieber getrewer Ludowich Dietz gneigt vnd entschlossenn sein solle, auff der Kön. W. zu Dennemarcken etc . vnsers freuntlichen lieben hern Oheim vnd Schwagernn gnedigste beschehene furderung vnd heischung, vnd weil ehr zu Rostock ein geringe narung vnd vnderhalt, daselbst zu Rostock auffzubrechenn, sich nach Coppenhagenn zu begeben vnd daselbst hinfuro seiner Druckerey zu gebrauchen. Vnd weil dan wir hie in vnserm Furstenthumb vnd Landt sunst mith keinem buchdrucker versehen, vnd wir dennoch seiner oft vnd vielmalen in vnsern fürfallend sachenn hochbedürftig, one das ehr aus vnser vniversitat zu Rostock vbel zu entrathenn: Demnach lassenn wir vns gefallenn vnd sehen für gudt ahn, das E. L. neben vns mit Ihme auf ein gewisse zimlich jerlich stipendium vnd besoldung, welchs ihme von den hebungen, so vnser vniuersitet von vnserer


(  ...  ) mente am Jaar 48 des minnerentals angefangen tho drückende, - - So hebbe ick doch domals dat süluige nicht fullen bringen können, dewyle Kön. Maj. tho Dennemarcken - - bedacht und entschlaten ys worden, eynen mercklyken Antall Denscher Biebelen in groter herrlicker Form - - in den Druck uthgan tho latende. Vnde alse nu solck Werck mith der Hülpe Gades fullenbracht ys worden, - - so hebbe ick nu myn hirthovören angefangene Nyge Testamente wedderumme vor de Handt genamen". Vgl. Fortsetzung des Rostocker Etwas 1747, S. 21 flgd.
1) Schon in den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts wünschte die Universität Rostock:
"dat de professorn vnd der vniversiteten lidtmate, ok de Questor, Oekonomus, Notarius, Pedellen vnd eyn bockdrucker aller borgerlichen plichte frey syn".
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Closter güther jerlich vermacht, entrichtet werden solte, auffs furderlichste hetten handlen lassenn, Wie wir auch zu der behueff vnd mit Ihme daruff handlen zu lassenn, die vnsern schon vorordent haben, vnd E. L. zum allerfurderligsten die Ihren auch verordenen vnd abfertigenn müssen, darmit ehr sich ethwas besser zu Rostogk vntherhaltenn, in vnser vniuersitet vnd fürstenthumb pleibenn vnd wir seiner vnser notturft nach zu gebrauchenn habenn mugen. Weil ehr auch für vnsere Landtgerichtsordnung zu truckenn vnd zu uorfertigen ein last rogken bittet, sein wir geneigt, ime ein halb last für vnsern theil zustellen vnd entrichtenn zu lassenn, vnd werden E. L. ihme auch für Ihre theil die ander halbe last zum fürderlichstenn vorreichenn vnd zustellen lassen. Vnd was E. L. dieses alles gneigt, bitten wir E. L. vnuortzüglich zuuorlässig schrifftlich antwurt. Sein E. L. bruderliche freuntliche dienste zu ertzeigenn willig. Datum Güstrow den V Februarii, Anno etc . LVIII.

Vonn gots gnaden Ulrich,               
Hertzog zu Meckelnburgk etc .     

Dem hochgebornen Fürstenn,
Hernn Johans Albrechten, Hertzogenn
zu Meckelnburgk etc ., Vnserm freunt=
lichen liebenn Brudernn vnd Ge=
fatternn.

(L. S.)

In Folge dieses Schreibens ward denn auch Ludwig Dietz zum (ersten) Universitäts=Buchdrucker 1 ) mit folgender Bestallung am 25. April 1558 angenommen:


1) Der Universitäts=Buchdrucker hatte seit der Bestellung des L. Dietz freie Behausung. In einem alten Verzeichnisse der liegenden Gründe der Universitat, ungefähr von 1560, heißt es:
"Proxime collegium versus plateam Croplinensem domus typographi. Haec cum uno cellario anteriore ipsi libere inhabitanda ab academia concessa est. Alterum cellarium versus plateam elocatur quotannis ipsi".
Im J. 1599 wird gesagt, es sei: "des Typographi Stephani Myliandri Behausung bey der Freyheit, deren derselbe bishero noch genoßen, billig zu laßen". Das Haus war das erste Haus links in der kröpeliner Straße. In dem rostocker Stadtbuche aus dem 16. Jahrhundert heißt es:
"Angulus nach der Kropelinschen Straße".
"Eine Giebelbude nach dem Hopfenmarkede werts recht neghst dem Collegio." (  ...  )
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"Von gots genadenn wir Johans Albrecht vnnd Vlrich gebrüdere hertzogenn zu Meckelnnburg etc . Bekennen in vnnd mit dissem vnsernn offenenn brieue, daß wir denn ersamen vnnsernn lieben getreuwenn Ludwigenn Dietzenn für vnnsern Buchdrucker in vnnserer Vniuersitet vnnser Stadt Rostog die Zeit seines Lebens bestellt vnnd angenommen, wie wir inen dan dauor hiermit auch wissenthlich bestalt vnnd angenommenn habenn wollen, also bescheidentlich das er die Zeit seins lebens bei der vniuersitet pleibenn soll vnnd will. Dagegenn wollen wir imhe jerlichs dreissig guldenn muntz vnnser Lanndeswehrunng durch vnnsernn verordenten Oeconomum vnnserer Vniuersitet zu Rostog vonn den nutzungen, einkunfftenn vnd hebungenn, darmit wir neulich gemelte vnsere Vniuersitet dotirt vnd zugeeignet, entrichten vnnd betzalenn lassenn, vnd was ehr vns druckenn wirt, wollenn wir ihme innsunderheit darfur nach pilligkeit die gebür erleggen. Doch soll ehr ohnn vnser darzu verordenten vorwissenn vnd beliebung nichts druckenn, worauf ehr widerumb einen reuers vnnß geben vnnd zustellenn, sollich vnnd vnngeuerlich. Des zu Vrkund habenn wir vnser fürstlich pitzschafft hierneunter truckenn vnnd gebenn lassenn zu Sterneberg den 25. Aprilis nach Christi vnsers liebenn Hern vnnd selichmachers geburt weniger zall im acht vnnd funfzigstenn Jhare".

Am 10. April 1559 verpflichtete sich L. Dietz in einem eigenen Reverse 1 ), seiner Bestallung nachzukommen und der Universitäts=Censur sich zu unterwerfen:

"Ich Ludwig Dietz, Buchdruecker zu Rostock, bekenne mit dieser Handtschriefft für Jedermenniglich, Alsdan die Durchleuchtigenn Hochgebornnenn Fürstenn vnnd Herrnn Johans Albrecht vnnd Hern Vlrich Gebrüdere Hertzogenn zu Mecklennburgk Mich


(  ...  ) "Darnehgst eine Buede in der Kropelinschen Strasse, so jetzo der UniversitetBuchdrucker bewohnet."
Hierauf sind als Besitzer eingetragen: Dr. Jacobus Hein. Dr. Jacobus Bording, als Erbe M. Arnoldi Burenii. (Auf gütige Erlaubniß des Hrn. Cämmerei=Secretairs Päpcke zu Rostock excerpirt.)
1) Gedruckt in der Fortsetzung des Etwas, 1747, S. 20
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inn Irer F. G. Stadt Rostock für ein Buchdruecker bestellet vnnd anghenommen, ferners Inhalts Irer F. G. besiegeltenn Bestallung. Daß ich dagegenn Hochgenante Irer F. G. Bestallung vnderthanig angenhommen, gelobe vnnd vorspreche hiemit vnd Inn Krafft dieses Brieffs, alle dem Jenigenn, was Inn der Bestallung ausgedruckt, die Zeit meines Lebens getreuelich nachzukommen, vnnd one Wissen vnd Willen Irer F. G. verordentenn Professoren alhier nichts druecken zu lassenn. Alles getreulich vnnd ohne Gefahr. Zu Vrkundt hab ich diesenn Reversall mit meinem Pitzschafft bekrefftiget. Actum Rostock den 10ten Aprilis Anno etc . LIX".

(L. S.)

Ludwig Dietz starb am 1. September 1559 1 ) nach einer mehr als funfzigjährigen Wirksamkeit und hinterließ den Ruhm eines geschickten und erfahrnen, unternehmenden und thätigen, braven und frommen Mannes, zu dessen Vertrauen sich Fürsten und Gelehrte ersten Ranges Glück wünschten und von dessen Wirksamkeit nicht nur die gefeierte Universität Rostock, sondern auch Holstein, Lübeck, Meklenburg und Pommern unmittelbar, und ganz Niederdeutschland, ja Dänemark und Norwegen die schönsten Früchte genoß 2 ).

Der Druck von L. Dietz befriedigt alle gerechten, selbst hohe Anforderungn. Sein Satz ist rein, fest und correct. Seine Lettern sind geschmackvoll und schreiten rasch mit den Anforderungen der Zeit zum bessern fort, so daß sie schon in den dreißiger Jahren des sechszehnten Jahrhunderts die neuere


1) Chyträus a. a. O. sagt:
"Hic Ludovicus anno 1559 die 1 Septemb. obiit".
2) Derselbe sagt a. a. O. von ihm:
"cuius officina, elegantibus et variis typorum generibus instructa, et nos in hac Academia quotidie fruimur, et omnes ecclesiae in tota, Saxonia et amplissimis Daniae ac Norwegiae regnis, magno cum verae pietatis et doctrinae fructu et gratitudine ipsius laboribus et industria debita vtuntur".
Eben so sagt von Seelen in Stromat. Lutheran. p. 626:
"Macta hac tua virtute, Dietzi, et celebriores inter typographas locum occupa, qui honorificus merito aestimandus. Efferant se aliae vrbes typographis magnam famam adeptis; non inuidemus iis partam inde celebritatem. Sed gratulamur tamen simul Lubecae Dietzium, cum optimis et artis imprimendi peritissimis conferendum".
Nach dem Tode von Ludw. Dietz wies es sich recht aus, wie groß der Mann gewesen war. Nach ihm hat Rostock nie einen solchen Buchdrucker wieder gehabt.
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Zeit bezeichnen und noch jetzt jedem Buchdrucker Ehre machen würden. Er besaß hinter einander viele Arten deutscher Lettern und schöne gothische (Tab. IV, Nr. 3) Missaltypen; lateinische Lettern schaffte er auch bald an; griechische Typen 1 )fehlten ihm jedoch noch im J. 1540, er versprach sie aber bald anzuschaffen. Vorzüglich lobenswerth ist die Anschaffung der trefflichsten Holzschnitte 2 ) zur Ausschmückung seiner Werke; diese Holzschnitte zeigen den reinsten, ältern deutschen Styl und verdienen ein sorgfältiges Studium: weder vor, noch nach Dietz sind so gute Holzschnitte in Meklenburg gebraucht. Seine beiden ältesten Druckerzeichen sind auf Tab. IV, Nr. 1b. und 4 im Facsimile wiedergegeben.

2.
Drucke von Ludwig Dietz.

1515.

1) Der sele rychtestych.

Die ganze Titelseite nimmt ein Holzschnitt, darstellend Christum am Kreuze, rechts von demselben Maria mit einem großen Schwerte in der Brust, links Johannes mit einem Buche in den Armen, ein. Zu den Füßen des Kreuzes steht das Zeichen des Holzschneiders: ein M, durch dessen obern Theil sich quer durch ein S legt; dies Zeichen (Tab. IV, Nr. 2.) gehört wahrscheinlich dem Holzschneider Marschalks, welcher Melchior hieß (vgl. oben bei Marschalk). Ueber dem Holzschnitt steht der Titel des Buches:

Der sele rychtestych

mit Missallettern (Tab. IV, Nr. 1a.). Auf der Rückseite des Titels steht eine kurze Betrachtung über die Nothwendigkeit der Abfassung des Buches (dorch eynen jnnigen geystliken man, des name gade almechtigen bekant). Der Text beginnt mit der Ueberschrift:

Van deme leuende
vnde lydende vnszes leuen heren,


1) Der Universitäts=Buchdrucker Jacob Lucius sollte im J. 1568 sein Privilegium nicht eher haben, als bis er sich griechische und hebräische Lettern angeschafft haben würde. Vgl. Etwas 1743, S. 324. Er druckte jedoch schon im J. 1567 griechisch.
2) Nach der großen Menge der Holzschnitte zu urtheilen, die L. Dietz anwandte, hielt er sich selbst einen Holzschneider. Im J. 1515 hat sein Holzschneider das Monogramm M. S. (vgl. Nr. 1.), im J. 1522 das Monogramm P. b. (vgl. Nr. 28b.). Von dem letztern Holzschneider stammen die vielen vortrefflichen Holzstöcke in den Werken aus Dietzens Officin.
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die erste Zeile mit Missallettern. Der Text selbst beginnt mit einem großen M in Holzschnitt, ganz im Geschmack der marschalkschen Holzschnitte. Die Rückseite des Bl. GIII wird ganz von einem Holzschnitte mit einem halben Crucifixe in Holzschnitt gefüllt; auf der folgenden Seite und auf der Seite GVI findet sich ein großes O in Holzschnitt. Am Ende des Bogens L, mit welchem der Hauptinhalt des Buches schließt, steht ein Holzschnitt mit der Elisabeth, der Maria und dem Christkinde. Der Bogen M mit einem Anhange beginnt nach einer Ueberschrift mit einem Holzschnitte mit dem Buchstaben V, in dessen Oeffnung ein, von einem Pfeile durchbohrtes Herz steht (Vulnerasti cor meum mea sponsa).

Am Ende steht (Tab. IV, Nr. 1b.):

Ghedrůcket vnde fulleendet Dorch Lodewicu Dyetz yn der stat Rozstöck. des myddewekens na dem Sondage Exaudi. jn deme jare vnses here Chrysti gebört Veffteynhundert Dar na jn deme veffteynden jare.

Alle tho der ere gades.

Darunter steht das Druckerzeichen im Holzschnitte ( Tab. IV, Nr. 1b .): ein Kreis mit einer Querstange, auf der eine Perpendikulairstange steht, die über dem Kreise hervorragt und einen sechsstrahligen Stern trägt, in dessen Winkeln die Buchstaben: R│O│S│T│O│K stehen; um die Perpendikulairstange fliegt ein Band mit den Worten: τελος id est FINIS ; auf der Querstange im Kreise stehen die Buchstaben L. D.

In gr. 8., ohne Cust. und Sz., mit Sign. A-O, jeder Bogen von 6 Bl. Das Wasserzeichen des Papiers ist eine Hand.

Ein Exemplar auf der Universitätsbibliothek zu Rostock, dem ein Exemplar Van der navolghinge Jhesu cristi angebunden ist; ein zweites Exemplar auf der Bibliothek zu Wolfenbüttel.

1516.

2) Meklenburgische Polizei=Ordnung

mit dem Titel:

Ordeninge Statuta vnnd settunge, dorch de dorchluchtigen hochgebornen Försten vnd hern, hern Hinrichen vnd hern Albrechten gebröder, Herthogen tho Meklnborch, Försten tho Wenden, Greuen tho Swerin, Roßstock vnd Stargardt der

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lande heren. In genanten erer F oe rstlicken gnaden F oe rstendome, Landen, Steden vnnd Gebeden, dem gemenen nutthe thom besten. Im yar na Christi vnses Hern gebordt Vefftheinhundert vn S oe ßtheine. Publiciert, vorkundet, vorgenamen, vpgericht, vnnd vestlicken gebaden tho holden.

in Fol., im Ganzen 6 Bogen, in 3 Lagen mit Sign. A und B, ohne Seitenzahlen und Custoden. Das erste Blatt ist zum Titel benutzt, das letzte Blatt ist leer. Die erste Seite des zweiten Blattes enthält unter dem Titel

Vorrede

das Publications=Patent der Herzoge Heinrich und Albrecht. Dieses Patent und die Ordnung selbst beginnen mit zwei sehr schön in Holz geschnittenen großen Initialen. Die Ueberschriften der einzelnen Capitel sind in der ersten Zeile mit Missallettern gedruckt. Am Ende steht ein

Besluth

mit einer Ermahnung zur Haltung der Ordnung, und das Ganze schließt mit den Worten:

Vork ue ndyget vnd mit genanter F oe rsten eins hyr vpgedr ue ckten Ingesegel tho orkunde besegelt, am dage
Im yare Christi vnses Heren gebordt alse bauen gemelt ys.

Die Lettern sind diejenigen, mit denen die Bambergensis vom J. 1510 von H. Barkhusen gedruckt ist und die an L. Dietz übergingen.

Das einzige bisher bekannte Exemplar dieser Constitution wird im Großherz. Archive zu Schwerin aufbewahrt. Jedoch findet sich auch auf der Universitäts=Bibliothek zu Rostock ein zweites Exemplar. Im J. 1542 ward diese Ordnung, verbessert und revidirt, bei L. Dietz wieder aufgelegt.

3a) Programm über die Feier des kirchlichen Jubelfestes im J. 1516.

Eine Seite in Fol. Die Einleitung lautet:

Cum sacratissime indulgentie In dominica passione precipue fundentur, roborentur et confirmentur: non indignum putaui: Anno fructuosissimu ad veriore remissione culpe et pene consequedam: In

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visitatione Septe Ecclesiaru Rome, aut totide altarioru: passione dominica conteplando perstringere in quinariu: quo ad singulas Ecclesias et in singulis locis quinqz Paster noster et Aue maria Christo passo deuotissime persoluere.

Dann folgt in 7 Abschnitten nach den 7 Kirchen die Aufzählung der Leiden Christi (in lateinischer Sprache). Am Ende steht mit kleinern Lettern :

Hec de dnica passione Per Uenerabile et eximiu viru dnm et magrm Bertoldu Moller, Sacre Theologie doctore, ac Ecclesie Collegiate Sancti Jacobi Rostochien Decanu, necnon dictarum Sacrarum Indulgentiaru Commissariu etc . sunt Septe Ecclesiis sincere accomodata: pro deuotis oratoribz: sine piudicio exquisitioris conteplationis in gloria Christi A cui 6 natali Anno Sexto decimo supra millequingentos Annus Jubileus est Rostochii celebratus In dicta Ecclesia Collegiata Sancti Jacobi.

Mit den deutschen Lettern H. Barckhusens, mit denen der Donat von 1505 gedruckt ist. - Ein Exemplar auf der Universitätsbibliothek zu Rostock.

3b) Ein Butterbrief für das St. Johanniskloster zu Rostock von dem Legaten Arcimbold vom 17. Oct. 1516 wird in derselben Druckerei gedruckt sein. Vgl. Etwas 1739, S. 256 flgd. und 1738, S. 730 flgd. Aus der Arcimboldschen Zeit existiren übrigens noch mehrere gedruckte Indulgenzbriefe.

1517.

4) Uan Reyneken dem vosse vnde dessulften mennichuoldygher lyst myt anghehengedem sedelikem synne vnde veler guden lere Eyn höuesch kortwylich lesent.

"Darunter steht ein Holzschnitt, der zwei Fuchshöhlen vorstellt, in deren einer ein Fuchs lauert; nach der andern aber trägt ein Fuchs einen gefangenen Hahn, den er beim Halse gefaßt hat." Weiter enthält das Titelblatt nichts.

Am Ende:

Impressum Rostochy. Anno M. CCCCC. XVII.

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in kl. 4, mit Holzschn., 170 Bl. (das letzte weiß), mit 28 Zeilen und der untermischten, bald kleinen, bald großen Sign. A-T, ohne Seitenzahlen. Die Sign. z - D fehlt. Auch Custoden sind nicht vorhanden. Von Interpunctionszeichen ist der Punct das gewöhnliche; Komma und Kolon sind sehr selten. Druckerzeichen fehlen. Die Holzschnitte sind von der Ausgabe von 1549 (oder dann vielmehr: von allen folgenden rostocker Ausgaben) verschieden. Der Drucker hat sich nicht genannt. Das einzige bekannte Exemplar ist auf der königl. Bibliothek zu Dresden. Vgl. Ebert Nr. 18835 und Flögel's Gesch. der kom. Litt. III, S. 53.

Ueber Verfasser, Drucker und Ausgaben des Reineke Voß sind bekanntlich zahllose Untersuchungen angestellt und Vermuthungen aufgestellt, und dennoch hat bis heute keine Forschung zu dem ersehnten Ziele geführt. Auch hier werden die Fragen nicht gelöset werden können; es soll hier jedoch in Beziehung auf die ältesten Ausgaben gegeben werden, was nach den neuesten Forschungen als sicher anzunehmen ist.

Die erste Ausgabe des niederdeutschen Reineke de Voss ist im J. 1498 zu Lübeck von dem unbekannten Buchdrucker gedruckt; das einzige bekannte Exemplar dieser Ausgabe ist auf der Bibliothek zu Wolfenbüttel. Man vgl. Panzer's Annalen; Ebert's bibliograph. Lexicon Nr. 18834; J. Grimm's Reinhart Fuchs, 1834, S. CLXXVII flgd.; Deecke's Nachrichten von den im 15. Jahrh. zu Lübeck gedruckten niedersächs. Büchern, 1834, S. 24.

Dieser lübecker Ausgabe soll im J. 1515 die erste rostocker gefolgt sein, nach Flögel's Geschichte der komischen Litteratur III, S. 53, Spangenberg's vaterländ. Archiv, Lüneburg 1825, B. 5, S. 87 und Scheller's Sass. Bücherkunde, S. 140. Diese Ausgabe ist jedoch ungewiß, da sie nirgends existirt.

Sicher ist jedoch die rostockerAusgabe von 1517 in dem einzigen Exemplare zu Dresden, da Ebert und Grimm sie gesehen, studirt und beschrieben haben 1 ). Diese Ausgabe ist mit der lübecker Ausgabe, welche von Deecke aus eigener Anschauung a. a. O. beschrieben ist, nach Grimm "in der Hauptsache gleich"; beide" enthalten dieselben Vorreden, dieselbe (katholische) Prosa zwischen den einzelnen Capiteln; nur


1) Ich besitze zum Zweck dieser Beschreibung eine Vergleichung des Herrn Prinzen=Instructors Kliefoth, gegenwärtig zu Dresden, welche mit Ebert's und Grimm's Angaben übereinstimmt und dieselben in manchen Dingen ergänzt.
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der schwörende Löwe (in Holzschnitt) und die darunter gesetzten Worte" (auf Bl. 6a. vor dem Texte, nach Deecke) "mangeln der Ausgabe von 1517." Heinrich von Alkmar's Name steht auch noch in der ersten Vorrede dieser Ausgabe; die Holzschnitte der Ausgabe von 1517 sind neu gezeichnet und besser, als die in der Ausgabe von 1498.

Der Drucker der Ausgabe von 1517 hat sich nicht genannt. Die folgenden bekannten rostocker Ausgaben sind von L. Dietz besorgt; diese unterscheiden sich von den Ausgaben von 1498 und 1517 dadurch, daß "jene alte katholische Prosa zwischen den Capiteln weggeworfen und dafür eine viel weitläuftigere, mehr protestantische Glosse eingeschoben ist, worin es von Anführungen aus beliebten Büchern jener Zeit: dem Renner, Narrenschif, Frigedank, Agricola, Schwarzenberg, Morsheim, Schweizer, Memorial der döget, u. a. m. wimmelt" 1 ) (vgl. Grimm).

Es ist die Frage, wer der Herausgeber und Drucker der hier zur Frage stehenden Ausgabe von 1517 sei. Wahrscheinlich ist es, daß L. Dietz sie gedruckt habe, da derselbe zu der Zeit ähnliche Werke druckte, wie 1519 das Schiff von Narragonien; aber es ist auch nicht unmöglich, daß noch Hermann Barckhusen (vgl. oben) Einfluß auf die Herausgabe hatte, der nach seinem eigenhändigen Briefe eine alte Ausgabe in Verlag hatte; ja der vielbesprochene, unbekannte lübecker Buchdrucker könnte Hermann Barckhusen sein, der dann von Lübeck nach Rostock gezogen sein müßte. Aufklärungen werden nur zu hoffen sein, wenn Drucke dieses lübecker Druckers und des jetzt sicher ermittelten rostocker Druckers H. Barckhusen (namentl seine Ausgabe der Bambergensis) mit dem dresdner Exemplare des Reineke verglichen und über beide Personen gründliche Forschungen in den lübecker und rostocker Archiven angestellt werden. - Im J. 1517 war jedoch Barckhusens Druckerei schon an L. Dietz übergegangen; nach angestellten, sichern Vergleichungen 2 ) ist auch der Reineke weder bei den


1) Diese neue Glosse ist mit einer seltenen Freimüthigkeit geschrieben und verdient oft wegen ihrer treffenden Beobachtungen gewiß eine dauernde Anerkennung; diese Glosse hat zu der Verbreitung des Gedichts im 16. Jahrh. gewiß nicht wenig beigetragen. Grimm scheint sie nicht recht loben zu wollen. - Bei neuen Ausgaben des Gedichtes sollte man beide Glossen, die alte lübecker, katholische und die neue rostocker, protestantische, mit abdrucken lassen.
2) Durch den Herrn Prinzen=Instructor Kliefoth. Derselbe berichtet auch:
"Ich kann die Schönheit des Druckes nicht genug rühmen. Auch mit der Correctheit geht es schon; im ersten Buche ist der Druck sehr correct und im vierten wieder, weniger schon im zweiten und allerdings erstaunlich fehlervoll im dritten."
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Michaelisbrüdern, noch bei Nic. Marschalk gedruckt; da auch die Lettern der Ausgabe von 1517 ganz denselben Charakter der ältern Drucke von L. Dietz haben, so bleibt nichts weiter übrig, als anzunehmen, daß dieser die Herausgabe besorgt habe.

Auf die rostocker Ausgabe von 1517 folgten die rostocker Ausgaben von Ludwig Dietz aus den Jahren 1522 (wenn auch diese überall vorhanden ist), 1539, 1543 (zweifelhaft), 1548, 1549 und 1553, "alle in 4, alle 272 Bl. stark und "mit denselben Holzschnitten, aber doch ist die von 1548 ein neuer, obgleich Blatt für Blatt einstimmender, im Einzelnen abweichender Druck; die drei letztgenannten scheinen derselbe: oft steht in den Exemplaren die ältere Jahrszahl auf dem Titel, die neuere am Schluß." Vgl. Grimm a. a. O.

1518.

5) Eine Lotterie=Ankündigung.

Van deme potte des geluckes vnde den klenodien to Rozstock ingesettet. Eine klare vnderrichtinge vor deihenne, de sodans vnde dergeliken nicht eer geseen hebben.

Kunth vnde wytlick sy - - , dat de bescheden Eler Lange borger vnde inwoner to Rozstock, mit vorlove vnde fulbord des Ersamen Rades darsulues, vor eyne hovische kortwile eynen pott effte tunnen - - to gewinst vnde eventüre angerichtet hefft etc . etc . - - - So wert men yn dussem schirst komenden pinxtmarkede to Rozstock eyne stellasie effte geruste vpp den market buwende - - - tom lengesten des fridages na des hilge lychams daghe. - - - - Unde wy Borgermeistere unde Rademanne der Stadt Rostock bekennen - - - De gegeuen vndeschreuen ys nah vnses Heren gebort veffteynhudert dar na yn dem achteynden jare des myddewekens na unser leuen frouwen dage kruthwygginge genant.

Eine Folioseite in Querfolio. Ein Exemplar auf der Bibliothek der Marienkirche zu Rostock in Opera Hieronymi vorne eingebunden. Aus der Druckerei des Ludw. Dietz. - Hinter denselben Band ist angebunden ein großer Holzschnitt in Queerfolio zum Ankleben an die Ankündigung, mit eingedruckten Beschreibungen. Dieser gute Holzschnitt enthält die Darstellung der Lotterie: im obern Theile auf einem Tische zwei Urnen für die Loose und hinter denselben ein aufgeputzter Mann, der die Loose wirft, daneben Geschworne, Schreiber, Musiker u. s. w. Unter diesem Bilde sind in drei Reihen die 24 werthvollen Sachen, die verspielt werden sollen, unter denen mehrere Becher (unter den Benennungen stoep,

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kop, schouwer voet u. s. w.), in kleinern Holzschnitten abgebildet.

151(8).

6) Ein Crucifix für die Carthäuser zu Marienehe bei Rostock.

Ein Holzschnitt auf einem Blatte in Queerfolio: in der Mitte ein Crucifix; über dem Crucifixe steht:

M. IOANNES CRVSE.

Darunter steht (heraldisch):

rechts:
I C IAMBICVM TRIMETRVM PRO SANCTO BRVNONE etc.
links:
I C SlMILE CARMEN PRO SANCTO HVGONE etc.

Neben dem Crucifixe sind zwei Heilige knieend dargestellt mit den Unterschriften:

rechts: links:
SANCTVS SANCTVS
Bruno Patriarcha Hugo Carthusian 9
Ordinis Carthusien Episcop 9 Lincolnie.

Unten in der Mitte steht:

I C AD CRVCIFIXVM.

Ganz unten steht:

ROSTOCHII EX AEDIBVS LVDOVICl DIETZ.

Dieses Blatt ist in Opera Hieronymi Tom. VII auf der Bibliothek der Marienkirche vorne eingeheftet; das Buch gehörte früher dem Karthäuser=Kloster Marienehe (lex Mariae) bei Rostock, der Holzschnitt ist also wohl besonders für dieses Kloster zur Zeit des ungetrübten Katholicismus gemacht, und dürfte um so mehr in die ersten Zeiten der Druckerei von L. Dietz fallen, da er noch mit den Lettern der Bambergensis bedruckt ist.

Vgl. Etwas, 1740, S. 582.

1518.

7) Donati grammatici disertissimi: quem et ipse Laurentius plurimum comendat. editio prima in originatiuam loquendi. scribendiqz scientia pro eruditioe pueroru.

Dieser Titel unter Randleisten in Holzschnitt; darunter ein Holzschnitt, einen Schullehrer, mit Buch und Ruthe auf dem

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Katheder sitzend, darstellend, und vor ihm fünf lernende Knaben. Auf der Rückseite des Titelblattes in Randleisten eine allgemeine Vorrede:

Ad studiosum lectorem.

in kleinen Lettern.

Der Text dieses ersten Buches des Donat auf 35 Blättern von starkem Papier in 4 ist ganz mit den neuen Dietzschen Missaltypen (Tab. IV, Nr.3) gedruckt. Der Text beginnt mit einem guten Holzschnitt: einem großen P (partes orationis etc.), in dessen Rundung die Geburt (Partus) Christi dargestellt ist. Außerdem hat der Text noch 4 Initialen von geringerer Dimension in Holzschnitt.

Am Ende steht (Tab. IV, Nr. 3):

Ex officina litteraria Ludouici Dietz Anno post natum Christum supra Mille quingentos decimooctauo Rostochii.

Ohne Cust. und Sz., mit Sign. A bis J, 9 Lagen, jede von 4 Bl.

Ein Exemplar im Besitze des Vereins für meklenburgische Geschichte etc . durch Geschenk des Hrn. Dr. Deecke zu Lübeck (September 1838).

(1518?.)

8) Missale ecclesie Suerinensis,

in gr. Fol., in gespaltenen Columnen und mit den Missallettern, mit denen der Donat von 1518 gedruckt ist, mit Foliobezeichnnng.

Dieser Druck ist bisher nicht bekannt gewesen und um so merkwürdiger, als er nicht bei den Michaelisbrüdern, welche den Missaldruck vorzüglich trieben, ausgeführt ist. Durch einen großen Glücksfall habe ich auf der Bibliothek der Marienkirche zu Rostock das erste Blatt entdeckt, welches in Hieronymi Opera omnia T. VII von 1516 hinten eingeklebt war. Dieses Blatt hat den Columnentitel:

Dnica prima aduentus.    Folium J.

und beginnt mit folgendem Titel im Anfange des Satzes:

Incipit missale s'm choru alme ecclesie Suerinen.
               Dnica prima i aduetu dni.

Links hinab steht eine Randleiste mit trefflichen Arabesken, welche oben beim Buchstaben D mit einem größern Holzschnitt beginnen: König David, neben welchem die Harfe liegt, vor Gott Vater knieend, der aus den Wolken sieht.

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In denselben Band von Hieronymi Opera ist vorne eingeklebt von demselben Missale:

§. Canon.                 Fol. C.
Te igitur clementissime pater etc.

mit den größten Missaltypen, mit denselben Holzschnitten links am Rande, welche auf Fol. I. stehen; der Anfangsbuchstabe T dieser Seite steht in einem schönen, großen Holzschnitte mit einem Crucifix, in welchem das T zum Kreuze benutzt ist.

Die Lettern und der Satz sind vortrefflich. Dieser Druck ist nach den eigenthümlichen Holzschnitten und Lettern ohne allen Zweifel von Ludwig Dietz; mit diesen Missallettern (Tab. IV, Nr. 3) ist auch der Donat von 1518 ganz gedruckt. Bruchstücke dieses Missals kommen in alten Bücherdeckeln und Actenmänteln öfter vor; jedoch ist bis jetzt kein vollständiges Exemplar bekannt geworden.

1518.

9) §. Dat boek der
Wundenartzstedye. yn la=
tin geheten Cirurgia.

Unter diesem Titel ein Holzschnitt mit einer menschlichen Figur, an welcher die verschiedenen Krankheiten, Gefahren und Wunden durch offene Wunden und dahin nach verschiedenen Theilen hin gerichtete Waffen und Thiere dargestellt sind, wie durch die Figur eines Krebses in der Brust, eines Pfeils in der Wade u. s. w.

In 8 oder kl. Fol., jeden Bogen zu 4 Blättern, mit Bezeichnung der Folien, CXCVI Fol. enthaltend, und 6 Bl. Titel und Einleitung, ohne Custoden, mit Sign. A bis Z, Aa bis Zz, a bis c.

Die 6 Blätter Einleitung, mit A signirt, enthalten auf der dritten und vierten Seite

§. De uorrede.

Hierin giebt sich auch der Verfasser zu erkennen, wenn es heißt S. 2:

O gy yungen angänden Meystere vn Knechte d' scherer vn wuntartzste, nemet war vn merket mit flyte vp dit kleene boek dat dy Hieronimus Brunswyk, bördich va Strasseborch, mit flite vn ernst tosamende brocht heft van vele gelerede vn gude meystere.

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Hierauf bezieht sich auch der Anfang der Vorrede:

Gode dem almechtygen to loue, to ere d' hilgeste jukfrouwen Marien der moder vnses here Jesu christi vnd allem hemelsche heer. Ock tor ere vn wolgefal minen here d' lofliken Stat Strasseborch.

Die Vorrede schließt mit den Worten:

Un yck hebbe dyt boek gedeelet yn s oe uen Tractate. Un yslick Tractat syne sundere capittele, vn de thal vp wat blade du yslick vynden machst.

Dann folgt das

Register desses bokes,

welches mit einigen Versen schließt, unter denen auch folgende:

Velen wuntartzsten, junk, olt, to nůtte vorwar Na Christus ghebort veffteyn hundert achteyn jar.

Die Columnen und Anfänge der Capitel haben Ueberschriften mit großen Missallettern; die ersten Buchstaben der Bücher sind große verzierte Buchstaben in Holzschnitten. Abbreviaturen kommen noch häufig vor; zur Interpunction dienen Punct und ein Queerstrich. Auch im Texte kommen Holzschnitte vor, wie Fol. XIX eine Kammer vorstellt, in welcher die chirurgischen Instrumente aufgestellt, auf Fol. XXIII und XXIIII mehrere Holzschnitte mit Instrumenten in den Text gedruckt sind.

Am Ende ist das Druckerzeichen in länglichem Holzschnitt (Tab. IV, Nr. 1b) ein Kreis mit Queerstange, welche eine perpendikulaire Stange trägt, auf welcher oben ein Andreaskreuz angebracht ist, welches mit der Stange einen sechsstrahligen Stern bildet, in dessn 6 Winkeln das Wort │R│O│S│T│O│K│ steht; in dem Kreise steht L. D.

Zu beiden Seiten dieses Holzschnittes ist mit Missallettern gedruckt:

§. Hir en Dietz na
diget sick cristi un=
dat boek ses here
der Cirur ghebort.
gy. Ghe= M.CCCCC.
drucket to unde yn
Rostock dez. XVIII
dorch Lu yare. vp
douicum den ne=
ghenteynden dach Aprilis.
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Ein Exemplar auf der Regierungs=Bibliothek zu Schwerin.

Der Verfasser, Hieronimus Brunswick, ist wahrscheinlich ein Braunschweiger, sicher ein Niederdeutscher. Vermuthlich ist dieses Buch durch Vermittelung des Professors und fürstlichen Leibarztes Dr. Rembertus Giltzheim zu Rostock (vgl. Jahrb. III, S.64-66), eines Braunschweigers, gedruckt, welcher im J. 1519 ebenfalls bei L. Dietz Liber collectionum Aphorismorum Hypocratis herausgab. - Schon im J. 1497 gab Hi. Brunschwig zu Straßburg ein Buch heraus: Von dem chirurgicus; vgl. Ebert; und im Besitze des wailand Geh. Medicinalraths Dr. von Hieronymi zu Neustrelitz war:

"Brunschwick, J., de arte destillandi decomposit. Das Buech der waren Kunst etc. Straßburg, 1512".

Vgl. Auctions=Katalog vom 11. Junius 1838, I, S. 44.

1519.

10) Liber collectionum Aphorismorum Hypocratis de unaquaque egritudine, a capite usque ad volam pedis pertractans, in curatione atque prognosi, hoc est prescientia futurorum, que medicos non minores quodammodo prophetis recte curando exquisiteque previsa aliquamdiu proclamavit, omnium inter libros medicorum mox usura brevissima, per Rheimpertum Gilßhemium Brunopolitanum, artium et Medicine Doctorem, nuper Rostochii revisus simulac publice illic pro virili noviter elimatus.

Ars longa.
Vita brevis.
Experimentum fallax.
Inditium difficile.
Intende igitur lector letaberis diffusus in gaudium.

Auf der Rückseite des Titels steht die Dedication:

Prestanti ac nobili Casparo de Schonech etc.

Am Ende steht:

Impressum Rostochii per Ludovicum Dietz. Anno virginei partus 1519.

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Exemplare auf der Universitäts=Bibliothek zu Rostock und auf der Raths=Bibliothek zu Lübeck.

Vgl. Krey Beitr. II, S. 247; Panzer Ann.

Ueber den Verfasser, fürstlichen Leibarzt und Professor Dr. Rembertus Giltzheim, vgl. Jahrb. für mekl. Gesch. III, S. 64 flgd.

11) Dat nye schip von Narragonien: myt besunderem flyte gemaket, vnde vp dat nye myt vil schonen togesetteden hystorien vorlenget vnde erkleert. Gedrucket to Rozstock dorch Ludouicum Dietz. In dem iare nach vnses here Christi gebord vefftheinhundert negenteyne.

Dieser Titel, oben und an den Seiten von Randleisten mit Arabesken eingefaßt, nimmt die obere Hälfte des Titelblattes ein; die untere Hälfte füllt ein Holzschnitt mit einem Schiffe voll Narren, an welches ein Boot mit zwei Personen anlegt.

Auf der Rückseite des Titelblattes steht:

          Eyne uorclaringe des
               dychters andacht.

Mit godes hulpe hebbe yk ghedacht
Eyn schip to buwe myt swarer dracht
Dar yk neen arbeyt denke an to sparen
Dar in vele narren moghen varen.
De yk myt flyte, to hope wyl lesen
Narren wylt nicht ghestraffet wesen.
Dorch straffe eyn wyszman doghede leret
Men narren dar dorch meer werden vorkeret.
Des hebbe yk ghedacht, wylt my ghelyngen
Wo yck vele narren heruor moghe bryngen.
Van den wyl yk hyr, altohant
Begynnen, alsus sprycht Sebastianus Brant.

Darunter ein Holzschnitt mit einem zweispännigen Wagen, auf welchem zwei Narren sitzen. - Fol. II a. enthält unter der Ueberschrift:

Gaudeamus omnes ad Narragoniam.

als Text des Buches die lateinische Bibelstelle Ps. 107, V. 23, 24, 26 und 27 ("Psalm CVI") mit niederdeutscher Uebersetzung und Ausführung. - Fol. II b. enthält:

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Eyne vorrede In dat Narrenschipp,

nach welcher das Gedicht:

"to Basel dorch den hochgelerden vn wytberomede doctorem. Sebastianum Brandt vorlenget vnde schynbarlik vorklart, vnde nu vpp dat nye vth dem hochdutzschen In sassche effte nedderlendesche sprake, myt vil kortwilygen schonen rymen vnde sproken gesettet vnde gar flitighen corrigert vnde vorleget ys, Begynnet hyr zelichliken".
"Gaudeamus omnes ad Narrgoniam."

Fol. III-VI enthält die poetische Einleitung des Gedichtes und Fol. VII-CLXXV das Gedicht selbst, welches am Ende mit den Worten schließt:

Hyr volget dat Register ouer dat narre boek, vnd de tal dar by vp welkes blade du yslike narre vide machst.

Angehängt sind nicht foliirte 2 Blätter Register mit dem Columnentitel:

Register desses bokes.

Exemplare auf der Universitäts=Bibliothek zu Rostock und auf der Bibliothek zu Wolfenbüttel; diesem fehlt das Titelblatt, jenem das letzte Blatt, dessen Inhalt nach Flögel's Geschichte der komischen Litteratur III, S. 126, also lautet:

Hyr endighet sick dat nye schip van Narragonien, vormals mit besonderem flyte tho basel dorch den hochgeleerden vnd wyt ber oe mten doctorem Sebast. Brant gesammelt, tohopeseth, vnde mit vil togesetteden historien schinbarlick vorkl ae ret. Unde nu vth hochd ue descher in nederlendischer sprack, mit völen kortwiligen spr oe ken vnde bebesunder yn dem ende deßen Bokes mit des Dißches untucht vnd den vastelavensdoren vorlenget worden is. Gedrucket vnde vulendet in der loveliken Stat Rostok dorch Ludovicum Dietz. In dem Jare nach Christi vnsers heren gebort 1519. Am Abende der Entfangyge der unbefleckeden yunkfrauwen Marien.

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In kl. 4, 175 Bl. und zwei Blätter Register, mit Folienzahlen I-CLXXV, mit Columnentiteln, mit Sign. A-Z und A - S , jede Lage von 4 Bl., ohne Custoden, mit häufigen, ziemlich saubern Holzschnitten, auf schönem, weißen Papier mit dem Wasserzeichen p. Die Lettern sind diejenigen, mit denen die Bambergensis gedruckt ist. Vgl. Flögel's Gesch. d. kom. Litt. III, S. 126 flgd., Panzer Ann. p. 432 und Scheller's sassische Bücherkunde S. 146, 115 und 223. Nach Ebert Nr. 2924a.: "Sehr seltene niedersächsische Uebersetzung der neuesten Ausgabe." - Dieses Werk ist die einzige niederdeutsche, sehr gelungene, freie Uebertragung von dem hochdeutschen Narrenschiff des Sebastian Brant nach der baseler Ausgabe von 1506. Der Bearbeiter ist nicht bekannt; es wird jedoch wohl Nicolaus Baumann oder wahrscheinlicher Hermann Barkhusen gewesen sein.

In diesem Gedichte kommen, wie im Reineke Fuchs, auch einige Anspielungen auf Lübeck vor. So heißt es in dem Capitel: Valscheyt vnde beschytery (: von der Alchemie), fol. CXLIX b.:

He sprikt, du machst yd yn korten tyden
Van hyr an wente to Rome ryden,
Ja he löge nicht so swinde sere
Wan Rome nicht v oe rder van em were
Alze van Lůbeke an wente tor megedebeek
Mit sodanem beschit kricht mannich eynen strek.

und im Capitel: Van vastelauendes doren, fol. CLXVIII b.:

To Slukup yn ouerlant
Ouer steenbrůgge vnde ouer sant
Sus holden de narren der vasten collacien.

Eben so merkwürdig ist auch eine Anspielung auf Westphalen; im Capitel: Van nyen vunden (: Moden), werden fol. XV b. die verschiedenen Moden als Nationaltrachten mit den Völkernamen kurz abgefertigt; jedoch heißt es einmal:

des drůudden dages ys syn kleet so eynem walen, doch was syn vader eyn burman yn westfalen.

Auch ein Seitenhieb auf die übrigen rostocker Buchdrucker damaliger Zeit scheint in dem Capitel: Achtinge der sternen, fol. XCVI b., enthalten zu sein:

Men de dat beste hyr mede leren,
De drůckers wil yk prisen vnd eren.

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Nu krige wy alle j ae r by de hant
Nye practyken vth ouerlant.
Dar druckt men denne nedden vnder
Eynen affgod effte eyn meerwunder.

Die Michaelisbrüder hatten den Erzengel Michael, der Rath Nic. Marschalk eine Meerjungfer zum Druckerzeichen; Marschalk druckte auch öfter kleine kanonische Schriften u. dgl.

12) Ordinarius inclite ecclesie Swerinensis innovatus et in multis purgate auctus cum statutis Synodalibus sub Conrado episc. a. 1492 et similibus in eruditionem additis. Rostochii 1519.

Ein vorgehefteter Holzschnitt stellt die Jungfrau Maria, den St. Johannes und den St. Vitus dar und auf der Rückseite die Jungfrau Maria und die Apostel.

Am Ende steht:

Huiusmodi statuta Synodalia et costitutiones edita et promulgata fuerut olim per quoda dominum Conradu episcopu Swerinen predictu, sub anno a natiuitate dni M.CCCCXCII die tertia mesis Aprilis. Nunc vero per nos Administratores Decanu et Capitulu ecclesie Swerinen predicte innouata, ratificata et approbata, de nouo publicata: prout tenore presentiu publicam 9 . Que huic comuni toti 9 diocesis Ordinario inseri fecim 9 , ad laudem Dei et publicam vtilitate, ne quisquam de illis possit aut valeat in futuru pretendere ignoratia seu quolibet allegare.Datu et actu apud ecclia Swerinen in loco nostro Capitulari, sub anno a Nativitate dni. M.CCCCCXIX. Die XII mensis Januarii.
Impressum Rostochii per Ludovicu Dietz, sub anno a Natiuitate dni. prefato. Die vero XXVII. mensis Octobris.

In Folio mit gespaltenen Columnen, mit Ausnahme der Einleitungen und Anhänge. Ohne Druckerzeichen.

Vorauf geht:

Prohemium Ordinarii,

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enthaltend 1) die Verordnung des Stifts=Administrators Zutpheldus Wardenberg über die Einführung des Buches; 2) die päpstlichen Indulgenzen für die Diöcese Schwerin; 3) die Geschichte vom heil. Blute im Dom zu Schwerin; 4) ein Calendarium; 5) ein Summarium, und 6) alia notabilia: zusammen 13 Blätter ohne Sz. und Cust., mit Sign. † und ‡.

Dann folgt der Qrdinarius mit Folienbezeichnung I bis CIX, der Index Ordinarii auf 2 Bl. und die Copia statutorum Karoli imperatoris quarti auf 1 Bl. ohne Folienbezeichnung. Den Schluß machen die Statuta synodalia Fol. I bis XV und 1 Bl. ohne Folien=Bezeichnung. Dies alles hat fortlaufend Sign. A bis X, jede Lage von 6 Bl., ohne Cust. Eingedruckt sind Holzschnitte mit großen Anfangsbuchstaben und kleinen Heiligenbildern. Am Ende 2 Bl. Noten in Holzschnitt und darunter eine hübsche Arabeske in Holzschnitt, die unter den Statuten des Kaisers wiederholt ist. Fol. XI der statuta synodalia wird von einem Stammbaum mit den Graden der leiblichen und geistlichen Verwandtschaft, welche Ehehindernisse bilden, gefüllt.

Ein Exemplar, dem jedoch das erste Blatt fehlt, ist im Besitze des Vereins für mekl. Geschichte etc ., ein zweites auf der Universitäts=Bibliothek zu Greifswald.

Vgl. Westphalen Mon. ined. IV, p. 1112, wo auch das Mandat des schweriner Dom=Capitels, daß jede Kirche der Diocese ein Exemplar kaufen und an einer eisernen Kette aufbewahren soll, abgedruckt ist; Schröder Evang. Mekl. I, S. 18 flgd.: Etwas 1740, S. 568; Krey Beitr. II, S. 247; Rudloff Mekl. Gesch. III, 1, S. 39 u. 257 flgd.; Panzer Ann. In Schellers S. Bücherkunde S. 135 ist dieser Druck beim J. 1509 aufgeführt.

Westphalen a. a. O. nennt noch eine zweite Auflage vom J. 1528; vgl. unten beim J. 1528.

1520.

13) Lections=Katalog der Universität Rostock
oder
Observantia lectionum in universitate Rostochiensi.

Am Ende der Einleitung steht:

Datum Rostochii sub sigillo Rectoratus nonis Aprilis Anno vigesimo.

Am Schlusse des Ganzen steht:

Superior Ordo lectionum disputationum et promotionum In vniuersitate Rostochiensi Centu

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annis in maiori parte seruat 9 Non indigne hoc Anno centesimo Jubileo Auctus et Illustratus vniuersis Studiosis declaratur, ad dicte universitatis et bellis et pestibus aliquantulum attrite gloram uberius reparandum.

In Fol., 3 Seiten, welche unter einander geklebt sind. Ein Lections=Katalog der Universität Rostock, bei Gelegenheit der Säcularfeier der Universität (gestiftet im J. 1419) und zur Hebung derselben, welche durch Pesten und Wirren gelitten hatte, herausgegeben.

Links hinab geht eine Reihe von Holzschnitten, welche Dietz häufig gebraucht. Der unterste Holzstock enthält das kleinste Dietzsche Druckerzeichen mit L. D. (abgebildet in Tab. IV, Nr. 4). Hiernach und auch nach den deutschen und den Missallettern ist der Druck ohne Zweifel von Ludwig Dietz.

Gedruckt im Etwas, 1738, S. 796-811, dessen Herausgeber ein Exemplar besaß. Ein auf Pappe gezogenes Exemplar besitzt die Universitäts=Bibliothek zu Rostock.

(1520.)

14) Ein Komödien=Zettel.

Dorch Gunst, Vorloff und fulbort beyde geystliker und wertliker desser Stat Rostock Overicheit wert men hyr (wil God) up dessen tokomenden sondach, alse den Dach der Medelidinge Marie, to der ere Gades eyn schone innich unde mercklich spyl anrichten, van deme state der werld unde söven older der minschen etc . etc . - - - - - - - - - - Weme sodans to seende belevet, mach sick an den middelmarket vögen, dar wert men halffwege twelven anhevende.

Alle to der ere Gades.

Dieses Blatt war im Besitze des Herausgebers des Etwas. Sicher ist es vor der Reformation in Rostock und wahrscheinlich in der Druckerei von Ludwig Dietz gedruckt; man vgl. die Lotterie=Ankündigung von 1518. Gewöhnlich ward das Fest der Medelidinge Mariä (compassionis Mariae) am Freitage vor Palmarum gefeiert (vgl. Jahrb. I, S. 83); nach dem Ordinarius ecclesiae Suerinensis vom J. 1519 aber war es auf den Sonntag nach dem 15. Jul. (divisionis apost.)

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angesetzt; vgl. Drucke der Michaelisbrüder beim J. 1522 (Rosarium diocesis Slesvicensis).

Gedruckt ist dieser Komödienzettel im Etwas 1738, S. 423; vgl. Jahrb. für mekl. Gesch. I, S. 82 und Bärensprung Versuch einer Geschichte des Theaters in Meklenburg S. 3.

15a) Dat moelen leeth.

Ein m oe le yck buwe wil,
ach god wuste yck wormede,
hadt yk hantgherede
vnde wuste wor van,
to hant wolt yk heuen an.

Daneben steht ein Holzschnitt mit der Maria in der Glorie.

Das Ende lautet:

Wer dusse m oe le gedichtet hefft,
den möte godt geleyden,
wen he hyr schal scheyden,
lyck engels wyß
yn dat frone paredyß.

Eine Folioseite in Octavbreite.

15b) Van Marie eyn suuerlyk ledrlyn.

Uri fro myn herte lycht yn sorghen,
dach nacht vnde morgen
vorborgen;
yck dencke,
wo yck Marien schencke
eyn fr oe lyck yaer.

Daneben ein Holzschnitt mit der Heimsuchung Mariä.

Eine Octavseite.

Ein Exemplar von beiden in D. Dionysii Carthusiani in omnes beati Pauli epistolas commentaria, Cölln, 1533, auf der Marien=Bibliothek zu Rostock (Nr. 233) vorne neben einander eingeklebt.

Beide Gedichte sind von L. Dietz gedruckt.

16) Lateinische Gesänge und Gebete zum Weihnachtsfest, auf einem Folioblatte, eine Seite, mit geschmackvollen Holzschnitten eingefaßt. Der Anfang lautet in Missallettern:

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Jesus christus fili 9 dei natus est in Bethlee iuda;

daneben ein kleiner Holzschnitt, die Geburt Christi darstellend.

1521.

17) Aufgebotsausschreiben des Herzogs Albrecht an die meklenburgische Ritterschaft, d. d. Neubrandenburg am Sonnabend nach Mauricius (28. Sept.) 1521,
           und
18) Abmahnungsschreiben des Herzogs Albrecht an die meklenburgische Ritterschaft, dem einseitigen Aufgebote des Herzogs Heinrich nicht zu folgen, d. d. Doberan am Dienstage nach Francisci (8. October) 1521,

sind mit den ältern Typen von Ludwig Dietz zu Rostock gedruckt, mit denen er 1518 druckte.

Exemplare im Großherzogl. Archive zu Schwerin, jedes 1 Seite in Folio.

Der Herzog Heinrich ließ sein Aufgebotsausschreiben von 1521 bei den Michaelisbrüdern drucken.

19) Landtagsausschreiben der Herzoge von Meklenburg, d. d. Wismar am Sonnabend Thomä (21. Dec.) 1521, ist mit den ältern kleinen Lettern von Ludwig Dietz zu Rostock gedruckt. Seit diesem Jahre sind die Landtagsausschreiben regelmäßig bei Ludwig Dietz gedruckt. Auf einem Probebogen eines Landtagsausschreibens bei drohender Türkengefahr vom J. 1531 enthält die Rückseite einen Originalbericht über den Druck bei L. Dietz. Mit dem J. 1538 erscheinen in den Landtagsausschreiben zuerst die größern, geschmackvollern Lettern von L. Dietz, welche bis zum J. 1550 mit den kleinern, ältern abwechseln. - Nur ein Landtagsausschreiben vom J. 1549 ist nicht von L. Dietz gedruckt; hierüber geben die fürstlichen Kammerrechnungen Aufschluß, wenn sie aufführen:

"1549. III gulden Jacob Egern geben darfur ehr das ausschreiben ann die lantschafft zu Lübeck drucken lassen soll".

Uebrigens sind noch Formulare von Landtagsausschreiben im Großherzogl. Archive vorhanden, welche noch ältern Druck als von 1521 verrathen; leider sind dieselben nicht datirt. Theilweise gehören sie zu den Marschalkschen Drucken, welche beim J. 1517 aufgeführt sind.

Exemplare im Großherzogl. Archive zu Schwerin.

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1522.

20) Aufforderung des Herzogs Albrecht von Meklenburg an die Landstände, nicht der einseitigen Regierung seines Bruders, des Herzogs Heinrich, zu folgen, mit einer Protestation gegen die Landestheilung, d. d. Wismar, am Freitag Antonii (17. Jan.) 1522.

2 Bogen in Fol., mit den ältern Typen von L. Dietz zu Rostock gedruckt.

Der Correcturbogen im Großherzogl. Archive zu Schwerin.

21) Breviarium Hamburgense
oder
Cursus de Domina secundum ecclesiam Hamburgensem in laudem deiferae virginis.

Am Ende steht:

Ex officina litteralia Ludouici Dietz anno post Christum natum supra mille quingentos vigesimo secundo quarto a kalendis Januarii. Rostochii.

Ein Exemplar im Besitze des Herrn Archivars Dr. Lappenberg zu Hamburg.

In 12; CCXXVIII Bl. und 3 unpaginirte Bl. am Schlusse (also 462 Seiten), außer den etwa fehlenden Blättern, welche in dem zu Anfange defecten Exemplar des Herrn Dr. Lappenberg gewesen sein können. Vor dem Registrum am Schlusse ist bereits ein Registrum der Errata.

Dieses Buch enthält die "Passion unsers Heilands kürzlich verfasset, so Crantzius gemacht". Vgl. Leben D. Alb. Crantzii, Hamburg 1722, S. 48 und Vorrede am Ende. Vgl. Panzer Annal.; Liber missalis ecclesie Hamburgensis von H. Barckhusen vom J. 1506.

22) Des Papstes Leo Bulle (Exsurge domine), d. d. Romae MDXX, XVII kal. Julii, gegen die Irrthümer Luthers,

ist bei Ludwig Dietz im J. 1522 in kl. 4 gedruckt; am Ende des Titels steht:

Impressum Rozstock per Ludouicum Dietz. 1522.

Vgl. Fortsetzung des Etwas, 1748, S. 33.

23) Reineke de Voß.

Rostock. 1522. 4.

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Diese Ausgabe ist lange für die älteste gehalten; vgl. Panzer Ann. II, S. 122; Ebert bibl. Lex. Nr. 18836; Flögels Gesch. der komischen Litter. III, S. 54; Spangenberg vaterländ. Archiv. 1824, V, S. 88; Scheller sassische Bücherk. S. 154; Grimm Reinhart Fuchs S. CLXXVII. - Dennoch ist kein einziges Exemplar dieser Ausgabe bekannt, und Eberts und Grimms Forschungen nach einem solchen sind vergeblich gewesen. Es bleibt diese Ausgabe daher zweifelhaft; citirt ist sie als die erste jedoch im Froschmeuseler (1595). - Vgl. oben z. J. 1517.

23b) Ein Gebetbuch in niederdeutscher Sprache,

(im Anfange und am Ende defect), in 8, mit Folienbezeichnung I-CXXXV, mit Sign. A-R, mit Columnentititeln, ohne Cust.; jede Seite ist mit sehr zierlichen Randleisten in Holzschnitt eingefaßt. Die Lettern sind nach sorgfältiger Vergleichung unstreitig dietzische Lettern, nämlich die auf Tab. IV, Nr. 1b. Für den Druck bei L. Dietz zeugt auch dessen Druckerzeichen, der Kreis mit der Queerstange, auf welchem eine Stange mit einem Kreuze steht (vgl. Tab. IV, Nr. 1b und Nr. 4); dieses, jedoch ohne alle Buchstaben, findet sich im kleinsten Format öfter in den untern Randleisten, frei stehend oder auf einem Schilde, z. B. Fol. I b, Fol. 5a, Fol. XI a, Fol. XXV a etc . Häufig findet sich auch die Jahrszahl 1522 in den Randleisten, z. B. Fol. III a, IV a, IX b, X b, XVI b etc . Die Randleisten enthalten grotesk componirte Säulen und Arabesken, aber auch jene geschmackvollen Laubgewinde, welche den reinen Geschmack der dietzischen Druckerei scharf charakterisiren, z. B. Fol. III b, IX a, XII b, XIX b etc . Einige Stöcke enthalten das Monogramm des Holzschneiders: Pb, d. i. ein großes lateinisches P, dessen unterer Rundzug links seitwärts in ein kleines Kreuz ausgeht, und ein kleineres lateinisches b, das in das Auge des P hineinragt, z. B. Fol. VI a und b, Fol. XI b, Fol. XV a, Fol. XX a etc . Häufig enthalten die Stöcke Devisen, wie:

DORHEIT. MACHT. ARBEIT, Fol. IIII a.
AMOR. OMNIA. VINCIT, Fol. VIII b.
ALLE. VOGEL. NElDEN. VNS. 22., zwischen drei
          
Eulen, Fol. LXXIII a.

Das Titelblatt fehlt. Fol. I beginnt:

Vorrede vnnd betrachtinge thom gebede. Int erste eyn vorklaringe auer dat Vader vnse, welcker

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ys dat H oe uetbedt aller bede, darinne alle ander Christlyke bede, sch oe len gegrundet vnd voruatet syn.
          Vader vnse de du byst jm Hemmel.
                    Vorklaringe.
O Almechtige Godt, barmhertige hemmelsche Vader etc .

Fol. CXXXV steht:

Eyn gebedt, so de mynsche tho dem hochwerdigen Sacramente ghan will.

Die letzten Blätter fehlen.

Der Geist dieses Buches ist protestantisch, jedoch noch mit dem Katholicismus ringend; so stehen Fol. XXXII flgd. Gebete auf die Jungfrau Maria, beginnend:

Eyn Gebedt van der tho hussökinge Marie tho Elizabet,

und Fol. LXXXI:

Volge gebede vmme de Predige des Euangelii tho hebbende, anthonemende vnd dar auer tho holdende vnd by tho blyuende.

Daß dies Gebetbuch nicht das "Ghebedebokelin" von 1526 (Nr. 35) sei, dagegen spricht die ganze Einrichtung (mit Ausnahme der Signaturen), die Jahrszahl 1522 und nach angestellter Vergleichung die Versicherung des Hrn. Dr. Deecke, daß beide Bücher verschieden seien.

Ein Exemplar ist während des Drucks dieser Bogen vom Herrn Dr. Deecke im Privatbesitz gefunden und dem Vereine einstweilen zur Ansicht übersandt.

24) Eine Rede, gehalten bei der Installirung des Bischofs Erasmus von Camin, gedruckt zu Rostock durch Ludovicum Dietz 1522 sexto Calend. Augusti.

Vgl. Etwas 1740, S. 568.

1523.

25) Der schapherders Kalender. Eyn sere schone vnde nutthe boek, myt velen fruchtbaren materien, so tho rugge dusses blades klarliken gefunden wert. Item tho ende dusses bokes vindeth men de Kleyne Physonomye, vth welkerer des mynschen Complexie vnde tonegynghe der natur klärlick tho erkennen werth.

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Am Ende:

Gedruckt vnde fulendet yn der louelyken Stadt Rozstock dorch Ludouicum Dyetz. In deme jare na Christi vnses heren geborth M. CCCCC. vn dre vnde twyntich. Am Auende der Hillighen koninghe.

"Auf der Wolfenb. B. und ich selbst hatte ein vortrefflich erhaltenes Exemplar, das wegen der schönen Holzschnitte in den Besitz des Hrn. von Blücher zu Braunschweig überging. Das Werk besteht aus 105 Blättern mit Blattzahlen und vielen sehr scharfen Holzschnitten. - - Panzer's Annalen II, S. 236. Beckmann Gesch. der Erfindungen I, S. 114, und braunschw. Anzeigen 1745, S. 1659 und 2037 und 1746, S. 158."

Nach Scheller S. 160 flgd.

(Diesem Kalender ging vorauf:

Eyn nyge kalender. - L ue beck 1519 gedruckt bei Hanß Arndes).

Vgl. Ebert Nr. 20506.

26) Kirchengebetverordnung.

Aus dem J. 1523 ist schon ein Befehl des Herzogs Heinrich vorhanden, das Gebet wider die Türken von der Kanzel abzulesen. Diese Verordnung ist mit den ältern, kleinern Lettern von L. Dietz gedruckt.

Exemplare im Großherzogl. Archive zu Schwerin.

1525.

27) Eyne schone vnde ser nutte Christlike vnderwysynge allen Christgelouigen mynschen (nicht allene den kinderen vnde jungen lüden) sunder ock den olden wol antemerckende, na der wyse einer vrage vnde antwordt. Gedruckt vnde volendet am lesten dage Febr. Anno des ryngeren tals jm vyff vnde twyntyghesten. Ludewich Dyetz. 1525. 8.

Wolfenb. B.

Nach Scheller S. 171.

28) Contributions=Edicte.

Die ältesten gedruckten und datirten Verordnungen über

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die Zahlung der Beden, bei L. Dietz gedruckt, sind aus den J. 1525 und 1529.

Exemplare im Großherzogl. Archive zu Schwerin.

29) Verordnung wegen der Erhaltung der Kirchengüter,

eine Verordnung des Herzogs Albrecht, und der darauf folgende sternberger Vertrag vom Sonnabend nach Quasimodogeniti 1526 mit Verordnung sind bei L. Dietz gedruckt.

Exemplare im Großherzogl. Archive zu Schwerin.

(1525.)

30) Haec est sana doctrina scholae Rostochiensium in theologia contra Dominum Joachimum, Ecclesie divi Petri concionatorem.

Katholische Theses, vorzüglich über die Messe, durch welche der Kapellan Antonius Becker an der Nicolaikirche zu Rostock den ersten evangelischen Prediger Joachim Sluter daselbst zur Disputation im theologischen Auditorium unter Vorsitz des Professors Dr. Berthold Möller herausfordert.

Diese Seltenheit ist ein Bogen in Fol., wie der Lections=Catalog von 1520 gesetzt, hinten in ein altes juristisches Buch auf der Bibliothek der St. Marienkirche zu Rostock eingeklebt.

Vgl. Etwas 1742, S. 673.

1525.

31) Humilis in Christo ministri Joachimi in hasce contra Evangelion conclusiones judicium

mit dem Motto:

Baruch haba bescem adonai.

Eine Antwort des ersten evangelischen Predigers Joachim Slüter zu Rostock auf die Herausforderung des Antonius Becker zur Disputation über einige Theses, namentlich die Messe betreffend. Der Druck schließt:

Vale paucis. Ex nostro raptim ludo litterario christiano. Anno Virgi. par. 1525. 2 Augusti. Jesu mosiah Amen.

Ein Exemplar auf der Bibliothek der St. Marienkirche zu Rostock.

Der Druck ist ganz mit lateinischen Lettern gesetzt, wie der Lections=Catalog von 1520.

Vgl. Etwas 1742, S. 676.

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1526.

32) Des Herzogs Albrecht von Meklenburg Munzedict wegen der falschen Doppelschillinge,

d. d. Swerin am tage Lucie, Anno dni etc . XXVI, durch welches der Herzog bekannt macht, daß er die

gutenn duppelschilling hinforther myt solchm zeichen vnde stempfel schlahen lassen, Dardurch ein yeder, welchm solche duppelschilling mit disem auffgestempfften zeichen hinfüre furkhomen, siecht öder entfahet, nicht betragen, sunder die also am khorn vnd schrodt gantz rechtfertig, vnbetruglich vnd nicht falsch seien.

Neben dieser Stelle ist ein kleiner Stierkopf im unten abgerundeten Schilde in Holzschnitt beigedruckt.

Gegen das Ende heißt es:

Wyr haben auch zu meher sicherheyt solcher falschen duppelschilling einen andern stempfel, wie hirunder verzeichnet, den wir hinfure zu den duppelschilling stettigs vnuerandern wellen geprauchen lassen, - - vorordnet.

Unter das Edict sind die beiden Seiten des vollgültigen Doppelschillings von 1526 mit Metallstempel gedruckt.

Ein Exemplar in D. Dionysii Carthusiani in omnes beati Pauli epistolas commentaria, Cölln, 1533, auf der Marienbibliothek zu Rostock (Nr. 233.) hinten eingeklebt.

33) Landfriedensgebote.

Die älteste öffentliche, gedruckte Verordnung über die Unterdrückung von Straßenräubereien und Plackereien ist vom J. 1526; ihr folgen gedruckte Patente von 1527 und 1538: alle bei L. Dietz gedruckt.

Exemplare im Großherzogl. Archive zu Schwerin.

34) Des Johann Crützeberg, eines pseudonymen stralsundischen Predigers Gedicht, wie ein Christ das Kreuz zu tragen habe:

Eyne korte berychtynge vnd vnderwysinge wedder de, so Gades wort h oe ren ock beleuen, vn dat Cr ue tze nicht wyllen dreghen, vth Godliker

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Schryfft jn d ue desche versche voruatet, eynem yderen Christgelouygen Mynschen ganz noth thoweten. M. D. XXvi.

Als Verfasser nennt sich unter der

demm Ersamen Ludwich Vischer

zugeeigneten und

Stralsundt des 3 dages Januarij Anno 1526

datirten Vorrede:

Joannes Cr ue tzeberch.

Am Ende nennt sich als Drucker

Ludwych Dietz,

jedoch ohne Druckort.

Der Schluß lautet:

         Gade sy alleyne loff.
Dusent vyffhundert na Christi geborth,
Da na jm sossvndetwyntygeste yär also vörth,
Des teyenden dages Januarij
Hefft Ludwich Dietz gedrucket my.

19 Bl. in 4, ohne Sz. und Cust., mit Sign. A-E III, worauf noch ein Blatt folgt, mit schönen Randleisten in Holzschnitt. Ein Exemplar auf der Bibliothek zu Wolfenbüttel; ein anderes Exemplar ist im Besitze des Herrn Präsidenten von Meusebach zu Berlin.

Vgl. Mohnicke und Zober Berckmann's stralsundische Chronik, Vorrede, S. LXIV. - Mohnike, Geschichte der Buchdruckerei in Stralsund, 1833, S. 9 und 40, Not. 23, nennt es "eines der allerseltensten Bücher, die es in der Welt giebt". Auch briefliche Mittheilungen Mohnike's sind zu diesen Nachrichten benutzt.

35) Ghebedebokelin nyge vth der hylghen schrifft, des olden vnde nygen Testamentes. Welker vörhen, nü geseen, noch geh oe ret. Wor jn gefunden vn bewyset wert, wat lyff vnd selen to der selicheyt nutte vnde van n oe den ys. 8.

§ Wult du alle qwad affwenden.
Hold my vast yn dynen henden.
Du bederuest nenes rades meer.
So verne du deyst na myner leer.
        M. D. XXVI.

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O. Sz. und Cust. mit Sign. A-R.

Am Ende:

§ M. CCCCC. na Christi geborth.
Dar na jm XXVI yar also vorth.
Des achten dages Februarij,
Hefft Ludwych Dietz gedrucket my.

Ist auf der lübecker Stadtbibliothek. - Nach Mittheilungen des Hrn. Dr. Deecke zu Lübeck.

Vgl. das Gebetbuch von 1522, Nr. 23b.

36) Twe Artikel Ulrich Zwingly
| Gesette.
Van | Euangelio.
deme | Christliken
| Kercken.

§ In Sassisscke sprake gesettet. -

§ Kamet heer tho my, alle de gy bemüget vnd beladen syn, yck wil jw vorqwicken. Matthei jm XI. M. D. XXVI.

(In den Verzierungen des Titelblattes steht die Jahrszahl 1522.)

AmEnde:

Gedrucket vnd vulendeth dorch Ludwych Dyetz, am lesten dage Aprilis. Anno des ryngeren tals jm soß vnd twintygesten yare.O. Sz. und Cust. mit Sign. A-K.

Ist auf der Stadtbibliothek zu Lübeck.

Nach Mittheilungen des Hrn. Dr. Deecke zu Lübeck.

37) Etlike vthgetagen Artikel vth gemeiner Landeßordeninge des hertochdoms jn Prußen. Dusse Ordeninge secht thom leser etc . MDXXVI.

8 Bl. 4. o. Sz. und Cust. mit Sign. A-B.

Am Ende:

Vth Hochdudesker jnn Neddersassescke sprake gedrucket dorch Ludwich Dietz, des drudden dages Octobris. Anno des ryngeren tals jm soß vnde twyntigesten yare.

Ist auf der lübecker Stadtbibliothek. -

Nach Mittheilungen des Hrn. Dr. Deecke zu Lübeck.

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38) Historia des lidendes, vnde der Vpstandynge vnses Heren Jesu Christi, vth den Veer Euangelisten, dorch D. Johannem Bugenhagen Pomern, vppet Nye, vlitigen tho samende gebracht. Tho Rostock by Ludowich Dyez gedruckt. M. D. XXVI.
kl. 8. 9 Bogen.

"Durchaus mit Holzschnittverzierungen eingefaßt, in denen die Jahrszahl 1522 mehrmals vorkommt. Ehemal. Riddagsh. Bibliothe. zu Braunschweig."

Nach Scheller S. 236.

1527.

39) Eyn handtwyser to dem rechten Christlicken wege eynem isslicken vramen Christen gantz nutte.

Am Ende:

Gedrucket to Rozstock jm jare 1527. 4.

Wolfenb. B. Aug. nicht eingeordnet.
Nach Scheller S. 180.

40) Theologische Thesen des Magisters Ecbert Harlem.

Anfang:

Questio disputanda: cum suis propositionibus et conclusi in scholis Theologorum.
Utrum ad salutem hominis vere necessarium sit liberum ipsius arbitrium.
An rectius hoc dicatur a quibusdam significantie nullius et inane vocabulum.
I. Homini gratuito datum est a deo liberum arbitrium, quo veluti sua sponte salutem sibi vel interitum accersat, non tamen hoc solo sine diuina gratia vita eterna cosequi potest.

Ferner

II. Neminem quoqz coterreat hoc Lutheri (quod vocat) Achillicu ex euagelio: Sine me nihil potestis facere, quod et nos cu oi veneratoe veru dicimus no tamen huic assertioni cotrariu.

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Ende:

     Conclusio finalis.
Ad hominis profecto salutem necessario concurrit liberum ipsius arbitrium, que res est non contemnende virtutis et non inane vocabulum.
     Rozstochii in quadragesima Anni etc. XXVII.

Handschriftlich unterzeichnet von

M. Egbertus Harlem

(war sicher 1510-1539 Professor zu Rostock; vgl. Krey's Andenken, S. 59).

Titel und Datum mit Missallettern, Text mit den kleinern Lettern von L. Dietz. Eine Seite auf einem halben Bogen in Fol., welcher einem Bande mit D. Dionysii Carthusiani in quatuor Euangelistas enarrationes, Cölln 1532, auf der Marienbibliothek zu Rostock (Nr. 232.) hinten angebunden ist.

41) Theologische Thesen des Magisters Johann Cruse.

Anfang:

Questio disputanda: cum suis propositionibus et conclusi: in scholis Theologorum.
An omnino, quantum qz sobrie de deo penitus incoprehenso deqz diuinis et abditis mysteriis in hac mortali vita nobis inuestigare scireqz conueniat.
I. Conditio primum homini, deus intimius magisque presens loquutus est: Cum autem peccasset Adam, audiuit vocem dni deambulatis in paradyso, motius ia, et non vt prius: quapropter timuit et a facie dni dei sic semetipsum abstraxit et abscodit.

Ende:

     Conclusio quaesito respondens.
Interim nos, non humanae sapientiae praesidio, sed simplici fide fraeti, quae de deo tradita sunt nobis per legem et prophetas, per Christum et Apostolos reuerenter suscipimus, agnoscimus, veneramur, ab his nihil vltra curiose perquirentes.
     Rozstochii in quadragesima Anni etc. 27.

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Handschriftlich unterzeichnet von

M. Johannes Cruse

(war sicher Docent an der Universität Rostock 1520-1530; vgl. Krey's Beitr. I, S. 356).

Titel mit Missallettern; Hauptthesis, Schluß und Datum mit den mittlern und die einzelnen Sätze mit den kleinsten Lettern von L. Dietz.

Eine Seite auf einem halben Bogen in Fol., welcher einem Bande mit D. Dionysii Carthusiani in quatuor Euangelistas enarrationes, Cölln, 1532, auf der Marienbibliothek zu Rostock (Nr. 232.) vorgebunden ist.

(1527.)

42) Aufforderung des Dominikaner=Ordens zum Eintritt in die Brüderschaft des Rosenkranzes.

Eyne korte uormanynge vnde toherdinge aller cristlöuygen mynschen to gände yn de bröderschop der alderhilgesten yunkfrowen Marien eres Rosen=krantzes vmme der groten nutticheyt de se dar vth hebben werden vnde des groten aflätes, dat dar to ghegeuen ys.

Gegen das Ende steht:

So werden se besundergen deelaftich aller guden werke de dar scheen auer de gantze werlt in den predyker orden dorch de br oe dere vnde sůstere.

Am Ende:

F.      J.      R.

Ein halber Bogen in Fol., in zwei Columnen. Auf der Rückseite steht in der Größe des Bogens ein Holzschnitt mit einem Marienbilde in einer Glorie, welche mit einem Rosenkranze eingefaßt ist; in den vier Ecken stehen die Symbole der vier Evangelisten in runden Medaillons.

Ueberschrift:

O mater dei miserere mei.

Ein halber Bogen in Fol., welcher einem Bande mit D. Dionysii Carthus. in quatuor Euangelistas enarrationes, Cölln, 1532, auf der Marienbibliothek zu Rostock (Nr. 232.) vorgebunden ist.

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1528.

43) Ordinarius inclite ecclesie Swerinensis etc.

zweite Auflage. Westphalen Mon. IV, p. 1112 sagt nämlich:

Quae denuo edita sunt Rostochii 1528.

Die Behauptung muß allerdings wahr sein. In D. Dionysii Carthusiani in omnes beati Pauli epistolas Commentaria, Cölln, 1533, auf der Marien=Bibliothek zu Rostock (Nr. 233) findet sich hinten ein Blatt mit Fol. VI und XII dieses Ordinarii angebunden, welches zwar in der allgemeinen Anordnung und in den Lettern mit der Ausgabe von 1519 übereinstimmt, aber in den Einzelnheiten des Satzes überall abweicht. Noch andere Blätter aus dieser abweichenden Ausgabe sind mir öfter vorgekommen, und zwar oft derselbe Bogen in zwei Exemplaren, so daß der Rest einer ganzen Auflage als Makulatur verkauft zu sein scheint.

Vgl. zum J. 1519.

44) Vertheidigung des Claus von Passow zu Goldberg gegen die Anschuldigung des Henning von Holstein zu Ankershagen, daß Claus von Passow den Herzog Albrecht von Meklenburg habe aufheben wollen.

2 Bogen in Fol., ist mit den ältern Lettern von Ludw. Dietz zu Rostock gedruckt. In dieser Criminalsache wurden zwischen Cl. v. Passow und H. v. Holstein mehrere Streitschriften in dem Zeitraume von 1528-1530 gewechselt und gedruckt. Außer der hier angeführten ist noch eine auf zwei aneinandergeklebten Foliobogen, vom J. 1530, im Großherzogl. Archive vorhanden.

Diese Druckschriften sind die ältesten gedruckten Flugschriften in Privatstreitigkeiten in Meklenburg, welche bisher bekannt geworden sind.

1529.

45) Wat byllich unn recht ys, eyne korte erklaring, allen stenden denstlich: Doch Joannem Oldendorp, Keyserlicker rechte Doctorem, Syndicum tho Rostock. MDXXIX.

Am Ende steht:

Nha Christi unses Heylandes geborth dusent vyff hundert negen unde twyntich. Tho Rozstock by Ludowich Dietz ghedr ue cket am IV Augusti.

In gr. 8, 7 Bogen.

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Dieses Buch ist dem Herzoge Magnus von Meklenburg unterm 4. August 1529 dedicirt.

Vgl. Etwas 1738, S. 821; Grapius evang. Rostock, S. 89; Kinderling Gesch. der N. S. Sprache S. 388; Scheller S. Bücherkunde S. 191.

Ein Exemplar auf der Univerfitäts=Bibliothek zu Rostock.

46) G oe dtliker unde Pawestliker rechte gelickförmige rede unde beweringhe. in veler mißbrüke affleninge. MDXXIX.

In 8, 19 Bogen.

Der Verfasser nennt sich in der Vorrede:

Sebastianus Pol, eyn Deener Christi, syn wort tho vork ue ndigen der Gemeyne etc .

Dieses Buch ist der Schrift Oldendorps von dem "Wat byllich unn recht ys" beigebunden. - In dem Exemplare auf der Universitäts=Bibliothek zu Rostock ist das letzte Blatt ausgerissen. Vgl. Etwas 1738, S. 822. Grapius evang. Rostock S. 89 macht beide Bücher zu einem.

Nach dem Exemplare auf der wolfenbüttelschen Bibliothek ist das Buch gedruckt:

Rozstock by Lud. Dietz. 1529.

Vgl. Kinderling's Geschichte der N. S. Sprache, S. 388, und Scheller's S. Bücherkunde, S. 188 und 219, der das Buch in das Jahr 1539 setzt.

1530.

47) Van Ratschlagende, wo men gude politie vnd Ordenunge in Steden vnd Landen erholden m oe ge. An den Erbaren Rath vnd Gemene to Hamborch. Dorch Johann Oldendorp, Doctorem, Syndicum to Rostock. Rostock 1530.

Die dedicirende Vorrede ist, nach einer spätern hochdeutschen Ausgabe, vom 9. Octobris Anno 1530 datirt.

In 8.

Vgl. Kinderling Gesch. d. N. S. Sprache S. 388; Mon. lit. ant. s. Autogr. Luth. I, S. 273; Scheller S. Bücherkunde S. 191.

Ein Exemplar vermuthlich in der akademischen Bibliothek von Helmstädt (nach Scheller a. a. O.).

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Dieses Buch ist im J. 1597, ins Hochdeutsche übersetzt, wieder aufgelegt:

Von Rathschl ae gen, wie man gute Policey vnd Ordnung in Stedten vnd Landen erhalten m oe ge, ehmals durch Weiland den Ehrnvesten Hochgelarten vnd weitber ue mten Herrn Johannem Oldendorp der Rechte Doctorem vnd gewesenen Syndicum zu Rostock geschrieben vnd in Nieders ae chsischer Sprach außgangen: Jetzt aber allen Christlichen Oberkeiten vnd sonst menniglichen Zu nutz vnd besten von newen wiederumb auffgelegt vnd auß derselben Nieders ae chsischen Sprach in Hochteutsch versetzet. Rostock, Anno M.D.XCVII.90 S. und A. I-V. 8.

Am Ende steht:

Rostochii Excudebat Christophorus Reisnerus. - - Sumptibus Conradi Forstenovii, civis Rostochiensis.

Die Original=Ausgabe ist in der Vorrede vom 9. Octobris Anno 1530 vom Verfasser der Stadt Hamburg dedicirt. Die zweite Ausgabe ist in der Vorrede vom 18. Jul. 1597 durch den rostocker Bürger Conrad Forstenow (nach einigen angehängten Gratulations=Gedichten: civem Rostochiensem operas Typographicas sumtibus suis adjuvantem) dem Rath der Stadt Rostock dedicirt. Es sei, sagt er:

"wol werth,das man gute alte Schrifften widerumb aufsuche vnd ans Licht bringe, auch jedermenniglichen, sonderlich aber den zuwachsenden Studenten vnd jungen Polyticis zum besten verfertige vnd widerumb trucken vnd aufflegen lasse. Habe derowegen in Gottes namen geschlossen vnd fürgenommen, etliche außerlesene B ue cher vnd sch oe öne Tract ae tlein, damit Kirchen, Schulen, vnd dem gemeinen besten, - - gedienet sein m oe chte, Vnd doch fast nirgends jtzo auff Druckereyen vnd in keinem Buchladen befunden werden, durch den Truck jedermenniglichem mitzutheilen".

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Aus diesem Gesichtspuncte habe er, sagt er weiter, den Tractat Oldendorps wieder aufgelegt,

"davon alle exemplaria distrahirt vnd derer keine mehr jetzo zu bekommen sein",

und zum gemeinen Besten der deutschen Nation getreu ins Hochdeutsche übersetzt.

Oldendorp selbst sagt in diesem Tractat, S. 71, über die Buchdruckerei:

"Also auch ist groß mißbrauch vnd mangel gewesen bey den Truckereyen, die zu hohen Schulen vnd erhaltung aller guten schrifften geh oe ren, das dieselb so gar ohne auffsicht vnd gemeine zulage durch jederman, die des dinges vnverstendich vnd vnverm oe gen, sind getrieben worden, also das ein jeder, was jhme geliebte hat trucken m oe gen, da doch an Truckereyen eben so viel als an teurbaren artzneyen gelegen ist, wo man derselben recht vnd nach ordentlicher massen gebrauchet, so helffen sie wol, wo nicht, so wird der allerh oe chste gifft darauß".
"So were nun nütze vnd gut, das die Truckereyen gemeinen ae mptern einverleibt, mit sunderlicher auffsicht auch hülffe vnd zulage, den Schulen vnd anderen guten K ue nsten zum besten von der Oberkeit mit ernstem fleisse gehandhabet w ue rden."

48) Novum Testamentum per Desiderium Erasmum Roterodamum novissime recognitum. Paraclesis, id est exhortatio ad studium evangelice philosophie, per eundem. MDXXX.

Am Ende:

Rozstochii in aedibus Ludovici Dietz, anno salutis humane MDXXX, mense Augusto.

In 8. - Nach Panzer Annal.

1531.

Im Jahre 1531 soll eine

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49) Uebersetzung des großen Katechismi Luthers in niedersächsischer Sprache zu Lübeck durch Ludwig Dietz

in 8 gedruckt sein; vgl. hamburger Nachr. aus dem Reiche der Gelehrsamkeit 1764, S. 710 flgd.

50) Eine korte vnd doch gr ue ndtlyke bericht der Ceremonien des Olden vnd Nyen Testamentes, mit wahrhafftiger ant oe ginge des rechten vn valschen gebrukes des Heren Nachtmals, der D oe pe, Misse, Vigilien etc .Dem Ersamen wysen Rade tho Rostock vth vorforderung dess ue luen dorch M. Joachim Sl ue ter mit vulbordt der Evangelischen Predicanten auergeuen vnd vorreket.

"Welckere auergeuene schrifft herna alhyr tho Rostock dorch Ludewich Dietzen gedrucket." Vgl. N. Grysen Historia von dem Leben J. Slüters z. J. 1531; Schröder evang. Mekl. I, S. 187; Krey Beitr. II, S. 276; v. Seelen Nachr. S. 44.

Scheller, S. Bücherkunde, S. 136, setzt dieses Buch fälschlich in das Jahr 1509.

1533.

51) Appellatie des Erßamen Rades vnd gantzen borgerschop der Stadt Rostock.
In Religion saken.
MDXXXIII.

Eine Appellation der Stadt Rostock an den Kaiser und das deutsche Reich und an ein freies, unverdächtiges, gemeines Concil über das harte Verfahren des Herzogs gegen die Stadt Rostock wegen der von ihr angenommenen Freiheit in der Religionsübung.

In 8, 1/2 B.

Ein Exemplar im Großherzogl. Archive zu Schwerin.

Wahrscheinlich bei Ludwig Dietz gedruckt; der Titel ist mit Missallettern gedruckt, wie sie Hermann Barckhusen besaß.

52) Sendschreiben der Stadt Rostock,

durch welches sie ihre Appellation wegen der ihr vom Herzoge Albrecht angedroheten Schmälerung ihrer Religionsfreiheit mittheilt.

Ein Bogen in Fol., wie die Appellatie gedruckt.

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Das vorliegende, an die Stadt Schwerin gerichtete Exemplar im Großherzogl. Archive ist datirt vom auende Andree Apli. anno etc. XXXIII.

Es heißt in diesem Sendschreiben unter Anderm:

Nu werde wy dennoch bauen desse gnedige vortr oe stunge vnd sust rechts oe rdenunge van dem Durluchtigen Hochgebarn Fursten vnd Herren, Herren Albrechte, Hertogen tho M ee kelnborch etc . vnsem gnedigen Herren ane yennige vorgande vorh oe ringe vnd erkantnisse, vpt h oe geste besw ee rt, bedröweth vnd gesm ee heth, de vns ock eynen vorslaten sendebreff der R oe . K oe . Ma. vnses alder gnedigsten Herren thogeschickt, vnd dar by ge=schr ee uen, fast gelikes ludes, dat wy yn Religion saken de v oe rigen Cerimonien wedder vprichten, vnse Christliche ordenungen fallen laten, vnd synen F. G. eyne vormeynte pene des domes haluen betalen scholden. Dar tho ock vnsen Syndicum Doctor Johan Oldenborch, de doch nemande dan vns mit denste vnd eheden vorwant ys, vnd stedes vth vnsem beuele yn dessen gezwynden tyden tho fr ee de truwlich gehandelt hefft, gantz vngn ee dichlick angetastet, vnd vprors haluen, nicht alleyne yn der Stadt, dan ock ym gantzen Lande, beschůldigt, der w ee gen ynthon ee men vnd tho straffen beg ee rt.

53) Wahrhafftige entschuldinge Doct. Johann Oldendorp, Syndici tho Rostock. Wedder de mortgierigen uprorschen schandtdichter und falschen klegere.

MDXXXIII.

In 8, 2 Bogen.

Vgl. Etwas 1738, S. 713 und 823; Gryse Historia von Slüters Leben z. J. 1533; Ungnaden Amoenitates XIV (S. 1089, wo die Schrift ganz abgedruckt ist); Krey Andenken II, S. 21.

54) De Biblie vth der vthlegginge Doctoris Martini Luthers yn dyth d ue desche vlitich vthgesettet, mit

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sundergen vnderrichtingen, alse men seen mach. Inn der Keyserliken Stadt L ue beck by Ludowich Dietz gedrucket. M.D.XXXIII.

In Folio. 139 Blätter.

Am Ende:

Dyt l oe fflyke werck, ys also, Godt Almechtig tho laue vnd eeren, Na Christi vnses Heren gebort, ym Dusent vyff hundert vnde veer vnde D oe rtigesten yare, am ersten dage Aprilis jn der Keyserliken Stadt L ue beck, by Ludowich Dyetz, dorch den druck vullendet, mit gnade vnde h ue lpe des Almechtigen Gades, dem loff, prys, eere vnde danck yn ewicheit sy, AMEN.

Am Ende der Vorrede des A. T. steht eine Bemerkung von Joh. Bugenhagen, d. d. Lübeck 1532 des dienstages na der Pasche Wocke, in myner Afreyse, aus welcher hervorgeht, daß im J. 1532 die ganze (erste lutherische niedersächsische) Bibel von ihm zum Druck vorbereitet war. - Das N. T. hat den Titel:

Dat nye Testament Martini Luthers. Mit nyen Summarien edder korten vorstande vp ein yder Capittel, dorch Johannem Bugenhagen, Pomern. MDXXXIII. - (139 Bl.)

Bugenhagen erzählt selbst, daß der Druck im J. 1531 angefangen sei, und am Ende des Drucks wird gemeldet, daß derselbe am 1. April 1534 zu Lübeck durch Ludwig Dietz vollendet worden.

Ein Exemplar auf der Bibliothek zu Wolfenbüttel.

Man vergl. vorzüglich Masch Beiträge zur Gesch. merkw. Bücher S. 49-55; Etwas 1740, S. 542; Scheller S. Bücherk. S. 209; Ebert Nr. 2350.

L. Dietz hatte diese Bibel auch im Verlage. Im Jahre 1542 waren bei ihm 60 Exemplare bestellt, welche an arme Prediger vertheilt werden sollten.

55) De düdesch Psalter. Summarien auer de Psalmen, Vnde orsaken des vord ue dschens. Mar. Luth. In der Keyserliken Stadt L ue beck by Ladewich Dietz gedrucket. 8.
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Am Ende:
     1533.
Wolfenb. B.
Nach Scheller S. 206.

1538.

56) Theologia D ue desch. Dat ys ein eddel und k oe stlick b oe keßken, van dem rechten vorstande, Wath Adam vnd Christus sy, vnd wo Adam in vns steruen vnd Christus vpstan schal. Rostock by Lud. Dietz. 1538. 8.

Angezeigt von Kinderling a. a. O. S. 133.

Nach Scheller S. 218.

1539.

57) Reineke de Voß.De Warheyt my gantz fremde ys, De Truwe gar seltzen, dat ys gewiß. Reyneke Voß de olde, nyge gedr ue cket, mit sidlikem vorstande vnd schonen Figuren, erl ue chtet vn vorbetert. In der lauelyken Stadt Rozstock, by Ludowich Dyetz gedr ue cket. M. D. XXXIX.

Am Ende:

In der lauelyken Stadt Rozstock, by Ludowich Dyetz gedruckt. Na der gebordt Christi vnses Heren. Dusent vyffhundert negen vnd d oe rtich am ersten Dage Octobris.

in 4., 272 foliirte Bl. Vgl. Flögel's Gesch. der kom. Litt. III, S. 61; Ebert's bibl. Lex. Nr. 18837; Grimm's Reinhart Fuchs, S. CLXXVIII; Scheller's sass. Bücherk. S. 223. - Ein Exemplar dieser seltenen Ausgabe befindet sich auf der Hamburger Stadtbibliothek; diese Ausgabe ist die älteste, in welcher sich L. Dietz genannt und welche zuerst die neuern Glossen hat. Alle folgenden Dietzschen Ausgaben sind dieser in jeder Hinsicht gleich. Man vgl. oben z. J. 1517 u. 1522.

1540.

58) Oratio de rationibus restaurandi collapsas academias publicas. Rostochii Ludouicus Dyetz excudebat. MDXL.

in 8, 6 Bogen.

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Auf der Rückseite des Titelblattes steht:

Ludouicus Dyetz Chalcographus Rostochianus candido lectori S. D. Nolo te latere, candide Lector, autorem horum opusculorum, quae a me procusa vides, omnibus in locis greca verba autorum, quos citat interseruisse, quae, quod a grecis characteribus in presenti nondum instructus eram, omittere coactus sum. Malui vero in hanc peccare partem, quam te omni fructu horum opusculorum priuare. Te oro, vt id, quod in presentiarum prestare potui, boni consulas. Breui ex officina mea typographica libros duos Rhetoricae Legalis, a D. Hagendorffio nostro conscriptas et a me procusas accipies. In quibus, id quod iam prestare non potui, pulchre, ut spero, sortiam. Vale.

Am Ende steht:

Rostochii ex aedibus Ludouici Dyetzianis. Ipso die vigesimo septimo Februarii Anno MDXL.

Vgl. Etwas 1740, S. 570; Rudloff III, 1, S. 105.

59) Kercken Ordeninghe, wo ydth van den Euangelischen Predicanten vnd Kerckendeners mit den Cere=monien vnd Gades densten jn deme Forstendome Megkelnborch geholden schal werden.

§. Gedr ue cket jn der F oe rstlyken Stadt Rostock dorch Ludowich Dietz. M. D. XL.

in 8, ohne Custoden, mit Columnentiteln, mit Folienbezeichnung 1 bis 135 (das Titelblatt mitgerechnet) mit Signaturen A-R. Der Titel ist mit schmalen Arabesken in Holzschnitt eingefaßt; auf der Rückseite des Titels steht das meklenburgische Wappen in Holzschnitt. Die Vorrede umfaßt 2 Fol. Die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte sind mit Missallettern gedruckt und beginnen mit einem § Zeichen. Auf dem letzten nicht bedruckten Blatte steht das kleinere viereckige Druckerzeichen von Ludwig Dietz im Holzschnitte: ein vorwärts schauender, auf einem Blumenstocke mit gespreizten Flügeln sitzender Greif (dessen Hinterpranken jedoch wie Adlerklauen dargestellt sind), der vor der Brust einen Schild mit dem Druckerzeichen trägt: über einem Kreise mit einem Durchmesser eine senkrechte Stange auf der ein sechsstrahliges Kreuz steht;

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in dem Kreise stehen die Buchstaben L. D. Ueber dem Greifen schwebt ein Band mit der Inschrift:

. DORHEIT . MAKET . ARBEIT .

Unter dem Greifen schwebt ein gleiches Band mit der Inschrift:

. LVDOVlCVS . DIETZ .

Diese älteste Kirchenordnung, welche die Ordnung über die Kirchenlehre (über die Credenda) enthält, ist ein für Meklenburg veranstalteter Abdruck des ersten Theils der nürnbergischen Kirchenordnung von 1533, wie nicht allein der Augenschein ergiebt, sondern auch der meklenburgische Superintendent Joh. Riebling bei der wismarschen Kirchen=Visitation im J. 1540 sagt, daß "S. F. Gn. etlich Ordnung mit großen Unkosten nach den Nürnbergischen (nicht "Mirebergischen," wie bei Schröder Evang. Meckl. gedruckt ist)" Ordnungen drucken lassen." Vgl. Schröder Evang. Meckl. I, S. 364 und Masch Beitr. S. 112 flgdd.

Ein Exemplar dieses seltenen Buches wird auf der Großherzogl. Regierungsbibliothek zu Schwerin aufbewahrt. Im J. 1542 waren nach einem Briefe des herzoglichen Secretairs Simon Leupold nur "noch 60 Exemplare von den 130 unverkauft vorhanden".

60) Catechismus Edder Kynder Lere, Wo de nicht allene jnn des Marggraueu tho Brandenburg vnd eynes Erbarn Rades der stadt N ue rnberg Auericheyt vnd Gebeden, Sonder ock jm Lande tho Meckelnborch, vnnd velen andern Orden vnd Steden allenthaluen geprediget wert, Den Kyndern vnnd jungem volcke schrifftlick voruatet.
Tho Rostock by Ludowich Dyetz Gedrücket. MDXL.

in 8, mit Columnentiteln, sonst wie die Kirchenordnung von 1540 gedruckt, jedoch ohne Foliozahlen und Custoden, mit Signaturen A-Z, 22 1/2 Bogen. Der Titel ist mit schmalen Arabesken in Holzschnitt eingefaßt; auf dem einen Stocke steht das verschlungene Zeichen Pb. Die Vorrede auf zwei Seiten beginnt auf der Rückseite des Titels. Am Ende steht im Texte das größere, runde Druckerzeichen von Ludwig Dietz: ein vorwärts schauender, sitzender Greif mit vier Adlerklauen und ausgebreiteten Flügeln, welcher einen Schild mit dem oft beschriebe=

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nen Druckerzeichen des Ludwig Dietz enthält; im Kreise um diesen Schild steht eine Umschrift:

CANlS LAPIDEM SEQVITVR OMlSSO IACTORE

welche mit dem, bei Ludw. Dietz oft vorkommenden Laubblatte beginnt. Darunter steht:

§ Inn der F oe rstlyken Stadt Rostock by Ludewich Dietz Gedr ue ckt Vnd vulendet, Im yare na Christi gebordt, Dusent Viffhundert vnd V ee rtich. Am XII dage Junii.

Dieser Katechismus ist, wie schon der Titel besagt, ein Abdruck des zweiten Theils der nürnbergischen Kirchenordnung von 1533; vgl. die meklenburgische K.O. von 1540 und Masch Beiträge etc . S. 113 flgdd.

Ein Exemplar dieses seltenen Buches wird auf der Regierungsbibliothek zu Schwerin aufbewahrt.

61) Ordeninge der Misse, wo de vann denn Kerckheren vnnde Seelsorgern ym lande tho Meckelnborch, im F ue rstendom Wenden, Swerin, Rozstock vnnd Stargharda schal geholden werden. M. D, XL.

in 4, ohne Seitenzahlen und Columnentitel, mit Custoden, mit Signaturen A-S (den Titel mit eingerechnet). Auf der Rückseite des Titelblattes steht das meklenburgische Wappen in Holzschnitt. In den Text sind die Noten der Collecten mit untergesetztem, theils lateinischem, theils deutschem Texte eingedruckt. Die Ueberschrift auf der ersten Seite des Textes beginnt mit einem auffallenden Druckfehler:

"Wo sick de Keckhere
- - holden sch oe elen"

Am Ende steht zwischen zwei hinzeigenden Händen, ohne Druckerzeichen, mit Petitschrift gedruckt:

Hand zeigt nach rechts   Tho Rostock by Ludowich Dyetz  Hand zeigt nach links
gedruckt. Anno. 1545.
Am 16 Junii.

Diese Ordnung der Ceremonien, Agende, ist eine von dem Superintendenten Joh. Riebling ausgeführte Bearbeitung des zweiten Abschnittes des ersten Theils der sächsischen und der nürnbergischen Kirchenordnung von 1533, welche durch die Ueberarbeitung und manches Eigenthümliche jedoch viel Selbstständigkeit gewonnen hat. Da dies Buch auch zum Altardienst

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bestimmt war, so ist dieser Theil der Kirchenordnung in würdigerm Formate, in 4, herausgegeben, während die beiden übrigen Theile, die eigentliche Kirchenordnung und der Catechismus, in kl. 8. erschienen. Auffallend ist der große Zeitraum zwischen den im Anfange und am Ende stehenden Jahren (1540-1545), in welchem diese Ordnung gedruckt ist. Masch erklärt diese Verzögerung der Beendigung des Drucks dadurch, daß man über die Bearbeitung des Werkes im Anfange nicht ganz einig gewesen und daher in der Mitte des Druckes auf einige Zeit inne gehalten habe. Wirklich ist auch, wie schon Masch bemerkt, das Papier vom Bogen M an nicht so rein und fein, als die vorhergehenden Bogen, wenn auch das Wasserzeichen gleich ist. Man vgl. Masch Beitr. S. 125.

Glaublicher mag es jedoch sein, daß man noch erst die Erfahrungen bei der großen Kirchen=Visitation, welche im J. 1540 unter dem Superintendenten Johann Riebling begann, zu der neuen Bestimmung der Ordnung des Gottesdienstes benutzen wollte und deshalb die Vollendung des Drucks auf einige Zeit aufschob. Und wirklich finden sich einige Andeutungen auf amtliche Erfahrungen in dem Buche. Bei der Ordnung der Lehre scheute man eher Abweichungen und fügte sich einstweilen vielmehr unbedingt in das allgemein in der lutherischen Kirche Angenommene.

Ein Exemplar dieses seltenen Buches wird auf der Großherzogl. Regierungsbibliothek zu Schwerin, ein zweites auf der Bibliothek der meklenb. Ritter= und Landschaft zu Rostock aufbewahrt.