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2. Die Kirchen zu Bützow, Wismar, Neukloster und Dobbertin,

Reisebericht des Herrn Archivars Lisch zu Schwerin.

Die Kirche zu Bützow.

Die Kirche zu Bützow, früher Kirche eines Collegiatstifts des schweriner Bisthums, bewahrt noch einige bemerkenswerthe Reste alter Kunst: schon Mantzel in seinen Bützowschen Ruhestunden, Theil 23, teilte Bemerkungen über die Kirche mit, und der Pastor M. Maßmann zu Bützow ließ in den Mecklenburgischen Blättern von Geisenhainer, 1818, Jahrg. I, St. 10 und 11, S. 565 flgd. eine Beschreibung der Seltenheiten der Stiftskirche zu Bützow einrücken, welche er auf Allerhöchsten Befehl angefertigt hatte, als im J. 1811 Beschreibungen der Seltenheiten von allen fürstlichen Patronatkirchen von dem hochseligen Großherzoge eingefordert wurden 1 ).

1) ist es vorzüglich der Bau der Kirche selbst, welcher Aufmerksamkeit erregt. Grundform und Wölbung haben vielleicht nichts Seltenes. Die Grundform ist ein Oblongum; um den Mittelraum mit Chor und Schiff geht rund herum ein gewölbter Gang; die Wölbung besteht aus Spitzbogen. Das Ausgezeichnete besteht in den Pfeilern, welche die Wölbungen tragen und die älteste, schönste Zeit des Spitzbogenstyls bezeichnen. Diese Säulen bestehen nämlich aus runden Säulenbündeln, welche Kapitäler zur Krönung haben; diese Kapitäler bestehen aus allerlei Menschengesichtern, Thiergestalten und Blätterformen. Nur die Säulen


1) Es ist hier nicht Zweck, alles, was diese Kirche und andere Kirchen ziert und zieren soll, aufzuzählen und zu beschreiben; es soll nur auf das aufmerksam gemacht werden, was wirklich alterthümliche Bedeutsamkeit oder wahren Kunstwerth hat, damit es Gegenstand des Studiums und der sinnvollern Betrachtung werde. Und daher werden die folgenden Zeilen nicht überflüssig erscheinen, um so mehr, da sie vieles enthalten, was in den "Beschreibungen" noch nicht steht.
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am Altar sind vielseitig mit scharfen Ecken, ohne Kapitäler. Der Gang hinter dem Altare erweitert sich zu drei geräumigen Kapellen; die Würde der Stelle des Altars hat hier jeden Schmuck verachtet.

2) Die Eingangsthüren an der Nordseite sind, wenigstens jetzt, nur niedrig, ebenfalls mit Laubwerk verziert.

3) Von Glasgemälden ist außer wenigen einzelnen Spuren wohl nur ein Marienbild und ein großer Reichsadler in den Fenstern in der Mitte der Südseite der Kirche von höhrm Alter: das erstere ist wahrscheinlich von dem Schmuck der Glasfenster, welche der Bischof Conrad Loste um das J. 1500 der Kirche verlieh (vgl. Franck A. u. N. Meklenb. VIII, S. 297); der Adler trägt auf der Brust das dänische Wappen und über ihm steht die Jahrszahl 1617: dieses Fenster stammt also unstreitig von dem Administrator Ulrich 1 ).

4) An Schnitzwerk in Holz bewahrt die Kirche noch mehrere ausgezeichnete und wichtige Ueberreste:

  1. an einigen Kirchenstühlen unter der Orgel im Westende an der südlichen Seite der Kirche gegen den Hauptgang sind vier menschliche Figuren in relief geschnitzt, offenbar von hohem Alter; leider sind jetzt Sitzklappen mit ihren Schlössern auf diesen Figuren angebracht, wenn sie auch noch wohl erhalten sind. Dieses Schnitzwerk ist höchst eigenthümlich und findet sich in Meklenburg wohl nirgends wieder. Berühmt sind die reichen und prachtvollen gothischen Schnitzwerke in der doberaner Kirche, welche einige Gegenstücke in den Chorstühlen oder Beichtstühlen am Altar der Domkirche zu Güstrow haben. Sehr reich ist Wismar an Schnitzwerk aller Art. Diese Bilder zu Bützow sind aber auch ausgezeichnet und zeigen einen ernsten, strengen Styl. Sie verdienten wohl eine Zeichnung.
  2. Die Pforten zum hohen Chor rechts und links vom Altar haben noch alte Arabeskenverzierungen.

1) Vgl. die Beschreibung in den meklenb. Blättern, a. a. O. S. 569. Ueber diesen Reichsadler lautet ein Bericht des fürstlichen Hofmeisters und Kämmerers Samuel von Behr vom J. 1612 im großherzogl. Archive:

"Canzeler (Hajo von Nessen) referiret, daß die Capitulares einen Adeler in die Kirche setzet, beide J. F. G. davon protestiren sollen."

Dies sollte wohl ein Mittel der Domherren sein, gegen die Säcularisirung zu protestiren.
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  1. Die Kanzel ist ganz und sehr reich geschnitzt, wenn auch in jüngerer Zeit, da sie unter dem Administrator Ulrich im J. 1617 verfertigt ist.

5) Die alten Leichensteine sind fast alle sehr abgetreten und von ihrer Stelle gerückt; einige sind ausgehoben und liegen in der Materialkammer in dem Umgange hinter dem Altar, andere sind zu neuern Grabinschriften in der Kirche und auf dem Kirchhofe benutzt. Zur Entzifferung einiger von ihnen würde wohl ein längeres Studium gehören; übrigens hat Mantzel sie schon so genau als möglich beschrieben.

6) Unter der Orgel ist an die Wand eine ausgenommene Votivtafel aus Kalkstein gelehnt, mit dem Wappen des Bischofs Conrad Loste: einem halben Widder mit einem quer gelegten Bischofsstabe. Unter dem Wappen steht die Inschrift:

Anno. dni. mcccci. coradus. epus. zwerines. hac. capella. edificau. sui - -

Die Tafel scheint am Ende nicht mehr vollständig zu sein.

Eine ähnliche, vielleicht eine ganz gleiche Tafel ist am Chorende der Kirche an der Außenwand an dem (südöstlichsten?) Pfeiler, der den Sonnenzeiger trägt, eingemauert; sie steht zu hoch, um die Inschrift ohne besondere Vorrichtungen lesen zu können. 1 ) An der andern Seite desselben Pfeilers ist dasselbe steinerne Wappen ohne Inschrift in die Wand gemauert.

Wahrscheinlich stand die ausgehobene Tafel in der Kirche in einer Kapelle 2 ) im hohen Chor neben dem Altar dort, wo die beiden Wappen 3 ) draußen eingemauert sind, um die Stelle der Kapelle auch von außen zu bezeichnen.

7) Etwas versteckt seitwärts unter der Orgel steht ein großer Taufkessel (Fünte) von Bronze, dem ähnlich, wie einer im Dom zu Schwerin steht, jedoch wohl jünger, da der bützower im J. 1474 gegossen ist. Oben steht im Rande eine Inschrift:


1) Maßmann a. a. O. S. 669 hielt das Wappen für unkenntlich. Mantzel las noch: Anno — — mille quoqne uno Conradus Pichil condidit illud opus. Dies Wenige, was sicher schlecht gelesen ist, giebt wenigstens doch auch die Jahrszahl 1501. Statt epus, d. i. episcopus, hat Mantzel aber — — Pichil gelesen.
2) Nach dem meklenb. Bl. a. a. O. S. 576 stand früher an jeder Ecke der Kirche eine Kapelle; alle dind jetzt weggebrochen.
3) Aus dem alten Altar in der Kirche zu Bützow stand auch des Bischofs Conrad Loste (1482-1503) Wappen und gegenüber ein Wappen, welches dem Bischofe Johannes von Thun (1504-1506) angehört und nicht dem Bischof Peter Wolkow, wie Mantzel will; vgl. mekl. Bl. a. a. O. S. 572.
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Inschrift

]

d. i.

Inschriftskreuz Anno domim MCCCCLXXIV. Euntes in mundum universum, praedicate evangelium omni creaturae: qui crediderit et baptisatus fuerit, salvus erit.

Um den Bauch des Gefäßes laufen übereinander zwei Reihen von gegossenen Heiligenbildern en relief. Jede Figur steht unter einem dreifach gewölbten Giebel oder Bogen im Rundbogenstyl. In der obern Reihe stehen z. B. außer Gott Vater die Apostel; in der untern Reihe stehen Heilige, Märtyrer, Kirchenväter. An der Vorderseite des Kessels, dort wo die Inschrift beginnt, steht Gott der Vater; neben ihm steht Petrus. Neben der Figur des Petrus steht an jeder Seite ein Gießerzeichen: das eine ist wie ein Steinmetzzeichen; das andere hat die Gestalt einer Scheere. Auf der entgegengesetzten Seite steht in einem Felde links gelehnt ein Stierkopf mit ausgeschlagener Zunge, wie der Stierkopf der Herren von Werle. Unter diesem Wappen steht das bischöflich=schwerinsche Wappen: Zwei Bischofsstäbe im Andreaskreuze übereinander gelegt, jedoch hier so, daß die beiden Krümmungen nach einer Seite hin gewandt sind. Hiernach und nach der Jahrszahl wäre also der Taufkessel unter dem Herzoge Balthasar von Meklenburg gegossen, welcher 1473-1479 im Besitze des Bisthums Schwerin war 1 ).


1) Auch der Herr Freiherr von Glöden zu Bützow hat über die dortige Kirche Notizen eingesandt, welche vorzugsweise auf einige in der Beschreibung in den Mekl. Blättern vorkommende Ungenauigkeiten sich beziehen. Da diese Mittheilungen größtentheils mit dem Berichte des Herrn Archivars Lisch zusammentreffen, so beschränken wir uns darauf, folgende ergänzende Zusätze denselben zu entnehmen. "Der Taufkessel ist wahrscheinlich früher mit einem gleich schönen Deckel versehen gewesen. Es befindet sich nämlich oben am Rande ein hübsch verzierter Knopf, dessen innere Seite ausgehöhlt ist und ihm gegenüber, unterhalb des geschweiften Kesselrandes, eine Krampe. Augenscheinlich diente diese Vorrichtung dazu, den Deckel, der bei der Taufhandlung abgehoben wurde, vor dem Entwenden zu schützen. Vermuthlich war er rund und von getriebener Arbeit, und da diese Form hinderlich war, als man sich später nicht mehr des Kessels bediente und nur ein kleines Taufbecken oben aufsetzte, so mußte jener Deckel einem flachen, hölzernen Platz machen. Meine Nachforschungen aber, wo jener geblieben sei, blieben erfolglos. Eben so wenig gelang es mir, eine erst ohnlängst vollzogene Beraubung dieses interessanten Gefäßes riickgängig zu machen. Der Taufkessel ruht nämlich auf einem 1½ Fuß dicken Sandstein, der (  ...  )
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Die Kirchen zu Wismar

sind noch sehr reich an bemerkenswerthen Gegenständen der Kunst. Unendlich zahlreich sind die Leichensteine, welche, freilich bei mühseliger Arbeit, der Geschichte noch Gewinn bringen dürften; eben so zahlreich sind die alten geschnitzten Wappen an den Kirchenstühlen, namentlich in der Marienkirche, meistens wohl aus dem 16. Jahrhundert; die Glocken haben einen guten Klang aus guter alter Zeit. Dies alles zu untersuchen, das Wichtige hervorzuheben, kostet viel Zeit und Mühe. Der Baustil der Kirchen selbst ist, dem Vernehmen nach, schon Gegenstand kunstgeschichtlicher Forschung geworden; er ist nicht allein in dem Ganzen der Kirchen beachtenswert, sondern vorzüglich in den vielen Anbauten und Kapellen. Besonders zeichnet sich ein Seitengiebel der Nicolai=Kirche (nach der Grube hin) sowohl durch den Styl, als durch die reichen Verzierungen von Figuren in glasurten Ziegeln aus.

In Vergleichung zu der bützower Kirche hebe ich nur Einzelnes hervor:

1) Figuren, namentlich Menschenköpfe, in den Kapitälern der Pfeiler, welche die Gewölbe tragen, finden sich auch in der Nicolai=Kirche. Jedoch sind sie hier nicht so eigenthümlich und mit dem Bau der Pfeiler in so großer Uebereinstimmung, wie in der Kirche zu Bützow. Im schwarzen Kloster (d. i. der Kirche der Dominikaner= oder


(  ...  ) "in der Mitte eine Oeffnung hat, welche das durch einen doppelten Trichter von dieser Form
Trichter
aus dem Kessel kommende Wasser abfließen ließ. Diesen Trichter nun hat man, als jetzt überflüssig, zum Besten (?) der verarmten Kirche an einen hiesigen Kupferschmied verkauft, der das schöne Metall eiligst verarbeitete und so eine Rückkgabe, um die ich mich bemühete, unmöglich machte. — Vor kurzem hat man endlich den Taufkessel aus seinem bisherigen Versteck in die Mitte der Kirche gebracht. - Zu der Beschreibung der Kanzel (in den Mekl. Blättern) ist nachzutragen, daß die Breite der Felder (mit Ausnahme der hinter dem Pfeiler befindlichen etwas schmalern) 18", ihre Höhe eben so viel beträgt. Wird indeß zur letztern die über jedem Bilde befindliche dachartige, mit liegenden Genien etc. . geschmückte Aufsatz gerechnet, so ergiebt sich eine Totalhöhe von 24". Die 8 Felder der Kanzel sind zur Seite mit schmalen, carhatidenartigen Säulen eingefaßt, neben denen sich wiederum 5-6" breite Säulen erheben, deren oberer Theil mit weiblichen allegorischen Figuren, der untere aber mit Früchten u. dgl..verziert ist. Endlich werden die Felder noch von runden, freistehenden Säulen, gleichsam Trägern des Ganzen, etwa 38" hoch, umgeben, deren Kapitäler schönes Laubwerk, und die Sockel ebenso reiches Schnitzwerk ziert. In das Lob, welches der sehr saubern und schönen Schnitzarbeit in jener Beschreibung gezollt wird, kann ich freudig einstimmen: es ist diese Kanzel wirklich ein Meisterstück, der Styl edel, die Arbeit vollendet schön, reich ohne Ueberladung."
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schwarzen Mönche) werden die senkrechten Wulste der Pfeiler auch von Menschenköpfen getragen, unter denen Wappenschilder stehen.

2) An Glasmalereien ist die Nicolai=Kirche noch sehr reich. Sie sind im Styl der Glasmalereien in der doberaner Kirche und kommen diesen wohl an Schönheit nahe. Diese beiden Kirchen möchten vielleicht doch das Vorzüglichste und Vollständigste haben, was Meklenburg an Glasmalereien besitzt.

3) An Schnitzwerk sind, wie oben bemerkt, die Kirchen zu Wismar sehr reich. Vorzüglich zu beachten sind die Chorschranken (Verkleidungen des hohen Chors am Altar) und die Chorstühle in der Georgen=Kirche und auch in der Marien=Kirche, so wie das ausgezeichnet große und schöne Altarblatt in der Georgen=Kirche, alles sehr sehenswerth. Ein großes Crucifix, dessen Kreuz reich mit Weinblättern und Trauben verziert ist, hat kunstgeschichtliches Interesse.

4) An Gußwerk zeichnet sich vorzüglich aus: das aus Messing gegossene Grabdenkmal der Herzogin Sophia, Gemahlin des Herzogs Magnus, einer gebornen Herzogin von Pommern, der verdienstvollen Stammmutter mancher deutscher Regentenlinien († 26. April 1504; vgl. Rudloff II, S. 901), vor dem Altar im schwarzen Kloster; das Bild der Fürstin liegt in Lebensgröße in erhabener Arbeit auf dem Grabe. Das Denkmal verdiente eine würdevolle Befriedigung, da das Waisenhaus in der Kirche erbaut ist; wenigstens wäre der noch freien Hälfte der Kirche, wenn auch nur des Denkmals wegen, eine schloßfeste Vergitterung zu wünschen. Das Denkmal fordert Zeichnung und die geschnörkelte Inschrift Entzifferung. — An Taufkesseln (Fünten) findet sich in der Marien=Kirche ein metallenes Becken (mit dem berühmten eisernen "Teufelsgitter") mit erhabenen Figuren, wie in der Kirche zu Bützow, jedoch ohne Umschrift, und in der Georgen=Kirche ein ähnliches, aber ganz glattes Becken, mit aufgemalten Figuren 1 ). — Wahrscheinlich besitzen die Kirchen noch manches Merkwürdige an vasis sacris.

Die Kirche zu Neukloster.

Die Kirche dieses ehemaligen alten Klosters (Sonnenkamp) hat im Aeußern ihres Baues wohl manche Eigen=


1) Im Freimuth. Abendbl. 1821, Nr. 131 sind schon einige bronzene Taufkessel aufgeführt, nämlich: die zu Schwerin, zu Wittenburg von 1342, zu Neustadt Parchim von 1365 und zu Kröpelin.
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thümlichkeit, namentlich in den glasurten Ziegeln, und ist in einem edlen Style erbauet. Nach Abbildungen zu urtheilen, ist der östliche Hauptgiebel in den Verzierungen der Zickzacklinien aus glasurten Ziegeln ganz einem Giebel an der bischöflichen Kirche zu Camin in Pommern gleich. — Das Innere der neuklosterschen Kirche hat weder im Bau viel Bemerkenswerthes, noch in der Ausschmückung, da viel modernisirt ist. Die Glasmalereien scheinen jedoch im hohen Grade interessant zu sein. Die ganze nördliche Seite des Schiffes über dem alten oberen Chor der Nonnen bewahrt nämlich in den Fenstern noch fast alle alten Malereien unversehrt. In jedem der schmalen Fenster ist ein Heiliger in Lebensgröße dargestellt. Diese Malereien haben freilich nicht den Glanz der Malereien in der doberaner und der wismarschen Nicolai=Kirche, aber die Gluth, die Tiefe und die Dauerhaftigkeit der Farben in den neuklosterschen Fenstern ist ausgezeichnet; nach der Zeichnung zu urtheilen scheinen sie viel älter als jene zu sein, und möchten zu den ältesten Glasmalereien in Meklenburg gehören. — An Schnitzwerk finden sich noch Weinlaub= und Traubenverzierungen am Chorstuhle neben dem Altare und Verzierungen von Menschenköpfen an den alten Stühlen des Convents auf dem obern Chore. Der Altar von vergoldetem Schnitzwerk gehört zu den bessern Arbeiten dieser Art. — Vier bis fünf Leichensteine möchten noch geschichtliche Ausbeute geben.

Von den alten Klostergebäuden ist wenig vorhanden; der Kreuzgang ist abgebrochen; das alte Conventhaus, jetzt das Amtshaus genannt, steht noch mit seinen alten durchbrochenen Giebeln.

Die Kirche zu Dobbertin

scheint gar nichts Sehenswerthes mehr zu besitzen. Der Bau der Kirche ist einfach; die Ausstattung ist aus der schlechtesten Zeit des modernen Styls des vorigen Jahrhunderts und contrastirt nicht wenig mit dem neuen Thurmbau im alten Styl. Auch von den alten Klostergebäuden steht nichts weiter, als der Kreuzgang; an diesem ist allerdings bemerkenswerth, daß die eine Hälfte im Rundbogenstyl, die andere im Spitzbogenstyl gewölbt ist.