zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 115 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

C. Gesammelte Nachrichten von Alterthümern aller Art

(entweder unbeweglichen, oder solchen beweglichen, die sich nicht im Besitze des Vereins befinden).

I. Nachrichten von vorchristlichen Gräbern und Begräbnißstellen.

1. Hünengräber.

a) Auf der Feldmark Gr. Labenz bei Warin steht, außer einigen Hünengräbern und Kegelgräbern von untergeordneter Größe, auch ein Hünengrab, welches, neben denen zu Katelbogen und Naschendorf, sicher zu den bedeutendsten und merkwürdigsten im Lande gehört. Es liegt auf der Feldmark rechts am Wege von Warin nach (Laase und) Bützow in Gebüsch und Gestrüpp versteckt, einem hübschen Kegelgrabe an der linken Seite des Weges gegenüber. Der ganze Bau, in der Form eines Rechtecks, ist 70 Fuß lang und 30 Fuß breit und erstreckt sich von Westen gegen Osten. Am Rande ist das Grab von großen Granitpfeilern umgeben, welche mehrere Fuß über die Erde hervorragen; von diesen Pfeilern stehen noch 34 dem Auge erkennbar. Der lange Erdhügel

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 116 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

erhebt sich nur einige Fuß über den Steinring. In der Mitte des Grabers, jedoch mehr gegen Nordwest gerückt, ist aus gewaltigen, flachen Granitplatten eine Grabkammer von 22 Fuß Länge tief in den Erdhügel eingesenkt. Auf den äußersten Spitzen dieser Wandsteine ruhen, mit wunderbarer Geschicklichkeit und Sicherheit gelegt, fünf gewaltige Decksteine von Granit, von denen der größte 9 Fuß lang, 5 Fuß breit und 6 Fuß dick ist; die übrigen vier sind von nicht viel geringerer Größe. Diese bedeckte Grabkammer ist inwendig leer und, wenn auch etwas gefüllt, doch so geräumig, daß noch viele Menschen in derselben sitzen können; in den ältesten Zeiten mag sie Menschenhöhe gehabt haben. Gegen Westen ist diese Höhle geöffnet gewesen und durch einen zwischen den letzten Wandsteinen und dem Deckstein eingeschobenen breiten, keilförmigen Stein geschlossen, welcher noch in seiner ursprünglichen Lage liegt. (Das Grab von Katelbogen hat einen ähnlichen Schlußstein, welcher aber von der Stelle gerückt ist.) Unmittelbar zur südlichen Seite dieser Grabkammer ist das Grab geöffnet. Die hier gemachte Grube in viereckiger Gestalt ist ebenfalls mit großen, auf der hohen Kante stehenden Granitplatten ausgesetzt und es hat also dieses Grab noch eine zweite Grabkammer, von dessen Bedeckung mit Granitplatten aber keine Spur vorhanden ist. Diese Kammer ist, nach der Aussage zweier grade anwesender Schäfer, in einer Nacht von Schatzgräbern geöffnet, welche "nach dem Schlagen der Wünschelruthe hier einen Schatz gesucht haben, der aber noch immer nicht zu kriegen ist". (Nach Mittheilungen des Herrn Hofmalers Schumacher und des Herrn Archivars Lisch.)

b) In der Erläuterung des Friderico-Franciscei S. 10 flgd. sind alte urkundliche Zeugnisse über vorchristliche Gräber in Meklenburg zur Untersuchung gezogen. Dort ist, S. 13 und 14, vorzüglich eines Grabes erwähnt, welches in der Grenzbezeichnung der Feldmark der Stadt Stavenhagen vom J. 1283 auf der Grenze des Stadtfeldes liegen soll und in der Urkunde "Riesengrab" (sepulchrum gigantis) genannt wird. Dieses Grab wäre also eines von den wenigen, über welche uralte urkundliche Zeugnisse vorhanden sind; auch ist die Stelle desselben so genau bestimmt, daß sie kaum zu verfehlen ist. Nach mehrfachen Forschungen hat der Herr Kammeringenieur Engel zu Dargun, ein kundiger und zuverlässiger Mann, welcher früher das Grab bei amtlichen Arbeiten befehen hat und vor kurzem in Stavenhagen anwesend war, auf Ersuchen und im Verein mit dem Herrn Landdrosten v. Lowtzow die Stelle wiederholt untersucht. Das Grab war ein langes,

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 117 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

mit großen Steinen umsetztes und belegtes Urgrab oder Hünengrab aus der Periode, aus welcher man nur steinerne Werkzeuge in den Grabern findet. In den neuesten Zeiten ist dieses Grab zerstört, indem die Steine zum Chaussee=Bau benutzt wurden; die Stelle heißt aber noch heutiges Tages: ""Resenberg".

Es geht also hieraus hervor, daß in der Zeit, in welcher in Meklenburg, und namentlich in den östlichen Gegenden, noch slavische Sprache und Sitte herrschte und das Heidenthum kaum hundert Jahre verdrängt war, man sepulchra antiquorum oder gigantum, Riesengräber, die mit großen Steinen umstellten und bedeckten Urgräber oder Hünengräber mit den steinernen Werkzeugen nannte. (Mittheilung des Herrn Archivars Lisch.)

c) Ueber Hünengräber zu Wieschendorf berichtete Herr Pastor Masch zu Demern Folgendes.

Im Jahre 1836 hatte der Herr Kammerjunker von Mecklenburg auf Wieschendorf bei Dassow einen Hügel abtragen lassen, welcher aus einer unzähligen Menge kleiner Steine bestand und etwa 30 Fuß im Durchmesser gehabt haben mag. In der Grundfläche dieses Hügels fand man eine, noch jetzt dort befindliche Steinkiste. Sie ist im Aeußern 10 Fuß lang und 6 Fuß breit und besteht aus 7 großen Steinen, von denen an jeder der beiden längern Seiten 2, am untern Ende gleichfalls 2 und am obern einer steht; 2 große Steine, welche eine ebene Seitenfläche haben, die gegen einander lagen, deckten sie: der eine ist ein röthlicher, der andere ein bläulicher Granit mit mehreren zirkelrunden, ½ Zoll tiefen Vertiefungen, welche aber wohl nur Auswaschungen sind. Der blaue Deckstein war abgewälzt; der innere Raum ist 7 Fuß lang und 2½ Fuß breit und war, während der Boden umher Lehm ist, mit einer schwarzen Erde angefiillt gewesen, welche in der Mitte eine weiße Ader, die sich wie Kalk anfühlte und in 2 Theile zerteilte (sicherlich das aufgelösete Knochengebäude), gehabt hatte. In der Erde war nichts gefunden, als ein Feuerstein, der aber keine Spur der Bearbeitung zeigte. Der Grund des Grabes war mit kleinen Steinen gepflastert, die Richtung desselben von SW. nach NO.

Ein zweiter in nicht großer Entfernung in südwestlicher Richtung von diesem befindlicher Grabhügel ward in meiner Gegenwart (den 20. Octoder 1837) aufgedeckt, nachdem bereits die Spitze desselben, welche aus einer Menge von Fudern von kleinern Dammsteinen bestanden hatte, etwa in einer Höhe von 3 Fuß, abgeräumt war. Der Hügel, jetzt noch 12 Fuß hoch,

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 118 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

war von Sand auf dem Lehmboden aufgetragen; es fand sich nichts darin, als einige kleine Bruchstücke von Röhrenknochen und Kohlenspuren. Der Grund des Hügels bestand, wie die Spitze, aus kleinen Steinen.

Eine Nachgrabung in einem Hügel, welcher die südliche Spitze eines Landrückens bildete und der ganz aus sehr hartem Lehm bestand, förderte nur Kohlen, in ziemlicher Menge zerstreut, zu Tage, welche zuerst in einer Tiefe von etwa 7 Fuß (von der ursprünglichen Höhe gerechnet, denn die Spitze war bereits abgetragen) vorkamen.

d) Aus einem Schreiben des Herrn Apothekers Stockfisch zu Zarrentin:

In den Jahren 1792 und 1793, wo mein Vater das ritterschaftliche, bei Tessin belegene Gut Kowalz bewohnte, befanden sich auf dessen Feldmark drei Gräber der heidnischen Vorzeit, welche nach der jetzigen Classification dieser Gräber wohl zu den Hünengräbern gehörten. Obgleich ich derzeit nur das Alter von 10 bis 11 Jahren erreicht hatte, so ist mir Folgendes von denselben doch noch sehr lebhaft im Gedächtniß geblieben.

Die drei Gräber lagen in einem wenig gebogenen Halbzirkel, in Zwischenräumen von circa 80 bis 90 Schritten. Ihre Ausdehnung erstreckte sich in die Länge zwischen 30 bis 40 Fuß, die Breite zwischen 16 bis 20 Fuß. Die Längen=Richtung ging bei allen dreien von Osten nach Westen. Ihre Höhe war verschieden, indem ersichtlich schon beträchtliche Erdmassen, welche hauptsächlich in Sand bestanden, (wahrscheinlich zum öconomischen Zweck) abgenommen worden waren. In obenbenannten Jahren, wo mein Vater daselbst das große herrschaftliche Wohnhaus bauen ließ und alle bedeutende Steinmassen dazu aufsuchen ließ, wurden auch diese drei Gräber ausgenommen, aus deren Mittelpunkt bedeutende Steinmassen herausgearbeitet wurden. Die innere Construction dieser Gräber ist mir aber nicht mehr so klar erinnerlich, daß ich eine zuverlässige Relation darüber abstatten könnte; auch wurden die größeren Steine derselben durch Pulver gesprengt, und so gewiß mancher aus seiner Lage gerückt, auch von dem Inhalt an Alterthümern manches zerstört. Die beiden letzten jedoch, nachdem mein Vater durch Auffindung eines Keils in dem mittleren dieser Gräber aufmerksam gemacht worden war, wurden mit mehr Schonung aufgeräumt, und fanden sich folgende Alterthums=Gegenstände, wenigstens gelangten nur diese in die Hände meines Vaters:

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 119 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

1) zwei ganz glatte, scheinbar geschliffene oder polirte Keile von Feuerstein von 9 bis 12" Länge, wovon die oberen Enden vierkantig, die unteren aber keilförmig waren;
2) ein klöpfelförmiger Stein, dessen Außenseiten aber nicht geglättet waren, wodurch die Masse desselben nicht genau erkennbar ward;
3) ein Ring, circa 1½ bis 2" im Durchmesser; die Masse aber ward nicht ermittelt;
4) verschiedene Scherben von Urnen.

Der Jägermeister von Stein, damals auf Gubkow, welchem mein Vater diese Gegenstände zeigte, äußerte den Wunsch, selbige entgegen zu nehmen, um sie dem rostockschen Museum einzuverleiben, und mein Vater genügte diesem Wunsch mit Vergnügen. Gewiß sind bei Zerstörung dieser Gräber noch manche andere Gegenstände, theils durch Unachtsamkeit und Unkenntniß der Arbeiter, theils durch deren Ungeschicklichkeit, verloren gegangen. Vorstehendes aber hat sich meinem Gedächtniß so lebhaft eingeprägt, daß ich die genannten Gegenstände noch zeichnen könnte.

Nachträglich bemerke ich noch, daß die allgemeine Benennung des Ackerschlages "der Hünengräber=Schlag" war, welche Benennung sich vielleicht bis auf den heutigen Tag erhalten hat.

e) Zu Proseken bei Wismar befindet sich, nach einer Mittheilung des Herrn Pastors Grapengiesser, auf dem Pfarracker ein sehr großes, mit Steinen umstelltes Hünengrab.

f) Bei Hohen=Wieschendorf bei Wismar, im nördlichen Theile der Feldmark, in der Tannenhölzung an der Ostsee, ist ein großes, noch wohl erhaltenes Hünengrab, wie Herr Pastor Erfurth zu Hohenkirchen berichtet.

g) Von einem Hünengrabe zu Vogelsang bei Teterow und

h) von einem alten Begräbnisse zu Kittendorf, wahrscheinlich derselben Klasse von Gräbern angehörend, gab Herr Regierungsrath von Oertzen zu Schwerin Nachricht.

i) Nach der Angabe des Herrn Geheimen=Raths von Steinfeld zu Schwerin befand sich noch vor wenigen Jahren ein großes Hünengrab zu Tatschow bei Schwaan.

2. Kegelgräber.

a) Auf der Feldmark Woserin, dicht an der Feldscheide zwischen Borkow und Woserin, gleich rechts am Wege von Sternberg (über Borkow) nach Dobbertin, liegt auf wüstem

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 120 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Acker eine Gruppe von ungefähr acht niedrigen Kegelgräbern, welche fast ganz aus einem Steingewölbe bestehen. Bei zweien derselben waren in der Mitte von oben herab Nachgrabungen angestellt, nach Aussage der Feldarbeiter von unbekannten Unberufenen oder Schatzgräbern. Die Scherben der zerstörten Urnen und angebrannte Menschengebeine lagen noch in den Gruben umher; daneben lagen mehrere Platten von gespaltenen rothen Sandsteinen, welche wahrscheinlich zu Unterlagen und Decksteinen gebraucht waren. Nach den Urnenscherben hatten die Gräber eine große Uebereinstimmung mit den Kegelgräbern von Gallentin gehabt (vgl. Jahresbericht II, S. 37-42). In jedem Grabe hatten dem Anscheine nach zwei bis drei Urnen gestanden.

1) In dem einen Grabe hatten dem Anscheine nach drei Urnen gestanden. Die eine hatte im Aeußern ein schwärzliches Ansehen mit durchscheinenden Glimmerblättchen und einen Bruch von gelbgrauer, feiner und fester Masse; sie war abgerundet, mit einem kurzen Halse und einigen erhabenen Reifeln über dem Bauche unter dem Halse, und hatte wahrscheinlich einen Henkel gehabt. Nach einem Bruchstücke vom Halse mußte sie der Urne aus dem gallentiner Grabe Nr. 1, Urne 2 (vgl. Jahresber. II, S. 38), gleich gewesen sein. Eine zweite Urne, von der ein Stück vom Boden und Bauche über ihre Gestalt zeugt, war von gleichem schwärzlichen Ansehen gewesen und grau im Bruche; nach dem vorhandenen Fragmente muß sie sehr stark ausgebaucht gewesen sein. Eine dritte Urne war von sehr grobkörniger, loser, brauner Masse und rauhem Aeußern gewesen.

2) In dem zweiten Grabe hatten dem Anscheine nach auch drei Urnen gestanden. Es enthielt, nach einem Bruchstücke vom Halse von der Henkelseite, ebenfalls ein feines abgerundetes Henkelgefäß mit glatter, schwärzlicher Außenseite, — ferner eine mehr grobkörnige Urne von brauner Masse und brauner Außenseite und senkrechtem Rande ohne Hals und Ausbauchung, — endlich eine sehr grobkörnige, mit starken Quarz= und Feldspathkörnern durchknetete Urne von ziegelrothem Aeußern.

Nicht weit von diesen Gräbern hatte ein einzeln stehendes, größeres, ziemlich bedeutendes Kegelgrab von reiner Kegelform und großen Erdmassen gestanden. Es ist in neuerer Zeit bis zu einem Fünftheil der Seitenwand abgetragen und soll einige Ausbeute geliefert haben.

Ein anderes Kegelgrab, welches beim Ackern aufgefunden ist, soll eine kleine Steinkiste enthalten haben, in welcher einige Gefäße gestanden haben.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 121 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Ein Hirte in der Gegenb sagte aus, daß er früher öfter "schwärzliche" Henkelgefäße (wie "Kaffekannen") gefunden habe; in einem derselben habe er lange Zeit Würmer zum Angeln aufbewahrt.

b) Vor einigen Jahren fand der Krugpächter Herr Hellerung zu Ventschow bei Sternberg bei Ausräumung eines Grabens mehrere Alterthümer aus der Klasse der Alterthümer der Kegelgräber. Sämmtliche Gegenstände sind aus Bronze, mit schönem edlen Rost bedeckt und befinden sich noch in den Händen des Besitzers. Es sind:

eine Framea mit Schaftkerbe und breiter Schneide, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XIII, Fig. 6 u. 7, zerbrochen und noch in drei Stücken zu erkennen;
drei spiral=cylindrisch gewundene Armschienen aus plattem Erzdrath, eng und klein, wie Frid. Franc. Tab. XXI, Fig. 8;
Bruchstücke von wenigstens noch zwei gleichen Armschienen;
fünf Handringe, schmal, dünne, ohne Verzierungen, wie eine Windung eines Spiralcylinders, an einer Seite geöffnet;
ein Stück von eng gewundenem, dünnem Drath als Spiralcylinder zum Aufreihen, ungefähr 1½" lang und 3/8" im Durchmesser;
drei Beschläge(?) oder Haken aus Bronze von einer Form, welche bisher nicht beobachtet ist: sie sind aus plattem, dünnem Erzblech, ungefähr 1½" lang und in der Gestalt Thürhespen ähnlich, wenn auch hiezu natürlich nicht geeignet; aus einem schmalen Streifen Blech gehen nach außen hin zwei, sich allmälig zuspitzende Streifen, welche nach innen, wie Hörner, einwärts gebogen sind; im Anfang ist das Blech nach der Rückseite zu einem kleinen Oehr, zum Durchziehen eines Fadens, umgebogen. Wahrscheinlich dienten die Gegenstände entweder zu Beschlägen oder zum Aufhängen, wie jetzt die Schlüsselhaken oder Strickhaken der Frauen.

c) Auf dem Felde von Kobrow bei Sternberg, nicht weit vor Sternberg, links auf der Höhe am Wege von Schwerin nach Sternberg steht ein Kegelgrab.

d) Auf dem Felde von Borkow bei Sternberg liegen nach der woserinschen Scheide hin zerstreut mehrere Kegelgräber.

e) Auf dem Felde von Woserin bei Sternberg nach der borkowschen Scheide hin liegen links und rechs vom Wege von

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 122 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Sternberg nach Dobbertin, den borkowschen Gräbern gegenüber, mehrere Kegelgräber, namentlich liegt rechts am Wege eine ganze Gruppe von Gräbern dieser Art.

f) In dem (kladenschen=klänschen?) Holze bei Dobbertin sind viele Kegelgräber, sowohl auf dem Wege von Gr.=Upahl nach Dobbertin, als auch namentlich in dem Holze zunächst hinter der Feldmark Woserin am Wege von Sternberg nach Dobbertin, wo rechts am Wege gleich im Anfange des Holzes und weiterhin rechts am Wege kurz vor dem Ende des Holzes ein Kegelgrab liegt.

g) Vor dem Forsthofe zu Kladen (Klän) bei Dobbertin liegen einige große Kegelgräber.

h) Auf der Feldmark des Bauerdorfes Warnkenhagen zwischen Bützow und Neu=Bukow, auf dem Acker des Bauern Hadler, in der Direction zwischen den Höfen Ulrikenhof und Poischendorff, auf einem Bergrücken, welcher die ganze Gegend weit beherrscht und der Höhe der Burg von Schlemmin gegenüber steht und mit derselben von gleicher Höhe ist, steht auf der Spitze des Bergrückens ein Kegel von gewaltiger Masse, der Fuchsberg genannt, an 500 Fuß im Umfange an der Basis und wohl an 50 Fuß hoch, wohl einer der größten frei stehenden Kegel, welche existiren. Es wäre möglich, daß die Natur hier ein Naturspiel geschaffen hätte; aber wahrscheinlicher ist es, daß die Höhe ein Kegelgrab ist. Unmittelbar am Fuße dieses Grabes und in einiger Entfernung liegen Hünengräber, auf denen in der Regel ein großer Deckstein liegt. Von diesem Grabe scheinen viele Gräber nach

h) Poischendorff sich hinüber zu erstrecken.

i) Auf der angrenzenden Feldmark von Strameuß ist eine unglaubliche Menge von Gräbern, welche

k) noch nach der Feldmark Hermannshagen hinüber reichen, auf welcher jedoch schon sehr viele zerstört zu sein scheinen.

l) Auf der Feldmark Moltenow bei Bützow finden sich auch mehrere Gräber, eben so

m) auf der Feldmark Lübbersdorff bei Neukloster und

n) auf der Feldmark Tarzow, nicht weit von der tarzower Windmühle.

o) Beim Eulenkruge zwischen Schwerin und Gadebusch.

(a) bis o) Mittheilungen des Herrn Archivars Lisch.)

p) Im Jahre 1819 fand der Herr Apotheker Stockfisch zu Zarrentin auf der Feldmark des Gutes Bredentin unweit Güstrow, östlich vom Hofe nach dem Bauerndorfe Kuuß hin,

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 123 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

auf dem Rücken einer sanften Anhöhe einen kegelförmigen Hügel von ungefähr 10 Fuß Höhe und 16 bis 18' Durchmesser an der Basis, an dessen Seiten, durch Abgrabung beim Ackern, schon einige Steine sichtbar geworden waren.

3. Wendenkirchhöfe.

a) Wendenkirchhof bei Grevismühlen. Nachdem der Herr Bürgermeister Zickermann zu Goldberg, früher zu Grevismühlen, von diesem Wendenkirchhofe Nachricht gegeben hatte, bemühte sich der Verein um Nachforschungen an Ort und Stelle, welche auch der Herr Kaufmann Pelzer zu Grevismühlen, mit Liebe zur Sache und Ortskenntniß ausgerüstet, übernommen und darüber Folgendes berichtet hat:

"Zwischen Grevismühlen und dem ungefähr 200 Schritte davon entfernt liegenden Plockensee ist rechts an der Straße nach Klütz, hinter den Scheuren der Stadt, unmittelbar an gedachtem See, eine kleine Erhöhung, welche sich in einem hohen, schroffen Ufer an der Südseite des Sees hinzieht; diese Erhöhung besteht aus Kiessand, welcher zum Bauen und Dämmen der Stadt benutzt wird und durch dessen Ausgrabung eine sogenannte Sandkuhle von ziemlicher Größe entstanden ist. Wenn in frühern Zeiten der Sand in der Tiefe der Grube weggenommen ward, so schossen die obern Sandschichten herab und dadurch kam oben häufig eine Reihe von Urnen, welche 1 bis 2 Fuß unter der Erdoberfläche stand, zu Tage. Um eine Urne zu erlangen, bin ich häufig nach diesem Platze gegangen und habe meine Finger nicht geschont; es hat mir aber nie glücken wollen: die Urnen waren immer zerbrochen. Den Inhalt der Urnen habe ich aber jedesmal an Ort und Stelle genau untersucht, aber nie etwas anders als Knochen und Asche in denselben gefunden; nur ein Mal fand ich eine ziemlich gut erhaltene, runde Spange von Eisen, von ungefähr 1½" Durchmesser. Seit einigen Jahren werden jedoch keine Urnen an dieser Stelle mehr gefunden".

A. Pelzer.   

b) Nach einer Mittheilung des Herrn Hülfspredigers Günther zu Neuenkirchen bei Bützow befindet sich hart an diesem Dorfe ein Wendenkirchhof, der jedoch durch das Pflugeisen meistentheils zerstört ist.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 124 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

c) Nach einer Mittheilung des Herrn Kammeringenieurs Engel zu Dargun sind auf der großen schmettauschen Charte zwei "Wendenkirchhöfe" mit Begränzung eingetraaen; derselbe hat versprochen, die Stelle genauer anzugeben.

d) Auf der Feldmark der Stadt Neubuckow ist ein "Ackerstück auf dem wendischen Kirchhof Nr. 311". S. Mekl. Schwer. Anzeigen 1837, Nr. 90, S. 2664.