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VIII.

Miscellen und Nachträge.


1.
Zur Gründung des neuen Klosters Doberan.

I n den Jahrb. II, S. 21, flgd. ist ausgeführt, daß nach der Verwüstung des ersten Klosters Doberan zu Althof das neue Kloster im Jahre 1186 zu Doberan wieder hergestellt worden und sicher seit dem Jahre 1215 die neue Einrichtung vollendet gewesen sei. Bis zu dem Jahre 1215 existiren nur vier Urkunden über das Kloster Doberan, welche jedoch über Verfassung und Bauten nichts melden. Nicht ohne Werth sind Nachrichten über die ältesten Aebte, indem mit der Nachweisung von Aebten auch die Existenz eines Mönchsconvents, also des Klosters, erwiesen ist. - Der erste Abt des Convents zu Althof war Conrad; dieser ward wahrscheinlich bei der Verwüstung des Klosters erschlagen. Der erste Abt des neuen Klosters Doberan wird Gottfried genannt, von Kirchberg in seiner Chronik Cap. CXXI in Westph. Mon. IV, p. 765, indem er die ersten sechs Aebte aufzählt:

Dy des clostirs eppide warin,
dy nenne ich hy by synen jarin.
Der erste waz appid Conrad;
her Godefrid quam nach im drad;
Hugo hiez der dritte;
der vierde sundir mitte
nach ym hiez Eylhart;
Matheus der fünfte wart;
den sestin appid hiez man so
mit namen Segebodo.

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Der zweite Abt Gottfried kommt nun schon im J. 1210 in den Verhandlungen zwischen dem Fürsten Borwin und dem Bischofe von Lübeck über die Zehnten von der Insel Pöl 1 ) in einer Urkunde vor, welche in Schröder P. M. I. S. 513 gedruckt ist. Es ist jedoch bemerkenswerth, daß in dem Originale dieser Urkunde der Name Godefridus in eine Lücke vor seinem Titel: abbas Doberanensis, zwei Mal nachträglich mit schwärzerer Dinte, jedoch mit gleichzeitiger Schrift eingetragen ist; man kannte also zu Lübeck bei der Ausfertigung der Urkunde den Namen des Abtes wohl nicht; an dessen Richtigkeit ist aber wohl nicht zu zweifeln, da auch Kirchberg seiner als des zweiten Abtes gedenkt. Schröder nennt diesen Abt Gottfried I., um ihn von einem später vorkommenden Gottfried, welcher sicher von 1229-1241 Abt war, zu unterscheiden. Während der Zeit des Regiments dieses spätern Abtes Gottfried kommt ein alter Abt Gottfried noch einmal vor, indem im Jahre 1230 Godefridus antiquus abbas de Doberan in einer Doberaner Urkunde als Zeuge auftritt. Dieser spätere siebente Abt Gottfried ist aber derselbe zweite Abt Gottfried, indem Kirchberg sagt, daß Gottfried im Jahre 1242 zum zweiten Male resignirt habe (Kirchberg CXXV).

Die nächstfolgenden Aebte sind: der dritte, nach Kirchberg und nach einer Urkunde von 1218, Hugo; - der vierte, Eilhard, wird nur von Kirchberg genannt; - der fünfte, Mattheus, nach Urkunden 1219-1222 und nach Kirchberg CXXI: 1225; - den sechsten, Segebodo, nennt nur Kirchberg, und zwar im J. 1226 (CXXII) und später seinen Tod im J. 1229 (CXXIII); - Gottfried II., nach Urkunden sicher 1229-1241 Abt, resignirte 1242 zum zweiten Male (Kirchberg CXXV).

Die Reihefolge der ältesten Aebte von Doberan wäre demnach:

1) 1170 - 1179 Conrad I.
2) 1186 - 1210 Gottfried I. (1.)
3) - 1218 - Hugo.
4) 1218 - 1212 Eilhard.
5) 1219 - 1225 Mattheus.
6) 1226 - 1229 Segebodo I.
7) 1229 - 1242 Gottfried I. (2.)

1) 1170 - 1179 Conrad I.
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Zur Erläuterung der Althöfer Inschrift diene noch nachträglich die Bemerkung, daß die Form des zweiten L in dem Worte ILL e N OD auf dem Steine Nr. 1. auch auf dem ältern großen Siegel der Stadt Wismar, welches noch im Jahre 1311 in Gebrauch ist, in dem zweiten L des Wortes SI s ILLV M vorkommt.

G. C. F. Lisch.